Vielfältiger Peloponnes

Seit vielen Jahrtausenden schon zog es die Menschen auf den Peloponnes, auf diese von schroffen Gebirgen geprägte Halbinsel, in die von schneidenden Stürmen geschützten Täler, an die zwischen kargen Felsen versteckten Buchten. Mykene, Olympia, Sparta, Korinthos, Ephidaurus – die Liste der historisch bedeutenden Stätten ist lang…

der schmale Kanal von Korinth
der schmale Kanal von Korinth
auf der Wanderung oberhalb des Lake Doksa
auf der Wanderung oberhalb des Lake Doksa
Vorbereitung zum selbstgesammelten Pilzgericht
Vorbereitung zum selbstgesammelten Pilzgericht
Bergparadies Lake Doksa
Bergparadies Lake Doksa
herzliches Wiedersehen mit Kostas
herzliches Wiedersehen mit Kostas
emotionales Treffen mit Ritsa und Yannis
emotionales Treffen mit Ritsa und Yannis
die Festungsstadt Monemvasia
die Festungsstadt Monemvasia
mittelalterliches Ambiente in Monemvasia
mittelalterliches Ambiente in Monemvasia
malerisches Fischerdorf Skoutari, wie vor 30 Jahren...
malerisches Fischerdorf Skoutari, wie vor 30 Jahren...
historisches Mani-Dorf Vatia
historisches Mani-Dorf Vatia
traditionelle Wehr- und Wohntürme auf der Mani
traditionelle Wehr- und Wohntürme auf der Mani
altes Steinkirchlein
altes Steinkirchlein
das ehemalige Piratennest Porto Kagio
das ehemalige Piratennest Porto Kagio
Wanderung zum Kap Tenaro, dem (zweit-)südlichsten Punkt des europäischen Festlandes
Kap Tenaro, (zweit-)südlichster Punkt des europäischen Festlandes
Mystras, Schloss Villehardouin
Mystras, Schloss Villehardouin
Mystras, Palast der Despoten
Mystras, Palast der Despoten
manche Traumstrandzufahrt braucht Allrad...
manche Traumstrandzufahrt braucht Allrad...
historischer Leuchtturm von Methoni
historischer Leuchtturm von Methoni
bizarre Lousios-Schlucht mit versteckten Klöstern
bizarre Lousios-Schlucht mit versteckten Klöstern
malerisches Dorf Dimitsana
malerisches Dorf Dimitsana

Seit vielen Jahrtausenden schon zog es die Menschen auf den Peloponnes, auf diese von schroffen Gebirgen geprägte Halbinsel, in die von schneidenden Stürmen geschützten Täler, an die zwischen kargen Felsen versteckten Buchten. Mykene, Olympia, Sparta, Korinthos, Ephidaurus – die Liste der historisch bedeutenden Stätten ist lang…

 

Der Kanal von Korinth - oder wie der Peloponnes doch noch zu einer Insel wurde…

Schon in der hellenistischen Blütezeit vor ca. 2.600 Jahren befassten sich die damaligen Herrscher mit der Möglichkeit, die gefährliche und langwierige Schiffsreise um das stürmische Kap Malea, wie der Peloponnes damals hieß, mittels eines Kanals zwischen Attika und dem Korinthischen Golf entscheidend zu verkürzen. Doch es blieb beim Wunschdenken, und es wurde stattdessen ein Schiffskarrenweg planiert, auf dem mit Hilfe von Baumstämmen die Galeeren von Sklaven über die gut sechs Kilometer gezogen wurden.

Erst der römische Kaiser Nero, sein Hang zum Größenwahn ist historisch Interessierten ja durchaus bekannt, ließ im Jahre 67 anfangen zu schaufeln. Als er jedoch drei Monate später verstarb, versank der ambitionierte Plan wieder im Dunkel der Geschichte…

Selbst die Venezianer, die für den Ausbau ihrer Handelswege die antike Idee wieder aufgriffen, scheiterten 1.500 Jahre später an den Felsmassen, die sich erst bewegen ließen, als im 19. Jh. das Dynamit erfunden war und Dampfmaschinen die schaufelnden Arbeiter entlasten konnten.

1893 war es endlich soweit, als unter der Oberaufsicht ungarischer Ingenieure der Durchstich gelang. 6.343 Meter lang und bis zu 84 Meter durch die Felsen nach unten gegraben, wurde eine Wassertiefe von acht Metern erreicht. Etwa 25 Meter breit, bietet er heute jedoch nur noch kleineren Schiffen die Möglichkeit, die Fahrt um den Peloponnes abzukürzen.

Auch die Zerstörungswut der deutschen Wehrmacht 1944, die alle Brücken zum Einsturz brachte, an mehreren Stellen die Steilwand sprengte und zusätzlich zur Blockade Lokomotiven samt Wagons in den Kanal warf und diesen zusätzlich verminte, war nur von kurzer Dauer. Schon vier Jahre später war der Kanal wieder nutzbar…

 

Emotionaler Ausflug in die Jugendzeit

Tolo 1975: Ein gemütliches Dorf schmiegt sich in die sichelförmige Bucht, geschützt von zwei kleinen Inseln, unzählige Fischerboote dümpeln vor dem schmalen Sandstand, auf den viele der urig-gemütlichen Tavernen ihre so typisch griechische Bestuhlung platziert haben. Die Familie ist sofort begeistert, und wir Kinder finden schnell Anschluss mit gleichaltrigen Einheimischen und weiterem Urlaubernachwuchs.

Über viele Jahre besuchen wir die Familie Bikakis immer wieder, der Kontakt bricht lange nicht ab. Doch die letzten dreißig Jahre hören wir nichts mehr voneinander…

Tolo 2020: Ein aus allen Nähten platzendes Urlaubszentrum hat inzwischen die gesamte Bucht und den steilen Hang dahinter okkupiert. Es wuselt, trotz durch Corona bedingten Einschränkungen, von Gemütlichkeit ist keine Spur mehr zu entdecken. Wir treffen uns mit den Kindern von damals, inzwischen sind wir alle so um die Sechzig, die Emotionen schlagen hohe Wellen, die Erinnerungen brechen auf – wunderschön….

Wir versprechen uns, den Kontakt nicht noch einmal abreißen zu lassen, immerhin kennen wir uns seit unglaublichen fünfundvierzig Jahren…

 

Monemvasia, die letzte Bastion des oströmischen Reiches

Als im Jahre 583 die erste Ansiedlung auf der Halbinsel mit dem markanten Felsen errichtet wurde, um die Menschen vor den Übergriffen der Slawen und Awaren zu schützen, konnte noch niemand ahnen, dass dieser hartnäckig verteidigte Hügel einst das wirklich letzte übriggebliebene Territorium des glanzvollen oströmischen Reiches sein wird, nachdem sich Piraten jeglichen Coleurs, Araber und Normannen jahrhundertelang ihre verfaulten Zähne an den dicken Mauern ausgebissen hatten. Erst den Franken gelang es, lange nach der Eroberung Konstantinopels, nach dreijähriger Belagerung, 1249 die Unabhängigkeit der letzten byzantinischen Stadt mit ihren unzähligen Kirchen und Kapellen zu beenden.

Bald darauf gaben sich Venezianer und Osmanen im ständigen Wechsel als Besatzer die Klinke in die Hand. Der Zerfall jedoch war nun nicht mehr aufzuhalten, und von den bis zu 25.000 Bewohnern zu Glanzzeiten der byzantinischen Epoche blieben Ende 1971 ganze 32 Ausharrende übrig.

Heute lockt Monemvasia Besucherscharen aus der ganzen Welt an, um in den Jahrhunderte alten Gassen zwischen den detailliert renovierten Gebäuden die Annehmlichkeiten stilvoller Gästehäuser und gemütlicher Tavernen zu genießen…

 

Die Wehrdörfer der Mani

Die raue und zerklüftete Halbinsel Mani, südlicher Ausläufer des schroffen Taygetos-Gebirges, war  immer schon ein Rückzugsgebiet vieler Menschen auf der Flucht vor Eroberern und Piraten. Die Unwegsamkeit machte die Halbinsel fast frei von äußeren Einflüssen und entwickelte so einen sehr eigenen Menschenschlag, verschlossen, stur und an alten Traditionen festhaltend.

Frei, wild und unberechenbar, aber untereinander hoffnungslos zerstritten und der Blutrache zugetan, verschanzten sie sich in ihren Wohn- und Wehrtürmen, um sich oft über Generationen hin zu bekämpfen. Nur bei Gefahr von außen hielten sie eisern zusammen.

Durch den fortscheitenden Bevölkerungsexodus verlieren sich die alten Traditionen jedoch immer mehr, die urigen Dörfer verfallen. Nur in den Sommermonaten belebt sich die außergewöhnlich beeindruckende Landschaft, wenn tausende Touristen sich auf die Suche nach der Vergangenheit machen…

 

Mystras

Als fränkische Heere im Rahmen der Kreuzzüge zu Beginn des 13. Jh. die Region eroberten, gründeten sie eine Burg auf dem markanten Hügel bei Sparta. Viele Bewohner Spartas siedelten sich daraufhin am Fuß der Festung an, und Mystras avancierte zum kulturellen Zentrum Lakoniens. Als Byzanz die Franken schließlich vertrieb, übernahmen byzantinische Prinzen die Stadt, bauten sie mit vielen Sakralbauten und Palästen aus und verhalfen ihr somit, die wohl bedeutendste Stadt nach Konstantinopel zu werden.

Selbst als die Osmanen die Stadt Mitte des 15. Jh. eroberten und erste Minarette zwischen den Kirchen und Klöstern auftauchten, behielt sie ihre wichtige Stellung. Auch das kurze Zwischenspiel venezianischer Herrschaft überstand sie schadlos. Erst gegen Ende des 18. Jh. begann der Glanz zu verblassen. Während des griechischen Freiheitskampfes schließlich wurde die Stadt so stark zerstört, dass man auf einen erneuten Wiederaufbau verzichtete und dafür das vor Jahrhunderten verlassene Sparta wieder belebte.

Viele der kulturell so bedeutenden Klöster, Kirchen und Basiliken sind noch gut erkennbar erhalten und laden heute zu umfangreichen Spaziergängen in historischer Umgebung ein.

 

Die Schlacht von Navarino

Anhaltende Zerstörungsfeldzüge der Osmanen nach der griechischen Unabhängigkeitserklärung und die damit einhergehende, grausame Behandlung der ansässigen Bevölkerung veranlassten die alliierten Mächte  Großbritannien, Frankreich und Russland im Sommer 1827, den Londoner Vertrag zu unterzeichnen, um gemeinsam gegen das Osmanische Reich Stärke zu zeigen. Die Türken beeindruckte dies jedoch nicht wirklich und sie zogen eine gewaltige Flotte in der Bucht von Navarino bei Pylos zusammen.

In der Nacht auf den 20. Oktober 1827 kam es dann zur entscheidenden Seeschlacht, übrigens die letzte in der Geschichte, die ausschließlich mit Segelschiffen ausgetragen wurde. 22 Schiffe der Alliierten trafen hierbei auf 78 Schiffe der Osmanen, von denen letztlich 60, samt rund 4.000 Mann Besatzung, im Lauf der Kämpfe versenkt werden konnten, während die Alliierten kein einziges Schiff verloren und lediglich 182 Gefallene zu beklagen hatten.

Diese vernichtende Niederlage markierte den Anfang vom Ende des Osmanischen Reiches, das nun international immer mehr in Bedrängnis geriet und schließlich an innerpolitischen Querelen zerbrach.

 

Das Massaker von Kalavrita

Mitte Oktober 1943 nahmen griechische Partisanen rund 80 deutsche Soldaten fest, die sie zwei Monate später erschossen, als sich die Wehrmacht in Bewegung setzte, um diese zu befreien und die Partisanen zu vernichten.

Daraufhin erging der Befehl zur schärften Form der Sühnemaßnahmen, im Rahmen dessen Kalavrita, 25 umliegende Dörfer und das nationale Heiligtum Kloster Agia Lavra völlig zerstört wurden. Nach der Zerstörung wurden alle Frauen und Kinder in der Schule eingesperrt, diese dann in Brand gesteckt. Alle Männer zwischen 15 und 65 Jahren wurden oberhalb des Ortes mit Maschinengewehrfeuer hingerichtet. Insgesamt wurden als Vergeltungsmaßnehme fast 700 unschuldige Menschen bestialisch ermordet…

Heute bemüht sich die Bevölkerung von Kalavrita, gemeinsam mit deutschen Besuchern, von denen sie gerne mehr begrüßen würden, die damaligen Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten, damit solche Grausamkeiten für immer der Vergangenheit angehören mögen.

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 13. Juli - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

die Bucht von Porto Kagio