Der Gambia-River,

Lebensader dieses kleinen Landes, war einst Sammel- und Ausgangspunkt für Millionen von schwarzen Sklaven, die von hier aus unter unsäglichem Leid nach Amerika verschleppt wurden. Heute hat die einstige Fieberhölle ihren größten Schrecken verloren, nur die Malaria quält die Menschen nach wie vor während der schwülheißen Regenzeit. Und dort, wo sich der träge Strom in den Atlantik ergießt, kämpfen die Fischer mit ihren winzigen Booten tagein, tagaus ums Überleben.

Sonnenaufgang am Paradise Beach
Sonnenaufgang am Paradise Beach
bei den Fischern von Sanyang
bei den Fischern von Sanyang
die mutigen Fischerjungs mit ihrem winzigen Boot
die mutigen Fischerjungs mit ihrem winzigen Boot
Moussa und Babouka
Moussa und Babouka
majestätische Ruhe am Gambia-River in Tendaba
majestätische Ruhe am Gambia-River in Tendaba
fröhliche Kinderschar in Tendaba
fröhliche Kinderschar in Tendaba
stimmungsvoller Übernachtungsplatz in Tendaba
stimmungsvoller Übernachtungsplatz in Tendaba
Conny´s Kindergarten
Conny´s Kindergarten
auf dem Markt in Bansang
auf dem Markt in Bansang
Kinder in Bansang
Kinder in Bansang
Dorf Dindefelo im Grenzland zu Guinea
Dorf Dindefelo im Grenzland zu Guinea
Dorfleben in Dindefelo
Dorfleben in Dindefelo

Lebensader dieses kleinen Landes, war einst Sammel- und Ausgangspunkt für Millionen von schwarzen Sklaven, die von hier aus unter unsäglichem Leid nach Amerika verschleppt wurden. Heute hat die einstige Fieberhölle ihren größten Schrecken verloren, nur die Malaria quält die Menschen nach wie vor während der schwülheißen Regenzeit. Und dort, wo sich der träge Strom in den Atlantik ergießt, kämpfen die Fischer mit ihren winzigen Booten tagein, tagaus ums Überleben.

Moussa und Babouka

Anfang zwanzig sind die beiden Brüder, ein offenes Lachen, fröhlich blitzende Augen – so lernen wir sie kennen, hier am sogenannten „Paradise Beach“. Doch ihr Leben ist alles andere als paradiesisch. Eine wirklich winzige Piroge, alt und an mehreren Stellen undicht zwischen den angefaulten Planken, zwei von tausenden gepaddelten Kilometern rundgeschliffene Riemen – einen Motor können sie sich nicht leisten – als Angel ein Stück Holz, um das fünfzig Meter Schnur gewickelt sind, kein Netz. Abwechselnd rudern sie täglich weit hinaus aufs offene Meer, rund sieben Kilometer hin und abends wieder zurück. Der Kampf mit den Wellen, der Strömung und den kräftigen Tiefseefischen, die gnadenlose Sonne und der salzige Wind zehrt sie aus, mach sie müde. An manchen Tagen kommen sie mit leeren Händen nach Hause, die Familie hungert dann. Doch dann ist ihnen das Glück wieder hold und das winzige Boot ist gut gefüllt mit Seeteufel und Barracuda. Jeden Abend kaufen wir ihnen ordentlich etwas ab – „gib mir, was Du denkst…“ – jeden Tag schenken sie uns noch einen Fisch obendrauf.

Als wir uns nach einer Woche von ihnen verabschieden, ihnen neue T-Shirts anstatt der löchrigen, die sie jeden Tag tragen geben, stehen Tränen in ihren fröhlichen Augen, bevor sie sich wieder ihrem beschwerlichen und gefährlichen Tagwerk zuwenden. Ein letztes Winken, und das morsche Boot verschwindet als winziger Punkt am Horizont…

Gambia-River

Nur wenige, winzige Dörfer und in der feuchten Hitze vor sich hin verrottende Städtchen befinden sich direkt am Ufer des dicht bewachsenen Flusses. Unüberwindbares Mangrovendickicht, Überschwemmungen und Milliarden malariaübertragender Mücken während der Regenzeit, Felder zerstörende Flusspferde und unberechenbare Krokodile verhindern eine dichtere Besiedlung nahe am Wasser. Der jetzt in der Trockenzeit so träge dahinfließende, gegen die weit ins Landesinnere vordringende Flut des Atlantiks ankämpfende Strom, wird schnell mal zum todbringenden Menschenfresser. So wie seit hunderten von Jahren, als die ersten Europäer hier starben wie die Fliegen, als tausende von gewaltsam hierher verschleppter Sklaven für die Baumwollplantagen Amerikas die Frachtschiffe nicht erreichten.

Von alledem bekommen wir nichts mit. Auf dem nagelneuen „Transgambien Highway“ rollen wir gemächlich gen Osten, durch tropische Wälder und sattgrüne Reisfelder, nur gestoppt von den unzähligen Polizeikontrollen, die sich ein Zubrot zu ihrem kargen Salär erhoffen. Von uns gibt es allerdings immer lediglich ein freundliches Gespräch. In Tendaba, einem kleinen Nest irgendwo unterwegs am Fluss und in Bansang, einem netten Städtchen schon weit im Osten des Landes, machen wir Halt für die Nacht und genießen die Herzlichkeit der hier lebenden Menschen. Für sie ist das Wasser die Lebensader, bewässert ihr Felder, gibt ihnen Fisch und sorgt für ein erfrischendes Bad nach einem staubig-heißen Tag. Lange sitzen wir abends am Ufer, erwehren uns der lästigen Moskitos, verabschieden die glutrote Sonne hinter hoch aufragenden Palmen und versinken in Gedanken an die leidvolle Geschichte des Gambia-Rivers…

Fazit Gambia

Gambia, dieses winzige Land beidseitig des gleichnamigen Rivers, ist eine strenge Diktatur, ganz klar. Das spüren sogar wir als Reisende, wenn wir uns der unzähligen und lästigen Polizei- und Militärkontrollen erwehren müssen. Das erfahren wir in den Gesprächen mit den mehrheitlich jungen Menschen, die wütend sind auf die Missstände im Land, die ihnen keinerlei Zukunftschancen lassen, während die Präsidentenclique sich die Taschen vollstopft. Umgerechnet einen Euro am Tag verdienen die meisten, wenn sie denn überhaupt einen Job haben. Und sie sind weitgehend rechtlos, wenn es um ihre Interessen geht. Enteignungen und Willkür sind an der Tagesordnung, Unterdrückung und Kontrolle macht das Leben schwer.

Bei diesen Voraussetzungen verwundert es enorm, dass die Menschen trotzdem fröhlich sind, lachen, tanzen und jeden Tag aufs Neue mit der Hoffnung beginnen, dass es schlimmer ja nicht werden kann. Ihre Fröhlichkeit steckt an, nicht umsonst sind Metaphern wie „Paradise Beach“ oder „Smiling Coast“ ein Markenzeichen dieses Landes. Für uns waren die zwei Wochen hier jedenfalls ein herrlich entspannter „Urlaub“ vom „unterwegs sein“, und es bleibt zu hoffen, dass der sich steigernde Unmut über die Herrschenden nicht eines Tages in einem Blutbad endet…

Bei den Fulbe im Bergland zu Guinea

Es ist noch stockdunkel, als der Hahn, ein Esel und der Dorfmuezzin in ein nervenzerfetzendes Tremolo verfallen und sich gegenseitig versuchen zu überbieten. Wie zum Beifall ergänzen Hühnergegacker und Ziegengemecker die drei Solisten und für uns ist es rum mit dem herrlichen Schlaf unter Palmen und Mangobäumen. Aber so ist es nun mal, wenn wir uns entscheiden, inmitten einem der vielen kleinen und typisch afrikanischen Dörfer zu nächtigen. Kaum kugelt sich die rötlich-gelbe Morgensonne über die üppig grün bewachsenen Bergrücken, erfüllt fröhliches Geplapper die Pfade zwischen den strohgedeckten Rundhütten. Die Kinder sind die Ersten, die lossausen, neugierig um „Manni“ schleichen und ein schüchternes „bonjour“ verlauten lassen. Schon sind die etwas größeren Mädchen unterwegs, balancieren elegant und scheinbar mühelos Zehnlitereimer, randvoll mit frischem Bergwasser auf ihren Köpfen. Zarte Rauchfahnen künden von entfachten Feuern, die Rinder werden bei uns vorbei getrieben, jeder grüßt zu uns herauf.

Das Kopfkino wird zur Wirklichkeit, um uns herum lebt Afrika, wie es in unseren Vorstellungen seit Jahrhunderten nahezu unverändert Tag für Tag funktioniert. Rings um das Dorf erheben sich dichte Wälder, armdicke Lianen verheddern sich unter dem lichtundurchlässigen Blätterdach des Regenwaldes. Schmale Pfade, seit Generationen immer gleich begangen, verbinden Waschplätze am Bachufer, führen zu benachbarten Ansiedlungen, queren die Berge hinüber nach Guinea. Wie ein seidener Vorhang fällt ein Wasserfall leise plätschernd über eine steile Kante, die Wassertropfen glitzern silbrig in der warmen Sonne, deren helle Strahlen nur spärlich den kühlen See erreichen. Alles erscheint stimmig, ruhig und gelassen. Wir können es fühlen…

Fazit Senegal

Wolof, Serer, Fulbe, Diola, Bassari, Mandinga, Sononke, und noch einige Ethnien mehr leben hier im Senegal. Und bis auf die Freiheitsaktivitäten der Diolas in der Casamance friedlich mit- und nebeneinander. Auch Islam und Christentum, gemeinsam in den Dörfern gelebt, funktioniert bestens, bis hin zu religionsüberschreitenden Ehen. Der Senegal ist so trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten und nie ganz auszuschaltender Korruption ein afrikanisches Musterbeispiel an Demokratie und Friedfertigkeit geworden.

Wir genossen jeden Tag in diesem herrlich unkomplizierten Land, die menschenleeren Sandstrände, die tropische Natur, die bunten Märkte und die unzähligen Kontakte zu interessanten und freundlichen Menschen. Wir fanden tolle und vor allem immer sichere Übernachtungsplätze, egal ob am Saum des Atlantiks, unter exotischen Palmen und riesigen Baobabs oder am Rand typisch afrikanischer Dörfer. Für uns war dies der perfekte Einstieg ins „wirkliche“ Afrika unterhalb der arabisch geprägten Sahara.

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle…

Conny & Tommy

Sonnenaufgang am Paradise Beach

Sonnenaufgang am Paradise Beach