Ausgebremst!

Damit konnte niemand rechnen! Was als lokale, chinesische Infektion startet, stellt schon bald die gesamte Weltordnung auf den Kopf! Natürlich hat diese nicht vorhersehbare Entwicklung auch elementare Veränderungen unserer Pläne für 2020 hervorgerufen…

Pulverschnee vom Feinsten! Skitour in Österreich
Pulverschnee vom Feinsten! Skitour in Österreich
Wir sind wieder zuhause!
Wir sind wieder zuhause!
Stimmung am Potamos Beach
Stimmung am Potamos Beach
Sonnenaufgang über dem Götterberg Olymp
Sonnenaufgang über dem Götterberg Olymp
Endlich wieder Sonne!
Endlich wieder Sonne!
gut bewacht von unserer Strandmeute
gut bewacht von unserer Strandmeute
alle Wege sind nach tagelangem Regen überschwemmt
alle Wege sind nach tagelangem Regen überschwemmt

Damit konnte niemand rechnen! Was als lokale, chinesische Infektion startet, stellt schon bald die gesamte Weltordnung auf den Kopf! Natürlich hat diese nicht vorhersehbare Entwicklung auch elementare Veränderungen unserer Pläne für 2020 hervorgerufen…

 

Niemand wollte anfangs wahrhaben, was da schleichend über uns kam – ein Virus, der heimtückisch und unberechenbar uns alle lahm legte. Unser so virtuos gestarteter Deutschlandaufenthalt – Familien und Freunde, die uns herzlich in die Arme schlossen, abendfüllende Erzählungen unserer spannenden Erlebnisse, Ausflüge in unsere pulverschneebedeckten Berge – all das wurde immer mehr zur Nebensächlichkeit.

Auch unsere akribisch vorbereitete, von uns geführte Reise für dieses Jahr ist plötzlich Makulatur, der persönliche und auch finanzielle Verlust trifft uns hart. Selbst unser Teamtreffen mit unseren „Trans-Afrika“-Teilnehmern für 2021 müssen wir kurzfristig absagen, unsere Teilnehmer aus der Schweiz und Österreich dürfen plötzlich nicht mehr nach Deutschland einreisen!

 

Dann überschlagen sich die Ereignisse: die Reisebeschränkungen werden enger, Ausgangssperren drohen, es werden keine internationalen Flüge mehr durchgeführt, unser gebuchter Rückflug nach Saloniki in Griechenland Anfang April wird abgesagt! Was tun? „Manni“ steht in Saloniki, unser Zuhause plötzlich auf unbestimmte Zeit nicht mehr erreichbar? Monatelanges Absitzen in Gästezimmern bei Freunden, eingesperrt wie Hamster?

Wir entscheiden spontan, neue Flüge zu buchen, brechen unseren Deutschlandaufenthalt sofort ab. Aber es bleibt spannend, niemand weiß, ob der Flug überhaupt durchgeführt wird. Am 19. März sind wir am Flughafen in München, es ist gespenstig ruhig, hier will und darf fast niemand mehr abfliegen, nur Rückholer aus dem Ausland landen noch. Wir gehen den umgekehrten Weg, wollen flüchten, bevor alles dicht gemacht wird.

 

Und es klappt! Die Maschine der Aegean Lines hebt planmäßig ab, zwei Stunden später landen wir in Saloniki. Doch dürfen wir überhaupt nach Griechenland rein? Eine fünfzehntägige Quarantäne ist seit ein paar Tagen von der griechischen Behörde vorgeschrieben, kommt man wie wir aus dem belasteten Ausland. Herzklopfen und leicht schweißnasse Hände beeinträchtigen unsere betont lässige Haltung nicht sichtbar, als wir durch die Ankunftshalle schlendern. Doch niemand interessiert sich für uns, völlig unbehelligt passieren wir alle Türen, stehen nach wenigen Sekunden vor dem Terminal, springen ins nächste Taxi. Bloß weg hier, bevor noch jemand auf die Idee kommt, uns blöde Fragen zu stellen…

Zehn Minuten später stehen wir vor „Manni“! Wir sind wieder zuhause! Seine Starterbatterie ist zwar mausetot, aber das kennen sie hier schon, kurze Starthilfe, und los geht’s! Erst mal zum deutschen Discounter, die Luft aus dem Kühlschrank lassen. Vor dem Eingang eine lange Schlange, ein jeder auf Abstand zum Vordermann, es dürfen nur wenige Kunden gleichzeitig im Laden sein. Alles läuft diszipliniert ab, keiner meckert. Dann zu den Brüdern Zampetas, Wasser auffüllen, Mails abrufen und schicken - und ab zum Strand! Unser Basecamp für die nächsten zehn Tage, von der Polizei abgenickt, von den Anwohnern freundlich toleriert, ist der zwar verschmutzte, aber sehr ruhige Strand von Perea, gleich ums Eck.

 

Die nächsten Tage schleppen sich etwas, denn das Wetter ist meist grauslich schlecht, es regnet viel und ist schweinskalt. So stört uns die inzwischen ausgerufene Ausganssperre eigentlich nicht wirklich, wir halten uns jeden Tag fit mit wiederholten Läufen, ratschen mit den Anwohnern, die uns ihre Hilfe anbieten und nehmen kopfschüttelnd die Nachrichten aus aller Welt zur Kenntnis. Und Connys Geburtstag sowie unser achtjähriges Jubiläum „Lasterleben“ dürfen wir standesgemäß im „Manni“ feiern!

Wir treffen deutsche Reisende. Zwei Mädels, die noch versuchen wollen, nach Hause zu fliegen. Sie sind mit ihrem VW-Bus völlig unbehelligt über die Halbinsel Chalkidiki nach Saloniki gefahren, trotz Ausgangssperre. Die griechischen Behörden, so erzählen sie uns, akzeptieren das Campen nahezu überall und auch das Fahren, sie berichten uns von mehreren Reisenden, die in den Buchten so herumstehen. Und wir treffen einen Traveller, den wir vor einigen Monaten in der Nähe des Yssyk-Köy in Kirgisistan getroffen hatten, was für ein Zufall!

Die Berichte der Anderen ermutigen uns endgültig, unseren bisherigen Standort zu verlassen und uns langsam und unauffällig durch Griechenland zu bewegen. Mal sehen…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 18.Februar - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle – und frohe Ostern!

Conny & Tommy

der Olymp im ersten Sonnenlicht