Natur- und Kulturlandschaften im Karpatenbogen

Erlebnisreich präsentiert sich Rumänien in seiner Mitte. Historische Stabkirchen, ganz aus Holz gefertigt, bärenreiche Wälder, die kaum erschlossene Naturareale bedecken, mittelalterliche Städte und Wehrkirchen, die deutsche Geschichte lebendig werden lassen, hochalpine Szenarien in den zentralen Karpaten. Und immer wieder herrliche Plätze zum Verweilen …

Wunderschöner Bergsee in den Muntii Rodnei
Wunderschöner Bergsee in den Muntii Rodnei
Alte Bauernhäuser in Jeud
Alte Bauernhäuser in Jeud
Alles aus Holz!
Alles aus Holz!
Eine der ältesten Stabkirchen Rumäniens in Jeud
Eine der ältesten Stabkirchen Rumäniens in Jeud
Uralte Holzmalereien verzieren die Kirchen
Uralte Holzmalereien verzieren die Kirchen
Die alte Holzkirche in Barsana
Die alte Holzkirche in Barsana
Buch aus dem Jahr 1561 im Klostermuseum
Buch aus dem Jahr 1561 im Klostermuseum
In den Bergen blühen die Azaleen und Buschröschen
In den Bergen blühen die Azaleen und Buschröschen
Altstadt von Schäßburg
Altstadt von Schäßburg
Stadtmauer in Schäßburg
Stadtmauer in Schäßburg
Mächtige Wehrkirche in Biertan
Mächtige Wehrkirche in Biertan
Pferdegespanne gehören zum normalen Straßenbild
Pferdegespanne gehören zum normalen Straßenbild
Typische Häuserzeile in Siebenbürgen
Typische Häuserzeile in Siebenbürgen
Wir sehen an einem Tag gleich drei Bären
Wir sehen an einem Tag gleich drei Bären
Basilika Curtea de Arges
Basilika Curtea de Arges

Erlebnisreich präsentiert sich Rumänien in seiner Mitte. Historische Stabkirchen, ganz aus Holz gefertigt, bärenreiche Wälder, die kaum erschlossene Naturareale bedecken, mittelalterliche Städte und Wehrkirchen, die deutsche Geschichte lebendig werden lassen, hochalpine Szenarien in den zentralen Karpaten. Und immer wieder herrliche Plätze zum Verweilen …

 

Der Maramures

Lange Zeit war es die wohl ursprünglichste Region Rumäniens geblieben, abgeschieden vom Rest des Landes, an der Grenze zur Ukraine, eingeschlossen von hohen Bergen. Uralte bäuerliche Traditionen, überlieferte Handwerkskunst und tiefe Religiosität prägten diesen waldreichen Landstrich.

Doch auch hier hat die Moderne inzwischen Einzug gehalten: Tourismus und die Gelder vieler im Ausland arbeitenden Menschen verändern so langsam die Strukturen. Trotzdem bleibt uns der Maramures  als eine der attraktivsten und interessantesten Regionen im Gedächtnis.

Vor allem die aus unterschiedlichen Stilepochen stammenden Holzkirchen sind zu einem Erkennungszeichen geworden. Da die ungarische Krone verbot, in Transsylvanien Kirchen aus Stein zu errichten, nutzte die Bevölkerung die reichhaltigen Holzbestände zu dieser Bauweise. Charakteristisch für alle Kirchenbauten sind die schmalen Kirchenschiffe mit ihren teils doppelten Schindeldächern und den darauf stehenden schlanken Glockentürmen. Vor allem in der Anfangszeit wurden viele dieser Holzkirchen völlig ohne Nägel errichten, nur Nut und Feder hielten die Bauwerke zusammen.

Im Inneren waren sie, der orthodoxen Kirchentradition entsprechend, mit leuchtenden Farben direkt auf die Holzwände und Decken ausgemalt. Einige der Kirchen konnten ihre Bemalung bis in die heutige Zeit retten und geben so Zeugnis alttestamentarischer Bibelgeschichten.

Herausragend ist hier die Holzkirche von Surdesti zu nennen, sie ist mit 56 Metern Turmhöhe der höchste Eichenholzbau der Welt. Sehr beeindruckend ist auch die uralte, aus Tannenholz gebaute Hügelkirchhe von Jeud aus dem Jahr 1364 mit ihren wundervollen Malereien aus dem 18. Jh.

 

Die Kirchenburgen in Transylvanien

Ab dem 12. Jh. holten die ungarischen Könige moselfränkische und rheinische Siedler als freie Wehrbauern ins Land.  Die später Sachsen genannten Bauern sollten die Südostflanke des ungarischen Königreiches gegen die Türkeneinfälle sichern helfen. Aber auch der deutsche Ritterorden baute zu diesem Zweck überall im Land Burgen, um den Türken die Stirn bieten zu können.

Im 15. Jh. nahmen die Überfälle der Türken immer mehr zu, und die Sachsen mussten deshalb ihre Wehrkirchen immer weiter ausbauen, um der Bevölkerung besseren Schutz bieten zu können. So entstanden rund 200 die Landschaft prägenden Wehrkirchen, mit unüberwindbarem Burgfried und Verteidigungseinrichtungen. Brunnen und Vorratskammern ermöglichten es der Bevölkerung, auch wochenlangen Belagerungen Stand zu halten.

Besonders authentisch sticht  hier die Wehrkirche und das Dorfensemble von Biertan ins Auge. Fast wähnt man sich zurückversetzt in die mittelalterliche Zeit, bummelt man gemächlich durch die Reihen der uralten Häuser und betrachtet die Wehrkirche, die schon fast einer Burg das Wasser reichen kann.

 

Schäßburg/Sighisoara

Die Altstadt der „Perle Siebenbürgens“ besticht in ihrer historischen Komplexität. Rund 150 sehr gut erhaltene Bürgerhäuser ducken sich um die Bergkirche und den mächtigen Stundturm aus dem 14. Jh., dem Wahrzeichen der ehemaligen Sachsen-Siedlung. Er ist Teil der gewaltigen Stadtbefestigung, von der mehrere Türme samt Stadttoren sowie die gesamte Stadtmauer erhalten sind.

Ein Bummel durch die groben Kopfsteinpflastergassen, vorbei an den Fassaden der liebevoll restaurierten Stadthäuser, lässt uns eintauchen in längst vergangene Zeiten, als hier ein blühendes Gewerbe- und Handelszentrum der aus deutschen Landen eingewanderten Siedler entstand. Wie auch in vielen weiteren Städten und Dörfern ist bis heute die deutsche Geschichte Siebenbürgens sichtbar und man bekennt sich inzwischen auch gerne wieder dazu, auch wenn kaum noch Menschen mit deutschen Wurzeln hier geblieben sind …

 

Fazit Rumänien

Es ist nicht zu übersehen – Rumänien ist mit Riesenschritten unterwegs in Richtung Europa! Perfekte Straßen, auch abseits der Hauptrouten, modernste Infrastruktur, riesige Verbrauchermärkte, öffentliches Wlan-Netz in fast allen urbanen Ansiedlungen. Rege Bautätigkeit, neuwertige Autos, modisch gekleidete Menschen.

Aber oft genug trügt hier auch der Schein. In abseits gelegenen Regionen, in kleinen Straßendörfern, die so typisch sind für das Land, begegnen wir noch den alten Zeiten: Pferdefuhrwerke, bröckelnde Fassaden, Straßenverkauf eigener Erzeugnisse, um die unfassbar niedrige Rente zu ergänzen.

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, Hotels und Pensionen, fein herausgeputzt, warten auf den Urlauber, Wanderwege sind bestens in Schuss, Restaurants und Cafés buhlen um den Gast. Die historischen Burgen und Schlösser, Klöster und Kirchen erfreuen sich größtem Interesse, der Besucherandrang in der Urlaubssaison ist enorm.

Die Natur ist vielfältig, manchmal aber auch etwas gleichförmig. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas bedeckt das Land so intensiv, dass es fast schon zu einschränkend wirkt. Die vielen Stauseen locken, sind jedoch meist nicht wirklich gut erreichbar. Und dass der Müll eigentlich in der Natur nichts zu suchen hat, muss den meisten Menschen hier erst noch bewusst werden, denn vielerorts erinnert der Picknickplatz oder der Strandabschnitt eher an eine Mülldeponie denn an ein Erholungsgebiet …

Die Menschen wirken oft verschlossen, kaum einmal ein Lächeln ist ihnen zu entlocken. Wirklicher Kontakt zu ihnen fällt schwer, selbst Connys offenes Lachen wirkt hier selten. So bleibt eine gewisse Distanz zum Land.

Das Reisen an sich ist wunderbar entspannt, wir konnten uns überall und jederzeit zum Übernachten oder Campen niederlassen, niemand fühlte sich belästigt oder schickte uns gar weiter. Hier ist ein ganz großer Gegensatz zu den meisten anderen Regionen in Europa feststellbar.

Sieben Wochen kreuz und quer durch Rumänien ließen uns das Land ganz gut kennenlernen, heimisch sind wir hier jedoch nicht geworden ...

 

Heimatbesuch

So nahe waren wir mit Manni seit fast acht Jahren nicht mehr an Deutschland! Also haben wir beschlossen, die Hochsommerferienzeit nicht im Süden, sondern in der alten Heimat zu verbringen, um mal wieder Familie und Freunde zu besuchen. Nach ein paar entspannten Reisetagen im landschaftlich eher belanglosen Ungarn und einem coronabedingten Transit durch Österreich sind wir nun wieder im Raum München und Zwickau unterwegs!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 21. Juni - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle,

Conny & Tommy

Bär