Tagebuch unserer Lebensreise - 2017

Wie sagte uns ein anderer Reisender: „Ihr habt Euch da unten im Süden Afrikas wohl festgereist…“

Das stimmt tatsächlich! Südafrika, Botswana, Namibia, Angola – die Länder hier im Süden haben es uns wirklich angetan. Hier fühlen wir uns zuhause!

Doch keine Angst, unsere Lebensreise geht weiter. Immer wieder finden wir Neues und Spannendes, lernen tolle Menschen kennen, die es uns aber auch schwer machen, einfach weiter zu ziehen. Mal sehen, was uns 2017 hier unten so alles erwartet!

Wir freuen uns sehr, wenn Ihr dabei bleibt, wenn wir Euch weiterhin mitnehmen dürfen auf unseren abwechslungsreichen Entdeckungstouren im Süden Afrikas…

 

01. - 08. Januar 2017 - Das schönste Ende der Welt!

Manni trifft Unimog

Kapstadt. „Schon wieder“,  werden manche sagen. Richtig, hier fühlen wir uns so richtig wohl! Die Lage der Stadt – einmalig! Und fast täglich lernen wir tolle Menschen kennen. Wir werden in eine unglaublich noble Villa eingeladen, wo der Hausherr zwischen Lamborghini und  Fünfundzwanzig-Meter-Pool in Flip-Flops herumschlappt, treffen uns mit Deutschen, die diese Region sich als neue Heimat auserkoren haben, genießen das Panorama vom Lions Head aus, stürzen uns in die pulsierende Atmosphäre der Waterfront oder lassen uns in der Sandy Bay hüllenlos braten. Klar, es ist gerade Hauptsaison, die Stadt brummt, doch wir kennen inzwischen fast jede Ecke, fühlen uns einfach heimisch, entgehen so dem größten Rummel.

Und nebenbei repariert Ettienne von der Firma ti-systems  am Strand von Hout Bay völlig kostenlos unsere defekte Reifenfüllanlage, ganz herzlichen Dank dafür!

Kapstadt und Umgebung  -  988 Tage unterwegs  -  71995 km

09. – 15. Januar 2017 - Und noch eine Woche…

Tommy badet mit Pinguinen

…in unserer afrikanischen Lieblingsstadt! Ein stürmischer Besuch am Kap der Guten Hoffnung, Schwimmen mit den Pinguinen am Strand von Simon`s Town, viele wunderbare Abende mit alten und neuen Freunden,  Ölservice für „Manni“ bei MAN, noch zwei Ersatzreifen gekauft und den Kühlschrank mit deutschen Wurstwaren gefüllt.

Jetzt sind wir wieder bereit für das Hinterland…

Kapstadt und Umgebung  -  995 Tage unterwegs  -  72375 km

16. – 18. Januar 2017 - Zurück in der Natur

Yoga am Stausee

Nach einem Zwischenstopp mit Grillabend bei Bernie in Pringle Bay entdecken wir nach einer längeren Tagesetappe, die uns über Caledon, Riviersonderend, Swellendam und Heidelberg führt, den Korentepoort Dam im bergigen Hinterland von Riversdale. Eigentlich gibt es dort keine Campingmöglichkeit, doch das Verwalterehepaar der örtlichen Wasserschutzbehörde erlaubt uns, die schattige Halbinsel dafür zu nutzen. Was für ein toller Platz! Mutterseelenallein unter schlanken Eukalyptusbäumen, umringt von duftendem Nadelholz, genießen wir den erfrischenden Stausee. Und als wir nach zwei Tagen wieder weiter ziehen, werden wir von den Beiden noch mit Selbstgebackenem beschenkt.

Hout Bay – Pringle Bay – Swellendam – Korentepoort Dam  -  998 Tage unterwegs  -  72760 km

19. – 21. Januar 2017 - 1000 Tage unterwegs!

1000 Tage unterwegs...

Nach zwei entspannten Tagen brechen wir auf nach Calitzdorp. Dazu wählen wir die abwechslungsreiche Piste über Van Wyksdorp und den Rooibergpass. In Calitzdorp werden wir von Irma und Dewald erwartet, die uns schon vor einem Jahr zu sich eingeladen hatten. Wir verbringen einen schönen Abend mit den Beiden und werden auch von Ihnen mit reichlich selbstgemacher Wegzehrung versorgt.

Heute vor genau 1000 Tagen sind wir zu unserer Trans-Afrika gestartet! Unglaublich, was wir in dieser Zeit alles erleben durften! Und was für ein Zufall, genau heute treffen wir uns mit Brigitte und Edy aus der Schweiz, die mit ihren Reiseerlebnissen, die sie auf ihrer Homepage waypoints.ch veröffentlichen, gehörigen Anteil daran haben, dass wir heute auch so wie sie unterwegs sind.

Über kurvige Pisten erreichen wir die Auffahrt zum Swartberg-Pass, der das fruchtbare Küstenland von der trockenen Karoo trennt. In staubigen Kehren schrauben wir uns höher und höher, bis wir oben auf fast 1.600 Meter einen aussichtsreichen Platz erreichen. Dort bleiben wir den ganzen Nachmittag, stehen wieder mal vorbeikommenden Urlaubern Rede und Antwort über unser Leben auf Achse und bleiben letztlich gleich über Nacht.

Korentepoort Dam – Calitzdorp – Swartberg-Pass  -  1001 Tage unterwegs  -  73000 km

22. – 23. Januar 2017 - Vom Swartberg-Pass zum Price Alfred`s Pass

Treffen mit Matze

In engen Kurven schlängelt sich die steinige Piste steil vom Swartberg-Pass durch eine enge Schlucht hinunter. Bizarre Felswände zeugen von den enormen Kräften urzeitlicher Landverschiebungen, geben uns einen guten Einblick in erdzeitliche Entwicklungen. Über Prince Albert und Klaarstroom erreichen wir die Meiringspoort, den schmalen Durchschlupf durch die Swartberg-Mountains. Auf der anderen Seite ab De Rust dann wieder viel Farmland, die staubige Piste führt uns am Fuß der Kammanassieberge hinüber bis nach Avontuur. Dort beginnt die schmale Piste hinunter nach Knysna. Eigentlich für Fahrzeuge über fünf Tonnen gesperrt, doch „Manni“ macht sich ganz leicht, und so wagen wir es. Es ist eine spannende Abfahrt, achtzehn Kilometer und 700 Höhenmeter später erreichen wir den Weiler Die Poort. Auf dem dortigen Picknickparkplatz richten wir uns für die Nacht ein.

Wir sind mit unserem Freund Matze verabredet und wir freuen uns sehr ihn mal wieder zu treffen, denn es gibt natürlich viel Erlebtes zu erzählen. Und so bleiben wir gleich noch einen Tag hier stehen, werden sogar von der Bäuerin gegenüber mit Selbstgemachtem versorgt.

Swartberg-Pass  -  Meiringspoort – Avontuur – Die Poort  -  1003 Tage unterwegs – 73225 km

24. – 27. Januar 2017 - Bei Martina und Philip in Knysna

Grillabend im Littlewood Garden

Der Littlewood Garden in Knysna ist ein kleines Paradies und wir sind wieder mal herzlich willkommen, ein paar Tage mit Martina und Philip und ihren Gästen zu verbringen. Matze nehmen wir auch gleich mit. Es werden lustige Abende in netten Restaurants und am heimatlichen Grill und wir genießen die Gesellschaft lieber Menschen.

Die Poort – Prince Alfred Pass – Knysna  -  1007 Tage unterwegs – 73295 km

28. – 30. Januar 2017 - Immer entlang der grünen Küste…

Storm River Mouth im Tsitsikamma NP

…passieren wir den Tsitsikamma Nationalpark und machen Station am Storm Rivier Mouth mit seinen großen Hängebrücken, die wir im Rahmen einer kleinen Küstenwanderung queren. Anschließend geht es weiter nach Jeffrey`s Bay zum Zahnarzt und weiter über Port Elisabeth nach Colchester, unserem Basecamp für den Addo Elefant Park.

Knysna – Jeffrey`s Bay – Port Elisabeth – Colchester  -  1010 Tage unterwegs – 73660 km

31. Januar 2017 - Elefantenparade im Addo

Badespass im Addo Elephant Park

Eindeutig einer unserer Lieblingsparks – und wir werden nicht enttäuscht: rund 300 (!) Elefanten, vom noch wackeligen Neugeborenen bis zum uralten Bullen erfreuen uns mit ihren Auftritten. Herde um Herde lässt sich bei uns am großen Wasserloch sehen, sie plantschen im Wasser und spielen miteinander. Eine unglaubliche schöne Begegnung…

Addo Elefant Game Drive  -  1011 Tage unterwegs – 73730 km

1. – 3. Februar 2017 - Die Sunshine Coast…

Treffen mit Tina und Klaus

…zeigt sich uns ab heute eher bedeckt, und so verzichten wir auf weitere Besuche im Park. Dafür treffen wir uns hier in Colchester mit Turi uns Stina aus der Schweiz, die wir schon vor unserem Start vor fünf Jahren in den Pyrenäen kennen lernten und die im Jahr vor uns die Transafrika gemacht hatten. Jetzt sind sie zurück, haben sich in Namibia ein Fahrzeug gekauft und touren immer wieder mal für einige Monate im Süden Afrikas umher.

Über Alexandria und den Cannon Rocks fahren wir nach Boknesstrand, dort haben wir uns mit Tina und Klaus verabredet. Unser Wiedersehen ist ausgesprochen herzlich, und wir verbringen einen sehr langen Abend mit leckerer Regenbogenforelle aus Lesotho und Tiger Prawns aus Mozambique, spendiert von den Beiden. Und viel Fisch braucht viel Wein…

Wieder fit, machen wir uns auf den Weg weiter nach Osten. Über Kenton on Sea und Port Alfred landen wir letztlich in Kidd`s Beach kurz vor East London, wo wir einen schönen Platz am Strand finden.

Colchester – Boknesstrand – Port Alfred – Kidd`s Beach  -  1014 Tage unterwegs – 73995 km

4. – 6. Februar 2017 - Die Wild Coast…

geniealer Übernachtungsplatz in Coffee Bay

…ist unser nächstes Ziel. Doch sie ist schwierig zu bereisen, da es keine Küstenstraße gibt. Lediglich Stichstraßen führen hinunter zu den tollen Buchten zwischen grünen Hügeln, vierzig Kilometer und länger winden sie sich um Dörfer und Felder. In Kei Mouth, einem etwas angestaubten Ferienort, finden wir einen ruhigen Platz direkt am Meer, wo wir gleich mal den nächsten Nieselregentag gemütlich aussitzen.

Das Wetter begeistert nicht wirklich, so dass wir auf weitere Stichstraßenabstecher verzichten. Erst kurz vor Umtata entscheiden wir uns, hinunter nach Coffee Bay zu fahren, obwohl das stolze achtzig Kilometer Kurbelei vom Feinsten bedeutet.  Doch der Himmel reißt immer mehr auf, und als wir das Meer erreichen, strahlt uns die Nachmittagssonne ins Gesicht. Oberhalb vom Dorfkern entdecken wir einen Traumplatz an den grünen Klippen, schöner geht es nun wirklich nicht mehr!

Kidd`s Beach – East London – Kei Mouth – Dutywa – Coffee Bay  -  1017 Tage unterwegs – 74405 km

7. – 8. Februar 2017 - Traumküste

hole in the wall

Die Sonne meint es sehr gut mit uns und wir erkunden die nächstliegenden Buchten mit einem ausgiebigen Marsch. Die Szenerie ist wirklich fantastisch, und wir verbringen den ganzen Vormittag hier oben. Gegen Mittag folgen wir der neuen  Piste hinüber zum bekannten Felsen mit dem „Hole in the Wall“. Es erwartet uns ein toller Strand zwischen den markanten Felsen im Meer und dem hier mündenden Fluss. Tropische Vegetation säumt den Wasserlauf, schattige Plätze laden ein zum relaxen. Und unser Übernachtungsplatz verwöhnt uns mal wieder mit einem gigantischen Panorama.

Die Piste ist ganz gut, wir passieren unzählige bunte Rundhäuser der Xhosa, die hier weit verstreut über die grünen Hügel leben. Ein Abstecher hinunter nach Presleys Bay enttäuscht, doch in Hluleka finden wir wieder das, was wir suchen. Ein grüner Aussichtsbuckel hoch über dem Meer bietet uns einen 360° Rundumblick und wir bleiben natürlich.

Coffee Bay – Hole in the Wall Beach – Hluleka  -  1019 Tage unterwegs – 74485 km

9. Februar 2017 - Pistenabenteuer

Pistenfahrt an der Wildcoast

Der direkte Weg nach Port St. Johns führt über teils abenteuerlich steile und steinige Pisten, berührt jedoch auch wieder unzählige schmucke Dörfer auf den endlosen Hügeln. Stunde um Stunde hoppeln wir gen Osten, wobei wir oft genug für fünf Kilometer Luftlinie zwanzig Pistenkilometer benötigen! Doch es ist eine der tollsten Strecken, die wir bisher in Südafrika entdeckt haben. Sehr beeindruckt vom Erlebten erreichen wir schließlich den ziemlich heruntergekommenen Hafenort Port St. Johns.

Hluleka – Port St. Johns  -  1020 Tage unterwegs – 74590 km

10. – 11. Februar 2017 - Ab in die Drakensberge

Übernachtungsplatz am Sani Pass

Wir verlassen die Küste nun endgültig. Die gute Straße windet sich geduldig um jeden Berg und gewinnt dabei über 1.600 Höhenmeter. Über Lusikisiki und Flagstaff erreichen wir Kokstad, wo wir auf dem ruhigen Parkplatz vor dem örtlichen Golfclub nächtigen.

Immer näher rücken nun die Drakensberge mit ihren herrlich grünen Hängen, und im steten Auf- und Ab erreichen wir Underberg. Dorf füllen wir unsere Vorräte ordentlich auf, denn die Versorgungslage in den Bergdörfern Lesothos ist erfahrungsgemäß sehr übersichtlich. Im prasselnden Gewitterregen biegen wir auf die Sani Pass Straße ein, die hier im unteren Bereich noch geteert ist. Doch schon bald holt uns der Schotter ein und wir klettern über die ersten Steigungen hinauf. Ein vom Regen völlig aufgeweichtes und morastiges Stück bremst uns, denn erst muss ein festgefahrener Pickup herausgezogen werden. „Manni“ bereitet diese Passage allerdings keine Probleme und souverän zieht er seine schlammige Bahn durch den Morast. Noch zwei etwas heiklere Stellen fordern etwas Geschicklichkeit, doch dann haben wir unseren anvisierten Übernachtungsplatz an der Passstraße erreicht.

Port St. Johns – Kokstad – Underberg – unterhalb Sani Pass  -  1022 Tage unterwegs – 74910 km

12. Februar 2017 - Über den Sani Pass nach Lesotho

Panoramafrühstück am Sani Pass

Den halbwegs sonnigen Vormittag genießen wir an unserem Panoramastellplatz, bis nach und nach immer mehr Sani Pass Touranbieter mit ihrer Touristenfracht unseren Aussichtsplatz belegen. Also suchen wir so langsam das Weite. Die kleine Grenzstation der Südafrikaner ist bald erreicht und nach einem netten Smalltalk geht’s weiter, nun immer steiler werdend hinauf auf das Passplateau. Da wir die Strecke ja schon kennen, kurbeln wir ganz entspannt durch die enger werdenden Kehren nach oben. Die Einreise ist Minutensache und wir wechseln auf die perfekte Teerstraße, auf der wir die eigentliche Passhöhe in 3.240 Meter erreichen. Der Sattel, den die alte Passstraße querte, ist wieder mal unser Übernachtungsziel und hier verbringen wir einen entspannten Nachmittag.

Sani Pass – Grenze Südafrika/Lesotho - Kotisephola Pass  -  1023 Tage unterwegs – 74940 km

13. Februar 2017 - Ein unendlich scheinendes Auf und Ab…

typisches Bergdorf in Lesotho

…liegt heute vor uns. Die neue Teerstraße lässt uns zügig hinunter gleiten nach Mokhotlong, einer typisch lesothisch-chaotischen Kleinstadt. An der einzigen Zapfsäule für eine riesige Region füttern wir „Manni“ mit dem hier billigeren Sprit, bevor wir uns auf die Verbindungspiste hinüber nach Thaba-Tseka machen. Diese ist anfangs noch sehr gut, tangiert viele kleine Weiler mit den hier so typischen Rundhütten, und schlängelt sich an steilen Bergflanken entlang, die über und über mit Feldern bewirtschaftet sind. Nach den letzten Hütten beginnt die raue Piste hinauf auf den 3.030 Meter hohen Menoaneng Pass, doch nur eine heikle Stelle fordert „Manni“ wirklich, als ein heftig sprudelnder Bach quer zur Piste einen tiefen Graben gespült hat. Oben auf der Passhöhe begeistert uns mal wieder ein tolles Rundumpanorama über die grünen Berge Lesothos und wir entscheiden uns, gleich hier zu bleiben.

Kotisephola Pass – Mokhotlong – Menoaneng Pass  -  1024 Tage unterwegs – 75015 km

14. Februar 2017 - Eine der schönsten Strecken Lesothos…

Piste durch die Bergwelt Lesothos

… erwartet uns heute. Nach einer kleinen Bergwanderung auf einen der umliegenden Dreitausender schiebt sich „Manni“ ganz vorsichtig auf der anderen Passseite steil hinunter. Aber auch hier wartet nur eine ausgewaschene Passage auf uns, die unser Großer ganz souverän bewältigt. Nachdem wir rund fünfhundert Höhenmeter auf kürzester Distanz hinter uns gebracht haben, weitet sich das Tal und die nun gute Piste schlängelt sich um Dutzende von Bergrücken mit hunderten von runden, meist noch strohbedeckten Hütten. Hinter jeder Biegung erfreuen wir uns an einem weiteren tollen Ausblick auf die unendlich erscheinenden Berge Lesothos. Wir erreichen Taung und schließlich auch Thaba Tseka, wo wir einen kurzen Einkaufsstopp einlegen. Die Strecke hier kennen wir bereits, und so fahren wir noch bis kurz vor den Katse Dam. Bei dem Dorf Ha Nqoaba stellen wir uns auf einen Bergrücken zwischen die bestellten Felder und verbringen eine ungestörte Nacht.

Menoaneng Pass – Taung – Thaba Tseka – Ha Nqoaba  -  1025 Tage unterwegs – 75140 km

15. – 16. Februar 2017 - Rund um den Katse Dam

Blick auf die Staumauer des Katse Dam

Erst gegen Mittag brechen wir auf zum Katse Dam, so gut gefällt es uns auf unserem Bergrücken. Im Katse Village erstehen wir im versteckt gelegenen Dorfladen die beiden letzten Lachsforellen mit dem Versprechen, morgen nach erfolgter Neulieferung noch weitere zu kaufen. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Aussichtsplateau über der beeindruckenden Staumauer. Leider lässt man uns hier nicht die Nacht verbringen, und so fahren wir mal eben hinunter zum Fluss, um uns dort an Ufer zu stellen.

Zum Frühstücken beziehen wir wieder den tollen Platz über der Staumauer, füllen am alten Visitor Center unsere Wassertanks auf und holen uns im Dorf unsere versprochenen Forellen ab. Die waren zwar noch nicht wie zugesagt da als wir vor dem Laden stehen, aber nachdem wir der extrem lethargisch hinter der Ladentheke kauernden Verkäuferin auf die Beine geholfen haben, schickt sie letztlich einen Fahrer los, eine Kiste der köstlichen Lachsforellen von der nahen Farm zu holen. Unser Plan, diesmal auf der Piste am westlichen Ufer um den Stausee herum zu fahren, scheitert nach fünfzehn Kilometern an einer extrem schräg ausgewaschenen Passage, die unseren „Manni“ gefährlich nahe an den Kipppunkt bringen würde. Nach einigen Versuchen, die Schräge zu entschärfen siegt doch die Vernunft und wir kehren um. Auf der Hauptstraße landen wir gegen Abend auf dem Laitsoka Pass, wo uns noch während der Parkphase eine dermaßen intensive Wasserwand überrascht, dass ich für eine halbe Stunde im Führerhaus gefangen bleibe.

Ha Nqoaba – Katse Dam – Laitsoka Pass  -  1027 Tage unterwegs – 75245 km

17. – 18. Februar 2017 - Mit „Yes we care!“ in Pitseng

traditionelles Fest an der Schule in Pitseng

Für heute sind wir mit Irina und Peter von der Hilfsorganisation „Yes we care!“ in Pitseng verabredet. Dort wird morgen das Internatsgebäude für die Burschen eingeweiht und dazu sind auch viele Gäste aus Deutschland geladen, die dieses Projekt finanziell unterstützt hatten. Schon auf dem Weg dorthin treffen wir die ganze Truppe auf ihrem Ausflug zum Katse Dam. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung legen wir noch einen Badestopp ein, bevor wir uns über den über 3.000 Meter hohen Mafka Lisyu Pass quälen. Dessen Rampen sind so steil, dass „Manni“ fast zum Kochen kommt. Nachdem sich unser Großer wieder erholt und sich der Gewitternebel verzogen hat, genießen wir bei der langsamen Abfahrt den herrlichen Blick hinunter ins sattgrüne Tal von Pitseng.

Gemeinsam mit der ganzen Truppe fahren wir heute zur Schule, um der Einweihungszeremonie beizuwohnen. Viele Reden werden geschwungen und die Kinder der Schule erfreuen uns dazwischen immer wieder mit traditionellen Tänzen. Nach einem späten Mittagessen löst sich das Ganze recht schnell auf und wir verziehen uns schon mal zurück nach Pitseng, um das emotionale Treffen der Patenkinder mit ihren sie unterstützenden Paten nicht zu stören.

Laitsoka Pass – Mafka Lisyu Pass – Pitseng  -  1029 Tage unterwegs – 75325 km

19. – 21. Februar 2017 - Raus aus den Bergen…

Pistenfahrt durch Lesotho

…und hinunter nach Maseru, der Hauptstadt des kleinen Königreiches. Die Landschaft wird lieblicher, weicher, ist jedoch völlig zersiedelt. Landwirtschaft wird hier im größeren Stil mit mehr Effizienz betrieben. Nach Leribe bestimmen plötzlich karstige Plateaus das Bild; sie fallen steil ab in tiefe Canyons, von den alljährlichen Wassermassen geduldig gegraben. Schon gegen Mittag stellen wir uns beim Dorf Mamathe auf ein solches, und in den Regenpausen eröffnet sich uns ein wunderbares Panorama.

Über Teya-Teyaneng und die Nebenstrecke über Sefikeng erreichen wir die Vororte von Maseru. Sofort tauchen wir ein ins afrikanische Chaos – verstopfte Straßen, Straßenmärkte, Dreck und Menschenmassen. Recht bald verlassen wir diese unattraktive Hauptstadt wieder und fahren hinaus nach Thaba-Bosiu. Dort werden wir vom Pfarrerehepaar herzlich willkommen geheißen und dürfen uns hinter der Kirche auf die Wiese stellen.

Auf einem der dortigen Bergplateaus befinden sich die Ruinen des Festungsbaus von König Moshoeshoe dem Ersten, dem Begründer der Nation der Basothos. Leider fällt eine Besichtigung buchstäblich ins Wasser, denn es schüttet den ganzen Tag. Und so haben wir heute ausreichend Zeit, unsere Homepage zu aktualisieren…

Pitseng – Leribe – Maseru – Thaba-Bosiu  -  1032 Tage unterwegs – 75520 km

22. – 23. Februar 2017 - Die Wasserfälle von Semonkong

Es klart wieder auf und wir fahren über Roma hinein ins Landesinnere. Mächtige Berge, die auf kühn angelegten Passstraßen überwunden werden, fordern „Mannis“ Kräfte, grüne Täler, in denen dank des diesjährig reichhaltigen Regens die Versorgung der Menschen gewährleistet ist, erfreuen unsere Augen. In Ramabanta queren wir den fast überlaufenden Makhaleng, einen der großen Zuflüsse des Oranje Rivers. Kurz vor Semonkong biegen wir ab auf die holprige Piste zum bekannten Maletsunyane-Wasserfall. Wir passieren kleine Dörfer mit freundlich winkenden Menschen, und nach rund sieben Kilometern öffnet sich vor uns der Canyon, in den die Wassermassen herunterstürzen. Eine ziemlich matschige und nasse Fahrspur, über die „Manni“ mehr schliddert denn fährt,  bringt uns direkt an die Abbruchkante.

Was für ein Bild! Breit und mächtig donnert der Maletsunyane-Wasserfall über einhundert Meter in den tiefen Canyon, einige hundert Meter rechts ein weiterer, jedoch schmälerer Wasserfall. Tief unter uns gräbt sich der Maletsunyane ins Canyonbett, schafft so eine beeindruckende Landschaft. Wir bleiben gleich noch einen ganzen Tag dort oben…

Thaba-Bosiu – Roma – Ramabanta – Semonkong  -  1034 Tage unterwegs – 75630 km

24. – 25. Februar 2017 - Freud und Leid liegen oft nahe beieinander…

So schön die Tage hier oben waren, unsere Abfahrt wird zu Desaster. Wir fahren uns im grundlosen Morast fest und brauchen fast zwei Tage, um „Manni“ wieder frei zu bekommen. Erleichtert, aber sehr erschöpft fahren wir nur noch bis kurz nach Semonkong auf die nächste Passhöhe, von wo aus wir einen sensationell schönen Blick in den riesigen Canyon des Maletsunyane mit zwei weiteren beeindruckenden Wasserfällen haben.

Semonkong Maletsunyane – Semonkong Canyon View  -  1036 Tage unterwegs – 75650 km

26. – 27. Februar 2017 - Zurück nach Südafrika

Erholt und bei bestem Wetter machen wir uns auf den Weg über die neue Teerstraße hier von Semonkong in den Süden. Bis vor kurzem konnte man diese Berge nur auf einer üblen Piste bezwingen, jetzt gleiten wir gemächlich auf und ab. Wir queren den Sengu, den eigentlichen Quellfluss des Oranje, und sind gegen Mittag bereits in Qacha`s Nek, dem Grenzort zu Südafrika. Diesel bunkern ist hier nochmal angesagt, und schon geht es ab über die Grenze. Kurz darauf bleiben wir zwischen markanten Felsen auf einer Wiese stehen, um uns von den Aufregungen der vergangenen Tage ein wenig zu erholen.

Auch heute strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel und wir holpern die harte und steinige Piste hinunter nach Matatiele. Die Querverbindung hinüber nach Swartberg führt durch üppiges Farmland mit vollgefüllten Staudämmen und hoch stehendem Mais. Nur die Piste nervt etwas, bockharter Schlamm von den vergangenen Regentagen lässt uns nur sehr langsam vorwärts kommen. Doch die phantastisch schöne Landschaft, die uns letztlich bis hinunter nach Underberg begleitet, versöhnt uns natürlich. Dort angekommen, lässt uns unser erschreckend leerer Kühlschrank und der restlos geplünderte Weinkeller einen überfüllten Einkaufswagen zu „Manni“ schieben, bevor wir uns wieder einmal einen herrlichen Panoramaplatz aussuchen.

Qacha`s Nek – Matatiele – Swartberg – Underberg  -  1038 Tage unterwegs – 75940 km

28. Februar – 2. März 2017 - Entlang der Drakensberge…

Als wir vor über einem Jahr diese Strecke fuhren, war uns das Wetterglück nicht wirklich hold. Doch diesmal ist alles perfekt – die Sonne strahlt vom blauen Himmel, nur wenige Wölkchen ziehen über uns. Das erste Ziel ist bald erreicht, das Lotheni National Reserve lockt uns mit seinen grünen Hügeln unter den steilen Flanken der Dreitausender. Doch irgendwie raffen wir uns diesmal nicht zu einer Wanderung auf - es ist brütend heiß - sondern genießen schlicht die tolle Szenerie von unserem schattigen Platz aus.

Wir folgen weiter den scharfen Kanten der östlichen Abbrüche der Drakensberge. Die Piste führt uns durch eine herrliche Landschaft, wir passieren so manches Dorf und auch wieder Farmland, bis wir letztlich kurz vor dem Injasuti National Reserve Halt machen.

Heute gibt es keine Ausreden mehr – eine größere Wanderung bringt uns tief hinein in den Nationalpark am Fuße der markanten Dreitausender über uns. Dich leider zieht es sich rasch zu, und schon bald können wir die filigranen Spitzen hoch über uns nur noch erahnen. Aber wir schaffen es noch vor dem abendlichen Gewitter zurück bei „Manni“ zu sein und verkriechen uns in seine schützenden Wände, bevor ein prasselnder Regen über uns niedergeht.

Underberg – Lotheni NR – Escourt – Injasuti NR  -  1041 Tage unterwegs – 76195 km

3. – 4. März 2017 - … bis hinüber nach Clarens

Die heutige Etappe ist uns schon bestens bekannt, schon das dritte Mal passieren wir diese Region. Das Amphitheater des Royal Natal National Parks grüßt uns von weitem, der Tugela River stürzt sich gut sichtbar seine eintausend Meter tief hinunter, der Sterkfontein Dam ist fast voll und der Golden Gate Highland National Park begeistert mit seinen pittoresken Sandsteinformationen.

In Clarens, diesem herrlich gemütlichen Örtchen, eingebettet zwischen aufregend gestalteten Felsformationen, treffen wir Lothar wieder, und er führt uns mit vielen Erklärungen durch sein Heimattal.

Injasuti NR – Bergville – Sterkfontein Dam – Clarens  -  1043 Tage unterwegs – 76405 km

5. – 6. März 2017 - Kolonialgeschichte pur

Entlang der Grenze zu Lesotho fahren wir durch eine wahre Märchenlandschaft. Die Natur hat hier ein wahres Bergwunder gestaltet; erodiertes Gestein formte eine Szenerie, die seinesgleichen sucht. Über Fouriesburg und Ficksburg nähern wir uns Clocolan, doch kurz zuvor biegen wir ab auf eine Farmpiste, um den Fahrtag zu beenden. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit lädt uns der Farmer ein, doch mit zu ihm zu seinem Anwesen zu kommen. Und was für eine Überraschung erwartet uns – ein koloniales Schmuckstück, über 130 Jahr alt, vollgestopft mit Geschichte und Geschichten. Bei einem ausgesprochen edlen Tropfen erfahren wir viel Interessantes.

Wir müssen langsam weiter, die auslaufende Aufenthaltsgenehmigung sitzt uns im Nacken. In Clocolan wählen wir die löchrige Nebenstrecke nach Tweespruit und weiter nach Bloemfontein, einer der Hauptstädte Südafrikas. Dabei verlassen wir endgültig die Bergregionen, ab sofort bestimmen endlos erscheinende Felder die Szenerie. Bloemfontein entpuppt sich als eher provinziell-langweilig, und nach einem ausgiebigen Shopping  verziehen wir uns an den westlichen Stadtrand zwischen nette Wohnhäuser, um den Rest des Tages entspannt zu verbringen. Da uns das aber letztlich zu wenig aufregend erscheint, entschließen wir uns, die maroden Moskitonetze unserer Fenster zu reparieren.

Clarens – Fouriesburg – Ficksburg – Clocolan – Bloemfontein  -  1045 Tage unterwegs – 76705 km

7. – 8. März 2017 - In den Mokala National Park

Noch vor dem Frühstück lernen wir unseren Nachbarn Johan kennen, der sich fast überschlägt in seinen Bemühungen, dass wir uns heimisch fühlen. Er fährt uns durch die halbe Stadt, damit wir unsere Gasflaschen auffüllen lassen können, er bringt uns zum Shoppingcenter und lädt uns zu sich nach Hause ein. Und am liebsten hätte er uns auch noch gleich zum Abendessen dabehalten. Doch wir müssen leider weiter, da unsere Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika in den letzten Zügen liegt. So verlassen wir das entspannte Bloemfontein und fahren über Petrusberg und Jacobsdal bis kurz vor das Eingangstor des Mokala National Parks. Auf einem Farmgelände dürfen wir kostenlos die Nacht verbringen, obwohl der Farmer auch offizielle Campplätze anbietet. Was für eine Großzügigkeit!

Rote Erde, grünes Land, darüber ein sonnig-blauer Himmel gespannt – der Mokala National Park ist dank des regelmäßigen Regens zurzeit landschaftlich wirklich eine Augenweide. Dadurch sind allerdings die Tierbeobachtungen etwas eingeschränkt. Trotzdem entdecken wir Rhinos, Giraffen, Eland- und Roanantilopen, Gemsböcke und Warzenschweine. Im Lauf des Nachmittags verlassen wir den Park wieder und fahren über gute Pisten hinüber nach Douglas, wo wir einen schönen Platz direkt am Vaal Rivier finden.

Bloemfontein – Jacobsdal – Mokala NP – Douglas  -  1047 Tage unterwegs – 77075 km

9. – 11. März 2017 - Entspannte Tage in Upington

Die Strecke nach Upington zieht sich. Bei Campell, einer Pfarrei, die durch den Afrikaforscher Livingstone und seiner Frau Maria Moffat aus dem Dunklen der Geschichte trat,  erreichen wir wieder die Teerstraße, auf der wir fast kerzengerade über einhundertfünfzig Kilometer bis zum Oranje westwärts cruisen. Bei Groblershoop erreichen wir diesen, und entlang endloser Weingüter treffen wir letztlich etwas müde von der Fahrerei in Upington ein.

Vor drei Monaten waren wir schon einmal hier, und wir durften auf dem Gelände der Kalahari Waterfront Lodge die uneingeschränkte Gastfreundschaft von Brunhilde und Jasper genießen. Als wir auf deren Hof rollen, ist deren Freude über unser Wiedersehen echt, und sie offerieren uns ein weiteres Mal all ihre Annehmlichkeiten wie Pool, Internet und All-Inclusive-Verpflegung, natürlich zum Nulltarif.  Nach den vielen Fahrtagen genießen wir unseren Aufenthalt hier unter schattigen Bäumen direkt am Oranje ganz besonders.

„Wir sind in Upington, wo seid denn ihr gerade?“ – Wir sind auch in Upington!“ Die Travellerwelt ist scheinbar doch sehr klein – Agate und Michael aus Augsburg, die wir immer wieder mal unterwegs getroffen haben, sitzen heute gerade mal ein paar hundert Meter von uns entfernt, als wir uns zumailen. Was für eine Überraschung! Natürlich kommen sie zu uns, und wir verbringen einen wunderbaren Abend zusammen. Und unsere Gastgeber freuen sich, dass wir uns getroffen haben und offerieren ihnen am nächsten Morgen sogar ein Gästezimmer für Toilette und Dusche, da sie dies nicht an Bord ihres Toyotas haben. Ganz herzlichen Dank!

Douglas – Campell – Groblershoop – Upington  - 1050 Tage unterwegs – 77430 km

12. März 2017 - Augrabies Falls

Sie wollen uns eigentlich gar nicht fahren lassen, Brunhilde und Jasper, aber wir müssen. Wir haben nur noch eine Woche Zeit für Südafrika, dann müssen wir mal wieder raus. Über Keimoes und Kakamas, die beiden Hochburgen für Rosinen und Pfirsiche, sind wir rasch im Augrabies Falls National Park. Dort gönnen wir uns mal wieder einen Campingplatz, um uns entspannt die Wasserfälle, auch bei abendlicher Beleuchtung, anzusehen. Außerdem steht mal wieder große Wäsche an, und „Manni“ muss turnusgemäß abgeschmiert werden. Die Wasserfälle selbst sind ganz nett, aber nicht wirklich aufregend, und aufgrund der wirklich ermüdenden Hitze sparen wir uns ausgiebige Spaziergänge zu den weiter entfernet Aussichtsplätzen. Stattdessen lassen wir uns im erfrischenden Pool aufweichen…

Upington – Keimoes – Kakamas – Augrabies Falls NP Rest Camp  -  1051 Tage unterwegs – 77555 km

13. März 2017 - Traumplatz am Oranje

Wasserfall ist besichtigt, Wäsche gewaschen, „Manni“ wieder startklar. Einen weiteren Abend in den Rauchschwaden der grillwütigen südafrikanischen Nachbarn um uns herum ersparen wir uns. Wir umrunden den Nationalpark, überqueren den Oranje und finden eine spannende Piste über Sand und Geröll hinunter an den großen Fluss. Und was für einen tollen Platz! Direkt am Wasser, inmitten wüstenartiger Hügel und Berge, gegenüber am anderen Ufer die tiefgrünen Reben der Weinfarmen, stellen wir uns auf ein kleines Plateau. Ideal zum Baden, zum Relaxen, zum Herumwandern, zum Genießen! Die Sonne geht blutrot über dem blauen Band des Oranje unter, die umliegenden Berge strahlen in satten Farben, bevor die Nacht sie verschluckt. Und der Sturm den Sand über uns auskippt…

Augrabies Falls NP Rest Camp – Blouputs/Vredenvallei  -  1052 Tage unterwegs – 77595 km

14. März 2017 - Elisa

Die Nacht war sehr anstrengend, nicht unter 32° Celsius. An Schlafen war kaum zu denken. Wir bleiben noch einen Tag, befreien „Mannis“ Inneres erst mal vom Sand und lernen Elisa kennen, der das Areal hier gehört. Sie betreibt ein einfaches Gästehaus und einige Campsites im nächsten Tal. Aber wir dürfen bleiben, wo wir sind. Elisa wurde als Kind in den Siebzigern mit ihren Familie und all den anderen hier lebenden Schwarzen vertrieben, als die Apartheid sie in die Homelands schickte. Die Familie flüchtete nach Windhoek, sie ging dort auf die Schule und nach der politischen Wende in Südafrika kam sie 1995 wieder zurück. Nun versucht sie auf diesem herrlichen Stück Land zu überleben, freut sich über jeden Gast, der die Natur hier genießt und ihr einen kleinen Obolus überlässt.

Blouputs/Vredenvallei  -  1053 Tage unterwegs – 77595 km

15. März 2017 - Auf dem Namaqwa 4x4-Trail

Wir müssen weiter, noch viele Kilometer staubiger und steiniger Piste, immer entlang des Oranje, liegen vor uns. Über Pofadder kommen wir nach Pella, bekannt durch die alte Missionskirche mitten im Ort. Unser eigentliches Ziel ist aber wieder das Ufer des Oranje, unterhalb des Dorfes. Materialzerstörendes Wellblech auf der Piste quält „Manni“ und uns gleichermaßen, und als sich das Tal weitet, ist die frühere Idylle nur noch Geschichte. Ein Umspannwerk samt dazugehöriger Wassertechnik bestimmt nun das einstige Erholungsziel, und wir machen auf der Stelle kehrt. Wenig später stellen wir uns genau zwischen Pella und Kleinpella auf ein Plateau, umringt von Granithügeln, eingerahmt von wuchtigen Bergen.

Blouputs/Vredenvallei – Pofadder – Pella  -  1054 Tage unterwegs – 77805 km

16. März 2017 - Offroad entlang des Oranje Rivers

Unsere Weiterfahrt wird nach einigen Kilometern von der weggespülten Piste gebremst, und wir müssen uns einen anderen Weg suchen. Dabei entdecken wir plötzlich einen tollen Wald aus Köcherbäumen, die der Landschaft eine fast unwirkliche Stimmung verschaffen. Vorbei an Kleinpella, über weite Strecken wieder durch unsägliches Wellblech strapaziert, erreichen wir bei Witsand wieder den Oranje. Die hier beginnende Offroadstrecke ist traumhaft schön. Immer mit dem weiten Blick hinunter ins Tal des Oranje, queren wir zartgrüne Hänge, roten und weißen Sand, erodierte Berge und ausgetrocknete Bachbetten. Als wir letztlich direkt ans Ufer vorstoßen, schlängeln wir uns durch dichtes Gestrüpp und über hartes Gestein, bis wir am Groot Melkboom einen herrlichen Platz direkt am Wasser finden.

Pella – Witsand – Groot Melkboom  -  1055 Tage unterwegs – 77910 km

17. März 2017 - Nicht ganz so einfach…

…einen Durchschlupf nach Westen zu finden. Nach toller Fahrt durch herrliche Wüstenlandschaft passieren wir Goodhouse am Oranje, eine ziemlich heruntergekommene, ehemalige landwirtschaftliche Produktionsstätte. Doch nach etwa zehn Kilometern entlang dem Oranje ist Schluss für uns – eine Wasserleitung quert in ca. dreieinhalb Metern Höhe die Piste, und da passt „Manni“ einfach nicht drunter durch. Also wieder retour, eine andere Piste suchen. Die finden wir etwas weiter oben in den Bergen, doch die endet letztlich an einem Steilabbruch, obwohl uns das Navi sagt, dass sie weiterführt. Zurück auf der Hauptpiste, wagen wir wenig später den dritten Versuch, nach Westen zu kommen. Und diesmal klappt es. Zwar nur im Schritttempo, da das harte Wellblech der Sandpiste sonst jede Zahnfüllung herausvibrieren würde, doch wir kommen durch. Zur Belohnung wartet wieder ein sehr abwechslungsreicher Abschnitt auf uns, und wir entschließen uns schon bald, auf einem kleinen Pass mit herrlichem Ausblick für heute Schluss zu machen.

Groot Melkboom – Goodhouse – Bushcamp Namaqwa Track  -  1056 Tage unterwegs – 78015 km

18. März 2017 - Weitere Überraschungen bremsen uns etwas…

… als wir uns gemütlich auf den Weiterweg machen. Schon nach wenigen Kilometern durch eine raue Gebirgslandschaft stehen wir plötzlich in einem tiefsandigen Flussbett. Also erst mal den Reifendruck ordentlich runter, und schon mahlt sich „Manni“ erfolgreich durch. Die Ausfahrt flussabwärts ist eng und steil, aber mit gutem Augenmaß kommen wir schwungvoll raus aus dem Sand. Doch die eigentliche Herausforderung erwartet uns ein Stückchen weiter. Ein wirklich felsiger und sehr steiler, gerölliger Aufschwung zwingt uns erst mal zu einer Begehung, um festzustellen, ob wir das überhaupt schaffen können. Müsste gehen, also rein mit Untersetzung und Sperren und im Schritttempo durch den Schotter. Geht dann auch ganz locker… Der Rest der Piste führt uns wieder durch eine herrlich kontrastreiche Wüste und viel zu schnell erreichen wir die Teerstraße und bald darauf die Grenze zu Namibia. Rasch sind wir durch und treffen uns im Amanzi Camp mit Svenja und Hannes aus München, die letztes Jahr die Westseite Afrikas durchquerten. Wir verstehen uns sofort prima und freuen uns über den intensiven Austausch von Erfahrungen.

Bushcamp – Vioolsdrift – Grenze SA/NAM – Amanzi Camp  -  1057 Tage unterwegs – 78075 km

19. – 21. März 2017 - Badefreuden am Oranje

schaut nach Anglerglück aus!

Die Hitze macht uns schwer zu schaffen, 47° Celsius in der Tagesspitze und kaum unter 32 ° Celsius in der Nacht stressen den Körper gewaltig. So verbringen wir die meiste Zeit des Tages mit einem erfrischenden Sitzbad im Oranje und die Nächte seit langem wieder im luftigen Dachzelt.
Mit Svenja und Hannes genießen wir einen weiteren sehr gemütlichen Tag und Abend, bevor die Beiden sich in Richtung Südafrika aufmachen und wir uns wieder in den Oranje setzen. Ein Standortwechsel zu einem anderen Badeplatz bringt uns dann die Bekanntschaft mit den Norwegern Oddum und John, die auch mit dem Laster durch Afrika unterwegs sind.
Amanzi Camp – Ai-Ais NP/Badeplätze - 1060 Tage unterwegs – 78195 km

22. – 23. März 2017 - Die Hitzewelle ist durch…

teilweise sind die Furten voll Wasser

…und wir verlassen den erfrischenden Oranje. In der Minenstadt Rosh Pinah halten wir uns solange mit Einkaufen und Internetarbeiten auf, dass wir uns am späteren Nachmittag einen ruhigen Platz am Ortsrand suchen, um die Nacht dort zu verbringen. Als uns der Nachbar hinter seinem Haus entdeckt, bietet er uns spontan Strom und Wasser an und sollten wir sonst noch etwas brauchen, einfach an die Haustür klopfen…
Das Gebiet westlich des Fish River Canyons ist durch eine als Scenic Route beschriebene Piste erschlossen, und der wollen wir folgen. Und sie entpuppt sich wirklich als eine tolle Scenic Route! Begleitet von unzähligen Tafelbergen queren wir auf guter Piste raue Furten, die, wie wir erfahren, nach dem gestrigen Starkregen erst seit heute wieder befahrbar sind. Glück gehabt… Am Abzweig zum Canyon National Park West übernachten wir ungestört; morgen wollen wir uns den Fish River mal von der anderen Seite ansehen.
Ai-Ais NP – Rosh Pinah – Scenic Route – Canyon NP West - 1062 Tage unterwegs – 78415 km

24. – 25. März 2017 - Dann halt nicht…

Übernachtungsplatz am Fish River

Von an unserem Übernachtungsplatz vorbeikommenden Touristen erfahren wir, dass man im National Park nur bis zur Lodge fahren darf und dort eine teure Tour zu den Aussichtspunkten buchen muss. Also nix für uns, und so fahren wir nach dem Frühstück weiter in Richtung Keetmanshoop. Wenig später passiert das, was irgendwann einfach mal passieren musste – ein uns mit völlig unangemessener Geschwindigkeit entgegenkommender LKW schleudert uns einen mächtigen Stein in die Windschutzscheibe, die nun eine ordentliche Einschlagstelle ziert, von dem aus sich feine Sprünge über die Scheibe ausbreiten. Hoffen wir mal, dass sie noch bis Windhoek hält… In Keetmanshoop dürfen wir im Hof des Canyon Hotels kostenlos übernachten und auch deren Wifi nutzen, um unsere Homepage mal wieder zu aktualisieren.
Der schon weithin sichtbare Brukkaros Krater ist unser nächstes Ziel, doch schon weit davor, an einer wasserführenden Furt über den hier canyonlosen Fish River, gefällt es uns so gut, dass wir spontan entscheiden, hier zu bleiben. Die immer wieder mal vorbeikommenden Nama versprechen uns, hier sei es sicher und wir könnten gerne die Nacht verbringen, was wir dann auch tun.
Canyon NP West – Keetmanshoop – D 531/Furt Fish River - 1064 Tage unterwegs - 78650 km

26. – 27. März 2017 - Der Brukkaros Krater…

Wanderung im Brukkaros Krater

…ist ein durch eine prähistorische Gasexplosion entstandener Kraterring, der sich erfolgreich der endgültigen Erosion widersetzt. Bei klarer Sicht ist er eine über mehrere hundert Kilometer sichtbare Landmarke in der brettebenen Umgebung. Eine inzwischen völlig zerstörte Piste führt steil hinauf bis zu einer aufgebrochenen Stelle im Kraterring, der ehemalige kleine Campingplatz schon längst verfallen. Wir muten „Manni“ die grauenhaft schlechte Auffahrt nicht zu und finden auf halber Höhe einen tollen Panoramaplatz.
Über einen einfachen Wanderweg lässt sich das Innere des Kraters leicht erreichen und eine zauberhaft schöne und ungerührte Natur erwartet uns. Silbrig schimmerndes Gras wiegt sich sanft im leichten Wind, Köcherbäume und Akazien flankieren die nun trockenen Wasserläufe, die sich nach einem der seltenen Regenfälle füllen und über eine senkrechte Felskante in einen schmalen Canyon hinunterstürzen, um dann zielstrebig der darunterliegenden Ebene zuzuströmen. Das Gezwitscher hunderter kleiner Vögel erfüllt mit ihren frischen Melodien das abgeschiedene Rund, aufgescheuchte Paviane warnen mit ihren bellenden Ruf.
Zurück bei „Manni“ holpern wir die ausgewaschene Strecke hinunter in die Ebene, die sich nun unspektakulär bis zum Horizont zieht. Die einzige Siedlung auf 170 Kilometern ist das Nest Kutenhoas, deren Bewohner uns ungläubig nachschauen, als wir die wenigen Behausungen passieren. Erste Farmen kündigen das Ende der Trostlosigkeit an, und am westlichen Steilabbruch des Schwarzrand-Plateaus stellen wir uns einfach an die Piste. Wenig später kommt dann tatsächlich noch ein Auto vorbei, das Einzige des heutigen Tages…
D 531/Furt Fish River - Kutenhoas - Schwarzrand-Plateau - 1066 Tage unterwegs – 78865 km

28. März 2017 - Durch grüne Täler nach Sossusvlei

teilweise viel Gras nach gutem Regen

Wir wählen kleine Farmpisten für die Weiterfahrt und erreichen schon bald das Tal südlich des Mount Namgorab. Ein zartes Grün liegt über den sonst so ausgedorrten Ebenen, sanft spielt der Wind mit den weichen Gräsern. Nach den guten Regenfällen der vergangenen Wochen zeigen sich viele Regionen Namibias in einem völlig anderen Licht. Doch nicht überall kam das trockene Land in den Genuss des Wassers. Entlang der Tsarisberge und Nubib Berge sieht es ganz anders aus.
In Sesriem stellen wir fest, dass sich selbst in der Nebensaison die Touristen an der Zufahrt zum Sossusvlei buchstäblich die Klinke in die Hand geben und wir entscheiden, auch diesmal auf einen Besuch zu verzichten.
Schwarzrand-Plateau – Sesriem - 1067 Tage unterwegs – 79095 km

29. März 2017 - Fünf Jahre auf Achse!

tolle Gewitterstimmung

Heute ist für uns ein ganz besonderer Tag. Wie immer an Connys Geburtstag jährt sich unser Start in unser Nomadenleben, diesmal bereits zum fünften Mal! Kaum zu glauben…
Nachdem das ungefähr hundertste Touristenfahrzeug mit wehender Staubfahne an uns vorbei dem Dünengebiet von Sossusvlei entgegengestrebt ist, machen wir uns auf die gemütliche Fahrt hinüber nach Solitaire, um den dortigen, legendären Apfelstreusel als Geburtstagskuchen zu genießen. Und da sie dort jetzt schnelles und freies Wifi anbieten, kann Conny auch jede Menge Glückwünsche entgegen nehmen.
Über auch hier herrlich grüne Weideflächen erreichen wir des kleinen Canyon des Gaub, um uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Zwei Farmarbeiter erlauben, uns auf dem weitläufigen Farmgelände rund um den Canyon einen Platz auszusuchen, was wir natürlich gerne machen und so zu einem tollen Panoramaplatz kommen.
Sesriem – Solitaire – Gaub/Farm Oase - 1068 Tage unterwegs – 79240 km

30. März 2017 – 02. April 2017 - Auf kleinen Farmstraßen nach Windhoek

Treffen mit Petra und Detlef

Über den Kuisib Pass und ein kleines Stück durch den Namib Naukluft Park erreichen wir die Farmpiste, die über der Us Hoogte Pass in Richtung Windhoek führt. Ständig wechselnde
Landschaftsformen begeistern, grüne Weideflächen wechseln sich mit staubtrockenen Wüstenebenen ab, Zebras und Oryxantilopen ziehen nicht weit von uns vorbei. Kurz vor der Gästefarm Niedersachsen tauchen wir wieder in die Berge ein und finden einen ruhigen Platz inmitten sanfter Hügel.
Wir sind mit Petra und Detlef verabreden, die auch mit ihrem Laster hier im südlichen Afrika unterwegs sind und freuen uns, sie zu treffen. Es wird ein schöner gemeinsamer Abend mit regem Austausch.
Die Strecke durch die Berge hoch zum Us Hoogte Pass ist teilweise ganz schön ramponiert durch die gerade abklingende Regenzeit, so dass wir nur langsam vorankommen. Doch die schöne Fahrt lohnt sich und wir genießen einen ungestörten Abend fern der Piste auf einem tollen Aussichtsplatz hoch über dem Kuisib. Bis die grünen Wanzen kommen…
Befreit von den grünen Quälgeistern machen wir uns auf den Weg nach Windhoek, das wir rasch erreichen. Ein erster Einkaufsstopp sichert unser weiteres Überleben und bei einem Besuch auf dem Urban-Camp gibt es ein großes Hallo, als wir dort so einige uns schon bekannte Reisende wieder treffen.
Gaub/Farm Oase – Kuisib Pass – Us Hoogte Pass – Windhoek - 1072 Tage unterwegs – 79555 km

03. – 11. April 2017 - Geschäftige Tage in Windhoek

Mannis Frontscheibe wird gewechselt

Wie immer sind unsere Tage in Windhoek ausgefüllt von vielen Aufgaben, die wir zu erledigen haben. „Manni“ bekommt eine neue Windschutzscheibe verpasst und wir kiloweise Lebensmittel für die nächsten Wochen, die wir im Norden Namibias verbringen wollen. Und täglich treffen wir alte Freunde wieder und lernen interessante Menschen kennen. So vergehen die Tage sehr kurzweilig und schnell.
Windhoek - 1081 Tage unterwegs – 79700 km

12. – 13. April 2017 - Hochwasser und ab in die Berge

das Rivier fliesst!

Für eine Übernachtung fahren wir hinaus nach Elisenheim, um Andreas einen Besuch abzustatten. Kaum sind wir auf der Campsite eingetroffen, die durch ein trockenes Flussbett zu erreichen ist, füllt sich dieses durch den heute heftigen Regen fast blitzartig mit Wasser. Binnen nur einer Stunde stehen die Fluten einen Meter hoch und rauschen mit gefährlicher Geschwindigkeit direkt am Camp vorbei. Kein Durchkommen gibt es mehr, wir sind abgeschnitten. Erst als der Regen nachlässt, ziehen sich die Fluten langsam zurück, und gegen Abend ist die Furt wieder passierbar. Was für ein eindrucksvolles Schauspiel der Natur!
Wir verlassen heute Windhoek endgültig und fahren in Richtung Westen über die Khomas Hochebene. Dank der ergiebigen Regenfälle in den letzten Wochen erstrahlt die ganze Bergwelt hier in herrlich grünen Farben. Am Bosua Pass, wo wir einen schönen Panoramastellplatz kennen und einen farbenprächtigen Sonnenuntergang erleben, genießen wir die Ruhe der menschenleeren Berge um uns herum.
Windhoek – Elisenheim – Bosua Pass - 1083 Tage unterwegs - 79880 km

14. – 15. April 2017 - In der Namib Naukluft

unsere Campsite am Rock Arch

Wie immer freuen wir uns auf die tolle Wüstenlandschaft der Namib Naukluft. Dieses Jahr ist es besonders attraktiv hier, da der unerwartet reichhaltige Regen immer wieder für zartes Grün auf den sandigen Ebenen sorgt. Auf der Fahrt zum Rock Arch, dem kleinen Steinbogen hinter den Tinkas, sehen wir sogar eine Giraffe neben vereinzelten Oryxantilopen und einigen Zebras. Auf dem kleinen Plateau direkt hinter dem Rock Arch richten wir uns ein und verbringen einen relaxten Nachmittag und eine klare Wüstennacht.
Nur wenige Kilometer weiter erheben sich die Granitfelsen der Blutkuppe aus der sandigen Ebene. Auch hier verbringen wir wieder einen ganzen Tag, steigen zum Sonnenuntergang auf den Gipfel und erfreuen uns abends wieder an einem Oryx, diesmal als super zartes Filet auf dem Grill…
Bosua Pass – Namib Naukluft mit Rock Arch und Blutkuppe - 1085 Tage unterwegs – 79995 km

16. – 19. April 2017 - Swakopmund

Treffen mit Tina und Klaus in Swakopmund

Wie immer schwankt die so deutsche Stadt am Atlantik zwischen kalten Nebelschwaden, die jegliche Sicht verhindern und strahlendem Sonnenschein, die ein herrliches Urlaubsgefühl am weiten Sandstrand erlauben, hin und her. Hier treffen wir auch wieder auf Tina und Klaus, die sich nun so langsam auf ihre Transafrika-Reise entlang der Westküste vorbereiten und wir tauschen ein letztes Mal wichtige Infos aus. Und wir schimpfen gemeinsam am Fernseher über die erbärmlichen Fehlleistungen des Schiedsrichtergespannes beim Championsleague-Viertelfinale, die unseren FC Bayern unerbittlich aus dem Wettbewerb pfeifen!
Namib Naukluft NP – Swakopmund - 1089 Tage unterwegs – 80605 km

20. – 23. April 2017 - Vom Strand zur Spitzkoppe

Sonnenuntergang an der Spitzkoppe

Das Wetter meint es gut mit uns, und so bleiben wir noch zwei Tage hier am Atlantik, genießen den weiten Sandstrand und die wärmende Herbstsonne. Doch dann lockt die Spitzkoppe mit ihren so markanten Formationen.
Wir haben Glück, die für uns schönste Campsite mit dem allumfassendsten Rundblick ist noch frei. Dieser Platz hat für uns eine ganz besondere Bedeutung, denn hier reifte vor acht Jahren die Entscheidung, unserem Leben eine neue Richtung zu geben. Wir wandern zwischen den abgeschliffenen Felsen, erklimmen so manchen dieser runden Buckel und lassen uns wie immer hier einfangen vor dieser traumhalft schönen Bühne der Natur.
Die Realität holt uns allerdings gnadenlos ein in Form einer kaputten AGM-Batterie, die uns die Energie für unseren Wohnaufbau gibt. Der rasche Spannungsabfall schaltet Tiefkühltruhe und Kühlschrank ab, und wir entscheiden, zurück nach Windhoek zu fahren, um das Problem zu lösen.
Swakopmund – Spitzkoppe – Spitzkoppe Village - 1093 Tage unterwegs – 80320 km

24. April – 07. Mai 2017 - Außerplanmäßig zurück nach Windhoek

mit Uschi und Reinhard beim Sundowner

Leicht gefrustet fahren wir also statt in den Norden schon wieder nach Windhoek. Und als sich die Beschaffung neuer AGM-Batterien in unserer Kapazitätsgröße als ausgesprochen kompliziert gestaltet, hebt dies auch nicht so wirklich unsere Stimmung. Wir treffen ein weiteres Mal Tina und Klaus, die uns einen Kontakt in Kapstadt vermitteln, wo wir dank dem Engagement der dortigen Vertriebsmanagerin die zwei letzten der für uns so wichtigen Batterien ergattern können.
„Wenn ihr mal wieder in Windhoek seid, dann meldet Euch bei meinem Bruder, der hat Platz für Euch.“ Bernies Tipp war Gold wert, denn bei Uschi und Reinhard finden wir die optimale Unterkunft: genügend Platz für „Manni“, Strom aus der Steckdose, um unsere kaputte Batterie zu überbrücken, ein Appartement mit Dusche und Toilette und jede Menge Hilfsbereitschaft in Form von Fahrdiensten zum Einkaufen und als Taxi. Und das alles zum Nulltarif! Darüber hinaus verbringen wir viel Zeit miteinander beim Kochen und Grillen. Ganz herzlichen Dank an die Beiden!
Über unsere Freunde Wolly und Maya in Kapstadt organisieren wir einen privaten Transport unserer Batterien und sparen uns so auch noch die Transportkosten sowie die eigentlich fällige Verzollung. Nach zwei kurzweiligen Wochen in Windhoek sind wir endlich wieder startklar…
Spitzkuppe Village – Windhoek - 1107 Tage unterwegs – 80610 km

08. – 12. Mai 2017 - Die Freude über die Weiterreise…

Simmerring- und Radlagerwechsel in Kamanjab

…währt allerdings nur kurz. Nach einem Zwischenstopp in Okahandja, wo wir uns mit Jon, dem Farmverwalter der Humulusfarm zu einem gemeinsamen Abendessen treffen, machen wir uns auf den weiten Weg hoch nach Kamanjab. Irgendwo kurz vor unserem Ziel musste der Simmering an der rechten Seite der Hinterachse seine Abdichtungsfunktion aufgegeben haben, und das Achsenöl verteilte sich großflächig. Was für ein Bullshit!
Lars Falkenbergs Werkstatt in diesem gottverlassenen Nest ist unsere Rettung. Souverän zerlegen er und seine Jungs die betroffenen Teile, Ersatz kommt über Nacht aus Windhoek mit dem Kurier, und zehn Arbeitsstunden später ist alles wieder im Lot. Unser Budget dagegen hat nun nach neuen AGM-Batterien und ausgetauschten Radlagern samt Simmeringen gehörig Schlagseite. Mal sehen, wie und wo wir dies wieder einsparen können…
Windhoek – Okahandja – Outjo – Kamanjab - 1112 Tage unterwegs – 81135 km

13. Mai 2017 - Endlich wieder startklar!

Blick in die Khowarib-Schlucht

Mit drei Wochen Verzögerung kommen wir nun endlich los in Richtung Kaokoveld! Aber so ist es nun mal, nichts ist wirklich planbar. Auf den ersten Pistenkilometern hinauf zum Grootberg Pass kontrollieren wir immer wieder mal die Dichtigkeit der Hinterachse, es scheint alles zu klappen. Vorbei an Palmwag fahren wir hoch bis in die Khowaribschlucht, in der wir einen schönen
Übernachtungsplatz kennen. Nach der ergiebigen Regenzeit führt der Khowarib sogar Wasser, und so ist der Blick in die palmenbestandene Schlucht gleich nochmal so schön.
Kamanjab – Palmwag – Khowaribschlucht - 1113 Tage unterwegs – 81340 km

14. Mai 2017 - Auf Umwegen ins Hoanib Rivier

viele Springböcke im frischen Grün in den Giribes Plains

Nach einem straffen Morningwalk tief hinein in die Schlucht sind wir rasch am ehemaligen deutschen Fort in Sesfontein. Dort erhalten wir die Bestätigung unserer Vermutung, dass die direkte Zufahrt zum Hoanib Rivier wegen Matsch und Wasser noch nicht möglich ist. Also nehmen wir die landschaftlich auch sehr schöne Hauptstrecke in Richtung Puros bis hinauf zur Giribes Plain, einer leichten Senke inmitten der Wüste, die nun von einem zarten Grün bedeckt ist und hunderten Springböcken reichhaltige Nahrung spendiert. Ein tolles Bild! Der unauffällige Abzweig nach Süden lässt uns die gesamten Plains queren, bis wir das Flussbett des Obias erreichen, dem wir nun abwärts zum Hoanib Rivier folgen. Kurz davor machen wir Halt für heute; das Panorama im Nachmittagslicht ist atemberaubend schön und wir erklimmen einen Aussichtshügel, von dem aus wir die grandiose Natur in uns aufsaugen.
Khowaribschlucht – Sesfontein – Giribes Plain – Obias Rivier - 1114 Tage unterwegs – 81450 km

15. Mai 2017 - Auf sandigen Spuren…

Felsendurchschlupf im Hoanib Rivier

…tauchen wir ein ins Hoanib Rivier, folgen dem Flussbett nach Osten bis zum markanten Felsdurchbruch, durch den in der vergangenen Regenzeit das Wasser bis zu unglaubliche drei Meter hoch durchgeschossen ist. Kaum vorstellbar, als wir jetzt im staubtrockenen Bett stehen. Wir wenden und folgen nun dem Flussbett nach Westen, immer in der Hoffnung, dass uns keine morastigen Überraschungen auflauern. Doch wir haben Glück, alles bleibt gut befahrbar. Leider stoßen wir diesmal nicht auf die sonst so zahlreich vertretenen Wüstenelefanten, lediglich ein dutzend Giraffen schauen uns vorsichtig hinterher. Als wir das Flussbett schließlich bei der Amspoort Gorge verlassen, nutzen wir eine einsame Fahrspur weiter nach Westen hinein in die Wüste der Skeleton Coast. Kurz darauf erklimmen wir über eine nicht zu steile Düne eine felsige Kuppe mit einem sensationell schönen Panoramablick. Hier bleiben wir…
Obias Rivier – Hoanib Rivier – Amspoort Gorge/Dünen - 1115 Tage unterwegs – 81500 km

16. Mai 2017 - Einsame Pisten

Traumplatz in der Wüste mit Rundumblick

Der Rundumblick über die Szenerie um uns herum ist wirklich atemberaubend. Weit unter uns im Westen wabern dichte Morgennebel in den schattigen Tälern der Dünenkämme, der Einfluss des Atlantiks ist hier schon spürbar. Das grüne Band des Hoanib Riviers durchschneidet das gelbe Sandmeer auf seinem Weg zur Küste. Abweisenden Riegeln gleich reihen sich unwirtliche Bergkämme aneinander. Die aufgehende Sonne schickt ihre ersten wärmenden Strahlen über die umliegenden Gipfel. Nur sitzen und aufsaugen…
Später cruisen wir lässig über den harten Sand, schweben förmlich durch weite Wüstentäler, vorbei an grotesk geformten Felsen, die der Unendlichkeit trotzen. Wir finden den Durchschlupf um eine das breite Tal vor uns abriegelnde Düne und gleiten durch eine zartgrün überzogene Ebene hinaus, zurück in die reale Welt.
Wenig später suchen und finden wir den Pisteneinstieg in eine sehr einsame Querverbindung zwischen dem Tsuxib und dem Sawurogab, „Manni“ ackert sich stoisch durch das tiefsandige Flussbett, schreckt mit lautem Brummen immer wieder mal Giraffen und Zebras auf. Kurz vor Puros bleiben wir oberhalb des Gomatum stehen und erfreuen uns an einer Herde Giraffen, die elegant durch das Rivier zieht, bis sie von einer Touristengruppe in fünf Autos gnadenlos vertrieben werden…
Amspoort Gorge/Dünen – Puros/Gomatum - 1116 Tage unterwegs – 81585 km

17. Mai 2017 - Spannende Wegsuche im Hoarusib Riverbed

Giraffenherde im Ganamub Rivier

Im Puros Canyon ist das Hoarusib Riverbed noch nicht befahrbar, zu viele morastige Passagen machen ein sicheres Durchkommen unmöglich. Doch im oberen Bereich, hoch zum Jan Joubert Pass, sollte es bereits gehen. Doch schon der Einstieg in den Track ist dieses Jahr kompliziert, da doch noch eine ganze Menge Restwasser die übliche Wegführung unpassierbar macht. So windet sich „Manni“ um dichtes Buschwerk, durch tiefe Gräben und über felgengroßes Gestein, um die gefährlichen Stellen zu umgehen. Erst hinter der Jan Joubert Koppie ist das Wasser so weit abgetrocknet, dass wir nun der üblichen Spur durch das Riverbed folgen können. Und dann sichten wir auch schon die ersten Wüstenelefanten! Unter einem schattigen Kameldornbaum am Fuß des markanten Tafelbergs richten wir uns auf die Begegnung mit den beiden Bullen ein und verbringen dort den restlichen Tag.
Puros/Gomatum – Hoarusib Riverbed/Tafelberg - 1117 Tage unterwegs – 81625 km

18. Mai 2017 - Über den Jan Joubert Pass ins Khumib Riverbed

Auffahrt zum Jan Joubert Pass

Schon kurz nach unserem heutigen Start stoßen wir auf eine Herde dieser kleinen Elefanten und beobachten ihr Treiben eine ganze Zeit lang, bis sie sich wieder ins dichte Gebüsch zurückziehen. Bald schon stehen wir an der Pistengabelung hinauf zum Jan Joubert Pass. Die Ausfahrt aus dem Riverbed ist nach den vergangenen Regenfällen hoch und steil und ein paar Zentimeter schmäler als „Manni“. Doch es ist nur lockere Erde, so dass unser Großer ohne Schaden zu nehmen die Engstelle etwas verbreitert. In der Sonne silbrig glänzendes Gras bedeckt die sanft ansteigende Ebene hinauf zur Passhöhe, der Blick zurück ins weite Tal des Hoarusib ist einzigartig. Eine meist harte Steinpiste erwartet uns oben, auf ihr queren wir nun das gewellte Hochplateau unterhalb des Mount Himba Sphinx. Über eine breite Geröllebene hoppeln wir auf der anderen Seite hinunter ins von kargen Bergen flankierte Khumib Riverbed. Erste Himbahütten tauchen auf, kleine Souvenirstände mit Selbstgebasteltem locken zu einem kurzen Stopp. Grotesk, so mitten im Nichts…
Hoarusib/Tafelberg – Jan Joubert Pass – Khumib – vor Sanitatis - 1118 Tage unterwegs – 81685 km

19. – 20. Mai 2017 - Vom Hoarusib zum Kunene

Camp im Palmenhain am Hoarusib

In ein paar Tagen werden wir uns mal wieder mit unserem Freund Matze treffen, darauf freuen wir uns schon. Dies verlangt allerdings eine Änderung unserer geplanten Tour, und so fahren wir heute in Richtung Opuwo. Die Piste schwankt zwischen grottenschlecht und ganz passabel, wir kämpfen uns über ausgespülte Hangauffahrten und gleiten im nächsten Moment durch staubigen Sand. Die bergige Landschaft ist enorm abwechslungsreich, hinter jeder Biegung begeistert sie uns mit einer neuen Szenerie. Als wir wieder auf den Hoarusib treffen, nutzen wir eine der zahlreichen Furten, um uns unter schlanken Palmen einen schattigen Platz zu suchen.
Auch heute schenkt uns die Piste nichts, wir kämpfen uns immer wieder über ruppiges Geröll, versinken fast im grundlosen Staub und fahren Slalom um dichtes Buschwerk. Doch es überraschen uns auch lange Passagen wirklich guter Abschnitte, und so sind wir schon am späten Vormittag in Opuwo. Vorräte auffüllen, Wasser und Diesel bunkern, Mails abrufen – der Tag geht rum wie nichts. Doch Opuwo reizt nicht zum Bleiben, wir verlassen diese unschöne Stadt und fliegen fast auf perfekter Piste nach Norden. Entgegen unserer Pläne schaffen wir es locker noch vor Sonnenuntergang bis zum Kunene, dem Grenzfluss zu Angola. Bei der alten Vortrekkerfurt Swartbooisdrif stellen wir uns in einen Palmenhain und lassen die Sonne kitschig schön zwischen den Wedeln untergehen…
Vor Sanitatis – Otjiu – Opuwo – Epembe – Swartbooisdrif - 1120 Tage unterwegs – 81995 km

21. – 23. Mai 2017 - Dem Kunene entlang zu den Epupa Falls

Mädchen flechten mit Hingabe Conny´s Haare

Seit kurzem ersetzt eine neue Piste die alte, nahezu unbefahrbar gewordene Spur entlang dem Kunene nach Westen. Die Straßenbauer meinten es wohl besonders gut, denn die neue, extrem breite Trasse durchschneidet die vormals unberührte Natur auf brutalste Weise, eine Wunde in der Landschaft, die nur schwer zu heilen vermag. Bereits nach wenigen Kilometern entdecken wir einen wunderbaren Platz direkt an einer Flussbiegung, und schon ist Schluss mit dem Fahren. Nur das mit dem Baden ist so eine Sache, von wegen der allgegenwärtigen Krokodile…
Vorbei an den einfachen Hütten der Himbas, die von der neuen Trasse verschont blieben, folgen wir weiter dem ruhigen Lauf des Kunene. Trotz der oft unglaublich steil angelegten Piste ist ein Fortkommen hier nun völlig problemlos und wir genießen die abwechslungsreiche Landschaft des Grenzgebietes. Am späten Vormittag öffnet sich plötzlich das Tal von Epupa unter uns, und wir finden einen guten Platz mit direktem Blick zu den Wasserfällen neben den inzwischen sechs Campingplätzen. Überraschenderweise nerven nicht einmal die vielen Kinder, und so wird der mehrtägige Aufenthalt an diesem zentralen Ort richtig schön.
Swartbooisdrif – Epupa Falls - 1123 Tage unterwegs – 82090 km

24. – 25. Mai 2017 - Gemeinsam mit Matze…

Wasser auffüllen im Himbadorf

…wollen wir die nächsten Tage durchs nordwestliche Kaokoland fahren. Wir sind in Okangwati verabredet, also starten wir nach einem weiteren entspannten Tag an den Epupa Fällen im Lauf des Nachmittags zu unserem Treffpunkt. Als Matze dort auftaucht, finden wir einen schönen
Übernachtungsplatz etwas außerhalb von Okangwati unter einem weit ausladenden Baum und besprechen erstmal unsere geplante Tour.
Die heutige Etappe nach Westen ist meist ganz gut zu befahren, sehr eng geht es zwischen den Mopanegewächsen hindurch und die Piste ist oft grobsteinig und kurvig, doch alles noch im grünen Bereich. Vorbei an einigen Himbadörfern erreichen wir etwas müde den kleinen Ovireva Dam, wo wir uns beim Rangieren überflüssigerweise die Kontakte unseres großen Solarpaneels an einem dicken Ast abreißen.
Epupa Falls – Okangwati – Ovireva Dam - 1125 Tage unterwegs – 82220 km

26. Mai 2017 - Hardcore-Piste!

steinige und schwierige Pisten

Mit Matzes professioneller Unterstützung reparieren wir noch die Anschlüsse des abgerissenen Solarpaneels, dann sind wir wieder startklar. Aber unser Wunsch, dass sich die anstrengende Piste etwas bessert, geht leider nicht in Erfüllung. Ganz im Gegenteil, das Vorwärtskommen wird zum wirklichen Abenteuer! Mannibreite Hohlwege mit gefährlichen Schräglagen, die wir mit mächtigen Felsbrocken entschärfen, um anschließend millimetergenau eingewiesen darüber zu rangieren, Abfahrten, die sich ausgewaschen furchterregend in die Tiefe stürzen und stacheliges Buschwerk, das unseren Lackierungen den Rest gibt. Als wir nach fünf Stunden harter und konzentrierter Arbeit nicht mehr können und wollen, haben wir gerade mal gute vier (!) Kilometer geschafft…
Ovireva Dam – vor Otjitanda - 1126 Tage unterwegs – 82225 km

27. Mai 2017 - Noch ist keine Entspannung…

anspruchsvolle Pisten fordern Mensch und Maschine

…angesagt, denn die gestrige Begehung der folgenden zwei Kilometer hinunter in die sandige Ebene von Otjitanda bereitete uns schon mal mental auf die vor uns liegenden Schwierigkeiten vor. Ein letzter kleiner Pass ist zu überwinden, und der fordert nochmal alle unserer Reserven. Während Matze und ich uns gegenseitig über die gewaltigen Brocken und Steigungen lotsen, kann Conny oftmals nicht mehr hinsehen und wendet sich mit Grausen ab. Doch wir schaffen es ohne Schäden an den beiden Lastern hinunter in die Himbasiedlung Otjitanda.
Da im Morgengrauen unverständlicherweise Matzes vierstufige Trittleiter von vorbeiziehenden Hirten geklaut wurde, werden wir beim Dorfchef vorstellig, um unseren Unmut los zu werden. Eine erste Suchaktion der anwesenden Himbas bringt trotz großzügigem Belohnungsangebots natürlich nichts und wir entscheiden, noch ein wenig weiter zu fahren. Da wir die Information erhalten hatten, dass die Querverbindung von Otjitanda nach Orupembe mit unseren Lastern nicht zu schaffen sei und wir nach den vergangenen zwei Tagen auch wenig Lust auf weitere Abenteuer dieser Art verspüren, entscheiden wir uns, einen weiten Umweg in Kauf zu nehmen und hoppeln noch bis kurz vor Etanga.
Vor Otjitanda – vor Etanga - 1127 Tage unterwegs – 82260 km

28. – 29. Mai 2017 - Auf großer Schleife…

Himbas auf Eseln unterwegs

…umgehen wir also die direkte Verbindung über Otjihaa und genießen die sehr gute Piste von Etanga zurück nach Opuwo. Kurz Tanken und Einkaufen, und schon sind wir wieder unterwegs. Es gilt, ein wenig Strecke zu machen, um die verlorene Zeit wett zu machen, da wir ja nur noch gute zwei Wochen Aufenthaltsgenehmigung haben. Wir schaffen es noch zu unserem palmenbestandenen Platz von letzter Woche bei Otjiu am Hoarusib.
Auch die heutige Piste ist uns wohlbekannt, und wir genießen die abwechslungsreiche Fahrt bis zum Abzweiger zur Otjiha Plain. Diese Querverbindung ist allerding extrem steinig, so dass wir nur im Schritttempo vorwärts kommen und schon bald an einem kleinen Damm Halt machen. Himbas aus dem in der Nähe liegenden Dorf winken uns scheu zu, der Tourismus hat diese Ecke noch nicht wirklich entdeckt. Und Conny macht mal wieder die Krankenschwester, als wenig später eine größere Gruppe von Himbas bei uns vorbei reitet und um medizinische Hilfe für die gerade beschnittenen kleinen Jungs bitten, die mit blutverkrusteten Schniedeln unlustig auf den Schößen ihrer jungen Mütter sitzen.
Vor Etanga – Opuwo – Otjiu – vor der Otjiha Plain - 1129 Tage unterwegs – 82435 km

30. – 31. Mai 2017 - Wir müssen die geplante Tour abbrechen

traumhafter Übernachtungsplatz mitten in der Wüste

Der heutige Tag ist nicht gerade unser Bester. Plötzlich fehlt Matze in unserem Rückspiegel, was wir aufgrund des dichten Bewuchses erst nach sieben harten Pistenkilometern bemerken. Also wieder zurück, Matze suchen. Der hatte sich an einem tiefhängenden Ast einen seiner auf dem Dach gelagerten Reservereifen heruntergerissen und konnte ihn natürlich alleine nicht wieder dort hinauf bugsieren. Gemeinsam ist es allerdings ein Kinderspiel und es geht rasch weiter. Flott queren wir die sandige und herrlich grüne Otjiha Plain, füllen hinter Onjiva bei einer Campsite unsere Wasservorräte auf und machen uns auf den steinigen Weg hoch zum Marienfluss. Plötzlich stehen wir vor einer extrem steilen und mit scharfkantigen Felsen versehenen Rampe. Eine Begehung und das Wissen dass es auf der anderen Seite noch steiler und im losen Geröll wieder hinunter geht, lässt die Vernunft siegen und wir kehren um, einen anderen Weg zu suchen. Zurück über Onjiva und die Otjiha Plain übernachten wir auf einem kargen Plateau.
Wir erreichen Orupembe und folgen nun der Piste nach Westen. Und wieder fehlt Matze, er steht mit gekipptem Führerhaus in der flimmernden Hitze weit hinter uns. Dieses Mal ist das Malheur ein sehr ernstes, der Bowdenzug ist gerissen, er kann kein Gas mehr geben! Mit gemeinsamen Ideen und Kräften basteln wir eine vernünftige Lösung – und es funktioniert. Doch das Risiko, weiter in die Einsamkeit des Nordens zu fahren, wollen wir nicht eingehen und entscheiden uns, in Richtung Puros die geplante Tour abzubrechen. Über gnadenloses Wellblech hoppeln wir nun nach Süden, bis wir in einem Seitental zur Hauptpiste einen Traumplatz zwischen Granitfelsen und Sanddünen entdecken.
Otjiha Plain – Orupembe – vor dem Khumib Riverbed - 1131 Tage unterwegs – 82595 km

01.Juni 2017 - Traum- und Albtraumstrecke liegen oft nahe beieinander

traumhafte Pisten am Rande des Skeleton Coast Parks

Heute Früh schwächelt an Matzes Laster auch noch die Starterbatterie, doch er springt gerade so nochmal an. Die Fahrt durch dieses Seitental ist eine der schönsten von ganz Namibia! Skurrile Granitberge, in der Sonne leuchtende Sanddünen und in der Ferne zwischen den Bergen wabernder Küstennebel lassen uns in einem Traumland wähnen! Unten angekommen im Khumib Riverbed gönnen wir uns auch noch eine Pistenrunde bis hinein in die eigentlich verbotene Zone der Skeleton Coast, während Matze schon mal zur Hauptstrecke vor fährt. Dort erwartet uns das berüchtigste Wellblech des Nordens, und wir schleppen uns hinunter nach Puros und noch etwas weiter hinein in das Riverbed des Gomatum, wo wir reichlich genervt den Fahrtag beschließen.
Vor dem Khumib Riverbed – Puros – Gomatum Riverbed - 1132 Tage unterwegs – 82725 km

02. – 04. Juni 2017 - Jetzt hat es uns auch noch erwischt!

Mannis Blattfeder ist gebrochen

Gemächlich hoppeln wir über die steinigen Ebenen des Gomatum, die sandige Fläche der Giribes Plain und die steilen Pisten um den Mount Sirib bis nach Sesfontain. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast wollen wir auf nun guter Piste nur noch die wenigen Kilometer bis zur Khowarib-Schlucht fahren. Plötzlich ein metallisches Knacken – das klingt gar nicht gut! Ein Blick unter den Laster offenbart das Malheur – die obere unserer rechten vorderen Blattfeder ist gebrochen, an ein Weiterfahren nicht zu denken! Vorsichtig rollen wir „Manni“ neben die staubige Piste und beratschlagen, was nun zu tun ist.
Da wir keinen Handyempfang hier haben, fahren wir mit Matzes Laster ein Stück zurück nach Sesfontein, bis der Kontakt zur Außenwelt möglich ist. Wir setzen nun alle Hebel in Bewegung, kontakten Lars in seiner Werkstatt im 250 Kilometer entfernten Kamanjab, der mit neuen Blattfederpaketen zu uns kommen muss, um sie auszutauschen. Doch in ganz Namibia gibt es keine Passenden! Und natürlich ist gerade Freitagnachmittag, das Wochenende liegt vor uns…
Matze fährt los nach Kamanjab, um dort gemeinsam mit Tina und Klaus, die auch auf dem Weg dorthin sind, am Montag für uns Blattfederpakete in Südafrika zu organisieren. Und so harren wir einstweilen der Dinge am staubigen Straßenrand irgendwo zwischen Sesfontein und Khowarib…
Gomatum Riverbed – Sesfontein – Straßenrand bei Anabeb - 1135 Tage unterwegs – 82805 km

05. – 07. Juni 2017 - Im Schritttempo 250 Kilometer nach Kamanjab

Tommy schient die Blattfeder

Nach drei langen Tagen im Staub der Vorbeirasenden besucht uns die Polizei mit der Nachricht, wir mögen bitte mitkommen, um die Werkstatt in Kamanjab anzurufen. Die Jungs dort haben beschlossen, dass wir das gebrochene Federpaket schienen und zusammenbinden und uns seeeehr langsam auf den Weg machen sollen.
Gesagt, getan. Ein Brecheisen und sechs Spanngurte schienen „Mannis“ gebrochenes Schienbein und wir schleichen wie auf Eiern über Wellblech, durch Furten und über den Grootbergpass bis nach Kamanjab. So ähnlich waren wohl die Vortrekker mit ihren Ochsenwagen unterwegs, so kommt es uns jedenfalls vor. Die Freude bei unseren Freunden ist jedenfalls riesengroß, dass wir es ohne weiteren Defekt bis hierher geschafft haben!
Straßenrand Anabeb – Palmwag – Grootbergpass – Kamanjab - 1138 Tage unterwegs – 82965 km

08. – 11. Juni 2017 - Alles ist organisiert und ab nach Windhoek

Straussenfamilie am Wegesrand

Gemeinsam telefonieren wir uns die Finger wund, und wir schaffen das Unmöglich scheinende: Federpakete in Hannover aufgetrieben, Spediteur für die Luftfracht nach Windhoek organisiert, Batteriewartungsarbeiten abgeschlossen. Es geht uns merklich besser!
Mit immerhin fünfzig Stundenkilometern machen wir uns auf den weiten Weg nach Windhoek, immer in der Hoffnung, dass unsere Schienenkonstruktion sämtliche Bodenwellen übersteht. Und es klappt auch diesmal, nach eineinhalb langen Fahrtagen laufen wir erschöpft, aber froh in Windhoek ein, wo wir uns wieder bei Uschi und Reinhard im Hof einquartieren dürfen.
Kamanjab – Otjiwarongo – Okahandja – Windhoek - 1142 Tage unterwegs – 83460 km

12. – 13. Juni 2017 - „Manni“ steht wieder gerade!

Manni bekommt neue Federpakete

Es geht doch nichts über eine perfekte Organisation! Die Fa. Feder Henning in Hannover und die Spedition Schenker haben es geschafft, nach nur drei Tagen liegen unsere beiden Federpakete abholbereit am Flughafen in Windhoek. Die Abwicklung dort ist überraschend unkompliziert, Zollgebühren und Einfuhrsteuer können wir mit Hilfe unseres Carnets umgehen. Und schon am Nachmittag stehen wir bei Kai Gorn in der Werkstatt, wo uns sein Mechaniker sehr professionell die Federpakete wechselt. Und „Manni“ rollt wieder wie er soll!
Entspannung und Einkäufe sind angesagt, wir werden in zwei Tagen in Richtung Botswana starten, da unsere Aufenthaltsgenehmigung für Namibia mal wieder rum ist. Trotz Aufbaubatterieschaden, undichter Simmeringe, ausgelutschter Radlager und gebrochener Blattfeder haben wir unseren wiederholten Aufenthalt hier sehr genossen. Nun freuen wir uns auf Neues…
Windhoek - 1144 Tage unterwegs – 83550 km

14. – 20. Juni 2017 - Wieder in Botswana

Flussfahrt in Maun

Die letzten beiden Tage in Windhoek sind rasch vergangen mit Treffen anderer Reisender und einem tollen Grillabend bei Beate und Roland und wir verabschieden uns endgültig von unseren super Gastgebern Uschi und Reinhard. Nächstes Jahr werden wir wieder hier sein!
Die Fahrt von Windhoek nach Maun ist weitgehend öde, die Kalahari zeigt sich von ihrer eintönigen Seite und die Strecke zieht sich. Wir übernachten in Gobabis und in Ghanzi, nach drei Tagen monotonem Dahinrollens erreichen wir das uns wohlbekannte Sedia-Camp am Thamalakane in Maun.
Gemeinsam mit Wendy und Tebogo verbringen wir abwechslungsreiche Stunden auf einer Motorbootfahrt entlang dem Boro River bis hinauf zum Okavangodelta und drei lustige Abende am
Lagerfeuer. Nebenbei bekommt „Manni“ die für Zimbabwe rundherum notwendigen, transparenten Klebestreifen in rot, gelb und weiß verpasst.
Windhoek – Grenze Nam/Bot – Ghanzi – Maun - 1151 Tage unterwegs – 84455 km

21. Juni 2017 - Umringt von wilden Tieren

ktischiger Sonnenuntergang - Afrika pur

Für die Weiterfahrt nach Kasane entscheiden wir uns diesmal, die Transitstrecke durch den Chobe National Park zu nehmen. Die ist für „Mannis“ Gewichtsklasse zwar unverschämt teuer, aber die Strecke außen herum ist wesentlich länger und deshalb auch nicht wirklich entscheidend billiger, wenn man den Spritverbrauch aufrechnet. Und außerdem können wir so noch zwei hoffentlich ereignisreiche Tage am Khwai River genießen.
Hinter Shorobe beginnt die Piste. Und die ist wirklich nervig, denn das Wellblech ist dermaßen ausgeprägt, dass wir nur sehr langsam nach Norden hoppeln können. Doch was soll`s, wir haben ja Zeit. Als wir endlich Mababe erreichen, die letzte Ansiedlung vor den Nationalparks Chobe und Moremi, nutzen wir den schön gelegenen Picknickplatz an der schmalen Khwai River Bridge als Übernachtungsplatz. Und wir bleiben nicht lange allein: drei Elefanten streifen laut schmatzend durchs Gebüsch, keine fünfzig Meter von uns entfernt. Hippos grunzen laut und erklimmen nach Einbruch der Dunkelheit die Uferregion direkt vor uns. Und das schaurig-schöne Gebrüll hungriger Hyänen erfüllt die Stille der Nacht…
Maun – Shorobe – Mababe - 1152 Tage unterwegs – 84585 km

22. – 23. Juni 2017 - Tolle Tierbeobachtungen am Khwai River

ganz konzentriert...

Die Transitstrecke zwischen Mababe und dem North Gate zum Moremi National Park ist kostenfrei zu befahren, und dies wollen wir natürlich ausgiebig nutzen. Vor allem die alte Piste direkt am Ufer des Khwai Rivers entlang ist ein Traum, auch wenn sie jetzt nach der diesjährig so ausgiebigen Regenzeit noch viele unpassierbare Stellen aufweist. Doch wir finden immer wieder machbare Umgehungen der tiefen Schlammlöcher im dichten Mopanewald, entdecken phantastisch idyllische Uferlandschaften und erfreuen uns an unglaublich vielen Elefanten, die in kleinen Herden mit vielen Jungtieren oder als allein umherstreunende Bullen im gesamten Gebiet unterwegs sind. Große Impalaherden, vereinzelte Giraffen und Kudus, faul im Wasser dümpelnde Hippos, und natürlich eine unglaublich vielfältige Vogelwelt bereichern die so typisch afrikanische Flussszenerie. Stundenlang stehen wir einfach irgendwo am Ufer und staunen…
Gegen Abend des zweiten Tages schlagen wir uns unauffällig in die Büsche unweit des Mababe Gates und verbringen eine von den Rangern unentdeckte Nacht.
Mababe – Khwai River Game Drive – vor Mababe Gate - 1154 Tage unterwegs – 84730 km

24. Juni 2017 - Durch den Chobe National Park

junger Löwe

Schon im Morgengrauen machen wir uns auf den Weg zum Mababe Gate. Die Piste im Park ist ziemlich übel nach der Regenzeit, tiefe Wannen erschweren das Fortkommen. Aber bereits vor dem ersten Wasserloch ist uns das Pirschglück hold: drei relativ junge Löwen laufen schnurstracks zu selbigem, um mal zu checken, was die Speisekarte heute so empfiehlt. Ein Rudel Antilopen hat ihr Interesse geweckt und sie ducken sich in den Schutz der Büsche, um sich unauffällig näher heran zu schleichen. Nach geduldigem Warten sind wir uns nicht klar darüber, ob sie nur beobachten oder letztlich doch einen Angriffsversuch starten werden, doch das kann dauern. Also hoppeln wir langsam weiter in Richtung Savuti-Ebene. Die Fahrspur bleibt noch eine ganze Weile wirklich schlecht, bis sie so langsam in tiefen Sand übergeht. Immer wieder entdecken wir Elefanten zwischen den dichten Mopanesträuchern, ansonsten ist nicht viel los.
In der vielgerühmten Savuti-Ebene sind die Wasserlöcher nahezu alle trocken, die meisten Tiere sind zum weiter nördlich gelegenen Linyanti abgewandert. Wir drehen ein paar Runden zwischen wenigen Giraffen, Gnus, Antilopen und einem einsamen Elefantenbullen, bevor wir uns leicht enttäuscht auf den Weg zum Ausgang beim Gocha Gate machen. Kurz danach stellen wir uns an ein Wasserloch direkt an der Piste in der Hoffnung, dass vielleicht in der Nacht etwas passiert.
Mababe Gate – Savuti Ebene – Gocha Gate - 1155 Tage unterwegs – 84875 km

25. – 28. Juni 2017 - Rund um Kasane

Übernachtungsplatz am See

Während der Nacht hörten wir in einiger Entfernung Löwen brüllen und Hyänen jammern, doch das Highlight war ein plötzliches, sehr lautes Gebrüll direkt unserem Fenster gegenüber: ein Leopard steht am Wasser, keine dreißig Meter von uns entfernt! Was für ein Erlebnis! Als wir ihn anleuchten, trollt er sich gemächlich ins Gebüsch…
Zum Frühstück hält plötzlich ein Wohnmobil mit Lindauer Kennzeichen neben uns, es sind Susi und Klaus und wir verabreden uns für eine gemeinsame Bootsfahrt auf dem Chobe in Kasane, um die Kosten zu teilen. Die weiterführende Piste ist teilweise richtig tiefsandig, doch die einzigen Hindernisse sind Mietwagentouristen, die auf der einspurigen Piste heillos überfordert sind, wenn wir ihnen plötzlich entgegen kommen. Auf halber Strecke nach Ngomi überrascht uns eine neue Teerstraße, die wir hier nicht erwartet hätten, und so sind wir schon mittags in Kasane. Nach einigen Einkäufen finden wir etwas außerhalb der Stadt direkt am Chobe River einen tollen Platz zum Übernachten.
An den beiden folgenden Abenden besuchen wir Susi und Klaus auf deren Campingplatz und lassen uns vom gelernten Koch und Inhaber eines bekannten Lindauer Hotels kulinarisch verwöhnen und es stört niemanden, dass wir dort dann auf dem Lodgeparkplatz für die Nacht einfach stehen bleiben. Am Vormittag des zweiten Tages genießen wir gemeinsam die verabredete Bootsfahrt entlang des Chobeufers, eine völlig andere Perspektive, um die reichhaltige Tierwelt zu beobachten.
Unseren letzten Tag in Kasane verbringen wir dann wieder an unserem herrlichen Platz direkt am Ufer des Chobe und wir erfreuen uns an den nächtlichen Besuchen zweier Hippos, die nur wenige Meter neben uns laut schmatzend die Ufervegetation niederfressen.
Gocha Gate – Ngomi Gate – Kasane - 1159 Tage unterwegs – 85050 km

29. – 30. Juni 2017 - Die Victoria Falls…

pitschnass an den Victoria Falls

…sind unsere erste Station in Zimbabwe. Viel Negatives haben wir gehört über die Reisebedingungen in diesem heruntergewirtschafteten Land, über Abzocke und Schikane, Versorgungsengpässe und Sicherheitsprobleme. Doch als wir die Grenze erreichen, sind wir positiv überrascht: auffallend gutgelaunte und freundliche Beamte erleichtern uns den Einstieg; Visa, Straßenbenutzungsgebühr, Carbon Tax und Versicherung sind schnell und ohne ominöse Forderungen erledigt. Auch der erste Road Block wenig später ist überaus korrekt und eher nachlässig. Gut, afrikaroutiniert verwickeln wir die Jungs in ein Gespräch über die richtige Wegfindung und sie vernachlässigen darüber wahrscheinlich ihren eigentlichen Auftrag ein wenig.
Die Stadt Victoria Falls empfängt uns mit angenehmen Grünflächen zwischen altehrwürdigen Gebäuden, nachdem wir der gebührenpflichtigen Weightbridge an der Hauptstraße durch rechtzeitiges Abbiegen in ein Wohngebiet ein Schnippchen geschlagen haben. Viel Touristenrummel zeugt von der Beliebtheit der Wasserfälle, und nach einem ruhigen Nachmittag direkt am Zambesiufer finden wir etwas außerhalb der Stadt an einer idyllisch gelegenen Bootsanlegestelle nach der Zustimmung des Securityverantwortlichen einen tollen Stellplatz für die Nacht.
Den ganzen Tag begeistern wir uns heute an den gigantischen Fällen – der nicht eben günstige Eintrittspreis will ja auch „abgearbeitet“ werden. Mehrmals wagen wir uns hinein in die tosende Gischt, die uns trotz Regenzeugs nass bis auf die Haut macht. Müde und durchnässt ziehen wir uns am späten Nachmittag auf unseren ruhigen Übernachtungsplatz am Zambesi zurück, um dem abendlichen Geräuschen der Tierwelt zu lauschen.
Kasane – Grenze BOT/ZIM – Victoria Falls - 1161 Tage unterwegs – 85160 km

01.– 03. Juli 2017 - Entlang dem Zambesi

Sonnenaufgang über der Zambesi-Schlucht

Wir bleiben noch einen Tag in Victoria Falls, statten dem Lookout Café mit seinem spektakulären Blick in die Zambesi-Schluchten ein Besuch ab und schlendern durch die historisch bedeutsamen Gänge und Hallen des ehrwürdigen Victoria Falls Hotel. Eine weitere Nacht an unserer Bootsanlegestelle beschließt unsere Tage an diesem bedeutungsschweren Ort.
Nach einem gemütlichen Vormittag starten wir nun endlich unsere Route entlang dem Zambesi. Auf einer unauffälligen Zickzack-Fahrt durch die Wohngebiete tricksen wir die Abzocker von der Weightbridge und des Road Block ein weiteres Mal aus. Rasch erreichen wir den Pistenabzweiger nach Deka, doch schon nach wenigen Kilometern nehmen wir einen schmalen Weg vor zum Steilabbruch des Zambesi, der sich hier durch einen tiefen Canyon schlängelt. Unser Traumplatz direkt an der Kante wird allerdings von einem Buschfeuer am Hang unter uns später ziemlich beeinträchtigt, so dass wir uns zum Schlafen etwas nach hintern verziehen.
Schon zum Sonnenaufgang stehen wir wieder an der Canyonkante und genießen den spektakulären Ausblick. Erst gegen Mittag reißen wir uns los und begeben uns auf die Fahrt nach Osten. Die Piste ist gut, manchmal schmal, jedoch nie zu eng. Entspannt passieren wir immer wieder klassisch-afrikanische Rundhüttendörfer, blitzsauber und aufgeräumt. Die Menschen hier sind auffallend
fröhlich, sie winken uns mit strahlendem Lachen zu, wenn wir langsam an ihnen vorüber rollen, um sie nicht allzu sehr einzustauben. Kurz vor der Streusiedlung Deka erreichen wir wieder den Zambezi, der sich hier um viele kleine Inseln herum seinen Weg sucht und wir stellen uns bei ein paar Hütten direkt ans Ufer.
Victoria Falls – Deka - 1164 Tage unterwegs – 85320 km

04. – 05. Juli 2017 - Durch das Land der Tonga

Tonga Dorf

Als das Zambesital nach dem Bau der Staumauer bei Kariba geflutet wurde, mussten die Tongas gegen ihren Willen hierherauf umgesiedelt werden. Immer wieder lugen deren runde und mit Stroh bedeckte Hütten, vielfach auf Stelzen erbaut, durch den lichten Laubwald. Eifriges Winken und lachende Gesichter begleiten uns auf der gesamten Strecke. Der Abstecher hinunter nach Mlibizi ans Ufer des Lake Kariba hätten wir uns sparen können, die eingezäunten Grundstücke lassen keinen Zugang zum Wasser zu. Auch später in Binga ist es uns nicht möglich, einen Platz am Wasser zu ergattern, und so stellen wir uns einfach an einen kleinen Rastplatz mit immerhin Blick zum See.
Dunkle Wolken künden überraschenden Regen an, der in lokalen Schauern niedergeht. Binnen weniger Minuten ist die Erdstraße für uns unpassierbar, „Manni“ schlingert unkontrolliert auf der schlammigen Fahrbahn hin und her. Wir entscheiden zu warten, bis alles wieder trocken ist, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Schon zwei Stunden später ist alles wieder gut und wir setzen unsere Fahrt entspannt fort. Immer hügeliger wird es jetzt, eine tolle Landschaft und unglaublich herzliche Menschen begeistern uns. Beim Dorf Chilimba entdecken wir eine Übernachtungsmöglichkeit mit einem tollen Blick hinunter in die weite Ebene, genau das, was wir jetzt brauchen…
Deka – Mlibizi – Binga – Chilimba - 1166 Tage unterwegs – 85655 km

06. – 07. Juli 2017 - Im Mashonaland

Fahrt zum Lake Kariba

Die Berge der Chizarira Range, die uns gestern begleitet hatten, weichen nun immer weiter zurück, dafür wird die Streck an sich immer interessanter. Auf und Ab, vorbei an den blitzsauberen Gehöften der Tonga und jetzt vermehrt dort lebenden Shona, durch schmale betonierte, nun trockene Furten oder einspurige Brücken rollen wir langsam gen Osten. Eine erste Tsetse-Fliegen-Kontrollstation erheitert uns etwas, als der diensthabende „Fliegenfänger“ mit einem löchrigen Netz und einer Spraydose auf der Suche nach den gefährlichen Viechern um „Manni“ schleicht. Natürlich wird er nicht fündig und wir dürfen unseren Weg über den mächtigen Sanyati fortsetzen. Als sich vor uns wieder pechschwarze Wolken auftürmen, stellen wir uns bei der Streusiedlung Makande auf ein abgeerntetes Feld, um dem zu erwartenden Regenguss zu entgehen. Sofort werden wir von den Shona aus den umliegenden Gehöften scheu und herzlich begrüßt und zum Bleiben aufgefordert.
Nur ein kurzes Stück ist es jetzt noch bis hinunter zum Lake Kariba. Dort wollen wir uns ein paar Tage aufhalten, haben wir doch von unseren Freunden Tina und Klaus einen Tipp zum Verweilen bekommen. Schon bald blitzt die schier endlose Wasserfläche zu uns herauf, als wir uns vorsichtig an die steile Abfahrt machen. Rasch finden wir die anvisierte Stelle auf einer grasigen Halbinsel weit draußen im See und richten uns inmitten unglaublich zahlreicher Hippos häuslich ein.
Chilimba – Makande – Gache Gache Islands - 1168 Tage unterwegs – 85875 km

08. – 10. Juli 2017 - Paradiesische Ruhe und wieder einmal Reifenärger

Karpfen und Tiger-Fish für den Grill

Die zwei Tage hier draußen sind unglaublich schön. Nichts stört den Einklang mit der Natur. Wir spazieren umher, lauschen den markanten Rufen der Hippos, erfreuen uns an der stimmigen Umgebung. Bald schon kennen uns all die Fischer…
Genug gechillt, wir wollen nach Kariba. Doch schon nach nur wenigen hundert Metern ein fieses Geräusch hinten rechts. Das darf doch wirklich nicht wahr sein! Ein tiefer Riss quer über die gesamte Flanke bläst unserem neuwertigen Conti das Leben binnen weniger Sekunden aus. Was für eine Affenscheiße! Der Übeltäter ist schnell entdeckt, ein unter hohem Gras am Pistenrand verdeckter, scharfkantiger Baumstumpf schlitzte unseren Gummi auf. Die Wut kocht hoch, aber es hilft alles nichts, Shit happens…
Routiniert ist der Reifen rasch gewechselt und wir fahren reichlich angefressen weiter. Doch nach und nach verraucht der Zorn, die bergige Landschaft hellt unsere Laune wieder auf. Kurz vor Kariba schrecken wir noch zwei Elefanten auf, bevor wir die toll am See gelegene Stadt erreichen. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz spricht uns Keith vor dem örtlichen Jachtclub an, lädt uns ein, bei ihm auf dem Grundstück zu stehen. Das ist uns allerdings zu weit außerhalb von Kariba und er gibt uns den Tipp, es mal beim Seppi, einem Schweizer, zu versuchen. Das ist jetzt aber sehr lustig, denn Sepp als solches ist uns über die Website anderer Reisender bereits untergekommen. Wir fahren zu seinem Anwesen, doch leider ist er ausgerechnet heute früh für eine Woche zu den Victoria Falls gefahren. Doch seine Hausmeisterfamilie lässt uns im Hof parken, sie wollen nicht dass wir draußen uns irgendwo hinstellen, zu unsicher wäre es. Sie wollen Sepp telefonisch Bescheid geben, das ist dann sicher in Ordnung so.
Gache Gache Islands - Kariba - 1171 Tage unterwegs – 85995 km

11. – 12. Juli 2017 - Kariba

Sonnenuntergang am Lake Kariba

Wir telefonieren mit Sepp, er ist untröstlich, dass er nicht hier ist. Aber selbstverständlich dürfen wir bei ihm auf dem Grundstück bleiben, solange wir wollen! Also genießen wir den fantastischen Blick über den See, machen große Wäsche, wechseln die Reifen alle durch, damit die beiden brandneuen auf einer Achse montiert sind, befreien „Manni“ vom Morast der letzten Regenfahrt – Alltag eben…
Kariba selbst liegt wunderschön am und über dem See, kleine Buchten mit Stränden laden zum relaxen ein und tolle Aussichtsplätze auf den umliegenden Hügeln geben den Blick frei auf die mächtige Staumauer und die grandiose Weite des Sees mit seinen vielen Inseln und der endlosen Bergkette im Hintergrund. Leider ist alles inzwischen heruntergekommen und abgewirtschaftet, vermüllt und verlassen. Was ließe sich aus diesem Ort alles machen…
Kariba - 1173 Tage unterwegs – 86005 km

13. – 15. Juli 2017 - Durch das Zambesi Escarpment

die Teerstraße ist nur noch rudimentär vorhanden

Bevor wir gegen Mittag Kariba verlassen, decken wir uns im einzigen Supermarkt der Stadt und bei den Straßenhändlern, die vor seinen Toren sitzen, noch mit einigen Lebensmitteln ein. Das ist gar nicht so einfach, denn entweder gibt es teure Importwaren oder sehr spärliche lokale Angebote. Wir erstehen einige Bananen und Avocados, Spinat und Hühnerschenkel. Nach zwei abwechslungsreichen Stunden durch das Gebirge östlich des Karibasees lockt uns ein ausgefahrener Feldweg, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Wir landen vor einer kleinen Schule, dürfen dort stehen bleiben und blicken entspannt hinunter in die weitläufige Ebene des Zambesitals.
Natürlich statten wir heute früh der Schule einen Besuch ab, beschenken die wenigen Kinder mit Malheften und Buntstiften, was bei ihnen und auch bei den beiden Lehrern viel Freude auslöst. Dann geht es endlich hinunter ins das Zambesi Escarpment, wie diese weite Ebene genannt wird. Hier reiht sich nun eine Safariarea an die nächste, auch der bekannte Mana Pools Nationalpark befindet sich hier an den Ufern des Zambesi. Doch wir queren diese dicht bewaldeten Gebiete nur im Transit, mit unseren zehn Tonnen Gewicht dürfen wir dort nicht hinein. Ist uns außerdem auch schlicht zu teuer…
Die Transitpiste ist meist gut zu befahren, insgesamt jedoch etwas eintönig, da der dichte Bewuchs kaum einmal einen Weitblick erlaubt. Wir übernachten unbehelligt auf einem Fußballplatz am Rand eines Dorfes und erreichen bei Mahuwe wieder die Teerstraße. In steilen Kehren bringt uns diese nun hinauf auf die Hochebene von Guruve, wo wir uns über und um die Fragmente des ehemaligen Teerbelags quälen. Unser Ziel, das Künstlerdorf Tengenenge, liegt inmitten einer sympathischen Hügellandschaft, und wir quartieren uns direkt am Ortsrand ein.
Kariba – Marongora – Mahuwe – Guruve – Tengenenge - 1176 Tage unterwegs – 86455 km

16. – 17. Juli 2017 - Im Künstlerdorf Tengenenge

Dorfleben im Künstlerdorf Tengenenge

Zweieinhalb Tage schlendern wir immer wieder durch die riesige Freilichtausstellung, schauen den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern, fragen sie ein Loch in den Bauch. Wir besuchen das daran anschließende Dorf, quatschen mit den Frauen, beglücken die Vorschulkinder mit bunten Luftballons und genießen die lockere Atmosphäre dieser Gemeinschaft.
Wir erfahren viel über die Historie und die heutigen Probleme, bieten Robert, einem der zum „Manager“ ernannten Künstler unsere Hilfe bei der zu erarbeitenden Finanzierung eines dorfeigenen Internetanschlusses an. Mal sehen, ob die Gemeinschaft die dafür notwendigen Voraussetzungen schafft…
Ein großes „Danke schön“ an Euch alle, die ihr hier in Tengenenge unter wirklich schwierigen Bedingungen so wundervolle Skulpturen schafft!
Tengenenge - 1178 Tage unterwegs – 86455 km

18. – 19. Juli 2017 - Im Mashonaland unterwegs

Stellplatz am Stausee bei Shamva

Die Fahrt hinüber nach Centenary wird begleitet von skurrilen Granitfelsen, die wie wahllos hingewürfelt die hügelige Landschaft prägen. Hier befand sich früher die Hochburg des Tabakanbaus. Heute, nach den unseligen Landreformen, zeugen nur noch Ruinen von den einstigen Farmen. Vereinzelt konnten sich weiße Farmer unter schwierigen und gefährlichen Bedingungen halten, der Unterschied zu den Farmen der Schwarzen ist unverkennbar. Die schmalen Teerstraßen, die in vergangenen Zeiten die Farmen mit den urbanen Siedlungen verbunden hatten sind größtenteils schon längst in erbärmlichem Zustand und so quälen wir uns oft über grauslich schlechte Pisten. Wir passieren das restlos vermüllte Mount Darwin und biegen wenig später nach Osten ab in Richtung Shamva. Bei der Streusiedlung Mudzinga lockt ein herrlich gelegener Fussballplatz mit Panoramablick und Wasserpumpe zum Übernachten und wir werden auch gleich von den Schülern und Lehrern der gegenüberliegenden Schule eingeladen.
Nach einer ausgiebigen Schulbesichtigung und einer schüchternen Frage-Antwort-Konversation mit den Schülern geben wir uns wieder die rudimentäre Teerreststraße. Doch schon bald wird sie deutlich besser und wir sind rasch in Shamva. Dort finden wir den Abzweiger nach Matawatawa nur mit Hilfe eines Autofahrers, da weder Navi noch Ausschilderung diese Straße kennen. Heftig ausgewaschen präsentieren sich die ersten Kilometer und als wir einen idyllisch gelegenen Stausee erreichen, stellen wir uns auf die Dammkrone und lassen es gut sein für heute…
Tengenenge – Centenary – Mt. Darwin – Shamva/Staudamm - 1180 Tage unterwegs – 86670 km

20. – 21. Juli 2017 – Weiterfahrt versperrt

zerstörte Brücke über den Ruenya River

Die Piste wird nicht wirklich besser, als wir uns an die Weiterfahrt machen. Doch die herrlich afrikanisch anmutende Landschaft mit den so typischen Rundhütten und den fröhlich winkenden Menschen lässt uns die Mühen gut ertragen. Kurz vor Mutawatawa erlöst uns die Teerstraße und wir gleiten vorbei an glatt geschliffenen Granitbergen. Zu unglaublich günstigen Preisen decken wir uns bei den Marktfrauen mit frischem Gemüse ein und so manche bedankt sich bei uns für unseren Einkauf mit einer extra in die Tüte gelegten Paprika oder Zwiebel. Das Vergnügen der bequemen Teerstraße hält jedoch nicht allzu lange an und beinhartes Wellblech schüttelt uns nun wieder kräftig durch. Neben der Schule von Kafura dürfen wir uns am späten Nachmittag dann auf den dortigen Sportplatz stellen, sehr zur freudigen Abwechslung der zahlreichen Schüler.
Auf deutlich besseren Pisten nähern wir uns heute dem Grenzgebiet zu Mozambique. Sehr gebirgig präsentiert sich die Region und auch dicht besiedelt; kleine Felder und Gehöfte wechseln sich ab. Die schöne Strecke ab Kotwa bringt uns hinunter zum Ruenya River, dem Grenzfluss zwischen Mashonaland und Manicaland, auch Mozambique ist nur noch einen Steinwurf weit entfernt. Dann stehen wir vor der von einer mächtigen Flutwelle vor vier Jahren völlig zerstörten Brücke über den Ruenya River. Immerhin fast hundert Meter breit, ist der mächtige Fluss eine ernst zu nehmende Barriere für uns. Wir laufen das Flussbett akribisch ab, suchen die beste Furt. Zwar nur maximal fünfzig Zentimeter tief, aber extrem tiefsandig. Und das Wasser fließt ganz schön schnell. Doch wir wissen von unseren Freunden Tina und Klaus, die mit ihrem Laster diese Furt letzten Juni bewältigt hatten, dass es gehen muss. Doch dann das Aus: Die Auffahrt an der gegenüberliegenden Böschung hoch zur Piste ist in der vergangenen Regenzeit fast ganz weggespült worden, ist keine zwei Meter mehr breit. Wir müssten eine Stützmauer bauen und mit Steinen füllen, um dort hoch zu kommen. Den ganzen Nachmittag überlegen wir, dann entscheiden wir uns dagegen…
Shamva – Mutawatawa – Kafura – Kotwa – Ruenya River - 1182 Tage unterwegs – 86915 km

22. – 23. Juli 2017 - Lohnender Umweg

Staudamm im Dorf Makosa

Den Vormittag verbringen wir noch am und im sauberen Fluss, Wäsche waschen und Haare schneiden ist angesagt, und natürlich baden. Wir erfahren viel über die Anti-Tsetsefliegen-Kampagnen der Regierung, seit über zehn Jahren ist hier eine Forschungsstation zugange. Zweihundert Pistenkilometer Umweg erwarten uns nun, doch sie lohnen sich. Tolle Landschaften und immer wieder ungemein freundliche Menschen begeistern uns und lassen uns die harte Piste auch weiterhin gut ertragen. In Makosa, einem staubigen Nest an der Strecke, droht uns ein „Roadblock“ zu stoppen, doch wir biegen kurz vor der schon erhobenen Hand an einen seerosenbedeckten Weiher ab. Was für ein idyllischer Platz! Wir entscheiden zu bleiben, obwohl wir erst Mittag haben, und begrüßen erst mal die drei Polizisten vom „Roadblock“. Die sind super nett und wir quatschen bestimmt zwei Stunden mit ihnen.
Übrigens: Heute vor genau drei Jahren haben wir in Marokko den afrikanischen Kontinent betreten – und seitdem nicht mehr verlassen! Auch eine Hausnummer…
Nach einem stimmungsvollen Sonnenaufgang am Weiher verabschieden wir uns von „unserem“ Roadblock und sind schon bald in Mutoko. Der dortige Markt ist herrlich afrikanisch - bunt, laut, vermüllt und fröhlich. Wir ergänzen unsere Vorräte und biegen kurz darauf nach Süden ab, wieder auf eine dieser unseligen Nebenpisten. Geduldig arbeiten wir uns voran, bis wir irgendwann ein abgeerntetes Feld mit schönem Panoramablick in die Berge entdecken. Also ein idealer Platz für uns…
Ruenya River – Makosa – Mutoko – mitten in der Pampa - 1184 Tage unterwegs – 87110 km

24. Juli 2017 - Hoch in die Eastern Highlands

Mukani - ein Dorf in den Eastern Highlands

In flotter Fahrt erreichen wir schon bald die Hauptstraße von Harare nach Mutare und natürlich auch eine der obligatorischen Mautstationen. Wir diskutieren uns vom Lkw-Tarif zum Minibus herunter und müssen dafür dann drei Dollar bezahlen, die sofort in der privaten Handtasche der Schaltermaus verschwinden und durch das einheimische „Plastikgeld“ für die Kasse ersetzt werden. In Rusape nehmen wir die gute Teerstraße hinauf in die Eastern Highlands, hinein in die Inyanga Mountains. Doch schon bald verlassen wir die Straße nach Juliasdale wieder und biegen bei Mukani ab inmitten pittoresk verteilter Granitfelsen. Zwischen den locker verteilten Gehöften finden wir rasch einen tollen Platz mit einem unglaublich schönen Panoramablick. Den ganzen Nachmittag schlendern wir auf den schmalen Fußpfaden um die Gehöfte, werden immer wieder neugierig angesprochen, kaufen frische Zitronen direkt vom Baum und winken uns einen Tennisarm. Die Menschen sind einfach unglaublich…
Bushcamp – Headlands – Rusape – Mukani - 1185 Tage unterwegs – 87210 km

25. Juli 2017 - Organic Farm bei La Rochelle

Organic Farm in La Rochelle

Fast tausend Höhenmeter verlieren wir heute bei unserer Fahrt um die glattgeschliffenen Granitberge herum, umrunden den Stausee Lake Osborne und erreichen gegen Mittag das herrschaftliche Anwesen von La Rochelle. Dieses ehemalige Landhaus wohlhabender Rhodesier ist inzwischen zu einem Hotel und Restaurant umgebaut und sehr authentisch renoviert worden. Rund um das liebevoll angelegte Parkgrundstück hat sich eine Farm etabliert, die auf rein organischer Basis Gemüse, Minze und Blüten zieht und sie nach Deutschland getrocknet exportiert. Wir bekommen eine sehr professionelle Führung von John, dem schwarzen Vorarbeiter des Ganzen und bleiben auch gleich zwischen den akkurat angelegten Feldern über Nacht stehen.
Mukani – Lake Osborne – Penhalonga – La Rochelle - 1186 Tage unterwegs – 87295 km

26. – 27. Juli 2017 - In den Bvumba Mountains

Blick nach Mosambik

In Mutare werden wir auf der „Immigration“ vorstellig, um unsere Visa um weitere dreißig Tage zu verlängern. Eine in afrikanischen Ländern normalerweise umständliche und auch kostspielige Aktion. Nicht so in Zimbabwe: Überaus freundlich werden wir zuvorkommend behandelt und innerhalb nur weniger Minuten(!) ist unsere Visaverlängerung kostenlos(!) in den Pass gestempelt! Noch lange schütteln wir immer wieder etwas ungläubig den Kopf ob dieser Erfahrung, da kennen wir ganz Anderes…
Mutare erfreut uns auch mit drei großen Supermärkten, lebendigen Straßenmärkten und einer aufgeräumten und entspannten Atmosphäre. Unsere Einkäufe sind rasch erledigt und wir begeben uns auf den bergigen Rundkurs um die Bvumba Mountains, die sich gleich hinter der Stadt hochschrauben. Die gute Teerstraße wird zur Schlaglochpiste und diese wenig später zum Hohlweg durch einen dichten, tropischen Urwald mit meterhohen Bambus und anderen exotischen Gewächsen. Kurz vor dem Burma Valley dann der ultimative Platz für uns: eine grasige Kuppe mit einem gigantischen Rundumblick – um uns herum mehrere Stauseen, eingebettet in dicht bewaldete Hänge und bewirtschaftetem Farmgelände - und weit unter uns Mozambique…
Wir bleiben noch einen ganzen Tag hier oben, so schön friedlich ist es…
La Rochelle – Mutare – Bvumba Mountains - 1188 Tage unterwegs – 87350 km

28. – 29. Juli 2017 - Zurück nach Mutare und La Rochelle

Bananenplantagen so weit das Auge reicht im Burma Valley

Nach wenigen Kilometern erreichen wir unten im Burma Valley wieder die schmale Teerstraße, die uns bequem durch weitläufige Bananenplantagen wieder zurück nach Mutare bringt. Je näher wir der Stadt kommen, umso dichter ist das Land hier besiedelt, bald sicher nicht mehr genug Platz für all die vielen Menschen. Wir lassen noch unsere temporären Fahrzeugimportpapiere auf der dazu zuständigen Behörde verlängern, bunkern Wasser und Diesel. Und schon fahren wir wieder hoch nach La Rochelle, wo uns die auf den Feldern arbeitenden freudig begrüßen.
Seit ein paar Wochen konnten wir unsere Heizung nicht mehr benutzen, da ein Rohrstück im Abwassertank leckt und somit der Kreislauf unterbrochen ist. Bisher war dies nicht schlimm, doch hier in den Eastern Highlands ist es jetzt vor allem abends nasskalt und ungemütlich. In ganz Mutare gelingt es uns nicht, ein passendes Kühlwasserschlauchstück zu besorgen, doch erfreulicherweise
haben wir noch einen alten Schlauch aufgehoben, der vor zwei Jahren in Angola undicht wurde. Dieser passt perfekt, der Abwassertank wird umgangen und ab sofort haben wir wieder warmes Wasser und kuschelige Temperaturen.
Bvumba Mountains – Mutare – La Rochelle - 1190 Tage unterwegs – 87450 km

30. – 31. Juli 2017 - Traumplatz am „World`s View“

Blick von unserem Übernachtungsplatz World´s View

Bei brauchbar schönem Wetter machen wir uns auf die Fahrt hoch hinauf in die Berge. Über Juliasdale erreichen wir auf guter Teerstraße schon bald die Hochebenen um Nyanga. Ein kurzer Besuch im Rhodes Nyanga Hotel, dem ehemaligen Farmhaus von Cecil Rhodes, gibt uns einen informativen Einblick in die damalige Zeit. Den Abstecher zu den eher unscheinbaren Nyamuziwa Wasserfällen verhindert die völlig unangemessene Eintrittsgebühr von zehn US-Dollar pro Kopf. Also fahren wir gleich weiter bis Troutbeck und hinauf auf den über den Connemara Lakes gelegenen Aussichtspunkt World`s View. Direkt an der Abbruchkante finden wir einen tollen Panoramaplatz. Der Blick hinunter ist grandios! Bergketten ohne Ende breiten sich in der weiten Ebene bis zum Horizont aus, und wir wandern um so manche Kante hier oben, um immer wieder neue Ausblicke zu genießen.
In der Nacht schlägt der Wetterteufel gnadenlos zu: Sturm kommt auf und der Regen prasselt quer auf uns ein. Die Temperaturen rasseln in den Keller und die Sicht ist im dichten Nebel verschollen. Den ganzen Tag hält das miese Wetter an, kurze Regenpausen erlauben uns nur eingeschränkte Spazierrunden. Wenig Hoffnung für morgen…
La Rochelle – Juliasdale – Nyanga – Troutbeck/World`s View - 1192 Tage unterwegs – 87590 km

01.August 2017 – Hinunter ins Honde Valley

Bergdorf im Honde Valley

Und so ist es dann auch – das schlechte Wetter hat uns noch ganz im Griff. Wir beschließen, unseren exponierten Platz hoch oben auf fast 2.300 Metern Höhe zu verlassen und unser Glück 1.000 Meter tiefer zu versuchen. Schon bald erkennen wir, dass unsere Entscheidung die Richtige war. Der Himmel zeigt sich lichter, die Temperaturen steigen wieder ins Erträgliche und auch die Fernsicht lässt wieder Landschaft erkennen. Als wir wenig später ins Honde Valley abbiegen, ist die Welt wieder in Ordnung, die Sonne scheint und wir finden im Dorf Munyuku einen schönen Platz mit einer herrlichen Aussicht auf die mehrere hundert Meter in die Tiefe stürzenden Wasserfälle von Mtarazi und Chirikuuzi sowie auf die umliegenden Granitwände.
Troutbeck/World´s View – Juliasdale – Honde Valley/Munyuku - 1193 Tage unterwegs – 87675 km

02. – 03. August 2017 - Teeplantagen bis zum Horizont

Teelantagen im Honde Valley

Immer tiefer dringen wir heute in das Honde Valley vor und es entpuppt sich wirklich als ein traumhaft schönes Stückchen Erde. Alles an tropischen Früchten scheint hier zu gedeihen und die Frauen am Straßenrand bieten kübelweise ihre heimischen Erzeugnisse feil. Mit jedem Kilometer
verlieren wir spürbar an Höhe, bis wir am Ende des Tales in immergrüne Teeplantagen eintauchen. Was für ein erfrischendes Bild! Jeder Hügel scheint von diesem dichten Gewächs okkupiert zu sein, das sich in militärischer Strenge um die Kuppen windet. Plötzlich taucht ein tiefblauer Stausee unter uns auf und wir entscheiden uns für einen exponierten Hügel mit einem 360° Panoramablick inmitten der Plantage.
Wolkenloser Sonnenhimmel weckt uns, während unter uns noch dichte Nebenschwaden die Seeoberfläche verstecken. Doch sie sind der Kraft der Strahlen nicht lange gefeit und verflüchtigen sich rasch zwischen den dunkelgrünen Hängen. Wir wandern den ganzen Tag in dieser fast unwirklich erscheinenden Natur, erklimmen steile Hänge auf der Suche nach einem begehbaren Pfad und genießen die Pracht der satten Farben, wie wir sie seit Langem nicht mehr erleben konnten. Müde, aber zutiefst zufrieden sinken wir schon früh in die weichen Kissen…
Munyuku – Hauna Village – Aberfoyle Tea Estate Area - 1195 Tage unterwegs – 87725 km

04. – 06. August 2017 - Vom Honde Valley zum Smallbridge Dam

zu Besuch bei Hilton

Nach dem Besuch bei Miltons Familie, einem Verbund mehrerer Rundhütten, in denen drei Generationen zwischen Kleinvieh und tropischen Gewächsen hausen, fahren wir das Honde Valley wieder hinaus bis Hauna Village, wo wir kurz darauf die schmale Teerstraße verlassen und uns auf die Direktverbindung hinüber nach Penhalonga machen. Diese stellenweise grausam schlechte Piste führt uns durch eine Unzahl kleiner Weiler, bis uns nach einer Stunde übler Hoppelei plötzlich überraschenderweise ein Stück Teer erfreut, der den steilen Aufschwung in die Berge entschärft. Ein paar Kurven höher entdecken wir einen netten Platz für eine ausgiebige Mittagsrast, die sich letztlich dank vieler interessanter Gespräche mit vorbeikommenden Dorfbewohnern bis zum Abend hin ausdehnt und wir somit gleich über Nacht hier stehen bleiben.
Bis hinauf auf das Hochplateau dürfen wir noch das Teersträßchen genießen, doch oben angekommen, holt uns die afrikanische Pistenrealität gnadenlos ein. Mit tiefen Rinnen und großen Löchern ausgewaschen erlaubt sie oft nur besseres Schritttempo, doch dies stört uns nicht weiter, ist die Gebirgslandschaft doch wirklich schön anzusehen. Bei Watsomba hat die Quälerei ein Ende und ab sofort gleiten wir wieder über guten Belag. Ein Abzweiger bringt uns in fast nordisch anmutende Gefilde und zwischen dunklen Nadelgehölzen stellen wir uns direkt an den Smallbridge Dam.
Zwei herrliche Tage lang genießen wir nun die Szenerie einer Voralpenlandschaft mit klarem See, bewaldeten Bergen und freundlich winkenden Menschen, die ab und an bei uns vorbeimarschieren. Die Schmutzwäsche wandert wieder frisch gewaschen in die Schränke, „Manni“ blitzt sauber wie in früheren Tagen, frische Papayas werden zu köstlicher Marmelade verarbeitet und wir entspannen zwischen Spaziergängen, Badevergnügen und Lesestunden.
Aberfoyle Tea Estate Area – Hauna Village – Smallbridge Dam - 1198 Tage unterwegs – 87815 km

07. – 08. August 2017 - Bei Imalda und Douglas in Mutare

Tommy mit Douglas

Bei unserer Fahrt hinunter nach Mutare treffen wir Douglas wieder, einen gebürtigen „Coloured South African“, der uns spontan zu sich nach Hause einlädt. Nach kurzen Zwischenstopps in
Penhalonga und La Rochelle sowie umfangreichen Einkäufen in Mutare sind wir bei ihm und seiner Familie ganz herzlich willkommen und verbringen einen für uns sehr interessanten Abend zusammen.
Starker Regen und schneidig-kalter Wind weckt uns und wir entscheiden, noch einen Tag hier zu bleiben. Wir nutzen das schlechte Wetter für umfangreiche Internetarbeiten, doch schon ab mittags klart es wieder auf und wir erkunden ein wenig die Umgebung in der Wohnsiedlung, bevor wir uns alle wieder um den reichhaltig gedeckten Abendtisch versammeln. Und auch heute erfahren wir wieder viel Spannendes aus der Geschichte Rhodesiens und Zimbabwes.
Smallbridge Dam – Penhalonga – La Rochelle – Mutare - 1200 Tage unterwegs – 87890 km

09. – 10. August 2017 - Über die Cashel Scenic Route nach Chimanimani

Gehöft an der Cashel Scenic Route

Zwei Wege führen nach Chimanimani, die geteerte Hauptstraße und die alte Piste über die Berge entlang der Grenze. Klar, für welche Variante wir uns entscheiden, soll diese Cashel Scenic Route doch eine der schönsten Bergstrecken in Zimbabwe sein. Auf der guten Hauptachse erreichen wir rasch den Abzweiger nach Cashel und fahren auf schmalem Teerbelag durch üppige Felder und typisch afrikanische Gehöfte tief in das Tal hinein. In Cashel, das lediglich aus einigen Hütten sowie einem großen Sägewerk zu bestehen scheint, endet der Teer. Die ruppige Piste windet sich sogleich entlang einem sprudelnden Bach, dem Tandai River, der sich weiter oben als netter Wasserfall über die Felskanten ergießt, hangaufwärts. Viele grobe Steine lassen uns nur langsam vorankommen, doch die Ausblicke durch den meist dichten Bergwald auf die vor uns liegenden Gipfel begeistern. Nach ausgedehnten Aufforstungen erreichen wir auf über 1.800 Meter Höhe wieder den natürlichen Bergwald, bleiben auf einer großen Lichtung unterhalb des 2.145 Meter hohen Mount Musapa für den Rest des Tages stehen und erfreuen uns an den großen Schirmakazien und den mit langen Flechten behangenen Urwaldgewächsen.
Nun ist es nicht mehr weit bis Chimanimani und als wir um die nächste Kuppe biegen, breitet sich vor uns die gesamte zerklüftete Bergkette der Chimanimani Mountains aus. Was für ein Panorama! Der Blick hinunter ins weite Tal von „The Corner“, einer kleinen Ausbuchtung zwischen den steil aufragenden Felsen, ist spektakulär. Die nun besser zu befahrene Piste schlängelt sich immer entlang der Berghänge und verliert dabei auf kurzer Distanz über 600 Höhenmeter. Immer wieder halten wir an, um die tolle Szenerie aufzunehmen. Erst kurz vor Chimanimani geraten die Berge aus unserem Blickfeld. Im Ort finden wir die steile Auffahrt zum Hausberg mit seinen drei weithin sichtbaren Masten, dem Nyamzure Moutain, auch Pork Pie genannt. „Manni“ kämpft sich nach oben, und wir stellen uns direkt neben die Steinpyramide auf dem Gipfel, rund 2.000 Meter hoch. Und jetzt steht sie direkt vor uns, die Felsenmauer der Chimanimani Mountains!
Mutare – Cashel – Scenic Route – Chimanimani - 1202 Tage unterwegs – 88050 km

11. – 12. August 2017 - Rund um Chimanimani

urromantisch: Tessa´s Pool

Kalt war die Nacht, und so machen wir uns schon bald wieder auf den Weg nach unten in wärmere Gefielde. Ein kurzer Stopp am gemütlichen Markt von Chimanimani füllt unsere Gemüse- und Obstkiste wieder auf, bevor wir uns weit ins Tal hinein und auf die Berge zu begeben. Ganz hinten,
am Ende der ausgewaschenen Bergpiste, da versteckt sich ein paradiesisches Fleckchen Erde: Tessa`s Pool. Auf dem Gelände der Outward Bound School, einer Seminareinrichtung für Jung und Alt, begrüßt uns der Leiter Mr. Winterbottom (warum muss ich da sofort am Miss Sophie und Admiral Snyder denken…?) und erlaubt uns, diesen idyllisch versteckten Badepool samt Wasserfall zu genießen. Ganz alleine verbringen wir ungestört ein paar herrlich einsame Stunden. Auf der Fahrt dorthin fiel uns ein traumhaft gelegener Platz ins Auge, und den steuern wir am späten Nachmittag an, um den Rest des Tages dort zu verbringen. Es ist einer der gepflegtesten Fußballplätze, den wir bisher im südlichen Afrika entdeckt hatten, und die Kulisse ist kaum zu toppen: Freier Rundumblick auf die gesamte Bergkette der Chimanimani-Berge!
Und weil es wirklich ausnehmend schön hier ist, bleiben wir noch einen Tag, machen eine Wanderung durch das Tal zu Tessa`s Pool und haben jede Menge Spaß mit den Kindern aus den umliegenden Gehöften. Immer wieder kommen Dorfbewohner zu uns zum Gedankenaustausch und freuen sich einfach, dass wir hier sind.
Chimanimani – Tessa`s Pool – Schule -1204 Tage unterwegs – 88075 km

13. – 14. August 2017 - Auf abenteuerlichen Pisten nach Chipinge

bunter Straßenmarkt bei Chipinge

Nur sehr schwer reißen wir uns von diesem traumhaft schön Platz los, doch das verabredete Treffen mit unseren lieben Freunden Anika und Rasso bei Chipinge lässt uns keinen Spielraum mehr. Für die Fahrt dorthin wählen wir statt der direkten Teerstraße die Piste über die Berge und durch die Wälder des Chisengu Forest Land. Und die hat es stellenweise ganz schön in sich! Die anfangs gut ausgebaute Schotterstecke verliert sich urplötzlich im Dickicht üppiger Büsche und quält sich extrem ausgefahren und vom Wasser der letzten Regenzeit nahezu zerstört durch den Wald. Erfreulicherweise ist diese Passage nicht sehr lang, und nach steiler Abfahrt erreichen wir das Nyahode Valley. Dieses Tal und auch das weiterführende Rusitu Valley begeistern uns wieder einmal mit Szenerien aus „Afrika pur“.
Nach kurzer Fahrt und einem urigen Straßenmarkt erreichen wir Chipinge, unsere vorletzte Station in Zimbabwe. Hier werden wir uns mit Anika und Rasso treffen, um dann gemeinsam nach Mozambique zu reisen. Letzte Einkäufe, tanken und Internet sind angesagt, bevor wir uns auf den Weg zur Grenze machen werden.
Chimanimani/Schule – Tilbury – Nyahode – Chipinge - 1206 Tage unterwegs – 88185 km

15. – 16. August 2017 - Auf nach Mozambique!

interessante Gespräche im Dorf

Auf der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz sind wir in Madziwa, gleich hinter Chipinge, gelandet. Ein nettes, kleines Dorf, in dem uns die Menschen wieder einmal herzlich willkommen heißen. Wir werden von Haus zu Haus weitergereicht, immer wieder finden sich junge Männer zu interessanten Gesprächen bei uns ein und die Kinder freuen sich über viele bunte Luftballons. So entscheiden wir, den Tag hier zu verbringen und auf Anika und Rasso zu warten. Im Lauf des Nachmittags ist es dann soweit, sie trudeln bei uns ein und die Wiedersehensfreude ist natürlich groß.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den schon in Grenznähe liegenden Chirinda Forest mit seinen Mammut Mahagonibäumen und einer ruppigen Piste durch den dichten Bergwald um den Mount Selinda stehen wir an der gemütlichen Grenze im Nirgendwo. Wir sind die einzigen Grenzgänger und entsprechend rasch ist sowohl das zimbabwische als auch das mozambikanische Prozedere erledigt. Und schon heißt es „Bem Vindo Mozambique!“ Wir suchen uns gleich im Grenzort Espungabera einen Übernachtungsplatz, während Anika und Rasso noch Kilometer in Richtung Küste machen. In ein paar Tagen werden wir uns wieder treffen.
Madwiza – Chirinda Forest – Grenze ZIM/MOZ – Espungabera - 1208 Tage unterwegs – 88240 km

17. – 18. August 2017 - Geburtstag am Rio Buzi

wunderschöner Geburtstagsplatz am Fluss

Schon zwanzig Kilometer nach Espungabera, an der Brücke über den Rio Buzi, lenkt uns ein Feldweg bis hinunter ans Wiesenufer. Einige große Steine lassen den Buzi in sanften Stromschnellen zu Tale plätschern, das klare Wasser lädt zum Baden ein. Also genau unser Ding! Und ein idealer Platz, um meinen Geburtstag gemütlich zu verbringen.
Die neue Teerstraße verliert auf ihrem Weg zur Küste fast 800 Höhenmeter. Im Marktflecken Dombe ist allerdings erst mal wieder Schluss mit dem Teer, und so hoppeln wir abwechselnd über Wellblech und tiefe Löcher bis zur großen Hauptachse N1, die durch ganz Mozambique von Nord nach Süd führt. Bis Muxungue ist sie sehr gut in Schuss, doch je näher wir der mächtigen Save kommen, umso löchriger wird sie, bis sie eigentlich gar nicht mehr so richtig befahrbar ist. Eine hohe Stahlbogenbrücke überwindet das breite, sandige Flussbett, und auf der anderen Seite stellen wir uns hinter ein kleines Kirchlein. Es reicht für heute…
Espungabera – Dombe – Muxungue – Rio Save Bridge - 1210 Tage unterwegs – 88575 km

19. – 21. August 2017 - Vilankulo

Baobab Camp in Vilanculos

Auch heute quält uns die kaputte Straße erst einmal weiter, erst hinter Macovane wird sie Ihrem Namen wieder gerecht. Wir machen einen Abstecher in den Fischerort Inhassoro, doch die wenigen frei erreichbaren Stellen am Meer sind leider so vermüllt, dass wir enttäuscht weiter ziehen. So fahren wir doch schon bis Vilankulo, wo wir uns auf einem netten Camp mit Anika und Rasso verabredet hatten.
Vilankulo ist nun auch nicht gerade der Knaller, erst der urige kleine Markt unter niedrigen Planen gefällt uns wieder richtig gut. Afrika pur halt. Wir treffen einige nette Reisende, und natürlich gibt es wie immer viel zu Erzählen und zu Erfahren.
Wir bleiben noch einen Tag, relaxen im Schatten des riesigen, dreistämmigen Baobab, der dem Camp seinen Namen gegeben hat, spazieren ausgiebig den langen Strand ab und nutzen das schnelle Internet.
Rio Save Bridge – Macovane – Inhassoro – Vilankulo - 1213 Tage unterwegs – 88765 km

22. – 23. August 2017 - Überraschendes Treffen in Morrungulo

mit Alex und Martin am Strand von Morrungulo

„Wir sind in Tofo, wo seid Ihr denn?“ Die überraschende Mail von Alexandra und Martin lässt uns jubeln, sind unsere lieben Freunde aus Tirol keine 300 Kilometer von uns entfernt. Wir verabreden uns in Morrungulo, etwas auf der Hälfte der Strecke. Die Straße ist endlich mal wieder schlaglochfrei und so sind wir rasch am vereinbarten Ziel. Inmitten einem üppigen Palmenhain, direkt am Indischen Ozean, versteckt sich ein schöner Campingplatz. Und noch eine Überraschung erwartet uns hier: Ein roter Iveco steht da - Alex aus Waiblingen, mit dem wir schon seit längerem in Mailkontakt stehen, begrüßt uns mit einem lachenden „Mensch, die Mantocos! Iss ja n` Ding!“ Und als Alexandra und Martin samt ihren Kindern ihren Steyr neben uns parken, Ist das Allrad-LKW-Treffen perfekt.
Den ganzen Tag sitzen wir unter den Palmen am Strand, schwimmen im glasklaren Ozean, und freuen uns über unser Wiedersehen nach so langer Zeit. Wir erstehen fangfrischen Lobster und einen großen Barracuda – Gaumenfreude pur! Fast wie im Paradies…
Vilankulo – Morrungulo – 1215 Tage unterwegs – 88950 km

24. – 25. August 2017 - Mozambique hat seine zwei Seiten…

unser (Alb-)Traumstellplatz

…das mussten wir in Maxixe erfahren. Nach entspannter Fahrt suchen und finden wir einen schönen Platz am Strand nördlich von Maxixe. Um uns herum einige Hütten von den hier lebenden Fischern, wir sind herzlich willkommen. Ein Strandspaziergang lässt uns die betriebsame Ankunft vieler Dhaus erleben, die kübelweise Fisch nach Hause bringen, der nun lautstark weiterverkauft wird. Ein authentisches und buntes Stück Afrika, wie wir es lieben. Später grillen wir gemeinsam am offenen Feuer unseren Barrakuda und verbringen eine ungestörte Nacht.
Der nächste Tag wird uns jedoch in sehr unangenehmer Erinnerung bleiben, da uns die Polizei in Maxixe auf übelste Weise die Laune verdirbt und uns viel Geld aus der Tasche zieht. Schade, denn es bleibt ein schaler Nachgeschmack, der uns unseren Aufenthalt in Mozambique nicht gerade positiv erleben lässt.
Morrungulo – Morrumbene – Maxixe - 1217 Tage unterwegs – 89055 km

26. – 31. August 2017 - Rund um Inhambane

alte portugiesische Kirche in Inhambane

Wir nehmen den Vorschlag von Erwin an, auf sein Camp in Maxixe zu kommen. Er ist gebürtiger Wiener und mit seinen 87 Jahren ein wandelndes Geschichtsbuch. Was hat der alles schon in seinem langen Leben erlebt und gemacht – unglaublich!
Der Direktor des Tourismusverbandes der Region möchte uns gerne treffen, nachdem er von unseren unerfreulichen Erlebnissen mit der Polizei gehört hatte. So schippern wir mit der völlig überfüllten Personenschaluppe hinüber nach Inhambane und erzählen ihm die ganze Story und unsere Meinung dazu. Er verspricht uns, den ganzen Fall beim Gouverneur und auch beim Tourismusministerium und der deutschen Botschaft in Maputo breit zu treten.
Nach drei Tagen bei Erwin machen wir uns auf den Weg über Inhambane hinüber nach Tofo, um uns wieder mit Anika und Rasso zu treffen. Ein toller Strand erwartet uns, aber auch verhältnismäßig viele Touristen. So verbringen wir drei Tage „Urlaub“ mit unseren Freunden, bevor sie sich auf ihren langen Weg zurück nach Windhoek machen müssen.
Maxixe – Inhambane – Tofo - 1222 Tage unterwegs – 89135 km

01.– 03. September 2017 - An der Lagoa Inhampavala bei Chidenguele

herrliches Wochenende am See

Auch für uns geht es heute wieder ein Stückchen weiter nach Süden. Wir ergänzen noch unsere Vorräte auf dem gut bestückten Markt von Inhambane, verbringen die Mittagszeit noch in dem historisch bedeutenden Ort zwischen zerfallenen und vermüllten Gebäuden der längst vergangenen Kolonialzeit und sind so erst relativ spät „on the road“. Der anvisierte Übernachtungsplatz bei Inharrime ist heftigem Sturm ausgesetzt und so fahren wir noch bis nach Quissico, wo wir auf dem Schulhof einer in drei Tagesschichten genutzten Schule übernachten dürfen.
Auf dem Weg zum Meer bei Chidenguele entdecken wir am Ufer der Süßwasserlagune Inhampavala ein freies Grundstück mit direktem Seezugang. Und als wenig später der Besitzer uns erlaubt, dort zu bleiben, verzichten wir leichten Herzens mal auf den windigen Strand am Meer und genießen das herrlich erfrischende Wasser ohne Salz und hoffentlich auch ohne Bilharziose…
Den ganzen Tag chillen wir so rum, erkunden die nähere Umgebung mittels unseres aktiven „morningwalks“. Hier steht so manch edles Feriendomizil wohlhabender Mosambikaner und natürlich Südafrikaner. Doch dazwischen immer wieder kleine Gehöfte der hier Ansässigen, die uns freundlich grüßen und uns nach drei Tagen auch schon alle kennen.
Tofo – Inhambane – Quissico – Chidenguele – L. Inhampavala - 1225 Tage unterwegs – 89390 km

04. – 06. September 2017 – Am Praia do Xai-Xai

Yoga am Strand von Xai-Xai

Nur ein kurzes Stück ist es von hier hinüber zum Praia do Xai-Xai, der wohl bekanntesten Stranddestination im Süden von Mozambique. Doch auch hier das gleiche, etwas frustrierende Bild heruntergekommener Gebäudesubstanz, Bürgerkriegsruinen und Müll wohin man auch sieht. Alles also wenig anheimelnd. Etwas außerhalb des eigentlichen Ortes quartieren wir uns auf der Montego Campsite ein, wo uns Sebastian, der südafrikanische Betreiber, so manch interessante Episode seines nervigen Kampfes mit den hiesigen Behörden erzählt.
Wir entscheiden, noch zu bleiben, denn der Strand ist hier wirklich schön. Unglaublich viele Buckelwale gibt es zu beobachten, wie sie ihre Bahnen nicht weit vom Ufer ziehen, Wasserfontänen in die klare Luft blasen und in freudigem Spiel weit aus dem Wasser springen.
Bei Ebbe erhebt sich ein Felsriegel nicht weit vom Strand entfernt aus dem Meer, so dass eine zum Baden ungefährliche Lagune entsteht. Auf den nun freien Felsen brechen die Fischer Muscheln aus dem Gestein und fangen Krebse. Ein sehr mühseliges Unterfangen…
L. Inhampavala – Xai-Xai – Praia do Xai-Xai - 1228 Tage unterwegs – 89475 km

07. – 09. September 2017 - Auf der Landzunge von Macaneta

freche Affen am Camp

Noch eine weitere Beachdestination steht auf unserem Programm – die Landzunge von Macaneta. Gleich hinter Xai-Xai überqueren wir den Limpopo, der hier eine weite, äußerst fruchtbare Ebene bewässert und so für sehr ertragreiche Landwirtschaft und umfassende Viehzucht sorgt. Ansonsten ist auch auf weiterer Strecke die Landschaft eher belanglos, und kurz hinter dem Marktort Macia dürfen wir auf einem großen Bauernhof übernachten.
Immer dichter ist nun die Besiedelung, fast ununterbrochen passieren wir einzelne Gehöfte und kleine Dörfer. Nach Manhica erreichen wir Marracuene, dort ersetzt nun eine neue Brücke über den Rio Incomati die alte Fähre hinüber auf die Landzunge von Macaneta. Auf schlechter Piste hoppeln wir dem Meer entgegen und eine sandige Piste bringt uns schließlich zu Jays Campsite, einsam hinter schützenden Dünen gelegen.
Wir erstehen Fisch und Garnelen direkt vom Boot, erfreuen uns wieder am Spiel der Wale und genießen zum vorerst letzten Mal das Wasser des Indischen Ozeans.
Praia do Xai-Xai – Macia – Manhica – Macaneta - 1231 Tage unterwegs – 89700 km

10. – 12. September 2017 - Maputo

der schön restaurierte Bahnhof in Maputo

Nach so vielen Strandtagen fällt es uns leicht, das quirlige Leben einer Metropole zu ertragen. Es ist Sonntag, und auf der langen Strandpromenade trifft sich die ganze Stadt. So scheint es zumindest. Da wir am nächsten Tag einen Termin bei der Deutschen Botschaft haben, versuchen wir dort in der Nähe einen brauchbaren Übernachtungsplatz zu finden, was uns auch gelingt. Bewacht von unzähligen Securities verbringen wir eine ruhige Nacht im Botschaftsviertel.
Große Supermärkte helfen uns, die gähnende Leere im Kühlschrank zu bekämpfen und in einem schönen Hotel dürfen wir das schnelle Internet kostenfrei nutzen. So ist die Zeit bis zum Botschaftstermin gut genutzt. Das Gespräch dort ist dann allerdings wenig ergiebig, man will unseren Fall jedoch zumindest mit einer offiziellen Protestnote dem Außenministerium übermitteln. Als wir gegen Abend dann wieder unseren Standplatz im Botschaftsviertel beziehen, werden wir schnell zum Mittelpunkt der gesamten, polyglotten Nachbarschaft, die sich sehr für unsere Erlebnisse interessiert und wir werden vom Chinesen gegenüber für morgen Abend eingeladen.
Heute steht klassisches Sightseeing auf dem Programm. Das ist hier relativ rasch erledigt, da alle halbwegs interessant erscheinenden Punkte zu Fuß erreichbar sind. Aber wir sind schnell ernüchtert, denn selbst mit zwei verständnisvoll zugedrückten Augen erschließt sich die Stadt dem Betrachter lediglich als heruntergekommene und verdreckte City mit wenig Ambiente und einem latent den Geruchssinn belastenden Uringeruch. Also schnell noch die Homepage aktualisiert und morgen nach dem Termin bei der Direktorin des Tourismusministriums ab nach Swaziland…
Macaneta – Maputo - 1235 Tage unterwegs – 89780 km

13. – 15. September 2017 - Im Hlane Nationalpark

Rhino mit Nachwuchs

Der Grenzübertritt war ein Kinderspiel, die mozambikanischen Offiziellen zogen sich gerade einen spannenden Film rein und so waren wir blitzschnell abgefertigt. Die Einreise nach Swaziland war gewohnt professionell. Auf dem Weg zum Hlane Nationalpark, wo wir mit Sabine und Andreas verabredet sind, verdrücken wir uns hinter Siteki ins Gebüsch zum Übernachten.
Zum Frühstück sind wir schon im Hlane Nationalpark, freuen uns über unser Wiedersehen und tauschen jede Menge Tipps aus. Der ganze Tag gehört den Tierbeobachtungen am dortigen Wasserloch und im Gegensatz zu unserem letztjährigen Besuch, als sich lediglich die drei immer dort im Wasser liegenden Hippos zeigten, erfreuen uns diesmal ein gutes Dutzend Rhinos!
Sabine und Andreas machen sich auf zur Grenze nach Mozambique und wir nehmen noch einmal unsere Beobachtungsplätze am Wasserloch ein. Und auch heute tummelt sich die ungewöhnlich große Gruppe der Rhinos direkt vor uns. Fast zum Anfassen nahe suhlen sich und liegen die trägen Urviecher vor uns. Ein tolles Erlebnis! Kurz vor Sonnenuntergang verlassen wir den Park und campen etwas außerhalb gut verdeckt vom dichten Gestrüpp.
Maputo – Grenze Moz./Swaziland – Siteki – Hlane NP - 1238 Tage unterwegs – 89950 km

16. – 18. September 2017 - Im Mlilwane Wildlife Sanctuary

kuschlige Hippo-Familie

Eintönig, trocken und ziemlich vermüllt zeigt sich Swaziland auf unserem weiteren Weg meist nicht gerade attraktiv. Erst kurz von Manzini wird es gebirgiger, und im dichtbesiedelten Ezulwini Valley ist es auch wieder ansehnlicher. Wie schon letztes Jahr wollen wir wieder in den Mlilwane Wildlife Sanctuary, wo sich die Tiere sehr gut beobachten lassen. Dort lernen wir gegen Abend Mike und seine Familie kennen, er ist der Vizebotschafter der Vereinigten Staaten hier in Swaziland, und sie laden uns zum gemeinsamen Grillabend und zum Übernachten auf ihrem Grundstück ein.
Gestern lernten wir auch noch Ted Reilly kennen, er ist der Gründer der fünf heute in Swaziland existierenden Nationalparks. Der alte Herr lädt uns auf seine schon historische Lodge ein und macht mit uns einen kleinen Gamedrive. Eine Wanderung auf den höchsten Gipfel hier im Park rundet schließlich diesen sehr kühlen und dicht bewölkten Tag ab.
Auch heute ist es wieder sehr bewölkt und es nieselt sogar ab und zu. Das hält uns jedoch nicht ab, den Tieren des Parks nachzuspüren. Roanantilopen, Wasserböcke, Nyalas, Impalas, Ducker, Oribis, Springböcke, Zebras, Gnus, Grünmeerkatzen und am Wasser Krokodile und Hippos, sie alle lassen sich hier bestens beobachten.
Hlane NP – Manzini – Ewulzini – Mlilwane Park - 1241 Tage unterwegs – 90085 km

19. – 20. September 2017 - Durch den Süden Swazilands nach Südafrika

Nachwuchs bei den Roan Antilopen

Heute strahlt die Sonne wieder vom Himmel und so verbringen wir den Vormittag nochmals im Park. Mittags verlassen wir das Ewulzini Valley jedoch endgültig, fahren hinauf in die Berge. Rund um die Mahlangatja Hills geht es in ständigem Auf und Ab über Makerns bis ganz in den Süden nach
Nhlangano. Nach einer etwas abenteuerlichen Füllung unserer leeren Gasflaschen suchen und finden wir einen sehr schönen Übernachtungsplatz auf einem Hügel über dem Tal neben einem Beobachtungsturm für Buschfeuer.
In der Nacht regnete es etwas und am Morgen verhindert dichter Nebel jegliche Sicht von unserem Panoramastellplatz. Erst spät am Vormittag, als sich der Nebel so langsam verflüchtigt, starten wir zur nicht weit entfernten Grenze nach Südafrika. Die letzten Kilometer dorthin malträtiert uns eine üble Wellblechpiste, dafür sind wir wieder mal die Einzigen an diesem winzigen Übergang. Und auch diesmal klappt es, dass wir unsere neunzig Tage Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika in die Pässe gestempelt bekommen, obwohl wir dieses Jahr schon hier waren und nicht einmal mehr die geforderten drei leeren Seiten in unseren Pässen vorweisen können. Vorteil eines unbedeutenden Grenzübergangs und einer netten Beamtin… In Pongola entern wir erst mal die dortigen Supermärkte – was für ein Unterschied zu den Nachbarländern! Die Weiterfahrt zum Ithala Game Reserve durch eine steile Hügellandschaft, die wir hier so nicht erwartet hatten, ist ausgesprochen abwechslungsreich. Gleich nach dem völlig verdreckten Louwsburg finden wir kurz vor dem Eingangstor zum Park einen passablen Übernachtungsplatz.
Mlilwane Park – Nhlangano – Grenze SA – Pongola – Ithala GR - 1243 Tage unterwegs – 90380 km

21. September 2017 - Im Ithala Game Reserve

Giraffen

Gleich nach Sonnenaufgang gehen wir auf Gamedrive. Landschaftlich ist der Park wirklich schön, bewaldete Hügel über tiefen Tälern, soweit das Auge reicht, in denen kleine Bäche fließen. So ergeben sich immer wieder aussichtsreiche Beobachtungsposten, doch leider ist die Tierwelt trotzdem nur sehr schwer auszumachen. Wir entdecken fünf Elefanten, ein Nashorn ohne Horn, ein Dutzend Giraffen, einige Wasserböcke und viele Impalas und Warzenschweine. Ein Sekretärvogel und drei Riesentrappen runden das Ganze noch ab – und das war es dann auch schon. Etwas enttäuschend…
Ithala GR Gamedrive - 1244 Tage unterwegs – 90435 km

22. – 24. September 2017 - In den Hluhluwe Nationalpark

Büffel mit Madenhacker

Für die Fahrt hinüber in den Hluhluwe Nationalpark wählen wir Straßen durchs unbekannte Hinterland, durch Gegenden, in denen ein weißes Gesicht nicht zur Tagesordnung zählt. Zulukernland ist hier, und zwischen den Orten Magudu, Nongoma und Hluhluwe reihen sich unzählige Dörfer und zersiedelte Landschaften. Hier herrscht Arbeitslosigkeit und Überbevölkerung, Nährboden für die Probleme der Zukunft. Die Männer verdingen sich in den Metropolen und Minen, Frauen und Kinder müssen sehen, wie sie über die Runden kommen. Und der Müll ist unbeschreiblich…
Ab dem frühen Nachmittag gehen wir auf Gamedrive im Hluhluwe Nationalpark. Und wie schon letztes Jahr begeistern uns die Tiere, die wir zu Gesicht bekommen: eine Büffelherde mit mehr als einhundert Tieren, ein gutes Dutzend Nashörner, dabei ein kapitaler Bulle mit einem gut einen Meter langen Horn, Giraffen, die durch die grüne Hügellandschaft ziehen und natürlich jede Menge Nyala, Wasserböcke und Impala.
Die nächsten beiden Tage sind leider etwas vernieselt und sehr wolkig. Auch wenn sich die Sonne immer wieder mal durchkämpft, so ist es dabei mit den Tierbeobachtungen etwas schwieriger und die Ausbeute natürlich geringer als sonst. Aber trotzdem ist es immer wieder schön in diesem Park. Die abschließende Fahrt durch den Imfolozi genannten Südteil ist größtenteils sehr trocken und wenig attraktiv.
Louwsburg – Nongoma – Hluhluwe-Imfolozi NP Gamedrive - 1247 Tage unterwegs – 90800 km

25. September 2017 - Historisches am Bloodriver Monument

Blood River Monument

Über Ulundi, der erschreckend schmutzigen Hauptstadt des Zululandes, erreichen wir die für Südafrika historisch so bedeutsamen „Battlefields“. In dieser Region fanden im neunzehnten Jahrhundert in mehreren Kriegen unzählige Scharmützel und Kämpfe zwischen den Voortrekkern und den Zulus, den Zulus und den Engländern sowie den Buren und den Engländern statt, bis letztlich Südafrika seine heutigen Grenzen erhielt. Die wohl bekannteste dieser historischen Stätten mit dem berühmten Wagenburgmonument liegt am Bloodriver, wo zwei sich gegenüberliegende Museen die Geschichte jeweils aus ihrer Sicht erklären…
Cengeni Gate – Ulundi – Nqutu – Bloodriver Monument - 1248 Tage unterwegs – 90975 km

26. – 28. September 2017 - Ein Leck in der Wasserleitung

Riss in der Wasserleitung

Nach einem dreistündigen, sehr interessanten Gespräch mit einem historisch und auch tagespolitisch sehr informierten Guide des Zulu-Museums machen wir uns wieder auf den Weg. In Dundee bekommen wir bei einer kleinen Firma freundlicherweise Internetkontakt, und so verbringen wir den Nachmittag, um mal wieder alles auf Vordermann zu bringen. Und später finden wir vor dem örtlichen Golfclub in einem Eukalyptuswäldchen einen ruhigen Übernachtungsplatz.
Die Sonne lacht heute mal wieder vom wolkenlosen Himmel und rasch sind wir auch schon in Ladysmith, wo wir mittels umfangreicher Einkäufe die gähnende Leere aus unseren Vorratsschränken vertreiben. Gegen Mittag erreichen wir dann das kleine Nature Reserve von Spioenkop, stellen uns direkt an den dortigen Stausee und genießen die überraschend reichhaltige Tierwelt, die uns ohne Zaun recht nahe kommt. Wir erleben Giraffen, Zebras, Kudus, Elandantilopen, Hardebeest und sogar ein Nashorn in fast direkter Tuchfüllung.
Nieselregen weckt uns heute, also nix mit Panoramafahrt entlang der mächtigen Drakensberge. Ist aber nicht so schlimm, waren wir ja schon öfter in dieser Ecke hier. So fahren wir denn langsam über Winterton und Bergville hoch zum Oliviershoek Pass. Nach einer ausgiebigen Nachmittagsrast ein großer Schreck: Eine unserer Wasserleitungen muss undicht sein! Wir machen uns auf die Suche und tatsächlich, wir finden eine aufgescheuerte, metallummantelte Leitung, und der innere Kunststoffschlauch hat einen Riss. Wie das passieren konnte, ist uns ein wirkliches Rätsel, denn die Leitung läuft an dieser Stelle völlig frei von anderen Kontaktmöglichkeiten.
Bloodriver Monument – Dundee – Ladysmith – Spioenkop – Oliviershoek Pass - 1251 Tage unterwegs – 91225 km

29. – 30. September - Am Sterkfontein Dam

große Wäsche am Sterkfonteindam

Wie immer, wenn wir in der Gegend sind, nutzen wir den sehr schön gelegenen und preiswerten Campingplatz am Sterkfontein Dam, um mal wieder alles auf Vordermann zu bringen. Zuvor besorgen wir uns in Harrismith zwei Blindstopfen, um die defekte Wasserleitung erst einmal still zu legen. Da es nur die Kaltwasserzuleitung zum Waschbecken im Bad ist, nicht weiter schlimm.
„Manni“ bekommt eine überfällige Grundreinigung innen und außen und ein rekordverdächtiger Wäscheberg muss abgearbeitet werden. So vergehen die beiden Tage im Nu…
Oliviershoek Pass – Harrismith – Sterkfontein Dam - 1253 Tage unterwegs – 91290 km

01.– 03. Oktober 2017 - Bei Lothar in Clarens

Grillabend bei Lothar

Schon vor ein paar Wochen hatten wir uns angekündigt, nun besuchen wir Lothar in Clarens, einer unserer Lieblingsgegenden in Südafrika. Die Fahrt durch den Golden Gate Highlands Nationalpark ist wie immer wunderschön und rasch erreichen wir das gemütliche Städtchen am Fuß bizarrer Sandsteinfelsen. Die Freude über unser Wiedersehen ist groß und es gibt viel zu erzählen.
Lothars Büro mit blitzschneller Internetverbindung wird reichlich genutzt, und ein entspannter Spaziergang durch das Tal bereitet uns auf den gemeinsamen Grillabend vor.
Traumwetter lässt uns heute eine größere Wanderung rund um Clarens angehen, und am Nachmittag brennt auch schon wieder das Feuer für ein üppiges Abendessen.
Sterkfontein Dam – Clarens - 1256 Tage unterwegs – 91385 km

04. – 05. Oktober 2017 - Eingeschneit in Lesotho

Seit über 3 Jahren mal wieder Schnee!

Die Strecke von Clarens nach Fouriesburg ist wirklich eine der attraktivsten, die wir kennen – Tafelberge und Schluchten, ein weiter Blick hinüber auf die hohen Berge Lesothos. Der Grenzübertritt ist wie immer schnell erledigt und im chaotisch-schmuddeligen Butha-Buthe tanken wir erst mal billigeren Diesel. Über Leribe und Pitseng schrauben wir uns bei herrlichem Bergwetter hoch auf über 3.000 Meter. Hier oben auf dem Mafika Lisiyu Pass verbringen wir den sonnigen Nachmittag und genießen die atemberaubende Fernsicht.
„So dichter Nebel, man kann gar nichts mehr sehen!“ Ein erster, morgendlicher Blick aus dem Fenster erkennt nur Weiß. Doch es ist kein Nebel, es ist Schnee! In der Nacht brach das Wetter total zusammen, ein Temperatursturz auf Null Grad und ein heftiges Gewitter mit anschließendem Sturm trieb Graupel und Flocken quer an „Manni“. Nun sind wir fest eingebacken unter einer weißen Schicht. Unter uns treiben dünne Eisschollen auf den wadentiefen Pfützen und im heftigen Sturm schaukeln wir wie auf hoher See. Erst am späteren Nachmittag, als die schneebedeckte Fahrbahn so langsam wieder befahrbar wird, wagen wir uns an die steile Abfahrt.
Clarens – Fouriesburg – Grenze SA/Lesotho – Leribe – Mafika Lisiyu Pass - 1258 Tage unterwegs – 91530 km

06. – 07. Oktober 2017 - Durch das zentrale Bergland

nur 23% mit Wasser gefüllt!

Das Wetter ist uns wieder hold und wir genießen die herrlichen Ausblicke auf die zentrale Bergwelt Lesothos. Über zwei hohe Pässe schrauben wir uns hinüber bis zum Katse Dam, dem wichtigsten Energiebringer dieses kleinen Königreiches. Und wie immer, wenn wir hier sind, decken wir uns mit vielen köstlichen Lachsforellen ein, die hier speziell gezüchtet werden.
Leider nervt uns das Wetter heute wieder mit seinen sehr wechselhaften Kapriolen, und wir müssen erst einmal heftige Regenschauer aussitzen, bevor wir uns auf die schmierig gewordene Bergpiste nach Thaba-Tseka wagen. Auch über Mittag verhindert Regen unsere Weiterfahrt, und so schaffen wir es heute gerade mal bis kurz vor Thaba-Tseka, wo wir unseren schon bekannten Übernachtungsplatz auf einem schönen Hochplateau erklimmen.
Mafika Lisiyu Pass – Katse Dam – Thaba-Tseka - 1260 Tage unterwegs – 91655 km

08. – 16. Oktober 2017 - Unfall in Roma!

Unfall in Roma

Der Unfall hier in Roma und die darauffolgende zermürbenden Diskussionen und Reparaturversuche fesseln uns eine ganze Woche. Doch es gibt schlimmere Orte für eine solche Geduldsprobe. Wir lernen sehr viele tolle Menschen kennen und fast jeden Tag ist irgendetwas los hier: Ein weiteres, überraschendes Treffen mit Svenja und Hannes aus München, ein Fest im Gemeindejugendzentrum mit interessanten Gesprächen, junge deutsche Volontäre und Selbstbeweihräucherungsaktivisten aus Kanada mit zweifelhaften Hilfsaktionen und natürlich jede Menge „Lokals“…
Jetzt sind wir in Ramabanta und genießen die Gastfreundschaft von Marc, den wir im Februar aus dem Schlamm gezogen hatten…
Thaba-Tseka – Blue Mtn. Pass – Roma – Ramabanta - 1269 Tage unterwegs – 91695 km

17. – 18. Oktober 2017 - Zurück in Südafrika

Übernachtungsplatz am Senqu River

Traumwetter begleitet uns durch die Berge. Die Strecke von Ramabanta nach Semonkong und weiter in den Süden kennen wir zwar schon, doch auch jetzt begeistert sie uns wieder. Dörfer mit den so typischen Rundhütten kleben oft in schwindelnden Höhen an den steilen Berghängen, und hinter jeder Biegung staunen wir über das unglaubliche Panorama. Als wir den Senqu, den Quellfluss des Oranje River queren, stellen wir uns neben weit ausladenden Weiden an sein sandiges Ufer und lassen den Tag gemütlich ausklingen.
Den ganzen Tag begleitet uns der Senqu, mal direkt neben uns, dann wieder tief unter uns in seinem Canyon. Über Mpaki und Quthing erreichen wir nach kurvenreicher Fahrt die Grenze zu Südafrika bei der schmalen Brücke über den Tele River. Die Abfertigung ist wie immer sehr entspannt und rasch erledigt. Auf südafrikanischer Seite folgen wir nun dem Tele River, bis wir nach wenigen Kilometern
ein grünes Stück Wiese am Ufer entdecken. Und schon sitzen wir entspannt in der Sonne zwischen Kühen und Pferden, baden im klaren Fluss, Conny wäscht ein wenig Wäsche und der Sundowner lässt auch nicht mehr lange auf sich warten…
Ramabanta – Semonkong – Quthing – Tele Bridge – Grenze Lesotho/SA – Tele River - 1271 Tage unterwegs – 92215 km

19. Oktober 2017 - Spannende Bergpisten in den westlichen Drakensbergen

steile Auffahrt zum Bidstone Pass

Tief hat sich der Tele River sein Bett hier durch die Witteberge gegraben, markiert nun die Grenze zwischen Südafrika und Lesotho. Die steinige, aber gut zu befahrene Piste folgt dem südafrikanischen Ufer, erst bei Upper Tele löst sie sich vom Fluss und windet sich nun steil hinauf, einem grünen Bergkessel, der sich fast senkrecht vor uns aufbaut, entgegen. Kaum zu glauben, dass sich hier eine Möglichkeit ergeben soll, die Scheitelhöhe zu erreichen. Spannend, aber nie riskant, fräst sich der felsige Weg stetig nach oben, und bei 2.160 Metern Höhe stehen wir auf dem windigen Lundean`s Nek Pass.
Auf der anderen Seite erreichen wir nach problemloser Abfahrt rasch üppiges Farmland, biegen auch schon bald ab in Richtung Tiffindell, dem einzigen Skiresort Südafrikas. Nach gemütlicher Fahrt entlang bestellter Felder und herrlich grünen Bäumen stehen wir vor einem Warnschild: „Use this road at your own risk!“ Unser Blick nach oben erkennt einen Fahrweg, der sich beängstigend kühn an die Bergflanke über uns krallt. Wagen wir es? Oder lassen wir es sein? Wir laufen den ganzen Pass in drei Etappen zu Fuß ab, gehen kein Risiko ein. Und es geht! Steil, steinig, aber nie zu eng oder gefährlich abschüssig. Oben auf dem Plateau bleiben wir, der Rundumblick ist unglaublich!
Tele River - Lundean`s Nek – Bidstone Pass - 1272 Tage unterwegs – 92275 km

20. Oktober 2017 - Tolle Bergstrecken, Skilifte und ein Dreitausender zu Fuß

Gipfelstürmer!

Die weiterführende Piste windet sich unschwierig der Bergflanke entlang, steilere Abschnitte und grobsteinige Passagen stellen keine Schwierigkeiten dar. Wir passieren idyllisch gelegene, kleine Bergseen und stehen plötzlich auf dem Parkplatz des einzigen Skigebiets in Südafrika. Immerhin zwei Lifte warten auf den nächsten Winter, „Alpin Hut“ und „Snow-Bar“ auf trinkfreudige Gäste. Über uns lockt der Ben Macdhui mit seinen 3.001 Metern. Nach einer knappen Stunde stehen wir oben, genießen das Rundumpanorama der Drakensberge.
Die Abfahrt nach Rhodes geizt nicht mit Spannung. Sie ist so steil und mit einigen extrem engen Serpentinen bestückt, dass wir „Manni“ wie auf Eiern fast nach unten tragen! Doch letztlich erreichen wir sicher den Talboden und in Rhodes wieder entspannte Farmpisten. Da sich das Wetter plötzlich rapide verschlechtert, entscheiden wir, schon heute bis nach Elliot durchzufahren und auf weitere Pässe zu verzichten.
Bidstone Pas – Tiffindell – Rhodes – Elliot - 1273 Tage unterwegs – 92415 km

21. – 22. Oktober 2017 - Treffen mit Petra und Win in Elliot

Treffen mit Petra und Win vor traumhafter Kulisse

Schon seit Jahren verfolgen uns die Beiden auf unserer Lebensreise, haben inzwischen auch einen Laster, in dem sie nun die nächste Zeit im südlichen Afrika verbringen wollen. Vor einigen Tagen erst hatten sie ihn abgeholt im Hafen von Port Elisabeth, nun sind wir mit ihnen in Elliot verabredet. Und wir verstehen uns auf Anhieb prächtig, verbringen zwei lustige Tage miteinander und dürfen den beiden „Afrikafrischlingen“ natürlich eine ganze Menge Tipps und Infos geben.
Elliot - 1275 Tage unterwegs – 92415 km

23. Oktober 2017 - Aus den Bergen runter ans Meer

Gewitterwalze über der Mazeppa Bay

Einige Rotweinflaschen später verabschieden wir uns, werden uns aber sicher bald wieder treffen. Mitten durch die Transkei, eines der ehemaligen Homelands südafrikanischer Apartheidpolitik, über Engcobo und Dutywa, erreichen wir Willowvale und hier auch das Ende der Teerstraße. Eine gute Piste schlängelt sich nun um die hier so typischen, bunten Rundhütten der Xhosa, die Landschaft wird schlagartig tropisch üppig, die Luft schwülwarm und schwer. In ständigem Auf und Ab kommen wir nur sehr langsam vorwärts, doch plötzlich stehen wir über dem aufgewühlten Indischen Ozean! Neben dem Ferienresort hier in Mazeppa Bay stellen wir uns bei steifem Wind auf einen der vielen grünen Hügel über dem Meer. Eine heftige Gewitterwalze treibt uns jedoch rasch ins Trockene, und als tausende, taubeneiergroße Hagelkörner aus pechschwarzen Wolkentürmen auf uns niederprasseln, fürchten wir um „Mannis“ Außenhaut. Doch er übersteht es schadlos…
Elliot – Engcobo – Dutywe – Willowvale – Mazeppa Bay - 1276 Tage unterwegs – 92630 km

24. – 25. Oktober 2017 - Wale über Wale in der Mazeppa Bay!

der große Fang!

Als wir morgens auf das endlose Meer hinausblicken, trauen wir kaum unseren Augen! So viele Wale auf so engem Raum hatten wir bisher noch nie gesichtet. Es ist die Zeit, in der die Jungwale geboren werden, und dazu schwimmen sie in großen Verbänden nahe an die Ufer der südlichen Küste. Immer wieder springen sie fast ganz aus dem Wasser, schlagen mit den riesigen Schwanzflossen, blasen hoch ihre Fontänen in den Himmel. Was für ein Schauspiel!
Wir kaufen Fisch bei einem einheimischen Angler, darunter auch einen über zehn Kilo schweren Garrick, der nun fein portioniert unsere Kühltruhe füllt und uns für die nächsten Wochen immer wieder ein tolles Abendessen bietet.
Mazeppa Bay - 1278 Tage unterwegs – 92630 km

26. – 30.Oktober 2017 - Entlang der Sunshine Coast in den Addo Elephant NP

Auge in Auge...

So langsam tingeln wir nun die Sunshine Coast entlang nach Westen, dem Addo Elephant Park entgegen. Die Fahrt durch die bunten Dörfer der Xhosa hinauf zur Hauptstraße ist wie immer sehr abwechslungsreich, die Menschen der Transkei winken uns freundlich zu, freuen sich, dass wir ihre Region besuchen.
Über Genwa, East London, Port Alfred und Alexandria erreichen wir schließlich wieder Colchester, unser Basecamp für den Besuch im Addo. Die beiden Tage in einem unserer Lieblingsparks ist wie immer herrlich schön – die Masse der Elefanten ist einfach beeindruckend. Da bleiben die weiteren Tiere fast ein wenig im Hintergrund.
Mazeppa Bay – East London – Kidd`s Beach – Port Alfred – Colchester – Addo Game Drive - 1283 Tage unterwegs – 93205 km

31.Oktober – 08.November 2017 - Auf der östlichen Gardenroute nach Knysna

Tommy mit Bade-Gans

Auch diese Ecke der Gardenroute ist natürlich kein Neuland mehr für uns, ist auch nicht wirklich aufregend hier. In Port Elisabeth holen wir bei der Zentrale von Continental zwei neue Reifen ab, als Ersatz für den in Zimbabwe geschrotteten und den bei unserem Händler in Pretoria wegen Gummiablösungen reklamierten. Unser Händler Jimmy von Africa Tyre hilft uns dabei mit einem tollen Entgegenkommen beim Preis. Herzlichen Dank dafür!
Auf die geplante Tour durch die Baavianskloof müssen wir auch diesmal verzichten, da in den Bergen heftige Regenfälle niedergehen und dichte Wolken tief über dem Tal hängen. Macht aber nicht wirklich was, müssen ja nicht überall gewesen sein. Und so tingeln wir weiter über Jeffrey`s Bay, den Tsitsikamma-Bergen mit dem Nature Valley und Plettenberg Bay bis nach Knysna, wo wir schon von Martina und Philipp in ihrem traumhaften „Littlewood Garden“ erwartet werden. Dort treffen wir auch wieder unseren Freund Matze, der uns die nach unserem Unfall in Lesotho noch fehlenden Ersatzteile aus Windhoek und den Ersatz für den defekten Wasserschlauch aus Deutschland mitgebracht hat. Nach zwei Tagen Schrauben sieht „Manni“ nun wieder aus wie neu…
Colchester – Port Elisabeth – Jeffrey`s Bay – Knysna - 1292 Tage unterwegs – 93560 km

09. – 15. November 2017 - Auf meist neuen Wegen weiter Richtung Kapstadt

Treffen mit Yves und Jürgen mit Lagerfeuer

Nach drei Tagen bei Martina und Philipp – ein ganz großes Dankeschön, dass wir in Eurem herrlichen „Littlewood Garden“ immer wieder so herzlich willkommen sind! – machen wir uns wieder auf den Weg. Für die Fahrt nach George wählen wir diesmal die „Old Seven Passes Route“, doch die ist eher enttäuschend. Dagegen ist die Runde ab Mossel Bay über Gouritsmond und Stilbaai überraschend schön und die beiden Orte an der Küste durchaus einen Besuch wert.
Wir sind verabredet mit Yves und Jürgen aus Frankfurt. Die beiden hatten wir 2014 kurz nach unserem Start zur „Transafrika“ im Norden Spaniens kennen gelernt – und heute treffen wir sie im Rahmen ihrer Urlaubsrunde wieder! Treffpunkt ist unser Traumplatz am Korentepoortdam, wo sich das Verwalterehepaar ehrlich freut, uns wieder begrüßen zu dürfen. Und als Yves und Jürgen eintreffen, ist die Freude bei uns allen natürlich riesig und es gibt viel zu erzählen.
Eine dreitägige Schlechtwetterfront mit Dauerregen und grausligen Temperaturen lässt uns nur langsam vorankommen, doch es stört uns nicht wirklich, denn wir wissen, wie dringend dieser heftige Regen hier gebraucht wird. Und so erreichen wir über Suurbraak und Swellendam schließlich wieder das Cap d`Agulhas, den südlichsten Punkt Afrikas.
Knysna – George – Stilbaai – Korentepoortdam – Swellendam – Cap d`Agulhas - 1299 Tage unterwegs – 94100 km

16. – 17. November 2017 - Whale Watching vom Feisten!

Whale Watching vom Feinsten!

Das Wetter bessert sich deutlich, und so machen wir uns auf nach Gansbaai/De Kelders, dem wohl bekanntesten Walbeobachtungsspot in Südafrika. Und dieses Mal werden wir nicht enttäuscht: mindestens zwanzig Southern Right Whales samt ihren drei Monate alten Kälbern tummeln sich in der ruhigen Bucht, höchsten fünfzig Meter von uns entfernt! Zwei Tage lang beobachten wir diese Giganten der Meere; die Muttertiere entspannt auf und ab cruisend, die Kälber immer wieder hoch aus dem Wasser springend.
Cap d`Agulhas – Gansbaai/De Kelders - 1301 Tage unterwegs – 94210 km

18. – 20. November 2017 - Bei Claudia und Peter auf der Oakgrove Farm

Picknick auf der Farm

Claudia hatte uns letztes Jahr in Hermanus angesprochen und uns auf ihre Farm in der Nähe von Stanford eingeladen. Natürlich erinnern wir uns an diese Einladung und nehmen sie diesmal dankend an. Sie und ihr Mann Peter heißen uns herzlich willkommen und wir genießen drei Tage lang ihre tolle Gastfreundschaft.
Mit befreundeten Nachbarn machen wir einen Tagesausflug auf ein weiteres, naturbelassenes Farmland, das Peter, ein überzeugter Naturschützer und Biologe, gekauft hatte, um es so zu erhalten, wie es ist. Mit großer Begeisterung für jedes noch so kleine Detail der heimischen Flora und Fauna führt er uns herum und erklärt uns alles.
Gansbaai/De Kelders – Stanford – Oakgrove Farm - 1304 Tage unterwegs – 94245 km

21. – 23. November 2017 – Immer weiter Richtung Kapstadt

Panoramafrühstück mit Matze oberhalb von Gordons Bay

Wir verabschieden uns von unseren tollen Gastgebern und tingeln weiter die Küste entlang. Über Hermanus und Kleinmond sind wir rasch in Pringle Bay, wo uns Bernie schon erwartet. Es ist schön, mit ihm wieder mal zwei gemütliche Tage zu verbringen, zum letzten Mal…
In Gordons Bay erwartet uns unser Freund Matze und wir haben uns natürlich jede Menge zu erzählen, was jeder so im letzten halben Jahr erlebt hat. Hoch über der Küste vor dem Steenbras Dam genießen wir die herrliche Weitsicht bis hinüber zum Tafelberg und hinunter ans Kap.
Oakgrove Farm – Hermanus – Pringle Bay – Steenbras Dam - 1307 Tage unterwegs – 94370 km

24. – 27. November 2017 - Mit Matze unterwegs

stürmische Wanderung im Jonkershoek NR

Nach einem interessanten Besuch eines der ältesten Weingüter hier am Kap, dem Anwesen von Vergelegen, fahren wir über Stellenbosch gemeinsam hinein in die Berge um das Jonkershoek Nature
Reserve. Dort treffen wir ein weiteres Mal Yves und Jürgen aus Frankfurt, und wir wandern auf einem herrlichen Panoramaweg hoch über dem Tal, obwohl uns der heftige Sturm manchmal fast aus den Stiefeln zu blasen scheint.
Als sich die Beiden Richtung Flughafen verabschieden, gönnen wir uns noch ein Wine-Tasting auf dem Gut von Mitre`s Edge, das uns von Freunden empfohlen wurde. Leider waren weder das Ambiente noch die zur Zeit etwas spärliche Auswahl der angebotenen Weine zufriedenstellend. Da wir aber letztlich dafür nichts bezahlen mussten, war es nicht weiter ärgerlich.
Steenbras Dam – Stellenbosch – Jonkershoek NR – Mitre`s Edge - 1311 Tage unterwegs – 94470 km

28. November – 06. Dezember 2017 - Ein letztes Mal rund um Kapstadt

kuschlige Pinguine

Anfangs war es schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass wir uns zum letzten Mal hier in Kapstadt aufhalten werden. Zumindest für viele Jahre. Ganz entspannt genießen wir einige schöne Hotspots rund um die Metropole. Pinguine in Boulders, Trubel an der Waterfront, Wandern um Houtbaai, eine letzte Nacht unter dem Tafelberg…
Mitre`s Edge – Houtbaai – Simon`s Town – Kapstadt - 1320 Tage unterwegs – 94790 km

07. – 11. Dezember 2017 - Entspannte Tage mit Petra und Win und mit Maja und Wolly

Weintasting mit Petra und Win

Wir sind ein weiteres Mal mit Petra und Win verabredet und treffen uns im altehrwürdigen Weingut von Boschendal zwischen Stellenbosch und Franshoek zu einem stilvollen Wine-Tasting. Nach ein paar lustigen Stunden beziehen wir wieder Quartier vor dem Jonkershoek Nature Reserve. Wir wandern zum großen Wasserfall und genießen sein kaltes Becken an diesem extrem heißen Tag.
Gemeinsam fahren wir nach Kapstadt hinüber, hinauf zum Silvermine Dam, um bei heftigstem Wind eine kleine Runde zu wandern und schwimmen anschließend im überraschend warmen Wasser des kleinen Stausees. Ein gemütlicher Abend im Steakhouse beschließt diesen entspannten Tag.
Nach einem weiteren, gemeinsamen Tag und Abend trennen sich nun unsere Wege und wir besuchen nochmal Maia und Wolly in Houtbaai, um uns auch von ihnen mit einem schönen Abend zu verabschieden.
Kapstadt – Stellenbosch – Houtbaai - 1325 Tage unterwegs – 95015 km

12. – 14. Dezember 2017 - Im West Coast National Reserve

Tölpel im Anflug zum Nest

Langsam verschwindet der Tafelberg hinter uns im Dunst, wir verlassen die Kapregion endgültig. Ein Besuch in West Coast Nature Reserve erweist sich als eher belanglos, Tierwelt und Natur sind doch sehr überschaubar. Einzig das herrlich türkisfarbene Wasser der Lagune und der glitzernd weiße Sandstrand rechtfertigen den Aufenthalt, allerdings muss man das Erlebnis mit vielen anderen teilen…
Umso lustiger dagegen ist ein Besuch bei den Tölpeln in Lambert`s Bay. Deren pausenloses Geschnatter, ihre tolpatschigen Start- und Landemanöver und ihr Sozialverhalten sind immer wieder sehenswert.
Houtbaai – Langebaan – Lambert`s Bay - 1328 Tage unterwegs – 95340 km

15. – 18. Dezember 2017 - Ein großer Sprung nach Norden

Wüstenstellplatz in Oranjedal

So langsam sitzt uns das Ablaufdatum unserer Aufenthaltsgenehmigung im Nacken. Über Clanwilliam und Vanrhynsdorp erreichen wir Kamienskroon, wo wir Pfarrer Theunis einen überraschenden Besuch abstatten. In Springbok schwenken wir nach Nordosten, auf Pofadder zu. Platteland nennen die Farmer die Gegend hier. Und genau so unspektakulär ist es hier auch. Erst als wir auf die gnadenlose Wellblechpiste hoch an den Oranje nach Oranjedal an die Grenze zu Namibia schwenken, wird die Landschaft sehenswert. Durch eine herrliche Wüstenszenerie hoppeln wir bis zum blauen Band des Oranje, springen sofort ins erfrischende Nass und finden anschließend einen tollen Aussichtsplatz inmitten einer nahezu unberührten Natur.
Den ganzen Tag bleiben wir hier oben, genießen die absolute Stille um uns herum und nehmen Abschied von Südafrika. Morgen geht es dann über den Oranje nach Namibia.
Lambert`s Bay – Clanwilliam – Springbok – Oranjedal - 1332 Tage unterwegs – 96015 km

19. – 21. Dezember 2017 - Badespaß am Naute Dam

Stellplatz am Naute Dam

Die wiederholte Einreise nach Namibia war diesmal ein wenig spannend, denn jeder unserer Pässe hatte ein Problem: entweder keine ausreichende Gültigkeitsdauer oder zu wenig freie Seiten für die Stempel oder die jährlich erlaubten neunzig Tage waren schon aufgebraucht. Nun, dank fehlender Auffassungsgabe und Kenntnis der namibianischen Gesetzeslage der forschen Grenzbeamtin konnten wir diese Hürde jedoch einigermaßen elegant meistern.

Über Karasburg und Grünau, durch ödes Farmland und stautrockene Kalahariausläufer, nähern wir uns gegen Abend dem Naute Dam. Eingerahmt von spröden Tafelbergen glitzert uns seine Wasseroberfläche lockend entgegen und wir entledigen uns rasch dem Staub der langen Fahrt.

Gemeinsam mit einer Handvoll Angler frönen wir nun zwei Tage lang dem süßen Nichtstun, bei der herrschenden Sommerhitze das einzig Wahre.  Und sogar Pelikane gibt es hier…

Oranjedal – Grenze SA/NAM – Karasburg – Grünau – Naute Dam  -  1335 Tage unterwegs – 96300 km

22. – 26. Dezember 2017 - Weihnachten in Windhoek

zahmer Glanzstar

Weihnachten droht, und wir sind in Windhoek mit Anika und Rasso und auch mit Christian aus Luanda verabredet. So lösen wir uns schweren Herzens vom erfrischenden Nass des Naute Dams und folgen dem endlos erscheinenden Teerband durch die flimmernde Hitze gen Norden. Keetmanshoop, Mariental und Rehoboth durchbrechen die Monotonie der spannungslosen Landschaft, ehe wir nach zwei langen Fahrtagen die Hauptstadt erreichen.

Weihnachten an sich fällt gar nicht weiter auf hier, wir verbringen eher unspektakuläre Abende, so ganz ohne Baum und Lichterglanz. Umso lustiger dann die gemeinsamen Stunden mit unseren Freunden, vor allem das Wiedersehen mit Marta und Christian hat für uns besondere Bedeutung, denn die Beiden werden wir wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen.

Naute Dam – Keetmanshoop – Mariental  – Windhoek  -  1340 Tage unterwegs – 96885 km

27. – 29. Dezember 2017 - Durch die Namib Naukluft nach Westen

am Gipfel der Blutkuppe

Wir entfliehen der weihnachtlichen Hitze in Windhoek, wollen an die Atlantikküste in Swakopmund. Dazu wählen wir wieder einmal die Piste über den Bosuapass und die nördliche Namib Naukluft. Wie immer erfreuen wir uns an der Ausgeglichenheit der jetzt allerdings sehr trockenen Natur, die unseren Weg über das Khomas Hochland begleitet.

Nach einer ungestörten Nacht am Bosuapass verlassen wir das karge Hochland und tauchen ein in die aride Welt der Namib. Sobald wir die Hauptpiste verlassen, entdecken wir überraschend viel Wild: stolze Oryx-Antilopen galoppieren mit wehenden Staubfahnen durch die weite Ebene, große Springbockherden äsen am Horizont, scheue Steppenzebras nehmen Reißaus vor „Mannis“ Diesel. Wir queren die ausgetrocknete Senke der Tinkas und nähern uns durch eine skurrile Granitwelt gemächlich der in der Nachmittagshitze flimmernden Blutkuppe. Wir sind die Einzigen, die sich im spärlichen Schatten der heißen Felsen für die kommenden Nachtstunden einrichten und haben so den Rundumblicksundowner vom Gipfel ganz für uns alleine. Romantisch…

Am späteren Vormittag verjagt uns die wabernde Hitze aus dem Backofen der Blutkuppe, bevor selbiges bei uns zu Brodeln anfängt. Im kühlenden Fahrtwind gleiten wir nun rasch hinüber nach Swakopmund, wo uns die frische Atlantikluft wieder durchatmen lässt.

Windhoek – Bosuapass – Blutkuppe – Swakopmund  -  1343 Tage unterwegs – 97255 km

30. – 31. Dezember 2017 - Sylvester in Swakopmund

Sylvester am Strand von Swakopmund

Mal sehen, wie man so in Swakopmund das neue Jahr willkommen heißt. Doch zuerst verabschieden wir Anika und Rasso mit ihren beiden Kindern, die heute endgültig zu ihrer viermonatigen Transafrika-Tour zurück nach Deutschland aufbrechen. „Viel Glück dabei und nochmal ganz herzlichen Dank, dass wir währenddessen Eure Wohnung in München bei unserem anstehenden Heimatbesuch nutzen dürfen!“

Am Sylvestertag treffen wir Dorothea wieder, die wir vor beinahe vier Jahren gemeinsam mit ihrem in der Zwischenzeit verstorbenen Mann kennen lernen durften, als sie uns zu unserer Transafrika-Tour verabschiedeten. Die Freude über das überraschende Wiedersehen ist natürlich riesig und wir rutschen gemeinsam fast unbemerkt beim Zwölf-Uhr-Leuten ins 2018 hinüber.

Swakopmund  -  1345 Tage unterwegs – 97260 km

 

Hier endet unser sechstes Tagebuch, das unsere Reiseaufzeichnungen des Jahres 2017 enthält. Weiter geht es mit dem siebten Tagebuch - click hier

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