Zum achten Mal in den Iran!
„Ihr seid ja schon halbe Iraner, so oft wie ihr hier seid!“ Da haben sie nicht ganz unrecht, unsere Freunde hier im Land, haben wir doch während der vergangenen zehn Jahre inzwischen fast mehr Zeit im Iran als in Deutschland verbracht. Und das ist auch der Grund, warum wir uns mit den Gegebenheiten im Iran weitaus besser auskennen als so manche offizielle Behörde in Deutschland, die es gemeinsam mit unseren Medien schafft, ein völlig falsches Bild vom Iran und seinen Menschen zu vermitteln. Sie schüren Ängste und verhindern so, dass keine Besucher mehr kommen. Doch uns schrecken sie damit natürlich nicht!
„Welcome to Iran!“ Dem kräftigen Händedruck des Militäroffiziers der Grenztruppen folgt ein freundliches Lachen, als wir seinen Gruß auf Farsi erwidern. Der Einreisestempel bei der Passkontrolle ist Sekundensache, auch hier wieder das entwaffnende „Welcome to Iran – enjoy your trip!“ Auch die Zollformalitäten für Manni sind rasch erledigt, da wir die Abläufe vor Ort bestens kennen, und auf eine Fahrzeugkontrolle wird letztlich ganz verzichtet. So zügig sind wir noch nie eingereist!
Als wir am Abend in Varzeqan auf unserem gewohnten Übernachtungsplatz stehen, bekommen wir natürlich Besuch vom zuständigen Polizeibeamten des Ortes, da wir uns ja noch in Grenznähe befinden. Unter mehrmals wiederholenden Entschuldigungen für die Störung bittet er, unsere Pässe und Visa fotografieren zu dürfen, ein bekanntes Prozedere im Iran. Wir nehmen es hier vorweg: es war die einzige Kontrolle während unserer viereinhalbwöchigen Reise! Kein einziges Mal hatten wir Besuch von den „schwarzen Männern“ des Geheimdienstes, jeder Polizist winkte und lachte, wenn wir einen Checkpoint oder eine Kreuzung passierten. So entspannt waren wir noch nie in unserem Lieblingsland unterwegs!
Wir besuchen viele unserer Freunde auf unserer Fahrt, und jedes Mal ist die Freude riesengroß, dass wir allen Negativnachrichten zum Trotz gekommen sind. Ein jeder sieht es als ein positives Zeichen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Während also unser Auswärtiges Amt und unsere Medien vor willkürlicher Verhaftung von im Besonderen Individualtouristen warnen, genießen wir die ungestörte Freiheit des Campens, wo immer es uns gefällt. Und statt der drohenden Beschlagnahmung unseres Fahrzeugs bewundern alle unser rollendes Zuhause, wo immer wir auch anhalten.
Immer wieder werden wir von wildfremden Menschen eingeladen, werden versorgt und verhätschelt. Immer wieder beteuern Offizielle, dass wir uns im Land sicher fühlen dürfen, die Polizei sei dazu da, uns zu schützen. Und immer wieder bekommen wir den, sowieso schon abartig billigen, Diesel von Lastwagenfahrern geschenkt, so dass wir nie Stress haben, uns zu versorgen.
Während unsere Medien von einer Verschärfung des frauenverachtenden Kopftuchgesetzes berichten und vor den allgegenwärtigen Sittenwächtern warnen, nimmt die Zahl derer, die sich mit unbedecktem Haar ungeniert und provokant in der Öffentlichkeit bewegen, deutlich zu. In so manchem Café oder Restaurant erkennt man ausländische Frauen auch daran, dass sie als einzige ein Kopftuch tragen. Und beim abendlichen Flanieren in den Fußgängerzonen der großen Städte stehen Straßenmusikanten, Polizisten, ausländische Gäste, iranische Frauen ohne Kopfbedeckung und junge Menschen in lockeren Runden zusammen, genießen ein Eis oder lachen und erfreuen sich am Augenblick.
Natürlich sind dies alles nur Momentaufnahmen. Die westlichen Sanktionen sorgen für große wirtschaftliche Probleme, die Inflation ist geldvernichtend, die mittels der unermesslichen Rohstoffe erwirtschafteten Gelder versickern. Getroffen wird mit diesen Maßnahmen jedoch nur das Volk, die deshalb einen schwierigen Versorgungskampf ausfechten müssen. Verändern wird es nichts …
Habt einfach den Mut, hierher zu reisen. Macht Euch Euer eigenes Bild. Hört nicht auf diejenigen, die noch nie hier waren. Vertraut denen, die Land und Verhältnisse aus eigener Erfahrung kennen. Der Iran und seine Menschen werden Euch begeistern!
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Liebe Grüße an Euch alle
Conny & Tommy
www.mantoco.com