Tagebuch unserer Lebensreise - 2020

Wir sind zurück in der Türkei! Schon in wenigen Wochen werden wir nach acht Reisejahren diesmal mit „Manni“ wieder mal den europäischen Kontinent betreten. Von Griechenland aus werden wir zu einem mehrwöchigen Deutschlandbesuch fliegen, Familien und Freunde besuchen. Doch schon Anfang April geht es wieder zurück zu „Manni“, der in Saloniki auf uns wartet.

Wir planen, neu gewonnenen Freunden „unseren“ Iran zu zeigen. Wir werden gemeinsam mit ihnen vier Monate durch die Türkei, den Iran, Armenien und Georgien reisen. Dann sehen wir weiter…

Angedacht ist im Spätsommer eine Runde durch Russland und die Ukraine und weiter über Rumänien und Bulgarien hinunter nach Griechenland. Also ein Reisejahr in nicht allzu exotischen Regionen.

Wir freuen uns, wenn Ihr auch weiterhin bei uns dabei seid! Viel Spaß beim „Mitreisen“…

 

01. – 02. Januar 2020 - Vom Strand ins Hochgebirge…

Happy New Year!!!

…führt unser weiterer Weg. In Bandar Anzali halten wir uns nicht weiter auf, hier waren wir ja schon einmal, und für den Fischmarkt sind wir diesmal zu spät dran. Erst am Giloum-Beach bei Asalem finden wir wieder einen passablen Platz, auch wenn der Strand wie überall von Treibgut und Picknickresten völlig vermüllt ist. Das Wetter passt, es ist sonnig und nicht zu kalt, also perfekt für lange Spaziergänge. Und in der Nacht ist es ruhig, bis auf die örtliche Polizeistreife, die uns gegen drei Uhr morgens weckt, um zu sehen, wer wir sind. Etwas unwirsch verweigern wir die Kontrolle mit dem Hinweis, dass wir jetzt schlafen und lassen die beiden Ordnungshüter draußen stehen. Die sind so perplex ob unserer Reaktion, dass sie tatsächlich unverrichteter Dinge wieder abziehen…

Erst gegen Mittag reißen wir uns los vom sonnigen Strand, denn wir wissen, ab jetzt wird es kalt. Auf der kurvigen Passstraße hoch nach Khalkhal überwinden wir gewaltige 2.500 Höhenmeter und tauchen ein in den Winter. Ordentlich geschneit hat es hier oben, die Berge erstrahlen in gleisendem Weiß, überspannt von einem tiefblauen Himmel, über den immer wieder gewaltige Wolkentürme ziehen. Am Stadtrand von Khalkhal wollen die Jungs von der Polizei mal wieder ihre Neugier mittels einer Passkontrolle befriedigen, doch wir winken ihnen einfach freundlich zu und fahren mit erhobenem Daumen und dem Identifikationsruf „Tourist Alman“ einfach weiter. Die Strecke bleibt grandios, tiefe Canyons und steile Bergflanken wechseln sich ab. Als wir bei Einbruch der Dunkelheit auf einem schneebedeckten Plateau zwei fangfrische Forellen grillen, wird es dermaßen bitterkalt, dass wir nach dem Abendessen entscheiden, die folgenden tausend Höhenmeter noch hinunter zu fahren. Kurz vor Miyaneh finden wir dann letztlich einen kältegeschützten Übernachtungsplatz.

Kiya Shahr – Bandar Anzali – Asalem – Khalkhal – Achachi  -  325 km  -  2035 Tage / 147790 km

03. – 06. Januar 2020 - Tabriz

die nicht mehr blaue Blaue Moschee

Die Fahrt nach Tabriz war nicht weiter spannend und wir erreichen die Metropole des Nordwestens im Lauf des Nachmittags bei herrlichem Sonnenschein. Im großflächigen Freizeitpark El-Goli dürfen wir für zwei Euro so lange stehen wie wir wollen, Toiletten, Wasser und sogar ein Stromanschluss erleichtern das Campingleben. Und im nahe gelegenen Hotel gibt es unbegrenzt Wifi.

Mit der gerade eröffneten Metro fahren wir entspannt in die City, um uns ein wenig umzusehen. Leider hat der bekannte große Bazar geschlossen, Hintergrund ist die Tötung des höchstrangigen Generals der geheimen Auslandsbrigaden. Also sind wir bereits am frühen Nachmittag wieder zurück.

In der Nacht schneit es, und alles um uns herum versinkt in winterlicher Stille. Natürlich bleiben wir noch, denn bei diesem Wetter wollen wir uns nicht in den sommerreifenbestückten iranischen Verkehr stürzen…

Die Nacht war eisig kalt, und als wir „Manni“ starten, versagt dieser nach einigen Metern unwillig jeglichen, weiteren Dienst. Der miese iranische Diesel verträgt solche Temperaturen nicht, und so stehen wir erst mal ziemlich ratlos im Schnee. Doch schon bald finden wir eine Lösung des Problems, unser Parkwächter hat eine Kollegin, die einen kennt, der etwas englisch spricht, und der wiederum kennt einen LKW-Mechaniker, der sich samt dem erforderlichen Werkzeug mit dem Taxi zu uns fahren lässt. Routiniert bringt er „Manni“ wieder zum Laufen, empfiehlt jedoch, des nächstens immer wieder mal den Motor laufen zu lassen, so wie die Trucker dies hier alle machen.

Achachi – Miyaneh – Bostanabad – Tabriz  -  185 km  -  2039 Tage / 147975 km

07. – 08. Januar 2020 - Grenzchaos

Winterstimmung am Van-See

Heute nun geht es endlich in Richtung türkischer Grenze. Über Marand fahren wir bis nach Khoy, unterwegs füllen wir am Straßenrand etwas abenteuerlich eine leere Gasflasche, machen den Tank randvoll mit billigem Diesel und stocken unsere Vorräte nochmal so richtig auf. In Khoy finden wir einen ungestörten Platz im Stadtpark, genau richtig für unsere letzte iranische Nacht.

Als wir an der Grenze ankommen, wird es spannend, denn wir wollen mit 700 Litern billigem Diesel ausreisen, natürlich ohne auch nur einen Euro Dieselsteuer zu bezahlen, die seit diesem Jahr sogar offiziell festgeschrieben ist und in unserem Fall mehrere hundert Euro gekostet hätte. Und tatsächlich, mit einer Mischung aus Frechheit, Erfahrung und Hartnäckigkeit gelingt uns dies letztlich auch! Diese Hürde hätten wir also genommen. Dann heißt es warten, denn für Bauarbeiten wird die Abfertigung einfach mal für gute zwei Stunden unterbrochen. Aber auch diese Geduldsprobe bestehen wir ganz entspannt. Zu guter Letzt müssen sie für uns auch noch ein zu tief hängendes Kabel entfernen, aber dann sind wir durch.

Bei den Türken sieht es eigentlich ganz relaxt aus, eine erste Fahrzeugkontrolle und der Einreisestempel im Pass sind schnell erledigt. Doch dann kommt es knüppeldick: Wir sollen alles, aber wirklich alles aus „Manni“ ausräumen, denn der leere Laster soll geröntgt werden! Wir sind fassungslos ob dieser Forderung, denn sie ist schlicht nicht zu erfüllen. Wir wettern, schimpfen, diskutieren mit einem Dutzend Zöllnern, und schließlich beschränkt man sich auf die externe Kontrolle unserer Transportkisten und einer weiteren Fahrzeugkontrolle nach dem röntgen. Als wir wissen wollen, warum sie solch einen Affen machen, erklären sie uns, dass sie erst gestern bei  deutschen Reisenden mit einem ausgebauten Sprinter fünf Kilogramm Heroin sichergestellt haben. Deren Fahrzeug steht nun vollkommen zerlegt in einer Halle und die Insassen sitzen in Van im Knast.

Als wir nach ungefähr acht Stunden bei hereinbrechender Nacht endlich vom Grenzgelände rollen, sind wir wieder gut Freund mit allen, beteuern gegenseitig unser Verständnis für Verhalten und Aufgabe und drohen an, schon bald wieder hier zu sein…

Khoy – Grenze Iran/Türkei – Van  -  370 km  -  2041 Tage / 148345 km

09. – 10. Januar 2020 - Durch das „wilde Kurdistan“

unser Übernachtungsplatz am Vansee mit Blick auf die Insel Akdamar

Nach einer ruhigen Nacht in Van, kältegeschützt in einem Wohnviertel an eine Hausmauer geduckt, fahren wir heute nur ein paar Kilometer entlang der Südküste des Van-Sees. Gegenüber der Klosterinsel Akdamar finden wir am Rand eines Dorfes direkt am Ufer einen sehr netten Platz. Es fängt leicht an zu schneien, und es senkt sich eine herrliche Ruhe über alles. Nach Einbruch der Dunkelheit stehen dann plötzlich zehn Mann vor „Manni“, einer sogar bewaffnet mit seiner Jagdflinte. Wir klären auf wer wir sind und dürfen bleiben…

Der heutige Tag gleicht einem Wintermärchen, denn der frisch gefallene Schnee überzuckert Felder und Wiesen und taucht die Berge um uns herum in gleißendes Weiß. Dazu der blaue See und die strahlende Sonne über allem – was für ein Bild! In Tatvan verlassen wir den Van-See, und über das tief verschneite Bitlis gleiten wir nun 1.500 Meter hinab in die anatolische Tiefebene. Erst an der beeindruckenden Malabadi-Bogenbrücke aus dem 12. Jahrhundert ist dann Schluss für heute.

Van – Tatvan – Bitlis – Malabadi-Brücke  -  290 km  -  2043 Tage / 148635 km

11. – 13. Januar 2020 - Das Mittelmeer lockt…

Burganlage aus vergangenen Zeiten

…und so halten wir uns nicht weiter auf in der Region, zumal wir sie ja auch gut kennen. Über Diyarbakir und Siverek fahren wir bei bestem Wetter bis an den hier aufgestauten Euphrat, wo wir im neu angelegten Ausflugspark an der futuristischen Nissibi-Brücke einen guten Übernachtungsplatz finden. Am Abend werden wir vom Wachpersonal der Brücke zum Tee eingeladen, hatten wir doch schon befürchtet, sie würden uns hier nicht stehen lassen…

Vorbei am historischen Highlight Nemrut Dagi, den wir diesmal, weil tief verschneit, links liegen lassen, machen wir Halt in Adiyaman, wo wir uns den ganzen Nachmittag dank Wifi eines Hotels im Internet tummeln, um so manch Aufgestautes zu erledigen. Und weil es zu spät zum weiterfahren ist, bleiben wir dort gleich über Nacht stehen…

Die schöne Strecke über Golbasi und Pazarcik bringt uns immer weiter gen Südwesten. Als wir schließlich Osmaniye erreichen, haben wir die Berge endgültig hinter uns gelassen, es ist nun deutlich milder. Inmitten der landwirtschaftlichen Kernzone der Türkei, gleich bei Ceyhan, entdecken wir eine weithin sichtbare, mächtige Burganlage. Auf halber Höhe bietet uns ein kleiner Parkplatz den perfekten Übernachtungsplatz mit Aussicht.

Malabadi-Brücke – Diyarbakir – Adiyaman – Osmaniye – Ceyhan  -  625 km  -  2046 Tage / 149260 km

14. – 17. Januar 2020 - Entlang der türkischen Südküste

die Ruine des Apollon-Tempels in Side

Die Fahrt entlang der türkischen Südküste ist eine meist unattraktive Kilometerfresserei durch endlose Urbanisierung. Adana, Tarsus, Mersin, Erdemli – eine Stadt geht in die nächste scheinbar über. Erst ab Kizkalesi mit seiner auf einer Insel vorgelagerten Burg wird die Küstenlandschaft wieder schöner. Nun reiht sich Bucht an Bucht, schraubt sich die Straße mal hoch hinauf, um bald darauf wieder steil ab zu fallen in das nächste Dorf.

Am Cap Anamur erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Fahrt durch die Türkei, und bis Gazipasa folgt nun der sicher abwechslungsreichste Bereich. Doch kaum erreichen wir dort wieder die Küste, ist es auch schon vorbei mit Schönem. Nun reihen sich Ferienanlagen an Hotels, Wasserparks,  Restaurants und Vergnügungsareale in gigantischen Ausmaßen belegen jeden Meter am Strand. Unbestrittener Höhepunkt touristischer Massenabfertigung ist Alanya, geballter Sommerwahnsinn im Winterschlaf.

Erst in Side, wo zurückhaltende Architektur die historischen Gemäuer einbindet in eine entspannte Atmosphäre, finden wir einen Platz zum Verweilen. Direkt oberhalb des feinen Sandstrandes am Rand der Altstadt, inmitten altgriechischer und römischer Geschichte, bietet sich uns nun die Möglichkeit zum Genießen.

Ceyhan – Adana – Kizkalesi – Cap Anamur – Alanya – Side  -  535 km  -  2050 Tage / 149795 km

18. – 20. Januar 2020 - Bukki kommt uns besuchen!

eine kurzweilige Woche mit Bukki

Vor ein paar Tagen machten wir ihm den Vorschlag, dem tristen Winterwetter in Deutschland ein wenig zu entfliehen, und spontan fand er die Idee perfekt! Am Flughafen in Antalya erwarten wir ihn nun und freuen uns riesig, als wir ihn begrüßen dürfen. Für uns ist es auch ein bisschen wie Weihnachten, denn als er seine Mitbringsel auspackt – Schweizer Nussschokolade, Schwarzwälder Schinken und feine Kalbsleberwurst mit Kräutern, glänzen unsere Augen und das Wasser läuft uns im Mund zusammen!

Nach einem kulinarisch perfekten Abend in der Altstadt von Antalya genießen wir die gemeinsame Fahrt entlang der tollen Küste, vorbei an Kemer, Finike und Demre bis nach Kas. In diesem wohl schönsten Ort an der lykischen Küste quartieren wir uns für zwei Tage ein, stehen direkt am Wasser und lassen uns von der mediterranen Stimmung einfangen. Wir werden verwöhnt mit frischem Fisch und samtigem Wein, kitschigen Sonnenuntergängen und strahlendem Sonnenschein. Besser geht’s nicht!

Side – Antalya – Kemer – Finike – Demre – Kas  -  290 km  -  2053 Tage / 150085 km

21. – 22. Januar 2020 - Die herrliche Küstenfahrt…

im Yachthafen von Marmaris

…begeistert uns, hinter jeder Biegung öffnet sich ein tolles Panorama. Mal führt die Straße direkt am Meer entlang, dann wieder sucht sie sich einen Durchschlupf zwischen den karstigen Bergen hindurch. Bei Fethiye biegen wir ab nach Ölüdeniz mit der bekannten Lagune, eingerahmt von steilen Flanken. Jetzt, in der Wintersaison, ist alles herrlich ruhig und nahezu verlassen, wir stehen an der Uferpromenade direkt am breiten Sandstrand, gehen sogar baden im glasklaren Wasser.

Nach abwechslungsreicher Fahrt erreichen wir heute Marmaris, den wohl bekanntesten Urlaubsort an der türkischen Ägäis. Aus dem ehemals verträumten Fischerdorf, dessen baufällige Häuschen sich einst pittoresk um die alte Festung schmiegten ist eine 100.000 Einwohner zählende Urlaubsmaschinerie geworden, die keine Wünsche offen lässt. Nur Ruhe, die findet man hier nicht mehr…

Kas – Fethiye – Ölüdeniz – Ortaca – Marmaris  -  270 km  -  2055 Tage / 150355 km

23. – 24. Januar 2020 - Wir schwenken nach Norden

schöne Buranlage in Kusadasi

In steilem Auf und Ab geht es nun gen Norden. Über Mugla und Milas, vorbei am Bafa Gölü, erreichen wir Didim. Dort ist es weniger mondän, sieht man einmal vom gut bestückten Jachthafen ab.

Die kurze Fahrt zur touristischen Vorreiterstadt Kusadasi ist rasch hinter uns gebracht. Hier sind wir positiv überrascht, die Altstadt mit alter Karawanserei, überdachtem Bazar, kleinem Fischmarkt und vorgelagerter, burgbestückter Insel ist gefällig, vor allem jetzt im Winter ohne Menschenmassen. Ein letzter Abend mit Bukki am offenen Kamin und reichhaltiger Bewirtung beschließt unsere kurzweilige, gemeinsame Woche.

Marmaris – Mugla – Milas Didim – Söke – Kusadasi  -  290 km  -  2057 Tage / 150645 km

25. – 26. Januar 2020 - Wir sind wieder alleine unterwegs…

unser Platz in Caltilidere

…nachdem wir Bukki in Izmir am Flughafen abgesetzt haben, bestückt mit einem Koffer voll Zeugs, das wir in Kürze in Deutschland benötigen. Schön war`s!

Der ausufernde Moloch Izmir ist rasch durchquert, und nahe der Strände von Aliaga, beim kleinen Dorf Caltilidere, entdecken wir einen fast schon romantisch anmutenden Platz für uns: unterhalb einem kleinen Wäldchen dümpeln blauweiß gestrichenen Fischerboote im glasklaren Wasser, eine Süßwasserquelle bietet die Möglichkeit, Wäsche zu waschen, und die entspannte Ruhe tut gut nach all den touristischen Hotspots.

Erst gegen Mittag machen wir uns auf den Weg nach Bergama. Nach langer Zeit ist der Himmel heute dicht bewölkt, und so lockt das antike Pergamon oberhalb der intakten Altstadt nicht wirklich zu einem Besuch. Nach einer Wanderung auf den Festungsberg entscheiden wir, weiter ans Meer zu fahren. Kurz vor Ayvalik, im winterlich ausgestorbenen Sarimsakli, stellen wir uns auf den breiten Sandstrand.

Kusadasi – Izmir – Aliaga – Bergama – Sarimsakli  -  255 km  -  2059 Tage / 150900 km

27. – 29. Januar 2020 - Ayvalik

Sonnenuntergangsstimmung am Mittelmeer

Die Lage von Ayvalik inmitten einer noch gut bewaldeten Inselwelt, zurückhaltender Bebauung und einer weitgehend intakten Altstadt lockt uns zum Bleiben. Wir finden einen netten Platz an der Uferpromenade, vor uns dümpeln Fischerboote in der Bucht und wir sitzen windgeschützt unter niedrigen Palmen.

In der Nacht regnete es ausgiebig, dichte Wolken lassen nun der Wintersonne kaum eine Chance zum Wärmen, und so entscheiden wir, noch zu bleiben. Wifi aus dem nahen Café, Toilettenanlage des nachbarlichen Sportplatzes und fließendes Wasser aus einem kommunalen Brunnen machen uns die Entscheidung leicht. Conny nutzt die Zeit, um unsere neuen Gasdruckdämpfer für die Fenster zu lackieren und einzubauen, deutschsprechende Passanten verweilen zum Quatschen, Spaziergänge in die Altstadt und auf die vorgelagerte Insel runden den Tag ab.

Gegen Mittag brechen wir auf, immer dem Golf von Edremit entlang. Bei Burhaniye, am Strand von Akcay, trotzen wir der steifen Brise und warten erst mal ab, was die pechschwarzen Wolken über den nahen Bergen so vorhaben…

Sarimsakli – Ayvalik – Burhaniye – Akcay  -  60 km  -  2062 Tage / 150960 km

30. – 31. Januar 2020 - Zurück nach Europa!

ManToCo hat wieder europäischen Boden unter den Füßen bzw. Rädern

Bis Kucukuyu ist die Küste komplett verbaut mit Ferienhäusern und dem dazugehörigen Amusement. Doch als wir dann abbiegen auf eine schmale Nebenstraße, tauchen wir ein in eine komplett andere Welt. Ganz gemütlich tingeln wir nun, immer direkt am Meer entlang, bis nach Assos mit seinem winzigen Hafen. Wir spazieren ein wenig durch die malerischen Gassen, bevor wir auf kurvenreichen Sträßchen weiter gen Westen und dann nach Norden fahren, bis wir einen netten, einsamen Platz am Ufer entdecken.

Canakkale ist rasch erreicht, und im Hafen wartet auch schon eine der kleinen Fähren, die uns innerhalb weniger Minuten auf die andere Seite der Dardanellen schippert. Und dann ist es soweit – nach fünfeinhalb Jahren rollt „Manni“ wieder zurück nach Europa! Was für eine Runde hat er dabei zurückgelegt – von Marokko über Westafrika nach Kapstadt und hoch über Ostafrika, die arabische Welt und Zentralasien bis hierher!

Nach einem kurzen Stopp an den alten Festungsgemäuern nahe dem Fähranleger folgen wir nun den Dardanellen in Richtung Istanbul. Wir biegen ab nach Sarköy, das nun im Winterschlaf liegt, und verbringen den Nachmittag am ruhigen Strand des Marmarameeres und auf dem quirligen Wochenmarkt.

Akcay – Assos – Canakkale – Sarköy  -  310 km  -  2064 Tage / 151270 km

01.- 03. Februar 2020 - “Manni” hat endlich neue Blattfederpakete!

endlich neue Blattfederpakete!

Auf unserem Weg nach Istanbul, entlang der schönen Küste und ursprünglichen Landstädtchen, entdecken wir nach einer Stunde Fahrt plötzlich tief unter uns eine herrliche Bucht, und schon ist die Entscheidung gefallen, hier zu bleiben. Wir nutzen den Tag aber auch, um eine undichte Stelle am Wassertankanschluss abzudichten, eine Aufgabe, die Conny mal wieder perfekt löst. Der Rest ist chillen…

Wieder auf der Straße, fällt uns auf, dass der Drehzahlmesser nichts anzeigt. Das deutet auf zu lockere Keilriemen hin. Bei der Kontolle derselben bemerken wir, dass eine Stellschraube durchgebrochen ist! Also basteln wir mal eben mit einer passenden Gewindestange eine neue Schraube, und alles ist wieder gut.

In Buyukcekmece, kurz vor Istanbul, warten seit einigen Monaten unsere neuen Blattfederpakete bei einem Spediteur auf uns. Sie wurden uns als Garantieleistung zugesagt, und wir holen sie nach einem ruhigen Nachmittag am Strand nun dort ab und fahren damit zu einer uns empfohlenen Blattfederwerkstatt. Die Jungs dort sind wirklich gut drauf, nach nur drei Stunden sind beide Federpakete getauscht. „Manni“ hat nun vorne Dreierpackete auf der Achse, er steht jetzt vorne zwar ein wenig höher als hinten, aber das ist natürlich auch der Spannung der neuen Federn im Verhältnis zu den ausgelutschten hinteren geschuldet. Passt schon…

Sarköy – Tekirdag – Buyukcekmece – Yeniciftlik  -  280 km  -  2067 Tage / 151450 km

04 - 05. Februar 2020 - Ab nach Griechenland!

die Keilriemen müssen nachgespannt werden

Kurz nach dem Start lässt uns der Drehzahlmesser schon wieder im Stich! Wir stellen fest, dass nun auch die Keilriemen der Lichtmaschine locker geworden sind. Also fix nachstellen, und weiter geht`s. Die Grenze ist rasch erreicht, die Ausreise aus der Türkei Minutensache. Die beiden griechischen Beamtinnen bei der Einreise in die EU schicken uns dann noch durch die Röntgenkontrolle, aber das war es dann auch schon. Nun ist es nur noch ein kurzes Stück bis Alexandroupolis, wo wir den uns wohlbekannten Platz am Meer beziehen.

In der Nacht zieht eine heftige Schlechtwetterfront durch, mit starkem Sturm, der „Manni“ ordentlich mit salziger Gischt überzieht. Doch tagsüber regnet es dann teilweise heftig, und das Gröbste ist wieder abgewaschen. Und es wird richtig kalt!

Yeniciftlik – Kesan – Grenze TR/GR – Alexandroupolis  -  205 km  -  2069 Tage / 151655 km

06. – 10. Februar 2020 - Entlang der thrakischen Küste…

die Thrakische Küste ist herrlich ursprünglich und abwechslungsreich

…tingeln wir nun gen Westen. Leider hat uns die Kaltfront nach wie vor in ihrem Griff, so dass ein Aufenthalt im Freien oft nicht sehr gemütlich ist. Für unsere Fahrt wählen wir diesmal die schmalen Küstensträßchen, und entdecken so viele noch weitgehend unberührte Plätzchen zu Verweilen – wenn es denn etwas wärmer wäre…

Über Kavala erreichen wir schließlich Asprovalta mit seinem schönen Sandstrand, an den wir uns nun stellen, um die inzwischen wieder wärmende Sonne zu genießen, „Manni“ auf Vordermann zu bringen und uns so langsam auf unseren Deutschlandaufenthalt vorzubereiten.

Alexandroupolis – Kavala – Asprovalta  -  285 km  -  2074 Tage / 151940 km

11. – 14. Februar 2020 - Über die Chalkidiki-Halbinsel

Frühstück am Panoramaplatz oberhalb von Olympiada

Bei ziemlich gemischtem Wetter, mal traumhaft sonnig, dann wieder dicht bewölkt, cruisen wir über die Chalkidiki-Halbinsel. Im herrlich gelegenen Nest Olympiada verbummeln wir zwei Tage, hier wurde übrigens der große griechische Philosoph Aristoteles geboren.

Den Klosterberg Athos streifen wir nur am Rande, und in der Bucht von Ormos Panagias finden wir einen wirklichen Traumstrand: sichelförmige Bucht mit feinem Sand, türkisfarbenes, glasklares Wasser, Inselchen vor uns und der schroffe Berg Athos am Horizont.

Über Nikiti und Metamorfosi, Orte, die im Sommer überquellen vom Massentourismus, schleichen wir auf schmaler Küstenstraße gen Westen, bis wir in einem Olivenhain direkt am Wasser auch wieder einen tollen Platz entdecken.

Asprovalta – Ormos Panagias – Nikiti – Paralia Vatopediou  -  130 km  -  2078 Tage / 152070 km

15. – 17. Februar 2020 - „Mannis“ Feriendomizil

Urlaubswäsche für Manni

Die ganze Nacht hat es teilweise heftig geregnet, und so machen wir uns bei bedecktem Himmel auf nach Saloniki. Über Poligiros erreichen wir rasch die makedonische Metropole, wo wir uns bei den Brüdern Toni und Alex Zampetas melden, die uns einen Unterstellplatz für „Manni“ vermitteln.

Hier motten wir unseren Großen für sechs Wochen ein, gönnen ihm ein wenig Pause, bis wir wieder zurück sein werden und es erneut heißt: „Back on tour“!

Paralia Vatopediou – Poligiros – Saloniki Flughafen  -  85 km  -  2081 Tage / 152155 km

18. Februar – 19. März 2020 - Deutschlandbesuch im Schatten von Corona

Stiktour in den herrlichen österreichischen Alpen bei Traumpulverschnee

So hatten wir uns das aber nicht vorgestellt! Die anfangs noch entspannten Familienbesuche und unterhaltsamen Abende mit guten Freunden werden immer mehr von der allgemeinen Sorge um die Bedrohung durch das Corona-Virus geprägt. Selbst unser seit langem anberaumtes Treffen mit unseren „Trans-Afrika-Teams“ muss letztlich abgesagt werden.

Im letzten Moment kratzen wir die Kurve! Als immer mehr Reisebeschränkungen greifen, sogar Ausgangssperren drohen, machen wir uns vom Acker. Spontan buchen wir einen Flug nach Saloniki, können dort überraschenderweise völlig unbehelligt einreisen, bevor wenig später der internationale Flugverkehr endgültig eingestellt wird. Was für ein Glück!

19. – 30. März 2020 - Wieder zuhause bei „Manni“!

wir versüßen uns die Ausgangssperre...

Nach der Wiederbelebung von „Mannis“ Starterbatterien, dem Befüllen unserer Wassertanks und der Bestückung des Kühlschranks beziehen wir Quartier am Strand von Perea, gleich ums Eck vom Flughafen. Hier ist es zwar nicht gerade sauber, doch die Badesaison lässt ja noch auf sich warten, also stört das nicht weiter. In den nächsten Tagen werden auch in Griechenland die Restriktionen immer umfangreicher, wir dürfen jedoch hier stehen bleiben, die Polizei erlaubt es uns. Als die Ausgangssperre beginnt, sind wir eigentlich nur noch befugt, im Umfeld unseres Lasters spazieren bzw. walken zu gehen und einkaufen zu fahren. Aber auch dies ist nicht weiter schlimm, da uns das überwiegend grausige Regenwetter sowieso meist ins Innere zwingt.

Perea Strand  -  75 km  -  2093 Tage  -  152230 km

31. März – 06. April 2020 - Regentage am Potamos Beach

Sonnenuntergang am Potamos Beach

Nach den vielen Tagen am Strand von Perea brauchen wir dringend Tapetenwechsel. Also fahren wir das kurze Stück auf die andere Seite der Bucht, hinüber zum Strand von Potamos. Hier ist es wirklich schön, ein langer Sandstrand zwischen Meer und Naturschutzbiotop bietet uns unzählige Campingmöglichkeiten.

Eine Woche später kennt uns hier jeder der regelmäßig vorbeikommenden Jogger, Fischer und Schwimmer. Und das Dutzend streunender Hunde, die von einigen Leuten regelmäßig gefüttert werden, scharen sich jedes Mal um uns, wenn wir zu Spaziergängen aufbrechen oder auch nur vor dem Laster sitzen.

Leider lässt das Frühlingswetter auch weiterhin auf sich warten, hartnäckig fällt Regen aus dunklen Wolken, oft pfeift der Sturm dermaßen heftig, dass wir uns ein wenig ins Hinterland verziehen müssen. In den wenigen lichten Momenten präsentiert sich dann jedoch das Olymp-Massiv mit seiner strahlend weißen Schneehaube auf der anderen Seite der Bucht im Sonnenlicht, und die Welt ist wieder in Ordnung.

Corona ist hier weit weg. Wir haben kein Internet hier und auch keine Ausgangssperre, die uns behindert, die Menschen unterhalten sich mit uns, als ob nichts Außergewöhnliches die Welt in Atem hält. Alles scheint hier so zu sein wie immer…

Perea Strand – Potamos Strand  -  20 km  -  2100 Tage  -  152250 km

07. – 11. April 2020 - Aug in Aug mit dem Olymp

unser Stellplatz praktisch direkt vor dem Olymp

Endlich! Das grausliche Regenwetter scheint durch zu sein, die Sonne lacht vom Himmel! Es ist zwar noch ziemlich frisch, aber das wird schon werden. Wir verabschieden uns von unserer treuen Hundemeute mit einem gemeinsamen Morning-Walk am Strand, füllen unsere Wassertanks an der Stranddusche und pflügen langsam durch den knietiefen See, der sich in den letzten Tagen auf der Strandpromenade gebildet hat. Nach einem dringend nötigen Großeinkauf fahren wir weiter nach Nea Irakleia, einem besseren Wochenendwohnort, der nun fast ausgestorben wirkt.

Wir finden einen tollen Platz am Strand, inmitten einer grünen Wiese und Millionen gelber Blüten, mit einem sensationellen Panoramablick hinüber zum Olymp und seinen Trabanten. Hier bleiben wir erst Mal…

Frohe Ostern!

Potamos Strand – Nea Irakleia  -  25 km  -  2105 Tage  -  152275 km

12. April – 03. Mai 2020 - Wir sitzen den „Lockdown“ aus…

Wäsche waschen muss auch sein...

Theoretisch könnten wir fahren, aber wir wollen es auch nicht provozieren. Und unser Platz hier in Nea Irakleia ist gut, wir stehen direkt am Meer, haben Wasseranschluss und Wifi in Laufnähe, können unseren täglichen Morningwalk machen, die Polizei kennt uns und auch die meisten der Anwohner grüßen uns schon bald wie Dorfbewohner. Supermarkt ist im nächsten Ort, der Wocheneinkauf wird zur willkommenen Abwechslung. Erste Einladungen zum nachmittäglichen Kuchen, Grillabend oder Pizzaessen folgen bald. Also alles bestens…

Trotzdem, wir sind „Nomaden“, keine „Siedler“! Und so fiebern wir dem vierten Mai entgegen, wenn die allgemeine Ausgangssperre gelockert wird und wir wieder ganz offiziell reisen dürfen.

Nea Irakleia  -  45 km  -  2127 Tage  -  152320 km

04. – 08. Mai 2020 - Auf nach Sithonia

wir genießen menschenleere Strände und kristallklares Wasser

Es ist soweit! Endlich! Wassertank und Kühlschrank sind gefüllt, wir reisen wieder! Unser Ziel ist der mittlere der drei Chalkidiki-Finger, die Halbinsel Sithonia mit ihren herrlich versteckten Sandbuchten. Und eine solche finden wir zwischen Nikiti und Nea Marmaras. Der Paralia Lagomadra, geschützt hinter einem Pinienwald mit uraltem Baumbestand gelegen und einem tollen Ausblick auf die Bucht und die umliegenden, herrlich grünen Berge, ist genau das, was wir suchen! Losgelöst vom Internet erholen wir uns jetzt erst mal vom Corona-Wahnsinn…

Nea Irakleia – Nikiti – Paralia Lagomadra  -  80 km  -  2132 Tage  -  152400 km

09. – 10. Mai 2020 - Wir eröffnen die Bergsaison

Fischerboote im Hafen von Nea Marmaras

Hochalpin ist sie nicht gerade, unsere Bergwanderung über den Itmos, gerade mal 817 Meter hoch über Nea Marmaras gelegen. Doch es tut gut, mal wieder straff in den Bergen unterwegs zu sein. Unser Startpunkt ist das herrlich gelegene und zurückhaltend restaurierte Bergdorf Parthenonas, dort verbringen wir dann auch gleich die Nacht, um die müden Knochen zu regenerieren.

Nea Marmaras entpuppt sich als eines dieser typisch griechischen Fischerdörfer, die ohne Stil und Plan für den Tourismus aufgepeppt wurden, entsprechend wenig Flair findet sich zwischen Baustilwirrwarr und unaufgeräumtem Hafenbecken.

Paralia Lagomadra – Parthenonas – Nea Marmaras  -  25 km  -  2134 Tage  -  152425 km

11. – 14. Mai 2020 - Die Qual der Wahl…

Traumplatz in der Strandbucht Azapiko

Entlang der dicht bewaldeten Westküste von Sithonia schlängelt sich eine schmale, teils asphaltierte, teils schottrige Straße gen Süden. Nahezu jede Bucht wird dabei ausgefahren, jeder Berghang gequert. Unter uns tauchen dutzende sichelförmige, feinsandige Buchten auf, jede lockt zum Bleiben! Die Entscheidung, welches nun unsere Traumbucht für die nächsten Tage sein soll, fällt uns schwer. Gut, so manche ist nur zu Fuß erreichbar, scheidet daher aus. Manch anderer mangelt es am Panoramablick oder die Bademöglichkeiten sind nicht optimal von wegen der vielen Seeigel auf felsigem Untergrund. Was für Luxusproblemchen…

Schließlich entscheiden wir uns für den Strand von Azapiko. Eine felsige Landzunge mit einer kleinen Kapelle teilt die Bucht, zwei flache Inseln vor uns im klaren Wasser. Weitläufig und aussichtsreich, sogar mit Süßwasserquelle - und wir sind ganz alleine!

Nea Marmaras – Paralia Azapiko  -  25 km  - 2138 Tage  -  152450 km

15. – 17. Mai 2020 - Auf die Ostseite von Sithonia

in Kalamitsi

Eigentlich könnten wir noch ewig bleiben, denn viel schöner wird es wohl kaum noch werden. Aber der Himmel ist stark bedeckt, also kein unbedingt verlockendes Badewetter, und so ziehen wir halt eine Ecke weiter. Rasch sind wir in Toroni, auch hier ist alles wie ausgestorben. Und genauso wenig später im wohl perfektesten Naturhafen Griechenlands, in Porto Koufo. Also weiter. Wir queren die Halbinsel Sithonia über eine Passhöhe hinüber auf die Ostseite, der markante Berg Athos beherrscht nun den Horizont. Unter uns schmiegt sich der winzige Ort Kalamitsi an das Halbrund seiner Sandbucht. Da auch hier momentan alles wie verlassen wirkt, stellen wir uns ans Ende der Promenade und genießen das kristallklare Wasser.

Für einen längeren Aufenthalt ist es hier im Ortsbereich nicht perfekt, die wenigen Menschen, die wir antreffen, wirken überraschend distanziert, grüßen nicht und zum Lachen gehen sie wahrscheinlich in den Keller. Irgendwie fühlen wir uns nicht so recht wohl hier, wir scheinen nicht wirklich willkommen zu sein. So brechen wir nach dem Frühstück wieder auf, suchen einen Strand möglichst für uns alleine. Doch das ist nicht so leicht, inzwischen sind wir ziemlich verwöhnt. Erst der Paralia Tourkolimnionas, in der weitläufigen Bucht von Sykia gelegen, passt. Zumindest bis zum Nachmittag, dann stürmen die jetzt vom Strandverbot befreiten Griechen in einer ersten Welle die Bucht. Gegen Abend ist es allerdings wieder herrlich ruhig…

Paralio Azapiko – Toroni – Kalamitsi – Paralia Tourkolimnionas  -  40 km  -  2141 Tage  -  152490 km

18. – 20. Mai 2020 - Die Lagunenlandschaft von Vourvourou

Traumbucht Paralia Karidi

Die Ostseite von Sithonia macht es uns nicht leicht, einen optimalen Platz am Meer zu finden. Gebirgig und dicht bewaldet ist sie toll fürs Auge, doch weniger prädestiniert für einen Strandaufenthalt. Sicher gibt es sie, die Traumbuchten mit sichelförmigem Sandstrand, doch jede ist entweder okkupiert von einer Strandbar samt dazugehörigen Sonnenliegen oder komplett zugepflastert von einer riesigen Campinganlage. Also starten wir durch bis Vourvourou, einer in lockeren Pinienwäldern versteckten Ansammlung von Villen und Gästehäusern, alles sehr gefällig in die Landschaft eingepasst.

Hier finden auch wir unseren Platz. Der Strand von Karidi, herrlich zwischen zwei felsigen Landzungen gelegen, mit Schatten spendenden Pinien oberhalb der Wasserlinie, garniert mit kleinen Inseln in der weitläufigen Bucht und dem Berg Athos als horizontfüllende Dreingabe gefällt uns augenblicklich. Und jetzt, vor der Saison und den Umständen geschuldet, präsentiert sich dieser beliebte Platz als nahezu unbevölkert, also perfekt zum Genießen…

P. Tourkolimnionas – Sarti – Vourvourou – Paralia Karidi  -  50 km  -  2144 Tage  -  152540 km

21. – 24. Mai - Zurück nach Nea Irakleia

Einladung bei Maria und Emile

Ein farbenprächtiger Sonnenaufgang verspricht einen tollen Tag, doch schon bald kommt starker Wind auf und dieser vertreibt uns schließlich von unserer etwas exponierten Stelle oberhalb der felsigen Küstenlinie. Also fahren wir über Nikiti hinüber auf die bessere Wetterseite der Halbinsel und weiter in Richtung Westen. Doch schon braut sich vor uns ein tiefschwarzes Wolkenintermezzo zusammen. In Psakouria schaffen wir es gerade noch, uns am langgezogenen Sandstrand im Schutz einiger Bäume vor dem auffrischenden Sturm zu verstecken, bevor sich ein heftiges Gewitter vor, hinter und direkt über uns entlädt. Die grellen Blitze über dem jetzt fast schwarzen Meer und der sofort folgende, infernalische Donner lassen uns immer wieder erschaudern. Erst als die Naturgewalten weiterziehen und das Donnern im gleichmäßigen Prasseln des nun einsetzenden Landregens schwächer wird, fühlen wir uns wieder wohler.

Zwei Tage später fahren wir nun endgültig zurück nach Nea Irakleia, wir sind zu einer illustren Runde eingeladen, um einen lustigen Abend zu verbringen, bevor wir uns aus dieser Region verabschieden.

Paralia Karidi – Nikiti – Psakouria – Nea Irakleia  -  90 km  -  2148 Tage  -  152630 km

25. – 26. Mai 2020 - Domaine Florian…

Claudia zeigt uns die Weinberge der Domain Florian

…heißt das kleine Weingut von Claudia, Gerd und deren Sohn Florian, in der Ortschaft Trilofos, südlich von Saloniki gelegen. Die Einladung zu einem Besuch mit Abendessen hatten wir vor einigen Wochen bekommen, und nun nehmen wir sie gerne wahr. In sehr familiärer Atmosphäre, umringt von unzähligen Hunden, Katzen, Wasserschildkröten, Papageien und Fischen, verbringen wir zwei wunderbare Tage, werden bestens bekocht und mit selbstgekelterten Weinen verwöhnt.

Nea Irakleia – Epanomi – Trilofos  -  25 km  -  2150 Tage  -  152655 km

27. – 31. Mai 2020 - Rund um das Olymp-Massiv…

wir genießen die Atmosphäre am Asomaton Stausee

…führt uns nun unser Weg. Nach einigen Erledigungen in Saloniki fahren wir bei teilweise heftigem Regen durch das wenig attraktive landwirtschaftliche Zentrum Griechenlands gen Westen. Über Chalkidonia und Alexandreia erreichen wir gegen Abend das herrlich am Fuß der dicht bewaldeten Berge liegende Veria.

Gleich hinter der Stadt queren wir den in mehreren Stauseen gebändigten Aliakmonas, der nun das enge Tal mit seinem Wasser füllt und so eine tolle Seenlandschaft geschaffen hat. Die schmale Straße führt zwar meist entlang der aufgestauten Fläche, doch nur selten erreicht sie auch deren Ufer. Doch wir finden eine steile Abfahrt zum hier Asomaton genannten Stausee und erreichen so ein traumhaft gelegenes kleines Plateau direkt am Wasser. Hier bleiben wir für ein paar Tage…

Trifolos – Saloniki  – Alexandreia – Veria – Stausee Asomaton  -  130 km  -  2155 Tage  -  152785 km

01.– 02. Juni 2020 - Herrliche Seen und tolle Berge!

auf dem Gipfel des Phlampouro

Die Fahrt hinüber zum Polyfytos-Stausee ist einfach toll! In ständigem, steilen Auf und Ab passieren wir winzige Dörfer in herrlichen Lagen hoch über den Wasserflächen der Stauseen. Leider ist es ziemlich stark bewölkt, die Sonne zeigt sich nur selten. Bei Velvendos schließlich finden wir am Polyfytos-Stausee ein nettes Plätzchen für den Nachmittag, Baden ist hier jedoch nur bedingt möglich, da alles ziemlich schlammig ist.

So, heute steht endlich mal wieder eine Bergwanderung an! Das Wetter ist ganz brauchbar, der Phlampouro mit seinen 2.190 Metern Höhe lockt hoch über uns. Knapp 1.000 Höhenmeter unter dem Gipfel parken wir Manni im dichten Wald und machen uns auf den vermeintlich einfachen Weg. Doch weit gefehlt: Der Steig verliert sich irgendwann im chaotischen Durcheinander alter Windbrüche, und wir kämpfen uns buchstäblich durch dichtes Unterholz, bis wir den freien Bergkamm erreichen. Frischer Wind, Nebelschwaden und tief hängende Wolken haben inzwischen die Gipfelregionen etwas unwirtlich gemacht, doch letzte Sonnenstrahlen machen es uns noch halbwegs angenehm. Leider ist der eigentlich phantastische Blick zum großen Nachbarn Olymp durch eine hartnäckige Wolkenbank verstellt.

Auch der Abstieg fordert nochmal unsere Hartnäckigkeit und Geduld heraus, erneut müssen wir uns über weite Strecken durch wegloses Gelände mühen. Doch nach einer erfrischenden Dusche ist die Welt wieder halbwegs in Ordnung, und als wir wenig später einen sensationellen Panoramaplatz über dem Tal des Polyfytos-Stausees entdecken, ist alles wieder im Lot…

Asomaton – Velvendos – Polyfytos-Stausee – Panoramaplatz  -  85 km  -  2157 Tage  -  152870 km

03. – 04. Juni 2020 - Und weiter um den Olymp rum…

Stellplatz im Schatten des Olymp

Eine sehr schmale und steinige Piste bringt uns hinunter ins Tal nach Servia, wo wir erst mal den örtlichen Discounter stürmen, um die gähnende Leere unseres Kühlschranks zu bekämpfen. Weiter geht es dann über einen ersten Pass bis kurz vor Elassona, wo wir auf eine Nebenstraße abbiegen, die uns am Fuß des Olymp entlang führt. Beim Bergdorf Kryovrysi lockt uns dann ein herrliches Wiesenplateau zum Verweilen.

Auf und ab auf schmalen Sträßchen, durch winzige Weiler und versteckte Dörfer, durch dichte Wälder und über aussichtsreiche Pässe – die von uns gewählte Strecke ist unglaublich schön. Erst in Gonni erreichen wir die thessalische Tiefebene, doch vorbei an der Schlucht von Tembi schrauben wir uns gleich wieder hoch in das Bergdorf Spilia an den Hängen des Kissavos.

Panoramaplatz über Servia – Kallipefki – Gonni – Spilia  -  155 km  -  2159 Tage  -  153025 km

05. – 06. Juni 2020 - Bergtour über den Kissavos

Gipfelstürmer! Conny auf dem Kissavos

Die weithin sichtbare Pyramide des Kissavos lockt uns schon seit Wochen. Jetzt ist sie schneefrei, unserer Überschreitung steht also nichts mehr im Weg. Von unserem Aussichtsplatz in Spilia aus umrunden wir den ganzen Berg erstmal, um ihn dann von der Südseite aus auf steilen Pfaden zu bezwingen. Nach drei Stunden stehen wir oben und erfreuen uns an einem wirklich überragenden Panorama: Olymp, Athos, die Sporaden, der Pilion und natürlich ganz Thessalien liegt uns zu Füßen! Abwärts geht es dann auf der anderen Seite, es zieht sich bis zurück nach Spilia, doch es hat sich gelohnt.

Den Abend verbringen wir bei unserer Nachbarin Athina Krikeli, einer international bekannten Kriegsberichterstatterin, deren Erlebnisse unglaublich sind. Aktuell deckte sie gerade die Machenschaften der türkischen Regierung an der Grenze zu Griechenland auf, beweist mit ihrer Reportage die Übergriffe der türkischen Polizei und den gezielten Einsatz herbeigekarrter, angeblicher Migranten.

Spilia  -  0 km  -  2161 Tage  -  153025 km

07. – 10. Juni 2020 - Auf den Pilion

Chillen am Beach

Wir folgen der schmalen Bergstraße direkt hinunter ans Meer, das wir bei Kokkino Nero nach gefühlten tausend Kehren erreichen. Doch wir finden an der Küste um Agiokampos keinen Platz, der uns spontan zusagt, außerdem ist Wochenende und einfach zu viel los. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen. Also verlassen wir die vollen Strände wieder und finden schließlich am flachen Stausee Lake Karla einen aussichtsreichen Platz auf der Dammkrone, der sich hervorragend zur Beobachtung der dort lebenden Pelikankolonien eignet.

Über Volos erreichen wir nun die gebirgige und üppig bewachsene Halbinsel Pilion. Unglaubliche 1.300 Höhenmeter schraubt sich die inzwischen gute Straße hinauf auf den Kamm, bevor sie auf der Ostseite ebenso tief wieder hinunter führt. Und hier wird es jetzt richtig eng, denn vor allem die Ortsdurchfahrt von Zagora und die anschließende Serpentinenstrecke nach Chorefto sind eine echte Herausforderung für jeden Laster! Und vor allem für den immer wieder plötzlich auftauchenden Gegenverkehr…

Chorefto ist ein gemütliches Örtchen an einem herrlichen Sandstrand, vor allem jetzt in der Vorsaison. Wir übersehen die „Camping striktly forbidden“-Hinweise und stellen uns für ein paar Tage direkt an den feinsandigen Strand, was letztlich auch niemanden stört. In der Urlaubssaison und am Wochenende mag dies sicher ganz anders sein…

Spilia – Lake Karla – Volos – Chorefto  -  185 km  -  2165 Tage  -  153210 km

11. – 14.Juni 2020 - Traumbuchten ohne Ende…

herrlicher Strand, der Paralia Mylopotamos

…so präsentiert sich die Ostseite des Pilion. Nach den geruhsamen Tagen in Chorefto tragen wir Manni wieder durch tausende von engen Kurven und durch halb zugewucherte Sträßlein, durch winzige, an den Berghängen klebende Dörfer und steil hinunter an die versteckten Sandbuchten.

Unser erstes Ziel ist die pittoreske Bucht von Mylopotamos, eine von einem durchbrochenen Felsriegel geteilte Bucht. Frühmorgens, wenn die Sonne ihre wärmenden Strahlen zwischen die schroffen Felsen schickt, und der kleine Strand noch unbeleckt von Sonnenschirmen und eingecremten Badegästen vor sich hindämmert, da ist es hier am Schönsten. Mittags allerdings nehmen wir Reißaus, die Menge der Tagesbesucher steht nun in keinem Verhältnis mehr zur vorhandenen Strandfläche…

Über Argalasti erreichen wir schließlich die versteckte Bucht von Paltse. Ein tolles Fleckchen, die privat aufgehängten „No Camping“ – Hinweise beunruhigen uns nicht weiter, als wir uns oberhalb des herrlichen Strands stellen. Nach zwei Tagen erhalten wir den Tipp, mal in die Nachbarbucht an den Paralia Melanie zu fahren.

Und dort ist es nun wirklich perfekt! Wir stehen am Rand eines von den Bergen herabfließenden Baches, das Meer glitzert hinter einem makellosen Sandstrand, markante Felsen verteilen sich in losem Arrangement im glasklaren Wasser. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir einen Abschnitt, der hüllenloses Genießen erlaubt und daher nur sehr spärlich besucht ist, genau unser Ding…

Chorefto – Mylopotamos – Argalasti – Paltse  -  85 km  -  2169 Tage  -  153295 km

15. – 18. Juni 2020 - Rund um die Bucht von Volos

eine Traumbucht in Agia Marina

Nach so vielen Strandtagen brauchen wir mal wieder Tapetenwechsel. Also fahren wir über Argalasti nach Volos, wo wir mal wieder unsere Vorräte ordentlich aufstocken. Anschließend finden wir südwestlich der Stadt in Kritharia einen sehr netten Platz direkt am kleinen „Hafen“ mit Halbinsel, wo wir dann gleich mal einen weiteren Tag verbringen.

Weiter geht’s rund um die große Bucht von Volos. Über Almyros und Sourpi kommen wir nach Pteleos, dort schieben wir Manni vorsichtig durch die engen Gassen und hinunter ans Meer nach Agia Marina. Ein winziger Ort, eine staubige Uferstraße, zwei Tavernen und ein makelloser Sandstrand mit schattenspendenden Bäumen; und als Dreingabe ein fabelhaftes Panorama hinüber auf die Südspitze des Pilion mit dem auf der Höhe thronenden Ort Trikeri – was für ein Platz!

Paltse – Argalasti – Volos – Kritharia – Almyros – Agia Marina  -  125 km  -  2173 Tage  -  153420 km

19. – 20. Juni 2020 - Eine tolle Bergtour…

der Berg ruft...

…wartet auf uns. Wir verlassen die Küste und fahren über Lamia hinauf in die karstigen Gebirge Mittelgriechenlands. Erst in Athanasios Diakos, einem Nest inmitten dichter Wälder, haben wir unseren Ausgangspunkt erreicht. Ein auf einem Plateau angelegter Fußballplatz ist perfekt als unser Quartier.

Um fünf Uhr morgens quält uns der Wecker ungeduldig aus den kuscheligen Federn. Aber keine Gnade, wir wollen auf den Korakas, der Gipfel immerhin 2.495 Meter hoch und somit rund 1.500 Höhenmeter über uns. Der Weg ist wie so oft eigentlich nicht wirklich einer, und so kämpfen wir uns erst durch dichten Wald, dann über schroffige Steilwiesen und zuletzt über leichte Kletterei auf den felsigen Gipfel. Leider ist das Wetter heute nicht das Beste, dichte Schleierbewölkung vermiest uns den eigentlich grandiosen Rundumblick, doch schemenhaft überblicken wir ganz Griechenland von der Inselgruppe der Sporaden im Osten bis hinüber nach Patras ganz im Westen! Der Abstieg auf der anderen Seite ist besser gekennzeichnet und auch meist als Steig erkennbar, doch es zieht sich gewaltig, und erst nach rund acht Stunden sind wir wieder unten bei Manni.

Agia Marina – Lamia – Athanasios Diakos  -  160 km  -  2175 Tage  -  153580 km

21. – 24. Juni 2020 - Im Schatten des Parnassos

das Heiligtum der Athena Pronaia

Unsere malträtierten Knochen signalisieren uns, dass wir ein wenig Pause brauchen bis zur nächsten Tour. Also brechen wir unsere Zelte hier oben ab und fahren hinunter an die Küste, immer den Peloponnes vor uns. In Eratini stellen wir uns in einer aufgelassenen Parkanlage neben das Hafenbecken, geschützt von einer Doppelreihe Bäume vor dem heftig blasenden Sturm.

Nur ein paar Kilometer weiter östlich lockt uns plötzlich eine herrliche Bucht zu einem weiteren Stopp. Fast ganz alleine sind wir hier, nur wenige Besucher stören die Ruhe, und abends dann ein paar Fischer, die ihre in der Bucht liegenden Boote klar machen.

Die weltberühmte Ruinenstätte von Delphi ist heute unser Ziel, schon die Anfahrt durch die Schlucht und hinauf auf die Berge ist wunderschön. Die historischen Gemäuer sind leider nur noch in wenigen Fragmenten vorhanden, Erdbeben, Felsstürze, Plünderungen und natürlich der Zahn der Zeit machten gründlich Schluss mit dem einst wichtigsten Orakel der antiken Welt. Und trotzdem schwebt eine eindrucksvolle Stimmung über dem Ganzen, allein das Wissen über 2.500 Jahre Geschichte lassen einen ehrfurchtsvoll verharren.

Dunkle, tief über den Bergen hängende Wolken verhindern unsere geplante Wanderung auf den Parnassos, als wir das ehemals urige Bergdorf Arachova erreichen, das sich inzwischen zu einem halbwegs mondänen Skiort gemausert hat. Am steil abfallenden Rand des Hochplateaus oberhalb des Ortes beziehen wir deshalb ein aussichtsreiches Quartier. Morgen soll es wieder besser werden, also sitzen wir es eben aus…

Athanasios Diakos – Eratini – Itea – Delphi – Arachova  -  140 km  -  2179 Tage  -  153720 km

25. – 27. Juni 2020 - Ein Berg, eine Höhle, ein Mausoleum und ein Kloster…

Skiort Arachova im Parnassos Gebirge

…volles Programm also. Obwohl schon früh wieder Wolkenfetzen über das Massiv des Parnassos ziehen, entscheiden wir uns für die Wanderung zum Gipfel, und wir fahren hoch zum Skizentrum Fterolaka, dem Ausgangspunkt auf 1760 Meter Höhe. Aber trotz raschem Aufstieg gelingt es uns nicht, den Gipfel auf 2.457 Metern noch wolkenfrei zu erreichen. Das Panorama verliert sich leider in einer undurchdringlichen Hochnebeldecke.

Nach einer kühlen Nacht am Berg wandern wir noch zur Corycian Cave, einer großen Höhle mit vielen verschiedenen Räumen, die schon seit jeher als Kultstätte genutzt wurde und auch als Zufluchtsort vor Feinden ihren Dienst erfüllte.

Über Arachova fahren wir nun nach Distomo, wo ein Mahnmal und ein Mausoleum an die Grausamkeiten des Naziterrors erinnern. Die monumentale Gedenkstätte modert ein wenig lieblos vor sich hin, auch die Griechen scheinen die damaligen Geschehnisse in der Historie abgelegt zu haben, zu weit weg sind diese schrecklichen Ereignisse inzwischen.

Die Klosteranlage von Osiou Lukas hingegen beeindruckt durch ihre außergewöhnlich schöne Lage an einem Berghang hoch über dem Tal von Elikon. Das Ensemble der bis zu 1.000 Jahre alten Gemäuer fügt sich stimmig ein in die üppige Natur.

Nach einer ziemlich stürmischen Nacht auf einem exponierten Hügel mit Kirchlein über dem Dorf Kyriaki verlassen wir die Gebirgsregion um den Parnassos endgültig. Über Libadeia und Theben erreichen wir bei Chalkis wieder das Meer.

Fterolaka – Arachova – Distomo – Libadeia – Theben – Drosia  -  195 km  -  2182 Tage  -  153915 km

28. Juni – 03. Juli 2020 - Von Chalkis nach Kymi

die Küste Euböas bietet herrliche Strandbuchten

Über die alte Drehbrücke gelangen wir auf die Insel Euböa, nur vierzig Meter vom Festland getrennt, und wenden uns erst mal nach Süden. In Eretria, auf der Halbinsel Pezonissi, finden wir einen ruhigen Platz direkt am Wasser.

Nach der Weiterfahrt entlang der ziemlich verbauten Südküste wechseln wir schließlich an die Ostseite der Insel, in die Nähe von Agii Apostoli, wo wir am Strand von Stomio einen tollen Platz unter weit ausladenden Bäumen entdecken. Dieser Küstenabschnitt bietet unglaublich viele, traumhaft schöne, kleine Sandbuchten zwischen hoch aufragenden Steilfelsen. Aber meist ist es ziemlich windig hier drüben, und so brechen wir nach drei Tagen unsere Zelte ab.

Die Fahrt durch die Berge nach Kymi ist eine der schönsten Strecken auf Euböa. Wild wuchernde Natur, in den Wäldern versteckte, alte Dörfer, karstige Schluchten und immer wieder ein herrlicher Blick hinunter zum tiefblauen Meer.

Drosia – Chalkis – Eretria – Agii Apostoli – Kymi-Hafen  -  140 km  -  2188 Tage  -  153055 km

04. – 08. Juni 2020 - Viel Nebel und Sturm am Dirfys

Tour auf den Dirfys, den höchsten Berg der Insel Euböa

Schon seit einigen Tagen lockt uns der höchste Berg von Euböa, doch das Wetter spielt nun nicht mehr so recht mit. Ununterbrochen wabern dichte Nebelschwaden um den Gipfel, der Wind wird immer mehr zum Sturm, auch Regen fällt zwischendurch. Also müssen wir uns in Geduld üben, besuchen einstweilen die Strände von Metochiou und Chiliadou…

Endlich scheint es besser zu werden, wir fahren hoch zum Ausgangspunkt. Doch wir werden abermals ausgebremst, denn der ganze nächste Tag ist ohne jegliche Sicht. Plötzlich, am Nachmittag, reißt es auf! Sofort starten wir los, stürmen ohne Halt hoch zum Gipfel in 1.745 Metern Höhe. Und es hat sich gelohnt, denn der Rundumblick ist grandios, die ganze Insel liegt uns buchstäblich zu Füßen!

Kymi-Hafen – P. Metouchiou – P. Chiliadou – Dirfys  -  85 km  -  2193 Tage  -  153140 km

09. – 12. Juli 2020 - Wir treffen Uschi und Klaus in Limni

gemeinsame Tage mit Klaus und Uschi

Über endlos erscheinende Kehren fahren wir langsam hinunter in die Ebene westlich des Dirfys. Bei Nea Artaki hat uns der Trubel der Küstenregion um Chalkis dann wieder eingeholt. Die anschließende Fahrt über die Berge im Zentrum der Insel ist allerdings wirklich schön, viel Wald zieht sich die Hänge empor, und auf der Nordseite begleitet uns ein auch jetzt im Hochsommer noch wasserführender Bach.

Seit Wochen schon steht der Termin. Uschi und Klaus sind vor kurzem nach der Öffnung der Grenzen nach Limni gefahren, um ihren Katamaran flott zu machen. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und verbringen einige schöne, gemeinsame Abende, denn die Beiden haben tagsüber an ihrem Boot zu arbeiten.

Dirfys – Nea Artaki – Mantoudi – Limni  - Paralia Galataki  -  120 km  -  2197 Tage  -  153250 km

13. – 16. Juli 2020 - Über den Kanal von Korinth auf den Peloponnes

in der herrlichen Lagune Vouliagmane

Gegen Mittag verabschieden wir uns von den Beiden und machen uns auf den Weg zurück nach Chalkis, wo wir ein letztes Mal auf Euböa Station machen. Über Theben erreichen wir den Gebirgszug Elatia, an dessen Südseite entlang wir wieder die Meerenge erreichen, die den Peloponnes von Mittelgriechenland trennt. Nach einer steilen Serpentinenabfahrt finden wir am herrlichen Strand von Psatha einen schönen Platz am Wasser.

Nach einem ruhigen Vormittag füllt sich der Strand zunehmend und wir nehmen Reißaus von den Sonnenschirmen und Sonnenölschwaden. Die weiterführende Küstenstraße ist schmal, die Passstraße hinüber nach Perachora sehr kurvenreich durch den dichten Wald. Weit unter uns lockt nun die Lagune von Vouliagmane, eine nur durch einen engen Kanal mit dem offenen Meer verbundene Bucht. Landschaftlich wirklich schön, und wir stellen uns direkt auf die Landzunge an der Wasserstraße.

Heute ist es nun soweit, wir erreichen den Kanal von Korinth. Von den Brücken aus bewundern wir die architektonische Meisterleistung aus dem 19. Jahrhundert, ehe wir uns endgültig dem Peloponnes zuwenden. Die nördliche Küste von Korinth bis Patras ist inzwischen nahezu lückenlos zugebaut, so dass wir ohne Aufenthalt bis nach Xylokastro durchfahren, ehe wir uns auf einem schmalen Sträßchen in die Berge aufmachen. Im ausgestorbenen Ferienort Trikala biegen wir ab hinauf zum Skilift Zereia, auf dessen Parkplatz in gut 1.400 Metern Höhe wir unser Basecamp für die Besteigung des Kyllini einrichten.

Limni – Chalkis – Theben – Lake Vouliagmene – Korinth – Xylokastro – Trikala/Zereia  -  345 km  -  2201 Tage  -  153595 km

17. – 20. Juli 2020 - Naturparadies am Stausee Doxa

unser Platz am Lake Doxa, der Berg ruft...

Die Besteigung des Kyllini ist eine nette Wanderung, der Gipfel in 2.374 Metern Höhe nicht wirklich eine große Herausforderung. Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück bei Manni und entscheiden, an den Stausee von Doxa hinunter zu fahren, den wir vom Gipfel aus herrlich gelegen in einem bewaldeten Tal entdeckt hatten. Wir wählen dazu eine schmale Forststraße um den Kyllini herum, die uns unschwierig ins nächste Tal hinunter bringt. Am Stausee Doxa quartieren wir uns auf einem Parkplatz mit toller Aussicht ein, hier wollen wir ein paar Tage bleiben.

Nach einem entspannten Tag mit baden und relaxen ruft der nächste Berg. Eigentlich sind es deren zwei, denn sie stehen dicht nebeneinander, direkt über uns, beide um die 2.100 Meter hoch. Wir starten früh, denn wir wollen beide Gipfel erreichen. Der Aufstieg durch den dichten Wald ist wunderschön und schattig, und nach gut drei Stunden sind erst der Triantafyllia und anschließend der Dourdouvana erreicht. Die Rundumsicht ist grandios, das Massiv um den Psili Korifi baut sich vor uns auf, und weit unter uns glitzert der Stausee Doxa zu uns herauf. Auf dem Rückweg entdecken wir frische Steinpilze und Maronen im feuchten Unterholz, aus denen Conny uns abends ein leckeres Pilzgericht zaubert.

Nach einem weiteren Tag am See verlassen wir die zauberhaft schöne Ecke…

Zereia – Stausee Doxa  -  30 km  -  2205 Tage  -  153625 km

21. Juli 2020 - Das große Reifenwechseln…

große Reifenwechselaktion

bringt unseren heutigen Tag etwas durcheinander. Seit Dubai schon, also über einem Jahr, fahren wir zwei zusätzliche Reservereifen mit uns herum, da unsere beiden Vorderreifen schon damals nicht mehr wirklich gut aussahen. Doch sie haben noch überraschend lange gehalten, quer durch Zentralasien bis eben hierher. Aber plötzliches unruhiges Abrollen vorne rechts kündigt vom baldigen Ende unseres inzwischen nahezu profillosen Michelins, eine Verformung ist deutlich zu erkennen. Eine aufgelassene Tankstelle bietet uns ein schattiges Dach über dem Kopf und eine ebene asphaltierte Fläche, um die nun anstehenden Arbeiten anzugehen.

Die beiden Vorderen müssen von den Felgen, darauf kommen nun die beiden neuen Karkassen aus Dubai; wir rollen sie erstmal vom Dach. Gleichzeitig wollen wir die hinteren, bereits zur Hälfte abgefahrenen Reifen, komplett nach vorne wechseln. Also wird Manni mittels zweier Wagenheber erst auf der einem, dann auf der anderen Seite aufgebockt, damit das Ummontieren zügig gehen kann. Und alles läuft prima, nach fünf Stunden Arbeit steht Manni auf neuen Schlappen. Und die beiden braven alten Gummis finden eine letzte Ruhestätte an der verlassenen Tanke…

Stausee Doxa – Nemea – Argos – Nauplia – Drepano  -  120 km  -  2206 Tage  -  153745 km

22. – 27. Juli 2020 - Ferienrummel rund um Tolo

Blick auf die Inselburg Bourtzi in Naflion

Die einst wunderschöne Ecke zwischen Nauplia und Tolo ist in den letzten Jahrzehnten dem weltweiten Pauschaltourismus zum Opfer gefallen. Eigentlich Grund genug, einen weiten Bogen darum zu machen. Doch meine Erinnerungen und freundschaftlichen Verbindungen nach Tolo lassen uns dort dann doch ein paar Tage Station machen…

Drepano – Tolo – Nauplia  -  40 km  -  2211 Tage  -  153785 km

28. Juli – 03. August 2020 - Entlang der Ostküste des Peloponnes gen Süden

Bucht von Tyros

Nach einer unruhigen Nacht auf dem Ausflugsparkplatz an der Burganlage Palamidi hoch über Nauplia, immer wieder kommen Nachtschwärmer, um die Aussicht zu genießen, machen wir uns auf den Weg gen Süden. Hinter Astros reichen die Berge bis an die Küste, immer wieder mal unterbrochen von  kleinen Sandstränden, die sich an die steilen Flanken schmiegen. Das Städtchen Tyros gefällt uns besonders gut, die niedrigen Häuser passen sich unauffällig den landschaftlichen Gegebenheiten an, ein kleiner Hafen und gemütliche Tavernen säumen die Uferpromenade; wir bleiben zwei Tage.

Nicht weit ist es nach Leonidion, eingepfercht zwischen eintausend Meter hohen Felswänden, ein Eldorado für Kletterer, wenn nicht gerade Hochsommer ist. Wir überwinden eine gebirgige Halbinsel auf einer steilen Serpentinenstraße und gleiten hinunter in die Traumbucht von Fokiano: blendend weißer Kieselstrand, glasklares Wasser, zwei Tavernen, perfekt!

Nach zwei herrlichen Badetagen cruisen wir auf der neuen Küstenstraße weiter nach Kyparissi. Die dortige Ortsdurchfahrt ist wie geschaffen für Manni, kaum ein Blatt Papier passt noch zwischen ihn und die alten Häuser. Der Gegenverkehr ist auch gefordert, spontanes Entschwinden in Toreinfahrten und Seitengässchen ist angesagt, wenn unser Großer sich durchwindet. Und es bleibt spannend, denn die schmale Küstenstraße kämpft sich nun steil nach oben in luftige Höhen, um nach dem Erreichen eines Hochtales auf der anderen Seite weit unten Port Gerakas und schließlich Monemvasia zu erreichen. Nach der ausgiebigen Besichtigung des pittoresken mittelalterlichen Ortes finden wir bei der malerisch gelegenen Kapelle von Agios Fokas einen ruhigen Platz.

Nauplia – Tyros – Kyparissi – Monemvasia – Agios Fokas  -  235 km  -  2218 Tage  -  154020 km

04. – 07. August 2020 - Eine neue Lichtmaschine muss her…

Lichtmaschine kaputt!

Wir wechseln hinüber auf die Westseite der Halbinsel, plötzlich sackt der Drehzahlmesser auf Null ab und die Batteriewarnanzeige leuchtet auf. Ein klares Indiz für einen Schaden an der Lichtmaschine. Beim Überprüfen entdecken wir, dass auch die beiden Keilriemen ziemlich am Ende sind, also wechseln wir diese gleich mal, löst jedoch unser eigentliches Problem natürlich nicht.

Nach zwei Nächten in einer weiten Bucht bei Archagelos starten wir durch nach Githion, wo wir eine Werkstatt ausfindig machen, deren Chef uns sehr kompetent und freundlich eine neue Lichtmaschine besorgt und auch gleich einbaut. Eine Nacht auf dem Werkstatthof, und wir sind wieder startklar…

Agios Fokas – Archagelos  – Githion – Nea Marathia –  Kamares  -  135 km  -  2222 Tage  -  154155 km

08. – 12. August 2020 - Auf der Halbinsel Mani…

Allradtreffen mit unseren Freunden Tanja und Manfred

…sind wir mit unseren lieben Freunden Tanja und Manfred verabredet, die zu ihrer Jungfernfahrt mit ihrem nagelneuen Iveco Daily gerade in Griechenland unterwegs sind. Also verlassen wir den schönen Strand von Kamares gleich wieder, um gemütlich die zerklüftete Ostküste der Mani zu erkunden. Im winzigen Örtchen Skoutari verweilen wir ein wenig, so schön ist es hier. Erst als die Menge der Tagesbesucher die Strandkapazität überfordert, fahren wir weiter auf der meist hoch über dem Meer entlang führenden Küstenstraße bis kurz vor Porto Kagio. Gegenüber den traumhaft gelegenen Häusern des kleinen Ortes finden wir einen herrlichen Panoramaplatz, wo wir die Nacht verbringen.

Wir ergattern uns einen perfekten Stellplatz am Ortseingang von Porto Kagio und warten auf unsere Freunde, die am Nachmittag eintrudeln. Die Freude ist riesig, und als wenig später auch noch Jörg seinen mächtigen Magirus-Laster samt Familie die schmale und steile Straße hinunterschiebt, ist das Allrad-Laster-Treffen perfekt!

Um dem zunehmenden Ausflüglerdruck zu entkommen, entschließen wir uns, gemeinsam mit Tanja und Manfred an die Südspitze der Mani zu entfliehen. Dort erwartet uns wieder eine türkisfarbene Badebucht, wir wandern vor bis zum Leuchtturm und verbringen einen weiteren langen Abend zusammen.

Heute trennen sich erstmal unsere Wege, wir wollen die Westseite der Mani, vor allem das Museumsdorf Vathia mit den alten Wehr- und Wohntürmen besuchen, während die Beiden die Ostseite hochfahren werden. Als wir bis Areopoli keinen uns zufrieden stellenden Platz finden, entscheiden wir uns, wieder auf die Ostseite an den Strand von Kamares zu wechseln, wo wir gegen Abend unsere Freunde ein weiteres Mal treffen.

Kamares – Porto Kagio – Vathia – Areopoli – Kamares  -  130 km  -  2227 Tage  -  154285 km

13. – 15. August 2020 - Auf dem höchsten Gipfel des Peloponnes

auf dem Gipfel des Profitis Ilias, 2404 m, dem höchsten Peleponnes-Gipfel

Schon seit Tagen lockt uns der markant aufragende Hauptgipfel des Taygetos-Gebirges, der 2.405 Meter hohe Profitis Ilias. Also fahren wir hoch zum Ausgangspunkt der Besteigung, ein Parkplatz in 985 Metern Höhe.

Kurz vor halb sieben Uhr, gerade als die Dämmerung die Nacht vertreibt, machen wir uns auf den Weg. Dieser führt wunderschön durch dichten Wald, erreicht eine große Schutzhütte und sucht sich nun in weiten Traversen sein Durchkommen bis hoch auf den Gipfel. Nicht einmal drei Stunden später stehen wir schon oben, weit schneller als die unten angegebene Richtzeit und auch von uns selbst erwartet. Der Rundumblick ist zwar etwas eingetrübt ob der Hitze in den Tälern unter uns, trotzdem erkennen wir alle drei Finger des Peloponnes, die wie eine topographische Karte um uns ausgebreitet sind. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast sind wir rasch wieder unten bei Manni…

Eine ergiebig sprudelnde Quelle ermöglicht uns heute einen längst notwendigen Arbeitstag: bergeweise knetet Conny Schmutzwäsche durchs kalte Nass, während ich Manni mal wieder einem überfälligen Großputz unterziehe. Die fast leeren Wassertanks werden auch noch gefüllt, bevor wir uns auf einen schönen Panoramaplatz zurückziehen.

Kamares – Paleopanagia – Basecamp Profitis Ilias – Toriza  -  60 km  -  2230 Tage  -  154315 km

16. – 17. August 2020 - Durch das Taygetos-Gebirge

durch das Taygetos-Gebirge

Vorbei an Sparta, wo nichts mehr an die heroische Vergangenheit erinnert, als die Stadt in der Antike in Dauerfehde mit Athen lag, erreichen wir den byzantinischen Kirchenberg von Mystras. Hier ballen sich auf engstem Raum fränkische und byzantinische Kirchengeschichte. Doch Vieles ist zurzeit eingerüstet, und so begnügen wir uns mit einigen Blicken von außerhalb der Befestigungsmauern auf die verbliebenen Reste vergangener Kulturen.

Eine kühn angelegte Straße quert nun das Taygetos-Gebirge, in den Fels getriebene Durchfahrten lassen Manni gerade eben so durchflutschen. Auf der Passhöhe zweigen wir ab in Richtung versteckt liegender Klöster und finden etwas später einen netten Aussichtsplatz inmitten der schroffen Hänge mit Blick zurück zum Profitis Ilias.

Wir entscheiden uns für die schmale Forststraße entlang der von Windbruch und Feuer verwüsteten Bergflanken, die Rundumsichten sind grandios, die Fahrt oft hart am Abgrund. Im Bergdorf Altomira schieben wir Manni zentimeterweise durch die eng aneinander gebauten Häuser, es passt gerade mal so, fast hätten sie uns hier ausgebremst. Doch ab hier ist das schmale Sträßchen wieder asphaltiert, und wir kurbeln über tausend Höhenmeter hinunter ans Meer und weiter nach Kalamata. Nach einem dringend notwendigen Großeinkauf beim deutschen Discounter entdecken wir schließlich einen tollen Platz ganz für uns alleine am anderen Ende der Bucht.

Toriza – Mystras – Altomira – Kalamata – Paralia Velikas  -  130 km  -  2232 Tage  -  154445 km

18. – 23. August 2020 - Rund um den westlichen Zipfel des Peloponnes

schöner Übernachtungsplatz mit Blick auf Methoni

Nach zwei ruhigen Tagen im Schilf machen wir uns auf, die letzte der drei Halbinseln des Peloponnes zu erkunden. Rasch erreichen wir Koroni, viel alte Bausubstanz mit einem netten Fischerhafen unter einer beeindruckenden Burganlage der Venezianer. Nach einem in der mittäglichen Hitze etwas zähen Rundgang brauchen wir wieder einen erholsamen Platz.

Und den finden wir zwischen Finikouda und Methoni. Eine äußerst ruppige und enge Abfahrt eröffnet uns eine kleine Bucht am Strand von Koumpares, wo wir unter einem ausladenden Olivenbaum direkt am Strand einen Traumplatz erobern. Die mühsame Zufahrt lässt uns nahezu alleine die Tage genießen, nur wenige Badegäste verirren sich hier herunter.

Methoni mit den wuchtigen vorgelagerten venezianischen Festungsmauern und dem markanten alten Leuchtturm zieht erwartungsgemäß viele Besucher an, und das zu Recht. Die Bucht ist wunderschön und das Panorama begeistert. Also bleiben auch wir einen Tag, etwas außerhalb allerdings, um in Ruhe das Gesamtbild zu genießen.

Nicht weit ist es von hier aus nach Pylos an der Bucht von Navarino. Das Städtchen mit dem geschützten kleinen Hafen ruht in sich, hier scheint der Trubel, der die Nachbarorte erfasst hat, noch weitgehend vorüber gezogen zu sein. Nördlich der Lagune von Gialova finden wir dann auch tatsächlich einen Strandabschnitt, der nicht überlaufen ist.

Paralia Velikas – Koroni – Methoni – Pylos – Paralia Romanos  -  95 km  -  2238 Tage  -  154540 km

24. – 30. August 2020 - Verletzungsbedingte Pause

die beliebte Ochsenbauchbucht

Das gestrige Abrutschen von den Stufen der nachtfeuchten Außentreppe bescherte mir eine schmerzhafte Fersenprellung und gereizte Bänder rund um den Knöchel. Also ist für die nächsten Tage Ruhe angesagt, Bewegung erst einmal auf ein Minimum beschränkt.

Nach zwei Tagen Pause am Strand machen wir einen Ausflug zum bekannten Paralia Voidokilia, auch Ochsenbauchbucht genannt. Die außergewöhnliche Gestaltung dieser Bucht zieht täglich hunderte von Badegästen an, doch wir erklimmen, ich humpelnd auf die Wanderstöcke gestützt, den darüber liegenden Burgberg, von dem aus die gesamte Umgebung mit der Ochsenbauchbucht, der Lagune von Gialova und der Bucht von Navarino erst so richtig zur Geltung kommt.

Wir wechseln hinüber an den Strand von Elia, nördlich von Kyparissia, ein weithin bekanntes Campereldorado mit traumhaft weitem Sandstrand, schattigen Bäumen, Trinkwasseranschlüssen und jeder Menge schöner Standplätze zum Verweilen. Das Auskurieren der Verletzung macht nun Fortschritte, so dass wir hoffentlich schon bald wieder auf die Berge können…

Paralia Romanos – Filiatra – Kyparissia – Paralia Elia  -  95 km  -  2245 Tage  -  154635 km

30. – 01. September 2020 - Auf verschlungenen Wegen…

erfrischendes Nass: die Neda Wasserfälle

…kurbeln wir uns durch das Innere des Peloponnes. Kaum haben wir die Küste verlassen, sind wir oft lange alleine unterwegs; kein Auto kommt uns entgegen, und in den Dörfern sehen wir keine Menschenseele. So erreichen wir schließlich den Wasserfall von Stomio, wo die Neda über zwei Felskanten in wunderbar erfrischende Badegumpen stürzt. Erfreulicherweise können wir diese idyllische Atmosphäre einige Zeit in Ruhe genießen, bevor die nachmittäglichen Besucher das Ganze zu einem Rummelplatz werden lassen. Etwas oberhalb der Wasserfälle übernachten wir dann ungestört mit einem herrlichen Panoramablick bis hinunter an die Küste.

Vorbei am bekannten Apollontempel von Bassae, der zum Schutz vor zerstörerischen Umwelteinflüssen nach Art von Christo komplett verhüllt wurde und so jegliche Attraktivität verloren hat, erreichen wir das Städtchen Katytena. Die Häuser schmiegen sich dicht an einen markanten Tafelberg, der von einer alten fränkischen Festungsruine gekrönt wird. Auch hier ist alles wie ausgestorben. Nicht weit von hier erreichen wir den Lousios, der sich eine tiefe Schlucht durch die Berge gegraben hat. An den historischen Steinen von Gortyn, neben einer fränkischen Bogenbrücke, die hier den herrlich kalten Fluss überspannt, finden wir einen netten Übernachtungsplatz.

Paralia Elia – Stomio – Andritsena – Karytena – Gortyn  -  130 km  -  2247 Tage  -  154765 km

02. – 03. September 2020 - Kirchen, Klöster und ein prächtiger Aussichtsberg

Bergtour auf den Psili Korifi, 2355 m

In der tiefen Schlucht von Lousios verbergen sich eine ganze Reihe von Klöstern, sicher und abgeschieden von der übrigen Welt. Immer wieder gibt das schmale Sträßlein, auf dem wir Manni mühsam um die steilen Hänge schlängeln, herrliche Blicke frei auf die oft abenteuerlich platzierten Gemäuer. Auch die exponiert liegenden Bergdörfer, allen voran das pittoreske Dimitsana, laden für Spaziergänge ein.

Auf dem weitläufigen Parkplatz des Skicenters von Kalavrita beziehen wir schließlich unser Basecamp für die Wanderung auf den 2.355 Meter hohen Psili Korifi, den wir am nächsten Tag nach einer gemütlichen Wanderung erreichen. Weit reicht der Blick vom Gipfel trotz dunstigem Horizont…

Gortyn – Dimitsana – Klitoria – Kalavrita Skicenter  -  100 km  -  2249 Tage  -  154865 km

04. – 06. September 2020 - Wir verabschieden uns vom Peloponnes…

Bergtour auf den Olenos, 2226 m

…standesgemäß mit einer abschließenden Bergtour. Nach einem Ruhetag im Skizentrum von Kalavrita wechseln wir hinüber ins Bergdorf Tsapournia am Fuß des weithin sichtbaren Felsriegel des Olenos, der sich 2.226 Meter in den Himmel reckt. Oberhalb des Dorfes, an der Forststraße, die den Beginn der Tour darstellt, finden wir einen tollen Panoramaplatz, den wir als Basecamp wählen.

Kurz vor acht Uhr starten wir, acht lange Kilometer und über 1.100 Höhenmeter liegen vor uns. Die Wegführung ist wunderschön, wir queren drei weitere Gipfel, bevor wir schließlich vor der 400 Meter hohen, felsigen Wand stehen. Doch auch hier ist der Aufstieg letztlich kein Problem, und nach nicht einmal drei Stunden stehen wir ganz oben. Die Rundumsicht ist heute super, endlich mal klares Wetter. Und so liegt uns praktisch der gesamte Peloponnes zu Füßen…

Kalavrita – Tsapournia  -  60 km  -  2252 Tage  -  154925 km

07. – 08. September 2020 - Ja sind wir denn plötzlich in Äthiopien???

Blick von Nafpaktos auf die Brücke zum Peleponnes

In Patras füllen wir unsere leeren Gasflaschen, es kann also wieder ungehemmt gekocht werden. Auch die Luft aus Kühlschrank und Tiefkühltruhe lassen wir entweichen, leckere Vorräte füllen diese nun. Wir sind gerüstet für Westgriechenland…

Dorthin wählen wir eine Fähre, die trotz der modernen Brücke weiterhin in Betrieb sind und, damit sie konkurrieren können, uns weniger als die Hälfte der geforderten Brückenmaut kosten. Und wir haben während der Überfahrt auch noch einen tollen Blick auf das riesige Bauwerk.

In Nafpaktos, diesem wirklich malerischen Städtchen mit altem Hafen, Stadtmauer, Moschee und Burg auf dem Hügel oberhalb, quartieren wir uns auf einem weiträumigen Parkplatz direkt am Strand ein. Gegen zwei Uhr nachts knattern Mopeds um unserer Laster und um die beiden ebenso hier stehenden griechischen Camper. Plötzlich fliegen Steine, und was für welche! Faustgroß und scharfkantig treffen sie auf unsere Fahrzeuge, Glas splittert. Ich laufe nach draußen, auch unser griechischer Nachbar steht bereits vor seinem Camper. Wir vertreiben die vier gewaltbereiten Burschen, unser Nachbar nimmt die Verfolgung auf.

Eine erste Bestandsaufnahme zeigt, dass wir großes Glück hatten, lediglich ein paar weitere Schrammen zieren Mannis Außenhaut. Wir treffen uns wenig später auf einem anderen Parkplatz wieder. Der Camper unseres griechischen Nachbarn ist weit schlimmer betroffen, eine Seitenscheibe ging zu Bruch, und der weniger stabile Aufbau wurde mächtig getroffen. Ein holländisches Wohnmobil trifft ein, auch er hat bitteren Schaden zu beklagen, Solarpaneele sind zersplittert und die gesamte Heckpartie ist von Steinen schwer getroffen. Die letzten Steine werfenden Jugendlichen hatten wir in Äthiopien zu ertragen, in Griechenland hatten wir dies so nicht erwartet…

Die Polizei zuckt mit den Schultern, sie wisse, dass eine Jugendgang in der Stadt ihr Unwesen treibt…

Tsapournia – Patras – Nafpaktos  -  95 km  -  2254 Tage  -  155020 km

09. – 12.September 2020 - Zu den Ionischen Inseln

die Hafenbucht von Nafpaktos

Nach den unangenehmen Erlebnissen in der Nacht verlassen wir Nafpaktos; eine weitere Nacht hier zu verbringen, gefällt uns nicht wirklich. Auf schmalen und kurvenreichen Nebensträßchen erreichen wir schließlich den herrlich sauberen und klaren Trichonida-See, eingebettet zwischen grünen Hügeln und landwirtschaftlichen Flächen. Wir steuern einen kleinen Strand bei der Ortschaft Sitaralona an, wo wir uns nun für die nächsten Tage einrichten.

Nach sehr ruhigen Tagen am See kurven wir nun auf schmalen Nebenstrecken über Agrinio hinüber nach Astakos. Vor uns tauchen unzählige Inseln im Meer auf, winzig kleine und unbewohnte ebenso wir die bewohnten, größeren der Ionischen Inseln. Es ist ein tolles Landschaftserlebnis, so zwischen der Steilküste und den Inseln da draußen. Leider sind hier an der Westküste die Strände in den kleinen, versteckten Buchten dermaßen vermüllt, so dass es uns schwer fällt einen annehmbaren Platz zu finden. So übernachten wir nach einem Nachmittag in einer namenlosen Bucht, die eher an eine Mülldeponie erinnert, lieber weit oberhalb auf einem Aussichtsplatz denn inmitten der Hinterlassenschaften griechischer Badegäste…

Die Küste bleibt wunderschön anzusehen, bei Mitikas, einem auf eine Landzunge hingewürfelten Dorf, verbringen wir den Tag am Meer, bevor wir noch weiterfahren bis nach Pogonia, wo wir uns zwischen klassischen Campingmobilen etwas fehl am Platz fühlen. Doch die Übernachtungsmöglichkeit hier ist schön, also bleiben wir…

Nafpaktos – Trichonida-See – Agrinio – Astakos  – Pogonia  -  195 km  -  2258 Tage  -  155215 km

13. – 15. September 2020 - Auf die Insel Lefkas

unser Platz am schönennStrand von Skala Gialou

Nur wenige Meter trennen die Insel Lefkas vom Festland, verbunden mit einer Schwenkbrücke, um den Schiffsverkehr passieren zu lassen. Wir umrunden die Lagune von Lefkas-Stadt und steuern unser erstes Ziel auf der Insel an, den Strand von Skala Gialou. Ein schmales Asphaltsträßlein windet sich in vielen Kehren um Olivenbäume und manch anderes Gewächs, die es Manni ganz schön eng werden lassen. Doch wir erreichen die Bucht nach einigem Rangieren in den Kehren letztlich problemlos und reihen uns ein zwischen fünf weiteren Campern, um den herrlich gelegenen, kleinen  Strand zu genießen.

Zwei Tage später kämpft sich Manni wieder nach oben. Über den beliebten Ferienort Agios Nikitas erreichen wir Kalamitsi, auch hier führt wieder ein schmales und kurvenreiches Sträßlein bis ganz nach unten zum Meer. Zwischen den weiten Sandstränden von Avali und Gaidaros bieten sich allerdings lediglich Parkbuchten am Straßenrand zum Verweilen an, so steil grenzt die Küste hier ans Wasser. Trotzdem bleiben wir, es ist einfach schön.

Pogonia – Lefkada – Agios Nikitas – Kalamitsi/Paralia Avali  -  80 km  -  2261 Tage  -  155295 km

16. – 17. September 2020 - Der „Medicane“ Iannos ist im Anzug!

am Paralia Gialos, kurz vor dem Medicane

Da der Standplatz nicht optimal ist, wechseln wir ein Stückchen weiter an den Strand von Gialos. Die Fahrt dorthin, durch kleine, urige Dörfer, mit herrlichen Weitblicken über die weit geschwungene Steilküste, ist abwechslungsreich. Im Bergdorf Athani biegen wir ab zur Kante, hier ermöglicht eine erst vor kurzem neu gebaute Straße ein entspanntes hinunterkurven ans Meer. Und dort unten gibt es reichlich Platz zu campen, der feine Sandstrand zieht sich schier endlos entlang der Steilküste, und von unserem etwas erhöhten Standplatz aus genießen wir nun einen tollen Blick in alle Richtungen.

Im Lauf des Tages warnen uns griechische Camper vor einem bevorstehenden Hurrikan, wir sollten möglichst weg vom Strand, einen sicheren Platz suchen. Gemeinsam mit Sabine und Christian aus München, die neben uns stehen, studieren wir die Wetter-App für Segler, sicher die genaueste Informationsquelle für das Wettergeschehen und entscheiden, hier zu bleiben, da der Wirbelsturm Lefkas nur an Rande treffen soll. Alle anderen Camper verlassen bis zum Abend, an dem es bereits heftig regnet, die Bucht.

Die pechschwarze Wetterfront bleibt jedoch wie vorausgesagt auf dem Meer vor uns und zieht weiter zur den südlich gelegenen Inseln, wo sie letztlich schwere Schäden verursachen wird. Wir spüren den starken Sturm, Manni wackelt etwas, und es schüttet wie verrückt. Aber alles nicht so schlimm…

Kalamitsi/Paralia Avali – Komilio – Athani – Paralia Gialos  -  20 km  -  2263 Tage  -  155315 km

18. – 20. September 2020 - Zum Kap Lefkada und zurück

am Kap Lefkada mit seinem Leuchtturm

Als wir frühmorgens aus dem Fenster blicken, sehen wir, dass die am Strand weiterführende Piste direkt hinter unserem Standplatz von einem Murenabgang komplett weggerissen wurde! Wir entscheiden, noch vor dem Frühstück doch nach oben zu fahren, bevor weitere Murenabgänge und Felsstürze uns eventuell hier unten festnageln. Zwei weitere, kleinere Muren können wir noch passieren, auch die Straße nach oben ist noch frei, jedoch bereits übersät von kleineren Felsbrocken. Vor Athani stellen wir uns erst mal an den Straßenrand und warten ab. Unsere Entscheidung war somit sicher richtig, zumal es den ganzen Tag wie aus Kübeln schüttet. Erst gegen Nachmittag lässt der Regen nach, und wir fahren langsam hinüber zur beliebten Steilwand von Porto Katsiki und seinem sichelförmigen Sandstrand. Auf den weitläufigen Parkplätzen sind wir aufgrund des Wetters heute vollkommen alleine und können hier mit einem tollen Blick auf die Bucht gut übernachten.

Der Regen hat aufgehört, alles ist wieder gut. Als die ersten Touristen über die Traumbucht herfallen, machen wir uns vom Acker, fahren weiter ans exponierte Kap Lefkada. Vom dortigen Leuchtturm aus blicken wir weit hinein in die Inselwelt der Ionischen Inseln, Kefalonia und Ithaka uns direkt gegenüber. Zum längeren Verweilen ist es hier allerdings nicht perfekt, es gibt keinen Zugang zum Meer, das überall von scharfkantigen Felsen gesäumt wird. Also entscheiden wir, am Abend zurück zum tollen Strand von Gialos zu fahren.

Schon bei der Abfahrt zur Bucht sehen wir, dass wir gestern Morgen richtig entschieden hatten, den Strand zu verlassen. Mehrere tonnenschwere Felsbrocken blockieren immer wieder eine Hälfte der Fahrbahn, doch wir können gerade noch so passieren. Unten angekommen, queren tiefe, vom Wasser gegrabene Furchen die Piste, und die gestern noch problemlos zu befahrene Mure zu unserem Standplatz ist nun ein grenzwertiges Vergnügen, das Manni nur mit zugeschalteter Untersetzung in spannender Schräglage schafft.

Paralia Gialos – Porto Katsiki – Kap Lefkada – Paralia Gialos  -  50 km  -  2266 Tage  -  155365 km

21. – 24. September 2020 - Zurück aufs Festland und ab in die Berge

unser Basecamp zum Katafydi

Durch das Inselinnere machen wir uns wieder auf den Weg hinauf nach Lefkada, stocken dort mal wieder unsere Vorräte auf und verlassen die Insel schließlich über die knarrende Schwenkbrücke. Wenig später finden wir am Stand hinter Agios Nikolaos einen netten Platz bei einer Kite-Surf-Schule.

Bei Vonitsa erreichen wir den Golf von Amvrakikos, einem weit ins Landesinnere reichenden Meeresarm. Viel Landwirtschaft breitet sich an seinen Ufern aus, die Berge weichen zurück an den Horizont. Kurz hinter Amfilochia, im ziemlich heruntergekommenen Nest Boukka, finden wir einen schattigen Platz direkt am Wasser.

Für heute ist heftiger Regen angesagt, und der kommt plötzlich über die Wasserfläche in einer regelrechten Wasserwand auf uns zu getrieben. Der Himmel verdunkelt sich, pechschwarz überrollt uns nun eine Regenfront. Heftiger Sturm peitscht das Wasser auf, die Äste der Eukalyptusbäume um uns herum biegen sich gefährlich, neben uns reißt sich eine Straßenlaterne aus ihrer Verankerung, Stühle und Tische der umliegenden Tavernen fliegen über die Straße. Manni trotz dem ganzen Inferno mit stoischer Ruhe…

Das Wetter hat sich wieder beruhigt, und wir machen uns auf in die Berge. Hinter Arta erklimmen wir die ersten Ausläufer der Tsoumerka-Gipfel und in stetigem Auf und Ab, durch winzige, verlassen wirkende Bergdörfer schrauben wir uns immer höher, bis wir bei Katarraktis auf einer herrlichen Lichtung neben einem Kirchlein unser Basecamp für die Besteigung des Katafydi erreichen.

Paralia Gialos – Lefkada – Amfilochia – Arta – Katarrakis  -  110 km  -  2270 Tage  -  155475 km

25. – 27. September 2020 - Endlich mal wieder eine Bergtour…

er ist uns doch noch vergönnt, der Gipfel des Katafydi, 2.393 m

Der heutige Freitag ist als Schönwettertag inmitten einiger Regentage angekündigt, also perfekt für eine Bergtour. Der Katafydi ist die höchste Erhebung eines mächtigen Felsriegels mit mehreren Gipfeln jenseits der 2.200 Meter. Auf rund zwölf Kilometer Strecke stehen uns nun fast 1.500 Höhenmeter bis auf 2.393 Meter Gipfelhöhe bevor! Das Wetter bestätigt die Vorhersage, und wir starten gegen acht Uhr. Drei Stunden später stehen wir auf der Passhöhe, nur der schmale Gipfelgrat liegt noch vor uns. Urplötzlich, also wirklich von einer Minute zur nächsten, bricht das bisher so schöne Wetter zusammen: dichte Nebelschwaden werden von böig-kaltem Wind über den scharfen Grat nach oben getrieben, die Sicht ist gleich Null. Wir verharren im Windschatten auf der Passhöhe, packen uns in hochalpine Schutzkleidung und machen uns letztlich wieder an den Abstieg, da keinerlei Besserung in Sicht scheint.

Doch urplötzlich reißt es wieder etwas auf, der Gipfelaufbau erstrahlt unter blauem Himmel, nur noch wenige Wolkenfetzen pfeifen um die steilen Felsen. Also brechen wir den bereits begonnenen Abstieg wieder ab und stürmen hoch in der Hoffnung, dass uns das Schönwetterfenster die Chance auf den Gipfel doch noch gönnt. Und wir schaffen es gerade so, auch wenn die Nebelschwaden wieder dichter werden und uns der heftige Sturm vom scharfen Grat zu blasen droht. Wäre ja auch ganz schön frustrierend gewesen, so kurz unterhalb des Gipfels umkehren zu müssen…

Beim Abstieg ins Tal begleitet uns wieder bestes Wetter, und als wir frisch geduscht vor Manni in der späten Nachmittagssonne sitzen, lacht uns das gesamte Massiv im herrlichsten Abendlicht an!

Die nächsten beiden Tage gießt es immer wieder in Strömen, und so bleiben wir eben einfach noch hier…

Basecamp Katafydi  -  0 km  -  2273 Tage  -  155475 km

28. – 30. September 2020 - …und noch eine tolle Bergtour!

Bergtour auf den Kakarditsa, 2.429 m

Wie versprochen, ist die Schlechtwetterphase ziemlich rum, und wir verlassen diesen herrlichen Platz. Nicht enden wollende Kurbelei auf schmalen Straßen lässt uns das Massiv des Katafydi umrunden. Durch eine schmale Schlucht und über eine abenteuerlich erscheinende Stahlbrücke erreichen wir schließlich das Bergdorf Matsouki, wo wir uns am Ortsrand unter weit ausladenden Walnussbäumen niederlassen.

Auch heute ist das Wetter noch nicht ganz brauchbar für eine lange Bergtour, und so wandern wir ein wenig um das hier im Talschluss eingebettete Dorf, das in liebevollen Details restauriert, sich sehr gefällig präsentiert. Die wenigen Dorfbewohner freuen sich, dass wir hier bei ihnen sind, oft scheinen sich Gäste hierher nicht zu verirren…

Strahlend blauer, wolkenloser Himmel lässt uns motiviert aus den kuschligen Federn springen. Kurz nach acht Uhr sind die Stiefel geschnürt, und wir machen uns auf den weiten Weg durch das Hochtal, das uns letztlich auf den Kakarditsa bringen wird. Nach dreieinhalb Stunden zügigem Steigen stehen wir oben auf 2.429 Metern Höhe! Kalt ist es hier, der Wind zerrt an den Jacken, gemütlich ist anders. Doch die Fernsicht ist klar, und wir erkennen sogar das Massiv des Olymp auf der anderen Seite Griechenlands!

Basecamp Katafydi – Matsouki  -  35 km  -  2276 Tage  -  155510 km

01.– 02. Oktober 2020 - Mal wieder in Meteora

Meteora - ein mystischer Ort!

Bei herrlichstem Wetter starten wir zu unserer Fahrt durch die Berge hinunter in die thessalische Ebene. Doch zuerst müssen wir einen 1.900 Meter hohen Pass überwinden. Oft hart am Abgrund schraubt sich die schmale, oft ziemlich ramponierte Straße hinauf, gibt dabei immer wieder grandiose Weitblicke frei. Auf der anderen Bergseite rollen wir langsam wieder hinunter, durch endlos erscheinende Wälder, menschenleere Täler, entlang glasklarer Bäche. Was für eine tolle Landschaft!

Plötzlich heben sich die so charakteristischen Konglomeratfelsen von Meteora aus dem nachmittäglichen Dunst. Wir nähern uns diesmal von der Schokoladenseite und quartieren uns direkt gegenüber der senkrechten Felsen mit ihren imposanten Klöstern auf der anderen Uferseite des Klinovitikos ein.

Schon vor dem Frühstück fahren wir hinauf zwischen die dunklen Felsen und parken Manni auf einem der Panoramaparkplätze. Doch die morgendliche Ruhe währt nicht lange, schon bald wuseln Touristen herum, erfüllen Gegacker, Geknipse und Drohnengesurre die Luft. Die eigentlich mystische Atmosphäre verkrümelt sich da recht schnell…

Trotzdem, es ist wunderschön hier, und wir entfliehen dem Ganzen auf ausgiebigen Spaziergängen, um immer wieder neue Perspektiven und Stimmungen einzufangen. Am späten Nachmittag verziehen wir uns dann wieder hinunter an unseren ruhigen Platz am Fluss, um das komplette Ensemble noch einmal auf uns wirken zu lassen.

Matsouki – Kastania – Kalampaka  -  120 km  -  2278 Tage  -  155630 km

03. – 04. Oktober 2020 - Hoch zum Aoos-Stausee

der Aoos Stausee

Nach so vielen Touristen um uns herum zieht es uns wieder in die Einsamkeit der Berge. Wir nehmen Kurs in Richtung des aufgelassenen Katara-Passes, den wir jedoch dieses Mal nicht erklimmen, denn in Korydallos schwenken wir ein auf eine einsame Nebenstrecke durch endlos erscheinende Wälder. In Krania biegen wir ab auf die Hochebene, auf der sich der Aoos-Stausee zwischen bewaldeten Hängen mäandert und dabei Inselchen und Buchten formt. Wir finden einen netten Platz über dem Ufer, ein winziger, feinkiesiger Strand lädt ein zum herbst-frischen baden.

Leider regnet es immer wieder ein wenig, so dass wir eine für hier oben ins Auge gefasste Wanderung nicht wagen, also chillen wir einfach den ganzen Tag so rum…

Kalampaka – Korydallos – Krania – Aoos-Stausee  -  95 km  -  2280 Tage  -  155725 km

05. – 08. Oktober 2020 - Rund um die Vikos-Schlucht

wir lassen den Tag vor den herrlichen Papingo-Towers ausklingen

Da das Wetter momentan weder zum Baden noch zum Wandern einlädt, brechen wir unsere Zelte hier am Stausee ab und fahren langsam in Richtung der gigantischen Vikos-Schlucht. Unterwegs erstehen wir noch fangfrische Forellen, eine reizvolle Abwechslung zum Meeresfisch der letzten Monate. Die Fahrt ist unglaublich abwechslungsreich, schmale Straßen winden sich durch dichte Wälder, passieren rauschende Bäche, geben nach jeder Biegung tolle Blicke auf die Bergwelt des Pindos-Gebirges frei. In Kipi bewundern wir mal wieder die filigranen Bogenbrücken aus vergangenen Jahrhunderten, bevor wir die typischen Zagora-Dörfer Vitsa und Monodendri mit ihren ganz aus grauem Stein errichteten Häusern erreichen. Oberhalb dieser unauffällig in der Berglandschaft versteckten Siedlungen stellen wir uns an die Panoramastraße und genießen das Ambiente.

Es bleibt regnerisch, und so verweilen wir noch ein wenig hier oben…

Da wir die Region hier schon kennen, ist es nicht so schlimm, dass das Wetter nicht richtig mitspielen will, und wir ziehen ein Tal weiter. Parallel der mächtigen Vikos-Schlucht, durch winzige Dörfer mit wirklich engen Durchfahrten, erreichen wir schließlich die schmale, hundert Jahre alte Brücke über den Voidomatis. Hier unten bleiben wir unter weit ausladenden Bäumen direkt am Fluss, ein herrlicher Platz zum Übernachten.

Schon früh starten wir hinauf nach Papingo, endlose Serpentinen ziehen sich den steilen Hang hinauf,  mächtige Felstürme vor uns hoch aufragend. Zwischen Papingo und dem noch weiter oben liegenden Mikro Papingo beziehen wir mit herrlichem Blick auf die Felstürme unser Basecamp für die geplante Bergtour, denn ab morgen soll endlich wieder Traumwetter herrschen…

Aoos-Stausee – Miliotades – Kipi – Monodendri – Papingo  -  135 km  -  2284 Tage  -  155860 km

09. Oktober 2020 - Eine tolle Bergtour bei traumhaftem Herbstwetter!

Blick vom Gipfel des Astraka, 2.436 m

Wie versprochen, blitzen die Sterne vom wolkenlosen Himmel, als uns der Wecker um sechs Uhr auffordert, uns in die morgendliche Kühle zu begeben. Als wir schließlich starten, bricht gerade ein perfekter Bergtag an! Rasch gewinnen wir an Höhe, erst durch bunten Laubwald, später über freie Wiesenhänge. Der Pfad sucht sich nun seinen Weg durch eine der steilen Felswände der Türme, die in Reih und Glied vor uns stehen. Oben überrascht uns ein beweidetes Hochplateau, und über mäßig steiles Gelände erreichen wir nach genau dreieinhalb Stunden und 1.500 Höhenmetern den Gipfel des Astraka, mit 2.436 Metern Höhe ein massiger Berg über der Vikos-Schlucht. Eiskalter Wind malträtiert unsere Gesichter, doch die Fernsicht ist gigantisch! Ganz Nordwestgriechenland liegt uns zu Füßen! Der Abstieg in der wärmenden Nachmittagssonne ist entspannt, und wir genießen schon bald frisch geduscht und wohlig müde den Abend vor den von der Sonne beleuchteten Felstürmen…

Papingo/Besteigung Astraka  -  0 km  -  2285 Tage  -  155860 km

10. Oktober 2020 - Weiter durch das Pindos-Gebirge

Bogenbrücke in Konitsa

Den ganzen Tag verbringen wir am wohl attraktivsten Aussichtspunkt über der Vikos-Schlucht, genau das Richtige, um uns für die anstehenden Touren zu erholen. Erst am Nachmittag machen wir uns auf den kurvenreichen Weg hinüber zum Smolikas, den zweithöchsten Berg Griechenlands. Über Aristi erreichen wir Konitsa, dessen markantes Wahrzeichen, die mächtige Bogenbrücke über den Aoos, von der Ingenieurkunst des 19. Jahrhunderts zeugt. Von hier aus schraubt sich die schmale Straße steil über einen Pass hinüber ins nächste Tal, wo wir im ruhigen Dorf Pades einen sehr schönen Platz neben der alten Kirche beziehen.

Papingo – Aristi – Konitsa – Pades  -  65 km  -  2286 Tage  -  155925 km

11. – 13. Oktober 2020 - Auf den Smolikas, den zweithöchsten Berg Griechenlands

auf dem Gipfel des Smolikas, 2.637 m, zweithöchster Berg Griechenlands

Auch heute erleichtert uns wieder sternklares Wetter den frühen Aufbruch. Zügig gewinnen wir an Höhe, der lichte Wald zieht sich allerdings; erst kurz vor dem Drakolimni, einem kleinen See auf dem Passübergang am Fuß des Gipfelaufbaus, haben wir ungehinderte Blicke hinüber auf die steinerne Felsbarriere des Tymfi-Massivs. Was für ein Ausblick: die schmalen Täler weit unter uns verstecken sich noch im dichten Wolkenmeer, doch die Gipfel um uns herum erstrahlen am wolkenlosen, blauen Himmel. Nach gut drei Stunden haben wir die 1.500 Höhenmeter geschafft, ganz alleine haben wir den 2.637 Meter hohen Gipfel nun für uns! Nach einer guten Stunde füllt sich dieser so langsam mit überraschend vielen Wochenend-Bergsteigern, so wir machen uns auf den Rückweg. Nach einer längeren Aussichtspause oberhalb des Drakolimni erreichen wir bei bestem Nachmittagswetter schließlich wieder unser Basecamp.

Angekündigter Wetterwechsel lässt uns verweilen, große Wäsche steht mal wieder an, auch wollen die müden Beine gepflegt werden. Am Nachmittag setzt Regen ein, der sich die ganze Nacht hindurch hartnäckig über uns ergießt. Auch der ganze nächste Tag ist für Outdoor-Aktivitäten unbrauchbar, es ist nasskalt, die Regenpausen sind spärlich. Doch für morgen ist wieder tolles Bergwetter versprochen, und so wechseln wir am späteren Nachmittag hinüber auf die andere Talseite nach Vrisochori, dem Ausgangspunkt unseres nächsten Bergabenteuers.

Pades – Vrisochori  -  20 km  -  2289 Tage  -  155945 km

14. – 15. Oktober 2020 - Große Wanderrunde durch das Tymfi-Massiv

traumhaft schöne Wanderung durch das Tymphi-Massiv

Vom Gipfel des Smolikas aus hatten wir einen gigantisch-schönen Blick auf die Felstürme des Tymfi-Massivs. Dort müssen wir natürlich unbedingt hinauf! Der morgendliche Pfad durch den dichten, noch nasskalten Wald überrascht uns mit einem Dutzend Feuersalamander; in einer solchen Dichte hatten wir diese schöne Echse bisher noch nie erlebt. Unser eigentliches Ziel ist der Gipfel des Gamila, doch den erreichen wir letztlich nicht, da sich uns die Wegführung von dieser Seite aus nicht genau erschließt. So wandern wir eben durch die von den bizarren Felstürmen eingerahmten Hochtäler bis hinauf auf einen 2.285 Meter hohen Pass, wo wir im frisch gefallenen Schnee ein Panorama der Extraklasse genießen dürfen. Nach langen zehn Stunden auf den Beinen erreichen wir schließlich wieder Manni, der den Tag entspannt in Vrisochori verbringen durfte…

Wie angekündigt, verstecken sich heute die Berge in grauen Regenwolken, der denn auch immer wieder in leichten Schauern vom Himmel fällt. So verlassen wir fürs Erste diese wunderschöne Bergregion um nach Ioannina hinunter zu fahren, auch weil unsere Vorräte nach so vielen Tagen in der Abgeschiedenheit definitiv aufgebraucht sind. Schließlich finden wir am östlichen Ufer des Pamvotida-Sees einen akzeptablen Platz für die Nacht.

Vrisochori – Metamorfosi – Ioannina – Pamvotida-See  -  80 km  -  2291 Tage  -  156025 km

16. – 17. Oktober 2020 - Abschlusswanderung im nördlichen Pindos-Gebirge

Sonnenaufgang im Typhi-Massiv

Bei wirklich strömendem Regen fahren wir vorsichtig über die Berge hinüber in Richtung Metsovo, um oberhalb dem Bergdorf Anthochori unser Bacecamp zu beziehen, denn für morgen ist wieder gutes Wetter angesagt, und wir wollen rechtzeitig vor Ort sein, um den Tsoukarela zu besteigen.

Wie versprochen, lacht die Sonne vom blauen Himmel, als wir später als sonst starten, denn diese Tour ist nicht ganz so lang wie die letzten. Und so sind wir denn auch in knapp drei Stunden schon oben auf 2.275 Meter, wo uns bei strahlendem Wetter ein allerdings eiskalter Wind um die Ohren pfeift. So bleiben wir nicht allzu lange hier oben, denn  gemütlich ist anders…

Ab morgen wenden wir uns wieder gen Süden…

Pamvotida-See – Votonosi – Anthochori  -  50 km  -  2293 Tage  -  156075 km

18. – 21. Oktober 2020 - Ein großer Sprung nach Osten…

Zwischenstopp am Aliakmonas Stausee

Noch muss der Süden ein wenig auf uns warten, denn die guten Wettervorhersagen für den Olymp lassen uns entscheiden, uns dem griechischen Götterberg ein weiteres Mal zu nähern. Für die Fahrt dorthin wählen wir Nebenstrecken, die sich vor Ort jedoch so manches Mal als abenteuerliche Offroad-Strecke entpuppen. Aber sie sind gut zu meistern, und Manni freut sich über die Abwechslung.

Über Metsovo und Kipouro erreichen wir den angestauten Aliakmonas, wo wir gegenüber dem auf einem Felsen erbauten Kloster Agiou Nikolanoros die Nacht verbringen. Die Weiterfahrt über Servia und Velvendos lässt uns zurückkehren in ein Gebiet, das wir schon im Mai bereist hatten. Wir queren die Bergkette um den Phlampouro auf einer schmalen Berg- und Waldpiste, um dann entlang einem schmalen Tal hinunter nach Fotina und schließlich nach Katerini zu gelangen. Am Strand von Korinos, den noch ziemlich umwölkten Olymp vor Augen, lassen wir uns dann nieder, um auf das versprochene, gute Bergwetter zu warten…

Für morgen ist das angekündigte Traumwetter im Anrollen, also fahren wir gegen Mittag über Katerini und Litochoro hoch nach Prionia, dem Ausgangsparkplatz für unsere anvisierte, große Olymprunde.

Anthochori  – Servia – Katerini/Korinos – Litochoro – Prionia  -  300 km  -  2297 Tage  -  156385 km

22. – 24. Oktober 2020 - Besser kann man es nicht erwischen!

am Olympgipfel Skolio, mit Blick zum Stefani-, Mytikas- und Skala-Gipfel

Eine große Bergtour ist immer dann ein Hochgenuss, wenn alles perfekt passt: wolkenloses Wetter, moderate Temperaturen, wenig Menschen unterwegs. Und so ist es diesmal, alles stimmt.

Als wir zwölf Uhr mittags auf dem höchsten Punkt des Massivs, dem Mytikas stehen, kommt fast zeitgleich mit uns Andreas von der anderen Seite herauf. Was für ein perfektes Timing! Seit einigen Wochen stehen wir in Kontakt, um uns irgendwann einmal irgendwo zu treffen. Die fünfköpfige Familie ist auf einem einjährigen Familienzeit-Trip, aus der geplanten, großen Tour haben die Corona-Einschränkungen zunächst einen langen Griechenlandaufenthalt gemacht. Die Freude und Überraschung ob des außergewöhnlichen Treffpunkts ist riesig, und wir verabreden uns für den nächsten Tag am Strand von Nei Pori.

Die gemeinsamen Tage sind herrlich entspannt, wir verstehen uns auf Anhieb bestens, und so genießen wir die vielleicht letzten Badetage des Jahres…

Prionia – Leptokaria – Nei Pori  -  45 km  -  2300 Tage  -  156430 km

25. – 28. Oktober 2020 - Rund um den Kissavos

mal wieder auf dem Kissavos

Der kleine Trabant des Olymp lockt uns auch diesmal, steht er doch so herrlich einladend über uns. Allein die Auffahrt zur Hütte unterhalb des Gipfels ist ein Genuss, die Ausblicke begeistern immer wieder. Auf 1.600 Metern Höhe erreichen wir schließlich unseren Ausgangspunkt für die morgige Spritztour.

Der Aufstieg von hier ist wirklich nur ein Hüpfer,  gerade mal eine Stunde benötigen wir, um diesen Panoramagipfel zu stürmen. Von oben sehen wir dann das große Wohnmobil von Andreas und seiner Familie ankommen; wenig später steigen sie auch auf, während wir bereits wieder bei Manni ankommen und den Rest des Tages entspannt in die Sonne blinzeln…

Heute verabschieden wir uns von der Familienbande, um hinunter nach Spilia zu fahren und die Journalistin Athina Krikeli ein weiteres Mal zu treffen. Da sie erst morgen wieder hier ist, vertrödeln wir den Tag mit Internetaufgaben.

Heftiger Regen lässt uns kaum einmal vor die Tür, und so zieht es sich etwas, bis Athina am Nachmittag endlich eintrifft. Und es wird wieder ein amüsanter Abend, wir kochen gemeinsam und sie präsentiert uns die Rohfassung ihrer neuesten TV-Produktion, eine umfangreiche Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Olymp-Massivs!

Nei Pori – Kissavos-Hütte – Spilia  -  65 km  -  2304 Tage  -  156495 km

29. Oktober 2020 - Mal wieder in der Werkstatt…

ganz schönes Kabelgewirr!!

…denn Manni braucht einen neuen Lüftermotor, damit Gebläse, Heizung und Klimaautomatik wieder funktionieren. In Larisa ist dies rasch erledigt, zwei Stunden später rollen wir wieder. Über Trikala und Pyli fahren wir zurück in das südliche Pindosgebirge. Wir sind mit Nikolaos Kroupi verabredet, mit vielen bezwungenen Fünf- und Sechstausendern in Asien ist er sicher einer der erfolgreichsten griechischen Höhenbergsteiger. Er hatte vor einigen Wochen unseren Gipfelbucheintrag auf den Kakarditsa entdeckt und uns daraufhin angeschrieben. In Elati führt die Familie des sympathischen Bergsteigers ein kleines, stilvolles Hotel, und er versorgt uns natürlich mit vielen Informationen für weitere Bergaktivitäten.

Spilia – Larisa – Trikala – Pyli – Elati  -  155 km  -  2305 Tage  -  156650 km

30. - 31. Oktober 2020 - Der goldene Oktober…

Trigia Bergüberschreitung

…verabschiedet sich standesgemäß mit zwei Traumtagen. Und natürlich nutzen wir diese für zwei weitere Bergtouren. Als erstes steht der 2.204 Meter hohe Trigia auf dem Programm. Also wechseln wir noch vor dem Frühstück das Tal, fahren hinüber nach Paleochori. Von dort meistern wir die 1.200 Höhenmeter in nur 2:30 Stunden. Den Abstieg gehen wir über die andere Seite an, machen so eine Überschreitung des ganzen Rückens. Dabei entdecken wir unter uns im Tal die markanten Felsen von Meteora, sogar die auf den Felsnadeln gebauten Köster können wir erkennen. Zurück bei Manni fahren wir wieder ins Nachbartal, um von dort aus unsere morgige Tour zu starten.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Parkplatz des Klosters Agia Paraskevi fahren wir hinunter nach Drosochori, einem winzigen Bergdorf am Fuß des 2.138 Meter hohen Avgo. Eine steile Aufstiegsstunde durch den dichten Wald steht uns nun bevor, bis wir plötzlich auf einem freien Grat ankommen, der sich nun bis hinüber zum Avgo und seinen Nebengipfeln zieht. Zwei Stunden laufen wir nun auf einem Panoramaweg erster Güte, bis wir diesen tollen Aussichtsgipfel erreichen. Und wieder einmal liegt uns ganz Zentralgriechenland zu Füßen, wir erkennen alle Berge, die wir in den letzten Wochen bezwungen hatten; allen voran natürlich der nach den letzten Niederschlägen nun schneebedeckte Olymp.

Elati – Paleochori – Agia Paraskevi – Drosochori – Agia Paraskevi  -  90 km  -  2307 Tage  -  156740 km

01. November 2020 - Touristische Einlage bei Elati

fotogene alte Steinbogen-Brücke von Paleokarya

Die Nacht verbrachten wir wieder beim Kloster Agia Paraskevi, von dem aus wir nun zurück nach Elati fahren. Dort treffen wir uns ein weiteres Mal mit Nikolaos, bevor wir zu einer kleinen Sightseeing-Runde aufbrechen.

Erstes Ziel ist die steinerne Bogenbrücke von Paleokarya, die schon seit dem 16. Jh. den dortigen Bergbach überspannt. Aber erst der 1975 oberhalb der Brücke gebaute, kleine Staudamm setzt die Brücke in ein außergewöhnliches, optisches Spektakel, da nun zwei Wasserfälle das historische Monument wirkungsvoll einrahmen.

Anschließend statten wir der ebenso alten Bogenbrücke Kamara bei Pyli einen weiteren Besuch ab, von dort spazieren wir entlang dem Fluss bis zum byzantinischen Kloster Porta Panagia, schon 1283 erbaut. Wie ein verwunschenes, zierliches Schlösschen versteckt sich das pittoreske Gemäuer hinter wild wuchernden Sträuchern und leuchtenden Blumenarrangements.

Am Nachmittag kurbeln wir uns noch empor auf die Passhöhe mit dem Kirchlein Agios Nikolaos, von dort aus werden wir morgen eine weitere Wanderung unternehmen.

Agia Paraskevi – Elati Pyli – Mouzaki – Agios Nikolaos  -  80 km  -  2308 Tage  -  156820 km

02. – 04. November 2020 - Eine schöne Gipfelrunde und mal wieder beim Klettern

...mal wieder klettern

Die Wanderung auf den 2.154 Meter hohen Voutsikaki und anschließend zurück über den knapp 2.000 Meter hohen Zygourolivado ist eine nette Panoramarunde, schon am Nachmittag sitzen wir gemütlich vor Manni in der noch wärmenden Sonne.

Unser heutiger Plan, auch noch den Nachbarberg zu besteigen, scheitert am kalten Wind; die richtige Motivation will sich da nicht einstellen. Also kurven wir über endlos erscheinende Serpentinen wieder hinunter Richtung Mouzaki. Dabei entdecken wir eine schöne Aussichtsparkbucht mit Wasseranschluss, genau das, was wir jetzt brauchen, um die überfällige Wäsche der Bergklamotten anzugehen. Dank Connys Routine flattern schon bald bunte Shirts und Socken im leichten Wind neben der Straße, während sie nebenbei auch noch Brot bäckt und einen Apfelkuchen mit Walnüssen zaubert! Gegen Abend parken wir dann direkt in der Kehre zum Klettergebiet von Mouzaki, gemeinsam mit einer illustren, internationalen Schar ambitionierter Felssportler.

Heute gilt`s – wir wollen nach sechs langen Jahren mal wieder klettern gehen! Die Kletterdestination bei Mouzaki bietet vor allem den echten Könnern ein vielfältiges Spektrum, doch auch für unsere Kragenweite scheint es so einige Touren zu geben. Der Fels ist bombenfest, spannend strukturiert und fast senkrecht. Topos haben wir keine, also müssen wir uns auf die Besichtigungen von unten verlassen. Für uns untrainierte Freizeitakrobaten wird das Ganze schnell zu einer heftigen Nummer, zwischen sauberen Zügen und Schummelgriffen finden wir aber dann doch unsere Wege nach oben. Und als wir nach drei Touren zwischen fünftem und siebten Schwierigkeitsgrat unser Equipment wieder zusammenpacken, spüren wir schon jeden gekletterten Meter…

Agios Nikolaos – Kletterwand Mouzaki  -  35 km  -  2311 Tage  -  156855 km

05. – 07. November 2020 - Der zweite Lockdown ist plötzlich da!

der Medicane hatte in der Gegend schlimm gewütet

Gestern sind wir in Erwartung von Regenwetter noch nach Mouzaki weiter gefahren, wo wir uns auf dem zentralen Parkplatz neben dem Flussbett des Pamisos stellten. Die Stadt wurde Ende September vom verheerenden Medicane-Wirbelsturm mit anschließenden Überschwemmungen besonders hart getroffen, die Zerstörungen sind noch heute allgegenwärtig. Kaum eine Brücke blieb damals stehen, nahezu alle Straßen im Umkreis waren durch Murenabgänge unpassierbar geworden.

Schon seit einigen Tagen wird es in den Medien heiß diskutiert: kommt ein neuerlicher, strikter Lockdown für ganz Griechenland? Heute ist es nun soweit, die Regierung beschließt den erneuten Stillstand, um die rasant ansteigenden Corona-Infektionen in den Griff zu bekommen. Wir treffen uns nochmals mit Nikolaos, der hier im Rathaus als IT-Spezialist arbeitet, und er versorgt uns mit wertvollen Informationen aus erster Hand. Doch noch weiß niemand, was mit den tausenden von im Land reisenden Touristen geschehen soll. Nach einigem Abwägen entscheiden wir, erst mal nach Karditsa zu fahren, um unsere Vorräte großzügig aufzustocken und uns dann möglichst unauffällig in die Berge zu verdrücken…

Mouzaki – Karditsa – Amarandos  -  70 km  -  2314 Tage  -  156925 km

08. – 12. November 2020 - Durch die Agrafa-Berge

Tommy zeigt unser nächstes Gipfelziel: Tymfistos

Nach einem gemütlichen Tag in Amarandos fahren wir weiter durch die attraktiven Agrafa-Berge Richtung Süden. Die Straße windet sich durch die dichten Wälder, immer wieder fordern uns spannend enge Dorfdurchfahrten heraus, und nebenbei begeistern wir uns am herrlichen Bergpanorama. In Mesochori ernten wir den zentralen Walnussbaum mit unserer Teleskopstange ab, bevor die leckeren Nüsse vergammeln. Und kurz nach dem Weiler Chochlia stellen wir uns an einen Picknickplatz mit grandioser Aussicht auf den wuchtigen Tymfristos, unserem nächsten Bergziel…

Der Bergwetterbericht verspricht beste Bedingungen, doch dichte Wolken um den Gipfel belehren uns eines Besseren. Wir finden einen perfekten Platz an einer kleinen Kapelle, vom Verteilerkasten gibt`s Strom und Wasser fließt auch am nahen Brunnen. Das ist gut so, denn auch die beiden nächsten Tage hüllt uns wabernder Nebel ein, es ist nasskalt, November halt. Vom Berg sehen wir nichts.

Sternklarer Himmel begrüßt einen perfekten Bergtag, und als die Sonne ihre wärmenden Strahlen schickt, machen wir uns auf den Weg. Nach einer netten, zweistündigen Wanderung stehen wir auch schon oben, überraschend milde Temperaturen lassen uns lange am Gipfel verweilen. Das Rundumpanorama ist wieder super schön, wir erkennen viele Gipfel die wir schon bestiegen haben oder noch auf unserer „To-do-Liste“ stehen.

Amarandos – Mesochori – Agia Triada – Kapelle Prophetes Elias  -  85 km  -  2319 Tage  -  157010 km

13. – 18. November 2020 - Im Tal von Prousos

traumhafter Stellplatz inmitten herbstlich gefärbter Ahornwälder

Wir verlassen die Berge um den Tymfristos, und fahren hinunter nach Karpenisi zum Einkaufen. Am Stadtrand müssen wir uns einer Polizeikontrolle unterziehen, aber unser Corona-Ausgangs-Formular ist in Ordnung und wir dürfen problemlos weiter. Am Nachmittag begeben wir uns hinein in das schmale Tal von Prousos, wo wir zwischen den Dörfern Megalo Chorio und Nea Mikro Chorio an einer kleinen Kapelle einen netten Platz finden.

Die heutige Bergtour auf den steil über uns thronenden, 2.099 Meter hohen Kaliakouda ist eine wirklich schöne Wanderung, das Wetter passt und die Rundumsicht ist wie immer grandios. Hier stört sich auch niemand daran, dass wir eigentlich verbotenerweise unterwegs sind…

Nahe unserem gestrigen Platz an der Kapelle entdecken wir nun den perfekten Platz zu Verweilen – eine ebene Wiese zwischen bunt gefärbten Bäumen, etwas erhöht und damit ein guter Ausblick auf die um uns liegenden Berge und hinunter ins Tal. In der Nacht überfällt uns der erste Frost des Herbstes, alles ist von Raureif überzogen, doch die wärmende Sonne schleckt ihn rasch wieder weg. Conny entscheidet sich für große Wäsche, und schon bald flattern frisch riechende Textilien zwischen den herbstlich verfärbten Laubbäumen.

Auf der anderen Talseite lockt uns heute der Chelidonia. Es ist überraschend mild, und so wird die Wanderung zu einem angenehmen Ausflug. Für den Abstieg entscheiden wir uns, einen nicht mehr unterhaltenen Steig über mehrere steile und schroffe Nebengipfel zu nehmen, eine anstrengende Variante zum bequemen Aufstieg auf der anderen Seite. Kurz vor dem Ausgangsdorf treffen wir dann überraschenderweise auf ein griechisches Wanderpaar, das dem Corona-Wahnsinn ebenfalls entflohen ist.

Der stark bewölkte Himmel lässt uns wieder einen Ruhetag einlegen, die zweite Wäscheladung wird bearbeitet, der Tag tröpfelt gemächlich dahin, ebenso wir der folgende, der immer wieder von leichten Schauern heimgesucht wird.

Tymfristos – Karpenisi – Nea Mikro Chorio  -  50 km  -  2325 Tage  -  157060 km

19. – 21. November 2020 - Die vorerst letzte Bergtour…

Fahrt durch die herrliche Prousou Schlucht

…denn der Winter kündigt sich an! Oberhalb von 2.200 Metern liegt jetzt der erste Schnee, und nachts kriecht der Frost durch alle Ritzen.

Wir wagen eine weitere Einkaufsfahrt zurück nach Karpenisi, diesmal ohne jegliche Kontrolle. Am Nachmittag fahren wir dann völlig unbehelligt durch das wild-romantische Prousou-Tal bis zum gleichnamigen Kloster, das sehr exponiert an den Felsen über dem Canyon klebt. Auf dem dortigen Parkplatz finden wir einen perfekten Platz zu übernachten, Strom- und Wasseranschluss, blitzsaubere Toiletten und viel Ruhe…

Den letzten Traumtag nutzen wir allerdings nochmals zu einer langen Tour, diesmal auf den 1.925 Meter hohen Katelanos. Die Tour wird anstrengend, denn es gibt so gut wie keine markierten und gut zu gehenden Pfade. Aber macht nichts…

Heute fahren wir endgültig runter in wärmere Gefilde, der Trichonida-See ist unser Ziel. Dort finden wir ein nettes Plätzchen direkt am Wasser…

Kloster Prousou – Lampiri – Paleomylos/Trichonida-See  -  90 km  -  2328 Tage  -  157150 km

22. – 27. November 2020 - Traumwoche am Trichonida-See

Sonnenuntergang am Trichonida-See

Unser Platz ist einfach perfekt, ebenso das Herbstwetter: Wir stehen direkt am Seeufer, weitab  jeglicher Straßen. Hinter uns eine Villa, ein Grieche aus New York hat sich hier seinen Alterswohnsitz gebaut. Er legt uns ein fast 100 Meter langes Stromkabel zu Manni, also keine Engpässe mit der Energieversorgung, bei der schrägstehenden Sonne Ende November durchaus ein Problem nach einigen Tagen. Internet gibt`s in Laufnähe in der geschlossenen Taverne, der Dorfladen wartet ums Eck. Obst wächst uns buchstäblich in den Mund, die Bäume biegen sich fast von den vielen Früchten. Wir werden reich beschenkt und dürfen uns selbst bedienen, soviel wir tragen können. Conny macht kiloweise leckere Marmelade aus Mandarinen und Quitten, frisch gepresster Orangensaft vom Baum nebenan verschafft die nötigen Vitamine. Nach dem konditionsfördernden Frühsport lockt der noch erträglich angenehme See zum Schwimmen, ab Mittag sitzen wir hüllenlos in der kräftig ballernden Sonne.

Die Menschen hier sind so was von nett und freundlich, schon bald kennt uns ein jeder, winkt uns bei unseren Läufen und Spaziergängen lachend zu. Einladungen zum Grillen und zum Drink folgen, und nach einer Woche lässt man uns nur ungern ziehen.

So schön entspannt kann Lockdown sein…

Paleomylos/Trichonida-See  -  0 km  -  2334 Tage  -  157150 km

28. – 29. November 2020 - Wir fahren ein Stückchen weiter…

nettes kleines Städtchen: Etoliko

…wir müssen mal wieder ordentlich Einkaufen und auch unsere Gasvorräte neigen sich dem Ende zu. In Agrinio erledigen wir dies, bevor wir uns bei Etoliko einen netten Platz mit Aussicht auf das auf einer kleinen Insel gelegene Städtchen suchen.

Der für heute angekündigte Regentag schränkt unseren Aktionsradius ein wenig ein, und so haben wir genügend Zeit und Muße, Euch rechtzeitig zum 1. Adventssonntag mit unserem Newsletter zu überraschen…

Paleomylos – Agrinio – Etoliko  -  55 km  -  2236 Tage  -  157205 km

30. November – 10. Dezember 2020 - Den perfekten Lockdown-Platz…

beim Klettern in Kryoneri

… finden wir in der Bucht von Kryoneri! Klar, wir könnten nahezu ungehindert reisen, doch einen Platz wie diesen werden wir so schnell nicht wieder haben: eine kleine Hafenmole mit dümpelnden Fischerbooten, eine Handvoll geschlossener Tavernen, wirklich freundliche Menschen um uns herum, Wifi vom Nachbarn und Stromanschluss am Bootsanleger. Dazu Strandduschen und Frischwasseranschlüsse. Und als i-Tüpfelchen eine phantastische Kletterwand!

So vergehen die Tage wie im Flug, auch weil immer wieder andere im Camper lebende Reisende  vorbeikommen und ein paar Tage bleiben. Wir bekommen wieder mehr Zutrauen in unsere Kletterfertigkeiten, holen uns Fitness bei ausgiebigen Läufen und genießen das tolle Panorama um uns herum.

Manchmal schickt uns starker Wind und heftiger Regen ins Warme, doch meist können wir uns draußen in der spätherbstlichen Sonne aufhalten.

Etoliko – Mesolongi – Kryoneri  -  35 km  -  2247 Tage  -  157240 km

11. – 16. Dezember 2020 - Zurück auf dem Peloponnes

Büroarbeit ist angesagt!

Der strenge Lockdown wird erst mal bis zum 07.Januar nächsten Jahres verlängert! Na denn…

Stört uns jedoch nicht wirklich, nach elf schönen Tagen brechen wir unsere Zelte hier ab und werden mit besten Wünschen von den Nachbarn verabschiedet. Von den anderen Reisenden wissen wir, dass sich die Überfahrt mit der Fähre nach Patras völlig problemlos gestaltet, trotz Reiseverbot über die Provinzgrenzen. Und so erreichen wir den Peloponnes im strömenden Regen ohne Kontrolle, tätigen unsere notwendigen Einkäufe in der Stadt und fahren hinaus zur uns bereits bekannten Gasfüllstation. Die Jungs dort freuen sich, uns nach drei Monaten wieder zu sehen, füllen mal eben zwei unserer Flaschen und winken ab, als wir bezahlen wollen. Herzlichen Dank!

Über schmale Nebensträßchen, entlang zahlreicher Weinstöcke und endloser Olivenhaine, erreichen wir schließlich Kyllini, den beschaulichen Hafenort, von dem aus die Fähren zu den Ionischen Inseln ablegen. Hier verbringen wir nun die folgenden Regentage neben dem Gebäude der Hafenaufsicht, da wir hier Internet und Stromanschluss nutzen können, um die Layout-Gestaltung unseres Afrikabuches endlich zu beginnen.

Kryoneri – Patras – Kyllini  -  125 km  -  2253 Tage  -  157365 km

17. – 19. Dezember 2020 - Laster-Treffen am Kyllini Beach

Manni trifft seine größeren Brüder am Kyllini Beach

Seit einigen Tagen sind wir mit ihnen in Kontakt, jetzt sind wir ganz in der Nähe. Natürlich wollen wir uns treffen, also wechseln wir hinüber zum Kyllini Beach. Und es werden zwei supernette Tage mit der Laster-Fraktion um Thomas und Markus mit ihren Familien und Petra mit dem Monster-KAT.

Kyllini – Kyllini Beach  -  15 km  -  2256 Tage  -  157380 km

20. – 25. Dezember 2020 - Fast unbemerkt…

unser Weihnachtstisch

…haben sich die Weihnachtstage herangeschlichen. Und so machen wir uns auf den Weg, um die entsprechenden Leckereien für die Feiertage zu besorgen. Nach einem Zwischenstopp in der Bucht von Katakolon und den Einkäufen in Pyrgos finden wir einen netten Platz an der „Promenade“ von Kakovatos, einem kleinen Nest irgendwo an der Küste. Und hier, am menschenleeren Sandstrand, zünden wir die Kerzen unserer weihnachtlichen Dekoration an, telefonieren mit unseren Familien und lassen den „Heiligen Abend“ entspannt vorüberziehen…

Kyllini Beach – Katakolon – Pyrgos – Kakovatos  -  105 km  -  2261 Tage  -  157485 km

26. – 31. Dezember 2020 - Travellertreffen am Elia Beach

viele Traveller am Elia Beach

Wir ziehen weiter zum Elia Beach. Hier tummeln sich zurzeit etwas dreißig Fahrzeuge samt deren Besatzungen, um dem Winter in Mitteleuropa zu trotzen. So bilden sich schnell Grüppchen Gleichgesinnter und das Restjahr plätschert so dahin.

Kakovatos – Elia Beach  -  20 km  -  2267 Tage  -  157505 km

 

Hier endet unser neuntes Tagebuch, das unsere Reiseaufzeichnungen des Jahres 2020 enthält. Weiter geht es mit dem zehnten Tagebuch... - click hier

unsere aktuelle Reiseroute


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