Tagebuch unserer Lebensreise - 2016

Von Dienne/Mali bis hinunter in die Drakensberge/Südafrika, das war unser Jahr 2015! Also die gesamte Westroute durch Afrika, durch Mali, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Benin, Nigeria, Kamerun, Gabun, die beiden Kongos, Angola, Namibia und schließlich Südafrika. Das waren 24.400 Kilometer auf üblen Urwaldpisten und löchrigen Überlandstraßen, durch sandige Wüsten und über steinige Plateaus, aber auch über moderne Autobahnen. Dabei querten wir vierzehn Grenzen mit achtundzwanzig meist ziemlich nervigen Ein- und Ausreisen. Am Tag legten wir damit gemütliche 67 Kilometer zurück, und unser geplantes Reisebudget unterschritten wir deutlich mit nur rund 900 Euro Ausgaben pro Monat.

Jetzt sind wir in Südafrika und genießen das entspannte Reisen auf europäischem Niveau. Die nächsten Tage allerdings werden wir wieder im ursprünglichen Afrika verbringen, im gebirgigen Königreich von Lesotho. Wir sind gespannt, ob wir dort unser inzwischen etwas verloren gegangenes Afrika wiederfinden werden…

Auch in diesem Tagebuch wollen wir Euch wieder ein wenig teilhaben lassen an unseren Erlebnissen da draußen…

 

1.– 2. Januar 2016 - Ein gemütlicher Start ins neue Jahr

Sonnenaufgang - das neue Jahr beginnt

Die für uns ungewohnt lange Nacht, immerhin war es schon ein Uhr morgens, als wir endlich ins Bett kamen, lässt uns lange ausschlafen und den Tag langsam angehen. Trotzdem gibt es viel zu tun, denn „Manni“ wird mal wieder abgeschmiert und innen ordentlich herausgeputzt, damit auch er das neue Jahr gut gepflegt beginnen kann. Und wir gönnen uns gemeinsam mit Ruth und Walter einen ausgiebigen Spaziergang rund um den Lake St. Bernhard samt anschließendem Bad, bevor wir in gemütlicher Runde mit den Anderen den Abend am Lagerfeuer ausklingen lassen.

Peter von der Toyota-Runde gab uns einige wertvolle Tipps zu unserem geplanten Lesothobesuch, und so fahren wir heute auf einer meist ziemlich rauen Piste durch etliche Dörfer zurück nach Matatiele, um unsere Vorräte aufzufüllen und „Manni“ mit genügend Diesel zu versorgen, denn in den Bergen Lesothos ist die Versorgungslage sehr übersichtlich. Als wir am Nachmittag unseren schon bekannten Übernachtungsplatz im besseren Wohnviertel beziehen, werden wir von unseren „Nachbarn“ Desmond und Marika gebeten, doch bitte direkt auf ihrem Grundstück zu übernachten und Dusche und Toilette im Haus zu benützen. Was für eine Gastfreundschaft! Bei einem abendlichen Drink erfahren wir dann noch sehr viel Interessantes aus dem alltäglichen Leben in der Region.

St. Bernhard`s Peak – Matatiele  -  616 Tage unterwegs  - 44195 km

3. Januar 2016 - In das Königreich Lesotho

wieder einmal ein wunderbarer Standplatz

Bei endlich mal bestem Wetter starten wir schon früh in Richtung Grenze. Die ruppige Piste windet sich weit hinauf auf den Grenzpass Qacha`s Nek, der südafrikanische Ausreisestempel ist schnell im Pass, und dann hat uns Afrika wieder! Unsere Daten werden gewissenhaft in ein großes Buch eingetragen, während eines freundlichen Smalltalks mit den Zöllnern löhnen wir noch die überschaubare Straßengebühr, natürlich durch eine niedrige Gewichtsangabe von „Manni“ geschönt. Nach zehn geteerten Kilometern biegen wir ab auf eine steile und kurvenreiche Piste, auf der wir uns die nächsten Tage bewegen werden. Immer auf mehr als 2000 Metern Höhe, passieren wir viele kleine Dörfer mit den so für Afrika typischen, strohgedeckten Rundhütten, auch lachen und winken uns die Menschen wieder zu. Entlang der Grenze führt uns der Weg in ständigem Auf und Ab, jede Bergkrümmung wird ausgefahren, jedes Tal durchfahren. Erst kurz vor Ramatseliso, einer weiteren Grenzstation, stellen wir uns oberhalb eines kleinen Dorfes auf die Wiese und genießen den tollen Rundumblick hier auf über 2.400 Meter Höhe.

Matatiele – Grenze Südafrika/Lesotho – Ramatseliso  -  617 Tage unterwegs – 44300 km

4. Januar 2016 - Auf abenteuerlichen Pisten durch Lesothos Bergwelt

die Piste muss erst mal Manni-gerecht gebaut werden

Anfangs verwöhnt uns heute die direkt auf dem Grenzkamm verlaufende Piste sogar ein wenig, sie ist gut zu befahren ohne grobe Steine und allzu steile Auf- und Abfahrten. Doch dies ändert sich, je näher wir an den größeren Ort Sehlabathede kommen. Und es kommt noch übler! Ab hier schraubt sich die nun wirklich schlechte Piste höher und höher durch die wilde Bergwelt, und als wir schlussendlich oben auf dem Übergang stehen, zeigt unser Navi stolze 2.963 Meter an. Was für ein Pass! Noch viel schwieriger als die Auffahrt zeigt sich nun die stellenweise extrem steile Abfahrt. Erster Gang, untersetztes Getriebe; in Schleichfahrt quälen wir „Manni“ durch engste Kehren, holpern über große Gesteinsbrocken. Als wir das erste Dorf erreichen, haben wir auf nur drei Kilometern 500 Höhenmeter überwunden! Entspannt atmen wir durch, das Schlimmste scheint überstanden. Doch weit gefehlt! Plötzlich stehen wir vor einer völlig zerstörten Brücke über eine Furt in einer Haarnadelkurve. Die Schräge der vom Wasser glattpolierten Felsen erweist sich als zu heftig für „Manni“, die Gefahr des Umkippens zu groß. Mit Hilfe einiger Vorbeikommender in einem Pickup bauen wir eine Rampe durch die Furt, und mit der Devise „Augen zu und durch“ meistern wir schließlich diese wirklich knifflige Passage. Die Jungs mit dem Pickup geben uns zu verstehen, dass allerdings noch so eine Aufgabe auf uns wartet. Na prima! Doch sie helfen uns abermals, pickeln und schaufeln mit uns eine gangbare Lösung, und mit genügend Schmackes rumpeln wir durch die Engstelle. Jetzt haben wir aber das Schlimmste geschafft, holpern noch hinunter ins Tal und finden einen schönen Übernachtungsplatz direkt am leise über die Steine plätschernden  Bach.

Ramatseliso – Sehlabathede – Matebeng  -  618 Tage unterwegs – 44380 km

5. Januar 2016 - Canyonwelten

wunderbare Canyon-Landschaft

Wohlbekanntes Gebimmel von Schaf- und Kuhglocken weckt uns, schüchtern sitzen die beiden kleinen Hüterjungs in respektvollem Abstand und beobachten uns. Wir beschenken sie mit Keksen zum Frühstück und kleinen Spielzeugautos – diese leuchtenden Augen werden wir so schnell sicher nicht vergessen! Bestens erholt starten wir zu einer weiteren Etappe durch die aufregende Gebirgswelt Lesothos. Die Regenunwetter der letzten Zeit haben ganze Arbeit geleistet, viele untergespülte oder sogar ganz weggespülte Passagen fordern unsere ganze Konzentration. Dafür entschädigen uns grandiose, farbenprächtige Canyonlandschaften, die durch die Flüsse hier geschaffen wurden. Die Auffahrt aus dem Tal vor Sehonghong hinauf in die karge Hochebene ist allerdings noch einmal eine echte Herausforderung. Extrem steil und vor allem unglaublich schmal ist die Piste hier in den Hang gefräst. „Mannis“ Spurbreite ist eigentlich schon zu üppig dafür, die Reifen berühren seitlich kaum noch festen Untergrund. Links gähnt der Abgrund, rechts tief ausgewaschene Rinnen. Nichts für Connys Nerven, mit fest geschlossenen Augen navigiert sie uns trotzdem sicher hoch… Und so ist auch diese Hürde schlussendlich souverän geschafft. Jetzt warten nur noch zwei extrem enge Haarnadelkurven auf uns, in deren Ausfahrt die Piste so unterspült ist, dass bei einem längeren Radstand wahrscheinlich kein Durchkommen möglich gewesen wäre. Aber auch diese letzte Schwierigkeit können wir meistern, und so fahren wir nun ganz entspannt auf besserer Piste über Taung bis nach Thaba-Tseka, wo wir uns gegenüber der Stadt auf ein Bergplateau stellen und die  Gewitterstimmung mit ihren gewaltigen Blitzen genießen.

Matebeng – Sehonghong – Taung – Thaba-Tseka  -  619 Tage unterwegs – 44480 km

6. – 7. Januar 2016 - Erholung am Fluss unterhalb des Katse-Staudamms

Katse Staudamm

Heute liegt nur eine kurze und vor allem gut befahrbare Etappe vor uns. Nach einigen Kilometern kommt uns ein Landcruiser entgegen, eine wild winkende, junge Frau lehnt aus dem Fenster. Kennen die uns? Und tatsächlich, es ist Niki, die Tochter von Pamela und Stefan aus Worchester, auf deren Farm wir vor einigen Wochen zwei wunderbare Tage verbringen durften. Was für eine tolle Überraschung! Wir wussten zwar, dass sie mit Freunden etwa zur gleichen Zeit hier in Lesotho unterwegs sein wird, aber ein Treffen auf irgendeiner Bergpiste ist dann doch eher unwahrscheinlich. Umso größer die beiderseitige Freude über das zufällige Wiedersehen. Bald darauf erreichen wir den größten Staudamm Lesothos mit seiner gewaltigen Staumauer. Ein wenig unterhalb selbiger entdecken wir einen herrlichen Platz direkt am Flussufer, viele grüne Weiden sorgen für ausreichend Schatten. Mit den sich dort aufhaltenden Kindern, die sich um die Schafe, Kühe, Esel und Pferde kümmern müssen, verbringen wir einen spaßigen Nachmittag mit Baden und Erzählen.

Und weil es so schön hier ist, bleiben wir gleich noch einen Tag…

Thaba-Tseka – Katse-Dam  -  621 Tage unterwegs – 44535 km

8. Januar 2016 - Jede Menge “Dreitausender“ mit „Manni“

Übernachtungsplatz in 3265 Metern Höhe

In einem großen Bogen schraubt sich die neue Teerstraße entlang des Stausees hinauf in die Berge und gibt dabei immer wieder tolle Blicke hinunter auf die blaue Wasserfläche frei. Am Ende des nicht enden wollenden Sees, der einen ganzen Canyon geflutet hat, biegen wir auf die Piste nach Kao ab. Sie ist meist gut, jedoch oft richtig steil, und windet sich schließlich hoch bis auf einen namenlosen Pass in 3.235 Meter Höhe. Hier oben pfeift der Wind heftig über die baumlosen Gipfel der nur wenig höheren Berge. Kurz vor dem 3.265 Meter hohen Tlaeng Pass erreichen wir wieder die Teerstraße in Richtung Sani Pass. Geduldig schiebt sich „Manni“ nun gut 1.200 Meter hinunter, nur um auf der anderen Seite des riesigen Tales wieder dieselbe Höhe auf dem Kotisephola Pass zu erreichen. Dort stellen wir uns direkt auf die alte Passhöhe mit einem gigantischen 360° - Panorama über die weiten Gipfel der Drakensberge.

Katse-Dam – Kao – Molchotlong – Kotisephola Pass   -  622 Tage unterwegs – 44750 km

9. Januar 2016 - Über den legendären Sani Pass hinunter nach Südafrika

der berühmte Sani Pass

Was ranken sich alles für abenteuerliche Stories um den steilen Sani Pass, lange Zeit die einzige Straßenverbindung zwischen Südafrika und dem Osten Lesothos. Auf perfekter Teerstraße nähern wir uns von Lesothos Bergen diesem Steilabbruch, durch dessen Flanke in wirklich engen Kehren eine ruppige Piste geschlagen wurde. Der Blick hinunter ist spannend, doch die Abfahrt, im ersten Gang mit Getriebeuntersetzung wirkungsvoll gebremst, kein Problem. Unterwegs treffen wir auf Irina und Peter, die sich mit dem Mountainbike hochgequält hatten, und sie laden uns spontan ein, auf Ihrer Farm bei Underberg Quartier zu beziehen. Dies nehmen wir natürlich sehr gerne an und verabreden uns für den späten Nachmittag. Während unseres Einkaufes in Underberg sprechen uns Jax und Keith an; sie planen, sich auch einen Laster zum Reisen zu bauen und laden uns ebenfalls auf ihre Farm ein. Und als wir uns gerade für kommenden Montag verabreden, parken plötzlich Susanne und Andy aus Calw mit ihrem Rundhauber neben uns. Nach kurzer Rücksprache mit Irina dürfen wir sie mitnehmen auf deren Farm, und so stehen wir nun inmitten saftig grüner Wiesen idyllisch direkt am plätschernden Bach neben weit ausladenden Weidenbäumen.

Kotisephola Pass – Sani Pass –  Lesotho/Südafrika – Underberg  -  623 Tage unterwegs – 44825 km

10. – 11.Januar 2016 - Bei Irina und Peter auf der Rainbow Farm

unsere tollen Gastgeber Irina und Peter

Die Tage mit Irina und Peter vergehen wie im Flug, wir erfahren unglaublich Interessantes aus dem Leben von Irina, die vor über zwanzig Jahren als junge Kinderärztin von Regensburg nach Südafrika kam und hier unter unvorstellbaren Verhältnissen arbeitete, ihre Krebserkrankung überwand und mit Peter den neuen Mittelpunkt ihres aufregenden Lebens fand. In ihrem sehr persönlichen Buch „Kap meiner Hoffnung“ schreibt sie über das Leben in Südafrika und ihre Hilfsprojekte in Lesotho. Alles darüber kann man auch auf www.yeswecare-ev.de nachlesen, Bücherbestellungen bitte über info(at)yeswecare-ev.de Die Erlöse aus dem Buchverkauf und alles Spenden gehen zu 100 % in das Lesotho-Kinderprojekt.

Underberg/Rainbow Farm - 625 Tage unterwegs - 44850 km

12. – 13.Januar 2016 - Bergsteigen im Garden Castle NP

morgendlicher Blick auf unser Gipfelziel

Nicht weit entfernt locken die Berge des Garden Castle National Parks, und so machen wir uns auf, mal wieder etwas zur körperlichen Ertüchtigung zu unternehmen. Für heute Nachmittag reicht es noch zu einer schönen Wanderung hinauf in ein üppig bewachsenes Hochtal zwischen schroffen Dreitausendern und wir genießen es, völlig alleine in dieser nahezu unberührten Natur unterwegs zu sein. Die Nacht verbringen wir dann auf einem einfachen Camp inmitten des Nationalparks.

Als wir um fünf Uhr morgens einen ersten Blick nach draußen riskieren, grüßt uns unser heutiges Gipfelziel schon von weit oben. 3.051 Meter hoch reckt sich die markante Spitze des Rhino Peak in den blauen Himmel, während hier um uns noch die feuchten Morgennebel wabern und einige Elandantilopen lautlos an uns vorbei laufen. Stimmungsvoller könnte der Start in den Tag nicht sein. Rasch sind wir abmarschbereit und schon sind wir zügig unterwegs. Weit führt der Steig nun in das immer schmaler werdende Tal hinein, erst nach etwa drei Stunden Marsch geht es steil hinauf auf den Grenzpass zu Lesotho. Kurz darauf stehen wir ganz oben, begeistern uns am gigantischen Panorama. Doch schon ziehen erste Wolken am Himmel auf, Vorboten der nachmittäglichen Gewitter. Mit den ersten fallenden Tropfen laufen wir dann nach insgesamt neun Stunden wieder bei „Manni“ ein.

Rainbow Farm – Garden Castle NP – Rainbow Farm  -  627 Tage unterwegs - 44930 km

14. – 15.Januar 2016 - Wandern im Giant`s Castle NP

das Gewitter im Nacken...

Heute verabschieden wir uns endgültig von Irina Und Peter und ihrer wunderschönen Rainbow Farm. Uns lockt der nächste Nationalpark in den Drakensbergen, der Giant`s Castle NP. Leider hängen die Wolken wieder mal wieder so tief, dass wir auf der Fahrt dorthin nicht viel von der tollen Landschaft sehen können. Kurz vor dem Parkeingang können wir mit einem herrlichen Blick in die jetzt wieder sichtbaren Berge übernachten und so morgen früh zeitig in den Park starten.

Die unsichere Wetterlage verhindert allerdings eine lange Gipfeltour, so dass wir uns für eine Rundwanderung entscheiden, auf der wir gegen Ende prompt von ergiebigen Regenfällen vollkommen durchnässt werden. Patschnass erreichen wir schließlich „Manni“ und fahren wieder auf unseren schönen Übernachtungsplatz von gestern.

Underberg – Giant`s Castle NP  -  629 Tage unterwegs - 45095 km

16. – 17.Januar 2016 - Entlang der nördlichen Drakensberge

bei Xolanis Familie zu Gast

Unser heutiges Ziel ist der Cathedral Peak, ein markanter Dreitausender inmitten einer grandiosen Landschaft. Den ganzen Tag halten wir allerdings vergebens Ausschau nach unserem Berg, erst gegen Abend verziehen sich die dichten Wolken und wir erleben ein prachtvolles Panorama. Doch nur kurze Zeit später ist alles wieder beim Alten und wir haben wenig Hoffnung für morgen. Als wir außerhalb des Parks nach einem Übernachtungsplatz Ausschau halten, werden wir von einer Zulu-Familie auf deren Grundstück gebeten, wo wir einen sehr interessanten Einblick in deren wirklich einfache Lebensverhältnisse bekommen. Wir verbringen eine ruhige Nacht zwischen heruntergekommenen Hütten, zerlegten Autowracks, freilaufenden Kühen und Schafen und unglaublich freundlichen Menschen.

Das Wetter hat sich nun endgültig gegen uns verschworen, so dass wir sämtliche Bergsteigeraktivitäten in diesem ursprünglichen Gebirge erst mal begraben müssen. Durch eine dichte Nebelsuppe mit Schnürlregen tasten wir uns über rutschige Schlammstraßen raus aus den Drakensbergen bis hinunter zum Sterkfontein Dam, wo wir uns direkt am Wasser ein Camp gönnen, um alles mal wieder so richtig sauber zu machen.

Giant`s Castle NP – Cathedral Peak NP – Sterkfontein Dam  -  631 Tage unterwegs - 45320 km

18. – 19.Januar 2016 - Durch den Golden Gate NP nach Bethlehem

bei Brigitte und Bernhard in Bethlehem

Frisch geputzt machen wir uns auf den Weiterweg. Der führt uns direkt durch den Golden Gate Nationalpark, der seinen Namen daher hat, dass die skurrilen Felsformationen bei Sonnenschein in den verschiedensten Goldtönen leuchten. Ohne Sonnenstrahlen ist das Ganze eine eher fade Angelegenheit, so dass wir es bei einem Kurzzeitbesuch belassen. Im beschaulichen Clarens finden wir dann einen herrlichen Stellplatz inmitten einer parkähnlichen Wohnsiedlung, wo wir ungestört übernachten.

Als wir in Bethlehem so auf dem Supermarktparkplatz stehen, klopft es an unsere Tür. Brigitte und Bernhard, die 1975(!) mit ihrem alten Unimog von Deutschland aus quer durch Afrika fuhren und seitdem hier unten leben, laden uns spontan ein, zu ihnen auf die Farm zu kommen. Wir erfahren unglaublich Spannendes von ihrer damaligen Fahrt und von ihrem Leben hier in Südafrika.

Sterkfontein Dam – Clarens – Bethlehem  -  633 Tage unterwegs – 45470 km

20. – 23.Januar 2016 - Unglaubliche Hilfsbereitschaft in Oranjeville

Streicheleinheiten für Manni

Nach eintöniger Fahrt erreichen wir das Nest Oranjeville am Vaal Dam und stellen uns zwischen Wochenendhäuser ans Wasser. Schon nach wenigen Minuten stehen Ben, Quintan und Roelf neben uns, erkundigen sich, wer wir sind, was wir hier machen und wo wir hin wollen. Nach dem nachbarschaftlichen Check, dass mit uns alles in Ordnung ist, werden wir für den Abend gleich mal eingeladen. Roelf betreibt ein Hotel, einen Baustoffhandel und eine LKW-Werkstatt und baut sich zurzeit gerade einen LKW zu Camper aus. Quintan ist Salesmanager im Vorruhestand und kompetenter LKW-Mechaniker und Ben Manager im Ruhestand.

Am gestrigen Abend sprachen wir über die Notwendigkeit, „Mannis“ Lenkgestänge bei MAN in Pretoria auswechseln zu müssen. Sofort bieten sich Roelf und Quintan an, dies für uns zu erledigen. Unsere anfängliche Skepsis nach der Besichtigung der Werkstatt von Roelf und Quintans überirdischer Wampe verfliegt schnell, als die Beiden die Sache kompetent in die Hand nehmen. Roelf schafft es, binnen eines Tages die Original MAN Teile per Express angeliefert zu bekommen, die Quintan gemeinsam mit einem schwarzen Hilfsmechaniker fachgerecht einbaut.

Alles passt bestens, Ben bringt uns noch einen frischen Riesenkarpfen vorbei, und wir machen uns auf den Weg nach Johannesburg. In Lammermoor, einem weitläufigen, naturbelassenen Wohn- und Farmareal, dürfen wir uns bei Gisela und Hendrik einquartieren. Hendrik lernten wir seinerzeit in Kamerun kennen, und wir dürfen nun seine damalige Einladung genießen.

Bethlehem – Oranjeville – Johannesburg – Lammermoor  -  637 Tage unterwegs – 45865 km

24. – 28.Januar 2016 - Viel zu tun in Johannesburg und Pretoria

Conny mit ihrer neuen Freundin Sina beim baden

Die Wirtschaftsmetropole Südafrikas ist für uns der ideale Standort, um viele anstehende Dinge zu erledigen. Doch erst einmal machen wir mit Gisela und Hendrik einen sonntäglichen Ausflug zum Hartbeespoort Dam, um mit deren Kajaks ein wenig durch das stille Wasser zu gleiten. Und am Abend genießen wir den Riesenkarpfen aus dem Vaal Dam…

Gisela nimmt uns mit in die Stadt, wo ein erster Zahnarztbesuch ansteht, bei dem besprochen wird, was bei mir alles so zu reparieren sein wird. Die Aussichten stimmen mich nicht gerade fröhlich, denn einerseits graut es mir vor der umfangreichen Behandlung, andererseits wird unser Budget spürbar belastet. Hilft aber nix… Thomas und Jessie, die uns schon seit Jahren auf unserer Website begleiten, holen uns vom Zahnarzt ab und wir fahren später hinaus nach Lammermoor, wo wir gemeinsam den Abend verbringen.

„Manni“ braucht dringend einen neuen Ersatzreifen, aber dies stellt sich im Süden Afrikas als schwierig heraus, da sich seine Reifengröße hier nur sehr selten auftreiben lässt und dies dann mit erheblichen Kosten verbunden ist. Doch Lionel, den wir vor Monaten in Namibia kennen lernten, ist Inhaber einer Ladenkette für Autoteile und hat natürlich die besten Kontakte. Er besorgt uns dann tatsächlich einen passenden Reifen zu einem unglaublich günstigen Preis. Und wir dürfen gleich auf seinem Firmengelände mitten in Pretoria, zu dem ein herrliches Grundstück samt Toiletten und Duschen gehört, übernachten.

Wir finden das Serviceoffice von Canon und überreden die Jungs, Connys fehlerhaftes Objektiv bis morgen zu reparieren, da wir nicht länger Zeit haben und das Land am Wochenende verlassen müssen. Anschließend fahren wir wieder zu Jessie und Thomas, parken „Manni“ und Thomas fährt uns wieder zum Zahnarzt. Die Behandlung ist entspannter als befürchtet, Wynand ist ein kompetenter Arzt und alles passt wieder. Abends dann bei Jessie und Thomas treffen wir auch wieder Ruth und Walter, mit denen wir schon Sylvester verbrachten.

Heute treffen wir einen Kollegen von Denise aus Kapstadt, dem wir meinen kollabierten Laptop mitgeben, da unsere Freunde Sonja und Micha zur Zeit einen Kurzurlaub in Kapstadt verbringen und ihn dann nach Deutschland zur Reparatur und Datenrettung mitnehmen. Anschließend holen wir das reparierte Objektiv bei Canon ab und fahren dann wieder raus nach Lammermoor zu Gisela und Hendrik, wo wir noch einen entspannten Nachmittag und Abend verbringen.

Lammermoor – Pretoria – Johannesburg – Lammermoor  -  642 Tage unterwegs – 46135 km

29. – 30.Januar 2016 - Im Pilanesberg National Park

Nilpferde im Pilanesberg NP

In Pretoria holen wir heute “Mannis“ neuen Ersatzreifen ab und lassen nebenher noch die nach dem Einsetzen der neuen Lenkgestänge notwendige Spureinstellung machen. Erst gegen Nachmittag kommen wir dann dort vom Hof und machen uns auf den Weg zum Pilanesberg Nationalpark. Dort quartieren wir uns auf dem Park angeschlossenen Camp ein.

Den ganzen Tag sind wir auf Pirschfahrt im Park. Nun, die Ausbeute ist nicht so erhebend. Gut, wir sehen Elefanten, Giraffen, Zebras, Kudus, Wasserböcke, Hippos und vieles mehr. Aber sind wir denn schon so verwöhnt, dass uns die Begeisterung abhandengekommen ist? Es liegt wohl am Park an sich, der eher an einen weitläufigen Wildpark erinnert denn an eine naturbelassene Landschaft.

Lammermoor – Pretoria – Brits – Manyane-Camp  -  644 Tage unterwegs – 46425 km

31.Januar – 1.Februar 2016 - Nach Botswana

Heute müssen wir raus aus Südafrika, unsere Visa laufen ab. Der kürzeste Weg zur Grenze führt nach Derdepoort, doch die hervorragende Teerstraße verliert sich irgendwann im Nichts. Auch die anfänglich noch gute Piste wechselt plötzlich zu einer gnadenlos schlechten Wellblechstruktur, so dass wir zeitweise fast im Schritttempo in Richtung Botswana hoppeln. Gegen Mittag erreichen wir den einsamen Grenzposten, wo „Manni“ wie ein Außerirdischer bestaunt wird. So etwas kommt hier wohl nie vorbei. Die Formalitäten sind schnell erledigt, die Straßengebühr bezahlt und die Veterinärkontrolle des vorher ausgeräumten Kühlschranks oberflächlich erledigt. Und schon sind wir auf dem Weg in die Hauptstadt Gaborone. Nach einer ersten Stadtrundfahrt und diversen Erledigungen stellen wir uns auf den Stadtcampingplatz oder besser auf das, was davon noch übrig ist. Interessiert auch niemanden, dass wir hier jetzt stehen…

Manyane-Camp – Derdepoort – Grenze SA/Botswana – Gaborone  -  646 Tage unterwegs – 46660 km

2. – 3. Februar 2016 - Durch das Land der Bakwena und Khama

Tommy im intensiven Gespräch mit Bradley

Vier große Volksgruppen bilden das Grundgerüst von Botswana, und durch das Kerngebiet der Bakwena und der Khama, die immer schon die Staatsführer stellten, fahren wir nun in Richtung Norden. Rasch erreichen wir Molepolole, den Hauptort der Batswana und genießen den Nachmittag in einem schönen Tal nahe der alten Missionsstation, in der seinerzeit sogar der berühmte Forscher David Livingstone tätig war. Die Nacht verbringen wir dann sicher auf dem Hof der Congregational Church, deren Pfarrer uns herzlich willkommen heißt.

Als uns mit dem Morgengrauen der Muezzin der gegenüberliegenden Moschee mit schon vergessen geglaubten Tönen weckt, trauen wir kaum unseren Ohren. Bald schon sind wir aus den warmen Federn, denn Bradley erwartet uns schon zu einer interessanten Gesprächsrunde über das Leben im heutigen Botswana. Anschließend ziehen wir uns noch das örtliche Museum samt einer persönlichen Führung des Leiters rein. So kommen wir erst gegen Mittag vom Hof, doch es hat sich allemal gelohnt. Die gut 300 Kilometer nach Serowe radeln wir nun ziemlich emotionslos ab, denn die eintönige Landschaft lockt definitiv mit nichts. Im Hauptort der Khama angekommen finden wir dann ein behütetes Quartier im Innenhof des dortigen Museums, wo wir von den Verantwortlichen herzlich willkommen geheißen werden.

Gaborone – Molepolole – Serowe  -  648 Tage unterwegs – 47070 km

4. – 5. Februar 2016 - An der Sowa Pan bei Mosu

weiter Blick in die Sowa Pan

Auch die heutige Weiterfahrt ist hauptsächlich durch grenzenlose Eintönigkeit geprägt – Botswana ist nun mal viel Nichts. Erst als nach Letlhakane und Mmatshumo so langsam die Makgadikgadi-Pans in Sicht kommen, wir es wieder etwa spannender. Wir entscheiden, den Abstecher nach Mosu zu machen, denn dort können wir bis auf die Pans laufen, da der Abstecher nach Kubu Island wegen der täglichen Regenfälle nicht möglich ist. Nahe dem Dorf finden wir einen herrlichen Übernachtungsplatz mit etwas Restgrün und sind schon bald von den Nutztieren des Dorfes umringt.

Gemeinsam mit einem Hirten aus dem Dorf wandern wir heute eine große Runde zur Sowa Pan, vorbei an mächtigen Baobabs, die sich weithin sichtbar als Landmarke in die brettebene Landschaft erheben. Gegen Abend erklimmen wir dann noch die Abbruchkante des ehemaligen Sees und lassen die beeindruckende Weite der Pan auf uns wirken.

Serowe – Letlhakane – Mmatshumo – Mosu  -  650 Tage unterwegs – 47340 km

6. – 7. Februar 2016 - Schöne Flusslandschaften am Boteti

Übernachtungsplatz am Boteti

Vorbei an der für die Öffentlichkeit gesperrten Diamantenabbaustadt Orapa, vorbei auch an den tristen und staubigen Orten Mopipi und Rakops erreichen wir bei Khumaga endlich den Boteti – oder zumindest das, was zur Zeit von ihm noch übrig ist. Direkt oberhalb der Furt zum Gate des anschließenden Nationalparks stellen wir uns in den Schatten eines großen Baumes. In unmittelbarer Nähe müffeln ein Pferd- und ein Eselkadaver in der heißen Sonne vor sich hin, Dorfbewohner warnen uns vor einem aus dem Nationalpark kommenden Löwen, der die Beiden letzte Woche gerissen hatte…

Wir lernen Tebogo und Wendy aus Deutschland kennen, die sich in Maun gerade ein Haus bauen und verabreden uns nach einem interessanten Vormittag zu einem weiteren Besuch in den nächsten Tagen. In Motopi verlassen wir die Teerstraße und fahren entlang des Boteti, bis wir einen schönen Platz direkt am Ufer ausfindig machen. Dort richten wir uns für den Nachmittag gemütlich ein und genießen die ruhige Stimmung hier am nun mangels ausreichend Wasser stehenden Fluss.

Mosu – Mopipi – Rakops – Khumaga – Motopi – Makalamabedi  -  652 Tage unterwegs – 47710 km

8. – 10. Februar 2016 - Maun

Senegal Liest / Woodland Kingfisher

Maun ist das touristische Zentrum hier oben am Okavango-Delta, und so können wir unsere arg geschrumpften Vorräte mal wieder auffüllen. Tebogo und Wendy treffen uns in der Stadt und wir richten uns auf dem Sedia Camp für die nächsten Tage ein, einem schönen Platz direkt am Fluss unter hohen, schattenspendenden Bäumen. Den Abend verbringen wir gemeinsam mit den Beiden und erfahren so mach interessante und lustige Gegebenheit aus ihrem spannenden Leben.

Den ganzen Tag chillen wir so rum, lernen Marion und Tom aus Salzburg kennen, die hier in ihrem uralten Magirus-Deutz leben und halbjährig zwischen Namibia, Botswana und Österreich pendeln. Freies Wifi und Swimmingpool erleichtern uns das Alltägliche, bis am Nachmittag Tebogo und Wendy wieder auftauchen und uns ihr neu gebautes Haus zeigen.

Eigentlich wollten wir heute weiter, doch bis wir so in die Gänge kommen und alle noch fälligen Arbeiten und Einkäufe erledigt haben, ist es schon wieder früher Nachmittag, und wir entscheiden, in Maun zu bleiben. Allerdings nicht nochmal auf dem Camp, und so finden wir an der Old-Matlapaneng-Bridge, der jahrzehntelang einzigen Brücke im Nordwesten Botswanas, einen schattigen Platz, wo wir den Tag und auch die Nacht entspannt verbringen.

Makalamabedi – Maun  -  655 Tage unterwegs – 47810 km

11. – 12. Februar 2016 - Um das Okavango-Delta

der Okavango

Als wir so auf dem Supermarktparkplatz stehen, erschallt plötzlich ein lauter Ruf: „Das sind ja die Mantocos!“ Es ist der belgische Radfahrer Philippe, den wir zuletzt im Gabun bei Lambarene getroffen hatten. Was für ein überraschendes Wiedersehen nach so vielen Monaten! Dann geht es  aber endgültig weiter, obwohl es auch schon wieder fast Mittag ist, bis wir aus der Stadt nach Westen rollen. Vorbei am wie fast immer ausgetrockneten Ngamisee biegen wir beim trostlosen Ort Sehitwa nach Norden ab. Durch ereignislose Landschaft schlagen wir uns nach eintöniger Fahrt kurz vor Gumare seitlich in die Büsche, graben uns dabei gleich mal im weichen Sand ein und finden schlussendlich einen ruhigen Übernachtungsplatz.

Entlang der netten, palisadengeschützten Hütten der vor rund fünfzig Jahren vor dem Bürgerkrieg aus Angola hierher geflüchteten Hambukushu passieren wir die Streusiedlungen von Etsha und stellen uns kurz darauf bei Sepupa direkt an den Okavango. Der ist hier allerdings nur ein Flüsschen, umgeben von hohem Schilf. Wir bleiben trotzdem, haben heute keine Lust mehr zum weiterfahren…

Maun – Sehitwa – Gumare – Sepupa  -  657 Tage unterwegs – 48160 km

13. – 14. Februar 2016 - Tsodilo Hills

Treffen mit Marion und Michael an den Tsodilo Hills

Noch vor Mittag stehen wir an den Tsodido Hills, dem mystischen Platz der Buschleute. Doch seit das Ganze zum Weltkulturerbe gehört, ist das Mystische weitgehend ausgesperrt. Wir berappen zumindest mal den Eintrittspreis und stoßen auf dem Gelände auf den MAN von Marion und Michael, den wir zuletzt in Kamerun stehen sahen. Seit über einem Jahr schon haben wir Internetkontakt und die Überraschung bei den Beiden ist riesig, als wir uns am Nachmittag treffen. Zwischendurch nutzen wir die Bequemlichkeit des einzigen Guides, um unentdeckt auf eigene Faust auf die Suche nach den Felsmalereien der San zu gehen. Zum Übernachten stellen wir uns dann einfach vor den Haupteingang des Areals.

Den ganzen Tag verbringen wir gemeinsam mit Marion und Michael im Schatten unserer LKWs, es gibt natürlich viel zu erzählen. Und so vergeht der Tag wie im Flug…

Sepupa – Tsodilo Hills  -  659 Tage unterwegs – 48235 km

15. – 17. Februar 2016 - Entspannte Tage im Nirgendwo

unser Übernachtungsplatz unter Palmen

Wir verabschieden uns von Marion und Michael, wir werden uns in den nächsten Monaten sicher wieder irgendwo treffen. Zurück auf der Teerstraße passieren wir Sepupa und Gumare und biegen bei Nokaneng nach Westen ab. Die sehr gute Piste führt nun direkt in Richtung Namibia. Kurz hinter dem Weiler Gxangwa treffen wir im strömenden Regen eines Gewitters auf eine palmenbestandene Kreuzung, um die sich eine Streusiedlung der Buschleute und der Hereros versteckt. Für uns ein idealer Platz zum Übernachten…

Die vorbeikommenden Bewohner der umliegenden Hütten grüßen uns freundlich, während wir gemütlich beim Frühstück sitzen. Anschließend machen wir einen Ausflug zu den nicht weit entfernten Aha Hills, die uns allerdings nicht wirklich begeistern. Zurück in unserem Palmenhain verbringen wir einen ruhigen Nachmittag, ehe wir plötzlich Besuch von den südafrikanischen Missionaren bekommen, die wir schon bei den Tsodilo Hills getroffen hatten. Überraschenderweise haben sie nur wenige hundert Meter von hier eine ihrer Missionsstationen und wir versprechen, morgen früh vorbei zu kommen.

Den ganzen Vormittag verquatschen wir mit den beiden wirklich netten Missionaren und entscheiden dann, gleich noch einen Tag hier im Nirgendwo zu verbringen. Am Nachmittag besuchen uns dann wieder ein paar Frauen mit ihren Kindern aus dem nahen Dorf zu einem Smalltalk und um ein paar Kekse zu ergattern.

Tsodila Hills – Sepupa – Gumare – Nokaneng – Qangwa  -  662 Tage unterwegs – 48605 km

18. – 19. Februar - Zurück in Namibia

unterwegs im Buschmannland

Der Weg zur Grenze ist nur noch kurz, und nach nur wenigen Augenblicken sind wir wieder in Namibia, wo wir von den diensthabenden Geistern per Handschlag willkommen geheißen werden. Schnell ist der Dreimonatsstempel im Pass und wir fahren hinein ins Buschmannland. Doch die Wege dort sind zum Teil dermaßen mit stacheligem Gestrüpp zugewachsen, dass „Manni“ fast schon die Tränen kommen bei den kratzenden Geräuschen auf seiner Außenhaut. Nach ein paar Kilometern entscheiden wir denn auch, wieder umzukehren. Nach einem entspannten Nachmittag in Tsumkwe entdecken wir südlich der kleinen Stadt einen tollen Buschcampplatz, wo wir eine ungestörte Nacht verbringen.

Ein weiterer Ausflug in ein Dorf der Buschleute verläuft ebenso enttäuschend wie der am Vortag, es ist eigentlich niemand da und die wenigen vor Ort halten sofort die Hand auf. Und schön sind die Dörfer nun wirklich nicht. Also mahlen wir und durch den teilweise ganz schön tiefen Sand zurück nach Tsumkwe und gehen dort auf die gute Piste nach Grootfontein. Dort trudeln wir gegen Abend ein und finden Quartier im Hof der niederländisch-reformierten Kirche.

Qangwa – Grenze Botswana/Namibia – Tsumkwe – Grootfontein  -  664 Tage unterwegs – 49000 km

20. – 22. Februar - Durch den weiten Nordosten nach Windhoek

Piste beim Waterberg

Wir treffen Tom, vor dessen Werkstatt der ausgemusterte IFA von Traudl und Udo steht; die Beiden können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr länger auf Achse sein und Tom soll die Kiste verkaufen oder verschrotten. Wir sichern uns zwei der noch brauchbaren Reifen, wir werden sie in ein paar Monaten bei ihm abholen. Am Nachmittag fahren wir dann noch gemütlich bis in die Gegend um das Waterbergplateau und schlagen und neben der Piste buchstäblich in die Büsche, um dort Abend und Nacht zu verbringen.

Entlang dem Plateauabbruch geht es nun bis zur Hauptstraße südlich von Otjiwarongo, hier wollen wir gerne das Africat-Projekt besuchen. Doch die Eintritts- und Übernachtungspreise sind dermaßen gesalzen und wir werden nicht mal eingelassen, um uns mal kurz zu informieren, so dass wir erst mal entscheiden, nach Okahandja weiterzufahren. Auf der Humulus-Farm von Belinda und Dirk werden wir dann wieder sehr herzlich empfangen, obwohl wir uns wegen unserer kurzfristigen Planänderung nicht ankündigen konnten.

Wir treffen uns kurz mit unserem Freund Ernst, der wieder einmal eine Touristengruppe durch sein Land führt und machen uns dann auf den kurzen Weg nach Windhoek. Im Camp Elisenheim wollen wir uns für eine Nacht einquartieren, um unseren ausgiebigen Aufenthalt in Windhoek vorzubereiten. Dort treffen wir überraschend auf die französische Familie, die wir vor einigen Monaten in Südafrika kennen gelernt hatten und auch Elke und Horst sind da, die wir in Swakopmund schon einmal trafen.

Grootfontein – Okahandja – Windhoek/Elisenheim  -  667 Tage unterwegs – 49455 km

23. -29. Februar - Windhoeker Tage

Tommy bei Reparaturarbeiten am Manni

Unser Aufenthalt in Windhoek ist wie immer von einer ganzen Reihe zu erledigender Dinge ausgefüllt. „Manni“ verlangt nach kleinen Aufmerksamkeiten und wir treffen jede Menge alte und neue Freunde. So ist die Woche schnell rum und jetzt freuen wir uns, wieder auf Tour gehen zu dürfen.

Windhoek  -  674 Tage unterwegs – 49720 km

1.– 4. März 2016 - Von Windhoek über das Khomas-Hochland zum Boshua-Pass

Panorama Übernachtungsplatz auf dem Boshuapass

Nach zwei weiteren Tagen in Windhoek starten wir nun endlich in Richtung Westen. Auf guter Piste fahren wir in ständigem Auf und Ab hinauf auf das wellige Khomas-Hochland. Weites Farmland  links und rechts der Strecke machen Abstecher nicht möglich, und so sind wir froh, an einer Nebenpiste oberhalb des Kuiseb einen netten Übernachtungsplatz zu entdecken. Der später vorbeikommende Farmer hat nichts dagegen, dass wir hier die Nacht verbringen und so genießen wir den weiten Blick bis hinüber zu den Hakosbergen.

Die Piste wird kurviger und auch ruppiger, windet sich tief hinein in die Berge und erreicht am Boshua-Pass ihren Scheitelpunkt. Unterhalb dies selbigen stellen wir uns auf ein kleines Aussichtsplateau mit herrlichem Rundumblick über die karge Landschaft. Später gesellen sich noch Schweizer Reisende zu uns und wir verratschen einen langen Abend.

Windhoek – Khomas-Hochland – Boshua-Pass  -  678 Tage unterwegs – 49900 km

5. März 2016 - Über den Boshua-Pass in den Namib Naukluft Park

am Roch Arch im Namib Naukluft Park

Steil geht es nun hinunter, immer auf die weithin sichtbaren Witwatersberge zu, die mit ihren glatten Granitwänden einen herrlichen Blickfang bieten. Leider sind auch sie eingezäunt und deshalb nicht zu besteigen. So gleiten wir fast über die perfekte Strecke und erreichen schon bald den Namib Naukluft Park. Eine schmale, leicht sandige Piste führt uns über brettebene Flächen in Richtung des markant aufragenden Langen Heinrich. Wir holpern durch die Senke der Tinkas Flats, statten dem Rock Arch einen Besuch ab, wandern zwischen skurrilen Köcherbäumen und phantasievollen Granitskulpturen und errichten unser Nachtlager im Schatten der Blutkuppe. Selbige besteigen wir gegen Abend, um den weiten Blick über die Wüste zu genießen, bevor uns zu viele nervige Fliegen in „Mannis“ Innere vertreiben. 

Boshua-Pass – Blutkuppe  -  679 Tage unterwegs – 50015 km

6. März 2016 - Durch urweltliche Gesteinswüsten

unterwegs in der Mondlandschaft des Nambib Naukluft Parks

Leider verleiten uns auch heute Vormittag die äußerst lästigen Fliegen einen längeren Aufenthalt an der Blutkuppe, und so sind wir nach dem Frühstück wieder unterwegs. Nach wenig abwechslungsreicher Fahrt queren wir das zerklüftete Tal des Swakop-Riviers, um der uralten, auf ca. 1.500 Jahre datierten Welwitschia mirabilis einen Besuch abzustatten. Diese seltsame Pflanze wächst nur hier und in Südangola in der Feuchte der Küstennebel. Neben der berühmten Riesenpflanze bedecken hunderte kleinere die Umgebung mit ihren bodennahen Blattknäueln. Der Swakop und die unaufhaltsame Erosion durch Wind und Wetter haben hier eine wahre Mondlandschaft geschaffen. Das schwarz zerklüftete Tal wurde in über 450 Millionen Jahren gestaltet und begeistert mit seiner unglaublich schroffen Gesteinsvielfalt. Langsam fahren wir hinunter nach Goanikontes ins Flussbett des Swakop und stellen uns im Rivier auf ein erhöhtes, sandiges Plateau.

Blutguppe – Moon Valley – Goanikontes  -  680 Tage unterwegs – 50150 km

7. – 12. März 2016 - Swakopmund

das Wörmannhaus in Swakopmund

In Swakopmund verbringen wir entspannte Tage mit unserem Freund Ernst, treffen immer wieder auf alte Weggefährten und erledigen so nebenbei ein paar Kleinigkeiten für „Manni“. Am weiten Sandstrand gehen wir Muscheln sammeln für ein herrlich schmackhaftes Menü, fahren mit den Fahrrädern kreuz und quer durch die Stadt und genießen die hier immer noch so deutlich spürbaren deutschen Wurzeln.

Swakopmund  -  686 Tage unterwegs – 50270 km

13. – 14. März 2016 - Durch den Namib Naukluft Park

Fahrt ins Kuiseb Revier

Unser Rückweg nach Windhoek führt uns abermals durch den Namib Naukluft Park, allerdings nehmen wir jetzt wieder die südlichere Route. Nach einem netten Abstecher zu den Flamingos in Waalfishbaai fahren wir hinein in die trockene Halbwüste. In Homeb verbringen wir eine ruhige Nacht am Kuisib-Rivier.

Auch unser nächstes Ziel, den wuchtigen Felsen von Mirabeb, kennen wir gut, und wir verbringen in seinem Schatten einen unspektakulären Tag.

Swakopmund – Waalfishbaai – Homeb – Mirabeb  -  688 Tage unterwegs – 50535 km

15. – 17. März 2016 - Über den Gamsbergpass nach Windhoek

der Gamsbergpass

Nur ein paar Kilometer weiter stoppen wir erneut. Ein herrliches Aussichtsplateau hoch über dem gewundenen Canyon des Kuisib lässt uns den ganzen Tag verweilen. Und natürlich bleiben wir auch gleich über Nacht.

Wir verlassen den Namib Naukluft Park und durch karges Farmland nähern wir uns dem landschaftlich schönen Gamsbergpass. Kurz vor der Passhöhe schreckt uns ein leider schon bekanntes Scheppern auf, wir haben mal wieder unser Auspuffendrohr am Topf abgerissen. Aber immerhin hat die marokkanische Schweißarbeit bis hierher gehalten. Wir wickeln das mächtig lange Rohr in eine alte Decke und verschnüren es erstmal im Bett. Die kurzweilige Fahrt bringt uns immer näher an Windhoek heran, bis wir auf dem Kupferbergpass kurz vor der Stadt stoppen und dort die Nacht verbringen.

Nach einigen notwendig gewordenen Besorgungen in Windhoek fahren wir weiterauf das Camp Elisenheim, wo wir mit vielen Traveller-Freunden uns zu einem feucht-fröhlichen Grillabend verabredet hatten.

Mirabeb – Gamsbergpass – Kupferbergpass – Windhoek  -  691 Tage unterwegs  -  50860 km

18. März – 4. April 2016 - Windhoek

Travellertreffen im Elisenheim

Das hätten wir uns auch nicht gedacht, dass wir schlussendlich mehr als zwei Wochen in Windhoek hängen bleiben. Doch ein Programmpunkt jagte den nächsten, und so vergingen die Tage fast wir im Flug.

Unser Freund Matze, mit dem wir uns schon letzte Jahr in Namibia getroffen hatten, feiert seinen Geburtstag in großer Runde, wir erbetteln uns auf der angolanischen Botschaft die Zustimmung, ein Touristenvisum zu bekommen, „Manni“ bekommt neue Gummilager für seine vorderen Blattfedern und sein Auspuffendrohr wird wieder mal angeschweißt. Wir treffen uns fast jeden Tag mit netten Leuten, werden ums ein und andere Mal auf der angolanischen Botschaft vertröstet, dass die Visa noch nicht fertig seien, lassen unsere Stühle neu beziehen und eine stabile Hülle für den Tisch schneidern und so vergeht Tag um Tag samt dem gesamten Osterwochenende…

Windhoek  -  709 Tage unterwegs  -  51105 km

5. – 10. April 2016 - In überschaubaren Etappen nach Norden

unser Platz im Grünen in Tsumeb

Endlich sind die angolanischen Visa in unseren Pässen! Und schon am nächsten Tag machen wir uns auf in Richtung Norden, vollbepackt mit Lebensmitteln und Diesel. Doch bereits in Okahandja, auf der Farm von Belinda und Dirk, machen wir einen ersten Zwischenstopp, verbringen wieder einmal einen tollen Abend zusammen und packen eine Kiste frischer Gemüse zu unseren Vorräten.

In Otjiwarongo dann der nächste Halt. Nach recht eintöniger Fahrt finden wir in der netten Kleinstadt einen ruhigen Platz neben einer Schule, holen uns eine leckere Pizza von der nahen Pizzeria und vertreiben in der Nacht zwei sich tölpelhaft anschleichende Burschen, als sie sich gerade daran machten, in „Manni“ einzusteigen. Nach Connys Urschrei, was sie hier zu suchen hätten, unterbieten die Beiden lässig die geforderte namibische 100-Meter-Sprint-Norm für die anstehende Olympiade.

Die weitere Strecke nach Tsumeb zeigt sich erfreulicherweise etwas abwechslungsreicher, und der herrlich grüne Stadtpark in der sehr deutsch geprägten Minenstadt lädt uns spontan zum Bleiben ein. Plötzlich hält ein Bucher Duro mit Weilheimer Kennzeichen neben uns; es ist Helga, die mit ihren sechsundsiebzig Lenzen seit über zehn Jahren allein um die Welt fährt. Erfreut über geduldige Zuhörer erzählt sie uns nun stundenlang Interessantes aus ihrem abenteuerlichen Leben.

Rechtzeitig bis Mittag haben wir Helgas ausführlich erzählte Erlebnisse verarbeitet und freuen uns nun auf unseren Freund Ernst, der zufällig mit seiner Reisegruppe heute hier in Tsumeb vorbei kommt. Die Truppe entpuppt sich als überaus interessiert an unserem Leben auf Achse und verbringt außerplanmäßig den ganzen Mittag mit uns. Jetzt ist es an uns, pausenlos zu erzählen…

Mitten im Stadtpark gibt es einen Wasseranschluss, doch unser Schlauch ist zu kurz. Also rauf auf die Wiese und rein in den Park. Patroulierende Parkwächter beobachten interessiert unser Treiben, lassen uns aber gewähren. Mach das mal im Englischen Garten in München… Die kurze Strecke zum Etosha Nationalpark, zu dessen wiederholten Besuch wir uns spontan entschlossen haben, ist schnell bewältigt, und wir übernachten direkt vor dem Eingangstor.

Windhoek – Otjiwarongo – Tsumeb – Etosha NP  -  715 Tage unterwegs – 51725 km

11. April 2016 - Eine sehr seltene Begegnung im Etosha NP

Geparden bekommt man selten zu Gesicht

Pünktlich zum Sonnenaufgang stehen wir bereit, das Gate öffnet sich und wir gehen mal wieder auf Pirsch. Doch diesmal lässt es sich relativ zäh an mit den Tieren.  Bis mittags scheint uns die Ausbeute an den Wasserlöchern unspektakulärer als die Füllung unserer Tiefkühltruhe; die Vierbeiner machen sich ganz schön rar, jetzt zum Ende der Regenzeit, die wieder mal eigentlich gar keine richtige war. Doch dann werden wir doch noch mehr als nur entschädigt: drei Geparden zeigen sich uns, und das über eine sehr lange Zeit und noch dazu in ungewöhnlicher Nähe. Die Mutter und ihre beiden Halbwüchsigen teilen sich genüsslich einen Riss, wohl einen unaufmerksamen Springbock, jagen einen allzu forschen Schakal vom Acker und pelzen sich faul unter einem schattenspendenden Baum. Was für ein tolles und vor allem nicht alltägliches Tiererlebnis!

Pirschfahrt im Etosha Nationalpark  -  716 Tage unterwegs – 51855 km

12. – 21. April 2016 - Angolanische Geduldsprobe

Endlich! Willkommen in Angola!

In Ondangwa ergänzen wir unsere Vorräte, um uns für Angola zu wappnen, bevor wir ein paar Kilometer hinter der Stadt denselben Übernachtungsplatz in einem Wäldchen beziehen, in den wir schon letzten August eine ruhige Nacht verbrachten.

Dann ab zur Grenze. Die namibischen Formalitäten sind schnell und professionell erledigt, doch dann nimmt das Drama seinen Lauf. Aufgrund unserer letztjährigen Transitvisaüberziehung findet sich über mich ein Computereintrag, der mich als unerwünschte Person einstuft, obwohl wir seinerzeit die Zusage erhalten hatten, auch beim nächsten Mal problemlos einreisen zu dürfen. Es dauert unglaubliche acht Tage, um diese Situation zu lösen und wir sitzen solange an der Grenze zwischen Namibia und Angola buchstäblich fest.

Nachdem wir schließlich die festgelegte Strafe bezahlt haben, geht alles ganz schnell und wir sind durch! Erleichtert fahren wir noch bis Xangongo, wo wir am südlichen Ortsrand einen herrlich ruhigen Platz inmitten der Savannenlandschaft entdecken.

Northgate Etoscha – Ondangwa – Grenze Nam/Ang - Xangongo  -  726 Tage unterwegs – 52190 km

22. April 2016 - Der dentale Supergau…

Christos Rei in Lubango

…zwingt uns zu einer Änderung unserer Pläne. Beim Abendessen zog unvermittelt ein höllischer Schmerz durch einen meiner Weisheitszähne - und das in der südangolanischen Savanne! Eine wohl schon länger dort eingenistete Entzündung signalisiert klar – das Teil muss raus, und zwar sehr zeitnah! Um vier Uhr morgens, an Schlaf war sowieso nur bedingt zu denken, machen wir uns in der hellen Vollmondnacht auf den Weg ins über 300 Kilometer entfernte Lubango. Eine starke Schmerztablette hält mich fahrtüchtig, denn Conny plagt ausgerechnet seit heute Nacht eine schwere Erkältung und kann kaum die Augen offen halten. Fünf Stunden später haben wir einen Zahnarzt in der heruntergekommenen Stadt erfragt, und die resolute russische Ärztin erledigt das Thema ohne viel Federlesens, so dass ich kaum Zeit habe, mir vor Angst in die Hosen zu machen. An der hoch über der Stadt stehenden Christuskopie von Rio de Janeiro erholen wir uns anschließend am Nachmittag von den vergangenen Strapazen.

Xangongo – Lubango  -  727 Tage unterwegs – 52515 km

23. – 25. April 2016 - Tundavala

große Wäsche am klaren Gebirgsbach

Lubango liegt eingebettet in einer attraktiven Hügellandschaft, die nach Westen hin fast eintausend Meter in die darunterliegende Ebene abfällt. Eine neu gepflasterte Straße führt steil hinauf auf rund 2.350 Meter Höhe nach Tundavala, und dort oben öffnet sich ein phantastischer Blick weit hinunter und hinein in das angolanische Hochland. Direkt an eine der senkrechten Kanten stellen wir uns und genießen die grüne Natur, nachdem wir den Platz vom unvermeidlichen Müll einigermaßen gereinigt haben.

Den ganzen Tag chillen wir hier oben in der frischen Luft, gehen spazieren und schauen einfach entspannt in die Landschaft. Conny kuriert dabei ihren Schnupfen aus und steckt mich dabei gleich mal an.

Ein paar Kilometer unterhalb unseres Standplatzes, direkt an der Straße hier herauf, fließt ein klarer Bach durch das satte Grün. Der wird heute zur großen Wäsche genutzt, bevor wir gegen Mittag wieder hinauf an unsere Aussichtskante fahren und einen weiteren Tag hier oben verbringen.

Lubango – Tundavala  -  730 Tage unterwegs – 52550 km

26. April 2016 - Der berühmteste Pass Angolas…

Blick auf den Leba Pass

…wird er genannt, der Leba-Pass. Und das zu recht, denn vor allem die letzten sechs Kehren sind wirklich exponiert in die Steilflanke der Hochebene, die er erzwingt, gefräst. Nachdem wir uns an einer Tankstelle in Lubango unsere Wasservorräte auffüllen durften, verlassen wir die uns inzwischen sympathisch gewordene Stadt in Richtung Westen. In Humpata sind wir dann endgültig wieder im richtigen Afrika angekommen, als wir über den dortigen Markt schlendern und unsere Vorräte mit frischem Obst und Gemüse ordentlich aufstocken. Und dann stehen wir genau gegenüber der steilen Kehren des Leba-Passes! Atemberaubend tief geht es über senkrechte Felswände hinunter in die Tiefebene, lange sitzen wir direkt an der Kante und genießen die milde Nachmittagssonne. Und zum Übernachten bleiben wir auch gleich hier…

Tundavala – Lubango – Leba-Pass  -  731 Tage unterwegs – 52615 km

27. April 2016 - In den einsamen Süden

ausgewaschene Pisten

Ganz gemächlich lassen wir „Manni“ die vielen Kehren nach unten rollen – mehr als eintausend Meter werden es bis zum Fuß des beeindruckenden Steilabbruchs.  Und auch die Temperatur nimmt mit jedem Höhenmeter zu – aus frischen sechzehn Grad Morgentemperatur werden im Verlauf der nächsten zwanzig Kilometer mal eben einundvierzig Grad! Der Kreislauf bedankt sich… In einem bedeutungslosen Nest schwenken wir von der Teerstraße endgültig nach Süden, auf einer mäßig brauchbaren Piste schlingern wir nun durchs Unterholz. Alle Brücken auf der Strecke sind vom Wasser zerstört, doch die Furten sind problemlos. Immer öfter ist die Piste allerdings so unterspült, dass wir nur wenige Zentimeter Spielraum für „Mannis“ Breite haben, da kann er sich noch so schlank machen. Und dann ist es mal wieder soweit – hinten rechts verlieren wir Luft! Nun gut, dieser Reifen war eh schon angeschlagen, und das Wechseln ist Routine. Kurz darauf bleiben wir neben einem für die Mukubal typischen Dorf über Nacht stehen.

Ach ja, heute vor genau zwei Jahren sind wir zu unserer „Trans-Afrika“ gestartet – wie die Zeit vergeht…

Leba-Pass – Caraculo – vor Virai  -  732 Tage unterwegs – 52780 km

28. April 2016 - Der Reifenschaden...

wunderschöne Granitfelsen bei den Felszeichnungen

…von gestern verlangt von uns nun, dass wir den Kaputten von der Felge nehmen und den Neuen auf dem Dach auf die Felge ziehen, um für den nächsten Reifenschaden gewappnet zu sein. Wir fahren die paar Kilometer bis ins Dorf Virai und entdecken im Ortszentrum eine schattige Möglichkeit, diese Aufgabe anzugehen. Es ist das erste Mal auf unserer Tour, dass wir diese Aktion selbstständig durchführen müssen. Unter den neugierigen Blicken unzähliger Schaulustiger machen wir uns ans Werk - und lösen die Aufgabe souverän! Von einem der vorbeikommenden kommunalen Mitarbeiter bekommen wir den Tipp, auf unserem weiteren Weg befindliche Felszeichnungen anzusehen. Das wird unser heutiges Ziel und wenig später stellen wir uns direkt an die Felswand mit den alten Malereien.

Virai – Rock Paintings  -  733 Tage unterwegs – 52825 km

29. April 2016 - Unsere weiteren Pläne…

der Reifen ist Schrott - Reifenwechsel unter schwierigen Bedingungen

…werden mal wieder komplett über den Haufen geworfen! Aber erst mal der Reihe nach: Die Piste in Richtung Süden, nach Pediva, zieht wieder mal alle Register: Knüppelharte Steinpassagen, herrlich weiche Sandstücke, unendlich viel kratzendes Buschwerk – aber auch tolle Landschaftseindrücke, kilometerweites Schritttempo - insgesamt wirklich anstrengendes Vorwärtskommen. Am frühen Nachmittag erreichen wir die warmen Quellen von Pediva, wo heute ein Markttag stattfindet, der sich allerdings gerade in Auflösung befindet. Mit dem diensthabenden Nationalpark-Ranger fahren wir hoch zum Eingang, der seit zwei Jahren auf seine offizielle Eröffnung wartet. Trotzdem versucht der Bursche, uns umgerechnet nach offiziellem Kurs fast zwanzig Euro Eintrittsgebühren abzuluchsen, die er sich dann mit dem Dorfchef geteilt hätte, da es keine Belege, Preislisten oder Sonstiges gibt. Für solche Spielchen sind wir allerdings schon zu lange in Afrika unterwegs und wir lassen ihn einfach stehen und fahren los. Die uns erwartende Piste ist unglaublich schlecht – extrem steinig und teilweise schwindelerregend steil und ausgewaschen. Und es kommt, wie es kommen muss – trotz sehr bewusst vorsichtiger Fahrweise, zischt es plötzlich links hinten stoßweise! Ein gewaltiger Riss zieht sich quer durch die Reifenflanke! Wir versuchen noch, zurück zum Gate zu kommen, doch schon nach wenigen Kilometern zieht es uns trotz nachpumpen den gesamten Reifen von der Felge – und das auch noch in einer unangenehmen Abfahrt! Nun gut, der Rest ist wieder mal Routine, doch unsere Pläne, den ursprünglichen Südwesten Angolas zu erobern, sind erst mal gescheitert – ohne weiteren Reservereifen aussichtslos. Zurück beim Gate trinken wir erst mal ein kaltes Bier mit unserem Ranger – alles Weitere dann morgen…

Rock Paintings – Pediva  -  734 Tage unterwegs – 52925 km

30. April 2016 - Wir müssen zurück

riesige Welwitschia mirabilis

Rund 700 Kilometer üble Pisten ohne Reservereifen? Die Frage beantwortet sich von selbst – das ist natürlich unmöglich. Also machen wir uns auf den beschwerlichen Weg zurück in Richtung Norden. Und der ist wahrlich herausfordernd, vor allem mit dem Wissen, im Notfall keinen Reservereifen mehr zur Verfügung zu haben. Und das mehr als zweihundert Kilometer entfernt von jeglicher Infrastruktur. Entsprechend nervös und vorsichtig bewege ich „Mannis“ neun Tonnen über die scharfkantigen Steinstufen, die sich uns oft genug in den Weg legen. Trotzdem entgeht uns nicht die Faszination der urweltlich anmutenden Landschaft um uns herum. Tausender Welwitschias säumen unseren Weg, von der Hitze gesprengte Granitberge ragen aus der flimmernden Luft; oft genug fühlen wir uns auf dem Mond unterwegs zu sein. Am Lake Arco, einer ausgetrockneten Sandsteinsenke, können wir endlich aufatmen – nach einem langen Offroad-Tag sind wir raus aus dem Pistenchaos!

Pediva – Lake Arco  -  735 Tage unterwegs – 53050 km

1.– 3. Mai 2016 - Wüste und Ozean um Namibe

Doppelsteinbogen im Lake Arco - ohne Wasser

Den ganzen Tag relaxen wir unter den schattenspendenden Bäumen am Rand des ehemaligen Sees, spazieren quer durch die ausgetrocknete Senke zum bekannten Doppelbogen, dem die Verwitterung noch eine Gnadenfrist gegeben hat und versorgen die dort ansässige Familie mit etwas Lebensmitteln. Wir lernen Mathilde und Alberto aus Frankreich bzw. Spanien kennen, die seit sechs Jahren in Angola leben und arbeiten und sie laden uns zu sich nach Hause in Benguela ein. Das nehmen wir natürlich sehr gerne an und werden uns bei ihnen melden, sobald wir in der Nähe sind.

„Manni“ klettert den Hohlweg heraus aus der Senke und wir machen noch einen Abstecher ins nahe Tombwa, einem Zentrum der Fischerei und Endpunkt der Küstenstraße durch Angola. Die nicht sehr einladende Stadt lässt uns aber gleich wieder umkehren und endgültig nach Namibe weiter fahren. Nach einer etwas trostlosen Wüstenfahrt über besten Asphalt stehen wir schon bald an der Uferstraße zwischen Fischmarkt und einigen Restaurants. Preiswerter und schmackhafter Fisch wandert in unsere Kühltruhe und wir stellen uns in einen Park am Strand, der eine einfache Campingmöglichkeit anbietet. Für ein paar Kwanza sperrt uns der Barkeeper ein Zimmer mit Dusche und Toilette auf, das wir gerne nutzen.

Im modernen Supermarkt am Stadtrand füllen wir unsere Vorräte, im besten Hotel der Stadt bekommen wir einen kostenlosen Internetzugang und am Nachmittag suchen wir uns einen Platz direkt am Strand außerhalb der Stadt. Also alles wieder ganz entspannt…

Lake Arco – Tombwa – Namibe  -  738 Tage unterwegs – 53210 km

4. – 6. Mai 2016 - Entlang der Küste nach Norden

Strandidylle in Pipas Bay

Überaschenderweise verwöhnt uns anfangs sogar eine nagelneue Teerstraße, doch diese verlassen wir nach einigen Kilometern in Richtung der Steilküste von Pipas Bay. Eine herrliche Bucht verwöhnt uns bald darauf mit feinstem Sandstrand und glasklarem Wasser. Wir stellen uns auf ein ungepflegtes Grundstück zwischen schönen Wochenendhäuschen und verbringen einen entspannten Badetag.

Ein paar Kilometer weiter hoppeln wir einen steinigen und steilen Fahrweg hinunter nach Mucuio, einem heruntergekommenen Ort in einer von steilem Sandstein begrenzten Bucht. Die wenigen Menschen hier begrüßen uns äußerst freundlich und wir stellen und an den Rand des Dorfes an eine leicht überhängende Felswand. Wir kommen mit dem jungen Lehrer des Dorfes ins „Gespräch“ und wir vereinbaren, dass er alle zwanzig Kinder seiner Schule zusammentrommelt, da wir eine kleine Überraschung für die Schüler hätten.

Heute verwöhnt uns ein strahlend blauer Himmel ohne den sonst obligatorischen Küstenhochnebel, und so bleiben wir noch einen Tag in dieser schönen Bucht.

Namibe – Pipas Bay – Mucuio  -  741 Tage unterwegs – 53270 km

7. Mai 2016 - Lucira

die Bucht von Lucira

Wir verabschieden uns vom Dorflehrer und seiner Familie und unter herzlichem Winken der halben Bevölkerung schleichen wir die steile Rampe hinauf auf das steinige Plateau. Nach einer Stunde vorsichtiger Fahrt erreichen wir die nagelneue Teerstraße nach Norden. Unzählige, von Wind und Wetter zerborstene Granithügel säumen unseren Weg und immer wieder queren wir fruchtbare Flussläufe, die zwar ausgetrocknet sind, jedoch so viel Grundwasser führen, dass eine profitable Landwirtschaft möglich ist. Wir halten an, um Tomaten direkt von der Plantage zu kaufen und bekommen gleich mal einige Kilo erntefrisch geschenkt! Conny revanchiert sich mit ein paar Kleidungsstücken für die Kinder der schwer schuftenden Frauen und die kriegen sich gar nicht mehr ein vor Freude. Kurz darauf erreichen wir den total heruntergekommenen Fischerort Lucira, stellen uns direkt an der Strand und decken uns mit dem preiswertesten Fisch unserer gesamten Afrikatour ein.

Mucuio – Lucira  -  742 Tage unterwegs – 53450 km

8. – 9. Mai 2016 - Die Badebucht von Meva

Sonnenuntergang über dem Cabo Santa Maria

So nett die Menschen hier auch sind, dieser fertige und penetrant nach Fisch stinkende Ort mit seinen tausenden von abgeschnittenen Fischköpfen am Meeressaum hält uns nicht noch einen ganzen Tag. So machen wir uns wieder auf den Weg und werden sogar vom Polizeiposten winkend verabschiedet. Die weiterführende Piste entlang der meist schon trassierten und geplanten Teerstraße ist allerdings nervig steinig und mit viel Wellblechstruktur versehen, so dass wir nur sehr langsam vorankommen. Dem Tipp von unserem Freund Andrew folgend biegen wir irgendwann ab nach Meva und landen in einer tollen Badebucht. Wunderbarer Sandstrand, herrlich klares Wasser, ein paar Fischer, bei denen wir frischen Fisch holen – perfekt. Doch dann kommt doch tatsächlich einer an und will Geld fürs Campen, obwohl es überhaupt nichts gibt! Also fahren wir gegen Abend ein paar Kilometer hoch ans Cabo de Santa Maria und finden einen super schönen Übernachtungsplatz…

Den ganzen Tag verbringen wir wieder in der Bucht von Meva, denn tagsüber kostet der Aufenthalt nichts. Am späteren Nachmittag stellen wir uns dann wieder oben aufs Kap mit dem tollen Blick übers Meer…

Lucira – Meva – Cabo de Santa Maria   -  744 Tage unterwegs – 53550 km

10. – 11. Mai 2016 - Und noch eine Traumbucht…

Tommy verarbeitet unseren Fischkauf

…in der wir zwei wunderbare Tage abhängen. Auf der grauenhafte Piste brauchen wir für die nicht mal fünfzig Kilometer zwar rund drei nervige Stunden – und das schimpft sich hier Hauptverbindungsstrecke – doch die Hopplerei hat sich gelohnt. Nach einer steilen Abfahrt stehen wir in der Binga-Bay: eine sichelförmige Bucht, feinster Sandstrand, wieder mal glasklares Wasser, keine Menschenseele außer vier Fischern samt ihren Familien, die in einer elendigen Bruchbude hausen und uns mit bestem Fisch versorgen. Ausgiebige Strandspaziergänge, ungestörtes Lesen, chillen vom Feinsten – und abends Gourmetküche vom heimischen Herd! So lässt es sich ganz gut leben…

Auch heute eine nahtlose Fortsetzung des gestrigen Tages, bis kurz vor der Dämmerung sieben Geländewagen samt Inhalt sich zum verlängerten Wochenendgenuss einfinden. Sie fragen zwar höflich, ob es uns was ausmacht, dass sie nun direkt neben uns den Strand okkupieren – nein, nein, natürlich nicht… - doch unsere Entscheidung, morgen weiter zu fahren, bestätigt sich mit dieser unerwarteten Invasion.

Cabo de Santa Maria – Binga Bay  -  746 Tage unterwegs – 53595 km

12. – 13. Mai 2016 - Zurück in der „Zivilisation“

Krebs am Strand

Nur im ersten Gang schafft es „Manni“, sich aus der herrlichen Bucht zu befreien, so steil ist die Auffahrt zurück zur Hauptpiste. Und die quält uns wieder mal bis zum Anschlag: grauenhaft harte Wellblechstruktur, grobsteinige Abfahrten rund um den Grand Dombe Pass, sandige Flussbettdurchfahrten. Nach zweistündiger Tortur durch eigentlich herrliche Berglandschaften, deren Einmaligkeit unter dem ständig drohenden Damoklesschwert des fehlenden Ersatzreifens zu leiden haben, vor uns im Dunst plötzlich das Paradies, zumindest für pistengequälte Angolareisende: das schwarze Band einer nagelneuen Teerstraße! Nach einer Woche übler Schinderei eine kaum fassbare Wohltat, als wir mit leichtsinnigen siebzig Stundenkilometern dahinschweben. Kurz darauf, im üppig verwöhnten Tal von Dombo Grande, treffen wir Alberto in seiner tomatenverarbeitenden Firma, die leider keine Tomaten zum Verarbeiten hat und deshalb eben nicht arbeitet. Wir dürfen auf dem Firmengelände übernachten und verabreden uns für den nächsten Tag.

Jetzt stehen wir bei Alberto vor dem Haus in Benguela, nutzen sein schnelles Internet, seine Dusche und seine Waschmaschine und was der Langzeitreisende sonst noch so braucht. Ganz herzlichen Dank!

Binga Bay - Dombo Grande – Benguela  -  748 Tage unterwegs – 53760 km

14. – 15. Mai 2016 - Herrliche Badebuchten bei Benguela

idyllische Badebucht von Caotinha

Rund um Benguela erwarten uns wieder herrliche Strände unterhalb senkrechter Steilabbrüche. Wir verabreden uns mit Daniela und Kelse, einem portugiesisch-angolanischem Pärchen und Freunde von Andrew in Luanda und genießen einen entspannten Nachmittag in Baia Azul.

Den heutigen Sonntag verbringen wir an den beeindruckenden Felsen von Caotinha, baden im kristallklaren Wasser, chillen unter schattigen Bäumen und übernachten schließlich hoch oben direkt an der Kante. Schöner geht es fast nicht…

Benguela – Baia Azul – Cabo Caotinha  -  750 Tage unterwegs – 53795 km

16. – 20. Mai 2016 - Visaverlängerung – wir bleiben noch!

lecker frischer Fisch!

Hier in Benguela wollen wir unsere Visa um weitere dreißig Tage verlängern lassen, soll hier ganz unproblematisch gehen. Mit Albertos Unterstützung füllen wir die entsprechenden Antragsbögen aus und harren dann der Bearbeitung. Mal sehen, wie lange die SME-Immigration diesmal braucht…

Den Feiertag genießen wir gemeinsam mit Alberto wieder am Cabo Caotinha.

Wir fahren den kurzen Abstecher nach Baia Farta, denn der dortige Fischmarkt ist legendär. Der ganze Strand ist überfüllt mit Menschen, die größtenteils direkt von den einlaufenden Booten den Fisch kübelweise kaufen. Auch wir decken uns zu Spottpreisen mit einem halben Dutzend fangfrischer Fische ein. Den Nachmittag und die Nacht verbringen wir dann wieder auf unserem tollen Platz hoch über dem Cabo Caotinha.

Natürlich sind unsere Pässe heute noch nicht fertig, wäre ja auch zu schön gewesen. Wir sollen morgen wieder kommen… Inzwischen ist Albertos Frau Mathilde mit Töchterchen Melinda von ihrem Kurztrip nach Frankreich zurückgekommen, und wir verbringen einen schönen gemeinsamen Abend in deren Haus.

Den ganzen Tag hängen wir auf der SME-Immigration herum, denn unsere Verlängerung ist natürlich immer noch nicht im Pass. Doch unsere Hartnäckigkeit und die Hilfsbereitschaft einiger Mitarbeiter, die die Arroganz anderer kompensieren, lässt uns nach rund sieben Stunden Behördenmarathon endlich erfolgreich sein! Sofort machen wir uns ins nicht weit entferne Lobito auf, wo wir uns bei Louis am Zulu-Restaurant direkt an den Strand stellen.

Benguela – Lobito  -  755 Tage unterwegs – 53950 km

21. – 23. Mai 2016 - Wir treffen Anika und Rasso in Lobito

Treffen mit Anika und Rasso

Als uns die SMS der Beiden vor einigen Tagen mit der Nachricht, dass sie auch gerade in Angola unterwegs sind, erreichte, war unsere Freude natürlich riesig und wir vereinbarten ein spontanes Treffen in Lobito. Die gemeinsamen Tage sind wunderschön, und als wir wieder aufbrechen, allerdings in verschiedene Richtungen, ist unser nächstes Treffen in Windhoek bereits beschlossene Sache!

An einem der Nachmittage lernen wir Christian, den deutschen Geschäftsführer des Handelshauses Woermann und seine angolanische Partnerin Martha kennen, und sie laden uns zu sich ein, wenn wir in Luanda sind.

Lobito  -  757 Tage unterwegs – 53950 km

24. Mai 2016 - Egito Praia – Schon wieder ein Traumstrand

Bucht von Egito Praia

Nur ein wenig weiter nördlich lockt die abgeschiedene Bucht von Egito Praia. Dreißig Kilometer weit führt uns die gute Piste durch die dichtbewachsene Hügellandschaft, bevor sie steil ans Meer hinunter abfällt. Umrahmt von senkrechten Abbrüchen breitet sich ein makelloser, breiter Sandstrand aus, ein Fluss versorgt das Dorf mit frischem Wasser und ermöglicht so eine üppig grüne Oase mit Gemüsefeldern und Palmen. Wir stehen wieder einmal direkt am Strand und fühlen uns ein wenig wie im Paradies – wenn es denn Schatten geben würde…

Lobito – Egito Praia  -  758 Tage unterwegs – 54050 km

25. – 26. Mai 2016 – Tosende Wasserfälle

Wasserfälle in Cacheoira

Im Lauf des Tages wird es uns zu heiß und wir fahren ein Stückchen weiter. Die Vegetation ändert sich nun, es wird immer tropischer und auch die Luftfeuchtigkeit nimmt konstant zu. In der weitläufigen Bucht von Quicombo finden wir später einen annehmbaren Platz und verbringen eine ungestörte Nacht.

Wir passieren Sumbe, ein weiterer Inbegriff von Staub, Deck und kaputten Straßen, und flüchten uns in Richtung der am Horizont schemenhaft erkennbaren Berge. Plötzlich öffnet sich uns ein enges Tal mit einem fast kreisrunden See, Palmen wiegen sich im leichten Wind, üppiges Grün besänftigt das Auge und hinter der nächsten Kurve sehen wir schon die Gischt – die Wasserfälle von Cacheoira donnern hier mit weit vernehmbarem Getöse über mehrere Felsstufen. Eine kleine schattige Oase lädt zum Verweilen ein und etwas oberhalb bietet sich eine gute Möglichkeit zum Campieren. Die Luftfeuchte ist enorm, das Atmen strengt an, doch der Anblick der Wassermassen entschädigt.

Egito Praia – Quicombo – Sumbe – Cacheoira  -  760 Tage unterwegs – 54250 km

27. Mai 2016 - Durch die Berge

Bergdorf

Die Weiterfahrt nach Gabela ist wirklich schön  - wir durchfahren auf kurvenreicher Straße einen tollen Bergregenwald. Unzählige kleine Dörfer aus roten Ziegeln trotzen dem grünen Dickicht mühselig Flächen ab, der Früchtereichtum ist riesig. Bis auf über eintausend Meter schwingt sich die passable Straße in die Höhe, ehe sie im staubigen Gabela ihren Scheitelpunkt erreicht. Hinunter nach Quibala durchqueren wir die Sierra de Lengo mit vielen glattgeschliffenen Granitbergen, die als Monolithen markant in der Ebene stehen. Dort stoßen wir auf die völlig heruntergekommene Hauptachse von Angola, die wir jedoch schon nach wenigen Kilometern wieder verlassen können, um auf die neue Straße nach Calulo abzubiegen. Doch diese überraschende Wohltat hat auch schon bald wieder ein Ende und fortan quälen wir uns über einen vom Wasser völlig ausgewaschenen Knüppeldamm durch verwilderte Kaffee- und Ölpalmenplantagen. Reichlich geschafft erreichen wir schließlich Calulo, wo uns Harald, einer der letzten deutschen Plantagenbesitzer, erwartet.

Cacheoira – Gabela – Quibala – Calulo  -  761 Tage unterwegs – 54470 km

28. Mai 2016 - Tiefstes Afrika…

Harald begutachtet den erntereifen Kaffee

…erwartet uns, als wir mit Harald einen abenteuerlichen Ausflug nach Cabuto machen. Die Piste dorthin spottet jeder Beschreibung, die vergangene, sehr ergiebige Regenzeit hat ihr gründlich den Garaus gemacht. Für „Manni“ unpassierbar, ist sie selbst für den Toyota Pickup von Harald oft genug grenzwertig. Doch die Mühen der anstrengenden Fahrt lohnen sich, stoßen wir doch in eine Region vor, die sich dem Besucher nur sehr selten öffnet. Wir erleben die Ursprünglichkeit abgeschiedener Dörfer mit all ihrer Armut, aber auch eine Natur, wie sie exotischer kaum sein könnte. Als wir bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück in Calulo einlaufen, sind wir erschöpft und müde, aber auch emotional beeindruckt vom Erlebten.

Calulo – Cabuto und retour  -  762 Tage unterwegs – 54470 km

29. Mai 2016 - Eine lange Fahrt nach Osten…

Brückenüberquerung

…steht uns heute bevor. Da die Piste quer über die Berge für „Manni“ gar nicht geht, müssen wir außen herum. Und so fahren wir von Calulo erst mal nach Westen und weit hinunter in die Ebene, ehe wir uns nach Norden und schließlich nach Osten wenden. Die Straßen sind brauchbar bis sehr gut, und so kommen wir relativ zügig voran. Vor der grauslich hässlichen Hüttenstadt N`Dalatando tauchen wir überraschend in einen dichten Regenwald ein, der uns sehr an Zentralafrika erinnert. Doch schnell sind wir wieder in der leicht hügeligen und spärlich bewachsenen Steppe, die sich hier im Norden Angolas breit macht. Über Lucala und Cacuso kommen wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit nach Soqueco, einem dieser hier so typischen Straßendörfer aus groben Lehmhäusern, wo wir uns am Ortsrand mit der Genehmigung sehr freundlicher Polizisten einen ruhigen Platz suchen dürfen.

Calulo – N`Dalatando – Lucala – Cacuso – Soqueco  -  763 Tage unterwegs – 54760 km

30. Mai 2016 - Quedas de Calandula…

tosende Wassermassen der Calandula-Fälle

…heißen die bekanntesten und höchsten Wasserfälle Angolas. Oberhalb der schon von weitem sichtbaren Gischt finden wir einen guten Platz, um den Tag zu verbringen, auch wenn der dort verteilte Müll vom vergangenen Wochenende leicht an eine Deponie erinnert. Aber man wird ja abgestumpfter mit der Zeit… Die Wasserfälle selbst sind wirklich eindrucksvoll – in einem weiten Bogen stürzen unglaubliche Wassermengen über hundert Meter tief in ein halbrundes Becken, von wo aus sich der Fluss träge durch die Landschaft schiebt. Stundenlang sitzen wir ganz oben an der Kante, berauscht vom Lärm der tosenden Wassermassen und der Schönheit der Vegetation, alles überlagert von einem schillernden Regenbogen.

Soqueco – Calandula – Wasserfall  - 764 Tage unterwegs – 54795 km

31. Mai 2016 – 1. Juni 2016 - Pedras Negras

Blick zu den Felsen Pedras Negras

Eigentlich stellen wir ja sehr ungern Vergleiche an, denn sie sind meist ein wenig ungerecht. Doch diesmal lässt uns ein und derselbe Gedanke keine andere Wahl: die Felsen von Pedras Negras erinnern sowas von auffällig an Meteora in Griechenland, nur eben ohne die dortigen Klöster. Schon lange, bevor wir die Felsnadeln und Steinbuckel aus Konglomeratgestein erreichen, bestimmen sie den dunstigen Horizont. Und je näher wir kommen, umso eindrucksvoller zeigen sie sich uns. Leider gibt es keine Chance, dort ein wenig herum zu wandern, denn natürlich gibt es keine Pfade durch das Dickicht. Aber wir finden den ultimativen Traumplatz mit einem sensationell schönen Panoramablick auf die pittoresken Felsen. Und so genießen wir den ganzen Tag auf dieser von der Natur geschaffenen Bühne…

Und weil es so schön ist, bleiben wir gleich noch einen Tag…

Calandula Wasserfall – Cacuso – Pungo Andongo/Pedras Negras  -  766 Tage unterwegs – 54900 km

2. – 3. Juni 2016 - Massangano

die Piste nach Masangano ist für Manni fast zu eng

Die Weiterfahrt nach Westen überrascht uns mit einer sehr guten Teerstraße, und so machen wir zügig Kilometer. Doch nach einer bequemen Stunde entlang der Berge ist der Spaß auch schon wieder zu Ende und wir hoppeln über übles Wellblech bis zur Abzweigung nach Dondo, wo wir wieder die Hauptachse durch Angola erreichen. Die Provinzstadt liegt eigentlich toll direkt am Ufer des träge dahinfließenden Kwanza, doch die Ufer sind geradezu zugeschissen und total vermüllt. Auf dem staubigen Markt decken wir uns mal wieder mit Frischem ein, bevor wir uns auf den kurzen Weg nach Massangano machen. Doch die Piste dorthin zieht mal wieder alle Register – ausgewaschen, schmal und meist grauslich schlecht für einen Laster. Dort angekommen, stellen wir uns direkt neben das alte Portugiesenfort mit einem herrlichen Blick über die Flussauen des breiten Cuanza.

Den ganzen Tag verbringen wir im Dorf zwischen den mittelalterlichen Ruinen und dem heutigen Dorf, beschenken die Grundschüler mit Schulmaterialien und die gesamte Dorfjugend mit einem Fußball, lachen mit den Kindern und genießen den herrlichen Blick über Fluss und die sich anschließende Landschaft.

Pungo Andongo – Dongo – Massangano  -  768 Tage unterwegs – 55085 km

4. – 12. Juni 2016 - Malaria

Tommy wird in der Klinik aufgepäppelt

Kaum sind wir in Luanda angekommen, fange ich an, mich schlecht zu fühlen. Anfangs noch als Erkältung diagnostiziert, entpuppt sich das ganze Unwohlsein schnell als Malaria. Doch dank der wundervollen Unterstützung von Christian und seinem Team bei der Fa. Woermann, können wir diesen Schock sehr gut wegstecken. Wir bekommen einen guten Standort mit Stromanschluss und Waschmaschine, Dusche und Toilette, mit Wifi und Pool. Hier kann sich Conny zurückziehen, während ich ins Krankenhaus eingeliefert werde. Langsam vertreiben die Ärzte das Gespenst und ich kann wieder aufgepäppelt werden.

Auch „Manni“ bekommt seine Streicheleinheiten, in der hauseigenen Werkstatt bekommt er Öl- und Filterwechsel, wird abgeschmiert und mit einer gründlichen Gesamtwäsche inclusive Motor und Fahrgestell verwöhnt.

Massangano – Catete – Luanda  -  777 Tage unterwegs  -  55280 km

13. – 21. Juni 2016 - Luanda

Blick vom Yachtclub Naval auf die Skyline Luandas

Luanda gefällt uns so langsam immer besser. Mit unseren vielen neuen Freunden lernen wir die unterschiedlichsten Facetten dieser Riesenstadt kennen, werden fast jeden Tag eingeladen und genießen so das Leben zwischen kubanisch-brasilianischen Rhythmen und deutschen Bratwürsten. Wir treffen uns mit Christin und Martin, die wir schon im Kapstadt besucht hatten und nun auf dem Weg nach Europa sind, ziehen um in den Club Naval, wo wir zwischen Yachten und Skyline ein ganz anderes Luanda erleben und laben uns an Meeresfrüchten und Pizza. Nur dem Alkohol muss ich entsagen, da meine malariageschädigte Leber noch Schonfrist braucht…

Luanda  -  786 Tage unterwegs  -  55305 km

22. Juni – 4. Juli 2016 - Unendliche Tage in Luanda

am Schiffswrackstrand nördlich von Luanda

Die unleidige Malariaerkrankung ließ unsere Visagültigkeit sehr schnell schrumpfen, so dass wir gezwungen sind, eine weitere Verlängerung zu beantragen. Doch die Sache schleppt sich dahin, es passiert einfach nichts in Sachen Visaverlängerung. Aber das unselige Warten hat auch sein Gutes, unsere Tage in Luanda sind abwechslungsreich; Billardabende, Fußballeuropameisterschaft, nette Lokale, Treffen mit immer wieder auftauchenden Travellern. Und wir machen einen Ausflug zum Schiffswrackstrand im Norden von Luanda. Hier werden ausrangierte Schiffe der Verrottung preisgegeben, bestimmt drei Dutzend oder mehr rosten in der Brandung vor sich hin. So vergeht die Zeit letztlich doch, bis wir ohne meinen Pass abreisen müssen.

Luanda  -  800 Tage unterwegs  -  55415 km

5. – 6. Juli 2016 - Am Cabo Ledo

am Strand von Cabo Ledo

Wir verabschieden uns endgültig von unseren tollen Helfern von der Fa. Woermann und umfahren den Moloch Luanda auf der Umgehungsschnellstraße. Schon bald darauf bietet sich ein Stopp oberhalb der „Miradouro da Lua“ an, eine von Wind und Regen pittoresk gestaltete Abbruchkante oberhalb des Atlantiks. Wenig später stehen wir zwischen netten Lodges am Cabo Ledo am Strand.

Wir wechseln in die Nachbarbucht, zum Surferstrand. Ein breiter Sandstrand zwischen hoch aufragenden Steilwänden lädt zum Verweilen ein. Den ganzen Tag chillen wir im Schatten von „Manni“ und genießen die Einsamkeit und Ruhe.

Luanda – Cabo Ledo  -  802 Tage unterwegs  -  55610 km

7. – 10. Juli 2016 - Porto Ambroim und Lobito

Affenmutter mit ihrem Kleinen

Entlang des manchmal auf Sichtweite nahenden Atlantiks fahren wir weiter nach Süden. In Porto Ambroim verbringen wir einen gemütlichen Nachmittag am Strand und verabschieden uns abends leicht frustriert von der Fußball-Europameisterschaft.

Über Sumbe erreichen wir heute Lobito und quartieren uns wie gewohnt beim Restaurant Zulu direkt am feinen Sandstrand übers Wochenende ein. Fast schon wie ein wenig zuhause…

Cabo Ledo – Porto Ambroim – Sumbe – Lobito  -  806 Tage unterwegs  -  56040 km

11. – 14. Juli 2016 - Mit Riesenschritten in den Süden

Sonnenuntergang in Tundavala

Irgendwie ist die Luft ein wenig raus, die Unsicherheit, ob wir die Grenze ohne Pass passieren können, nagt auch an uns. Und so werden die Tagesetappen länger, halten wir uns unterwegs nicht mehr groß auf. Wir erreichen Lubango und die herrliche Bergwelt der Tundavala, wo wir eine kalte Nacht auf über 2.300 Metern Höhe verbringen und übernachten wie bei der Hinfahrt vor fast drei Monaten wieder in der Savanne bei Xangongo.

Eine holprige Pistenfahrt bringt uns letztlich ganz in den Süden, nach Calueque und weiter an den Stausee bei den fast trockenen Ruacana-Wasserfällen. Wir treffen auf freundlich winkende Himbas, die hier noch nicht vom Tourismus beeinflusst sind und erfreuen uns an der schönen Landschaft der fast noch unentdeckten Gegend.

Lobito – Benguela – Lubango – Xangongo – Cunene-Stausee  -  810 Tage unterwegs – 56990 km

15. – 16. Juli 2016 - Zurück in Namibia

Blick über den Kunene Stausee nach Namibia

Nur wenige Kilometer sind es noch bis zur Grenze, die wir über die schmale Brücke, die den Cunene oberhalb der Wasserfälle quert, erreichen. Wir staunen über moderne Abfertigungsgebäude auf angolanischer Seite, und sie lassen uns relativ zügig trotz fehlendem Pass ausreisen. Auf namibischer Seite läuft das Prozedere unkompliziert und dank unserer nicht registrierten Zweitpässe bekommen wir wieder drei Monate Aufenthaltsdauer in die Pässe gestempelt. Und um das Carnet de Passage abzustempeln, kommt der zuständige Zöllner sogar extra aus dem vierzig Kilometer entfernten Zollamt herüber. Was für ein Service! Anschließend fahren wir noch über Ruacana und Oshakati bis kurz vor Ondangwa, bevor wir uns seitlich in die Büsche schlagen.

In Ondangwa füllen wir unsere Vorräte mit lang entbehrten Leckereien auf, nutzen das freie Internet beim Hühnerbrater und entscheiden, dem Etosha Nationalpark morgen mal wieder einen Besuch abzustatten, da uns die afrikanische Tierwelt in Angola doch sehr gefehlt hat. Also machen wir uns zum North Gate auf, wo wir eine wunderbar ruhige Nacht verbringen.

Cunene-Stausee – Ruacana – Oshakati – vor Ondangwa  -  812 Tage unterwegs – 57330 km

17. Juli 2016 - Mal wieder in der Etosha unterwegs

gleich am ersten Wasserloch finden wir Löwen

Pünktlich zum Sonnenaufgang stehen wir am Gate, doch bis die Herrschaften die Flaggen aufgezogen und das Office und die Tore aufgeschlossen haben, vergeht noch fast eine Stunde! Aber gut, was spielt Zeit schon für eine Rolle. Dafür werden wir schon am ersten Wasserloch entschädigt – drei junge Löwen hängen den Chef heraus und lassen Zebras, Springböcke und einen Oryx nicht ans ersehnte Nass. Erst zwei Stunden später wechseln wir den Standort und verbringen dort fast den ganzen Tag. Elefanten, Giraffen, Kudus, Oryxantilopen, Warzenschweine, Elandantilopen, Impalas, Zebras und sogar eine Hyäne machen uns die Aufwartung. Gegen Abend entdecken wir dann noch einmal vier Löwen, die sich in einiger Entfernung verbergen, beobachten ein Nashorn, wie es sich durchs Unterholz schiebt und verlassen auf den letzten Drücker den Park, bevor die Tore schließen.

Im Etosha Nationalpark  -  813 Tage unterwegs – 57420 km

18. – 22. Juli 2016 - Reifentausch in Grootfontein…

Tommy schraubt...

…und jede Menge „Langzeitreisearbeiten“ auf dem Oppi-Koppi Camp in Kamanjab ist angesagt. Vor einigen Monaten hatten wir zufällig genau unsere Reifengröße auf einem zu verschrottenden IFA entdeckt und uns diese reservieren lassen. Nun sind wir bei Thomas in der Werkstatt und montieren eben diese beiden Conti als Ersatz für unsere beiden in Angola geschrotteten Michelin. Endlich wieder mit Ersatzreifen fahren, ein gutes Gefühl…

Über Otavi, Otjiwarongo und Outjo fahren wir durch weitgehend reizlose Ebenen nach Kamanjab. Nun stehen wir wie schon letztes Jahr um fast die gleiche Zeit auf dem Oppi-Koppi Camp und erledigen alle aufgelaufenen Arbeiten rund um „Manni“.

Etosha East Gate – Grootfontein – Otjiwarongo – Kamanjab  -  818 Tage unterwegs – 58025 km

23. – 24. Juli 2016 - Ins Damaraland

Blick ins steinig karge Damaraland

Nach einem weiteren Tag auf Oppi-Koppi machen wir uns auf den Weg ins Damaraland. Über den Grootberg Pass und vorbei an Palmwag erreichen wir am Nachmittag diese Region. Wir biegen von der Hauptpiste ab und schlagen uns kurz vor dem winzigen Weiler Fonteine Farm in einem einsamen Seitental in die Büsche.

Kamanjab – Grootberg Pass – Palmwag – Fonteine Farm  -  820 Tage unterwegs – 58195 km

25. Juli 2016 - Hinunter ins Desolation Valley

Fahrt ins Desolation Valley

Heute beginnt unsere Rundfahrt durch dieses wirklich einsame Gebiet. Schlechte bis sehr schlechte und oft extrem steinige Pisten fordern „Manni“ einiges ab, schon die ersten Kilometer haben es so richtig in sich. Wir queren immer wieder ausgewaschene und ausgetrocknete Flussbette, erklimmen steile Hügel, um auf der anderen Seite wieder hinunter zu hoppeln. Langsam aber stetig fällt unser breites Tal ab in das Desolation Valley, wo wir auf teilweise sandigen Pisten bequemer vorwärts kommen. Als wir gegen Mittag eine kleine Passhöhe erreichen, die uns einen tollen Rundumblick bietet, entscheiden wir sofort, auch den Rest des Tages hier zu verbringen.

Fonteine Farm -  Desolation Valley  -  821 Tage unterwegs – 58230 km

26. Juli 2016 - Pistenabenteuer im Huab Rivier

steile Abfahrt ins Huab Rivier

Wir sind im Huab Rivier, das sich breit und sandig durch die steinigen Berge schlängelt. Plötzlich fällt unsere schmale Piste im rechten Winkel steil ab hinunter ins eigentliche Flussbett. Beängstigende acht Meter unter „Mannis“ Vorderreifen verläuft die Piste weiter. Nach einer kurzen Begehung stufen wir die Abfahrt als gefahrlos machbar ein und „Manni“ senkt sich in die Horizontale. Alles halb so wild, nur hoffentlich ist die Ausfahrt aus dem Flussbett nicht annähernd so steil… Nach ein paar Biegungen und einer leichten Flurbereinigung mit der Handsäge stehen wir vor der erwarteten Auffahrt. Und wir müssen ganz schön Hand anlegen mittels Pickel und Schaufel, um sie für „Manni“ fahrbar zu machen. Und er schafft es! Doch bald darauf ist Schluss für uns auf dieser Piste, eine Rechts-Links-Kombination ist dermaßen eng und steil, dass „Manni“ keine Chance hat. Also ein Stück zurück, eine andere Piste nehmen und hoffen, dass diese für uns machbar bleibt. Es wird zwar eng, aber es geht. Eine wirklich steile Bergflanke wird die letzte Herausforderung für heute – nach vier Stunden und dreizehn zurückgelegten Kilometern ist Feierabend…

Desolation Valley – Huab Rivier  -  822 Tage unterwegs – 58245 km

27. Juli 2016 - Durch das Desolation Valley zum Doros Krater

Mittagsrast mit Blick zum Brandbergmassiv

Wir verlassen unseren Panoramaplatz hoch über dem Huab Rivier und schwenken wieder auf die steinige Piste. Spannend bleibt es auch heute, denn wir wissen nie, was uns erwartet. Doch wir kommen gut voran, bis auf wenige steile Querungen bleibt es gut fahrbar. Wir passieren die einsame Quelle Gai-As Fontein, wo sich einige Bergzebras und ein Oryx tummeln und verbringen die Mittagszeit auf einem herrlich gelegenen Hügel gegenüber dem Brandbergmassiv. Da die Piste weiterhin einen ganz guten Eindruck macht, entscheiden wir uns, noch bis zum Doros Krater weiter zu fahren. Am Fuss des gewaltigen Kraters, auch wieder mit einem tollen Blick auf das Brandbergmassiv in der Abendsonne, machen wir Halt für heute.

Huab Rivier – Gai-As Fontein – Doros Krater  -  823 Tage unterwegs – 58315 km

28. Juli 2016 - Mal wieder eine Reifenpanne

Fahrt zum Brandbergmassiv

Den Aufstieg zum Kraterrand hätten wir uns sparen können, der Eindruck ist so belanglos, dass wir nicht einmal ein Foto machen. Also starten wir über endlos steinige Pisten in Richtung des immer gut sichtbaren Brandbergmassivs. Erst als wir das sandige Flussbett des trockenen Goantagab erreichen, wird das Fahren angenehmer. Die Landschaft ist hier nicht mehr ganz so rau, das Rivier schlängelt sich durch felsige Wände, aufgelockert mit vielen knorrigen Bäumen und Büschen. Auch Tiere gibt es wieder mehr zu sehen, wir entdecken Giraffen, Oryx-Antilopen und Springböcke. Immer sandiger wird die Piste, und schließlich müssen wir sogar den Reifendruck verringern, da wir an einer Steigung stecken bleiben. Langsam mahlt sich „Manni“ durch den weichen Sand, erst kurz vor dem Brandbergmassiv wird es wieder steinig. Und als wir nach der Mittagsrast losfahren, signalisiert uns lautes Pfeifen am linken hinteren Reifen einen winzigen Riss. Der Reifen ist schnell gewechselt, und ein Stückchen weiter oberhalb der Abbruchkante des Ugab Rivier finden wir einen tollen Panoramaplatz für den Rest des Tages und die Nacht.

Doros Krater – Brandbergmassiv  -  824 Tage unterwegs – 58365 km

29. Juli - 31. Juli 2016 - Auf nach Windhoek

So langsam bekommen wir richtig Übung!

Um den Reifen von der Felge zu nehmen und den anderen zu montieren, fahren wir nach Uis. Der Wechsel klappt professionell, doch wir müssen feststellen, dass auch dieser Reifen ein kleines Loch hat. Wir flicken es, aber unser Flickenkleber ist nicht mehr der frischeste, und so bleibt die Unsicherheit, wie lange es hält. So entscheiden wir, auf die Fortsetzung unserer geplanten Route zu verzichten und direkt nach Windhoek zu fahren, um die beiden Reifen vulkanisieren zu lassen. Wir schaffen es noch bis Omaruru, wo wir am Stadtrand einen ruhigen Platz finden.

Wir wählen nicht den schnellsten Weg über die Hauptstraße nach Windhoek, sondern fahren ab Wilhelmstal durch die Berge nach Süden. Bis auf über 1.800 Meter schraubt sich die gute, aber staubige Piste und wir sehen jede Menge Kudus und Steinböckchen. Auf einer Passhöhe im Khomas Hochland verbringen wir schließlich den Nachmittag und die Nacht.

Und auch heute bleiben wir hier oben, genießen die Ruhe und Weite der bergigen Landschaft, bevor wir uns für die kommenden Tage in den Stadttrubel stürzen.

Brandbergmassiv – Uis – Omaruru – Khomas Hochland  -  827 Tage unterwegs – 58720 km

1.– 13. August - Geschäftige Tage in Windhoek

auf Elisenheim treffen wir alte und neue Freunde

Zwei Wochen sind wir in der Hauptstadt und nutzen die dortigen Werkstätten für fällige Arbeiten bei „Manni“, der auch endlich seinen neuen Auspuff samt professionellen Halterungen bekommt. Differential- und Achsenöle werden gewechselt, die kaputte Mechanik des Beifahrerschlosses ausgetauscht, zwei Reifen müssen vulkanisiert und die leeren Gasflaschen aufgefüllt werden. Zwischendurch besuchen und treffen wir Freunde und andere Traveller und so vergehen die Tage doch wieder recht schnell.

Windhoek und Umgebung  -  840 Tage unterwegs – 59095 km

14. August 2016 - Wieder „auf Tour“!

unsere Panoramaterasse am Spreetshoogte Pass

Alles ist erledigt, es geht also wieder los. Nach einem letzten schönen Abend mit lieben Freunden machen wir uns wieder auf den Weg. Doch zuerst treffen wir noch Martha, die uns aus Luanda meinen Pass mitgebracht hat, den die dortige SME unberechtigterweise wochenlang zurückgehalten hatte. So wird es fast schon wieder Mittag, bis wir endlich  Richtung Süden unterwegs sind. Schnell sind wir in Rehoboth und ab dort auf der staubigen Überlandstraße  bis zum Spreets Hoogte Pass, wo wir an der Abbruchkante gen Westen einen tollen Panoramaübernachtungsplatz entdecken.

Windhoek – Rehoboth – Spreets Hoogte Pass  -  841 Tage unterwegs – 59315 km

15. August 2016 - Und schon überrascht uns das nächste Problem…

wir müssen die Tankhalterung reparieren

…kaum dass wir in Sesriem ankommen sind. Doch der Reihe nach: Die Nacht war windig hier oben auf der Passhöhe und wir verlassen diesen tollen Platz doch früher als eigentlich gedacht. Ganz langsam schiebt sich „Manni“ die wirklich steile, aber gepflasterte Rampe ins sandige Tal hinunter. Nervige Wellblechpiste erwartet uns hier, und so kommen wir nur langsam voran bis nach Solitaire, wo wir uns wie immer von Scharen gestresster Touristen umringt sehen. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast genießen wir die tolle Wüstengebirgslandschaft bis hinunter nach Sesriem, dem Ausgangspunkt zu den Dünen des Sossusvlei. Doch statt eines gemütlichen Nachmittags steht mal wieder eine LKW-Basteleinheit an – eine der Tankhalterungen ist komplett ausgebrochen! Was für ein Mist! Auf dem Gelände der dortigen Tankstelle dürfen wir uns zur Problemlösung ausbreiten und freundlicherweise auch gleich die Nacht verbringen, die uns schon bald überrascht.

Spreets Hoogte Pass – Solitaire – Sesriem  -  842 Tage unterwegs – 59445 km

16. August 2016 - Problem erst mal gelöst!

romantische Sonnenuntergangsstimmung

Wir schaffen es, die Halterung mit einer verbliebenen Schraube und einem starken Spanngurt zu fixieren. Um das Risiko zu minimieren, müssen wir den randvollen Tank leeren. Also fangen wir an, vorbeikommenden Touristen kanisterweise unseren Diesel zu verkaufen, ohne dass es der Tankstellenchef merkt. Als der Tank nahezu leergepumpt ist, machen wir uns vom Hof, bevor es noch Ärger gibt. Auf einen Besuch der Dünengebiete im Sossusvlei verzichten wir diesmal, denn der starke Wind, die etwas trübe Luft und zu viele „Hummeldumms“ (Namibiainsider kennen die…) versprechen kein großes Vergnügen. So rumpeln wir noch ein paar Kilometer bis an den Fuß der Nubib Berge, wo wir uns unter einen großen Kameldorn stellen. Aber statt einem gemütlichen Sundowner steht erst mal schon wieder ein Reifenwechsel an, denn ein spitzer Stein hatte sich in das Profil gebohrt und nun verliert er ganz langsam aber gleichmäßig Luft.

Sesriem – Nubib Berge  -  843 Tage unterwegs – 59480 km

17. August 2016 - Weiter in den Süden

Happy Birthday!

Als wir die Hauptpiste erreichen, hört auch das nervige Wellblech wieder auf und wir kommen zügig voran. Vorbei an den Tsarisbergen erklimmen wir über den Tsaris Hoogte Pass die steinige Hochebene Zentralnamibias. Auf guten Nebenstraßen erreichen wir gegen Mittag das etwas groteske Schloss Duwisib, das inmitten kahler Berge vom Größenwahn des Herrn von Wolf zeugt, der sich hier vor gut hundert Jahren ein Denkmal schuf. Heute ist es ein kleines Museum deutscher Kolonialgeschichte. Über die Weiler Betta und Spes Bona fahren wir mitten hinein in die schönen Tirasberge, die uns immer wieder begeistern. Am Rand der einsamen und sandigen Piste, vom Vollmond beschienen, genießen wir schließlich ein köstliches Geburtstagsdiner.

Nubib Berge – Tsaris Hoogte Pass – Duwisib Castle – Tirasberge  -  844 Tage unterwegs – 59765 km

18. – 19. August 2016 - Lüderitz

Blick auf Lüderitz

Stundenlang fahren wir durch Wüstengebiete verschiedenster Prägung. Scharfkantige Dünen, steinige Ebenen, bizarre Tafelberge – unendlich, weit über den Horizont hinaus, zeigt sich der trockene Süden Namibias von seiner schönsten Seite. Von Aus führt die sehr gute Teerstraße meist schnurgerade bis hinunter an den eiskalten Atlantik und nach Lüderitz, der Keimzelle deutscher Kolonialzeit in Südwestafrika. Windig und kalt ist es hier, Mütze und sturmfeste Jacke werden aus dem Schrank gegraben – was für ein Kontrast zu den letzten Tagen! Wir schlendern vorbei an kaiserlich-deutscher Architektur und heruntergekommenen Neubauten und trotzen später dem starken Wind an unserem Standplatz direkt am Meer.

Erst gegen Mittag reist die dichte Wolkendecke auf, und wir unternehmen eine Stippvisite zum der Stadt vorgelagerten Diaz Cross, dem Replik des Wahrzeichens, das der portugiesische Seefahrer vor über fünfhundert Jahren hier aufstellen ließ. Der Wind bläst uns fast aus den Schuhen und wir verweilen nicht eben lange an dieser historisch bedeutsamen Stelle.

Tirasberge – Aus – Lüderitz  -  846 Tage unterwegs – 60045 km

20. August 2016 - Ghost Town Kolmannskuppe

Sand und Wind spielen mit der Geschichte...

Nicht weit von Lüderitz entfernt trotzen die Reste der Diamantenabbausiedlung Kolmannskuppe dem ewigen Sand und Wind. Wir schließen uns einer interessanten Führung durch diese Geisterstadt an und erfahren viel Erstaunliches und auch Witziges über die Zeit des „Diamond Rush“. Nach einer raschen Fahrt gen Osten nutzen wir den Parkplatz von Garab an der Wasserstelle der dortigen Wildpferde für einen ruhigen Nachmittag und eine wunderbar stille Wüstennacht.

Lüderitz – Garab  -  847 Tage unterwegs – 60160 km

21. August 2016 - An den Oranje-River

Gewitterstimmung am Oranje

Der heutige Vormittag beschert uns deutlich mehr Touristen denn Wildpferde, doch nach netten Gesprächen und einer Einladung nach Pretoria kommen wir dennoch erst gegen Mittag los. Über Aus und Rosh Pinah cruisen wir gemütlich über besten Teer gen Süden. Kurz vor Sendeligsdrif erreichen wir das herrlich blaue Band des Oranje-Rivers und finden schon kurz darauf an seinen Ufern einen herrlichen Übernachtungsplatz. Spät abends überrascht uns ein eigenartiges Trommeln auf „Mannis“ Dach – es regnet leicht! Trotz großer Anstrengungen fällt es uns nicht mehr ein, wann wir dieses Geräusch das letzte Mal hörten…

Garab – Aus – Rosh Pinah – Oranje bei Sendelingsdrif  -  848 Tage unterwegs – 60390 km

22. August 2016 - Wieder in Südafrika!

der Oranje - Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika

Der kalte Wind treibt uns doch früher als gewollt weiter, und so starten wir nach dem Frühstück entlang dem Oranje-River nach Westen bis kurz vor Oranjemund, das im Diamantensperrgebiet liegt und deshalb nicht besucht werden darf. Doch zuvor ist schon die gemütlich kleine Grenzstation der Namibianer und auf der anderen Seite des Flusses die der Südafrikaner. Entspannt und freundlich wickeln wir Aus- bzw. Einreise ab und wir bekommen problemlos wieder drei Monate Aufenthaltsgenehmigung in die Pässe gestempelt, obwohl wir dieses Jahr schon in Südafrika waren. Bei der unbedarften Zollbeamtin lassen wir auch gleich unser neues Carnet de Passage einstempeln, obwohl dies normalerweise innerhalb der südafrikanischen Zollunion nicht geht. Schnell sind wir in Port Nolloth und stellen uns direkt an die Uferpromenade, um dem frischen Wind zu trotzen.

Oranje – Grenze Namibia/Südafrika – Port Nolloth  -  849 Tage unterwegs – 60615 km

23. – 25. August 2016 - Unterwegs im Namaqua National Park

Blumenpracht im Namaqualand

Rechtzeitig zur alljährlichen Wildblumenblüte sind wir im Namaqualand unterwegs. Nur für kurze Zeit blühen diese in allen erdenklichen Farben und überziehen die sonst so karge Wüste zu einem Blütenmeer.

Nach einem arbeitsreichen Internettag in Springbok fahren wir über den Wildeperdehoek-Pass hinein in den Namaqua Nationalpark. Auf aussichtsreichen Pisten klettert „Manni“ hoch hinauf, nutzt das schmale Buffelsrivier zum bequemen Vorwärtskommen und findet schließlich einen tollen Panoramaplatz weit über der Tiefebene des zentralen Parks. Umgeben von herrlich bunten Blüten genießen wir diesen wunderbaren Ort.

Die ganze Ebene unter uns scheint zu blühen, so farbenfroh präsentiert sich uns die steinige Umgebung. Langsam schiebt sich „Manni“ über die steile Piste hinunter und wir staunen lange über dieses Wunder der Natur um uns herum. Über viele schmale Pisten erkunden wir nun den Park, finden immer wieder herrlich blühende Inseln im steinigen Grau. Über einen ausgewaschenen Pass holpern wir am Nachmittag durch saftig grünes Farmland noch bis hinüber in die Skilpad Wild Flower Section, die uns mit einem Feuerwerk oranger und gelber Blumenteppiche überrascht.

Port Nolloth – Springbok – Namaqua NP – Skilpad  -  852 Tage unterwegs – 60910 km

26. – 27. August 2016 - Wir können uns kaum sattsehen…

oranges Blütenmeer in Skilpad

… an der unglaublichen Farbenpracht! Ganze Berghänge strahlen in der Sonne um die Wette, Milliarden sonnen hungriger Blüten wiegen sich im Wind. Den ganzen Tag verbringen wir in Skilpad, wandern entlang der Rundwege oder sitzen einfach nur auf den Felsinseln inmitten der phantastischen Farben. Gegen Abend führt uns die Suche nach einem Übernachtungsplatz hinunter nach Kamieskroon, wo wir im Schatten der wuchtigen Kirche vom Pastorenehepaar herzlich wollkommen geheißen werden.

Pastor Theunis und seine Frau Elize lassen es sich nicht nehmen, mit uns einen Ausflug in die umliegenden Berge zu machen und zeigen uns ihre neue Heimat, in der sie seit einem Jahr tätig sind. Erst gegen Mittag begeben wir uns auf die wenig abwechslungsreiche Strecke nach Süden und steuern in Vanrhynsdorp den uns schon aus dem Vorjahr bekannten Platz am dortigen Sportplatz an.

Skilpad – Kamieskroon – Vanrhynsdorp  -  854 Tage unterwegs -  61140 km

28. August 2016 - Auf verschlungenen Wegen in die Cederberge

am Wasserfall bei Nieuwoudtville

Wie eine unüberwindbare Mauer steil sich die Hochebene von Nieuwoudtville vor uns auf, doch die gute Passstraße bringt uns zügig nach oben. Kaum vorstellbar, wie sich die Voortrekker mit ihren Ochsengespannen damals hier hochgequält hatten. Die grüne Umgebung von Nieuwoudtville enttäuscht jedoch etwas, da die hier so verbreiteten Lilien mangels Regen noch nicht erblüht sind und auch der sonst so fotogene Wasserfall nur ein eher spärliches Dasein fristet. So gehen wir schon recht bald auf die staubige Piste in Richtung der am Horizont auftauchenden Cederberge. An einer Abzweigung wählen wir die rechte Spur und erleben so eine wunderschöne Fahrt durch eine grüne Berglandschaft, wie wir sie so nicht erwartet hätten. Als wir eine ebene Fläche neben der holprigen Piste entdecken, machen wir Schluss für heute. Weit unter uns schlängelt sich der Doring durch seine wildzerklüfteten Schluchten, vor uns die kargen Gipfel der Cederberge, über uns kreisen aufmerksame Adler in der tief stehenden Nachmittagssonne. Was für ein Platz…

Vanrhynsdorp – Nieuwoudtville – nördl. Cederberge  -  855 Tage unterwegs – 61290 km

29. August 2016 - Unterwegs in den Cederbergen – auf grenzwertigen Pisten…

steil und schmal - die Piste von Wupperthal nach Eselbank

Wir entscheiden, entlang der Ostseite der Cederberge nach Wupperthal zu fahren, vor über 150 Jahren von der Rheinischen Mission gegründet. Was muss das damals für eine Mühsal gewesen sein, dorthin zu gelangen. Heute zieht sich eine breite Piste über die steilen Pässe, doch diese endet mitten im Ort. Eine immens steile, sehr schmale und kühn angelegte Betonpiste markiert unseren weiteren Weg, dazwischen immer wieder aufgerissene Stücke oder wackelige Passagen. Connys starrer Blick und ihre schweißnassen Hände zeigen mir den Grad der Schwierigkeiten, die „Manni“ allerdings stoisch bewältigt. Auf dem Plateau angekommen, erreichen wir schon bald den kleinen Weiler Eselbank, und am kleinen Wasserfall vor dem Ort finden wir einen schönen Platz für den Nachmittag und die Nacht.

Nördl. Cederberge – Wupperthal – Eselbank  -  856 Tage unterwegs – 61360 km

30. August 2016 - …und anstrengenden Wanderwegen

kurze Abseilstelle beim Abstieg vom Tafelberg

Uns lockt diesmal der höchste Berg der Region, der Tafelberg (nicht der von Kapstadt!) mit seinen fast 2000 Metern Gipfelhöhe. Von unserem Ausgangspunkt im Weiler Langkloof sehen wir die senkrechten Wände schon vor uns, doch der Weg zieht sich scheinbar endlos um den ganzen Brocken herum. Doch die Vegetation ist toll, und gute 1.000 Höhenmeter sind ja auch nicht die Welt. Doch der Anstieg auf der Rückseite hat es in sich – die Hälfte der Höhenmeter auf kürzeste Distanz! Und zum Schluss auch noch eine spannende Klettereinlage und eine Kette, um eine glatte Mauer zu überwinden. Als wir endlich oben stehen, sind wir ganz schön geschafft – unser Trainingsrückstand lässt grüßen… Beim Abstieg entdecken wir eine Abkürzung durchs Unterholz, und doch schleppen wir uns letztlich mit maladen Knochen zurück ins Dorf, wo uns „Manni“ mit sperrangelweit offener Seitenscheibe erwartet! Aber es fehlt nichts – sind eben auf dem Land…

Eselbank – Langkloof  -  857 Tage unterwegs – 61375 km

31. August – 1. September 2016 - Nach Clanwilliam

auf der Piste nach Matjesrevier

Wir tuckern langsam hinunter nach Matjesrivier; die Piste ist gut befahrbar, und wir durchqueren das eigentliche Kerngebiert der Cederberge, das wir schon von unserem letzten Besuch gut kennen. Plötzlich stülpt sich eine mächtige Wolkenwand über den vor uns liegenden Uitkykpass, Sicht gleich Null. Wir warten, bis sich diese Wetterfront wieder auflöst und fahren über den Nieuwoudtpass heraus aus den Bergen, hinunter an den Olifantriver. Dort kenne wir einen tollen Platz direkt am Wasser, doch das Wetter mit starkem Wind und später sogar etwas Regen vereitelt unsere geplanten Wasserfreuden.

Im historischen Städtchen Clanwilliam füllen wir mal wieder unsere Vorräte auf und nutzen den freien Internetzugang vor der Touristeninfo. Dort bleiben wir den ganzen Tag und finden später auch ein ruhiges Plätzchen am Ortsrand, wo wir eine ungestörte Nacht verbringen.

Langkloof – Nieuwoudtpass – Clanwilliam  -  859 Tage unterwegs – 61475 km

2. September 2016 - Bei den Tölpeln in Lambert`s Bay

große Kolonie von Kap-Tölpeln in Lambertsbay

Der eigentlich ziemlich langweilige, von der Fischerei lebende Ort bietet auf einer dem Hafen vorgelagerten, nun mit einem Damm verbundenen Insel, ein äußerst lebendiges Spektakel – tausende laut krakeelende und ungelenk startende und landende Tölpel bevölkern einen Teil des Eilands. Was für ein Gewusel, was für ein Geschrei! Es ist kurz vor der Paarungszeit, und die männlichen Tölpel machen gerade intensiv den Affen, um von den Weibchen auserkoren zu werden, für den Nachwuchs zu sorgen. Auch eine große Kolonie Seehunde und natürlich unzählige Möwen teilen sich den Platz auf dem Felsen.

Clamwilliam – Lambert`s Bay  -  860 Tage unterwegs – 61550 km

3. – 4. September 2016 - „Manni“ macht uns Sorgen…

die Berge von Stellenbosch

…denn es klingt gar nicht gut, was da an Geräuschen so aus seinem Getriebegehäuse kommt. Anfangs ist das Scheppern und Scharren in den ersten vier Gängen nur ein wenig auffällig, doch es nimmt von Stunde zu Stunde zu. Doch wir haben keine Wahl, wir müssen damit leben, denn hier in der Pampa kann uns niemand helfen. So fahren wir, immer mit einem Ohr nach draußen, über Elandsbaai und Velddrif bis zur Britannia Bay, wo wir uns beratschlagen, was zu tun sein wird.

Unser Entschluss steht fest – wir müssen auf direktem Weg nach Kapstadt zu MAN. So machen wir uns mit einem unguten Gefühl auf die 150 Kilometer bis zum Sunset Beach nördlich der Kapmetropole, denn es ist Sonntag und wir können heute sowieso nicht wirklich etwas erreichen. Im fünften Gang, der noch am saubersten klingt, ignorieren wir Stoppschilder und Abzweigungen, um möglichst wenig schalten zu müssen. Gegen Mittag stehen wir erleichtert am Strand von Sunset Beach, wo wir überraschend Christin Und Martin treffen, die eigentlich in Kamerun sein sollten und auch Denise, die sich riesig freut, uns wieder zu sehen und uns spontan Haus und Auto zur Verfügung stellt, sollte „Manni“ für länger in die Werkstatt müssen.

Lambert`s Bay – Velddrif - Britannia Bay – Sunset Beach/Kapstadt  -  862 Tage unterwegs – 61860 km

5. – 15. September 2016 - Getriebeschaden!

Herzlichen Dank an das MAN-Team in Kapstadt!

Bei MAN in Kapstadt-Brackenfell wird es zur Gewissheit – wir haben einen kapitalen Getriebeschaden! Die Ursache dafür wird von ZF, dem Getriebehersteller, mit einer möglicherweise zu dünnen Antriebswelle angegeben. Das ermöglicht es, bei MAN in Deutschland einen Kulanzantrag einzureichen, dem letztlich stattgegeben wird und uns 50% der Kosten erspart. Darüber hinaus überrascht uns MAN-Kapstadt mit dem Geschenk, das Getriebe kostenlos ein- und auszubauen! Ganz herzlichen Dank dafür!

Wir dürfen auf dem Betriebshof übernachten, werden aber auch von lieben Bekannten nach Sunset Beach und nach Stellenbosch eingeladen, um ein paar Tage in deren Gesellschaft und Häusern zu verbringen. Auch dafür ganz herzlichen Dank!

Sunset Beach – Brackenfell  -  873 Tage unterwegs – 61910 km

16. – 18. September 2016 - Kapstadt und eine Wanderung auf den Chapman`s Peak

Traumblick vom Chapmans Peak

„Manni“ rollt wieder! Also übers Wochenende auf nach Kapstadt und Umgebung. Wir besuchen den Biomarkt an der Waterfront, genießen das Treiben rund um die Marktstände und leckeren Verköstigungsangebote und fahren entlang der Steilküste hinüber nach Hout Bay an den breiten Sandstand.

Der Chapman`s Peak mit seiner phänomenalen Rundumsicht lockt uns zu einer leichten Wanderung. Der Weg hinauf ist schon ein Genuss, doch der Gipfelblick ist wirklich sensationell! Die ganze Kapregion liegt uns zu Füßen, das wolkenlose Frühlingswetter ermöglicht einen unglaublich eindrucksvollen Aufenthalt. Erst Stunden später machen wir uns wieder auf den Rückweg.

Brackenfell – Kapstadt – Hout Bay  -  876 Tage unterwegs – 61995 km

19. – 21. September 2016 - „World of Birds“ und ein Besuch bei Bernie

Glattnackenibis / Geronticus calvus

In Hout Bay besuchen wir die „World of Birds“, eine Auffang- und Zuchtstation für über 3000 Vögel aus aller Welt. Den ganzen Tag begeistern wir uns an den bunten Gefiederten, die hier ein sicheres Zuhause gefunden haben. Einige exotische Affenarten und Reptilien vervollständigen die Artenvielfalt.

Zurück bei MAN wird unser Auspuffrohr wieder angeschweißt, das beim Demontieren des Getriebes versehentlich abgebrochen wurde und ein Bauteil der Klimaanlage wird ersetzt, da diese schon seit einigen Wochen nicht mehr funktioniert. Auf dem Weg nach Pringle Bay stellen wir allerdings fest, dass die teure Reparatur nichts gebracht hat.

In Pringle Bay besuchen wir Bernie, den wir vor fast einem Jahr in den Drakensbergen kennengelernt hatten und treffen dort auch seinen Freund Hein, ein freier Journalist für diverse Outdoor-Magazine hier in Südafrika. Dessen Interview mit uns über unser Reisen in Afrika wird in einer der nächsten Ausgaben erscheinen. Zwei Grillabende später machen wir uns wieder zurück auf den Weg zu MAN…

Hout Bay – Brackenfell – Pringle Bay  -  879 Tage unterwegs – 62145 km

22. – 25. September 2016 - Ein weiteres Wochenende in der Cape Area

lustige Pinguine in Simon´s Town

Unterwegs in Strand geben wir noch schnell unseren seit Namibia kaputten Ersatzreifen zum vulkanisieren ab, bevor wir bei MAN unsere Klimaanlage einem weiteren Check unterwerfen. Dabei stellt sich heraus, dass eine insgesamt doch sehr teure Reparatur nötig wäre. Da die bereits durchgeführte Reparatur keine Verbesserung brachte, einigen wir uns letztlich darauf, die dabei entstandenen Kosten bei unserem nächsten Aufenthalt in Kapstadt mit dem dann fälligen Service zu verrechnen.

Das Wochenende verbringen wir ein weiteres Mal in und um Kapstadt, da wir bis Montagmorgen auf unseren Reifen warten müssen. Nach einem relaxten und sonnigen Tag an der Waterfront fahren wir am Nachmittag noch hinunter nach Simon`s Town an der False Bay, um der dortigen Pinguinkolonie einen Besuch abzustatten.

Der Samstag beschert uns hauptsächlich Regenwetter, so dass wir lediglich in den Regenpausen den Pinguinen einen raschen Besuch abstatten können. Doch am Sonntag ist alles wieder gut, starker Wind zwar, aber wolkenlos. Gegen Mittag fahren wir hinüber nach Gordon`s Bay, wo wir uns unter die Wochenendmassen mischen und einen relaxten Tag oberhalb der Beacharea genießen.

Pringle Bay – Kapstadt – Simon`s Town – Gordon`s Bay  -  883 Tage unterwegs – 62380 km

26. – 28. September 2016 - Auf der Suche nach den Walen…

kümmerliche Fotoausbeute bei der Walbeobachtung

…verlassen wir heute die Kapregion. Vorher wollen wir noch eben unseren frisch vulkanisierten Ersatzreifen abholen, doch die Werkstatthelden haben einfach unser Ventil mit dem Spezialaufsatz für unsere Reifenfüllanlage ausgetauscht, da sie damit den Reifen nicht füllen konnten. Es dauert bis in den Nachmittag hinein, bis endlich unser ausgetauschtes Ventil wieder auftaucht und wir endlich starten können. Über den windigen Sir Lowry`s Pass fahren wir hinüber nach Hermanus, einem der bekannten Walspots. Doch leider lässt sich heute keiner sehen…

Der heutige Tag ist mehrheitlich verregnet, auch Wale zeigen sich wieder nicht, obwohl doch Hochsaison zur Beobachtung der riesigen Meeressäuger ist.

Wir geben uns geschlagen, es scheint einfach zu stürmisch zu sein für die Herrschaften. Über Stanford und Bredasdorp erreichen wir den Naturpark De Hoop, noch ein Hotspot zur Walbeobachtung. Und wir werden halbwegs belohnt, zumindest ein mittelgroßes Exemplar zeigt sich uns in Ufernähe.

Gordon`s Bay – Hermanus – Bredasdorp – De Hoop NR  -  886 Tage unterwegs – 62670 km

29. September 2016 - Doch noch viele Wale gesichtet!

Manni auf der letzten Ziehfähre Südafrikas

Von unserem Übernachtungsplatz außerhalb des Parks fahren wir noch einmal hinunter ans Meer, in der Hoffnung, heute doch noch Glück mit den Walen zu haben. Und es klappt – mindestens fünf große Exemplare tummeln sich in (Fernglas)-Sichtweite und springen sogar manchmal aus dem Wasser. Leidlich zufrieden mit der Ausbeute machen wir uns wieder auf den Weg. In Malgas queren wir auf der letzten südafrikanischen Ziehfähre gemächlich den Breede River und erreichen kurz darauf Witsand an der Mündung. Auch dort gelingen uns noch einige Walbeobachtungen, bevor wir uns aus dem stürmischen Strandbereich an das Flussufer zurückziehen.

De Hoop NR – Malgas – Witsand  -  887 Tage unterwegs – 62770 km

30. September – 2. Oktober 2016 - Wieder mal wunderbare Menschen kennen gelernt

neugierige Strausse

Wir folgen der Garden Route nach Osten, passieren viele Straußenfarmen. Über Heidelberg und Riversdale, vorbei an Mossel Bay und einem Einkaufsstopp in George, erreichen wir letztlich Sedgefield, ein nettes Örtchen an einer Lagune. Kaum stehen wir auf dem Parkplatz am Strand, spricht uns Marius an und lädt uns zu sich nach Haus ein. Wir dürfen vor dem Haus parken, Christine sperrt uns eines der Gästezimmer auf, damit wir Dusche und Toilette benutzen können, die Waschmaschine kommt nicht mehr zur Ruhe und  der Weinvorrat der Beiden wird spürbar verkleinert. Vielen Dank für alles!

Nur ein kurzes Stück entlang der Küste und wir sind in Knysna, dem wohl bekanntesten Ferienort hier an der Garden Route. Normal nicht gerade unser Ding, doch wir werden von Martina und Philipp erwartet, die hier mit ihrem Gästehaus „Littlewood Garden“ ein wahrliches Paradies geschaffen haben. Gemeinsam mit ihnen und ihren Gästen Dörthe und Stephan verbringen wir zwei wirklich lustige Abende, gehen lecker Essen und grillen im heimischen Garten.

Witsand – Mosel Bay – George – Sedgefield – Knysna  -  890 Tage unterwegs – 63060 km

3. – 6. Oktober 2016 – Weiter entlang der Gardenroute zum Addo Elephant Park

junge Löwin

Wir verabschieden uns nur ungern von den lieb gewonnenen Menschen in Knysna, doch der angekündigte Besuch unserer Freundin Moni, die uns in einer Woche nördlich der Drakensberge erwartet, lässt keinen weiteren Tag zu. Vorbei an Plettenberg Bay fahren wir hinunter ins Nature`s Valley, doch der unangenehm starke Wind an der Küste lässt uns schnell in die schützenden Wälder des Tsitsikamma Parks flüchten.

Die perfekte Schnellstraße bringt uns heute zügig zu unserem nächsten Ziel, dem Addo Elephant Park. Wir passieren Jeffrey`s Bay und Port Elisabeth und landen wieder mal in Colchester, unserem Ausgangspunkt für den Parkbesuch.

Den ganzen Tag tummeln wir uns im Park; von unserem letztjährigen Besuchen kennen wir die lohnenswertesten Ecken und müssen deshalb nicht ziellos umherirren. Und wir haben ganz großes Glück: nach nur wenigen Minuten sichten wir fünf Löwen! Ganze Herden von Elandantilopen und Kudus ziehen über die grünen Hänge, auch Warzenschweine und Zebras zuhauf. Und dann natürlich Elefanten! Hunderte!

Entgegen unserem ursprünglichen Plan fahren wir heute ein weiteres Mal in den Park, denn die Aussicht, die Löwen von gestern noch einmal zu finden, lockt schon gewaltig. Und wir werden belohnt. Über zwei Stunden streichen drei von ihnen um „Manni“ und ein paar andere Autos herum, manchmal könnten wir einfach die Hand ausstrecken zum Streicheln, so nahe sind sie. Nach zwei weiteren Stunden mit herrlichen Elefantenerlebnissen verlassen wir den Park endgültig und fahren noch hoch bis Cradock, wo wir uns ans Ufer des Fish River stellen.

Knysna – Port Elisabeth – Colchester – Addo – Cradock  -  894 Tage unterwegs – 63725 km

7. Oktober 2016 - Ein großer Sprung hoch zu den Drakensbergen…

Mannis zerplatzter Hinterreifen - was für ein Schreck!

…und ein gewaltiger Schreck auf der Schnellstraße, das war unser Tag heute. Die Fahrt über Hofmeyr und die anschließende Piste nach Burgersdorp erinnern uns spontan an Namibia – karge Ebenen mit vielen Springböcken, schroffe Tafelberge am Horizont, vermüllte Schwarzensiedlungen im Nirgendwo. Aliwal North dann ist eine heruntergekommene Stadt, schnell sind wir wieder raus. Nach einer entspannten Mittagsrast rollen wir gemütlich über die Schnellstraße nach Nordosten, als uns plötzlich ein lauter Knall zusammenfahren lässt! Das flappende Geräusch einer geplatzten Reifenkarkasse und das kreischende Scharren einer blanken Felge auf dem Teer lässt keinen Zweifel - soeben hat es uns bei fünfundsiebzig Stundenkilometern hinten rechts den Reifen regelrecht zerrissen! Der Schreck sitzt uns noch lange in den Gliedern, der Rest ist Routine… Nur wenig weiter, in Zastron, finden wir dann einen ruhigen Übernachtungsplatz inmitten einem netten Wohngebiet.

Cradock – Aliwal North – Zastron  -  895 Tage unterwegs  -  64025 km

8. – 10. Oktober 2016 - Ein Wiedersehen mit Brigitte und Bernhard

viel Wild im Golden Gate Park

Im Januar lernten wir Brigitte und Bernhard in Bethlehem kennen und nun möchten wir sie gerne ein weiteres Mal besuchen. Spontan laden sie uns zu sich ein und wir verbringen einige herrlich entspannte Tage mit den Beiden, machen Ausflüge in die nähere Umgebung und werden von Brigittes Kochkünsten verwöhnt.

Unsere Freundin Moni ist zu uns eingeflogen und sie wird uns die nächsten vier Wochen mit ihrem Mietwagen begleiten. Darauf haben wir uns schon seit einigen Monaten gefreut, und wir werden ihr sicher einen kleinen Einblick in das südafrikanische Leben geben können.

Zastron – Ladybrand – Ficksburg – Bethlehem  -  898 Tage unterwegs – 64360 km

11. Oktober 2016 - Löwenbabys sind soooo süß…

Dürfen wir den mitnehmen???

Wir bekommen den Tipp, eine kleine Löwenfarm in der Nähe von Bethlehem zu besuchen, da sie dort zurzeit fünf kleine Löwenbabys haben. Und dieser Besuch ist wirklich toll. Wir dürfen zu den getrennt von den Eltern lebenden Kleinen in den umzäunten Bereich hinein, die sich nach anfänglicher Scheu sogar auf den Arm nehmen lassen. Es ist total süß, wie die erst zwei Monate alten Fellknäuel herumtollen, den starken Max markieren und sich gegenseitig anknabbern.

Bethlehem  -  899 Tage unterwegs – 64360 km

12. Oktober 2016 - Eine tolle Bergtour

Bergtour mit Traumblick

Mit Monis Mietauto fahren wir in den Royal Natal National Park hinauf nach Witsieshoek. Kalte sieben Grad und dichter Nebel lassen uns an unserer Entscheidung, heute eine Bergtour zu machen, zweifeln, doch schnell schaffen Frühjahrssonne und starker Wind optimale Bedingungen. Wir genießen die herrliche Panoramawanderung auf über 3000 Meter Höhe und staunen über die schroffen Felsnadeln und abgrundtiefen Abbrüche der Steilwände. Nur der berühmte Tugela-Wasserfall verliert sich schon vor der Kante in einigen Gumpen…

Bethlehem  -  900 Tage unterwegs – 64360 km

13. – 15. Oktober 2016 - In den Royal Natal National Park

Panoramablick zum Amphietheatre

Fast eine ganze Woche waren wir diesmal bei Brigitte Und Bernhard – ganz herzlichen Dank für Eure tolle Gastfreundschaft! Doch heute ziehen wir weiter, über Clarens und durch den Golden Gate Highlands National Park hinüber an den Sterkfontein Dam.

Über den Oliviers-Pass kommen wir hinunter nach Kwa Zulu-Natal und hinein in den südlichen Teil des Royal Natal National Parks. Bei herrlichstem Bergwetter wandern wir hinauf zum Policeman`s Helmet, einem zentralem Aussichtsberg im Park und am nächsten Tag weit hinein in die Tugela-Schlucht bis fast an den Fuß des sog. „Amphitheaters“.

Bethlehem – Clarens – Sterkfontein Dam – Royal Natal NP  -  903 Tage unterwegs – 64590 km

16. Oktober 2016 - Wieder bei Xolani auf dem Hof

zu Gast bei Xolani

Auf einer interessanten aber guten Bergpiste fahren wir hinüber zum Cathedral Peak NP, machen dort eine weitere kleine Wanderung und besuchen anschließend die Zulufamilie von Xolani, bei denen wir schon im Januar im Hof übernachten durften. Was für eine Freude bei allen! Wahrscheinlich hatten sie nicht daran geglaubt, dass wir je wiederkommen. Natürlich gibt es wieder ein paar kleine Geschenke für die Kinder und Xolani will alles über unsere bisherigen Erlebnisse wissen.

Royal Natal NP – Cathedral Peak NP  -  904 Tage unterwegs – 64670 km

17. Oktober 2016 - Durchs Zululand an den Indischen Ozean

typisches Dorf im Zululand

Das schöne Wetter bricht langsam zusammen und wir machen uns aus dem Staub, raus aus den Drakensbergen. Über Winterton, Escourt, Greytown und Kranskop stoßen wir tief hinein ins Zululand. Auf einer gebirgigen Nebenstrecke durchfahren wir bei tiefhängenden Wolken unzählige Dörfer mit traditionellen Rundhütten und hässlichen Stein- und Wellblechbauten, wundern uns über abertausende Kinder und wirtschaftliche Hoffnungslosigkeit und erreichen letztlich vorbei an endlosen Zuckerrohrfeldern bei Mtunzini den Indischen Ozean. Vor dem Gate zum kleinen Umlalazi NR verbringen wir dann eine ruhige Nacht nach dieser langen Etappe.

Cathedral Peak NP - Escourt – Greytown – Eshowe – Mtunzini  -  905 Tage unterwegs – 65050 km

18. – 19. Oktober 2016 - Nachbesserungsarbeiten bei “Manni”

Affen im Mangrovenwald

Als wir morgens in den Park starten wollen, trete ich das Kupplungspedal ohne Widerstand bis zum Bodenblech durch.  Nach mehrmaligem Pumpen mit dem Pedal kann ich den Gang zwar einlegen, ist aber natürlich keine Dauerlösung. Es scheint Luft in der Leitung zu sein und wir kontakten MAN im nahen Richard`s Bay, die uns auch umgehend ein Serviceteam vorbeischicken. Das Problem ist schnell behoben, doch dabei stellen die Jungs fest, dass etwas Getriebeöl ausgelaufen ist. Wir vereinbaren, morgen in der Niederlassung vorbei zu kommen. Den Nachmittag verbringen wir mit einem langen Spaziergang über die Dünen und durch die Mangrovenwälder.

Bei MAN in Richard`s Bay werden wir freundlichst empfangen und man kümmert sich auch sofort um das Problem. Eine Dichtung leckt, sie wird getauscht und alles ist wieder gut. Alle Arbeiten sind für uns kostenlos, da sie mit dem Getriebe- und Kupplungstausch vor einigen Wochen zusammenhängen. Mit besten Wünschen werden wir am Nachmittag verabschiedet. Den Abend und die Nacht verbringen wir dann auf dem schönen Areal des Wasserskiclubs von Richard`s Bay.

Mtunzini – Richard`s Bay  -  907 Tage unterwegs – 65130 km

20. Oktober 2016 - Hippos und Krokodile in St. Lucia

Hippo beim fressen

St. Lucia ist das Tor zum iSimangalizo Wetland Park, einem großen Feucht- und Küstengebiet mit einer sehr reichhaltigen Flora und Fauna. Leider spielt das Wetter so gar nicht mit, der starke Wind wühlt die See gewaltig auf und treibt die Gischt weit ins Landesinnere. Wir verbringen den Tag am Fluss und sehen gewaltige Krokodile im Uferdickicht liegen. Als wir bei hereinbrechender Dunkelheit den Grill anwerfen, wuchten sich plötzlich drei Hippos direkt neben uns aus dem Wasser und fangen in aller Seelenruhe neben uns das Grasen an.

Richard`s Bay – St. Lucia  -  908 Tage unterwegs – 65230 km

21. – 22. Oktober 2016 - Im Hluhluwe-Imfolozi Park

überraschend viele Nashörner sind zu sehen

Schon früh starten wir zum nicht allzu weit entfernten Hluhluwe-Imfolozi Park, der sich in einer tollen Landschaft mit tiefen Tälern und steilen, dicht bewaldeten Hügeln ausbreitet. Auf unserem Game-Drive werden wir nicht enttäuscht, immer wieder sichten wir Nashörner, Elefanten, Giraffen, Nyalas, Wasserböcke, Büffel, Warzenschweine, Zebras und Impalas an Wasserlöchern oder unterwegs im Unterholz oder sogar auf der schmalen Piste. Da es im Park selbst keine Campsite gibt, übernachten wir einfach direkt vor dem Gate.

Wir entscheiden uns für einen weiteren Tag im Park, da es wirklich einmalig schön hier ist. Und wir werden gleich mal von einer mindestens sechzigköpfigen Elefantengruppe empfangen, die majestätisch durch die grüne Umgebung ziehen. Und wir staunen immer wieder über die Nashorndichte, zwei Dutzend in den zwei Tagen waren es letztlich. Als wir bei letztem Sonnenlicht den Park verlassen, verabschiedet uns nochmals eine riesige Elefantenherde.

Hluhluwe-Imfolozi Park Game Drive  -  910 Tage unterwegs – 65435 km

23. – 24. Oktober 2016 - Im Pholongolo Nature Reserve

Tommy mit unserem Hausschwein

Ein Stausee direkt an der Grenze zu Swaziland lockt uns, und wir entdecken eine einfache Campsite direkt am Seeufer inmitten des Nature Reserve. Unter weit ausladenden Akazien sitzen wir im Schatten und suchen gebannt die Umgebung ab. Und schnell werden wir fündig: Hippos liegen faul nur wenige Meter vor uns im seichten Wasser, ein Nashorn kauert entspannt auf einer schmalen Landzunge, Giraffen äsen vorsichtig am Waldrand. Unzählige Gnus weiden rund um den See, auch Impalas machen wir aus. Wir entscheiden spontan, noch einen Tag länger hier zu bleiben…

Ein besonders neugieriges Warzenschwein lässt sich sogar von uns aus der Hand füttern, als wir zum Frühstück in der Morgensonne sitzen. Auch das letzte noch an Land unermüdlich fressende Hippo lässt uns recht nahe heran, ein faul am Ufer liegendes Krokodil dagegen gleitet vor uns ins sichere Nass. Freche Grünmeerkatzen springen übermütig um uns herum, Perlhühner wuseln aufgeregt schnatternd umher, sogar drei Giraffen beobachten uns über das Dach des Waschhauses. Doch dann geht diese friedliche Welt unter: Pechschwarze Wolkenwände verdunkeln den Himmel, gigantische Blitze, gefolgt vom ohrenbetäubendem Donner schrecken uns auf. Der Wind wird zum Orkan, der den Regen quer vor sich her treibt. Wie Steinschläge knallen hunderte taubeneiergroßer Eisbrocken auf „Manni“, ohne jedoch Schaden anzurichten. Um uns herum versinkt die Campsite im knöcheltiefen Morast…

Hluhluwe-Imfolozi Park – Golela - Pholongolo Nature Reserve  -  912 Tage unterwegs – 65580 km

25. Oktober 2016 - Swaziland

wunderschöner Sonnenaufgang

Den halben Vormittag verbringen wir mit Putzen und Trockenlegen, das gigantische Unwetter hat für viel Dreck gesorgt. Plötzlich stehen sechs Giraffen vor uns, friedlich zupfen sie das zarte Grün von den stacheligen Bäumen. Unser neugieriges Warzenschwein verabschiedet uns noch persönlich, als wir starten, kurz darauf sind wir auch schon problemlos über die Grenze. Ärmliche Hütten säumen die gute Fernstraße, der Orkan vom Vortag hat auch hier für massive Schäden gesorgt, Dächer abgedeckt, Strommasten umgerissen, viele Höfe stehen immer noch unter Wasser. Bei einem ersten Einkaufs- und Tankstopp fällt uns eine fröhliche Freundlichkeit der Menschen auf, trotz ihrer schweren Lebensbedingungen. Hinter Big Bend entdecken wir am Van Eck Dam eine idyllische private Campsite,  die nahe Zuckerrohrfabrik übersehen wir einfach…

Golela – Grenze Südafrika/Swaziland – Big Bend  -  913 Tage unterwegs – 65665 km

26. – 27. Oktober 2016 - Der Osten des kleinen Landes…

Hippo im Camp-Wasserloch

…ist geprägt von endlosen Zuckerrohrplantagen, rauchenden Zuckerfabriken und schwülwarmem Klima. Wir besuchen den Hlane Nationalpark, doch der ist dermaßen dicht bewachsen, dass wir die wenigen Tiere, die wir ausmachen können, lediglich schemenhaft wahrnehmen. Selbst die drei dösigen Hippos im Campwasserloch bewegen sich kaum.

Nach einem enttäuschenden Gamedrive drehen wir eine Runde durch den wenig spannenden Norden des Kleinstaates bis hinunter nach Manzini, das uns mit Verkehrsgewusel und Einkaufsmalls überrascht. Schnell verlassen wir die hektische Stadt wieder und fahren in das Mlilwane Wildlife Sanctuary, das uns mit seiner herrlichen Ruhe in voralpenähnlicher Atmosphäre überrascht. Lediglich die großen Krokodile im idyllisch gelegenen See sowie auf den satten Wiesen grasende Zebras und Nyalas erinnern uns daran, dass wir in Afrika sind.

Big Bend – Hlane NP – Manzini – Mlilwane WS  -  915 Tage unterwegs – 65945 km

28. – 29. Oktober 2016 - Der Westen des kleinen Landes…

Kinder umringen Manni

...ist herrlich gebirgig und grün. Wir verbringen fast den ganzen Tag noch im Mlilwane Wildlife Sanctuary, ehe wir durch das dicht besiedelte Ezulwini Valley weiter in Richtung Mbabane fahren. Der zweispurige Highway bringt uns entspannt um die sympathisch wirkende Hauptstadt und hinauf in die Ngwenya Hills. Dort wenden wir uns nach Norden, entlang der Malolotja-Berge und in ständigem, steilen Auf und Ab bis zur mächtigen Staumauer des Maguga-Damm. Der extrem niedrige Wasserstand zeigt deutlich das große Problem fehlenden Regens, die anhaltende Dürre plagt Mensch und Tier. An einem Panoramaplatz oberhalb des Sees quartieren wir uns für die Nacht ein, sofort umringt von mehr als zwanzig neugierigen Kindern, die wir mit dem Versprechen, ihnen morgen kleine Geschenke zu geben, wieder zurück in ihr Hütten schicken.

Geduldig harrten die Kleinen in respektvoller Entfernung aus, bis wir wach sind und gefrühstückt haben. Doch dann kriegen sie sich kaum mehr ein, als es Stofftiere für die Kleinsten, Spielzeugautos für die Jungs und Buntstifte für die Älteren gibt. Die Freude ist bei allen riesig, denn Spielzeug ist nun einmal echte Mangelware. Lachend und winkend verabschieden sie uns, als wir uns wieder auf den Weg machen. In Pigg`s Peak füllen wir noch „Mannis“ Tank mit dem hier billigeren Diesel und über eine staubige Schotterpiste, die sich mit einem schlaglochgespickten Restteerband abwechselt, schrauben wir uns langsam durch die dichten Kiefern- und Eukalyptuswälder hinauf zur Grenze. Die ist auch hier schnell passiert und zurück in Südafrika fahren wir noch bis kurz vor Barberton, bevor wir einen einsamen Platz zwischen einem kleinen Stausee und dichtem Kiefernwald finden.

Mlilwane WS – Mbabane – Pigg`s Peak – Grenze – Stausee  -  917 Tage unterwegs – 66100 km

30. Oktober – 2. November 2016 - Im Krüger Nationalpark

Leopard gesichtet!

Über Nelspruit und Witwater und einem nicht enden wollenden, von Schwarzen bewohnten Siedlungsbrei stehen wir pünktlich zum Feierabend vor dem Numbi-Gate und überzeugen den diensthabenden Ranger, dass wir dort jetzt übernachten werden.

Als das Gate um sechs Uhr morgens öffnet, stehen wir schon bereit, den wohl bekanntesten Park Südafrikas zu „erfahren“. In den nächsten drei Tagen nehmen wir fast 500 Kilometer unter die Räder, sehen dabei alles, was der riesige Park an Tieren zu bieten hat, allen voran Löwen, Leoparden und sogar Geparden! Und natürlich Elefanten, Nashörner, Nilpferde, Giraffen, Büffel, usw., usw…

Als wir am Orpen-Gate den Park nach drei Tagen verlassen, brennen uns die Augen vom intensiven „Safariblick“ und wir schlafen ungestört vor dem Tor am Straßenrand.

Nelspruit – Krüger Nationalpark Gamedrive – Orpen-Gate  -  921 Tage unterwegs – 66680 km

3. – 4. November 2016 - Am Blyde River Canyon

an den Potholes - felsige Auswaschungen am Fluss

Im morgendlichen Dunst erkennen wir schon bald die grünen Höhen der Transvaaler Drakensberge. Auch hier passieren wir erst wieder abertausende Hütten und Häuser der hier lebenden Schwarzen, übersehen großzügig den Müll beidseits der Straßen und die Hoffnungslosigkeit der sich explosionsartig vermehrenden Menschenmassen. Immer höher schraubt sich nun die Straße durch die von Forstwirtschaft geprägter Landschaft, dichter Nebel verhindert oft den Blick in die Ferne. Doch als wir das Plateau von Graskop erreichen, lichtet sich dieser und wir erfreuen uns an alpin anmutender Szenerie. Im Schatten eines verspielten Schlosses finden wir einen ruhigen Platz und genießen die kühle und klare Luft hier oben.

Der Schlossherr und Künstler bittet uns zum morgendlichen Cappuccino und führt uns stolz durch die liebevoll im Detail gestalteten Räumlichkeiten. Er betreibt hier ein exklusives Gästehaus, verwöhnt mit kulinarischen Extravaganzen und bietet vor allem auch den seinen Neigungen zugewandten Geschlechtsgenossen ein perfektes Umfeld zum Genießen. Unter www.flycatchercastle.com kann man sich in seine Welt entführen lassen.

Das heute sonnige Wetter lässt uns entlang der oberen Kante des Blyde River Canyon von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt cruisen, wir wandern um die bekannten „Potholes“, den felsigen Auswaschungen, die von den Flüssen Blyde- und Treur River in Jahrmillionen geschaffen wurden, und bedauern es ein wenig, dass die diesige Luft den perfekten Blick in die Tiefen des Canyons verhindert. Aber wir kommen ja wieder…

Orpen-Gate – Graskop – Blyde River Canyon Scenic Route  -  923 Tage unterwegs – 66930 km

5. November 2016 - Relaxen an den Horseshoe Falls

wir genießen das herrlich kühlende Nass

Die letzten Tage waren ganz schön anstrengend, also kommt uns das paradiesisch schöne Umfeld der Horseshoe Falls bei Sabie gerade recht. Sie ergießen sich auf einem privaten Farmgelände inmitten üppiger Natur in ein flaches Becken und wir genießen das erfrischende Nass direkt aus den Bergen. Die Besitzer des Geländes erlauben uns, über Nacht zu bleiben, und dieses Angebot nehmen wir natürlich dankbar an. So verbringen wir einen herrlich entspannten Tag auf dieser grünen Lichtung und lauschen dem stetigen Rauschen des Wasserfalls…

Graskop – Sabie/Horseshoe Falls  -  924 Tage unterwegs – 66975 km

6. – 7. November 2016 - Im historischen Missionsdorf Botshabelo

Dorf der Ndebele

Über den fast 2150 Meter hohen Long Tom Pass verlassen wir die grünen Transvaaler Drakensberge und tauchen ein in das landwirtschaftlich geprägte Highveld. Felder und Äcker bestimmen nun die Szenerie bis zum Horizont, zwischen Lydenburg und Middelburg wächst und gedeihen Obst und Gemüse auf riesigen Anbauflächen. Unser Ziel ist Botshabelo, das ehemalige Farmgelände der Berliner Mission mit seinen historischen Gebäuden und dem dort befindlichen authentischen Dorf der Ndebele. Doch unsere Enttäuschung ist groß, von der einstmals gut funktionierenden Einrichtung zeugen nur noch Ruinen. Wir dürfen trotzdem auf das Gelände und dort übernachten.

Unsere Rundgänge bestätigen den traurigen Zustand. Das vor einigen Jahren noch bewohnte Dorf der Nbedele ist dem Verfall preisgegeben, das Kirchenschiff der Berliner Missionskirche ist teilweise eingestürzt und die anderen historischen Gebäude modern lieblos vor sich hin. Wir sprechen mit den Verantwortlichen, man faselt etwas von Ungereimtheiten zwischen den Erben und dem Plan, alles wieder aufleben lassen zu wollen. Nun, unsere Erfahrungen mit afrikanischen „Masterplänen“ stimmen uns hier nicht eben zuversichtlich. Mal sehen… Wir verlassen die traurig stimmende Stätte und finden wenig später am Witbank Dam einen wunderbaren Platz auf einem ehemaligen Campingplatz zwischen großen, schattenspendenden Bäumen.

Sabie – Lydenburg – Middelburg –Botshabelo – Witbank Dam  -  926 Tage unterwegs – 67255 km

8. – 17. November 2016 - Geschäftige Tage in Johannesburg und Pretoria

Arbeiten rund um Manni in unserem Garten bei LA Sport

Ein Aufenthalt in den Wirtschaftsmetropolen Südafrikas ist für uns immer mit vielen zu erledigenden Aufgaben verbunden. Und natürlich mit vielen schönen Verabredungen…

Eines unserer Kameraobjektive muss zum Service, wir treffen Janice und George wieder, Wein- und Schokoladenvorräte werden aufgefüllt, und wir verbringen ein weiteres Mal einen wunderbaren Abend mit Jessie und Thomas.

Rene und Malan hatten uns bei unserem Treffen in Namibia eingeladen; wir werden bestens verköstigt, und mit Veronique, die uns schon seit Langem im Internet verfolgt und ganz aus dem Häuschen ist, uns „live“ kennen zu lernen, verratschen wir einen ganzen Abend bei perfekter Pizza.

„Manni“ bekommt drei nagelneue Reifen und unser Budget einen Schock. Und wir tauschen endlich das schon seit zwei Jahren immer wieder notdürftig geflickte Moskitonetz am Wohnzimmerfenster aus, eine ganz schön nervige Fummelei!

Das Wochenende verbringen wir bei herrlichstem Sonnenschein auf dem parkähnlichen Areal von Lionels Firma „4x4 La Sport“ und machen zwischendurch einen Spaziergang durch die sonntäglich ruhige City von Pretoria.

Die schon in Namibia gebrochene Tankhalterung unseres Zusatztanks reparieren wir mit aktiver Hilfe von Lionels Truppe - ganz herzlichen Dank dafür an Louis und Ramon, unsere Eingangstüre bekommt einen neuen Moskitoschutz und alle Abflussrohre sind wieder frei von Dreck und Gerüchen.

Und zu guter Letzt treffen wir uns wieder mal mit Tina und Klaus (www.shumba.eu) und genießen den Austausch unserer Erlebnisse bis tief in die Nächte hinein.

Witbank Dam – Johannesburg – Centurion – Pretoria  -  936 Tage unterwegs – 67535 km

18. – 20. November 2016 - Auf nach Botswana

unsere Nachbarn am Mokolo River

Die Aufenthaltsbestimmungen von Südafrika zwingen uns, nach neunzig Tagen das Land zu verlassen. So machen wir uns auf den Weg in den Norden, zur Grenze nach Botswana. Über Brits fahren wir durch landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen, bis am Horizont die Waterberge auftauchen. Inmitten dieser grünen Hügel versteckt sich der Bergbauort Thabazimbi, und wir sind auf dem dortigen Golfplatz herzlich willkommen, die Nacht zu verbringen. Wir bekommen eine geführte Rundfahrt mit dem Golfwägelchen über die von zahlreichem Wild bevölkerte Anlage und dürfen Duschen und Toiletten benutzen.

Wenig ereignisreich, doch sehr grün verläuft die weitere Strecke über Lephalale bis an den Mokolo River, der hier gemeinsam mit dem Limpopo die Grenze zu Botswana bildet. Und wir entdecken einen tollen Platz direkt am Fluss, unter uns tummeln sich ein Dutzend Hippos und auch einige Krokodile inmitten einer für Afrika typischen Landschaft.

Erst gegen Mittag verlassen wir diese schöne Ecke und sind bald darauf an der Grenze bei Martin`s Drift. Der sonntägliche Ansturm der Grenzgänger verschleppt die Abfertigung auf der Botswanaseite etwas, aber wir haben ja Zeit. Überraschend grün präsentieren sich hier nun die Akazien- und Mopanewälder, und wir fahren noch bis zum Dorf Moremi in den Tswapong Hills, wo wir uns buchstäblich in die Büsche schlagen.

Pretoria -  Thabazimbi – Lephalale – Grenze ZAR/BW – Moremi  -  939 Tage unterwegs – 68110 km

21. November 2016 - Eine Wanderung durch die Goo Moremi Gorge…

üppige Natur in der Goo Moremi Schlucht

…zu den hier brütenden Kapgeiern und Weißrückengeiern bietet sich hier in dieser entspannt ruhigen Ecke an. Wir passieren insgesamt fünf Wasserfälle und Cico, unser obligatorischer Guide auf der Tour, erklärt uns kompetent die Flora entlang des Baches. Nach gut zweistündigem Marsch durch eine für Botswana sehr untypische Urwaldwelt machen wir auf einem Absatz zwischen senkrecht aufragenden Felswänden Halt. Hunderte Geier sitzen hier auf den felsigen Kanten oder vor ihren Nestern, immer wieder starten und landen sie, um ihre Jungen zu füttern, dabei rauschen ihre zweieinhalb Meter Flügelspannweite eindrucksvoll über unsere Köpfe hinweg. Auf dem Rückweg ignorieren wir sehnsüchtig das in den Gumpen plätschernde Wasser; Baden ist leider nicht erlaubt, da hier die Ahnen der hier lebenden Menschen hausen und nicht gestört werden dürfen…

Moremi, Wanderung Goo Moremi Gorge  -  940 Tage unterwegs  -  68110 km

22. – 23. November 2016 - Am Letsibogo Dam

wunderbarer Platz am Letsibogo Dam

Für unsere Weiterfahrt wählen wir eine kaum bekannte Alternative entlang der Grenze zu Zimbabwe. Über Sefhophe kommen wir nach Selebi-Phikwe, einer wenig attraktiven Minenstadt. Ein paar Kilometer nördlich der Stadt aber gibt es einen Stausee, den Letsibogo Dam. Auf einer schmalen Schotterstraße mühen wir uns durch das Dorf Mmadinare und landen alsbald direkt am Ufer. Und wie schön es hier ist! Lichter Mopanewald umrahmt die ruhige Wasserfläche, im grünen Uferbereich tummeln sich Kühe, Schafe und Esel, bizarr recken abgestorbene Bäume ihre kahlen Äste in den blauen Himmel, Inseln aus Granit lockern das Ganze auf. Vereinzelt versuchen Fischer ihr Glück und wir stellen uns ganz nah ans Wasser. Hier bleiben wir erst mal…

Die Wolken meinen es heute gnädig mit uns, und so vergönnt uns die Hitze des Tages noch einen Aufschub. Ein langer Spaziergang um den halben See herum ist dank des erfrischenden Windes erträglich, und den Rest des Tages verstecken wir uns unter den schattenspendenden Blätterdächern der Mopanebäume.

Moremi – Selebi-Phikwe – Mmadinare – Letsibogo Dam  -  942 Tage unterwegs – 68265 km

24. – 26. November 2016 - Entlang der Grenze zu Zimbabwe…

Flussdurchfahrt Boteti

…fahren wir über eine gute Piste nach Francistown. Dort füllen wir mal wieder unsere Vorräte auf und dürfen im Hof des Marang-Hotels das Internet nutzen, um unsere Website zu aktualisieren.

Die eintönige Fahrt nach Norden zieht sich, selbst die Nata Bird Sanctuary bietet keine Abwechslung, denn es ist noch zu früh im Jahr für die Zugvögel aus Europa. Nata selbst ist nicht weiter erwähnenswert, und so verdrücken wir uns kurz darauf an der Piste nach Kubu Island in die Büsche.

Eigentlich ist die weiterführende Strecke nach Maun nicht vielversprechender als die Gestrige, doch sie wartet mit einigen Überraschungen auf uns. Kurz vor Gweta zischt es mal wieder verdächtig hinten rechts – ein Schnitt in der Flanke lässt einen unserer älteren Reifen Luft verlieren. In rekordverdächtiger Zeit ist der Reifen gewechselt, Routine zahlt sich eben aus. Wenige Minuten später plötzlich eine große Herde Elefanten, direkt an der Straße unter einem großen Baum. Zeit für eine ausgiebige Mittagspause, um die Dickhäuter zu beobachten. Und auch im weiteren Verlauf der Straße, die hier zwischen der Nxai Pan und der Makgadikgadi Pan hindurch führt, sehen wir so einiges an Tieren: Giraffen, Oryx-Antilopen, Strauße, und Steinböckchen begleiten uns. Bald darauf verlassen wir die Fernstraße und finden nach einer Furt durch den Boteti einen herrlichen Übernachtungsplatz direkt am Fluss.

Letsibogo Dam – Francistown – Nata – Gweta – Matimo am Boteti  -  945 Tage unterwegs – 68845 km

27. – 28. November 2016 - Langsam gen Maun

Stimmung am Boteti

Die Flusslandschaft entlang des Boteti gefällt uns immer wieder sehr gut. So bleiben wir den ganzen Vormittag noch hier und genießen die Ruhe zwischen Kühen und Eseln. Gegen Mittag brechen wir auf zu einem uns schon bekannten Platz einige Kilometer flussaufwärts. Auch dort empfängt uns das bekannte Bild ruhigen Landlebens.

Und wieder starten wir erst spät, sind aber trotzdem rasch in Maun. Nach einigen notwendigen Erledigungen richten wir uns auf dem Sedia-Camp häuslich ein – hier werden wir jetzt eine Woche bleiben, um viel Zeit mit unseren Freunden Wendy und Tebogo, die hier leben, zu verbringen.

Matimo am Boteti – Makalamabedi – Maun  -  947 Tage unterwegs – 69005 km

29. November – 6. Dezember 2016 - „Urlaub“ in Maun

wir verbringen viel Zeit mit unseren Freunden Wendy und Tebogo

Das Sedia-Camp hinter dem gleichnamigen Hotel ist einfach genial für uns. Schattige Plätze mit Ausblick zum Fluss, an dessen grünen Ufern wir jeden Morgen unseren „Morning-Walk“ machen können, Swimmingpool und WiFi – und das alles zu einem sensationell günstigen „Overlander-Tarif“!

Wir verbringen jeden Tag Zeit mit unseren Freunden Wendy und Tebogo, machen Ausflüge zum Okavango-Delta, verquatschen so manchen Abend, bekochen uns gegenseitig und machen sonst einfach mal nichts!

Wir treffen Vreni und Ernst aus Pfäffikon wieder und lernen Birgit und Roland aus Meran kennen, Traveller wie wir, und wir tauschen unsere Erlebnisse bei so mancher Flasche Wein aus.

Nur schwer trennen wir uns von all den lieb gewonnenen Menschen um uns…

Maun  - 955 Tage unterwegs – 69020 km

7. – 8. Dezember 2016 - Durch den weiten Westen Botswanas…

Sonnenuntergangsstimmung

…zum Kgalagadi Transfrontier Park, das ist unser Plan für die nächsten Tage. Kurz vor Ghanzi machen wir einen Abstecher nach D`kar, einem Entwicklungshilfeprojekt für Buschleute, doch die  Trostlosigkeit des Vorgefundenen lässt uns schnell wieder weiterfahren. In Ghanzi genießen wir  den Komfort des Kalahari Arms Hotels, wir campen direkt neben dem Pool.

Schnell sind wir in Tshootsha, wo unser Freund Matze für uns einen Reifen deponierte, den er aus Windhoek für uns mitgebracht hatte. Der Irreparable ziert nun den Straßenrand, und wir haben wieder zwei Reservereifen… Zwischen weidenden Kühen beziehen wir gegen Abend unser Buschcamp irgendwo an der Piste in Richtung Süden.

Maun – Ghanzi – Tshootsha – Bushcamp  -  957 Tage unterwegs – 69500 km

9. – 10. Dezember 2016 - Durch die Kaa Kalahari Concession

Märchenwald mit großen Kameldornakazien

Die Piste ist viel besser als gedacht, und so sind wir schon bald in Ncojane. Doch ab hier wird es anstrengender, denn tiefer Sand oder hartes Wellblech strapaziert unsere Konzentration. Nach dem trostlosen Nest Ukwi finden wir den Abzweiger in die „Western Woodlands“, einem wirklich schönen Wald aus prächtigen Kameldornakazien, die hier völlig ohne Dornengestrüpp dem kargen Boden der Kalahari trotzen und gemeinsam mit dem abendlichen Gewitterhimmel für eine tolle Stimmung sorgen.

Zurück auf der Hauptpiste erreichen wir Ngwantle, noch so ein trostloses Nest. Die weiterführende Strecke nach Hukuntsi entpuppt sich als ein achtzig Kilometer langes Pistenabenteuer durch die Kalahari. Schon länger nicht mehr benutzt, ziehen zwei schwach erkennbare Spuren durch den Sand und um Buschwerk herum. Plötzlich wieder einmal das uns wohlbekannte Zischen, unser letzter Altreifen gibt den Geist auf. Schnell ist er gewechselt, und wir ziehen weiter. Über Hukuntsi und Lokgwabe bringt uns die nun gute Sandpiste rasch an die nördliche Parkgrenze der Mabuasehube Sektion.

Bushcamp - Ukwi – Hukuntsi – KTP/Abzw. Old Gate  -  959 Tage unterwegs – 69945 km

11. – 14. Dezember - In der Mabuasehube Sektion

Löwenspass am Camp

Die letzten Tage waren anstrengend, viele Kilometer auf sandigen Pisten. Ein ungewohnter Termindruck hetzte uns, denn für den Parkbesuch mussten wir die wenigen verfügbaren Campsites vorbuchen. Am Gate checken wir ein und über eine sehr schmale und sandige Piste schrabbt sich „Manni“ durch die Büsche bis zu unserem Camp an der Lesholoago Pan. Doch aus dem entspannten Zurücklehnen unter dem schattigen Holzdach wird erst mal nichts – zwei prächtige Kalaharilöwen pelzen sich dort, wo wir zu sitzen gedachten! Aber macht natürlich nichts, wegen den Genossen sind wir ja da…

Heute ist unser großer Löwentag! Zwei Paare mit insgesamt fünf Babies tollen den ganzen Tag um uns herum – erst am Wasserloch und anschließend wieder unter dem Schattendach auf der Campsite. Ein wahrlich tolles Erlebnis!

Es regnet, fast den ganzen Tag. Und so sind natürlich auch keine Tiere um uns herum aktiv. Doch die Natur dankt es dem Himmel mit grünen Grasflächen und erblühenden Knospen.

Wir ziehen ein paar Kilometer weiter an eine einsame, nach dem gestrigen Regen mit Wasser gefüllten Pfanne und genießen die fast schon unnatürliche Ruhe.

In der Mabuasehube Sektion unterwegs – 963 Tage unterwegs – 70050 km

15. – 17. Dezember 2016 - Eine abwechslungsreiche Wüstenpiste…

lustige Erdhörnchen

… bringt uns in zwei Tagen langsam hinüber in den Westteil des riesigen Parks. Die sandige Fahrspur führt uns durch elendig kratziges Buschwerk („Manni“ sieht nun endgültig wie ein überdimensionales Streifenhörnchen aus), über schon saftig grüne Steppe mit reichhaltigem Wildbestand; wir mühen uns über drei wirklich steile Dünen hinauf, brauchen dazu mehrere Anläufe, schaffen es letztlich mit stark reduziertem Luftdruck in den Reifen aber doch. Für die 170 Kilometer benötigen wir insgesamt mehr als neun Stunden, doch es war eine tolle Fahrt.

Im Nossob-Tal stoßen wir auf die breite Piste auf jetzt südafrikanischem Gebiet und sind entspannt und schnell in unserem letzten Camp, jetzt wieder auf der Botswana-Seite. Und schon erfreuen uns wieder eine ganze Menge Löwen, sowohl am Abend als auch beim frühen Morgen-Gamedrive. Den bis zu zweiundvierzig Grad heißen Tag verbringen wir ähnlich den Löwen möglichst bewegungslos unter einem großen Baum, bevor wir uns aufmachen nach Bokspits, zur Grenze nach Südafrika.

Mabuasehube – Nossob-Tal – Bokspits  -  966 Tage unterwegs – 70550 km

18. – 20. Dezember 2016 - Bei Brunhilde und Jasper in der „Kalahari Waterfront Lodge“

Tommy und Jasper

Das Wichtigste zuerst: Wir haben völlig problemlos und wider aller Immigrationsvorgaben weitere neunzig Tage Aufenthaltsgenehmigung für Südafrika in unsere Drittpässe gestempelt bekommen! Erleichtert starten wir also durch nach Upington, wo wir unsere arg dezimierten Vorräte auf einen weihnachtlichen Stand bringen und uns dann einen ruhigen Standplatz am Oranje-River suchen. Den finden wir direkt am Ufer neben der schönen Ferienanlage „Kalahari Waterfront“.

Jasper, der Inhaber, spricht uns an und lädt uns zu einem Kaffee ein. Daraus werden zwei Tage am Pool mit Wifi und Halbpension im Kreise der Gäste und der Familie – und das alles zum Nulltarif! Was für eine Gastfreundschaft! Ganz herzlichen Dank!

Boksprits – Grenze Botswana/Südafrika – Upington  -  969 Tage unterwegs – 70750 km

21. – 23. Dezember 2016 - Bei Hilda und Conrad in Uizip

bei Hilda und Conrad mit ihrem Unimog

Wir finden eine Mail vor von Conrad, er hatte „Manni“ in der Stadt entdeckt. Er und seine Frau Hilda laden uns spontan ein, sie auf ihrer Farm zu besuchen. Das nehmen wir natürlich gerne an, und so fahren wir heute raus aus Upington. Das Gelände liegt direkt am Oranje, und wir stehen hier unter uralten Bäumen auf einer herrlich grünen Wiese, genießen den riesigen Pool und die Abende am Grillfeuer mit den Beiden. Sie haben sich einen alten Unimog zugelegt und so gibt es jetzt jede Menge zu erzählen.

Nach drei Tagen chillen verlassen wir die Beiden, nicht ohne uns für Kapstadt im Januar zu verabreden. Hinter Upington nehmen wir die schmale Straße am Südufer des Oranje, sie führt durch endlose Weinberge und Obstplantagen, wird irgendwann sogar zur Piste. Südlich von Keimoes entdecken wir, wieder mal direkt am Fluss, eine herrliche Lodge mit einem Campingschild. Wir fragen, doch Camping gibt es nicht mehr. Aber wir dürfen trotzdem stehen bleiben, ganz umsonst! Super!

Upington – Uizip – Keimoes  -  972 Tage unterwegs – 70965 km

24. Dezember 2016 - Mal wieder Weihnachten…

Reifenwechsel statt Weihnachtsbaum schmücken

Um drei Uhr morgens bricht das Wetter zusammen, es regnet quer, immer wieder trommeln harte Schauer an „Mannis“ Flanken. Doch komisch, trotz offener Dachluke regnet es nicht ins Bett, der Sternenhimmel spannt sich über uns. Hä? Das Rätsels Lösung: Wir stehen inmitten zeitschaltuhrgesteuerter Rasensprenger! Nach einer Stunde ist das „Unwetter“ vorbei, wir schlafen weiter.

Kalt ist es heute Morgen, gerade noch zwanzig Grad zeigt das Thermometer, immerhin plus; wir entscheiden und für ein Indoor-Frühstück. Macht nix, ist ja Weihnachten, kann ja kuschlig sein.

Ein langer Fahrtag durch viel Nichts erwartet uns heute. Genauer gesagt, fast 400 Kilometer durch die Kalahari und das Namaqualand. Wir starten, und „Manni“ hoppelt ganz komisch los. Was hat er denn? Kurzer Check – na prima, hinten rechts eiert der alte Leihreifen aus Windhoek gefährlich vor sich hin. Also runter damit. Während Deutschland die Weihnachtsbäume schmückt, wechseln wir LKW-Reifen. Der alte runter von der Felge, der Neue drauf, der schon längst kaputte Ersatzreifen dafür ab ins Gelände. Nach zwei Stunden in der hochsommerlichen Kalaharisonne brennt der Baum…

Pünktlich zur Fünf-Uhr-Weihnachtsmesse sind wir in Calvinia, richten uns hinter der Kirche für die Nacht ein, sind bereit zur Christmette. Doch wir sind anscheinend die Einzigen, kein Mensch lässt sich sehen. Na, denn eben nicht, feiern wir halt alleine. Auch recht, muss das Orxyfilet nicht so lange auf seine natürliche Bestimmung warten…

Frohes Fest!

Keimoes – Brandvlei – Calvinia  -  973 Tage unterwegs – 71240 km

25. Dezember 2016 - Der erste Weihnachtsfeiertag…

Blick ins Biedouvallei

…beginnt für uns motiviert mit einem straffen „Morningwalk“. Keine Chance also für den Festtagsbraten von gestern Abend, sich hartnäckig bei uns festzusetzen. Wir frühstücken, während neben uns die Morgenmesse ihren Gang geht – ohne uns, wir sind noch beleidigt von gestern.

Für die heutige Weiterfahrt wählen wir eine Schotterstraße durch die Ausläufer der Großen Karoo über den Bloukrans-Pass, biegen dann irgendwann rechts ab auf eine schmale Piste auf die Cederberge zu. Nun wird die Strecke heftiger, ausgewaschene Passagen verlangen genaues Rangieren, es geht hinab in einen steinigen Canyon; es ist das Tal des Doring. Wir folgen dem ausgetrockneten Flussbett, bis wir am Fuße der Cederberge wieder auf die breite Hauptpiste stoßen. Über den Pakhuis-Pass sind wir nun rasch in Clanwilliam, wo wir uns an einen uns wohlbekannten Platz stellen, um das zweite Feiertagsmenü zu genießen…

Calvinia – Bloukrans-Pass – Biedouwvallei – Clanwilliam  -  974 Tage unterwegs – 71425 km

26. Dezember 2016 - Weihnachtsendspurt,

Weihnachten relaxt am Olifants River

und den wollen wir ganz gemütlich angehen. Unser Lieblingsplatz am Olifant River ist schnell erreicht, so dass wir den Tag mit Baden, Lesen und sonstigen angenehmen Dingen des Lebens vertrödeln. Rechtzeitig zur Abenddämmerung geben wir uns dann dem dritten Festtagsbraten hin…

Clamwilliam – Olifant River  -  975 Tage unterwegs – 71450 km

27. – 30. Dezember 2016 - Die Westküste um Vredenburg…

Atlantik in Paternoster

…ist unser nächstes Ziel, denn hier im Inland ist es uns zu heiß. In Velddrif/Laaiplek finden wir einen guten Platz direkt am Meer, und hier bleiben wir zwei Tage stehen, kaufen frischen Fisch und sitzen einfach mal faul am Strand rum.

Über Vredenburg fahren wir hinüber nach Paternoster, einem ganz im alten Stil der Fischerkaten erbauten Urlaubsdorf. Traumstrände mit Granitfelsen, das strahlende Weiß der kleinen Häuser – schön hier. Am nördlichen Ortsende finden wir einen tollen Platz am feinen Sandstrand, den wir zu langen Spaziergängen nutzen.

Starker Wind lässt uns im Lauf des Vormittags unsere Zelte hier abbrechen, und über Saldana kommen wir nach Langebaan, auch so ein bevorzugtes Ferienziel der Südafrikaner. Auch hier bläst uns der starke Wind den Sand um die Ohren und die Kite-Surfer pflügen zuhauf durch die Wellen. Auf dem Parkplatz der Nationalparkbehörde finden wir ein halbwegs geschütztes Plätzchen und wir bekommen sogar die offizielle Erlaubnis, über Nacht hier stehen zu bleiben.

Olifant-River – Velddrif – Paternoster – Langebaan  -  979 Tage unterwegs – 71705 km

31. Dezember 2016 - Sylvester in Kapstadt!

...unser Sylvesterblick

Zugegeben, wir sind nicht wirklich die Partygrößen, doch die Option, ausgerechnet an Sylvester in Kapstadt zu sein, hat was. Doch wie? Kneipenbummel auf der Partymeile? Lecker Essen gehen an der Waterfront? Allumfassendes Panorama auf dem Tafelberg? Wir entscheiden uns für ein Self-Made-Sylvestermenü und einen Panoramaplatz über der Stadt an der Zufahrtsstraße zur Seilbahn.

Ganz schön lang, so eine Sylvesternacht. Gewohnt, so knapp nach den Hühnern ins Nest zu kriechen, schleppen wir uns mühselig dem 2016er Showdown entgegen. Der Sturm pfeift uns um die kalten Nasen, wir verkriechen uns in „Mannis“ Wärme, doch eisern verweigern wir das lockende Bett. Dann ist es endlich soweit, das vielgerühmte Feuerwerk an der Waterfront glimmt unter uns am Himmel, während die übrige Metropole praktisch in der Dunkelheit verharrt. Schon eindrucksvollere Jahreswechselfeuerwerke erlebt…

Welcome 2017! Wir kapitulieren im Rückstau auf der Panoramastraße (waren nicht die Einzigen mit dieser Idee…) und fallen am Straßenrand augenblicklich in den wohlverdienten Tiefschlaf. Trotzdem – schee war`s, hat ja nicht jeder, so ein Sylvester in Kapstadt…

Langebaan – Kapstadt  -  980 Tage unterwegs – 71850 km

 

Hier endet unser fünftes Tagebuch, das unsere Reiseaufzeichnungen des Jahres 2016 enthält. Weiter geht es mit dem sechsten Tagebuch… - click hier