„Was macht man denn drei Monate in Namibia?“ -

Wir sind erstaunt über diese Frage, haben wir doch vor, schon das dritte Mal in zwei Jahren für drei Monate nach Namibia zu reisen. Denn wir wissen, um dieses spröde Wüstenland zu verstehen und zu genießen, braucht es Zeit. Und die bringen die meisten Reisenden nicht wirklich mit…

steile Auffahrt zum Brukkaros Krater
steile Auffahrt zum Brukkaros Krater
mit Svenja und Hannes am Oranje
mit Svenja und Hannes am Oranje
fünf Jahre Lebensreise - ein Traum geht in Erfüllung!
fünf Jahre Lebensreise - ein Traum geht in Erfüllung!
aride Landschaften in der Namib Wüste
aride Landschaften in der Namib Wüste
die Wüste blüht, der Regen macht es möglich
die Wüste blüht, der Regen macht es möglich
Gewitterstimmung über den kargen Bergen
Gewitterstimmung über den kargen Bergen
prächtiges Farbenspiel am Horizont
prächtiges Farbenspiel am Horizont
gigantische Dünenlandschaften im Sossusvlei
gigantische Dünenlandschaften im Sossusvlei
die Natur schaft skurrile Impressionen im Deathvlei
die Natur schaft skurrile Impressionen im Deathvlei
Land unter auf der Campsite Elisenheim bei Windhoek
Land unter auf der Campsite Elisenheim bei Windhoek
der starke Regen sorg für überlaufende Wasserspeicher - ein Segen für Namibia
der starke Regen sorg für überlaufende Wasserspeicher
grüne, stinkende Quälgeister überfallen uns
grüne, stinkende Quälgeister überfallen uns
der Rock Arch im Namib Naukluft NP
der Rock Arch im Namib Naukluft NP
vielleicht wird es ein Prinz...?
vielleicht wird es ein Prinz...?
phantastische Licht- und Schattenspiele an der Blutkuppe
phantastische Licht- und Schattenspiele an der Blutkuppe
der Waran - fast wie ein kleiner Dinosaurier
der Waran - fast wie ein kleiner Dinosaurier
die Sattelschrecke / Dikpens - ein filigranes Rieseninsekt
die Korngrille - ein filigranes Rieseninsekt
das Chamäleon - ein kleiner zahnloser Drache
das Chamäleon - ein kleiner zahnloser Drache

Wir sind erstaunt über diese Frage, haben wir doch vor, schon das dritte Mal in zwei Jahren für drei Monate nach Namibia zu reisen. Denn wir wissen, um dieses spröde Wüstenland zu verstehen und zu genießen, braucht es Zeit. Und die bringen die meisten Reisenden nicht wirklich mit…

Die Welt ist doch ein Dorf…

Irgendwo am Oranje. „Woher kommst Du denn eigentlich?“ Svenja, mit Anfang Dreißig schon auf großer Afrikatour, stellt mir im Lauf des gemeinsamen Abends die Frage. „In Bad Tölz haben wir die letzten Jahre gelebt, aber aufgewachsen bin ich in Sauerlach, südlich von München.“ – „Das gibt es doch gar nicht, ich auch!“ Wir können es kaum glauben, doch es kommt noch besser: Nachbarstraße, Luftlinie fünfzig Meter, „neben der Familie Teuffel, kennst Du die?“ „Klar, sind Jugendfreunde meiner Eltern!“ „Und mit dem Patrick Imhoff von gegenüber war ich auf der Schule.“ „Dessen Familie hat mein Elternhaus gekauft, da bin ich aufgewachsen!“ Unsere Eltern waren also über zwanzig Jahre Nachbarn - und wir lernen uns buchstäblich „in the middle of nowhere“ kennen…

29. März 2012 bis 2017 - Schon fünf Jahre „auf Achse“!

Liebe Freunde von „Mantoco“ – es kommt uns vor wie ein Traum – heute sind fünf Jahre vergangen, seit wir uns für unser Nomadenleben entschieden hatten. Am 29. März 2012, pünktlich zu Connys rundem Geburtstag, bezogen wir unsere mobilen vier Wände und zogen los, die Welt für uns zu entdecken! Es ist schon ein ganz besonderer Meilenstein für uns…
Dreißig Länder in Asien und Afrika haben wir seither intensiv bereist, dabei rund 100.000 Kilometer heruntergespult. Und unzählige Menschen kennen gelernt, die uns Einblicke gaben in ihr Leben, ihre Traditionen und ihre Kulturen. Viele neue Freundschaften sind dabei entstanden, Kontakte, die bis heute Bestand haben. Und wir trafen viele Reisende, die wie wir, aber oft auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterwegs sind.
Als wir damals unser bisheriges Leben hinter uns ließen, hatten wir zwar eine theoretische Vorstellung dessen, was uns erwarten könnte. Und wir malten uns so Manches aus, wie es denn sein wird. Die Praxis des Reisealltags erwies sich dann sehr schnell als das Leben, von dem wir immer geträumt hatten – und wir genießen es auch heute nach 1.825 Sonnuntergängen und ebenso vielen Sonnenaufgängen wie am ersten Tag, als wir vom Plätschern eines Tiroler Bergbaches sanft geweckt wurden.
Unser erstes Jahr auf Achse führte uns über Südosteuropa, die Türkei und den Kaukasus in den Iran, wo wir Freunde fürs Leben gewannen, mit denen uns bis heute ein sehr emotionaler Kontakt
verbindet. Auch die weiteren Stationen im Mittleren und Nahen Osten, die Emirates, Oman, Saudi-Arabien, Jordanien und Israel hinterließen bei uns unglaublich viele Eindrücke.
Nach diesem Probejahr unter dem Motto „Wir üben Weltreise“ holte uns die Realität knallhart ein: mein Vater verstarb ganz überraschend und wir nahmen ganz selbstverständlich die Verantwortung gegenüber meiner Mutter wahr, ihr bei ihrem Weg zurück ins normale Leben zur Seite zu stehen. Es war ein langer und beschwerlicher Weg für sie, doch nach einem gemeinsamen Jahr ist sie dort wieder angekommen, selbstständiger denn je, und wir sind sehr stolz auf sie, wie sie ihren neuen Lebensabschnitt meistert. Und wir sind ihr sehr dankbar, dass sie uns wieder ziehen ließ, ohne uns ein schlechtes Gewissen mitzugeben…
Dann unser lang gehegter Traum Transafrika! Große Hürden wollten sich uns immer wieder in den Weg stellen, die Ebola-Epidemie war auf dem Höhepunkt, viele Länder schotteten sich ab, Grenzen waren plötzlich dicht. Auch die grausamen Aktivitäten der islamischen Terrororganisationen Al-Khaida-al Maghreb in Mali und Boko Haram in Nigeria und Kamerun zwangen uns immer wieder zu Geduld und zu Änderungen unserer Reiseroute. Doch letztlich kamen wir durch! Im August 2015 erreichten wir Namibia, waren angekommen im „zivilisierten“ Süden Afrikas.
Diesen Süden genießen wir seither. Es ist für uns eine Zeit des Angekommen seins, entspanntes Reisen zwischen unserer gewohnten Kultur und einem Schuss Afrika. Doch keine Angst, wir werden nicht sesshaft! Nein, wir werden weiter ziehen, Nomaden haben immer Hummeln im Hintern! Begleitet uns auch weiterhin und lasst Euch überraschen…

Sossusvlei

Rückblick: Bei jedem Schritt sinken wir tief ein in den heißen Sand, die Füße kochen in den geschlossenen Schuhen. Mühsam bahnen wir uns den Weg um die niedrigen Dünen herum, weichen scharfkantigen Gräsern aus und achten auf Spuren von Schlangen und Skorpionen. Ein leichter Aufschwung bremst unser Vorwärtskommen zusätzlich, dann stehen wir auf dem Kamm.
Stille. Fast meinem wir, unser Herz klopfen zu hören, von der Anstrengung des Anmarsches fleißig pumpend. Unter uns eine weiß glitzernde Fläche, die heiße Luft flimmert, der Horizont zerfließt. Bizarr recken tote Bäume ihre schwarzen Äste in den stahlblauen Himmel, das steile Dünenrund ragt drohend auf und lässt das Deadvlei wie eine Insel erscheinen. Mäanderartig bahnen sich ausgetrocknete Rinnen ihren Weg über die salzige Pfanne, geben dem weißen Boden eine skurrile Maserung. Kein Laut ist zu hören, kein Vogel singt, kein Rauschen des Windes stört.
Es gibt nur wenige Plätze auf dieser Welt, die in tödlicher Starre derartig faszinieren. Natur wie gemeißelt, unberührt, lebensfeindlich. Fast zaghaft wagen wir uns hinunter. Vorsichtig bewegen wir uns zwischen den Skulpturen gleichenden Bäumen, wollen nichts zerstören mit unserem Eindringen. Staunen, bewundern. Ganz alleine sind wir hier, alleine mit diesem Wunderwerk der Natur.
Das war 2009, also vor acht Jahren. Inzwischen fällt es schwer, dieses Naturwunder so zu erleben. Hunderte Touristen fallen inzwischen täglich hier ein, trampeln gedankenlos über das empfindliche Vlei, krakeelen in der einst mächtigen Stille und verewigen sich auf tausenden von sinnfreien Selfies. Wir haben darauf verzichtet, behalten uns dieses Kleinod so in unserer Erinnerung, wie wir es damals erleben durften. Und trotzdem, wer noch nie dort gewesen ist, sollte dorthin gehen…

Die Invasion der grünen Marzipan-Wanzen

Gelassen versinkt die gelbe Sonne in einem roten Band hinter den Bergen. Das Abendessen war famos, der Rotwein süffig, Entspannung macht sich breit. Einzelne Insekten surren um uns herum, Vögel zwitschern im Abendlicht. Also alles ganz so wie immer hier draußen.
Wir kennen sie schon, die kleinen grünen Wanzen, die so penetrant nach Marzipan riechen, wenn man sie anfasst, um sie aus dem Laster oder von der Kleidung zu schnippen. Harmlos, aber sehr anhänglich, daher lästig. Einige wenige schwirren an uns vorbei, lassen sich auf „Manni´s“ warmer Außenhaut nieder. Dann plötzlich ein unheimliches Rauschen, das schnell näher zu kommen scheint. Es wird lauter, wir wundern uns noch – und dann sind sie da: zu Tausenden fallen sie über uns her, in Sekundenschnelle sind wir von ihnen eingedeckt. Augen, Ohren, Nase, Mund, überall wollen sie rein. Wir springen auf, versuchen uns, die Quälgeister von den Klamotten und aus den Haaren zu schütteln. Im Nu sind unsere Stühle besetzt, die Tischplatte fast nicht mehr als eine solche zu erkennen. Und auf „Manni´s“ Außenhaut ist kaum mehr ein Quadratzentimeter Lack ohne Wanze!
Hochgerechnet locker zehntausend(!) dieser fast fingernagelgroßen Nervwanzen okkupieren uns nun hartnäckig, keine Chance, in den Laster zu gelangen, ohne ein paar hundert dieser grünen Krabbeltiere mit hinein zu nehmen. In sicherem Abstand harren wir aus, denn erst als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwunden ist und sich die Dunkelheit gnädig über das Fiasko legt, lassen sie langsam von uns ab. Trotzdem gelang es rund hundert von ihnen, sich im Laster nieder zu lassen, doch nach und nach ertränken wir sie alle im Spülbecken…

Sinnfreie Fragen…

…werden uns ja immer wieder mal angetragen. Doch die von Gisela M. (Name von der Redaktion geändert), 21 Jahre, Abgängerin der Deutschen Höheren Privatschule in Windhoek, schoss den Vogel ab:
Gisela M.: „Wie lange habt Ihr denn von München bis Namibia gebraucht? Fünf Tage?“
Mantoco, leicht erstaunt: „Äh – wie? Weißt Du denn, wie viele Kilometer das sind?“
Gisela M. frägt ihr Smartphone: „Na, so 12.000, oder?“
Mantoco stirnrunzelnd: „Bisschen mehr – aber meinst Du nicht, dass das technisch nicht wirklich geht?“
Gisela M, in vollem Ernst: „Also doch eher sechs oder sieben Tage?“
Mantoco fällt gerade nix mehr ein, der Freund von Gisela M. kann die geistige Leere seiner Partnerin nicht fassen: „Mensch, denk doch mal nach, das geht doch nicht!“
Gisela M., leicht entrüstet: „Warum denn nicht? Schau, hier steht`s doch!“ Und zeigt ihm am Smartphone die Strecke quer durch das Zentrum Afrikas.
Freund von Gisela M., ärgerlich: „Wenn Du da durchfährst, bist Du mausetot! Das geht nicht! Und 12.000 Kilometer in einer Woche! Bist Du denn blöd?“
Gisela M., nun etwas weinerlich: „Aber woher soll ich denn das wissen? Ich weiß doch nicht, wie schnell so ein Teil fährt!“
Mantoco leicht genervt: „Denk doch mal logisch! 12.000 Kilometer in fünf Tagen! Weißt Du, was das für ein Tagesschnitt wäre? Der fährt doch keine 380!“
Gisela M: „Aber wir sind doch nur acht Stunden geflogen…“
Mantoco versteht die Welt nicht mehr, Freund von Gisela M. versinkt vor Scham im Boden, zerrt sie weiter. Armes Schwein…

Urzeitliches Getier…

…bevölkert die Wüste mehr als man denkt. Scheu und eher selten zu Gesicht bekommen wir einen Waran, Korngrillen dagegen krabbeln zuhauf um uns herum. Ganz schwer zu entdecken sind die Chamäleons, die perfekt getarnt in der Sonne liegen. Geräuschlos und gefährlich die schwarze Mamba, die sich gerne auch durch das Geäst der Bäume schlängelt. Es sind nicht immer nur die großen Tiere, die es zu entdecken gilt…

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Übernachtungsplatz am Rock Arch im Namib Naukluft NP