Wandel zwischen Tradition und Moderne

Kenia ist sicherlich das bekannteste Land in Ostafrika. Schon die Engländer erkannten schnell die landwirtschaftlichen Möglichkeiten rund um den Mount Kenya und am Lake Victoria und machten das Land zu ihrer bevorzugten Kolonie. Wir wollen ein wenig ihren Spuren folgen…

Jackson´s Toko
Jackson´s Toko
Graufischer beim Fischfang
Graufischer beim Fischfang
Lake Baringo - Krokodile auf Tuchfühlung
Lake Baringo - Krokodile auf Tuchfühlung
Blick von Iten ins Kerio Valley
Blick von Iten ins Kerio Valley
am großen östlichen Grabenbruch
am großen östlichen Grabenbruch
Lake Elmentaita im großen Grabenbruch
Lake Elmentaita im großen Grabenbruch
Gewitterstimmung am Lake Baringo
Gewitterstimmung am Lake Baringo
das herrlich gelegene Robert´s Camp am Lake Baringo
das herrlich gelegene Robert´s Camp am Lake Baringo
vorsichtig auf Pirsch - der Nilwaran
vorsichtig auf Pirsch - der Nilwaran
Silberreiher nach erfolgreicher Jagd
Silberreiher nach erfolgreicher Jagd
Fahrrad als mobile Schleifwerkstatt - Messerschleifer in Nyahururu
Fahrrad als mobile Schleifwerkstatt - Messerschleifer in Nyahururu
zu Besuch bei Alice und Vincent
zu Besuch bei Alice und Vincent
Alice schlachtet für uns ein Huhn
Alice schlachtet für uns ein Huhn
das Huhn wird gerupft
das Huhn wird gerupft
Schulbesuch im Samburu-Land
Schulbesuch im Samburu-Land
der Mount Kenya-Gipfel im allerschönsten Abendlicht
der Mount Kenya-Gipfel im allerschönsten Abendlicht

Kenia ist sicherlich das bekannteste Land in Ostafrika. Schon die Engländer erkannten schnell die landwirtschaftlichen Möglichkeiten rund um den Mount Kenya und am Lake Victoria und machten das Land zu ihrer bevorzugten Kolonie. Wir wollen ein wenig ihren Spuren folgen…

 

Naturparadies Lake Baringo

Schon von Weitem, von den steil abfallenden Felskanten der Tugen Hills, glitzert die Wasserfläche des Lake Baringo zu uns empor. In die aufregende Kulisse des Großen Grabenbruchs schmiegt sich dieser seichte Süßwassersee ein wie ein Gemälde, das je nach Stimmung die Farben wechselt. Viele Hippos leben rund um seine grasigen Ufer, erfüllen die ruhige Szenerie immer wieder mit lautem Grunzen. Furchteinflößende Krokodile sonnen sich in der wärmenden Nachmittagssonne, nur wenige Meter von uns entfernt. Und erst die vielfältige Vogelwelt! Mehr als 450 verschiedene Vogelarten tummeln sich um den See, darunter verschiedene Gattungen der Tokos, die sich ganz zutraulich sogar aus der Hand füttern lassen oder die größte in Afrika vorkommende Kolonie von Goliath-Reihern.

Doch diese Naturidylle ist ernsthaft bedroht! Die Wasserentnahme für die Bewässerung der Felder und der Eintrag gewaltiger Mengen von Erosionsmaterial lassen den flachen See schrumpfen und  langsam versalzen. Das Fischen ist eigentlich bereits verboten, um den Tieren das Überleben zu ermöglichen, doch der Bevölkerungsdruck wird letztlich auch hier seine zerstörerische Wirkung entfalten…

 

Der Große Grabenbruch

Über mehr als 5.000 Kilometer erstreckt sich ein gigantischer Graben quer durch den afrikanischen Kontinent. Ausgehend vom Toten Meer zwischen Israel und Jordanien, gestaltet und prägt er Ostafrika mittels bis zu 1.000 Meter tiefen Schluchten und läuft ganz im Süden im Sambesi-Tal in Mozambik langsam aus.

Vor rund achtzehn Millionen Jahren drangen siedend heiße Magmaströme aus dem Erdinneren nach oben. Die Erdkruste riss auseinander und die Deckschollen sanken in den entstandenen Spalt und bildeten den Grabenboden. Starker Vulkanismus ließ unzählige Vulkane entstehen, die bekanntesten sind die einstmals über 7.000 Meter hohen Kilimandjaro und Mount Kenya. Wie Perlen an einer Kette füllen mehrere flache Seen die Senken des Grabens mit ihrem inzwischen meist alkalischen Wasser.

Am faszinierendsten ist dabei die Vorstellung, dass genau hier, in der fruchtbaren, vulkanischen Erde des Rift Valleys, sich die Wiege der Menschheit befinden soll. Knochenfunde beweisen, dass  menschenähnliche Hominiden vor etwa dreieinhalb Millionen Jahren hier gelebt hatten, bevor sich später weiterentwickelte Arten so langsam über die ganze Erde ausbreiteten.

Eines fernen Tages dann wird der afrikanische Kontinent genau an diesen Stellen auseinanderbrechen und der östliche Teil gemeinsam mit der Insel Madagaskar langsam gen Osten schwimmen…

 

Visahürde äthiopische Botschaft

Die bekanntermaßen härteste Visa-Nuss Ostafrikas ist in Nairobi auf der äthiopischen Botschaft zu knacken. Dies liegt interessanterweise aber eher an der fehlenden Kooperation unserer Botschaft, deutsche Traveller zu unterstützen, als an den Äthiopiern selbst. Doch warum ist das so?

Nun, die Äthiopier wollen aus unerfindlichen Gründen eine Bestätigung der Botschaft des anfragenden Travellers, ob mit ihm und seinen Papieren alles soweit in Ordnung ist. An und für sich eine nicht sehr aufwändige bürokratische Herausforderung für eine Botschaft, da es für diese Dienstleistung sogar ein vorgedrucktes Formular gibt. Doch ausgerechnet die deutsche Botschaft in Nairobi verwehrt schon seit Jahren diese Hilfeleistung ohne jede Begründung. Also versuchen wir unser Glück eben ohne dieses Papier.

Die erste Aufgabe für den Visumantragssteller ist es, an der strengen Empfangsdame in der äthiopischen Botschaft vorbei in die Konsularabteilung zu gelangen. Erfährt diese nämlich, dass man eben dieses Schreiben nicht hat, ist jegliche weitere Anfrage sinnlos. Wir ignorieren also den Empfangsdrachen geflissentlich und stürzen uns direkt auf einen zufällig auftauchenden Krawattenträger, der nach Anhörung unseres Anliegens uns direkt in die heiligen Räume des äthiopischen Botschafters begleiten lässt, wieder vorbei an der nun äußerst indigniert blickenden Empfangsdame. Dort nimmt uns dessen Assistentin in Empfang und verspricht, sie werde unser Anliegen weiterleiten, man werde tun, was man kann.

Zurück in der Konsularabteilung bekommen wir unter den vernichtenden Blicken des Empfangsdrachens von einem weiteren Mitarbeiter die Visa-Antragsformulare ausgehändigt. Diese werden anschließend auf den Schreibtisch des Botschafters weitergeleitet und wir sollen gegen 14:00 Uhr wieder aufschlagen, um dann dessen Entscheidung zu erhalten. Nach einer weiteren nervigen Stunde Wartens bekommen wir unsere Antragsformulare unter den triumphierenden Blicken des Empfangsdrachens als Abgelehnt zurück; der Botschafter bestünde auf das Schreiben unserer Botschaft!

Doch so leicht lassen wir uns nicht abkanzeln! Wir fordern eine weitere Audienz im Büro des Botschafters, die uns nach hartnäckiger, telefonischer Diskussion mit dessen Assistentin auch gewährt wird. Man geleitet uns dann zumindest zum Vizebotschafter, einen sehr freundlichen und verständnisvollen Mann, der unsere Argumentation versteht und auch die Sinnlosigkeit der äthiopischen Forderung nach diesem Schreiben erkennt. Zwei kurze Telefonate später bittet er uns wieder zurück in die Konsularabteilung, wo uns sehr zuvorkommend und rasch unsere gewünschten Drei-Monats-Visa in die Pässe gestempelt werden. Als wir uns nach dieser vierstündigen Schreibtischrallye höflichst bedanken und verabschieden, sind wir froh, dass der Empfangsdrachen nicht bewaffnet ist…

 

Bei Alice und Vincent

Es wird so langsam Abend und wir brauchen dringend einen sicheren Übernachtungsplatz. Ein angesteuertes, weitläufiges Schulgelände entpuppt sich als Rehabilitations-Internat für straffällig gewordene Burschen, die Verantwortlichen wollen nicht, dass wir auf dem Gelände bleiben, es sei denn, wir bezahlen eine Gebühr in die Hosentaschen der Wachhabenden. Wir wenden uns zum Gehen. Vincent, einem der Lehrer, ist dies sehr peinlich, uns kurz vor Sonnenuntergang so zu behandeln. Kurzerhand lädt er uns zu sich nach Hause ein.

Er fährt mit dem Moped voraus, die erdige Seitenstraße wird schmäler, doch noch kommen wir gerade so durch. Dann sind wir da, „Manni“ füllt einen Großteil des Hofes aus. Alice, seine Frau, heißt uns herzlich willkommen, sie zeigen uns ihr kleines Anwesen, das erst vor kurzem gebaute Haus, den angefangenen Brunnen, das Waschhaus. Zwei Kühe, vierzig Hühner und noch jede Menge Baumaterialien um uns herum. Wir sind müde, nach einer kleinen Mahlzeit fallen wir ins Bett.

Das Lachen der Nachbarkinder und die Melkgeräusche neben unserem Schlafzimmerfenster wecken uns zeitig. Vincent hat sich den Vormittag frei genommen, wir erfahren viel aus dem Leben der Beiden, entscheiden, noch einen Tag zu bleiben. Alice lässt es sich nicht nehmen, für das Abendessen ein Huhn zu schlachten, wir steuern das Gemüse und die Gewürze bei.

Dicke Regenwolken lassen uns zeitig aufbrechen, die Gefahr, dass der erdige Weg vom Haus der Beiden zurück zur Asphaltstraße unpassierbar wird, ist groß. Es war eine spontane Einladung, und wir alle haben die beiden Tage sehr genossen. Herzlichen Dank!

 

Rund um den Mount Kenya

Nur selten reißen die dichten Wolken auf, hinter denen sich dieser gigantische Vulkan, oder das, was von ihm übrig geblieben ist, versteckt. Und was dann zum Vorschein kommt, präsentiert sich zwar horizontfüllend, wirkt jedoch alpinistisch gesehen eher unscheinbar. Von seinen ehemals gut 8.000 Höhenmetern sind nur noch knappe 5.200 Meter übrig geblieben, den Rest hat die Erosion getilgt. Der breite Sockel verliert sich in der umliegenden Hügellandschaft, und die felsigen Spitzen könnten so auch in dolomitischen Gefilden stehen. Kaum zu glauben, dass wir hier vor dem zweithöchsten Berg Afrikas stehen…

Wir umrunden den mächtigen Berg, denn eine Besteigung ist jetzt in der kleinen Regenzeit sinnlos. Und uns grundsätzlich auch zu teuer, denn wir müssten dafür mal eben 1.000 US-Dollar auf den Tresen legen. Die weiten Flanken sind dank der kräftigen Regenfälle die fruchtbarsten in ganz Kenia. Und so fahren wir durch verschwenderisch grüne Landschaften, tropische Vegetation wechselt sich ab mit Obst- und Gemüsefeldern. Auf den Ausläufern des Laikipia-Plateaus dominieren unendlich erscheinende Mais- und Weizenfelder, an den nördlichen Hängen ist es wesentlich trockener. Den Menschen hier geht es verhältnismäßig gut. Noch. Denn die perfekten Anbaumöglichkeiten führten dazu, dass dies heute die am dichtesten besiedelte Region Kenias ist.

 

Mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 15. Oktober - click hier

 

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

African Jacana stelzt durchs Wasser
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nicht umsonst ist sein Name Superp Starling
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Feuerlibelle
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Nektarvogel
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Mount Kenya