Thomas Lehn - Tommy

Tommy

Ich bin der Tommy von "manTOco"...

 

Seit kurzem bin ich der Generation 50+ zugehörig und damit längst überfällig, unser neues Leben anzugehen, da die verbleibende Zeit vor mir deutlich übersichtlicher geworden ist als die bereits erlebte.

 

Am Anfang meiner Begeisterung für Afrika und dem Reisen allgemein stand ein damaliger Bekannter, der mir von seinen Plänen vorschwärmte, was man alles bereisen müsste, weil es doch so toll wäre. Nun, ich glaube, der schwärmt immer noch...

 

Ich habe mich dann damals, Anfang der 80er, aufgemacht, gemeinsam mit meiner damaligen Freundin, in einem alten Toyota Celica Tunesien zu bereisen. Informationen dazu habe ich mir seinerzeit noch persönlich von Klaus Därr in seinem kleinen Laden geben lassen. Trotz einer Bodenfreiheit, die schon so manchen Maulwurfshügel zu einem nahezu unüberwindlichen Geländehindernis werden ließ, haben wir so gut wie keine Stichstraße ausgelassen - der Stachel war gesetzt!

 

 

 

Sehnsucht nach fernen Zielen

 

Da uns das tägliche Auf- und Abbauen unserer Stoffhundehütte sowie das bald nicht mehr überschaubare Chaos im Inneren unseres Möchtegern-Afrikafahrzeugs irgendwann auf die Nerven ging, durchforstete ich nach unserer Rückkehr die Angebotsseiten der Tageszeitungen nach einem meinem damaligen Zivildienst-Etat und väterlichen Zuschüssen angemessenen VW-Bus. Dank großzügiger Hilfe von Freunden, die des Handhabens von Schraubenschlüssel und Schweißgerät mächtig waren, zimmerten wir uns ein Reisegefährt zusammen, das die gestrengen Auflagen des TÜVs bestand. Nun ging es so richtig los mit den Reisen über die Grenzen Europas hinaus.

 

Unser Bully, betagt, aber ungemein praktisch gegenüber einem normalen PKW, begleitete uns zweimal kreuz und quer durch die Türkei zu einer Zeit, als in Antalya noch nicht der zweite Teutonengrill entstanden war. Selbst der damalige Militärputsch hielt uns nicht auf, es war einfach nur spannend.

 

 

 

Irgendwo in Anatolien

 

Mit meiner späteren Frau und einem guten Freund aus Berlin, dessen Fahrer seinen Bully leider nicht rechtzeitig flottbekommen hatte, eroberten wir dann Marokko. Kaum einen Pass ließen wir aus, keine Piste zu den Dünengebieten im Süden wurde übersehen. Und dabei mussten wir erkennen, dass unserem Bully harte Grenzen aufgezeigt wurden. Schweren Herzens verkauften wir ihn an einen Freund, der mit ihm noch jahrelang auf Urlaubsreisen ging.

Bilder zur Marroko- Reise 1984

unterwegs im Hohen Atlas
bei Tafraoute
Zagora - Wegweiser nach Timbuktou
Erg Chebbi
Todraschlucht
Irgendwo im Nirgendwo

Wir aber wollten nach Algerien, Tassili und Hoggar waren unser Traum. Und natürlich, ein Toyota BJ 40, das klassische Wüstenfahrzeug der damaligen Zeit. Wir fanden ihn kurz darauf, alt und viele Kilometer auf dem Tacho, aber gut in Schuss und mit Dachzelt. Und wir zogen los, allein hinunter nach Tam, rüber nach Djanet und wieder hoch nach Touggourt. Alles auf der Standardpiste, aber einfach toll und aufregend. Ein geplatzter Kühler was das einzige technische Problem, zeigte uns aber dennoch, dass ein zweites Fahrzeug notwendig ist, um abgelegene Gegenden zu bereisen. Fürs nächste Jahr gab es dann den Wechsel zum langen BJ 45 und gemeinsam mit Reisepartnern machten wir uns auf den Weg, Pisten zu erschließen, die abseits der Hauptrouten verlaufen. Diese Reisen ließen mich nie mehr los, nach unserer Rückkehr goss Michael Martins damals aktueller Vortag "Vom Nil zum Niger" zusätzlich Öl in unser Wüstenfeuer.

 

 

Bilder zu den Algerien-Reisen 1985 / 1986

Auf dem Weg nach Tamanrasset
Zufahrt zum Hoggargebirge
Im Hoggargebirge
kurz vor der Passhöhe zum Assekrem
vor Djanet
Nachtlager im Erg
Der grosse Erg
Tassili'n Ajjier
Tassili'n Ajjier
 

 

Die Bastelarbeiten unterwegs an unseren alten Toyotas empfanden wir in der Zwischenzeit auch nicht mehr als so richtig prickelnd, und so entschlossen wir uns, einen Nissan Patrol anzuschaffen. Mit einem neuwertigen Fahrzeug nach Afrika – welche Entspannung! Eine große Reise durch Ägypten, Jordanien, Syrien und die Türkei begeisterte uns aufs Neue und eröffnete weitere Ziele.

 

 

Bilder zur Ägypten-Reise 1987

die Pyramiden von Gizeh
die weisse Wüste
Nachtlager auf dem Sinai

 

Wir planten eine erste Komplettdurchquerung der Sahara nach Westafrika und zurück auf verschiedenen Wegen - und dann kam alles anders...

 

Zwei Töchter in den folgenden Jahren ließen uns unsere Pläne erst mal auf Eis legen, jetzt waren andere Dinge wichtiger. Job, Haus, Kinder erfüllten unser Leben und die Reisen gingen u.a. mit einem VW-LT nun wieder in die Türkei, nach Griechenland, nach Sizilien und all die schönen Plätze rund ums Mittelmeer. Doch der Virus war immer da.

 

Jetzt sind meine Töchter erwachsen, ein Haus habe ich auch nicht mehr an der Backe, und mein Job brachte mir soviel Unabhängigkeit, dass ich meine Träume wieder aufleben lassen kann. Und das Entscheidende, Wichtigste - mit Conny (das ist der andere Teil von "Conny & Tommy"), habe ich jetzt die Partnerin an meiner Seite, die genauso infiziert ist von diesem Virus...