Frühling in Mittelgriechenland

Es ist sicher die schönste Zeit, um durch Griechenland zu reisen. Bunte Wiesenblumen zaubern ein farbenfrohes Bild auf die sattgrünen Hänge der Bergflanken, die Luft ist klar dank leichter Regenfälle, die den Staub von den Feldern spülen; von der drückenden Sommerhitze ist noch nichts zu spüren. Und so chillen wir an einsamen Stränden, bezwingen schroffe Berggipfel, bestaunen antike Reste; erleben das Land in einer herrlichen Ruhe…

tolle Stauseen im mazedonischen Hinterland
tolle Stauseen im mazedonischen Hinterland
aussichtsreiche Bergtour auf den Kissavos
aussichtsreiche Bergtour auf den Kissavos
wunderbare Küstenlandschaften auf dem Pilion
wunderbare Küstenlandschaften auf dem Pilion
Traumstrand Mylopotamos
Traumstrand Mylopotamos
Abenstimmung am Paralia Melanie
Abenstimmung am Paralia Melanie
Athene am Tholos in Delphi?
Athene am Tholos in Delphi?
althellenistische Steinmetz-Kunst in Delphi
althellenistische Steinmetz-Kunst in Delphi
Mausoleum für die Naziopfer in Distomo
Mausoleum für die Naziopfer in Distomo
Sonnenaufgang über der Ägäis mit dem Berg Athos
Sonnenaufgang über der Ägäis mit dem Berg Athos
Kloster Hosios Lukas
Kloster Hosios Lukas
der Glockenturm im Kloster Hosios Lukas
der Glockenturm im Kloster Hosios Lukas
Überschreitung des Korakas, 2495 m
Überschreitung des Korakas, 2495 m
Küstenstädtchen Galaxidi
Küstenstädtchen Galaxidi
die Bucht von Kalamos
die Bucht von Kalamos
einsame Strände an der Ostküste Euböas
einsame Strände an der Ostküste Euböas
Sonnenuntergang an der Ostküste Euböas
Sonnenuntergang an der Ostküste Euböas

Es ist sicher die schönste Zeit, um durch Griechenland zu reisen. Bunte Wiesenblumen zaubern ein farbenfrohes Bild auf die sattgrünen Hänge der Bergflanken, die Luft ist klar dank leichter Regenfälle, die den Staub von den Feldern spülen; von der drückenden Sommerhitze ist noch nichts zu spüren. Und so chillen wir an einsamen Stränden, bezwingen schroffe Berggipfel, bestaunen antike Reste; erleben das Land in einer herrlichen Ruhe…

 

Kirschenernte am Straßenrand…

…wohl dem, der einen Laster hat! Es ist Kirschenzeit in Griechenland, die Äste biegen sich unter der süßen Last. Nicht nur auf privaten Grundstücken hängen die Bäume voll mit den leckeren Früchten, auch am Straßenrand locken oftmals dunkelrote Kirschen, gepflückt zu werden. Doch sie hängen hoch, die begehrten Früchtchen, zu hoch, um eben mal abgezupft zu werden.

Aber unser Team funktioniert hierbei prächtig: Manni wird blitzschnell so positioniert, dass die prall behängten Äste praktisch zum Seitenfenster hereindrängen, und Conny muss nun lediglich mit beiden Händen die von mir gehaltene Tüte füllen, bevor der hinter uns aufgelaufene Verkehr ungeduldig hupt. Perfekte Vitaminbeschaffung.

Funktioniert übrigens auch bei der Feigenernte…

 

Integration oder was?

Griechenland stöhnt über den Ansturm von Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten, die illegal über die Grenze eindringen, dann aufgegriffen und in entsprechende Lager verfrachtet werden. Der Staat gibt sich wirklich Mühe, um zu helfen, doch die Mittel sind begrenzt.

Dankbarkeit ob der geleisteten Unterstützung erfahren die Behörden und die Bevölkerung allerdings nicht. Besonders in Rage brachte die Menschen hier die Initiative einer Abordnung der Migranten, die sich bei der Regierungsstelle in Larisa über das ungehörige Verhalten griechischer Mädchen und Frauen beschweren:

„Es ist für unser Schamgefühl unerträglich, dass die griechischen Frauen halb nackt durch die Straßen laufen und sich knapp bekleidet an den Stränden aufhalten. Davon werden unsere Männer provoziert. Wir halten die griechische Regierung an, dies zu ändern, um unsere Sitten und Gebräuche zu respektieren“

Der Sturm der Entrüstung in der griechischen Presse hallte noch tagelang nach...

 

Delphi

„Mittelpunkt der Welt“ wurde es genannt, das Heiligtum an den gewaltigen Abhängen des Parnassos, rund 200 Meter über einer steil abfallenden Schlucht in die karstigen Hänge gebaut. Schon in der Antike machte diese wildromantische Lage auf die damaligen Besucher großen Eindruck, wie man immer wieder den alten Berichten entnehmen kann.

Kaum zu glauben, welch enorme politische Bedeutung das Orakel von Delphi seinerzeit hatte. Über 800 lange Jahre, bis zur Zeitenwende, als die Römer dem Heiligtum seine Mystik nahmen, funktionierte das wegweisende Orakel, denn alle griechischen Stadtstaaten spendeten großzügig wertvolle Weihegaben, um von Pythia, der jeweilig aktuellen Orakelpriesterin, unverständlich Gestammeltes entgegen zu nehmen, das dann von den Priestern „übersetzt“ wurde.

Vier heilige Kriege zerstörten und plünderten das Heiligtum, bevor die Römer dem Kult um Delphi den Rest gaben. Der Apollon-Kult verlor sich so langsam, das aufkommende Christentum verbreitete sich rasch. Schon lange hatte es keine politische Bedeutung mehr, als es unter Theodosius um 381 endgültig aufgegeben wurde und verfiel. Erdbeben und Felsstürze schütteten das Vergessen über die einst so mächtige Stätte…

 

Naziterror in Griechenland

1941 hatten die Truppen der deutschen Wehrmacht Griechenland überfallen und besetzt. Im Zuge dieser Okkupation kommt es immer wieder zu unfassbaren Gräueltaten an der einheimischen Bevölkerung, meist als Vergeltungsschläge gegen die Überfälle von Partisanen verübt.

Distomo, 10.Juni 1944. Wieder einmal macht die deutsche Wehrmacht Jagd auf Partisanen. In dem abgelegenen Dorf vermutet der Verantwortliche Unterstützung selbiger, die Dorfbewohner sollen einige von ihnen versteckt halten. Kurzerhand wird der Befehl erteilt, die gesamte Dorfbevölkerung zu töten.

Mit unvorstellbarer Grausamkeit werden alle 268 hier lebenden Menschen regelrecht abgeschlachtet. Und die deutschen Soldaten machen keinen Unterschied, haben kein Pardon mit den Bauern und ihren Familien. Gleichgültig, ob Frauen oder Kinder, sogar Säuglinge werden erschlagen. Unerheblich wie alt, Menschen um die achtzig werden ebenso gemetzelt.

Fassungslos ob solch unmenschlicher Taten stehen wir heute vor dem der Opfer zum Gedenken errichteten Mausoleum. Kaum zu glauben, dass wir Deutschen heute so freundlich in diesem Land willkommen geheißen werden…

 

Kloster Hosios Lukas

Vor über 1.000 Jahren suchte der Eremit Lukas einen sicheren Platz vor den Serben und Sarazenen, um seine Religion ungehindert ausüben zu können. Auf einem Hügel über dem Tal von Elikon ließ er sich in einer Einsiedelei nieder und begann mit dem Bau einer ersten Kirche. Nach seinem Tod, als sich seine prophetischen Gaben herumgesprochen hatten, kamen die ersten Pilger und das Kloster wurde mit finanzieller Unterstützung von Byzanz weiter ausgebaut.

Das Zentrum bilden zwei miteinander verbundene Kirchen, das Katholikon und die Panagia-Kirche. Das Katolikon stellt einen damals neuen Kirchentypus dar, eine Kreuzkuppelkirche, grob gestaltet in der äußeren Erscheinung, innen jedoch mit einer bemerkenswerten Ausstattung. Die Mosaiken aus dem 11. Jahrhundert und die mit Fresken ausgestattete, riesige Kuppel sind in ihrer Gesamterhaltung einzigartig in Griechenland.

Einmalig ist aber auch die Lage an sich. Inmitten üppig gedeihender Natur grüßen schon von weitem der letzte, verbliebene Glockenturm und die große Kuppel der Hauptkirche. Speisesaal, Refektorium und die Wohntrakte der Mönche komplettieren das Ensemble, das wir, unter schattigen Platanen rastend, auf uns wirken lassen und dabei die absolute Ruhe und Einsamkeit genießen, wo sich sonst Menschenmassen tummeln.

 

Euböa – Insel der Gegensätze

Kaum beachtet von internationalen Besuchern fristet die zweitgrößte Insel Griechenlands ein etwas stiefmütterliches Dasein. Sehr zu Unrecht, denn kaum ein Landstrich in der Ägäis präsentiert sich abwechslungsreicher.

Einst durch ein gewaltiges Erdbeben vom Festland getrennt und mittels der schmalsten Meerenge der Welt zur Insel geworden, schon seit dem Altertum jedoch dank einer Brücke mit diesem verbunden, präsentiert sich Euböa ungemein gebirgig und schluchtenreich. Rund um die höchste Erhebung, den 1.745 Meter hohen Dirfis, sorgt nie versiegender Wasserreichtum für fruchtbare Obstplantagen und Gemüseanbau, wuchern undurchdringliche Wälder die steilen Bergflanken empor. Schmale Straßen winden sich in ständigem Auf und Ab von Dorf zu Dorf, finden verschlungene Wege hinunter zu traumhaft schönen, einsamen Buchten.

Weite Teile der Insel wirken wie ein botanischer Garten: Zitronen- und Orangenbäume, Nadel- und Laubwälder, Oleander, Granatäpfel und Myrten duften um die Wette. Andere Regionen dagegen erinnern eher an nordafrikanische Steinwüsten, so karg und menschenfeindlich glühen hier die Steine in der heißen Mittagssonne.

Eretria gehörte in der Antike wegen seiner erfolgreichen Handelsflotte zu den mächtigsten Stadtstaaten Griechenlands, war damals das wirtschaftliche und geistige Zentrum Euböas. Erst die Römer  besiegelten den langsamen Untergang, als sie die Stadt mehrmals zerstörten, doch auch die zunehmende Verlandung des Hafens setzte der Zukunft ein Ende. Und so dümpelte die Insel fast unbemerkt bis heute in der Ägäis vor sich hin...

 

Afghanische Zukunftsträume…

Wir steuern eine Tankstelle an, die günstigen LKW-Diesel offeriert. Auch eine Schraubergrube gibt es, ideal, um Manni mal wieder abzuschmieren und durchzuchecken.

Ein junger Mann macht sich über unsere Scheiben her, er ist eindeutig kein Grieche. Ich frage ihn, woher er denn kommt: „Aus Kabul, Afghanistan! Bin den ganzen Weg bis hierher gelaufen.“ Conny packt ihre Farsi-Kenntnisse aus, spricht ihn in seiner Muttersprache an. Er kriegt sich kaum mehr ein, freut sich wie ein Schnitzel und grinst über das ganze Gesicht.

„Gefällt es dir hier in Griechenland?“ Sein Blick gleitet in die Ferne, er spielt mit seinem Handy: „Ja, schon. Ist ganz gut hier. Aber ich will noch weiter, dahin, wo es noch besser für mich ist.“ Stirnrunzelnd frage ich ihn, wohin er denn noch möchte, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kenne.

„Nach Deutschland…!“

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 25. Mai - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Bergtour auf den Kissavos