Spaniens grüner Norden

Langsam schrauben wir uns ein schmales Bergsträßchen durch den dichten Wald hinauf. Es regnet in Strömen. Plötzlich springt in einiger Entfernung ein Reh vor uns auf die Straße, ein weiteres folgt. Sofort bleiben wir stehen, aufgrund

Manni in einem betonierten Wasserrohr versenkt
Manni liegt auf der Achse auf
Bergung
Wallfahrtskirche von Covadonga
Picos de Europa
Bergsee Lago de la Ercina in den Picos
Wanderung in die Schlucht Gargantes del Cares
Embalse de Riano
einsame Badefreuden am Stausee...
Abendstimmung am Embalse de Riano

Was für ein Glück im Unglück!

Langsam schrauben wir uns ein schmales Bergsträßchen durch den dichten Wald hinauf. Es regnet in Strömen. Plötzlich springt in einiger Entfernung ein Reh vor uns auf die Straße, ein weiteres folgt. Sofort bleiben wir stehen, aufgrund unserer niedrigen Geschwindigkeit kein Problem.  Doch eines der Rehe bleibt trotzdem vor lauter Panik immer wieder in einem Stacheldrahtzaum hängen.

Jetzt erkennen wir auch den Grund für die Panik, ein mit Baumstämmen beladenen LKW kommt uns um die Kurve entgegen, nimmt natürlich keine Rücksicht auf das angsterfüllte Tier. Hinter ihm hält ein Geländewagen, der Fahrer nimmt sich dem völlig durchgedrehten Reh an, genaueres sehen wir nicht.

Wir setzen ein paar Meter zurück, ganz an den Rand der Straße, mit den beiden rechten Reifen schon im betonierten Wasserablauf, um den anderen LKW passieren zu lassen. Plötzlich sacken wir hinten rechts weg, die Kabine neigt sich beängstigend weit zur Seite. Sofort aktiviere ich sämtliche Sperren, Vorwärtsgang rein, vorsichtig Gas geben. Doch nichts rührt sich. Also raus, mal sehen, was los ist…

Was für eine Scheiße! Das rechte Hinterrad ist durch eine Betonplatte gebrochen und hängt nun frei in der Luft über einem Bachbett. Die Hinterachse liegt auf dem Teer auf, der ganze Koffer neigt sich gefährlich nach rechts. Doch noch hält sich „Manni“ auf der Straße, nur, wie lange noch??? Die Betonkonstruktion der bachführenden Röhre ist zerborsten, wird nur noch von einzelnen Steinen und Erdreich gehalten. Und es gießt in Strömen…

Der andere LKW-Fahrer glotzt erst mal recht blöde und macht dann den Vorschlag, „Manni“ einfach heraus zu ziehen. Theoretisch möglich, aber was passiert, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert? Und mit was? Der Bergegurt ist zu elastisch und zu lang, die Schleppstange zu starr. Und wenn die restliche Betonbrüstung wegbricht, kippt „Manni“ unweigerlich um! Also lehnen wir diese Hilfe erst mal ab und schicken in weiter. Erst mal in Ruhe nachdenken…

Hebekissen! Ist einen Versuch wert! Also raus mit den Kissen und den Luftschläuchen, Kissen unter die Hinterachse und ran an den Druckluftzylinder. Und es funktioniert, „Manni“ hebt sich etwas.  „Hör auf, hör auf, er kippt!!“ Conny schreit angsterfüllt, ich reiße den Schlauch vom Zylinder, die Luft entweicht wieder pfeifend aus dem Hebekissen. Was ist passiert? Durch das sich auffüllende Kissen hob sich auch der  linke hintere Reifen und verlor Bodenkontakt. Und die Gefahr des Kippens war plötzlich noch mehr gegeben. Durch diese Aktion sinkt der rechte Hinterreifen noch ein paar Zentimeter tiefer, der Kippwinkel wächst an…

Eine Frau stoppt neben uns, bietet sofort ihre Hilfe an, verständigt die Polizei. Diese kommt kurz darauf, wir beratschlagen, was zu tun ist. Ein Bergungsdienst muss her, sie telefonieren und aktivieren einen Profi. Einstweilen stehen wir alle im strömenden Regen, die Böschung um „Mannis“ eingebrochenes Hinterrad weicht immer mehr auf. Hoffentlich kommt der Bergungstrupp bald…

Eine weitere Stunde später ist es soweit. Ein vierachsiger Abschlepp-LKW müht sich den Berg hoch zu uns. Der Fahrer peilt kurz die Lage, und schlägt vor, uns einfach herauszuziehen! Aber der Reifen ist doch zu fast zwei Dritteln eingebrochen und hängt in der Luft, die Hinterachse liegt auf dem Teer auf und der Kippwinkel ist extrem schräg und der zerborstene Betonsockel hält wahrscheinlich nur noch Sekunden und… Scheiße, mir geht der Arsch auf Grundeis!

„No problemos“… Na gut, wenn er meint, er ist ja sicher versichert, oder? Er wird schon wissen, was er tut, ganz bestimmt!“ Also „Manni“ ran an den Haken, und mit der Winde ganz sachte angezogen, ein wenig mit dem Gas nachgeholfen – und schon stehen wir wieder auf der Straße! Hinter uns bröseln Betonbrocken samt Eisenarmierungen in das riesige Loch, in dem „Manni“ vor Sekunden noch hing, das zerborstene Betonwändchen neigt sich endgültig zur Seite.

Mann, Mann, Mann!!! Was sind wir erleichtert! Das hätte ganz arschig ausgehen können! Große Erleichterung auch beim Polizeiteam. Wir entschuldigen uns artig für die stundenlangen Unannehmlichkeiten im strömenden Regen und für das nun entstandene Loch am Fahrbahnrand. Kriegen wir da noch zusätzlich Ärger? Aber nein, sie entschuldigen sich bei uns für die schlechten Straßenverhältnisse! Schnell ein rot-weißes Absperrband um den Betonrest geschlungen, muss jetzt sicher für die nächsten Jahre so genügen… Und wir folgen unserem Retter zu seiner Firma, drücken 764 Euro für den Einsatz ab und dengeln noch unsere Außenstaubox zurecht, die bei der ganzen Aktion doch arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Im Nachhinein zwar ein teurer Spaß, aber wir haben auch riesigen Dusel gehabt, „Manni“ hätte durchaus auch umkippen können. Dafür wiederum war`s billig…

 

Das Baskenland

„Wir sind Basken, keine Spanier!“ – „Bleibt mir bloß vom Hof mit den Spaniern!“ – „Wir müssen büßen für deren Misswirtschaft!“ So hört man es an allen Ecken und Enden. Konsequent wird baskisch gesprochen, eine Sprache, die mit keiner anderen Sprache auf dieser Welt irgendeine Ähnlichkeit aufweist. Das Thema Loslösung von Spanien ist auch im heutigen Alltag präsent, allenthalben Plakate und Banner für die Unabhängigkeit. Nur eben jetzt ohne den Terror der ETA, der Jahrzehnteland das ganze Land in Angst und Schrecken versetzte.

Das Baskenland ist unheimlich grün und fruchtbar. Kein Wunder, hier ist ja auch das Biskayatief zuhause – und das kann schon mal für monatelang feuchtes Wetter sorgen. So wie zur Zeit… Das Baskenland ist auch unheimlich gebirgig. In einem ständigen Auf und Ab bewegt man sich hier durchs Land, mit großem Aufwand werden Autobahnen und Bahntrassen durch die Berge geschlagen, um die Infrastruktur zu verbessern. Das Baskenland ist unheimlich reich an uralten Dörfern und kleinen Städten, die viele Jahrhunderte nahezu unerreichbar ihr Dasein fristeten. Und nun mit einer reichhaltigen Bausubstanz aus vielen Epochen glänzen.

Die Basken, sie sind stolz auf ihr nationale Identität, ihre Sprache „Euskara“, die kein Mensch versteht, auf ihr Flagge, die „Ikurrina“. Sie wären gerne selbstständig, ohne Spanien am Hals. Doch die meisten sind auch realistisch, wenn auch ungern. Und fügen sich der Realität…

 

Die Picos de Europa

Gleich hinter der Costa Verde, nur wenige Kilometer von den grünen Gestaden der Biskaya entfernt, das ragen dutzende schroffer Spitzen in den meist bewölkten Himmel. Bis zu 2650 Meter hoch, trennen diese Kalksteinfelsen die fruchtbaren Küstenstriche von der glühend heißen Meseta Kastilliens. Schon immer war diese imposante Bergkulisse eine ganz spezielle Wetterscheide und für die frühen Seefahrer die weithin sichtbare Orientierung auf dem Weg nach Hause.

Klar, dass wir dieses zerklüftete Gebirge erkunden, zu Fuß über weite Hochebenen und durch schaurig tiefe Schluchten. Für die großen Gipfel ist es noch zu früh im Jahr, hartnäckiger Schnee vereist noch immer die nordseitigen Kletterpassagen. Doch auch so erfreuen wir uns an den mächtigen Wänden, die uns immer wieder an unsere heimischen Berge im Karwendel erinnern…

Noch viel mehr Infos findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“

Viele Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Manni in einem betonierten Wasserrohr versenkt

Manni in einem betonierten Wasserrohr versenkt