Tagebuch unserer Lebensreise - 2025
Ende Oktober 2024 hatten wir eine neue Gruppe interessierter Reisefreunde getroffen und sind mit ihnen durch den Iran und den Irak nach Kuwait und weiter nach Saudi Arabien und schließlich in den Oman gereist.
Unsere Pläne sehen vor, unsere Erfahrungen an die Teams weiterzugeben und gemeinsam den Oman, die Vereinten Arabischen Emirate, Saudi Arabien und Jordanien ausgiebig kennen zu lernen. Anschließend geht es über den Irak und den kurdischen Nordirak zurück in die Türkei, wo wir uns von unseren Teams verabschieden werden.
Den Juni und Juli wollen wir wieder mal in Deutschland vorbeischauen, während Manni in Georgien eine Auszeit bekommt, Familie und Freunde besuchen und uns auch wieder auf den beiden Reisemessen Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen und der Adventure Southside in Friedrichshafen sehen lassen, um unser großes Afrikabuch „Sehnsucht Afrika“ einem interessierten Publikum zu präsentieren.
Im August fliegen wir zurück zu Manni nach Georgien. Dort übernehmen wir dann wieder einige Reisefreunde auf uns, um gemeinsam über den Iran und Afghanistan nach Pakistan, Indien und Nepal zu reisen. So der Plan …
01. Januar 2025 - Spannender Jahresbeginn
Da wir das Jahr 2025 nach thailändischer Uhrzeit begrüßt haben, durften wir bereits um 21:00 Uhr ins Bett und starten ausgeruht mit einer Dünenbesteigung zum Sonnenaufgang ins neue Jahr. Heute wollen wir eine neue Variante parallel zur uns bekannten Route ausprobieren. Anfangs läuft das auch sehr gut, doch nach rund zehn Kilometern stehen wir vor einem Dünengürtel, der sich uns sehr kompliziert in den Weg legt. Nach konzentrierter Begehung entscheiden wir, dass es für unsere Teams zu ambitioniert ist, das Wagnis einzugehen. Auch einen weiteren Versuch, die Düne auf der anderen Seite zu umfahren, müssen wir schließlich vernünftigerweise abbrechen. Also alles wieder zurück und auf die uns bereits bekannte Route etwas weiter nördlich. Problemlos erreichen wir schließlich ein tolles Dünental, wo wir den Rest des Tages und auch die Nacht verbringen.
Durch die Rub al-Khali - 40 km - 510 Tage - 46915 km
02. Januar 2025 - Ein weiterer Versuch …
… einer für uns neuen Route steht heute an. Und es läuft deutlich besser als der gestrige Versuch. Die ersten drei Dünengürtel meistern wir locker, bis wir vor einer deutlich anspruchsvolleren Aufgabe stehen. Wir inspizieren die gesamte Strecke, wägen ab und entscheiden, dass für die meisten unserer Neueinsteiger so manche Stelle zu riskant werden könnte. Erfreulicherweise können wir die riesige Düne an einer anderen Stelle umfahren und können so unseren Weg problemlos fortsetzen. Noch einige weitere Dünengürtel müssen wir passieren, und als wir schließlich ein perfektes Dünenensemble entdecken, beenden wir diesen spannenden Fahrtag.
Durch die Rub al-Khali - 30 km - 511 Tage - 46945 km
03. – 04. Januar 2025 - Und noch eine spannende Variante
Ohne besondere Schwierigkeiten erreichen wir heute die Hauptpiste, die sich hier gen Norden um die Dünen herum schlängelt. Ein kurzer Stopp an einem Wasserbassin mit frischem, leicht schwefelhaltigem Quellwasser, in das wir natürlich sofort abtauchen, erfrischt und wäscht uns den Sand vom Körper. Als wir das kleine Wäldchen an der Burkana 1 Quelle erreichen, stoßen wir das erste Mal seit Tagen wieder auf andere Menschen. Eine italienische Touristengruppe, eingezwängt in drei Landcruiser, auf der Suche nach dem ultimativen Wüstenabenteuer – na dann viel Spaß! Wir verlassen diesen völlig vermüllten Platz fluchtartig und starten zu einer weiteren Pistenvariante.
Nach einer weiteren, herrlich ruhigen Wüstennacht stellen wir uns den vor uns liegenden Aufgaben. Da wir diesen Streckenabschnitt noch nicht kennen, sind wir gespannt, was uns erwarten wird. Und es wird eine ganz tolle Runde, mit vielen Anforderungen im weichen Sand, so manchem Ausschaufeln festgefahrener Fahrzeuge und häufigen Begehungen, um eine machbare Passage zu finden. Nach siebenundzwanzig gefahrenen und gefühlt zehn über Dünenkämme gelaufenen Kilometern sind wir platt …
Durch die Rub al-Khali - 120 km - 513 Tage - 47065 km
05. Januar 2025 - Raus aus der Rub al-Khali
Unser zwölfter Pistentag in der Rub al-Khali lässt uns ganz entspannt über herrlich sanfte Sandpisten cruisen. Die Dünen werden immer niedriger, der Bewuchs in den ausgetrockneten Flussläufen dichter, Kamele ziehen an uns vorbei und am frühen Nachmittag erreichen wir die letzten Ausläufer dieser gigantischen Sandwüste. Nach knapp zwei Wochen geht unser tolles Abenteuer zu Ende …
Durch die Rub al-Khali - 55 km - 514 Tage - 47120 km
06. Januar 2025 - Von der Wüste in die Canyonlands
Die letzten Dünen verlieren sich am Rand der tristen Kiesebene, die sich nun zwischen die Rub al-Khali und dem Küstengebirge ausbreitet. Wir ziehen lange Staubfahnen hinter uns her, als wir den kiesigen Boden beim darüberfahren aufreißen. Doch es fährt sich noch ganz gut. Dies ändert sich, als wir auf die bockharte und mit Wellblechstruktur versehene Piste in Richtung Süden wechseln. Um unsere gebrochene Blattfeder nicht zu überlasten, hoppeln wir meist ziemlich langsam dahin. Als wir schließlich die Asphaltstraße nach Muddayy erreichen, atmen wir auf. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in dem trostlosen Nest und einer ersten Aufarbeitung unserer Post nach fast einer Woche Internetabstinenz fahren wir über die inzwischen sehr gut präparierte und teilweise sogar asphaltierte Strecke weiter nach Süden in die Canyonlands, wo wir uns einen tollen Panoramaplatz aussuchen.
Rub al-Khali – Muddayy – Canyonlands - 170 km - 515 Tage - 47290 km
07. – 10. Januar 2025 – Chillen am Fizayah Beach
Natürlich streben wir wie jedes Mal den traumhaft schönen Fizayah Beach an, der ideale Ort, um nach der spannenden Durchquerung der Rub al-Khali ein paar Tage zu entspannen. Der herrlich feine Sandstrand zwischen den wie hingewürfelten Felsbrocken, das warme und klare Wasser des Indischen Ozeans, die täglich unter den mehreren hundert Metern hohen, senkrechten Felswänden majestätisch vorbeiziehenden Kamele, die spontanen Treffen mit anderen Travellern – dieser Ort ist einfach genial!
Canyonlands – Fizayah Beach - 105 km - 519 Tage - 47395 km
11. – 13. Januar 2025 - Salalah
Fertig gechillt – es geht wieder weiter! Auf dem Weg nach Salalah machen wir noch einen kurzen Abstecher zu einem an der rauen Steilküste gestrandeten Schiff, das hier seit Jahren so vor sich hin rostet. Beeindruckend daran ist, wie winzig sich dieses Frachtschiff im Verhältnis zu den gewaltigen Steilwänden der Küste ausmacht. In Salalah stürmen wir erst mal den Hypermarket, um die gähnende Leere in unseren Vorratskammern zu beenden. Anschließend stürzen wir uns ins abendliche Wochenendcruising am Palmenstrand.
Den Vormittag nutzen wir, um eine Lösung für unsere gebrochene Blattfeder zu finden. Wir fragen uns durch das Werkstattviertel und landen schließlich bei Mahmood, einem pakistanischen Federspezialisten. Nach einigem Stöbern findet er sogar eine halbwegs passende Parabelfeder in seinem Fundus, doch der von ihm angebotene Preis für Feder und Arbeit findet nicht so recht unsere Zustimmung. Also ziehen wir erst mal von dannen und schicken ihm per WhatsApp unsere Preisvorstellung. Zwei Stunden später kommt sein Einverständnis. Inzwischen treffen wir uns mit Bushra und Bilal, die wir bereits vor zwei Jahren kennengelernt hatten und verbringen zusammen einen schönen Nachmittag.
Früh am Morgen stehen wir bereits bei Mahmood in der Werkstatt. Die gebrochene Feder wird ausgebaut und die im Bestand gefundene wird passend gebogen und gekürzt. Nach drei Stunden steht Manni wieder gerade. Zur Entspannung laden uns Bushra und Bilal zu sich nach Hause zu einem opulenten Fischessen ein. Gegen Abend schieben wir dann unsere vollen Bäuche noch hinüber nach Al Taqah an die Steilküste, um den herrlichen Sonnenuntergang zu genießen.
Fizayah Beach – Salalah – Al Taqah - 200 km - 521 Tage - 47595 km
14. – 15. Januar 2025 - Im Wadi Darbat
Auch ohne den spektakulären Wasserfall, der auch dieses Jahr der Trockenheit zum Opfer fällt, bleibt das Wadi Darbat eines unserer Lieblingswadis. Die an Ostafrika erinnernde Szenerie lässt jedes Mal tolle Erinnerungen aufkommen, und wir lassen uns einfach davon einfangen.
Den Vormittag heute nutzen wir, um mal wieder unsere Reifen auf den Felgen zu drehen. Dank entsprechender Routine ist das Ganze in nur vier Stunden erledigt, und wir geben uns wieder der Entspannung hin …
Al Taqah – Wadi Darbat - 15 km - 523 Tage - 47610 km
16. –¬ 17. Januar 2025 - Entlang der schönsten Küste des Omans
Der vor uns liegende Küstenabschnitt ist der wohl spektakulärste des gesamten Omans. Vorbei an Mirbat und Sadah erreichen wir das Wadi Fushi mit seinem weiten Sandstrand und den sich dahinter aufbauenden Dünen am Fuß des Jebel Musayrah. Hier ist es sogar einigermaßen geschützt vor dem heute stark wehenden Wind.
Nach der Umrundung des Jebel Musayrah schlängelt sich die Küstenstraße zwischen der wilden Küstenlinie und den senkrechten Felswänden kurvenreich dahin. Wir passieren kleine Ansiedlungen und Buchten, in denen Fischerboote vertäut liegen und auf ruhigere See warten. Hinter dem größeren Ort Hasik steigt die Straße nun hoch bis auf das Plateau, um gleich darauf steil hinunter zu führen, zum versteckten Wadi Suneik. Über Felsenbänder klettern wir hinaus zum feinen Sandstrand, der von unwirklich türkisfarbenem Wasser in Szene gesetzt wird. Viele Kamelstuten mit ihren vor einigen Wochen neugeborenen Fohlen streichen durch den Palmenhain, der ihnen Schutz und Nahrung bietet. Am späteren Nachmittag fahren wir noch hoch zum Canyon View Point, wo uns der wohl atemberaubendste Panoramablick der gesamten Strecke erwartet.
Wadi Darbat – Mirbat – Hasik – Canyon View Point - 215 km - 525 Tage - 47825 km
18. – 19. Januar 2025 - Meeresleuchten am Ras Miji
Spektakulär windet sich die Straße durch meterhohe Felswände und fällt letztlich steil ab hinunter auf Meereshöhe. Entlang dem endlos erscheinenden Sandstrand erreichen wir Shuwaimiyah, doch das gleichnamige Wadi lassen wir diesmal links liegen. Stattdessen erklimmen wir auf steiler Straße schon bald die eintönige Hochebene, um weiter in Richtung Osten zu fahren. So ist die Piste zum Ras Miji rasch erreicht, auf der wir nun nach einer spannenden Abfahrt den einsamen Strand erreichen. Leider sehen wir dieses Jahr keine Buckelwale, doch dafür begeistern uns bei Einbruch der Dunkelheit die blau leuchtenden Algen in der Brandung.
Den ganzen Tag chillen wir hier herum, Baden und spazieren den herrlichen Sandstrand entlang und beobachten die Fischer mit ihren schnellen Booten, wie sie versuchen, ganze Fischschwärme zu umzingeln.
Canyon View Point – Shuwaimiyah – Ras Miji - 150 km - 527 Tage - 47975 km
20. – 21. Januar 2025 - Vogelparadies Khawr Shumayr
Nach so viel Strandleben ziehen wir weiter. Die Strecke durchs Landesinnere ist eher belanglos, erst an Liqbi, wo wir vier ordentliche Fische erstehen, sind wir wieder zurück am Meer. In Al Khalil biegen wir dorthin ab, genauer gesagt, zur Lagune von Khawr Shumayr, denn dort tummeln sich tausende Wasservögel, allen voran natürlich Flamingos. Dieses lebendige Treiben zu beobachten, ist immer wieder herrlich anzusehen, und so verbringen wir Stunde um Stunde auf den niedrigen Dünen.
Heute machen wir einen größeren Sprung nach Nordosten, denn die Gegend gibt nicht wirklich viel her. Erst in der aufstrebenden Stadt Duqm beenden wir den Tag und stellen uns an den beliebten Stand, um den Einheimischen beim Feierabendrummel zuzuwinken.
Ras Miji – Al Khalil – Duqm - 325 km - 529 Tage - 48310 km
22. – 24. Januar 2025 - Entlang der Küste bis zu den Wahiba Sands
Die unattraktive Stadt hält uns natürlich nicht, und wir setzen unseren Weg entlang der Küste fort. Nach einer guten Stunde Fahrt biegen wir auf die Piste zu den Sugar Dunes ab. Von weitem bieten sie ein wirklich herrliches Bild, wie sie sich fotogen entlang dem tiefblauen Ozean in einem weiten Bogen auftürmen. Doch beim Näherkommen holt uns die omanische Realität in Form grausamer Vermüllung ein. Tonnenweise verteilt sich Angeschwemmtes mit Weggeworfenem zwischen den Dünen und der Strand ist teilweise kaum zu begehen. Also weiter, über den verdeckten Strand hinüber nach Khalouf in unsere kleine Bucht. Doch auch hier muss erst mal tütenweise der Müll eingesammelt werden, bevor wir uns wohlfühlen.
Gegen Mittag ziehen wir hinüber nach Khalouf, doch das stürmische Wetter verhindert, dass die Fischer heute hinausfahren und wir auf das Spektakel verzichten müssen. Also suchen wir uns einen halbwegs windgeschützten Platz, den wir auch auf einem Wüstenplateau oberhalb des Ozeans schließlich entdecken.
Über die trockene Schlickpfanne von Filim erreichen wir bei Hiji wieder die Hauptstraße. Rasch sind wir nun am Pisteneinstieg zu den Wahiba Sands, wo wir uns einen ruhigen Platz zum Übernachten suchen.
Duqm – Khalouf – Hiji – Einstieg Wahiba Sands - 305 km - 532 Tage - 48615 km
25. – 26. Januar 2025 - Durch die Wahiba Sands
Diesmal finden wir den Einstieg ohne Verhauer im Dorf, und auch die drei Dünen am Anfang der Wüstenquerung lassen sich sehr entspannt bewältigen, da der starke Wind der letzten Tage den Sand ziemlich verpresst hat. Erfreulicherweise hat der Wind pünktlich zu unserer Wüstenfahrt deutlich nachgelassen, und so cruisen wir entspannt durch die niedrigen Dünen, bis die große Wüstenmoschee vor uns auftaucht. Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf einer der Dünen direkt an der Moschee.
Die heute zu bewältigenden steilen Auffahrten stellen auch kein Problem dar, nur einmal müssen wir beim Reifendruck nachbessern, damit Manni sich hochackern kann. Der Rest ist entspannt, und wir genießen das Dahinschweben auf den weichen Sandspuren. Kurz vor dem Ausstieg aus dieser Wüstenlandschaft verweilen wir noch ein letztes Mal zwischen niedrigen Dünen.
Wahiba Sands Durchquerung - 140 km - 534 Tage - 48755 km
27. – 28. Januar 2025 - Von der Wüste in die Wadis
So ganz wollen wir uns von der Wüste noch nicht verabschieden, und so fahren wir über die am Nordrand der Wahiba Sands entlangführenden Pisten bis zu einer Möglichkeit, diesen Bereich nach Al Kamil zu queren. Doch nach zwölf Kilometern müssen wir die Segel streichen, denn eine steile Dünenauffahrt ist nur auf einer sehr schrägen Spur zu meistern, und das ist für Manni zu gefährlich. Also zurück und endgültig raus aus dem Sand. Vor uns baut sich schon seit gestern das Al Sharqi Gebirge auf, und dorthin wollen wir jetzt, um das Wadi Hawer, ein Abschnitt des Wadi Bani Khalids, zu besuchen. Der Kontrast könnte nicht größer sein, als wir unseren Ausgangspunkt für die morgige Wanderung erreichen.
Nach einem kurzen Anmarsch heißt es über Felsblöcke klettern und einen Weg zwischendurch zu finden. Plötzlich hören wir den bekannten Wasserfall, und dann sehen wir ihn auch schon: Fotogen stürzt er sich in ein glasklares Becken, wir finden einen Abstieg an den Rand des Wassers und schon sind wir drin! Was für ein paradiesisches Umfeld! Stundenlang liegen wir in der wärmenden Sonne, springen immer wieder hinein in das erfrischende Naß und können uns erst lösen, als die Sonne sich anschickt, hinter den Steilwänden des Canyons zu verschwinden. Rasch sind wir wieder zurück bei Manni und wechseln noch hinüber zum Aussichtspunkt über den Becken des Wadi Bani Khalids.
Wahiba Sands – Bidah – Muqal – Viewpoint Wadi Bani Khalid - 135 km - 536 Tage - 48890 km
29. – 30. Januar 2025 - Über das Al Sharqi Gebirge
Es gibt tatsächlich noch Pisten hier, die wir noch nicht kennen. Eine davon führt stellenweise immens steil direkt aus dem Wadi Bani Khalid hinauf in die Bergwelt des Al Sharqi Gebirges. Problemlos meistert Manni auch diese Auffahrt, auch wenn manches Mal die Untersetzung zur Hilfe zugeschaltet werden muss. Oben angekommen, sind wir sofort wieder begeistert von der wilden Szenerie, die sich uns bietet. Da wir die Strecke gut kennen, ist es Genuss pur, hier oben herumzufahren. Nach einem kurzen Stopp bei den Bienenkorbgräbern besuchen wir die oberen Höhleneingänge der unter dem Plateau weitverzweigten Taheri Cave. Schon beeindruckend, wie sich die Zugänge und Spalten irgendwo im dunklen Nichts verlieren.
Nach einer ruhigen Nacht auf dem steinigen Plateau stehen wir schon bald an der Abrisskante und blicken weit hinunter zum Indischen Ozean. Die Abfahrt ist stellenweise extrem steil, doch inwischen ist die Strecke gut ausgebaut und teilbetoniert, so dass sie Manni vor keine ernsthaften Herausforderungen stellt. Spannend bleibt es aber trotzdem. Kurz vor Fins biegen wir noch ab ins gleichnamige Wadi, in dem wir nun zwischen hoch aufragenden Wänden bis nach Hareemah, einer aufgegebenen Oase, fahren. Nach einer kurzen Wanderung hoppeln wir wieder hinaus und weiter zum Strand bei Fins. Doch dieser ist aufgrund eines Feiertags mit anschließendem Wochenende dermaßen überfüllt, dass wir schnell das Weite suchen und erst beim Sink Hole von Bimmah schließlich einen annehmbaren Platz für uns finden.
Wadi Bani Khalid – Al Sharqi Gebirge – Fins – Bimmah Sink Hole - 120 km - 538 Tage - 49010 km
31. Januar – 02. Februar 2025 - Herrliche Tage im Wadi Alarabeieen
Wir flüchten vom überfüllten und vermüllten Strand ins Wadi Alarabeieen, wo wir von Shihab, dem Inhaber des gleichnamigen Resorts, schon erwartet werden. Wir kennen uns seit sechs Jahren und er freut sich, dass wir bei ihm wieder ein paar Tage bleiben. Wir campieren direkt vor seinem Resort an der Badestelle des Wadis, erfreuen uns an den inzwischen sehr zutraulich gewordenen Enten, waschen Manni den Wüsten- und Gebirgsstaub von der Karosse, arbeiten den Wäscheberg ab und quatschen mit Vorbeikommenden. Und abends lädt uns Shihab ein, uns am Buffet seines Resorts genüsslich zu laben …
Natürlich steht auch wieder die tolle Wanderung durch das Wadi auf unserem Programm. Dieses Jahr gibt es so wenig Wasser, dass wir es fast bis zum Wasserfall schaffen. Inzwischen ist es jedoch kühl und windig geworden, und wir verzichten auf die letzten, meist nur schwimmend im frischen Wasser zurückzulegenden Meter. Als wir wieder zurück bei Manni sind, waren wir trotzdem sechs anstrengende Stunden unterwegs.
Bimmah Sink Hole – Wadi Alarabeieen - 25 km - 541 Tage - 49030 km
03. – 04. Februar 2025 - Chillen im Wadi Daiqah
Nach drei Tagen verabschieden wir uns von Shihab und seiner tollen Gastfreundschaft und wechseln hinüber ins Wadi Daiqah. Die Fahrt ist kurzweilig, wir statten unterwegs noch den prähistorischen Felsgravuren einen Besuch ab und richten uns dann an einer perfekten Badestelle ein.
Wir entscheiden, noch einen Tag hier zu bleiben; es ist einfach zu schön hier!
Wadi Alarabeieen – Wadi Daiqah - 20 km - 543 Tage - 49055 km
05. – 09. Februar 2025 - Ausgefüllte Tage in Muscat
Jetzt müssen wir so langsam nach Muscat, denn wir haben zwei Verabredungen zum Lunch, und die wollen wir natürlich nicht verpassen. Zuvor besuchen wir noch Michael, den Werkstattmanager bei Mercedes Truck Service, der besten Werkstatt für Traveller in Muscat, damit wir uns mal persönlich kennen lernen. Bei seinem routinemäßigen Rundgang stellt er fest, dass wir unseren in Kirgistan reparierten Anlasser endgültig austauschen sollten, da er oft eigenartige Geräusche von sich gibt. Und die Gelenkköpfe der Lenkstange sind auch ausgelutscht. Und das kaputte Zündschloss, notdürftig mit einem Starterknopf überbrückt, sollte auch gewechselt werden. Und die Stoßdämpfer und Bremsbeläge mal eben checken. Manni wird also in beste Hände gegeben, während wir zwischendurch unsere Essenseinladungen wahrnehmen. So vergehen mal eben fünf Tage …
Wadi Daiqah – Muscat - 190 km - 548 Tage - 49245 km
10. Februar 2025 - Ab in unsere Lieblingstäler
Nach so viel Großstadt und Werkstatt wird es Zeit, dass wir wieder in die Natur kommen. Wir verlassen Muscat, nachdem wir unsere Gasvorräte noch aufgefüllt hatten, in Richtung des Hajar Gebirges. Vorbei an Nakhl mit seinem schönen Fort im Palmenhain erreichen wir am Fuß der schroffen Berge schließlich Awabi. Auch dieser, inzwischen zu einer kleinen Stadt herangewachsene Ort, hat natürlich ein Fort zu bieten. Nach einer kurzen Mittagspause im Schatten der alten Mauern fahren wir zwischen den steil aufragenden Felswänden hinein ins Wadi Haslah. In Al Hijir starten wir zu einer zwar kurzen, jedoch spektakulären Wanderung, die sich schon bald zu einer spannenden Kraxlerei wandelt. Am Ende des Aufstiegs durch schmale Canyons und Durchschlupfe entdecken wir viele alte Mauern eines vor langer Zeit aufgegebenen Dorfes. Und natürlich darf beim Abstieg das obligatorische Bad nicht fehlen, bevor wir auf der Passhöhe hoch über dem Tal einen aussichtsreichen Übernachtungsplatz beziehen.
Muscat – Nakhl – Awabi – Al Hijir - 170 km - 549 Tage - 49415 km
11. Februar 2025 - Durch das Wadi Bani Awf
Diese Pistenfahrt ist zweifellos das spektakulärste Erlebnis in den Bergen des Omans. Die Ausblicke auf den Snake Canyon, auf die Steilwände des Al Alamin Plateaus und die Pistenanlage entlang der Felsabbrüche gehören für uns zu jedem Omanbesuch zwingend dazu. Und als wir uns gegen Mittag über dem Bilderbuchoasendorf Balad Sayt einrichten, genießen wir einfach diese grandios schöne Landschaft um uns herum.
Al Hijir – Zammah – Balad Sayt - 20 km - 550 Tage - 49435 km
12. Februar 2025 - Die heutige Pistenfahrt …
… hoch auf das Al Alamin Plateau ist kaum zu toppen! Oft aufregend steil schraubt sich die staubige Piste eintausend Höhenmeter auf nur wenigen Kilometern empor. Manni muss sich wie immer ziemlich anstrengen, denn der lose Untergrund verlangt die Untersetzung und manchmal sogar die Mittelsperre, da die Traktion auf diesen steilen Passagen einfach schlecht ist. Doch nach einer Stunde Pistengenuss pur stehen wir oben. Leider präsentiert sich das Plateau ziemlich windig, auch die Fernsicht lässt doch etwas zu wünschen übrig. So verzichten wir diesmal auf die schöne Panoramawanderung und machen uns gleich auf die Abfahrt hinunter ins Wadi Tanuf. Nach einem entspannten Asphaltstück biegen wir auf die ruppige Piste hinüber nach Zikt ab. Vor dort führt nun eine sehr gute Piste in endlosen Kehren hinunter ins Tal. Im Wadi Tanuf fahren wir bis zum Ende der Piste, von wo aus wir noch eine kleine Wadiwanderung bis zum schmalen Canyon unternehmen. Hier hinten finden wir dann auch einen tollen Übernachtungsplatz.
Balad Sayt – Al Alamin Plateau – Zikt – Wadi Tanuf - 50 km - 551 Tage - 49485 km
13. – 14. Februar 2025 - Der traditionelle Viehmarkt in Nizwa …
… ist der wöchentliche Höhepunkt für die Omanis aus dem gesamten Umland. Morgens gegen sieben Uhr sammeln sich so langsam Anbieter und Interessenten für Ziegen, Schafe und Rinder. In einem überdachten Rondell am Rand der Altstadt werden die Tiere nun im Kreis herumgeführt und von den Interessenten begutachtet. Kommt der Deal zustande, wechseln Geld und Tier den Besitzer. Waren wir bei diesem gesellschaftlichen Ereignis vor gut zehn Jahren noch ziemlich die einzigen ausländischen Gäste, befinden sich heute die Omanis fast schon in der Minderzahl, denn kaum ein Tourist, der an einem Freitag gerade in der Nähe weilt, lässt sich dieses Spektakel entgehen. Auch der reichhaltige Gemüsemarkt oder der kleine Waffenmarkt ziehen neugierige Besucher an. Das schön renovierte Ambiente rund um das alte Fort bietet dafür einen perfekten Rahmen. Am Nachmittag fahren wir dann noch weiter ins Wadi Nakhr.
Wadi Tanuf – Nizwa – Al Hamra – Wadi Nakhr - 130 km - 553 Tage - 49615 km
15. Februar 2025 - Das Wadi Nakhr …
… ist eindeutig unser Lieblingswadi! Die immens steil aufragenden, senkrechten Wände, die über viele hundert Meter hoch hinauf zum Jebel Shams Plateau führen, die spannende Piste, die sich um riesige Felsbrocken und durch kiesige Furten schlängelt, die sattgrünen Palmengärten mit ihren Mangobäumen und Bananenstauden und nicht zuletzt das paradiesisch schöne Badebecken ganz hinten im Wadi, nur über einen aussichtsreichen Kletterweg erreichbar – all das macht dieses Wadi zu einem Traumplatz!
Nizwa – Al Hamra – Wadi Nakhr - 0 km - 554 Tage - 49615 km
16. – 17. Februar 2025 - Auf dem Jebel Shams Plateau
Ein wenig wehmütig verlassen wir diesen Lieblingsplatz, um auf das 2.000 Meter hohe Jebel Shams Plateau zu fahren. Auf stellenweise sehr steiler Straße und Piste windet sich die Strecke unermüdlich nach oben. Direkt an der Kante, mit einem luftigen Blick hinunter ins Wadi Nakhr, aus dem wir soeben kommen, beziehen wir auch dieses Mal einen spektakulären Stellplatz.
Die Hauptattraktion hier oben ist der bekannte Balcony-Walk, ein Bergpfad, der sich im oberen Viertel der gewaltigen Felsabbrüche entlang zieht. Natürlich lassen wir uns dieses Wandervergnügen auch diesmal nicht entgehen. Am Ende dieser aussichtsreichen Tour wartet ein erfrischendes Bad im Becken unterhalb der Wasserfallkante auf uns. Und um nun nicht denselben Weg wieder zurücklaufen zu müssen, belohnen wir uns mit dem kühn durch die senkrechten Wände angelegten Klettersteig, um rasch wieder auf das Plateau zu gelangen. Nach einer panoramareichen Wanderung entlang der Kante schließt sich so der Kreis, als wir wieder bei Manni eintrudeln.
Wadi Nakhr – Jebel Shams Plateau - 35 km - 556 Tage - 49650 km
18. – 19. Februar 2025 - Entspanntes Badevergnügen im Wadi Damm
Auf einer abwechslungsreichen Piste fahren wir weiter zum tief unter uns versteckt liegenden Wadi Damm. Unter Palmen, die sich entlang der Felswände drängen, finden wir einen herrlichen Platz, von dem aus wir nun weit hinein ins Wadi laufen. Dort befinden sich unzählige Badebecken, deren Schönsten wir natürlich anlaufen, um uns stundenlang im herrlich klaren Wasser zu vergnügen.
Jebel Shams Plateau – Wadi Damm - 30 km - 558 Tage - 49680 km
20. – 21. Februar 2025 - Planänderung!
Vorbei an den Bienenkorbgräbern von Al Ayn fahren wir weiter durch das schroffe Gebirge hier im Norden des Omans. Perfekter Asphalt wechselt mit rauer Geröllpiste, und gegen Abend finden wir einen netten Platz in der Nähe von Yanqul. Und als wir so inmitten der Stille der Natur sitzen, wird uns bewusst, dass wir so gar keine Lust auf die Emirate mit den hektischen Metropolen Dubai und Abu Dhabi haben. Also wird ein neuer Plan geboren …
Wir haben uns entschieden, nochmal tief in die Rub al-Khali zu fahren! Unser Ziel sollen die magischen Seen von Umm Al Hish sein. Sicher, die An- und Rückfahrt über 800 Kilometer Piste ist lang und anstrengend, doch für uns fühlt sich das allemal besser an als die Glitzerfassaden in den Emiraten.
In Ibri stocken wir Lebensmittel und Wasser auf, dann geht es direkt weiter zur Grenze nach Saudi Arabien. Kurz vorher beenden wir den Tag im Wadi Muwaythil. Nach zwei Monaten Oman geht es morgen wieder zurück nach Saudi Arabien.
Wadi Damm – Al Minzifah – Khudal – Ibri – Wadi Muwaythil - 310 km - 560 Tage - 49990 km
22. – 24. Februar 2025 - Endlose Fahrt durch die Rub al-Khali
Der Grenzübertritt nach Saudi Arabien ist entspannt, und wir starten durch. Die 300 Kilometer Asphaltstraße durch die riesigen Dünen ist uns bestens bekannt, und wir rollen gemütlich nach Westen zum Pistenanfang bei Shubaytah. Kurz vorher werden die Dieseltanks gefüllt und wir verbringen die Nacht auf unserem Platz am Rand der Dünen.
390 Kilometer Piste warten nun auf uns. Die ersten 135 Kilometer sind gut zu fahren, und wir kommen zügig voran. Dann quälen uns 40 Kilometer bockharte Steinpiste und dazu ein ekelhafter Sandwind. Als wir die großen Dünen erreichen, wird die Piste wieder deutlich besser, so dass wir noch 85 Kilometer genießen können, bevor wir einen netten Übernachtungsplatz entdecken.
Schon kurz nach unserem Start wird die Piste so richtig schlecht. Das liegt an den riesigen, weichen Flächen zwischen den Dünen, auf denen eine dauerhaft gute Piste nicht lange hält. Und das bleibt so für nervige 80 Kilometer, für die wir fast vier Stunden benötigen. Dafür ist der Rest der Strecke dann wieder überraschend gut, und nach weiteren 50 Kilometern erreichen wir die in der Mittagssonne glitzernde Seen zwischen den hoch aufragenden Dünen! Wir beziehen den ultimativen Standplatz direkt am Ufer des größten Sees, baden im tiefsten der sieben Seen, und zum Sonnenuntergang sitzen wir natürlich auf der Düne hinter uns.
Wadi Muwaythil/OM – Shubaytah/KSA – Umm Ak Hish Lakes - 690 km - 564 Tage - 50680 km
25. Februar – 01. März 2025 - Umm Al Hish Lakes
Vier Tage lang lassen wir uns verzaubern von dieser magischen Atmosphäre, besteigen morgens und abends die umliegenden Dünen, wandern um die malerisch zwischen den Sandbergen liegenden Seen, spülen uns zwischendurch immer wieder den Sand von den Körpern und sitzen oft auch einfach nur da und staunen …
Doch irgendwann müssen wir dann doch wieder zurück in die Zivilisation. Am späten Vormittag starten wir auf derselben Pistenstrecke wieder zurück. Als wir nach fünf Stunden Fahrt die hohen Dünen erreichen, entdecken wir einen tollen Platz mit herrlicher Rundumsicht, wo wir nun den Rest des Nachmittags und die Nacht verbringen.
Umm Al Hish Lakes – Dünenplateau an der Piste - 135 km - 569 Tage - 50815 km
02. – 06. März 2025 - Riyadh ruft …
… denn dort warten nun Sita und Eid auf uns. Doch der Weg dorthin ist noch lang. Erst mal wieder die 260 Kilometer Wüstenpiste bis raus zur Asphaltstraße. Wir legen sie erneut in einem Tag zurück, da der Wind den Sand vor sich her treibt und ein weiteres Verweilen zwischen den Dünen nicht ermöglicht.
Heute stehen die 400 Kilometer bis nach Salwa an. Auch auf dieser Strecke lässt der starke Sandwind keine Ambitionen aufkeimen, irgendwo zu bleiben. Und so sind wir froh, Salwa zu erreichen, denn hier am Meer ist das Wetter ganz brauchbar.
Ein Arbeitstag steht an: Wäscheberg abarbeiten, Manni vom Wüstenstaub befreien , Wassertanks füllen, Innenraum gründlich putzen, usw.
Wir entscheiden, zur Entspannung noch einen Tag hier dranzuhängen …
Der Morgen begrüßt uns mit leichtem Regen, der sich jedoch rasch wieder verzieht. Und so starten wir nach Hofuf. Leider fängt es unterwegs wieder an zu regnen mit dem Ergebnis, dass Manni innerhalb kürzester Zeit völlig eingesaut wird. Und er war so schön sauber! In Hofuf nutzen wir die Regenphase, um unsere Vorräte aufzustocken, entscheiden dann, noch ein wenig in Richtung Riyadh zu fahren. Das Wetter bleibt scheußlich, zwar irgendwann kein Regen mehr, dafür Sandsturm. Und so fahren wir schließlich noch bis zu den Ölförderanlagen um Khurays, wo wir dank der hereinbrechenden Dunkelheit den ganzen Müll um uns herum nicht mehr wirklich wahrnehmen …
Dünenplateau – Salwa – Hofuf – Khurays - 995 km - 574 Tage - 51810 km
07. – 09. März 2025 - Bei Sita und Eid in Riyadh
Gegen Mittag parken wir Manni im Garten von Eid am Ostrand von Riyadh. Nach einem Ramadan-Mittagsschlaf, um abends fit zu sein, holt uns der Fahrer ab. Sita und Eid erwarten uns bereits, und wir verbringen einen geselligen Abend zusammen.
Wir nutzen den Tag, um mal bei MAN vorbeizuschauen. Die Werkstatt ist jedoch nur mit einer Notbesetzung geöffnet, also müssen wir morgen einen zweiten Anlauf machen. Bei Ikea erstehen wir noch dringend benötigte neue Bettausstattung, bevor wir uns im Park am Nationalmuseum einrichten. Sita und Eid laden uns zu einem sensationellen Abend-Buffet im Hilton ein, ein Genuss für Leib und Seele. Und anschließend quatschen wir noch bis nach Mitternacht in der heimischen Villa.
Um acht Uhr stehen wir bei MAN auf dem Hof. Gegen neun kommt so etwas wie Bewegung in die Hallen. Und gegen zehn haben wir endlich zwei Mechaniker zugeteilt bekommen, um unser Kupplungsproblem anzugehen. Die ersten beiden Gänge und vor allem der Rückwärtsgang machen immer wieder Probleme, lassen sich fast nicht mehr einlegen. Luft im System, Kupplungsscheibe abgenutzt, Druckzylinder undicht? Die beiden indischen Mechaniker beginnen mit der Fehlersuche. Parallel lassen wir prüfen, ob eventuell benötigte Ersatzteile verfügbar wären. Resultat nach vier Stunden: keine Ersatzteile aufzutreiben, Druckzylinder dank unseres Lagerbestandes getauscht, Leitung mehrere Male geprüft. Aber zumindest kuppelt er wieder ordentlich. Und die Rechnung von anfänglich inakzeptablen 250 Euro auf korrekte 100 Euro runterverhandelt und vom Chef dann letztlich komplett storniert mit den Worten: „You pay nothing!“ Herzlichen Dank!
Khurays – Riyadh - 250 km - 577 Tage - 52060 km
10. März 2025 - Edge of the World einmal anders
Nach einer weiteren Nacht am Nationalmuseum verlassen wir den saudischen Moloch nur zu gerne. Das Touristen-Highlight „Edge oft he World“ lassen wir diesmal links liegen, die neuen Öffnungszeiten passen nicht und das Wetter ist einfach zu diesig. Doch ein paar Kilometer weiter entdecken wir plötzlich eine spektakulär schöne Felsenlandschaft. Es ist der Jebel Khashm al-Hisan, der sich hier fotogen gen Himmel reckt. Wir biegen einfach ab von der Hauptstraße und suchen uns einen Weg quer durch das Gelände, bis wir unter einem einsam in der Ebene stehenden Baum mit tollem Blick auf die ehemalige Riffkante Halt machen. Sofort starten wir zur Wanderung hinauf auf das Plateau. Überraschenderweise stoßen wir auf einen perfekt angelegten Weg, der uns eine fantastische Aussicht auf die Felsspitzen um uns herum eröffnet. Dieser Platz kann wirklich mit seinem berühmten Pendant mithalten.
Riyadh – Huraymila – Jebel Khashm al-Hisan - 135 km - 578 Tage - 52195 km
11. – 13. März 2025 - Strecke machen …
… ist mal wieder angesagt. Vorbei an den uns bekannten Städten Shaqra und Ushayqir mit ihren schönen Lehmziegelaltstädten fahren wir entlang der uns begleitenden Dünen. Als eine kleine Oase nahe der Straße auftaucht, nutzen wir diese, um wieder ein wenig Wüstenflair zu schnuppern.
Weiter geht`s. Kurz vor Mithnab nehmen wir eine gute Piste direkt durch die Dünen, vorbei an vielen, seit hunderten von Jahren bewirtschafteten Palmenoasen, um der Eintönigkeit der Fernstraße ein wenig zu entkommen. Danach wird es wirklich öde. Wir umfahren die Doppelstadt Unaizah/Buraydah, tauchen ein in endlos erscheinende landwirtschaftliche Flächen, bis wir endlich wieder freies Gelände erreichen. Am Wadi al Fuwayliq finden wir schließlich einen ruhigen Übernachtungsplatz.
Am Horizont tauchen die ersten Berge auf, es wird also wieder attraktiver. Im Wüstennest Al Uzaym biegen wir ab in Richtung einiger Granitberge, die sich in der Ebene verteilen. Beim Näherkommen entpuppen sie sich als attraktive Formationen, zwischen denen wir rasch einen tollen Platz finden.
Jebel Khashm al-Hisan – Shaqra – Buraydah – Al Uzaym - 490 km - 581 Tage - 52685 km
14. März 2025 - Durch den Geopark Salma …
… zum Al Hitaymah Krater, das ist unser Plan. Die Pisten um die Granitberge sind schön zu fahren, erst als wir die Hauptpiste, die durch den gesamten Geopark führt, erreichen, quält uns heftiges Wellblech, das wir auch kaum mal umfahren können. Und so hoppeln wir eben langsam gen Norden, bis sich immer mehr Vulkane aus der zartgrünen Ebene schälen. Als der Al Hitaymah Krater in Sicht kommt, biegen wir einfach querfeldein auf vereinzelte Fahrspuren ab und peilen die leichte Erhebung des Kraters an. Bis zum Kraterrand können wir hoch, und dort finden wir einen tollen Panoramaplatz direkt an der eindrucksvollen Kante. Ein zweistündiger Spaziergang lässt uns den gesamten Krater dann noch umrunden.
Al Uzaym – Salma Geopark – Al Hitaymah Krater - 50 km - 582 Tage - 52735 km
15. März 2025 - und noch ein Vulkankrater
Nicht weit entfernt erhebt sich ein weiterer, sehr eindrucksvoller Vulkankrater. Der Al Hamra Krater ist bei einer gewaltigen Eruption auseinandergebrochen, seine Außenwände sind teilweise verschwunden. Auch hier parken wir wieder direkt an der Kante, um die Naturgewalten so richtig zu erfassen. Die dunklen Regenwolken geben der ganzen Szenerie ein fast schon mystisches Ambiente.
Al Hitaymah Krater – Ash Shinan – Al Hamra Krater - 50 km - 583 Tage - 52785 km
16. – 17. März 2025 - In den Bergen um Ha‘il
Wir verlassen die Vulkanregion und fahren nach Ha‘il, um unsere Vorräte für die anstehenden Wüstentouren aufzustocken. Ansonsten lockt uns die Großstadt nicht wirklich, und wir verkrümeln uns nach dem Einkaufen in die nahegelegene Bergregion. Bei Iqdah stellen wir uns schließlich in ein nettes Palmenwäldchen.
Von unserem Übernachtungsplatz starten wir zu einer Wanderung durch diese skurrile Bergwelt. Ein perfekt angelegter Wanderweg erschließt das Gebiet, und wir laufen letztlich rund fünfzehn Kilometer auf und ab, queren einsame Wadis mit erfrischenden Badegumpen und bewundern die von der Natur geschaffenen Felsstrukturen.
Al Hamra Krater – Ha`il – Iqdah - 130 km - 585 Tage - 52915 km
18. März 2025 - Im Wadi Tuwarin
Ein weiteres Wadi zieht uns an. Dafür müssen wir um die halbe Bergregion herumfahren, denn diese Wadis sind meist automobile Sackgassen. Als irgendwann die Asphaltstraße endet, folgen wir einer gut zu fahrenden Piste tief hinein zwischen die markanten Felsen, bis es für Manni nicht mehr weitergeht, da die Akazien zu eng stehen und die steinige Piste wirklich schlecht wird. Auf der Rückfahrt entdecken wir einen traumhaft gelegenen Platz zum Übernachten, von dem aus wir noch einen Panoramagipfel besteigen.
Iqdah – Ha`il – AS Sufun – Wadi Tuwarin - 75 km - 586 Tage - 52990 km
19. März 2025 - Die Vernunft siegt …
… als wir im Nachbarwadi Jaw versuchen, ganz durchzufahren. Die grobe Piste steht teilweise unter Wasser, da sie meist direkt im Bachbett verläuft. Plötzlich stehen wir an einer herausfordernden, engen Durchfahrt: Beidseitig von Felsen begrenzt, die teilweise im tiefen Wasserbecken verschwinden, müssten wir Manni in spannender Schräglage über einen dieser Felsen bugsieren. Der Untergrund im gut 60 Zentimeter tiefen Wasser ist sehr weich, also ist schlechte Traktion zu erwarten und dadurch ein genau kontrolliertes Durchfahren nicht möglich. Rutscht Manni ab, kippt er an den Felsen auf der anderen Seite. Da wir diese Strecke nicht zwingend passieren müssen, kehren wir um. In Mawqaq, schon am Rand der Nefud-Sandwüste, verabschieden wir uns von den Bergen um Ha`il.
Wadi Tuwarin – Wadi Jaw – Mawqaq - 100 km - 587 Tage - 53090 km
20. – 22. März 2025 - Endlich wieder in die Wüste
Nun freuen wir uns auf die vor uns liegenden Tage, denn wir werden wieder einmal die attraktiven Wüstengegenden zwischen Ha‘il, Al Ula und Tabuk genießen. Kurz vor dem Felsriegel des Al Misma Gebirges entdecken wir bei Bayda‘ Nathil jede Menge großer Bäume, eine echte Seltenheit in diesen Regionen. Natürlich nutzen wir diese Raritäten zu einem gemütlichen Nachmittag, bevor uns der aufkommende Sturm ins windstille Innere von Manni treibt.
Nur ein kurzes Stück ist es nun bis zum Al Misma Gebirge, dem Ausgangspunkt unserer diesjährigen Wüstenrunde. Dort treffen wir auch unsere Reisefreunde wieder, um ihnen diese tollen Gegenden zu zeigen.
Bei bestem, aber kühlem Wetter, starten wir entlang des markanten Felsriegels. Die Piste ist meist ziemlich sandig, aber letztlich problemlos zu fahren. Immer wieder halten wir an und wandern zwischen den tollen Felsformationen umher. Immer grandioser werden die wie von Künstlerhand geschaffenen Felsen, und als wir unseren Übernachtungsplatz erreichen, ist die Begeisterung ob der Szenerie groß.
Mawqaq – Bayda‘Nathil – Al Misma Gebirge - 205 km - 590 Tage - 53295 km
23. März 2025 - Durch die Nefud Wüste
Den ganzen Vormittag cruisen wir durch das Al Misma Gebirge, bezwingen problemlos die endlose Hangdüne, um das skurrile Zentrum dieser faszinierenden Bergwelt zu erreichen, bestaunen das gewaltige Felsentor zwischen all den Felsennadeln und entdecken zu guter Letzt noch einen Solitärfelsen mit einem kleinen Felsenbogen und sehr schönen prähistorischen Gravuren. Nach einem kurzen Stück auf der Asphaltstraße, die nach wenigen Kilometern abrupt im Nichts endet, tauchen wir in die Weite des Sandmeers der Nefud ein. In spannendem Auf und Ab meistern wir die weichen Dünen, die sich uns entgegenstellen. Doch nach einigen Kilometern reicht es für heute und wir verbringen eine letzte Nacht zwischen Sandbergen.
Al Misma Gebirge – Nefud - 60 km - 591 Tage - 53355 km
24. März 2025 - Felsengarten vom Feinsten
Die Fahrt durch diesen Teil der Nefud Wüste ist spannend, denn wir müssen oft sehr spontan entscheiden, welcher Spur wir folgen sollen oder ob wir eine eigene anlegen müssen zwischen den Dünen. Nach zwei Stunden Tiefsandfahren erreichen wir eine Felsengruppe, an der wir ganz besonders schöne Felsgravuren mit Jagdszenen, Löwen und sogar einer Herde Oryx-Antilopen bewundern. Hinüber ins Arnan-Gebirge zieht es uns nun. Schon von weitem sehen wir den felsigen Riegel. Die abwechslungsreiche Fahrspur durch Dünensenken und über Granitplatten endet bei einer belanglosen Häuseransammlung, und auf der dort erreichten Asphaltstraße fahren wir bis zum Pisteneinstieg. Als wir schließlich das Arnan-Gebirge erreichen, sind wir sofort total begeistert von den filigranen Nadeln, den wuchtigen Felsbögen und natürlich den unzähligen Felsgravuren.
Nefud – Felsengarten - 50 km - 592 Tage - 53405 km
25. März 2025 - Einer unserer Lieblingsplätze …
… ist zweifellos das Tal rund um den gewaltigen Felsenbogen im Arnan Gebirge. Vorbei an den beiden großen Pylonen, die wie ein Eingangstor zum Gebirge den Weg weisen, schlüpfen wir durch die schroffen Wände, bis sich eine weite, sandige Ebene vor uns präsentiert. Nach einem kurzen Abstecher zum Solitärfelsen mit den wunderschönen, fast lebensgroßen Kamelgravuren, beziehen wir unseren Platz mit Blick auf den gewaltigen Felsenbogen, der das Tal zur Ebene hin begrenzt. Natürlich erklimmen wir dieses Naturmonument und sitzen lange in luftiger Höhe, um die Weite und die Stille der Wüste zu spüren.
Felsengarten – Arnan Gebirge Felsenbogen - 15 km - 593 Tage - 53420 km
26. März 2025 - Naturwunder Mahajah Arch
Auch heute jagt ein Natur-Highlight das Nächste. In einem versteckten Felsental stoßen wir auf eine Kaskade von Wasserbecken, in denen sich tatsächlich genügend Leben spendendes Nass gesammelt hat. An den umliegenden Felsen entdecken wir wieder jede Menge prähistorischer Gravuren und auch Schriften aus verschiedenen Epochen, was darauf schließen lässt, dass dies auch ein beliebter Lagerplatz für Karawanen war. Über weite sandige Ebenen schweben wir nun fast dahin, überwinden eine Dünenbarriere, suchen uns einen machbaren Weg zwischen steinigen Hügeln und Plateaus und erreichen schließlich die weite Senke, in der sich der Triple Arch von Mahajah unübersehbar präsentiert. Was für ein Anblick! Unglaublich, was die Natur in Jahrmillionen aus Sandsteinfelsen modelliert. Immer wieder schlendern wir zwischen den monumentalen Wänden umher, bevor wir uns etwas entfernt einen Panoramaplatz suchen.
Arnan Gebirge Felsenbogen – Mahajah Arch - 50 km - 594 Tage - 53470 km
27. März 2025 - Die längste Felsgravuren-Galerie Saudi Arabiens
Fast den ganzen Vormittag verbringen wir rund um den Marajah Arch, können uns nicht losreißen von seiner Präsenz. Und auch als wir Richtung Westen weiter fahren, bleibt er noch lange im Rückspiegel. Unterwegs entdecken wir immer wieder interessante, vom Wind und Wetter geformte Sandsteinstrukturen und natürlich auch viele neolithische Gravuren. Die gewaltigste Galerie erleben wir dann an der längsten Gravuren-Felswand Saudi Arabiens. Über 150 Meter lang ist sie und mit unglaublich vielen Gravuren versehen. Was für ein Bild! Für die Weiterfahrt wählen wir eine uns bisher unbekannte Strecke nach Nordwesten. Sie wechselt zwischen sandigen Passagen und holprigen Felsplatten, so dass wir nur langsam vorankommen. Doch die Landschaft entschädigt, wir entdecken sogar einen tollen Steinbogen, und letztlich ist auch die Piste spannend, bis wir an einem schönen Panoramaplatz unterhalb alter Bienenkorbgräber unsere Fahrt für heute beenden.
Mahajah Arch – Felsgravuren-Wand – Panoramaplatz - 50 km - 595 Tage - 53520 km
28. März 2025 - Zum Elephant Tunnel Rock
Problemlos erreichen wir nach sechs Pistentagen den Asphalt und starten durch zum Pisteneinstieg der westlichen Al Gharameel Wüste. Dort erwartet uns eine unserer Lieblingsstrecken. Die Erosion hat in dieser Region interessante und fantasievolle Skulpturen geschaffen. Weicher Sand und holprige Felsplatten wechseln sich ab, und wir genießen die Szenerie bei langsamer Fahrt. Am Naslaa Rock rätseln wir, wie wohl der messerscharfe Riss quer durch den auf nur noch zwei filigranen Sockeln stehende Felsblock entstanden sein könnte. Langsam nähern wir uns dem Abzweig zum Elephant Tunnel Rock, und diese letzten Kilometer haben es wirklich in sich. Die Navigation ist nicht ganz einfach, da keinerlei aktuelle Spuren im Sand sichtbar sind. Doch da wir den Weg grundsätzlich kennen, finden wir schließlich die richtigen Durchfahrten an den Felsriegeln. Und als wir endlich den markanten Felsbogen erreichen, zeigt er sich uns im besten Nachmittagslicht.
Panoramaplatz – Al Kutayb – Elephant Tunnel Rock - 155 km - 596 Tage - 53675 km
29. März 2025 - Zum Rainbow Arch
Auf unserem Weg zurück durch das Gelände nutzen wir für ein kurzes Stück die Service-Road entlang neu aufgestellter Hochspannungsmasten, auch wenn dadurch der Offroad-Spaß und der Landschaftsgenuss völlig verloren gehen. Doch für die paar Kilometer ist es schon okay. Als wir unsere ursprüngliche Piste erreichen, tauchen wir auch sofort wieder ein in die Urlandschaft der Al Gharameel Wüste. Der Fahrspaß ist groß, und die skurril zerfressenen Felsen um uns herum begeistern. Und wir bewundern wieder einmal tolle Felsgravuren, die sich immer wieder aufspüren lassen. Irgendwann schwenken wir ab nach Süden und erreichen auf einer guten Fahrspur problemlos die Asphaltstraße. Auf dieser schweben wir nun in Richtung Al Ula, das wir dieses Mal jedoch buchstäblich links liegen lassen, da wir keine Lust auf touristische Infrastruktur haben. Lieber genießen wir den Abend am filigranen Rainbow Arch, um Conny's Geburtstag ausklingen zu lassen.
Elephant Tunnel Rock - Rainbow Arch - 105 km - 597 Tage - 53780 km
30. März – 01. April 2025 - Bei den Buraikah Needles
Das zwischen tollen Felsformationen eingebettete Wüstental gleich hinter dem Rainbow Arch kennen wir noch nicht, und so drehen wir eine Runde um die markanten Felsen. Dabei entdecken wir den kleinen Bruder von Rainbow Arch und viele weitere tolle Formationen. Am Nachmittag hoppeln wir dann die Waschbrettpiste zur Hauptstraße hinaus und nutzen den heftigen Sandsturm, um zu den Buraikah Needles weiter zu fahren. Inmitten unzähliger Steinskulpturen, von der Natur perfekt gestaltet, finden wir einen herrlichen Platz mit Rundumblick.
Den ganzen Tag schlendern wir um die filigranen Felsnadeln, und unsere Fantasie erkennt dabei die lustigsten Figuren. Am Nachmittag erwarten wir dann unsere Freunde Vreni und Ernst für einen wie immer wundervollen gemeinsamen Abend.
Der Wind wird so langsam zum Sturm, und wir verlassen diese tolle Szenerie. Nach einem kurzen Mittagsstopp beim historischen Al Mu‘azzam Fort aus osmanischer Zeit queren wir nun auf Asphalt und später guter Piste das eindrucksvolle Vulkanfeld, das sich hier als Riegel zwischen die Wüstenflächen geschoben hat. Unser Versuch, das mittlere Vulkanfeld direkt nach Westen zu bezwingen, scheitert letztlich an einer vom Wasser ziemlich zerstörten Pistenauffahrt, die dummerweise nun keine Manni-Breite mehr aufweist. Also beenden wir für heute unser Pistenabenteuer und stellen uns an den Rand des mit einigen Bäumen bewachsenen Wadis und trotzen den Sturmböen.
Rainbow Arch – Needles – Al Mu‘azzam Fort – Vulkanebene - 195 km - 600 Tage - 53975 km
02. April 2025 - Der wohl schönste Mushroom Rock von Saudi Arabien
Zurück an der Hauptstrecke entscheiden wir uns für die spannende Umrundung eines Vulkans auf einer sehr abwechslungsreichen Piste. Wir begeistern uns für die verschiedensten Felsformationen, die dieser schwarze Berg irgendwann einmal mit seiner Lava zugedeckt hat und die seit Jahrmillionen so langsam der Erosion anheimfallen. Und schon sehen wir ihn vor uns, den perfekt modellierten Mushroom Rock. Als Dreingabe spannt sich auch noch ein beeindruckender Steinbogen zwischen den nahegelegenen Felsen, in deren Schatten wir Manni parken.
Vulkanebene – Mushroom Rock - 35 km - 601 Tage - 54010 km
03. April 2025 - Rund um das Wadi Disah
Wir suchen uns eine sandige Fahrspur durch die roten Felsen, um zurück zur Asphaltstraße zu gelangen. Da es heute extrem diesig ist, bleibt die Fernsicht leider auf der Strecke und wir fahren gleich durch bis zum Wadi Disah, da wir die wunderschöne Region ja schon kennen. Leider darf man inzwischen mit großen Fahrzeugen auch nicht mehr von der östlichen Einfahrt ins Wadi hineinfahren, so dass wir gleich den westlichen Zugang anstreben. Kurz vor dem eigentlichen Wadi entdecken wir im sandigen Flussbett einen tollen Panoramaplatz mit herrlichem Blick auf die zerklüfteten, roten Felsformationen.
Mushroom Rock – Abu Rakah – Disah - 160 km - 602 Tage - 54170 km
04. April 2025 - Traumlandschaft Wadi Disah
Klar kennen wir unser Lieblingswadi hier in Saudi Arabien, trotzdem machen wir uns auf eine mehrstündige Wanderung. Die Symbiose aus senkrechten roten Wänden und Felsnadeln und saftig grünem Schilf und Palmen begeistert uns immer wieder. Einzig der zurück gelassene oder achtlos weggeworfene Müll der Besucher verärgert. Zurück bei Manni fahren wir in ein parallel verlaufendes Wadi und entdecken dort plötzlich ein Seitental, das sich als reinste Märchenlandschaft entpuppt. So eine Fülle an unglaublich schön gestalteten Felsformationen haben wir bisher nicht erlebt. Und dazu das gigantische Panorama der Phalanx riesiger Felswände des Haupttals. Was für ein Platz!
Disah – Wadi Disah – Seitental - 30 km - 603 Tage - 54200 km
05. April 2025 - Zum Ash Shaq Canyon …
… fahren wir wieder auf sandigen Nebenpisten und einer dieses Jahr leider sehr nervigen Wellblechpiste. Doch irgendwann ist auch diese Tortour zu Ende und wir schweben auf der Asphaltstraße bis kurz vor den Canyon. Die Anfahrt über die steinige Piste verlangt nochmal ein wenig Geduld, doch dann stehen wir an der senkrecht abfallenden Kante und genießen das tolle Panorama.
Seitental Wadi Disah – Ash Shaq Canyon - 110 km - 604 Tage - 54310 km
06. April 2025 - Durch den Südteil der Al Hisma Wüste
Um in die Al Hisma Wüste zu gelangen, wählen wir die direkt nach Norden führenden Pisten entlang zerfressener Felsformationen, zwischen denen sich immer wieder goldgelbe Sanddünen aufbauen. Und wir sind begeistert von dieser Fahrt, denn hinter jedem Felsriegel öffnet sich eine neue Szenerie der Extraklasse! Wir entdecken ein gigantisches steinernes Amphitheater, gekrönt von einem filigranen Doppelfenster, lassen Manni über die Dünen ackern, queren temporäre keine Seenflächen, die nun trocken sind, bestaunen riesige Pylonen, die senkrecht in den Himmel zu wachsen scheinen und finden schließlich einen Übernachtungsplatz am Fuß eines ganz besonders markanten Felsentores.
Ash Shaq Canyon – Al Hisma Südteil - 30 km - 605 Tage - 54340 km
07. April 2025 - In die zentrale Al Hisma
Spontane Richtungswechsel lassen uns möglichst nahe an besonders auffällig gestaltete Felsen fahren, immer wieder müssen wir dabei Dünenfelder queren. Doch der Sand ist gut zu befahren und so stehen wir plötzlich vor der Hauptstraße, auf deren Nordseite die zentrale Al Hisma Wüste beginnt. Unser erstes Ziel ist eine mächtige Felswand mit Felsgravuren, die wir nach problemloser Anfahrt bewundern. Weithin sichtbar lockt uns nun ein sehr eleganter Doppelbogen, der hoch oben eine Felswand schmückt und so ein grandioses Panorama ermöglicht. Nach einigen Abstechern zu besonders schönen Felsgebilden fegt plötzlich ein leichter Sandsturm über die Ebenen. Rasch verziehen wir uns ins Wadi Dham, wo wir in unmittelbarer Nähe des wunderschönen Felsbogens einen windgeschützten Platz finden.
Al Hisma Südteil – Al Hisma/Wadi Dham - 40 km - 606 Tage - 54380 km
08. April 2025 - Bajdah Wildlife Reserve
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Tierbeobachtung, denn der umzäunte Bereich in der Al Hisma ist inzwischen gut bestückt mit Arabischen Oryx-Antilopen, kleinen Reem-Gazellen, Straußen und Nubischen Steinböcken. Trotzdem genießen wir erst einmal die Anfahrt auf verschlungenen Pisten durch enge Wadis und über weichsandige Dünen. Gegen Mittag stehen wir am South Gate und machen uns auf die Pirsch. Die Safari-Augen werden geschärft, und bereits nach wenigen Kilometern entdecken wir fünf Strauße. Am ersten Wasserloch tummeln sich einige Oryx und auch so manche Gazelle tippelt heran. Nach einem ausgiebigen Fotoshooting queren wir das Wildlife Reserve auf spannenden Sandpisten zwischen hohen verwitterten Felswänden und scheuchen dabei eine große Herde Oryx auf, die im raschen Galopp vor Manni Reißaus nimmt. Am nächsten Wasserloch entdecken wir vier weitere Oryx, die sogar ein erst wenige Tage altes Neugeborenes in der Gruppe haben. Auf unserer Weiterfahrt stellt sich Manni in einer sehr engen und weichsandigen Passage plötzlich ziemlich quer, und wir haben zu tun, ihn aus dieser misslichen Lage wieder zu befreien. Erleichtert setzen wir unsere Fahrt fort und erreichen schließlich wieder das erste Wasserloch, zu dem gerade die fünf Strauße von heute Mittag unterwegs sind. Es ist ein herrliches Bild, wie sie mit ihren langen Hälsen das Wasser aufnehmen und schlucken. Und frech sind sie, zeigen keine Scheu vor uns. Einer lugt sogar durchs Seitenfenster und schnappt nach allem, das in Reichweite ist. Als wir das Wildlife Reserve verlassen, ist es bedauerlicherweise ziemlich trüb geworden und wir fahren auf direktem Weg zu unserem angestrebten Übernachtungsplatz.
Wadi Dham – Bajdah Wildlife Reserve – Düne beim Big Arch - 75 km - 607 Tage - 54455 km
09. April 2025 - Fahrspaß pur!
Unzählige schmale Canyons zwischen erodierten Felsen, rotbraune Dünen in sandigen Tälern, Fahrspuren, die irgendwohin führen. Wir lassen uns einfach treiben, biegen mal hier, mal dort ab und entdecken hinter jeder Kurve unglaublich schöne Felsstrukturen. Doch irgendwann erreichen wir das Ende dieses so außergewöhnlich spannenden Gebiets und die Zivilisation hat uns wieder. Doch nur kurz zur Wasserstation, die Tanks auffüllen, und schon verschwinden wir noch einmal zwischen den hoch aufragenden Wänden. Auf teilweise tiefsandiger Spur finden wir schon bald ein herrliches Plätzchen an einem Solitärfelsen samt kleinem Felsentor.
Al Hisma/Große Düne – Alzyth – Al Hisma Nord - 50 km - 608 Tage - 54505 km
10. April 2025 - Abschied von der Al Hisma
Unser letzter Tag in der Al Hisma Wüste beschert uns noch einmal anspruchsvolle Pisten durch tiefen Sand. So manche Düne erweist sich als ziemlich steil, doch mit entsprechend geringem Reifendruck meistert Manni auch diese Hürden. Besonders attraktiv zeigt sich der Widad Canyon und eine gewaltige Höhle im Nachbarwadi, die sich beide tief zwischen die senkrechten Felsen hineingearbeitet haben. Nach einer aussichtsreichen Mittagspause verlassen wir nun dieses herrliche Gebiet endgültig in Richtung Westen. 1.300 Höhenmeter tiefer erreichen wir schließlich bei Al Humaydah das Rote Meer. Die Dieseltanks werden hier mit preiswertem Stoff gefüllt, bevor wir unsere letzte Nacht in Saudi Arabien verbringen.
Al Hisma Nord – Al Humaydah - 115 km - 609 Tage - 54620 km
11. – 16. April 2025 - Relaxt nach Jordanien
Die beiderseitige Grenzabfertigung ist rasch erledigt und wir richten uns am Al Yamaniyah Beach vor Aqaba für einige Tage häuslich ein, da es in den Bergen weiter nördlich ekelhaft kalt und regnerisch ist.
Nach vier Tagen Beach ist es jedoch genug mit Nichtstun und wir starten gen Norden. Nach einem kurzen Einkaufstop in Aqaba fahren wir in Richtung Wadi Rum, das wir diesmal jedoch nicht besuchen, da wir nach den wunderschönen, einsamen Tagen in der landschaftlich ähnlichen Al Hisma keine Lust auf touristisches Wüstenspektakel haben. Wie immer halten wir an einem aussichtsreichen Viewpoint an, um das tolle Panorama zu bestaunen, das sich unter uns darbietet. Es sind die Berge von Petra, und wir erkennen so manche uns bekannte Szenerie rund um die berühmte Nabatäerstadt. Auch Petra lassen wir links liegen, da wir diese grandiosen Ruinen in gigantisch schöner Landschaft schon oft genießen durften. Oberhalb von Little Petra finden wir einen Übernachtungsplatz mit herrlichem Blick hinunter in die Canyonlandschaft von Petra.
Al Humaydah/KSA – Aqaba/JD – Wadi Musa/Petra - 195 km - 615 Tage - 54815 km
17. – 18. April 2025 - Auf der King`s Road durch die Berge
Die Landschaft ist karg, die Bäume vom starken Wind krumm gewachsen. Wir fahren weiter bis zum Dana Biosphere Reserve, einem Naturschutzgebiet rund um einen tiefen Canyon. Dort stellen wir uns etwas oberhalb des Dorfes Dana, und wandern ein wenig um das Dorf, um die tolle Canyonlandschaft zu erfassen.
In Ain Beidha biegen wir von der King‘s Road ab nach Es Sela, einem halb verfallenen Beduinendorf inmitten einer zerfressenen Erosionslandschaft. Der Weg hinunter ist steil und eng, wir schlängeln uns durch das am Hang gelegene Dorf. Unser Ziel ist jedoch noch weiter unten, ein kleiner Platz inmitten der runden Felsen. Ein genialer Platz zum Verweilen erwartet uns, wir wandern hinauf zu einer Bergkuppe, nabatäische Felsenwohnungen und Grabanlagen säumen dabei unseren Steig.
Wadi Musa/Petra – Dana – Es Sela - 95 km - 617 Tage - 54910 km
19. – 20. April 2025 - Runter zum tiefsten Punkt der Erde
Langsam schleppt sich „Manni“ den zum Teil extrem steilen Weg empor, zurück auf die Hauptstraße in Ain Beidha, der wir nun weiter bis nach Tafila folgen. Dort verlassen wir diesmal die King‘s Road, um bereits hier hinunter ins Great Riff Valley und ans Tote Meer zu fahren. Stolze 1.500 Höhenmeter abwärts schiebt sich Manni nun ganz langsam, um die Bremsen nicht heiß werden zu lassen. Unten angekommen, steuern wir das Canyonwadi Numeira an, an dessen Zugang wir uns direkt ins nun trockene Flussbett stellen.
Den ganzen Vormittag verbringen wir in diesem außergewöhnlich tollen Canyonwadi. Nach den ersten 300 Metern durch die wohl schönste Müllkippe Jordaniens wird es sauber und der Canyon begeistert mit jedem Meter mehr. Geflasht von diesem Naturphänomen machen wir uns auf den Weg zum Toten Meer. An unserem anvisierten Platz staunen wir erst noch über einige pinkfarbene Wasserbecken, machen uns dann aber auf den Weg hinunter an den gleißend-weißen Strand, der aus Milliarden Salzkristallen besteht. 430 Meter unter Null sind wir hier, tiefer geht es auf unserem Planeten nirgendwo! Conny lässt sich in der türkisfarbenen Salzlauge noch etwas treiben, soll ja gut für die Haut sein …
Es Sela – Tafila – Wadi Numeira – Totes Meer - 130 km - 619 Tage - 55040 km
21. – 22. April 2025 - Oberhalb des Toten Meeres …
… fahren wir langsam über schmale und kurvenreiche Sträßchen, queren ein uraltes Vulkanfeld, bewundern von oben die mächtigen Wasserfälle, die weit unter uns die Ma‘in Hot Springs füllen und machen uns auf die abwechslungsreiche Wanderung durch das Wadi Zerka Ma‘in, an dessen Ende uns ein 35 Meter hoher Wasserfall erfrischt. Am Nachmittag beziehen wir dann einen weiteren Panoramaplatz über dem Toten Meer mit Blick auf Jerusalem und Jericho.
Steil geht es wieder hinunter zum Toten Meer, wir folgen der Uferlinie bis zu seinem nördlichen Ende, füllen unsere Wassertanks an einer öffentlichen Wasserauffüllstation für Wasserwagen und erreichen schließlich den in karger Landschaft dahindümpelnden Karfein Dam. Dieser kleine Stausee wäre nicht weiter erwähnenswert, doch unzählige Wasservögel machen den Aufenthalt dort zu einem kurzweiligen Spektakel.
Entlang dem Toten Meer – Karfein Dam - 85 km - 621 Tage - 55125 km
23. – 28. April 2025 - Manni bekommt Streicheleinheiten
Die Besatzung der MAN-Werkstatt in Amman empfängt uns sehr herzlich und hat natürlich sofort Zeit, sich um unsere Belange zu kümmern. Manni‘s Auspuffanlage ist nach einigen Reparaturen während der vergangenen Jahre nun nicht mehr zu retten, also planen wir gemeinsam, diese entsprechend aufzumöbeln. Klappt letztlich perfekt, nun schnurrt er wieder wie ein Kätzchen. Das undichte Luftsystem wird zumindest teilweise abgedichtet, der Ölwechsel ist fällig und ein paar Kleinigkeiten gehen so nebenbei noch mit. Zum Traveller-Spezial-Kurs von nur 250 Euro rollen wir nach vier Tage wieder vom Hof, wurden jeden Tag mit Essen versorgt, hatten einen ruhigen Stellplatz für das Wochenende und konnten in einem LKW-Ersatzteil-Lager in der Stadt auch noch unsere Teilekiste sinnvoll und preisgünstig ergänzen.
Mit einem guten Gefühl, für die nächsten Abenteuer gerüstet zu sein, verlassen wir Amman und stellen uns gegen Abend nahe des alten Jagdschlösschens von Al Amra auf eine Anhöhe über dem Wadi Al Herth, wo wir letztlich auch noch den nächsten Tag verbringen, um den immer wieder tobenden Sandsturm vorbeiziehen zu lassen.
Kafrein Dam – Amman/MAN – Qasr Al Amra - 120 km - 627 Tage - 55245 km
29. April – 01. Mai 2025 - Ab in den Irak
Gemütlich rollen wir bis kurz vor die Grenze und übernachten, vom Militär gestattet, im Schatten einiger aufgegebener Gebäude.
Der nächste Tag gehört allein den langwierigen Grenzabfertigungen. Bei den Jordaniern geht es zügig voran, und schon stehen wir bei den Irakern. Der oberste Manager der Grenzbüros begrüßt uns, weist uns einen seiner Leute zu und verspricht uns, dass wir in nur zwei Stunden alles erledigt hätten. Unsere Erfahrungen der letzten Jahre lassen uns berechtigterweise daran zweifeln, aber mal sehen …
Doch es flutscht so richtig, der Chef im Carnet-Office kennt mich noch, der gerne in die eigene Tasche wirtschaftende Aussteller der Fahrzeugversicherungen lässt sich von meiner Kenntnis der korrekten Beträge beeindrucken und die neuen eVisa erleichtern das Prozedere. Nach sensationellen drei Stunden sind wir mit fünf Teams praktisch fertig – doch dann streikt plötzlich der Visa-Computer und druckt nichts mehr aus! Nach weiteren drei Stunden ist das Malheur einigermaßen im Griff und wir sind mit dem Gate-Pass für den nächsten Tag ausgerüstet.
Pünktlich stehen wir morgens um acht Uhr am Tor, eineinhalb Stunden später geht`s endlich auf die Transitstrecke. Überraschenderweise dürfen wir mehr als 200 Kilometer ohne Militärbegleitung fahren, doch dann geht`s los mit dem Blödsinn. Immer wieder wechseln die Begleitfahrzeuge, manchmal warten wir eine volle Stunde auf die Ablösung. Und so, und auch wegen der zahlreichen Checkpoints, zieht es sich doch wieder bis nach Mitternacht, als wir endlich müde Samarra erreichen.
Qasr Al Amra – Grenze JD/IQ - Samarra - 860 km - 630 Tage - 56105 km
02. – 05. Mai 2025 - Und weiter nach Kurdistan
Nach einer Stippvisite des immer wieder faszinierenden Malwiya-Minaretts verlassen wir den total vermüllten Übernachtungs-Parkplatz, tanken bei unseren Jungs an der kleinen Tanke kurz vor Tikrit für 38 Eurocent pro Liter randvoll, überqueren dort den Tigris und erreichen schließlich entspannt Kirkuk. Ein Bummel über den authentischen Markt und ein leckerer Restaurantbesuch lassen uns in der kurdisch geprägten Stadt ankommen.
Auf dem Weg zum Dukan Lake passieren wir schließlich die offizielle Grenze zum autonomen Kurdistan, werden einfach freundlich durchgewinkt. Was für eine Wohltat zum Kontrollwahnsinn der Zentraliraker! In den Hügeln vor dem See beziehen wir dann einen tollen Panoramaplatz an einer Abbruchkante und genießen die grüner werdende Natur.
Rasch sind wir am Dukan Lake, stellen uns auf unseren Aussichtshügel über dem südlichen See und springen natürlich sofort ins glasklare Wasser. Was für ein herrliches Vergnügen!
Den ganzen Tag bleiben wir hier, um uns von den Strapazen der bisherigen Fahrt durch den Irak zu erholen …
Samarra – Kirkuk – Dukan Lake - 315 km - 634 Tage - 56420 km
06. – 08. Mai 2025 - Durch die grünen Berge Kurdistans
Kurvenreich und steil bergauf und wieder bergab geht es entlang des Dukan Lakes nach Norden bis Ranya. Dort treffen wir Aso wieder; er ist uns schon vor zwei Jahren in der Stadt begegnete. Natürlich lädt er uns zum Abendessen zu sich nach Hause ein, und wir erfahren viel von seiner Zeit in Italien und Deutschland.
Die Strecke hinüber nach Sopan und zum Rawanduz Canyon ist sicher die schönste Etappe der kurdischen Bergrunde. Bei Traumwetter überwinden wir einen hohen Pass, auf dessen Scheitelpunkt sich die schneebedeckten Berge zum Iran und zur Türkei ins Bild schieben. Die Canyonlandschaft um Rawanduz streifen wir diesmal nur, und an unserem ruhigen Platz am Fluss verbringen wir schließlich einen entspannten Nachmittag.
Der Dore windet sich spektakulär durch die Berge und formt dabei ein fotogenes Hufeisen, das wir uns ansehen wollen. Dummerweise ist die Zufahrt für Ausländer gesperrt, doch wir bequatschen die Jungs am Checkpoint so lange, bis sie uns dorthin begleiten. Nach diesem kleinen Ausflug machen wir Halt in Barzan, um das dortige Museum der kurdischen Geschichte zu besuchen. Wir bekommen eine exklusive Führung und erfahren dabei viel Interessantes.
Dukan Lake – Ranya – Sopan – Barzan – Wadi Rakiniyah - 290 km - 637 Tage - 56710 km
09. – 10. Mai 2025 - Bombenstimmung …
… herrschte die halbe Nacht um uns herum! Das Militär war sehr aktiv am Üben, die Geschosse flogen in alle Richtungen, die Granaten schlugen am gegenüberliegenden Berghang ein und die Salven der Maschinengewehre knatterten um die Wette. Abgebrüht schliefen wir trotzdem sehr gut, und zur Erleichterung der Farmer, die sich ins sichere Dorf zurückzogen, überlebten wir die Nacht unbeschadet. Gemütlich fahren wir weiter in Richtung Westen und werden beim Wasserauffüllen an einer kleinen Moschee wieder einmal aufgelesen und zum Essen eingeladen. Es wird ein lustiger Nachmittag mit interessanten Gesprächen, und wir erfahren viel über die schlimme Zeit der Bürgerkriege.
Nach einer ruhigen Nacht an einem kleinen Fluss befreien wir Manni endlich von seiner sandigen Wüstenpatina, um ordentlich geputzt in die Türkei einzureisen. Oberhalb von Zakho verbringen wir nochmal einen entspannten Tag, bevor es morgen dann über die Grenze geht.
Wadi Rakiniyah – Zakho – Geli Zakho - 120 km - 639 Tage - 56830 km
11. – 12. Mai 2025 - Zurück in der Türkei
Der Grenzübertritt läuft jedes Jahr besser, die Abläufe werden optimiert, und so sind wir bereits am späten Vormittag in der Türkei. Vorbei an Cizre nehmen wir diesmal die Straße entlang der Syrischen Grenze, passieren Nusaybin und entdecken kurz darauf das antike Dara. Eine eindrucksvolle, riesige Zisterne aus byzantinischer Zeit sowie Nekropolen aus den verschiedensten Epochen, dazu Reste der immer wieder zerstörten und aufgebauten Stadt lassen uns staunen, denn das hätten wir hier definitiv nicht erwartet. Und am Rand des historischen Steinbruchs finden wir schließlich einen tollen Übernachtungsplatz.
Soeben hatten wir das in der Ferne auf einem Bergplateau liegende Mardin hinter uns gelassen, als uns ein wohlbekanntes, metallisches Geräusch aufschreckt: Sofort ist klar, es ist mal wieder eine Blattfeder gebrochen! Diesmal ist es eine der oberen Führungslagen, was sich beim Lenken und Abbremsen gleich unangenehm bemerkbar macht. Als Manni sicher auf einem Parkplatz steht, machen wir uns gleich an die Arbeit: Mit dem Reststück einer früher gebrochenen Feder als Schiene und zwei passenden U-Profilen zur Stabilisation ist das Malheur rasch im Griff, und wir setzen unsere Fahrt auf der welligen Straße fort. Am Nachmittag erreichen wir schließlich Sanliurfa. Wir schlendern gemütlich um den Balikligöl, einen von alten Moscheen gesäumten Fischteich, und tauchen noch etwas in den weitläufigen und sehr authentischen Bazar ein.
Geli Zakho – Grenze IQ/TR – Cizre – Dara – Sanliurfa - 410 km - 641 Tage - 57240 km
13. – 17. Mai 2025 - Manni schlägt sich tapfer
Da unsere Stabilisierung der gebrochenen Blattfeder gut hält, entscheiden wir, damit bis Konya durchzufahren, da wir dort sowieso einige Arbeiten bei Manni machen wollen. Über Birecik und Gaziantep nähern wir uns einer gewaltigen Schlechtwetterfront, die uns auf dem Pass hinter Nurdagi erwischt. An ein Weiterfahren ist nicht zu denken, denn die Wassermassen prasseln dermaßen heftig auf uns nieder, dass wir praktisch nichts mehr sehen. Als der Spuck vorbei ist fahren wir noch ein Stück den Pass hinunter, werden allerdings um zehn in der Nacht von der Polizei aufgeschreckt und zum Weiterfahren aufgefordert. Kurz vor Osmaniye stellen wir uns schließlich auf einen weitläufigen Parkplatz.
Bei bestem Wetter passieren wir Adana und wenden uns dem Taurusgebirge zu. Die Landschaft wird alpin, und wir finden einen schönen Aussichtsplatz auf die schneebedeckten Dreitausender für den Nachmittag und die kommende Nacht.
Die weitere Fahrt durch die Berge macht Spaß, wir passieren die historisch bedeutende Kilikische Pforte und erreichen gegen Mittag das anatolische Hochland. Über Eregli und vorbei an den attraktiven Vulkankratern bei Karapinar laufen wir nachmittags im Werkstattviertel von Konya ein.
Zwei Tage lang wird Manni nun intensiv behandelt und bekommt schließlich auch noch eine neue Blattfeder verpasst. Also alles wieder gut soweit …
Sanliurfa – Gaziantep – Adana – Eregli – Konya - 760 km - 646 Tage - 58000 km
18. – 19. Mai 2025 - Auf den Spuren der Phryger
Nach einer unspektakulären Fahrt erreichen wir schließlich Afyonkarahisar. Um den mächtigen Burgberg schmiegt sich die teilweise nett restaurierte Altstadt mit ihren in verschiedenen Farben gestrichenen Häusern. Mittelpunkt ist die Große Moschee, tausend Jahre alt und mit originalen hölzernen Säulen und Deckenbalken ausgestattet.
Unser eigentliches Ziel sind jedoch die Tuffsteintäler nördlich der Stadt. Hier verstecken sich beeindruckende Grabmonumente der Phryger, byzantinische Höhlenkirchen und jede Menge in den weichen Tuffstein gegrabene Wohnhöhlen. Den ganzen Tag gehen wir auf Entdeckungsreise, um die weit verstreut liegenden historischen Zeugnisse zu finden. Am Nachmittag richten wir uns unterhalb markanter Tuffsteinfelsen, die uns sofort an Kappadokien erinnern, für die Nacht ein.
Konya – Afyonkarahisar – Ayazini – Phrygian Valley - 315 km - 648 Tage - 58315 km
20. – 21. Mai 2025 - Europa in Sicht!
Über Kütahya und Balikesir geht es immer weiter nach Westen, in Bandirma erreichen wir das Marmarameer, bevor wir schließlich in Lapseki unterhalb der beeindruckenden Dardanellenbrücke einen netten Platz am Wasser finden. Hier verbringen wir den Nachmittag mit Blick auf Europa …
Phrygian Valley – Kütahya – Bandirma – Lapseki - 505 km - 650 Tage - 58820 km
22. – 26. Mai 2025 - Erholsame Strandtage in Griechenland
Mit der deutlich teurer gewordenen Fähre schippern wir über die Dardanellen nach Gelibolu, Europa hat uns also wieder. Rasch erreichen wir Kesan, wo wir die letzten türkischen Lira in Diesel und Lachsforellen anlegen, bevor wir die Grenze nach Griechenland passieren. In Alexandroupoli, am Imeros Beach und am Nudist Beach bei Kavala verbringen wir ruhige Tage am Meer bei bestem Wetter. Vorbei an Thessaloniki und Edessa gönnen wir uns noch einen weiteren Aufenthalt in Arnissa am Vegoritida-See.
Lapseki – Grenze TR/GR – Alexandroupoli – Thessaloniki - Arnissa - 630 km - 655 Tage - 59450 km
27. – 30. Mai 2025 - Im Sauseschritt nach Montenegro
Da wir in Montenegro eine Verabredung mit Freunden haben, machen wir Strecke. Nordmazedonien und auch Albanien nehmen wir dieses Mal nur als Transitländer unter die Räder, und so treffen wir bereits drei Tage später unsere Freunde bei Kotor und verbringen zwei herrliche Tage zusammen.
Arnissa – Grenze GR/FYM – Ohrid – Grenze FYM/AL – Fushe - Grenze AL/MNE – Tivat – 515 km – 634 Tage - 59965 km
31. Mai – 05. Juni - Wir starten durch …
20. August – 21. September 2025 - Wir sind wieder unterwegs!
Fast den ganzen Sommer verbrachten wir diesmal in Deutschland, genossen die gemeinsame Zeit mit unseren Familien und Freunden. Doch nun ist es an der Zeit, wieder unseren gewohnten Lebensrhythmus zu finden.
Vier Wochen tingeln wir durch die italienischen Alpen, besteigen fast ein Dutzend Gipfel und lassen uns vom italienischen „dolce vita“ verwöhnen.
Am 20. September fahren wir in Genua schließlich auf die Fähre nach Marokko …
Die Überfahrt war entspannt, das Meer ruhig, und wir erreichen Tanger Med einige Stunden früher als der Fahrplan es vorgab. Auch das Einreiseprozedere im Hafen verlief ohne Komplikationen rasch und freundlich. Wir fahren das kurze Stück in das kleine Hafenstädtchen Ksar Sghir, wo wir die erste Nacht auf marokkanischem Boden verbringen.
Schon früh machen wir uns auf den Weg nach Tetouan, gefrühstückt wird später gemütlich in den gepflegten Parkanlagen an der Mittelmeerküste. Anschließend schlendern wir ein wenig durch den Souq von Tetouan, kaufen ordentlich ein und tingeln nun entlang der Küste gen Osten. Am Aoutcham Plage finden wir ein ungestörtes und vom allgegenwärtigen Militär akzeptiertes Plätzchen am vermüllten Strand, doch zumindest das Meer lädt zum Baden ein.
Bei Oued Laou schwenken wir ab ins Landesinnere. Das überraschend grüne Oued verengt sich zu einer spektakulären Schlucht, aus der wir uns wenig später auf steilen Serpentinen herausschrauben, rasch an Höhe gewinnen, und zwischen unzähligen, wohlriechenden Cannabisfeldern uns der blauen Stadt Chefchaouen nähern. Beim abendlichen Stadtbummel müssen wir feststellen, dass diese tolle kleine Stadt doch ganz schön von ihrer Attraktivität eingebüßt hat, denn vor lauter Touristentand spüren wir kaum noch etwas der einstmals wunderschönen Atmosphäre.
Tanger Med – Tetouan – Chefchaouen - 200 km - 3 Tage - 200 km
25. – 26. September 2025 - Hinein ins Rif-Gebirge
Wir lassen es uns nicht nehmen, Chefchaouen aufs Haupt zu steigen, und erwandern den Hausberg Jebel El-Kalaa in einem zweistündigen Bergsprint. Von dort oben eröffnet sich uns ein umfassendes Panorama des westlichen Rif-Gebirges, das wir nun durchfahren werden. Zurück bei Manni, verlassen wir Chefchaouen auf einer kurvenreichen Panoramastrecke, finden wenig später einen akzeptablen Übernachtungsplatz am Straßenrand, werden jedoch von einem zivilen Beamten sehr höflich gebeten, uns einen sichereren Platz zu suchen. Durch von der Cannabisernte geprägte kleine Dörfer erreichen wir bei Bab Taza wieder die Hauptstraße, entdecken gerade rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit ein Wohnhaus mit Platz zum Parken und werden von der Familie sofort aufgenommen und zum Übernachten eingeladen.
Den ganzen Vormittag verbringen wir mit der achtköpfigen Familie, bedanken uns für ihre spontane Gastfreundschaft mit Babykleidung für den nächsten Sprössling, Spielzeug für die Kinder und nette Ohrstecker für die junge Mutter. Ganz gemächlich cruisen wir nun über die aussichtsreiche Hauptachse durch das zentrale Rif-Gebirge, legen immer wieder Stopps ein und erfreuen uns an der abwechslungsreichen Landschaft. Die Menschen sind ausnahmslos super freundlich, und sie akzeptieren es sofort, wenn man die allerorts angebotenen Joints mit einem Lachen ablehnt. Am frühen Nachmittag entdecken wir schließlich einen herrlichen Panoramaplatz und bleiben auch gleich über Nacht hier.
Chefchaouen – Bab Taza – Bab Berred – Passhöhe vor Issaguen - 105 km - 5 Tage - 305 km
27. September 2025 - Und noch einmal am Mittelmeer
Kurvenreich geht es weiter, durch Eichen- und Zedernwälder, entlang herrlich grüner Cannabisfelder und winkenden Menschen. Bei Targuist biegen wir schließlich nach Süden ab und rollen die letzten 1.100 Höhenmeter langsam hinunter nach Torres de-Alcala. Ein Badenachmittag im wohl temperierten Wasser steht an, und anschließend beziehen wir einen aussichtsreichen Übernachtungsplatz hoch über der malerischen Bucht von Cala Iris.
Passhöhe vor Issaguen – Targuist – Torres de-Alcala – Cala Iris - 85 km - 6 Tage - 395 km
28. September 2025 - Abstecher nach Spanien?
Wir würden gerne zum Viewpoint oberhalb der spanischen Enklave Peñón de Vélez de la Gomera fahren, eine winzige Halbinsel an der marokkanischen Küste. Doch der Beginn der fünf Kilometer langen Piste ist mit zwei Fahrzeugen so ungeschickt zugeparkt, dass Manni schlicht nicht durchpasst. Also wäscht Conny einstweilen am Dorfbrunnen ein wenig Wäsche in der Hoffnung, dass die Besitzer auftauchen. Gegen Mittag ist es dann tatsächlich soweit, die beiden Autos sind weg und wir können ungehindert durchstarten. Hoch über der Steilküste schlängelt sich die einspurige Piste um die Buchten, bis schließlich die mit altem Gemäuer und genutzten Gebäuden bestückte Halbinsel unter uns auftaucht. Ein toller Panoramaplatz erwartet uns, und wir verbringen den sonnigen Nachmittag hier oben und natürlich auch die hereinbrechende Nacht.
Cala Iris – Torres de-Alcala – Peñón de Vélez de la Gomera - 10 km - 7 Tage - 405 km
29. September – 01. Oktober 2025 - Auf verschlungenen Nebenstraßen …
… durchqueren wir ein weiteres Mal das Rif-Gebirge, entdecken dabei das dörfliche Leben hier im Norden Marokkos, das gemächlich an uns vorbeizieht. Über Targuist und Ajdir erreichen wir schließlich bei Aknul wieder die Hauptstraße nach Taza. Auf einem exponierten Hügel entdecken wir wenig später einen tollen Panoramaplatz zum Übernachten.
In Taza schlendern wir anderntags lange durch die Gassen des authentischen Souks, kaufen reichlich Vorräte für die kommenden Tage. Wir lieben die Atmosphäre in den Altstadtgassen, das Gespräch mit den Menschen beim Kauf der Lebensmittel, das Lachen und Feilschen. Am Nachmittag schraubt sich Manni unermüdlich hoch in den Parc National de Tazekka, bis wir auf 1.700 Metern Höhe unterhalb des Gipfels des Jebel Tazekka einen herrlichen Aussichtsplatz beziehen.
Wir verbringen den heutigen Tag auf diesem herrlichen Platz inmitten der Natur, laufen ein Stückchen hoch zum Jebel Tazekka, kochen Zwetschgenmarmelade ein, Haare müssen mal wieder geschnitten werden und genießen die tolle Aussicht über die Zedernwälder.
Peñón de Vélez de la Gomera – Taza – Parc National de Tazekka - 230 km - 10 Tage - 635 km
02. Oktober 2025 - Eine spannende Strecke durch die Berge …
… steht heute an. Wir holpern hinunter zur Asphaltstraße, durchfahren weiter gemütlich den Parc National de Tazekka, erreichen das Dorf Maghraoua und schrauben uns anschließend höher und höher hinauf bis zum Tizi Ou Zekri auf 1.963 Metern. Nun verläuft das nur noch aus rudimentären Asphaltstücken bestehende Sträßchen aussichtsreich um die Höhenzüge herum, die Landschaft wird kahl und karg. Auf die geplante, morgige Besteigung des 3.172 Meter hohen Moussa ou Salah verzichten wir, zu öde präsentieren sich die steinigen Hänge. Wenige Kilometer unterhalb des Tizi Bou Zabel, den Conny mal eben im Laufschritt bezwingt, biegen wir ab ins immer grüner werdende Tal. 500 Höhenmeter tiefer entdecken wir einen herrlich nach Thymian duftenden Platz mit einem schönen Rundumblick auf die umliegenden Gipfel. Hier bleiben wir …
Parc National de Tazekka – Tizi Ou Zekri – RR 504/Thymian-Feld - 115 km - 11 Tage - 750 km
03. Oktober 2025 - Was für eine tolle Fahrt!
Schlaglöcher, Asphaltreste, steinige Pistenabschnitte – langsam bugsieren wir Manni durch die engen Kurven, umrunden Bergflanken und bestaunen die Aussicht. Hinter jeder Ecke eröffnet sich ein neues Panorama. Abwechslungsreich bleibt es auch, als sich die Straße so langsam immer weiter nach unten windet und das weite Tal immer näherkommt. Unten angekommen fahren wir auf der Nebenstrecke über Dar El Hamra; endlos bedecken Olivenplantagen die Hänge um uns herum. Doch auch die Hauptstraße nach Tazouta bleibt schmal, nur langsam kommen wir voran, lassen uns einfach treiben. Später dann riesige Apfelplantagen, bevor wir wieder in die Wälder eintauchen. Ein markanter Krater mit dem Lac Iffer in seiner Mitte ist unser Ziel, und wir stellen uns exponiert auf eine Erhebung gegenüber des kleinen Sees.
RR 504/Thymianfeld – Dar El Hamra – Tazouta – Lac Iffer - 115 km - 12 Tage - 865 km
04. Oktober 2025 - Unter Affen
Erst gegen Mittag verlassen wir den Kratersee. Die Fahrt vorbei am ausgetrockneten Lac Ifrah und dem Dayet Hachlaf und entlang der landwirtschaftlichen Flächen ist ein wenig ernüchternd. Also starten wir durch bis Ifrane, dem so europäisch anmutenden Retortenort der besseren Gesellschaft.
Doch auch dort hält es uns nicht, und wir machen uns auf den Weg durch die Zedernwälder. Unser Ziel ist die gewaltige, abgestorbene Cèdre de Gouraud mit den unzähligen Berberaffen, die dort durch den Wald tollen. Wir wollen Mohammed treffen, der dort einen Souvenirstand betreibt, doch wir erfahren von seinem Sohn, dass er vor neun Jahren an einem Gehirnschlag gestorben ist. Sehr traurig …
Lac Iffer – Ifrane – Cèdre de Gouraud - 55 km - 13 Tage - 920 km
05. – 07. Oktober 2025 - Unterwegs im Mittleren Atlas
Den ganzen Vormittag verbringen wir im herrlich grünen Zedernwald, beobachten die lustigen Spielchen der Berberaffen und plaudern mit Mohammeds Sohn über die aktuelle Situation in Marokko. Nach einem Einkaufs-Abstecher in Azrou fahren wir wieder hoch in die üppigen Wälder und finden einen ruhigen Platz in einer ehemaligen Parkanlage.
Durch den dichten Zedern- und Steineichenwald fahren wir langsam bis nach Ain Leuh und weiter am Lac Ouiouane vorbei zu den Quellen und Wasserfällen von Oum Rabia. Das üppige Grün begeistert uns, vor allem, da wir wissen, dass wir in Kürze für viele Monate Wüstenlandschaften erleben werden. Die Wasserfälle sind natürlich jetzt im Oktober nicht vorhanden, doch die glasklaren Quellen sprudeln heftig und locken zum Baden. Doch das heben wir uns auf, bis wir über eine tolle Strecke, die letztlich zu einer schmalen Piste mutiert, den Lac Auguelmame Zigza erreichen. Hier bleiben wir jetzt mal für zwei Tage …
Cèdre de Gouraud – Ain Leuh – Oum Rabia – Lac Auguelmame Zigza - 100 km - 16 Tage - 1020 km
08. Oktober 2025 - Eine tolle Strecke hinunter nach Zaida …
… nehmen wir heute unter die Räder. Schon der Start ist vielversprechend, denn die Piste vom See weg führt durch den dichten Zedernwald. Aber auch das schmale Asphaltband, das sich irgendwann in seine Reste auflöst, bringt uns durch eine wunderschöne Gegend. In ständigem Auf und Ab windet sich die Strecke entlang bewaldeter Bergflanken, tiefe Täler müssen überwunden werden, und raue Hochebenen geben weite Rundumblicke frei. Der Kontrast zwischen der dunkelroten Erde und den sattgrünen Bäumen ist unglaublich fotogen, und unsere Begeisterung kommt immer wieder zum Ausdruck. Am Südrand der bewaldeten Berge verliert sich der Mittlere Atlas allmählich in landwirtschaftlich genutzten Flächen, starker Wind wirbelt Staub auf, und wir sind froh, schon bald einen netten Übernachtungsplatz an der Kante eines Grundwassersees in einem ehemaligen Bergbaugebiet zu finden.
Lac A. Zigza – Parc National de Khenifra – Itzer – Steinbruchsee - 100 km - 17 Tage - 1120 km
09. Oktober 2025 - Wir besuchen Said …
… er arbeitet in einem Restaurant in Zaida. Vor vierzehn Jahren waren wir das erste Mal hier, ein weiteres Mal vor elf Jahren. Als er uns sieht, ist er total aus dem Häuschen, umarmt uns immer wieder und strahlt über das ganze Gesicht. Auch seine Kollegen erinnern sich an uns, und als wir die Fotos von damals herumgehen lassen, ist die Freude bei allen riesig. Natürlich lässt er es sich nicht nehmen, für uns Lammspieße zu grillen, und natürlich haben wir keine Chance, sie zu bezahlen. Nach vielen gemeinsamen Stunden ziehen wir weiter, dem Cirque de Jaafar entgegen. Diesmal wählen wir eine Piste entlang der Oued-Kante zum Tizi n`Jaafar, da die abenteuerliche Fahrt direkt durch die Schlucht zurzeit nicht möglich ist. Aber das macht nichts, denn auch diese Variante ist wunderschön. Ab dem Pass schlängelt sie sich dann spektakulär und schmal um den Cirque de Jaafar herum, durch dichten Baumbestand, der seine Spuren bei Manni hinterlässt, immer haarscharf am Abgrund entlang. Als eine halbwegs ebene Lichtung mit Aussicht auftaucht, nutzen wir diese zum Bleiben.
Steinbruchsee – Zaida – Cirque de Jaafar - 55 km - 18 Tage - 1175 km
10. Oktober 2025 - Die spektakuläre Piste …
… schlängelt sich weiter durch den dichten Wald, über uns Dreieinhalbtausender, weit unter uns die Ebene von Boumia. Plötzlich sind wir durch; auf einem schmalen Asphaltband, bestückt mit vielen Löchern, kurven wir um den Stausee Ansegmir herum, verschwinden wieder in den Bergen, erreichen schließlich Tagoudit. Nach einem Besuch bei Saids Bruder Driss in Agoudim machen wir uns auf den Weg in Richtung Imilchil. Wir kommen nur langsam voran, die Straße ist oft in schlechtem Zustand, auch lassen uns die herrlichen Ausblicke öfter einen Stopp einlegen. So beenden wir den Tag auf der Passhöhe Tizi Timicha, immerhin 2.409 Meter hoch.
Cirque de Jaafar – Barrage Ansegmir – Tagoudit – Tizi Timicha - 90 km - 19 Tage - 1265 km
11. Oktober 2025 - Ursprünglicher geht es kaum …
… als hier in diesen abgeschiedenen Tälern. Die Menschen in den Dörfern, die wir passieren, sind wirklich arm. Primitive Lehmziegelhäuser, im Winter sicher extrem ungemütlich, Dorfstraßen, die bei Nässe im Schlamm versinken, Muli und Esel sind hier die normalen Fortbewegungsmittel. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum etwas verändert. Anefgou, Tilmi n‘Ait Haddou ou Ameur, dazwischen ein 2.650 Meter hoher, windumtoster Pass, Asphaltfragmente und tiefe Löcher auf der schmalen Straße. Irgendwann erreichen wir Imilchil, den Hauptort der Region, und etwas nördlich davon den Lac de Tislit, umgeben von uralten Vulkanen. Der Sturm pfeift um Manni, treibt Staubschwaden vor sich her, kein Badewetter heute.
Tizi Timicha – Tilmi n‘Ait Haddou – Imilchil - Lac de Tislit - 55 km - 20 Tage - 1320 km
12. Oktober 2025 - Auf die Südseite des Hohen Atlas
Stürmischer Wind, auch kalt ist es – gemütlich geht anders! Also kehren wir dem Lac de Tislit wieder den Rücken und machen uns auf den Weg gen Süden, immer am überraschend grünen Oued Assif-Melloul entlang. In Agoudal teilt sich das schmale Asphaltband, wir wenden uns nach links, hinauf zum 2.645 Meter hohen Tizi Tirherhouzine. Immer karger wird die Umgebung, das grüne Tal mit dem fließenden Wasser verliert sich irgendwann, und als wir den Scheitelpunkt der Strecke erreichen, bricht ein gewaltiger Canyon die Berge auseinander. Langsam rollt Manni hinunter nach Ait Hani, dann weiter nach Tamtattouchte, dem nördlichen Eingang der Todhra-Schlucht entgegen, der nun von einer neuen Staumauer markiert wird. In weiten Kehren schlängelt sich die Straße nun durch die immer enger werdende Schlucht, und direkt an der engsten Stelle quartieren wir uns auf dem dortigen Parkplatz für die Nacht ein.
Lac de Tislit – Ait Hani – Tamtattouchte – Todhra-Schlucht - 120 km - 21 Tage - 1440 km
13. Oktober 2025 - Schluchten-Cruising
Früher war die Querverbindung über den 2.650 Meter hohen Tizi n`Uguent Zegsaoun zwischen der Todhra- und der Dades-Schlucht ein echtes Offroad-Abenteuer. Heute verbindet diese beiden spektakulären Schluchten eine neue Asphaltstraße, auf der wir entspannt und in kurzer Zeit diesen gewaltigen Bergriegel überwinden. Mit dieser Straße ist jedoch auch das Abenteuer verloren gegangen, und auch der Flair. Aber gut, dafür genießen wir anschließend die grandiosen Canyons im Dades-Tal, wo sich das Oued Dades spektakulär hindurchwindet.
Todhra-Schlucht – Tizi n‘Uguent Zegsaoun – Dades-Tal - 75 km - 22 Tage - 1515 km
14. Oktober 2025 - Hinüber ins Rosental
Kaum losreißen können wir uns von der spektakulär-schönen Landschaft! Erst gegen Mittag machen wir uns auf den Weg durch das weitere Dades-Tal. Die Menschen hier scheinen etwas wohlhabender zu sein als in den Nachbartälern, die Häuser sind schöner, die Straßen sauber. Und grün ist es hier, trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit. Wir passieren die schmale Dades-Schlucht und winden uns die bekannten Serpentinen hinunter ins untere Tal. Immer dichter wird die Bebauung, man sieht, der Tourismus spielt eine wichtige Rolle hier. Bei den sogenannten Affenfelsen, vom Wasser geformte Gesteinsformationen, verweilen wir ein wenig, bevor wir in Richtung Rosental abbiegen. Auch hier erwartet uns statt der spannenden Piste nun eine gute Asphaltstraße, und so sind wir rasch in Tisguine und weiter in Bou Tharar, wo wir einen netten Platz am vor sich hinmurmelnden Flüsschen finden.
Dades-Tal – Imzzoudar – Tisguine – Bou Tharar - 85 km - 23 Tage - 1600 km
15. – 16. Oktober 2025 - Vier-Pässe-Tour
Nach einem gemütlichen Tag in der Schlucht von Amejgag steht heute die Königsetappe im Hohen Atlas an. Vier hohe Pässe warten auf uns: Tizi d‘Amejgag, 2.350 m. – Tizi N‘Ait Hmed, 3.005 m. – ein Sattel auf 2.800 m. – Tizi N‘Ait Imi, 2.905 m. Manni meistert gefühlte hundert Serpentinen, die Rundumblicke überschlagen sich, grüne Täler mit ärmlich und abgeschieden lebenden Menschen zwischen den sich aufsteilenden Bergen. Was für eine grandiose Fahrt! Im Vallee Heureuse, zwischen Tabant und Ifrane, finden wir schließlich einen ungestörten Platz zum Übernachten.
Bou Thrarar – Gorge Amejgag – Ameskar – Tabant – Vallee Heureuse - 110 km - 25 Tage - 1710 km
17. Oktober 2025 - Wir fahren durch das „Tal der Glücklichen“ …
… wie das Tal hier genannt wird, denn es ist unglaublich fruchtbar und beschert den Menschen hier eine gute Basis für ihr Leben. Traditionelle Bauweise bringt den Dörfern eine authentische Atmosphäre, alles wirkt aufgeräumt und friedlich. Wir erklimmen ein weiteres Mal drei hohe Pässe, die Szenerie wird fast schon dolomitisch. Vom letzten Pass windet sich die schmale Straße tief hinunter, herrlicher Pinienduft erfüllt die Luft. Immer wilder wird das Gebirge, die Straße wird zur staubigen Piste, und plötzlich taucht der markante Felsen der Cathedrale d‘Imsfrane vor uns auf. An einer Pistenbiegung stellen wir uns an den Rand und genießen einer grandiosen Rundumblich!
Vallee Heureuse - Dar Ahansal - Tifouina - Viewpoint Cathedrale - 90 km - 26 Tage - 1800 km
18. Oktober 2025 - Wanderung auf die Cathedrale d‘Imsfrane
Wir holpern die staubige Piste hinunter zum Assif Ahanal, der noch erstaunlich viel Wasser führt, suchen uns einen schönen Platz im erweiterten Flussbett unter schattenspendenden Bäumen. Von dort aus wandern wir nun gemütlich hoch auf den das Tal beherrschenden Felsendom. Der Weg ist ausgesprochen schön angelegt, die Landschaft grandios, und so erreichen wir nach zwei kurzweiligen Stunden den Gipfel. Es ist Samstag, und den teilen wir uns dann mit vielen marokkanischen Wanderern. Zurück bei Manni setzen wir uns ins erfrischende Wasser und genießen den warmen Nachmittag.
Viewpoint Cathedrale – Assif Ahansal - 15 km - 27 Tage - 1815 km
19. Oktober 2025 - Und plötzlich geht nix mehr!
Ganz gemütlich verbringen wir den Vormittag noch an unserem tollen Standplatz, laufen entlang des Assif Melloul und baden im Assif Ahansal. Unsere weitere Fahrt bleibt wunderschön, die bergige Landschaft begeistert uns immer wieder. Plötzlich ein Knall, laut zischend entweicht die Luft aus Mannis Bremskreissystem! Ein aufgewirbelter Stein beschädigt das Gussteil, in dem diverse Bremsleitungen zusammenlaufen, und sofort blockiert das Bremssystem. Es gelingt uns mithilfe Vorbeikommender einen Mechaniker zu organisieren, der schließlich das kaputte Teil zumindest soweit zusammenflickt, dass wir wieder weiterfahren können. Am Stausee Bin El Ouidane erholen wir uns dann von der Aufregung …
Assif Ahansal – Ouaouizaght – Barrage Bin El Ouidane - 70 km - 28 Tage - 1885 km
20. – 23. Oktober 2025 - Gemütlich nach Marrakesch
Guten Mutes, dass die Reparatur zumindest bis nach Marrakesch hält, machen wir uns am späten Vormittag so langsam auf den Weg. Über Azilal und Demnate erreichen wir nach einer abwechslungsreichen Fahrt über die Dörfer schließlich den Barrage Moulay Youssef und finden oberhalb des von ihm ausgehenden Oued Tessaout einen ruhigen Panoramaplatz.
Eine ereignislose Fahrt bringt uns nach Marrakech, der Metropole am Hohen Atlas. Doch wir haben keine Zeit, uns ins Altstadtgetümmel zu werfen. Ein Zahnarzttermin muss her, Einkaufen steht an, unsere Gasflaschen brauchen eine Füllung und Manni das Ersatzteil. So sind wir schließlich den ganzen Tag auf Achse, doch gegen Abend ist alles erledigt.
Viel sehen wir diesmal nicht von Marrakech, unsere anstehenden Erledigungen fordern uns, und so gehen die beiden nächsten Tage rasch vorüber. Doch alles ist schließlich erledigt und wir können wieder beruhigt durchstarten.
Barrage Bin El Ouidane – Oued Tessaout – Marrakech - 315 km - 32 Tage - 2200 km




























































































