Überwintern auf dem Peloponnes

Das hätten wir uns auch nicht träumen lassen, dass wir eines Tages zu den Überwinterern in Europas Süden gehören! Reisen fand bei uns eigentlich immer anders statt. Doch die gegebenen Umstände bringen so manches durcheinander…

romantische Atmosphäre in Kryoneri
romantische Atmosphäre in Kryoneri
Stellplatz unter der Kletterwand in Kryoneri
Stellplatz unter der Kletterwand in Kryoneri
Weihnachtsschwimmen
Weihnachtsschwimmen
Wie viel Laster braucht der Mensch?
Wie viel Laster braucht der Mensch?
herrliche Neujahrs-Atmosphäre am Strand von Elia
herrliche Neujahrs-Atmosphäre am Strand von Elia
Kastro Chlemoutsi bei Kyllini
Kastro Chlemoutsi bei Kyllini
schneebedeckte Gipfel im Taygetos Gebirge
schneebedeckte Gipfel im Taygetos Gebirge
Frühlingserwachen?
Frühlingserwachen?

Das hätten wir uns auch nicht träumen lassen, dass wir eines Tages zu den Überwinterern in Europas Süden gehören! Reisen fand bei uns eigentlich immer anders statt. Doch die gegebenen Umstände bringen so manches durcheinander…

Gestrandete Weltenbummler

„Eigentlich waren wir auf dem Weg nach Marokko!“

„Unser Ziel war eine große Runde durch Zentralasien…“

„Wir hatten den Frachter nach Südamerika schon gebucht, jetzt sitzen wir hier am Strand in Griechenland!“

„Unser Ziel war eigentlich Überwintern im Oman, nicht hier…“

Unsere illustre Runde drückt sich näher an die wärmende Feuertonne, die flackernden Flammen werfen ein gespenstisches Licht über die verkrüppelten Pinien hinter uns. Seit Monaten harren wir also in bester Gesellschaft im Südosten Europas aus, immer bereit, bei der ersten Grenzöffnung die Laster anzuwerfen und vom Dauercamper wieder zum Reisenden zu mutieren.

Doch die Aussichten sind eher düster. „Vor Mitte des Jahres geht da eh nix!“ Optimismus? „Erst müssen wir uns alle impfen lassen, vorher lassen sie uns nicht über die Grenzen.“ Hoffnung?

Erfreulicherweise schränkt uns der seit Wochen herrschende, eigentlich strikte Lockdown nicht wirklich ein. Wir können uns nahezu unbehelligt im Land bewegen, wir haben das Gefühl, die Polizei drückt bei ausländischen Campern inzwischen beide Augen zu. Wo wir auch stehen, sowohl die Ordnungshüter als auch die Anwohner sind ausgesprochen freundlich zu uns. Das Wetter meint es meist gut mit uns, nur selten zwingen uns Regentage das Indoorleben auf. Badefreuden an Weihnachten, Morgensport in kurzen Hosen, Sonnenplätzchen am Strand – und das alles im Dezember und Januar!

Seien wir doch mal ehrlich: es gibt wirklich schlimmere Plätze, um eine ausgebremste Weltreise ertragen zu müssen!

 

Wieviel Laster braucht der (reisende) Mensch…?

In den letzten Jahren trafen wir auf die unterschiedlichsten Reisekonzepte und Reisefahrzeuge. Interessant war dabei für uns immer, auf wieviel mobilen Quadratmetern tummeln sich wie viele Menschen. Und wann ist die Wohlfühlgrenze spürbar unterschritten…

Da ist zum Beispiel die fünfköpfige Familie, die sich in einen ausgebauten Kastenwagen zwängt und die kuschelige Nähe nicht als störend empfindet. Oder das wohlsituierte Paar, das komfortabel im Dreiachser logiert, aber gerne auch die Großzügigkeit einer Hotelsuite genießt. Wir stellen fest, Wohn- und Nutzfläche kann und wird sehr subjektiv wahrgenommen.

Wir begegnen Travellern, die schwören auf Beweglichkeit; jede Gasse, jede Düne muss mit dem Gefährt zu bewältigen sein, Komfort und Stauraum gerät zur Nebensächlichkeit. Und wir lernen Alleinreisende kennen, denen vier Achsen gerade ausreichen, den zum Leben notwendig empfundenen Raum zu bewegen, sich dabei aber durchaus bewusst sind, dass das Reisen an sich nur noch auf Hauptstraßen stattfindet und die Umgebung dann mittels mitgeführtem Quad erkundet wird.

Historisches Alteisen, das ohne Lenkkraftunterstützung von ölverkrusteten Schrauberhänden schweißtreibend um Hindernisse gekurbelt wird und dessen Fahrerhauslärmbelastung einem startenden Flugzeug nahekommt, sichten wir ebenso wie computergesteuerte High-Tech-Boliden, die sich hochglanzpoliert auf die ersten Dornenbüsche am Pistenrand freuen und deren Piloten dabei fast einen Nervenzusammenbruch erleiden.

Und wir sind auf Besuch in liebevoll umgebauten Bundeswehrscheltern, deren Stehhöhe meist am Schulterblatt mitteleuropäischer Durchschnittsmenschen endet, aber wir bewundern auch hydraulisch ausfahrbare erste Etagen, die einem das vertraute Wohngefühl geräumiger Doppelhaushälften vermitteln.

Nun, es ist vollkommen gleichgültig, für welchen Weg sich der Reisende letztlich entscheidet. Hauptsache ist es, unterwegs zu sein! Viele dieser Reisenden könnt Ihr auf unserer homepage unter „begegnungen“ kennenlernen…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 30. November - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Platz in Kryoneri