Zum fünften Mal in den Iran!

Es fühlt sich ein wenig wie „nach Hause kommen“ an, als wir die Grenze hinter uns gelassen haben. Wir freuen uns, wieder hier zu sein, in einem Land, dessen Menschen uns immer mit allergrößter Herzlichkeit willkommen geheißen haben. Und wir sind uns sicher, dass es auch diesmal wieder wunderschön, erlebnisreich und spannend wird …

Bunte Marktstände in den Basaren
Bunte Marktstände in den Basaren
Im ersten Morgenlicht zum Sabalan
Im ersten Morgenlicht zum Sabalan
Dünne Luft über 4000 Meter Höhe
Dünne Luft über 4000 Meter Höhe
Viele Nomaden auf den Hochebenen rund um den Sabalan
Viele Nomaden auf den Hochebenen rund um den Sabalan
Abendstimmung am Noar Lake
Abendstimmung am Noar Lake
Szenenwechsel von karger Landschaft zum üppigen Grün
Szenenwechsel von karger Landschaft zum üppigen Grün
Wunderschöne Pistenfahrt nach Shangalerud
Wunderschöne Pistenfahrt nach Shangalerud
Wilde Canyons zwischen schroffen Bergen
Wilde Canyons zwischen schroffen Bergen
Das wenige Wasser schafft Oasen in den Tälern
Das wenige Wasser schafft Oasen in den Tälern
Reisfelder im Alamut Tal
Reisfelder im Alamut Tal
Auf dem Weg nach Hause ...
Auf dem Weg nach Hause ...
Stellplatz vom Feinsten - Magic Place
Stellplatz vom Feinsten - Magic Place
Sonnenaufgang über den Wolken am Pass Piche Bon
Sonnenaufgang über den Wolken am Pass Piche Bon
Den Diesel muss man nehmen, woher er auch kommt!
Den Diesel muss man nehmen, woher er auch kommt!
Umrahmt von faszinierenden Gebirgszügen
Umrahmt von faszinierenden Gebirgszügen
Blick über den Salzsee Hoz-e-Soltan
Blick über den Salzsee Hoz-e-Soltan

Es fühlt sich ein wenig wie „nach Hause kommen“ an, als wir die Grenze hinter uns gelassen haben. Wir freuen uns, wieder hier zu sein, in einem Land, dessen Menschen uns immer mit allergrößter Herzlichkeit willkommen geheißen haben. Und wir sind uns sicher, dass es auch diesmal wieder wunderschön, erlebnisreich und spannend wird …

 

Was für eine Bergtour!

Der horizontfüllende Vulkan Sabalan, mit 4.811 Metern auf Mont Blanc-Niveau, beherrscht die Landschaft zwischen Meshgin Shar und Ardebil. Und uns reizt er schon seit zehn Jahren!

Beste Wettervoraussetzungen lassen uns in völliger Dunkelheit gegen halb fünf Uhr morgens von unserem Basecamp in gut 3.200 Metern starten. Wir müssen es langsam angehen, denn die große Höhe würde uns sonst sehr rasch aus dem letzten Loch pfeifen lassen. So erreichen wir nach 90 Minuten gemütlichem Marsch den Shelter auf 3.700 Metern Höhe, von hier starten gewöhnlich die Iraner, die sich von klappernden Uralt-Landys und sonstigen geländetauglichen Gefährten dort hinauf kutschieren lassen. Wir reihen uns also ein in die bergbegeisterten Iraner und sind nach weiteren 90 Minuten bereits auf 4.200 Metern Höhe, wo wir uns eine kurze Frühstückspause nach den ersten 1.000 Höhenmetern gönnen.

Ab jetzt spüren wir doch schon den verminderten Sauerstoffgehalt, wir verringern unser Tempo nochmals und schaffen so gerade mal 200 Höhenmeter pro Stunde. Schneller aufzusteigen hätte keinen Sinn für uns, dann würde uns buchstäblich die Luft ausgehen. Nach sechs Stunden stehen wir dann gemeinsam mit dutzenden Iranern am herrlich gelegenen Kratersee. Interessanterweise besteigt niemand den Hauptgipfel, sie bleiben alle laut schnatternd und singend am See sitzen. Gut für uns, so können wir die Ruhe auf dem Berg genießen.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast schaffen wir den Abstieg in nur vier Stunden und kommen ganz schön platt nach elf Stunden in den Bergstiefeln bei Manni an. Gut, der Sabalan ist kein wirklich attraktiver Berg, es ist staubig und karg, zerrissener Vulkan ohne klare Strukturen. Es ist schlicht die absolute Höhe, die herausfordert, und wir freuen uns, es geschafft zu haben!

 

Iranische Urlaubsfreuden

Es ist August, und auch der Iraner hat Sommerurlaub. Mangels finanzieller Möglichkeiten lebt er diesen in seinem Heimatland aus. Also machen sich Millionen gutgelaunter Menschen mit Sack und Pack auf den Weg, mehrheitlich an die Gestanden des Kaspischen Meeres und in die schattigen Wälder südlich davon.

Das Strandleben ist hier natürlich ob der strikten Kleiderverordnung für Frauen etwas eingeschränkt. Doch dies tut der guten Laune keinen Abbruch. Während die Herren der Schöpfung wie überall auf der Welt in Badeshorts herumtollen, dürfen die Frauen eigentlich keine Haut zeigen, was beim genüsslichen Baden so eine Sache ist. Eigentlich … Aber, wenn man genauer hinschaut, bemerkt man, das sich hier in den letzten Jahren doch so einiges verschoben hat. Getrennte Badeanstalten mit Sichtschutz gehören fast überall der Vergangenheit an, lustiges gemischtes Wasserallspiel ist ebenso zu beobachten wie Händchenhaltendes prominieren oder einfach gemeinsames Genießen im warmen Wasser. Kopftücher werden weniger, ärmellose Blusen und T-Shirts tauchen immer wieder auf und abends sitzt man in gemischten Runden ganz ungeniert zusammen und raucht die Sisha.

Ähnlich ist es bei den Picknickern in den Wäldern oder gar beim Bergsteigen und Wandern. Je weiter die Menschen sich in die Natur begeben, umso ungezwungener bewegen sie sich. Doch natürlich hat diese Ungezwungenheit auch ihre Grenzen. Sobald man wieder in bewohnte Gebiete fährt, befolgt man brav die Vorschriften, denn Ärger will sich niemand einhandeln.

So machen die Iraner das Beste aus ihrer wirtschaftlich immer schwieriger werdenden Situation und genießen das Leben, so gut es eben geht. Und wir immer mittendrin! Kaum stehen oder sitzen wir irgendwo, werden wir angesprochen, nach dem woher und wohin gefragt, Einladungen werden ausgesprochen, Essen gereicht. Die Verständigung ist dank Google-Translater einfacher geworden, denn nach wie vor spricht kaum jemand wirklich englisch. Doch dies tut der gemeinsamen Fröhlichkeit keinen Abbruch, irgendwie kommt man immer klar.

 

Und immer wieder unglaubliche Hilfsbereitschaft!

Wir kennen sie natürlich, diese unglaubliche Hilfsbereitschaft, die einem entgegenweht, sobald man Unterstützung braucht. Nur mal als Beispiel, was uns in den letzten Tagen in Teheran passierte:

Wir müssen unsere SIM-Karte aufladen lassen. Also muss ein Irancell-Shop her. Doch wo finden? Conny fragt in einem besseren Tuchladen, dort könnte die Chance auf englische Konversation groß sein. Ist sie auch, einer der Inhaber erklärt uns, wo der Telefon-Shop zu finden ist und wir markieren den Standort auf dem Navi. Wenig später steht er wieder neben uns, mit Autoschlüsseln in der Hand. Keine Frage, er fährt uns dorthin, er habe sich rasch das Auto vom Ladennachbarn geliehen, keine Widerrede. Also gut, rein in den alter Peugeot und ab. Dort leider keinen Erfolg, wir müssen in den zentralen Shop von Irancell. Also nochmal quer durch das Stadtviertel, doch die haben schon Feierabend. Zurück zum Tuchladen. Wir sollen morgen zum Laden kommen, dann helfen sie uns, doch jetzt erst mal Platz nehmen. Wenig später stehen eisgekühlte Getränke neben uns und einige süße Stückchen aus der Patisserie nebenan. Und Conny soll sich doch bitte ein schickes Kopftuch aus der türkischen Kollektion aussuchen, selbstverständlich als Geschenk des Hauses. Und ja keine Widerrede!

Am nächsten Vormittag stehen wir wieder auf der Matte. Wir müssen noch etwas warten, eine Kundin will ausführlich beraten werden und entscheidet sich schließlich für mehrere der schicken Tücher. Sie bezahlt, lässt jedoch ihre Einkaufstüte auf der Ladentheke liegen und verschwindet aus dem Geschäft. Wenig später steht sie wieder da, mit einer Tüte edler Süßigkeiten und überreicht diese an Conny, obwohl die Beiden vorher kein Wort gewechselt hatten. Unglaublich! Dann fahren zwei Mitglieder der Tuchhändlerfamilie mit uns zum zentralen Irancell-Shop, das Aufladen der Karte ist rasch erledigt und wir sind wieder zurück. Wir wollen uns erkenntlich zeigen, doch wie? Wir packen kleine Geschenke aus für die Kinder der Familie, anderes würden sie nicht akzeptieren. Die Einladung zu Mittagessen schlagen wir aus, wir wollen raus aus der Riesenstadt. Aber wir sind jederzeit herzlich willkommen, wenn wir wieder mal in Teheran sind …

 

Schnitzeljagd auf iranisch …

Eine ganz besondere Herausforderung ist es, Diesel zu bekommen. Und das in einem Land mit den größten Ölvorkommen!

Diesel ist extrem billig. Für die einheimischen Trucker kostet er gerade mal einen Eurocent pro Liter! Aber er ist limitiert und nur mit einer speziellen Dieselcard zu beziehen. Für uns Touristen gibt es so eine Dieselcard nicht. Also brauchen wir eine Tankstelle, die eine solche Karte hat, oder eben einen freundlichen Trucker, der uns von seinem Kontingent etwas abgibt.

Doch das ist gar nicht so einfach. Normalerweise müssen die Tankstellen an Touristen Diesel für den doppelten Preis, also für zwei Eurocent abgeben, wenn sie eine Dieselkarte haben. Doch viele Tankstellen haben keine Dieselkarte, oder sie wollen mehr Geld als die vorgeschriebenen zwei Eurocent. Nun könnte man als dieselpreisgestresster Europäer ja sagen, ist doch egal wenn sie zehn oder zwanzig Eurocent verlangen für den Liter, ist ja immer noch ein Schnäppchen im Vergleich zur europäischen Spritwegelagerei. Aber genau hier fängt es an, ums Prinzip zu gehen. Drei Eurocent, ja sogar deren vier oder im Notfall sogar fünf sehen wir als akzeptabel an. Doch darüber hinaus fängt die Wucherei an. Wie gesagt, natürlich nicht aus europäischer Sicht, aber im landesüblichen Preisvergleich. Und da machen wir nicht mit.

Also geht das Spiel so: Dieseltankstelleanfahren, fragen, ob sie denn eine Karte haben und wenn ja, wieviel wollen sie denn haben für den Liter? Das klappt meistens sehr gut, hilfsbereit geben sie uns bis zu 100 Liter, manchmal sogar mehr. Und das zum regulären oder vertretbaren Preis. Manchmal haben sie keine Dieselcard an der Tanke, dann müssen wir die Trucker fragen, und die sind meist ganz besonders freundlich und lassen uns auf ihr Kontingent tanken. Aber manchmal wollen sie uns auch abzocken. Doch dann lehnen wir ab, denn wir haben immer genügend Diesel im Tank, um den Abzockern nicht ausgeliefert zu sein. Und fahren weiter, zur nächsten Dieseltankstelle.

Es gehört also Geduld, Hartnäckigkeit und Kommunikationswillen dazu, den Tank immer gut gefüllt zu haben. Aber bei einem Durchschnittspreis von schließlich drei Eurocent pro Liter, das macht dann gerade mal drei Euro für 100 Liter, da kann man dann schon mal Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Notfalls fünfmal am Tag. Denn für den Preis bekommt ihr in Deutschland zurzeit gerade mal einen guten Liter, oder? Auch wenn`s bequem ist …

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 9. August 2022 - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle,

Conny & Tommy

über den Wolken Passhöhe Piche Bon