Zwischen grandioser Natur und glitzernder Scheinwelt

Spannende Wüstenquerung der Wahiba Sands, abenteuerlich steile Gebirgspisten in den schroffen Küstengebirgen, romantische Wadis zwischen senkrechten Felswänden, pittoreske Oasendörfer im zentralen Bergland, feinsandige Strände am Indischen Ozean – der Norden des Oman begeistert uns immer wieder aufs Neue! Wochenlang lassen wir uns treiben, bevor wir in die Glitzerwelt der Emirate wechseln.

Am Rand der Wahiba Sands gibt es einige Kamelfarmen
Am Rand der Wahiba Sands gibt es einige Kamelfarmen
Auf und ab über die Dünenkämme der Wahiba Sands
Auf und ab über die Dünenkämme der Wahiba Sands
Beduinen-Kinder am Rande der Wüste
Beduinen-Kinder am Rande der Wüste
Wunderbare Landschaften im Hajar al-Sharqi Gebirge
Wunderbare Landschaften im Hajar al-Sharqi Gebirge
Bienenkorbgrab, vermutlich etwa 5000 Jahre alte Grabbauten
Bienenkorbgrab, vermutlich etwa 5000 Jahre alte Grabbauten
Ein alter Wehrturm bewacht den Ort Al Hisn
Ein alter Wehrturm bewacht den Ort Al Hisn
Beduinenjunge in den Bergen
Beduinenjunge in den Bergen
Fischerboote am Strand von Ras as Sawadi
Fischerboote am Strand von Ras as Sawadi
Balad Sayd, das wahrscheinlich schönste Oasendorf in Oman
Balad Sayd, das wahrscheinlich schönste Oasendorf in Oman
Vom Wadi Bani Awf auf das Al Alamin Plateau
Vom Wadi Bani Awf auf das Al Alamin Plateau
Abenteuerliche Pistenfahrt durch das Wadi Nakhr
Abenteuerliche Pistenfahrt durch das Wadi Nakhr
Wadi Nakhr - eindeutig unser Lieblings-Wadi in Oman!
Wadi Nakhr - eindeutig unser Lieblings-Wadi in Oman!
Wie alt werden diese Felsgravuren im Wadi Damm wohl sein?
Wie alt werden diese Felsgravuren im Wadi Damm wohl sein?
Kontrastprogramm Dubai ...
Kontrastprogramm Dubai ...
Traditioneller Töpfer in Abu Dhabi
Traditioneller Töpfer in Abu Dhabi
Blick auf die Skyline von Abu Dhabi
Blick auf die Skyline von Abu Dhabi

Spannende Wüstenquerung der Wahiba Sands, abenteuerlich steile Gebirgspisten in den schroffen Küstengebirgen, romantische Wadis zwischen senkrechten Felswänden, pittoreske Oasendörfer im zentralen Bergland, feinsandige Strände am Indischen Ozean – der Norden des Oman begeistert uns immer wieder aufs Neue! Wochenlang lassen wir uns treiben, bevor wir in die Glitzerwelt der Emirate wechseln.

 

Mannis Welt …

Sand. Soweit das Auge reicht. Dünen. Eine einsame Spur. Rauf – und gleich wieder runter auf der anderen Seite. Was für ein Spaß! Manni tobt sich aus, findet immer einen machbaren Weg. Der richtige Reifendruck ist entscheidend, und natürlich eine sichere Wahl der Spur. Dann ist das Sandvergnügen grenzenlos.

Senkrechte Felswände um uns herum. Da soll irgendwo eine Piste hinaufführen? Unmöglich! Im Schritttempo holpert Manni durch Wadis, riesige Steinbrocken erinnern an vergangene Fluten. Das Ende des Tals kommt näher, die Piste schlängelt sich extrem steil nach oben. Die gesamte Fahrzeugtechnik ist gefragt, um die Traktion zu verbessern. Hinter jeder Biegung eine Überraschung, ein weiterer Durchschlupf, oft gerade mal lasterbreit. Felsüberhänge müssen zentimetergenau passiert werden, der Abgrund gähnt auf der gegenüberliegenden Seite. Gegenverkehr wäre jetzt ungünstig. Stunde um Stunde kurbeln wir Manni durchs spannende Gelände, das Stundenmittel nahe am Fußgängertempo.

Es macht einfach Spaß, so unterwegs zu sein. Nie am Limit, trotzdem spannend, nie gefährlich, nur aufregend schön!

 

Oman 2023 – was hat sich verändert?

Als wir 2013 das erste Mal hier unterwegs waren, da fühlten wir uns schon ein wenig wie Exoten. Die Omanis blickten uns erstaunt hinterher, wenn wir Manni irgendwo parkten, zum Übernachten oder zur Besichtigung historischer Plätze. Sehr oft wurden wir angesprochen und eingeladen, Kontakte zu knüpfen war relativ einfach, da die Menschen neugierig waren auf uns fremde Reisende.

Heute treffen wir hier täglich mehr Traveller als damals in vier Wochen! Niemand interessiert sich ernsthaft für die immer mehr gewordenen Wohnmobile und Laster, die an jedem Strand, vor jedem Fort, in jedem Wadi stehen. Normalität. Neue Kontakte zu bekommen ist selten geworden, der Fremde mutierte vom Gast zum Tourist.

Als vor einigen Jahren der überaus beliebte Sultan Qaboos seiner Krebserkrankung erlag, versank das Land in eine lange und ehrliche Trauer. Die Schuhe, die er seinem von ihm selbst ausgewählten Nachfolger hinterlässt, sind ganz schön groß. Es ist einer seiner  Neffen, damit das Sultanat in der Familie bleibt.  Nach anfänglicher Skepsis in weiten Teilen der Bevölkerung findet er jedoch so langsam seinen Stil, auch wenn dieser so manchem Gefolgsmann des alten Sultans noch nicht gefällt. Denn er beginnt, alte Zöpfe abzuschneiden, verändert so einiges, um das Land in die Zukunft zu führen. Statt Clanzugehörigkeit ist jetzt mehr Kompetenz gefragt bei der Vergabe von wichtigen Ämtern. Und dabei fällt natürlich so manch einer durch.

Der Oman hat eine der höchsten Geburtenraten der Welt, mehr als ein halbes Dutzend Kinder ist auch heute noch durchaus normal. Das schafft natürlich Probleme, denn die Zersiedelung speziell des Nordens ist unglaublich. Wo vor zehn Jahren noch die Natur vorherrschte, stehen heute Häuser, entstehen neue Städte. Straßen, Hochspannungsleitungen, Einkaufszentren – kaum ein Wadi bleibt verschont, kaum eine Bergregion unbebaut. Die Belastung der Umwelt ist enorm, vor allem die Versorgung mit Frischwasser und die Entsorgung der Abwässer werden immer problematischer. Die Regierung hat begonnen, Steuern zu erheben; die fünf Prozent erscheinen uns immer noch sehr niedrig, auch wenn sich alle darüber beklagen. Es wird mehr und mehr versucht, Fremdarbeiter durch Omanis zu ersetzen, doch diese Generation ist es nicht gewohnt, hart zu arbeiten. Und so braucht die Gesellschaft, speziell für die körperlich anstrengenden Arbeiten sowie für niedere Jobs nach wie vor ein Heer von Ausländern, die etwa sechzig Prozent der Bevölkerung stellen.

War damals das Touristenaufkommen überschaubar und unauffällig, so sorgen heute Anbieter aus aller Welt während der Haupturlaubszeiten für Überlastung der touristischen Highlights. Dass dabei das Verständnis für Tradition und Kultur meist auf der Strecke bleibt, ist deutlich sichtbar, wenn sich halbnackte Touristen durch muslimische Altstädte schieben und verständlicherweise bei der einheimischen Bevölkerung mancherorts auf Missbilligung stoßen.

Trotzdem, bei aller Veränderung hat der Oman kaum etwas von seiner freundlichen Attraktivität eingebüßt. Es bleibt ein echtes Wohlfühlland, auch wenn die gedankenlose Vermüllung bei uns Mitteleuropäern oft Fassungslosigkeit hervorruft. Aber vielleicht ändert sich dies auch irgendwann?

 

Der Lack ist ab!

Bei unserem ersten Besuch vor zehn Jahren in der Glitzermetropole Dubai waren wir fasziniert vom architektonischen Überfluss, der multinationalen Gesellschaft und der Exotik, mit dem eigenen Laster vor der imposanten Skyline direkt am Strand zu stehen.

Bei unserem dritten Besuch hier hat uns die Realität längst eingeholt. Zehn Jahre Weltreise haben uns gelehrt, gezielt hinter die Kulissen zu blicken, uns nicht mehr blenden zu lassen vom aufgesetzten Schein einer Schicki-Micki-Welt.

Was damals Staunen hervorrief, nervt heute nur noch. Der unentwegt brandende Verkehr in den Schluchten der Wolkenkratzer fordert, die ständigen „ach-bin- ich-schön“ Gesten der gelangweilten Ehefrauen internationaler Geldverdiener lassen an der Intelligenz selbiger stark zweifeln, die oft arrogante Selbstdarstellung der alles Besitzenden Locals hat seinen Charme längst verloren.

Die Schere zwischen Lohnniveau und Preisgestaltung klafft immer weiter auseinander; wer nicht zu den Verdienern mit mindestens fünfstelligen Monatseinkommen gehört, der kämpft täglich buchstäblich ums Dasein.

Doch die Gelddruckmaschinerie läuft besser denn je. Das Vor-Corona-Niveau ist längst übertroffen, zumindest für diejenigen, die ansagen. Die Heerscharen der asiatischen und afrikanischen „Worker“, vor den Scheinwerfern gut versteckt in seelenlosen Zweckbauten im Niemandsland zwischen strahlend weißen Villengegenden und der endlosen Sandwüste, sorgen dafür, dass alles rund läuft. Ihre Vorstadtwelt in den Straßen der kleinen Läden, wirren Werkstätten und exotisch duftenden Garküchen ist lebendig, bunt und quirlig. Trotz der oft grenzwertigen Arbeitsbedingungen sind sie alle froh, hier sein zu dürfen, um ihre vielköpfigen Familien in Südostasien oder Afrika mit monatlichen Überweisungen versorgen zu können.

Trotzdem gibt es auch wirklich Tolles, denn mit grenzenlos verfügbarem Geld ist natürlich alles zu schaffen. Museen und Ausstellungen auf internationalem Topniveau begeistern die Besucher, Hotellerie und Gastronomie laden zu perfektem Genuss ein. Und zugegeben, die Skyline ist unschlagbar!

So scheinen alle, zumindest oberflächlich betrachtet, zufrieden, auch wenn den meisten in den prächtigen Malls kaum mal ein Lächeln auskommt. Aber wahrscheinlich ist Lachen gerade uncool …

Und wir freuen uns jetzt auf die Weiten Saudi Arabiens!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 19. Januar 2023 - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Spannende Pisten durch die Berge Omans