Auf bekannten Wegen in Richtung Iran
Die nun vor uns liegende Strecke ist uns vom Hinweg nach Zentralasien bestens bekannt. Nur wenige Tage verbleiben wir deshalb in den zu durchfahrenden Ländern, auch weil uns der drohende Winter im Nacken sitzt. Bei unserem kurzen Abstecher in die Türkei treffen wir unsere Reisefreunde, die wir über die kommenden Monate auf die Arabische Halbinsel begleiten werden.
Kasachstan
Die endlose Steppe bietet wenig Erhellendes, auch die Stadt Atyrau, zumindest auf zwei Kontinenten gelegen, prahlt nicht gerade mit Spannendem. Hier erwischt uns erstmals der Nachtfrost, und Manni verweigert morgens den Dienst. Doch die Sonne wärmt den Diesel und weiter geht’s.
Kasachische Gastfreundschaft
Wir parken in Atyrau, direkt am Ural-Fluss an der Promenade. Ein Mann spricht uns an, er erkennt an unserem Nummernschild, dass wir aus der Münchner Ecke sind. Er war schon mal in Tschechien, hat von dort aus München besucht und findet es toll, dass wir nun seine Heimatstadt besuchen.
Wir fragen ihn nach einem Supermarkt in Laufnähe. Er erklärt den Weg dorthin und verabschiedet sich. Eine halbe Stunde später steht er wieder vor unserer Tür, bepackt mit zwei prall gefüllten Einkaufstüten! „Hier, das ist für euch. Herzlich willkommen in Atyrau!“ Wir sind sprachlos, und jeder Versuch, diese nicht ganz preiswerten Gaben abzulehnen, ist sinnlos. Und weg ist er …
Russland
Ein harmloses Geheimdienst-Interview bei der Einreise, Astrachan und das Wolgadelta diesmal ohne Mücken, freundliches Tschetschenien, überquellende Supermärkte trotz westlicher Sanktionen und ein Abstecher zur Nekropole von Dargaws – Russland war ein weiteres Mal sehr angenehm zu bereisen und die Ausreise mit Unterstützung eines hilfreichen Beamten in zwanzig Minuten erledigt.
Mysteriöse Nekropole von Dargaws
Weit abgelegen in den Bergen südlich von Wladikawkas versteckt sich eine mysteriöse Totenstadt, deren Anfänge bis ins 14. Jh. zurückreichen. Fast hundert Totenhäuser verteilen sich an einem Berghang, aus Stein erbaut und innen mehrstöckig, mit hölzernen Regalen zur Aufbewahrung der Tote versehen. Auch einige kleine hölzerne Boote sind noch erhalten, in denen Tote bestattet wurden, damit ihre Seelen den Fluss auf dem Weg in den Himmel überqueren konnten. Als im 17. Jh. die Pest ihr Unwesen trieb, wurden die Totenhäuser als Quarantäne-Stationen genutzt, und die Kranken konnten von den Angehörigen dort versorgt werden. Wer überlebte, kehrte letztlich ins Dorf zurück.
Noch heute sind die sterblichen Überreste vieler der dort Bestatteten in den Totenhäusern sichtbar. Ihre Gebeine, meist noch eingehüllt in die Reste ihrer Bekleidung, liegen in mehreren Schichten übereinander. Da die Totenhäuser immer einen offenen Zugang hatten, sind die Bestatteten oftmals sogar mumifiziert.
Georgien
Erstes Schneegestöber im südlichen Kaukasus, sonnige Stunden am Stausee von Ananuri, dichte Wälder rund um Bordjomi und hinter Achalziche sind wir auch schon wieder raus …
Türkei
Ganz schön kalt in den Höhen um 2.000 Meter! Wir treffen unsere Reisefreunde in Ardahan und fahren zurück nach Georgien.
Georgien
Zwei entspannte Tage bei den Höhlenklöstern von Vardzia mit wandern und relaxen in der Herbstsonne. Über Akhalkalaki und vorbei am hoch gelegenen Matapada-See rüber nach Armenien.
Armenien
Jetzt nehmen wir Geschwindigkeit raus, der Reisealltag normalisiert sich wieder. Das kleine Land versucht, sich langsam vom Berg-Karabach-Debakel zu erholen, die neuen politischen Fakten können jedoch nie akzeptiert werden.
Der kommende Winter hält Einzug, die höheren Berge strahlen bei kalten Temperaturen in der strahlenden Herbstsonne um die Wette. Wir besteigen einen kleinen Vulkan, auch wenn uns der Sturm fast bis zum Sevansee zurück bläst.
Wir nähern uns dem Iran. Die täglichen Nachrichten beschäftigen uns natürlich, doch wir sind zuversichtlich, trotz der andauernden Drohungen unbehelligt durch dieses tolle Land reisen zu können.
Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 11. Oktober - click hier
Liebe Grüße an Euch alle,
Conny & Tommy