Tagebuch unserer Lebensreise - 2015

Seit unserem „Re-Start“ Ende April letzten Jahres sind wir nun genau 250 Tage wieder „on tour“. Wir legten in dieser Zeit 18715 Kilometer zurück, was einem Tagesschnitt von knapp 75 Kilometern entspricht und haben dabei elf Länder, davon fünf in Afrika, ausgiebig bereist. Unser knappes Reisebudget ist dabei bisher kein Problem, wir benötigten pro Monat weniger als 1.100 Euro für alle Ausgaben.

Jetzt sind wir in Mali unterwegs, das uns ebenso begeistert wie schon all die Länder zuvor. Nahezu jeder Tag hält tolle Erlebnisse für uns bereit, bietet immer wieder unvorhergesehene Überraschungen. Herausragend ist die Herzlichkeit der Menschen, auf die wir, wo auch immer, treffen. Lachen und winken  - „Ca va? – Ca va bien!“ – ein jeder freut sich…

Hoffen wir, dass es so bleibt…

Auch in diesem Tagebuch wollen wir Euch wieder ein wenig teilhaben lassen an unseren Erlebnissen da draußen…

 

 

01.Januar 2015 - Djenné

Immer wieder schlendern wir durch die staubigen Gassen, und dank Hamza, einem fixen Burschen, den hier jeder zu kennen scheint, finden wir auch Zugang zu manchem Haus, lernen nette Menschen besser kennen und dürfen schlussendlich sogar ins Innere der großen Moschee, was Nichtmoslems eigentlich nicht gestattet ist. Und das, obwohl  wir mit ihm klar vereinbart haben, dass er nicht als bezahlter Guide mit uns unterwegs ist. Doch das macht ihm nichts aus, er freut sich, sein Englisch aufpolieren zu können und wir werden ihn morgen nach Mopti und dann weiter in die Falaise de Bandiagara mitnehmen, wo seine Familie in einem der kleinen Falaisedörfer zuhause ist. Das ist wahrscheinlich besser als mit jedem Guide…

Djenné  -  250 Tage unterwegs – 18715 km

02. – 04.Januar 2015 - Mopti

Die Strecke nach Mopti bringen wir rasch hinter uns, finden schnell einen vernünftigen Übernachtungsplatz am Rand eines Fußballfeldes hinter einem Hotel nicht weit vom Fluss und haben dadurch auch noch freien Internetzugang. Besser geht es doch kaum!

Die kommenden Tage erkunden wir ausgiebig die wichtige Handelsstadt hier am Zusammenfluss von Niger und Bani. Fisch aus den Flüssen, Salz aus der Sahara, Gemüse aus dem Umland – hier gibt es alles in großen Mengen auf den täglich stattfindenden Märkten. Hunderte Pirogen und Pinassen liegen am verdreckten Ufer und im stinkenden Hafenbecken und gleiten lautlos oder dicke schwarze Rußwolken ausstoßend über das trübe Wasser. Die Märkte sind laut und bunt, die Menschen wuseln geschäftig hin und her, bieten ihre Waren feil und auch wir decken uns mit dem Notwendigen ein.

Leider ist die Luft seit ein paar Tagen ziemlich trüb, so dass die legendären Sonnenuntergänge über den Flüssen unspektakulär im Abenddunst abtauchen. Aber man kann ja nicht alles haben…

Djenné - Sevaré - Mopti   -  253 Tage unterwegs – 18850 km

05.Januar 2015 - Songho

Unser Freund Hamza ist überpünktlich zur Stelle und wir machen uns auf den Weg ins Land der Dogon. Kurz vor Bandiagara, dem größten Ort der Region, biegen wir ab nach Songho, einem stattlichen Dorf am Rande der stark verwitterten Berge. Die am Dorfrand im Schatten liegenden Männer begrüßen uns herzlich und wir kommen über die örtlichen Probleme schnell mit ihnen ins Gespräch. Sie führen uns durch die herrlich ursprünglichen Gassen, wir werden vom alten Dorfchef vor seiner Hütte begrüßt und begutachten die nicht mehr funktionierenden technischen Anlagen. Zu guter Letzt besichtigen wir noch den interessanten Initiationsplatz, der reich verziert mit naiver Malerei seit Jahrhunderten im dreijährigen Rhythmus als Festplatz genutzt wird.

In einer größeren Runde sitzen wir schließlich alle zusammen und diskutieren über die Möglichkeiten, den Tourismus für das Dorf besser zu nutzen und die technischen Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Sie hören alle sehr aufmerksam zu und schreiben alles mit, als wir erklären, wie nachhaltige Hilfe und Eigeninitiative gefördert werden kann.

Mopti - Sevarè - Songho  -  254 Tage unterwegs – 18920 km

06.Januar 2015 - An den Rand der Falaise de Bandiagara

Die Runde von gestern findet sich nach dem Frühstück wieder ein und wir machen einen weiteren Spaziergang durch den Ort. Vor allem der Besuch der Dorfschule ist ein nettes Erlebnis, da uns die Kleinsten lautstark ihre Kenntnisse des Alphabets vorsingen. Zum Abschied bedankt sich der Dorfchef nochmal persönlich bei uns für unser Engagement und vor allem für seine neue Lesebrille. Von uns gibt es dann noch einen neuen Fußball für die Schule, der mit großer Begeisterung angenommen wird.

In Bandiagara nehmen wir Kontakt auf mit Amadou, dem Verbindungsmann zur Schule von Dioundioulou, die wir in den nächsten Tagen besuchen wollen, um zu sehen, ob die Spendengelder  der Organisation Mali e.V. auch ordnungsgemäß eingesetzt wurden. Im Hof eines der Bezirksministerien füllen wir noch unseren Wassertank und dann geht es auf die Piste nach Sangha, die im Verlauf immer steiniger wird und uns über lange Strecken zu vorsichtigem Schritttempo zwingt. Am späteren Nachmittag erreichen wir schließlich die weit verstreut liegende Siedlung am oberen Rand der Falaise. Direkt im Ort, unweit der kleinen Kirche, finden wir einen akzeptablen Übernachtungsplatz, von wo aus wir morgen früh zu unserer ersten Falaisewanderung starten wollen.

Songho – Bandiagara – Sangha  -  255 Tage unterwegs – 18980 km

07.Januar 2015 - Wanderung durch die Dörfer der Falaise

Schon gegen sieben Uhr morgens starten wir gemeinsam mit Hamza und seinem Halbbruder zu einer großen Wanderung. Auf abenteuerlichen Steigen geht es steil hinunter nach Banani, dem Heimatdorf von Hamza. Wir besuchen seine Eltern, die hier in wirklich ärmlichsten Verhältnissen in einer winzigen Hütte leben. Anschließend laufen wir entlang der senkrecht aufragenden Wände durch die jetzt abgeerntete Hirsefelder, passieren die Dörfer Pegue, Ireli, und Amani mit den heiligen Krokodilen, die hier faul in einem brackigen Tümpel liegen, bis wir schließlich Tireli erreichen. Nach einer ausgiebigen Rast unter mächtigen Baobabs wandern wir zurück nach Ireli und besichtigen die uralten Häuser und Speicher direkt unterhalb der hier überhängenden  Felswände, in denen sich in schwindelerregender Höhe die Höhlen der vormals hier lebenden Telem befinden. Vor hier aus steigen wir auf verborgenen Wegen durch die Felswand der Falaise hinauf auf die steinige Hochebene und sind nach rund zehn Stunden wieder zurück in Sangha.

Wanderung Falaise de Bandiagara  -  256 Tage unterwegs – 18980 km

08.Januar 2015 - Markt in Sangha

Sangha ist der Hauptort hier im Land der Dogon. Und so ist der alle fünf Tage stattfindende Markt natürlich das wichtigste Ereignis für die Menschen hier. Schon im Morgengrauen machen sich die Frauen auf ihren beschwerlichen Weg von den entlegenen Dörfern hinauf auf die Hochebene von Sangha, schwer beladen mit den Waren, die sie elegant auf ihren Köpfen balancieren und dort anbieten wollen. Als wir unseren ersten Rundgang starten, wird gerade ein ganzes Rind mitten auf dem Weg geschlachtet, enthäutet und zerhackt. Wir sichern uns die beiden Filets, bevor das Beil alles zerfleddert und sind nun wieder gut bestückt mit drei Kilo frischem Fleisch.

Am Nachmittag hoppeln wir über die wirklich steinige Piste noch ein Stück zurück in Richtung Bandiagara und verbringen die Nacht an einem ausgetrockneten Bachlauf auf einem zartgrünen Fleckchen Erde.

Sangha - Oundjougou  -  257 Tage unterwegs – 19010 km

09. – 10.Januar 2015 - Mit Amadou unterwegs in den Dörfern rund um Bandiagara

Zurück in Bandiagara treffen wir uns wieder mit Amadou, unserem Kontaktmann von der privaten Hilfsorganisation Mali e.V., der uns mit zu sich nach Hause in sein Stadthaus zu  seiner dritten Frau nimmt. Nach einem gewöhnungsbedürftigen Hirsepampfmittagessen fahren wir gemeinsam in sein Heimatdorf zu seinen Frauen eins und zwei.  Dort bekommen wir das Dorf und seine Gärten, die neue Vorschule und die neue Kirche, die er selbst gebaut hat, gezeigt. Uns zu Ehren wird dann am Abend sogar ein Huhn geschlachtet, das allerdings so mager ist, dass wir es ganz schön strecken müssen im Nudeltopf…

Heute besuchen wir die Schule in Dioundioulou. Hier hat Silke Schmitt von der Organisation Mali e.V. seit Jahren mit großem Engagement ein sehr gut funktionierendes Hilfsprojekt auf die Beine gestellt, und das wollen wir nun besuchen und auch kontrollieren. Nach äußerst holprigen vier Kilometern durch ödes Buschland erreichen wir dieses inmitten des im Nirgendwo liegenden Dorfes. Der seit gestern heftig wehende Harmattan taucht noch dazu alles um uns herum in unangenehme Staub- und Sandwolken. Amadou hat ganze Arbeit geleistet: Obwohl heute eigentlich schulfrei ist, ist es ihm gelungen, fast alle 223 Kinder aus den umliegenden vier Dörfern heranzubringen, ebenso alle Lehrer und die gesamten Dorfältesten samt Chef. Respekt! Wir lassen uns das gesamte Projekt zeigen und erklären, besuchen alle sechs Klassen und machen jede Menge netter Fotos für deren Website. Zurück bei Amadou verabschieden wir uns zügig, um einer neuerlichen Einladung zum mittäglichen Hirsepampkessel  elegant zu entgehen…

Über Bankass fahren wir wieder hinauf in die Falaise de Bandiagara, diesmal oberhalb von Kani-Kombolé, und finden einen tollen Übernachtungsplatz inmitten einer bizarren Felslandschaft.

Oundjougou - Bandiagara - Dioundioulou - Kani-Kombolé  -  259 Tage unterwegs – 19120 km

11. – 12.Januar 2015 - Noch zwei Tage in der Falaise de Bandiagara

Der starke Wind weht unaufhörlich Sand aus der Sahara nach Süden, und so ist die Luft unglaublich diesig, die Sicht schlecht. Auch gut, dann machen wir heute halt einfach mal nichts. Zumindest nichts draußen…

Nach einer recht stürmischen Nacht ist das Wetter heute um einiges besser und wir starten zu einer weiteren Falaisewanderung. Auf den Trampelpfaden der Dorfbewohner marschieren wir durch die abwechslungsreiche Felslandschaft und finden schließlich den steilen Abstieg hinunter nach Enndé, einem entspannten Falaisedorf mit freundlichen Menschen. Unterwegs treffen wir auf Frauen, die mit unglaublichen Kopflasten barfuß diese Felsen bezwingen. Durch weichen Sand laufen wir weiter nach Teli mit einer wirklich schönen Lehmmoschee in der Ortsmitte und vielen Speicherhütten unter der überhängenden Abbruchkante der Steilwand. Über Kani-Kombolé erreichen wir schließlich nach rund sieben Stunden wieder „Manni“ wo wir uns mit einer ordentlichen Dusche und anschließendem Rindersteak in Pfefferrahmsauce belohnen.

Wanderung durch die Falaise de Bandiagara  -  261 Tage unterwegs – 19120 km

13.-14.Januar 2015 - Von Mali nach Burkino Faso

Immer wieder laufen Gruppen schwer bepackter Frauen bei uns vorbei, kämpfen mit ihren turmhohen Kopflasten eisern mit dem starken Wind. In Bankass ist heute Wochenmarkt, und dorthin marschieren sie alle kilometerweit aus ihren entlegenen Dörfern hinunter in die sandige Ebene, wo sie in altersschwache Busse umsteigen und zum Markt gebracht werden. Als wir dort eintreffen, ist schon der ganze Ort ein einziges buntes Treiben. Es ist der ursprünglichste Markt in dieser Größe, den wir in Mali angetroffen haben, und wir schlagen nochmal so richtig zu.

Über eine oft nervige Wellblechpiste hoppeln wir nun nach Koro und weiter über eine nagelneue Teerstraße zur Grenze nach Burkina Faso. Die Formalitäten sind beidseitig innerhalb weniger Minuten absolut korruptionsfrei und überfreundlich erledigt, und schon sind wir in einem neuen Land unterwegs! Entlang einer Endlosbaustelle, die allerdings sehr gut zu befahren ist, erreichen wir fast noch Ouahigouya, schlagen uns jedoch kurz zuvor in die Büsche zu einer herrlich ruhigen Nacht.

Nun sind wir in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso angekommen und werden uns morgen um unsere Visa für die Weiterreise kümmern.

Kani-Kombolé – Bankass  – Grenze Mali/Burkina Faso – Toessin  -  263 Tage unterwegs – 19475 km

15. – 18.Januar 2015 - Ouagadougou

Die Jungs auf der Ghana-Botschaft haben es etwas wichtig und verweisen uns auf Montag, um unsere Visa abzuholen. Na gut, dann haben wir jetzt eben fünf Tage Zeit, unseren Schnupfen auszukurieren, der uns seit gestern plagt.

Ouagadougou ist nun nicht gerade spannend, doch wir bringen die Tage trotzdem ganz gut rum. Wir besuchen die freitägliche Audienz beim Kaiser der Mossi, schwelgen im herrlich umfangreichen Obst- und Gemüseangebot auf dem zentralen Markt und stehen ungläubig staunend vor den meterlangen und reichhaltig bestückten Weinregalen in den Supermärkten. Erholsame Spaziergänge in unserem Übernachtungsviertel und durch die Innenstadt runden die Tage ab.

Ouagadougou  -  267 Tage unterwegs – 19500 km

19. – 20.Januar 2015 - Endlich raus aus der Stadt

Alles hat geklappt, wie es sollte, wir haben die Visa von Ghana und der Elfenbeinküste in den Pässen! Besonders das Ghana-Visum war keine leichte Nuss, da dieses Visum eigentlich nur im Heimatland ausgestellt wird. Aber eben nur eigentlich… Und das Elfenbeinküste-Visum bekommen wir mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit, Betteln und „nix-verstehn-Blicken“ noch am selben Tag in den Pass geklebt, obwohl da normalerweise auch drei Tage Bearbeitung drauf stehen.

Mit zufriedenem Grinsen verlassen wir Ouagadougou nach nunmehr fünf Tagen und auch unser Schnupfen ist erfreulicherweise am Abklingen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit finden wir dann einen netten Platz an einem kleinen See, und gerade als wir uns darüber Gedanken machen, ob die Bilharziosegefahr für ein erfrischendes Bad zu groß wäre, huscht ein beachtliches Krokodil keine acht Meter neben uns aus dem Schilf und verschwindet blubbernd im kühlen Nass. Wäre das mit dem Bad also auch besprochen…

Heute machen wir schlicht Strecke. Die neu geteerte Straße nach Bobo Dioulasso ist in ausgezeichnetem Zustand, nur noch eine kurze Baustellenpassage hindert ein wenig am zügigen Fortkommen und die Savannenlandschaft um uns herum ist eintönig banal. Erst in Houndé biegen wir auf eine furchtbar holprige und staubige Piste ins Hinterland ab, passieren wieder nette Dörfer und winkende Menschen. Wenig später entdecken wir einen typisch afrikanischen Buschübernachtungsplatz unter weit ausladenden Bäumen, grüßen Vorbeikommende und genießen die herrliche Ruhe fernab großstädtischen Treibens.

Ouagadougou – Sabou – Boromo – Houndé – Tioro  -  269 Tage unterwegs – 19800 km

21.Januar 2015 - Bei den Hippos

Schon früh begrüßen uns zaghafte „Bonjour“-Rufe, es sind Bewohner aus den umliegenden Höfen, die sich schüchtern annähern. Also gut, stehen wir halt auf. Auch die Frau, der wir gestern Abend Wasser reichten, als sie schwerbeladen mit einem Holzbündel auf dem Kopf bei uns vorbei kam, ist dabei. Und sie hat einen ganzen Topf mit frisch geernteten Erdnüssen für uns, als Dankeschön. Was für eine tolle Geste!

Die Piste tangiert immer wieder nette kleine Dörfer und die Menschen erwidern lachend unser Winken. In Sara erreichen wir wieder die Teerstraße in Richtung Süden, der wir bis zum Abzweig zum „Mare aux Hippopotamus“ folgen. Dieses Mare ist ein im dichten Wald versteckter See, in dem rund 60 Nilpferde ihr Zuhause haben. Und die wollen wir besuchen. Unterwegs passieren wir immer wieder abgeerntete Baumwollfelder, die Baumwolle selbst wird auf speziellen Sammelplätzen gelagert und dort in Säcke verpackt. Unser Weg wird schmäler, bleibt aber gut befahrbar, bis wir den Parkplatz am See erreichen. Wir wandern zum Ufer und hören sie schon von weitem grunzen. Zwei Fischer staksen unsere Piroge nun so nah wie möglich an die Dickhäuter heran, die faul im seichten Wasser liegen. Leider ist der Ausflug auf eine halbe Stunde begrenzt, doch wir bleiben über Nacht und hören noch lange die typischen Geräusche der eher nachtaktiven Dicken.

Tioro – Sara – Mare aux Hippopotamus  -  270 Tage unterwegs – 19885 km

22. – 24.Januar 2015 - Bobo Dioulasso

Wir erreichen Bobo Dioulasso und finden auch schnell zum Haus des evangelischen Pfarrers Siako Traoré, dessen Adresse wir vor einigen Wochen vom amerikanischen Missionar Steve bekommen hatten. Bei ihm sind diese Woche auch zwei Franzosen, Sonja und Olivier, im Auftrag ihrer Kirche zu Gast, und wir finden schnell interessante Themen rund um die Probleme Afrikas.

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen lang fälliger Aufgaben. Der angewachsene Wäscheberg wird abgearbeitet, „Manni“ mal wieder ordentlich gepflegt, die leeren Wassertanks gefüllt und die gefühlten achttausend geschenkten Erdnüsse ausgepult und geröstet. Und ehe wir uns versehen, ist schon wieder Nachmittag. Den Abend verbringen wir dann gemeinsam im Pfarrhaus bei einem reichhaltigen Essen und informativen Gesprächen.

Natürlich steht noch ein Stadtbummel an, es lockt die weithin bekannte Moschee im typisch sudanesischen Stil, allerdings komplett weiß gekalkt, was dem alten Gemäuer eine ganz spezielle Wirkung verpasst. Dadurch wirkt sie sehr filigran und wir sitzen längere Zeit vor ihr unter schattigen Bäumen und genießen ihre ruhige Ausstrahlung. Anschließend kaufen wir uns noch durch den reichhaltig bestückten Obst- und Gemüsemarkt und schleppen kiloweise Mangos, Orangen, Mandarinen, Zitronen und verschiedenste Gemüse von dannen. Nach einer abschließenden Dusche verlassen wir schließlich die smogverseuchte Luft von Bobo Dioulasso und fahren hinaus in die Hügel westlich der Stadt, wo wir unweit des Dorfes Fon einen herrlich ruhigen Übernachtungsplatz finden.

Mare aux Hippopotamus – Bobo Dioulasso – Fon  -  273 Tage unterwegs – 20025 km

25. – 26.Januar 2015 - Die Cascade de la Volta Noire…

…sind unser eigentliches Ziel. Drei Kilometer vor den Stromschnellen war Schluss für „Manni“, die Cashewbäume stehen einfach zu dicht. Also wandern wir über staubige Wege, vorbei an einzelnen, sehr ärmlichen Gehöften, durch dichtes Buschwerk, bis ein leichtes Rauschen das schnell fließende Wasser ankündigt. Unter ungewöhnlich grünen Bäumen stürzt das Wasser brodelnd durch enge, glattgeschliffene Felsen hindurch, fängt sich in wirbelnden Strudeln und sucht sich seinen Weg in zahlreichen Durchschlupfen. Selbst jetzt zur Trockenzeit ist verhältnismäßig viel Wasser unterwegs, wie mag es erst zur Regenzeit hier toben! Wir verbringen einen faulen Tag im Schatten der Palmen und vieler anderer Bäume, hängen die Füße ins überraschend kalte Nass und schauen dem Schwarzen Volta zu, wie er sich seinen Weg bahnt.

Conny schwächelt heute ziemlich, Magenkrämpfe und Durchfall lassen sie den ganzen Tag im Bett liegen. Wir haben keine Ahnung, woher das sein könnte, habe ich doch dasselbe gegessen und getrunken und mir fehlt nix… An Weiterfahren ist also nicht zu denken.

Fon/Cascades  -  275 Tage unterwegs – 20025 km

27. – 28.Januar 2015 - Bei den Chutes de Karfiguiéla

Alles im Lot, Conny schmeckt das Frühstück wieder! Wir verlassen unseren einsamen Platz in der Savanne und fahren zurück auf die Hauptstraße nach Orodara. Dort biegen wir wieder auf eine allerdings gute Piste hinunter in Richtung Banfora ab. In Bérégadougou finden wir eine direkte Verbindung zu den Chutes de Karfiguiéla. Chutes sind kleine Wasserfälle mit Badebecken, und auf die freuen wir uns nun schon. Die Piste führt an unzähligen Zuckerrohrfeldern entlang, die zum Teil in grellgrüner Farbe das ganze Tal freundlich gestalten. Eine Allee aus riesigen, alten Bäumen leitet uns schlussendlich zum Parkplatz, von dort können wir die Chutes schon rauschen hören. Ein kurzer Fußmarsch hinauf auf das Plateau, und schon stehen wir vor einem kleinen Badeparadies. Und da bleiben wir für den Rest des Tages…

Wir wandern zu den „Domes de Febedougou“, das sind eigentümliche Felstürmchen, die vom Wasser aus einem Bergrücken herausgearbeitet wurden. Würden sich super als Klettergarten eignen… Sonst ist nur noch baden, lesen und faulenzen an den rauschenden Kaskaden angesagt.

Fon/Cascades – Orodada - Chutes de Karfiguiéla  -  277 Tage unterwegs – 20120 km

29. – 31.Januar 2015 - Am Lac Téngréla

Genug gebadet, so sauber waren wir ja schon lange nicht mehr… Auf einer schmalen, rotsandigen Piste erreichen wir entlang der hellgrünen Zuckerrohrfelder rasch Banfora, um unsere Vorräte auf dem Markt wieder zu ergänzen. Anschließend fahren wir hinaus an den Lac Téngréla, der wunderschön eingerahmt von riesigen Kapokbäumen, schlanken Palmen und weit ausladenden Mangobäumen in der Mittagssonne glitzert. Direkt am Ufer finden wir einen herrlichen Platz, lauschen dem Grunzen der allgegenwärtigen Hippos und genießen die sanfte Stille der Natur.

Die Hippos machen sich heute rar, und trotz einer frühmorgendlichen Pirogenfahrt rund um den See sehen wir kein einziges. Macht aber nichts, ist auch ohne Hippos wunderschön hier…

Nach drei Tagen am See drängt es uns wieder nach Neuem und wir fahren das kurze Stück zurück nach Banfora, kaufen am Markt ein und aktualisieren unsere Website. Und dann freuen wir uns auf die Elfenbeinküste…

Chutes de Karfiguiéla – Lac Téngréla – Banfora  -  280 Tage unterwegs – 20170 km

01.– 02.Februar 2015 - Wir sind in der Elfenbeinküste

Gestern Abend fuhren wir noch raus aus der Stadt und fanden einen ruhigen Übernachtungsplatz am Rand eines kleinen Weilers hinter der Dorfschule. Nach dem letzten Frühstück in Burkina Faso geht es nun zur Grenze. Die abzuwickelnden Formalitäten verteilen sich beidseitig auf mehrere Stellen, und nach diversen, wohl mehrheitlich sinnfreien Eintragungen aller unserer Daten in dicke Bücher, ordnungsgemäßer Stempel in Pässe und Carnet de Passage und freundlicher Smalltalks sind wir auch schon durch. Alles sehr entspannt und korruptionsfrei. In Ferkessédougou dann ein erster Bummel über den Markt, die Menschen scheinen hier wieder offener, herzlicher zu sein, wie uns scheint. Die Überlandstraße ist schlecht, es wird ein einziger Slalomlauf um mächtige Schlaglöcher herum oder auch mittendurch. Hinter dem Nest Tafiré schließlich sehen wir einen der seltenen Feldwege durchs dichte Gehölz abbiegen und schon haben wir wieder ein idyllisches Buschkamp.

Auch heute heißt es, Strecke machen. Urplötzlich ändert sich das Landschaftsbild, es wird tropisch grün, leider auch entsprechend feucht in der Luft. Als wir unterwegs in Katiola über den Markt schlendern, sind wir sofort schweißgebadet. Über Bouaké erreichen wir am Nachmittag dann Yamoussoukro, die Verwaltungshauptstadt der Elfenbeinküste. Und wie aus dem Nichts heraus steht auch schon der riesige Dom vor uns. In dessen Schatten, direkt an einem weitläufigen Palmenhain, entdecken wir einen herrlichen Panoramastellplatz.

Süd. Banfora – Grenze BF/CI – Bouaké – Yamoussoukro  -  282 Tage unterwegs – 20650 km

03. Februar 2015 - Yamoussoukro

Die Präsenz des gigantischen Doms ist, trotz sicher berechtigter Kritik, einfach unglaublich. Ein erster Blick aus dem Fenster bietet uns ein Bild das so gar nicht hierher passt. Umgeben von Palmenhainen, seerosenbedeckten, kleinen Seen, parzellierten Gemüsegärten und staubigen Pfaden, auf denen Rinderherden, Frauen mit ihren schweren Kopflasten und knatternde Mopeds ihren Weg suchen, wirkt das gesamte Bauwerk wie ein überdimensionaler Fremdkörper. Wir statten dem Prachtstück natürlich einen Besuch ab und werden von Matthias, einem jungen Studenten, in tadellosem Englisch über alles aufgeklärt. Uns ist das ganze allerdings viel zu nüchtern und gesichtslos, um uns wirklich zu beeindrucken.

Sonst bietet die formelle Hauptstadt des Landes nichts. Ein großes, verschlafenes Dorf eben, nur aus der Laune des hier gebürtigen Staatsgründers heraus zur Metropole befördert. Doch darüber lacht man in Abidjan wahrscheinlich heute noch…

Yamoussoukro  -  283 Tage unterwegs – 20665 km

04. – 05.Februar 2015 - Weit nach Westen…

Kakaofrüchte

… führt uns unser Weg nun. Wir verlassen Yamoussoukro gegen Mittag, nachdem wir im Ableger des „Ministère de Tourisme“ wieder mal auf absolute Inkompetenz gestoßen waren, bei einem ordentlichen Metzger feinen Saftschinken erstanden haben und in einem kleinen Supermarkt sogar so manches inzwischen ausgegangene ergänzen konnten. Am Stausee Lac de Kossou suchen wir vergebens einen passablen Stellplatz, wir kommen einfach nicht so richtig ans Ufer vor lauter Vegetation. So quartieren wir uns schließlich im Garten der katholischen Mission in Kossou ein. Dort nimmt uns später am Abend Lorenzo, ein mit seinem Leben so ziemlich gescheiterter Schreiner aus Udine, mit in die Dorfkneipe, wo heute Abend der Einzug der Fußballnationalmannschaft der Elfenbeinküste ins Finale des Afrika-Cups gebührend gefeiert wird.

Als wir uns so gegen elf Uhr von Bruder Kouadio verabschieden, schläft Lorenzo immer noch seinen Siegesrausch von gestern Nacht aus. Über Bouaflé und Daloa quälen wir uns mal wieder um und durch unendliche Schlaglöcher, bis wir ziemlich erschöpft die Ufer des Lac de Buyo erreichen, wo wir diesmal ein wenig mehr Glück haben und einen ganz vernünftigen Übernachtungsplatz finden.

Yamoussoukro – Kossou – Bouaflé – Daloa – Lac de Buyo  -  285 Tage unterwegs – 20940 km

06. – 07.Februar - Die Region von Man…

… ist unser nächstes Ziel. Hinter Duékoué wird der tropische Wald immer dichter, und als wir schließlich Man erreichen, fühlen wir uns mitten im Urwald. Riesige Bäume, undurchdringliches Lianengestrüpp, Cascaden mit plätscherndem Wasser und ein unglaublicher Geräuschteppich unzähliger Vögel. Die Stadt breitet sich zwischen vielen bewaldeten Hügeln aus und auf einem dieser Hügel dürfen wir im Hof eines kleinen Hotels campen. Im Gegenzug genießen wir am Abend die feine Restaurantküche, während ein tropisches Gewitter alles unter Wasser setzt.

Internetarbeiten, Marktbesuch und ein Ausflug zu den Cascaden mit einer wackeligen Lianenbrücke sind unsere Tagesbeschäftigungen. Wir lassen es heute also recht gemütlich angehen. Tut auch mal gut…

Lac de Buyo – Duékoué – Man  -  287 Tage unterwegs - 21085 km

08.Februar 2015 - Kollektiver Freudentaumel!

Heute ist Finale – und die Elfenbeinküste ist dabei! Die Afrikameisterschaft verfolgt uns schon seit Burkina Faso, aber so unglücklich unser erster Gastgeber bereits in der Vorrunde die Segel streichen musste, so erfolgreich ist nun unser jetziger Gastgeber. Nach einer entspannten Fahrt von Man über Duékoué nach Guiglo und einer interessanten Pistenetappe weiter nach Tai am Rande des gleichnamigen Nationalparks parken wir mitten im Dorf und bekommen so den dramatischen Verlauf bis zum finalen Elfmeterschießen hautnah mit. Und dann wird gefeiert!

Man – Duékoué – Guiglo – Tai  -  288 Tage unterwegs – 21300 km

09. – 11.Februar 2015 - Die Regenwaldpiste und die schwüle Luft…

… machen uns ganz schön zu schaffen. Den dreitägigen Trekkingausflug und das dazugehörige Dschungelcamp, um die hier heimischen Affenpopulationen zu besuchen, schenken wir uns. Einerseits ist es schlicht zu anstrengend, andererseits mit rund 250 Euro auch einfach viel zu teuer für das Gebotene. Also geben wir uns ab Mittag wieder die staubige Piste, die uns dank tiefer Löcher und Querrinnen immer wieder zu Schritttempo zwingt. Gegen Abend erreichen wir dann den zweiten Zugang zum Nationalpark Tai, das Dorf Djouroutou, wo wir uns im Ortsbereich auf eine Wiese stellen und sofort von unzähligen neugierigen Kindern umringt sind, die erst bei Einbruch der Dunkelheit den Weg nach Hause antreten.

Auch unser zweiter Versuch, die Schimpansen im Tai-Nationalpark zu besuchen, scheitert, weil sich die gesamte Population tief in den Wald zurückgezogen hat, da in den angestammten Bereichen zur Zeit nicht genug Früchte zu finden sind. So hoppeln wir also weiter Richtung Süden, immer die Grenze zu Liberia in Sichtweite, Stunde um Stunde, Schlagloch um Schlagloch. Abenteuerliche Brücken und tief ausgefahrene Schlammpassagen fordern uns, die exotische Fauna um uns herum begeistert. Und dann, nach schier endlosen Stunden, blitzt er vor uns auf  - der Atlantik! Nach gut zwei Monaten durchs innere Westafrikas stehen wir wieder an der Küste. In Tabou, dem letzten Nest vor der liberianischen Grenze, stellen wir uns unter Kokospalmen an den Sandstrand.

Und dort bleiben wir auch heute noch den ganzen Tag, genießen die Ruhe nach der anstrengenden Fahrt durch den Dschungel. Die Menschen hier sind ausgesprochen höflich und respektvoll, lassen uns absolut unbehelligt, öffnen sich allerdings sofort, wenn wir auf sie zugehen. Abends erfrischt dann das tägliche Tropengewitter und vertreibt die Schwüle.

Tai – Djouroutou – Tabou  -  291 Tage unterwegs – 21500 km

12.Februar 2015 - Entlang der Atlantikküste nach Osten

Ab heute geht es wieder in die „richtige“ Richtung – nach Osten. Den Atlantik sehen wir dabei allerdings nicht, da die Straße, oder das, was von ihr übrig geblieben ist, immer einige Kilometer landeinwärts verläuft. Nach nerviger Kurblerei um eine halbe Million Schlaglöcher erreichen wir schließlich Grand-Bereby. Eine traumhafte schöne Bucht mit herrlich feinem Sandstrand und unzähligen bunt bemalten Fischerbooten begeistert uns sofort und wir finden nach einigem Suchen auch einen herrlichen Platz etwas oberhalb der Wellen auf einer kleinen Felseninsel. Leider finden dies gegen Abend die Jungs von der Gendamerie nicht so toll und wollen uns weismachen, dass es verboten sei, dort zu stehen. Schnell spüren wir, dass es nur darum geht, uns einen ordentlichen Batzen Geld aus der Tasche zu ziehen, denn nach Zahlung einer gewissen Summe wäre es nun plötzlich nicht mehr verboten, hier zu stehen. Wir erweisen uns jedoch auch als Spielverderber und ziehen es vor, lieber unsere Zelte abzubrechen als der Korruption Folge zu leisten, auch wenn es uns maßlos ärgert, diesen tollen Platz räumen zu müssen. Erst weit außerhalb des Ortes entdecken wir schließlich am Rand einer Kautschukplantage einen ruhigen Platz für die Nacht.

Tabou – Grand Bereby  -  292 Tage unterwegs – 21590 km

13.Februar 2015 – Sassandra

Auf unserer Suche nach dem ultimativen Strandplatz erreichen wir nach einer weiteren halben Million Schlaglöcher und der wirklich unvorstellbar fertigen Stadtdurchgangsstraße von San Pedro am Nachmittag Sassandra. Dieses Städtchen liegt an der Mündung eines träge dahinfließenden Flusses auf einem halben Dutzend Hügeln verstreut. Auch hier begeistert uns die Lage inmitten einer tollen, palmenbestandenen Bucht und vielen bunten Fischerbooten am feinen Sandstrand, auch wenn der Ort selbst wirklich heruntergekommen ist. Auch hier ist es wieder schwer, einen vernünftigen Platz zu finden. Schlussendlich stellen wir uns neben den Leuchtturm oberhalb des Hafens an den Wegrand, für die Nacht eine passable und vor allem ob des leichten Windes herrlich frische Lösung.

Grand-Bereby – San Pedro – Sassandra  -  293 Tage unterwegs – 21710 km

14. – 16.Februar 2015 - Gode Plage

Unsere Recherchen bezüglich eines mit „Manni“ erreichbaren Strandes führen uns schließlich einige Kilometer nach Westen. Eine passable Piste durch unzählige Palmenhaine, die gegen Ende gerade noch so breit ist, dass „Manni“ durchpasst, bringt uns in die winzige Siedlung Godè. Als wir um das erste Haus herumfahren erkennen wir sofort, dass wir das gefunden haben, was wir gesucht hatten. Ein Palmenwäldchen direkt am feinsandigen, menschenleeren Strand, der Ozean bricht sich davor in einer beeindruckenden Brandung. Die Bewohner der wenigen Hütten heißen uns willkommen, als wir uns für die nächsten Tage einrichten.

Es ist wirklich ein wenig wie in einem kleinen Paradies. Die Fischer bringen uns den frischen Fang direkt vor die Tür, reife Kokosnüsse fallen von alleine neben uns in den Sand, die Menschen sind ausnehmend freundlich, selbst die Kinder nerven nicht rum. Wir genießen die unglaublich schöne Umgebung bei ausgiebigen Strandspaziergängen, kämpfen mit den Wellen im blitzsauberen Wasser, lesen uns die Augen wund und saugen einfach alles in uns auf.

Trotzdem, nach drei herrlich entspannten Tagen müssen wir wieder los. Gin und Tonic sind aus und ohne „Sundowner“ ist auch das schönste Paradies nur die Hälfte wert…

Sassandra – Godè Plage  -  296 Tage unterwegs – 21725 km

17. – 18.Februar 2015 - Immer entlang der Küste

Die Küstenmagistrale zeigt sich weiterhin von der durchlöcherten Seite, und so ist das Fortkommen ein eher mühsames Unterfangen mit ständigem Gas geben und Bremsen, umfahren der tiefen Krater oder oft auch mitten durch. In Fresco, einem unbedeutenden Nest an der Strecke, machen wir Mittagstop, ehe wir uns noch bis Grand Lahou quälen. Die Gegend ist von unendlichen Plantagen geprägt, Palmöl, Kautschuk, Kakao und Kaffee sind die vorherrschenden Monokulturen. Das macht die ganze Sache mit der Zeit auch ein wenig eintönig. In der Lagunenlandschaft vor Lahou Plage übernachten wir schließlich, bedroht von einer pechschwarzen Gewitterfront, die sich jedoch um uns herum verkrümelt und außer starkem Wind und einigen schweren Tropfen für uns kaum spürbar wird.

Entlang dem nicht zugänglichen Nationalpark d`Assigny und über Dabou mit seinem riesigen überdachten Markt kommen wir nach Songon Plage, direkt an eine der hier so zahlreichen Lagunen. Wir stellen uns neben einige kleine Restaurants unter weit ausladende Palmen und verbringen einen entspannten Nachmittag, bevor abends dann ein frischer Thunfisch auf den Grill wandert.

Godè Plage – Sassandra – Lahou Plage – Dabou – Songon Plage  -  298 Tage unterwegs – 22045 km

19. – 20. Februar 2015 - Abidjan

Die wichtigste Wirtschaftsmetropole Westafrikas kündigt sich schon bald mit ausufernden Vororten und ungewohnt dichtem Verkehr an. Wobei, Vororte klingt ziemlich beschönigend, planloses Hüttendurcheinander wäre passender, und der Verkehr ist gemessen an europäischen Rushhours immer noch als überschaubar zu bezeichnen. So kommen wir schließlich auf der dreispurigen Stadtautobahn zügig ins Zentrum, das sogar so etwas wie eine Skyline bietet. Vor einem großen internationalen Hotel haben wir freien Zugang ins Internet und an einer Bar gegenüber dürfen wir unseren Wassertank auffüllen. Später plündern wir noch einen vernünftigen Supermarkt, um den Kühlschrank wieder mit den Zutaten für die zukünftigen „Sundowner“ zu bestücken und unseren Heißhunger auf feine Wurst- und Käsewaren zu befriedigen.

Songon Plage – Abidjan  -  300 Tage unterwegs – 22120 km

21.Februar 2015 - Grand Bassam und Assinie

Wir verlassen Abidjan im Nieselregen, das hat die Stadt eigentlich nicht verdient, sie ist ja doch ganz sympathisch und hat vor allem eine attraktive Lage mit dem vielen Wasser. Zumindest in der City. Die Ausfallstraße nach Süden dagegen ist gesäumt von slumartigen Siedlungen, die im Uferbereich zum Atlantik hin vor kurzem mit Bulldozern weggeschoben wurden. Mal sehen, was hier in den nächsten Jahren so alles entstehen soll. Plötzlich werden wir mit Blaulicht und Sirene vom Präsidentenkonvoi an den Straßenrand gedrängt, das hatten wir ja schon mal damals in Gambia, diesmal zumindest ohne Fähnchen schwenkende Schulkinder…

Grand Bassam lockt mit alten Kolonialbauten. Die sind allerdings inzwischen dermaßen verfallen, dass ein Besuch wirklich nicht mehr lohnt. Als wir in Standnähe parken wollen, eine Schrecksekunde -   „Manni“ sackt vorne links tief ein und neigt sich gefährlich zur Seite – bitte nicht schon wieder! Unter dem Sand verbarg sich ein betonierter Schachtdeckel eines Abwasserkanals. Und da hängen wir nun drin. Doch ganz so schlimm ist es diesmal nicht. Routiniert sichern wir den eingebrochenen Reifen mit Steinen und Sand und heben unseren Großen dann Stück für Stück mit dem Wagenheber aus der misslichen Lage. Nach drei Stunden Arbeit steht er wieder auf allen Vieren, wir bezahlen den entstandenen Schaden, bedanken uns bei den zahlreichen Schaulustigen für ihre sinnfreien Ratschläge und sind froh, diesmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

Unser Abstecher ins touristische Assinie ist auch eher enttäuschend. Die gesamte Lagunenküste ist zugebaut mit noblen Wochenendhäusern, Clubanlagen oder gebührenpflichtigen Parkplätzen. Erst spät entdecken wir einen schmalen Weg, der uns zu einer sandigen Fläche zwischen zwei Ferienanlagen führt. Kaum haben wir uns für die Nacht eingerichtet, fängt neben uns die Musikbeschallung an, gegen die dumpfen Bässe haben Grillen und Zikaden keine Chance. Na prima…

Abidjan – Grand Basam – Bonoula – Assinie  -  301 Tage unterwegs – 22240 km

22. – 23.Februar 2015 - Ein wundervoller Abschied von der Elfenbeinküste

Die Nacht war unruhig, immer wieder weckten uns die musikalischen Darbietungen bei den Nachbarn. Nach dem Frühstück gehen wir auf die Suche nach einem netten Strandabschnitt, doch wir haben keine Chance. Über viele Kilometer ist die gesamte Küstenlinie zugebaut mit noblen Wochenendhäusern und kleinen Hotels. Nicht einmal öffentliche Wege zwischen den Anlagen erlauben einen Strandbesuch, wir müssen uns über ein privates Grundstück einen Weg suchen. Auch das Strandleben selbst ist eher europäisch geprägt mit weißhäutigen Menschen, die mit röhrenden Quads entlang der Wasserlinie dröhnen. Also nix wie weg hier…

Über Aboisso kommen wir nach Eboua, einem ziemlich verdeckten Nest am Ufer der Lagune von Eby. Unter den erstaunten Blicken der Bewohner – hier war sicher noch nie ein Tourist -  fahren wir die löchrige Teerstraße hinunter bis zum Wasser. Der Müll häuft sich neben leeren Marktständen, Kinder hocken auf dem Anlegesteg und kacken ins Wasser – sehr heimelig… Ein erster Rundgang führt uns zu einem Grundstück direkt an der Lagune, ein schönes Haus mit Rasenfläche und Palmen wird sichtbar. Ein Arbeiter winkt uns herein, bietet uns an, hier zu bleiben, zeigt uns Toilette, Dusche und Wasseranschluss, der „Patron“ kommt erst nächstes Wochenende wieder, alles kein Problem. Ein super Platz, wir bleiben gleich noch einen Tag, putzen und waschen, werden mit frischen Koksnüssen und gekochtem Fisch versorgt. Die Menschen hier sind unglaublich freundlich, besser könnte sich die Elfenbeinküste nicht von uns verabschieden…

Assinie – Aboisso – Eboua  -  303 Tage unterwegs – 22350 km

24.Februar 2015 - Auf nach Ghana!

Es ist eine wirklich herzliche Verabschiedung von unseren Gastgebern, die so zurückhaltend und selbstlos sind. Wir beschenken die Kinder und Suleyman, unseren freundlichen Hausmeister, der uns im Garten seines „Patron“ hat unterkommen lassen. Unter eifrigem Winken aller und dem Hochheben einiger quer hängender Stromleitungen rollen wir langsam die löchrige Dorfstraße entlang. Umso besser ist dafür die Hauptachse zur Grenze, die wir schnell erreichen. Ebenso schnell, freundlich und korrekt verlaufen dann die beidseitigen Formalitäten – und schon sind wir in Ghana. Auf bester Straße fahren wir noch bis zur Bucht von Axim, einem größeren Fischerort mit den so typischen großen und schlanken, bunt bemalten Booten und stellen uns dort unter schattige Bäume direkt ans Meer.

Eboua/Elfenbeinküste – Axim/Ghana  -  304 Tage unterwegs – 22485 km

25. – 26.Februar 2015 - Busua

Es ist nur ein kurzes Stück von Axim hinüber nach Dixcove und seinen herrlichen Stränden. Zuvor versuchen wir in einem größeren Ort ein weiteres Mal, Geld zu tauschen, was hier gar nicht so leicht ist, da die Kleinstadtbanken keine Befugnis haben, dies zu tun. Also müssen wir uns auf die Suche nach einem Geldwechsler machen, eine Tätigkeit, die hier in der Regel muslimische Ladenbesitzer ausüben. Mit Hilfe freundlicher Passanten finden wir diesen schließlich und sind nun ein wenig flüssig, um uns auf dem Markt einzudecken und auch “Manni“ für seine Tanks ein wenig zu spendieren. In Dixcove stoßen wir auf das erste der zahlreichen ehemaligen Sklavenforts, das hier schneeweiß über dem Hafen thront. Wir erstehen noch einen fangfrischen Thunfisch, interessanterweise der einzige Fisch, der in den hiesigen Gewässern zur Zeit herausgezogen wird, und fahren hinüber nach Busua. Dort erwartet uns eine herrliche Bucht mit klarem Wasser, breitem Sandstrand, vielen Palmen und einigen Restaurants und Kneipen. Leider ist es wieder mal nicht möglich, einen Stellplatz in der ersten Reihe zu ergattern, trotzdem bleiben wir erst mal, denn es ist einfach schön hier.

Da unser Stellplatz nicht optimal ist, fahren wir das kurze Stück hinüber nach Asemko. Dort finden wir dann nach einigem Suchen einen tollen Platz oberhalb des menschenleeren Strandes zwischen einigen schattenspendenden Palmen.

Busua – Asemko  -  306 Tage unterwegs – 22525 km

27.Februar – 01.März 2015 - Chillen…

…ist angesagt! Eingerahmt von zwei urigen Fischerdörfern, in denen wir uns mit frischem Fisch versorgen, verbringen wir die nächsten Tage mit Strandspaziergängen, Baden, Lesen und mit den Vorbeikommenden quatschend. Eine frische Brise vertreibt meist die hohe Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sind durchaus erträglich. Und so verrinnt Tag für Tag wie der feine Sand am Strand zwischen unseren Fingern…

Asemko  -  309 Tage unterwegs – 22525 km

02. – 04.März 2015 - Strandwechsel

Nach drei Tagen wird uns der schönste Strand ein wenig zu langweilig und wir gehen wieder auf Tour. In Takoradi gelingt es uns endlich, zu einem vernünftigen Kurs Geld zu wechseln und unsere Vorräte wieder auf Vordermann zu bringen. Als wir auf einer Kreuzung wenden, da uns die zu erwartende Marktstraße zu schmal aussieht, erregen wir das Missfallen der uniformierten Allmacht. Erst nach einer ausgiebigen Diskussion mit mehreren Beamten gelingt es uns, das in unseren Augen willkürlich festgesetzte Strafmaß von 50 Euro über 25 Euro und 12 Euro schließlich auf Null herunterzureden. Als beste Freunde mit ausgetauschten Adressen verabschieden wir uns…

Über die Schwesterstadt Sekondi erreichen wir gegen Abend Elmina und finden nach einigem Suchen auch die uns empfohlene Eco-Lodge mit Campmöglichkeit. Wir stellen uns wieder mal direkt ans Meer und freuen uns auf die kommenden Tage…

Und die werden so richtig gemütlich. Zu uns gesellt sich Rogier aus Amsterdam, der mit seinem knallgelben Landrover alleine nach Südafrika unterwegs ist. Wir quatschen viel über Reiseerfahrungen, wandern nach Elmina durch müllverseuchte Hüttendörfer und genießen die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit hier im „Stumble Inn“.

Asemko – Takoradi – Sekondi – Elmina  -  312 Tage unterwegs – 22640 km

05. – 06.März 2015 – Sklavenforts und Regenwald

Rogier zieht weiter, und auch wir packen mal wieder zusammen. Auf dem Fischmarkt in Elmina schlagen wir noch so richtig zu, bevor wir weiter nach Cape Coast fahren. Dort wie auch in Elmina stehen die beiden besterhaltenen Sklavenforts dieser Küste, doch wir begnügen uns mit der Außenwirkung, denn die Eintrittspreise sind seit diesem Jahr exorbitant hochgesetzt und stehen in keiner Relation mehr zum Gebotenen, Weltkulturerbe hin oder her. So macht man sich keine Freunde unter den bitter nötigen Touristen! Ebenso unverschämt sind dann die Preise für einen Besuch des Kakum Nationalparks mit seinem Baumwipfelhängebrückenpfad. Kaum Besucher, aber keine Handlungsbereitschaft. So wird das nix… Auch egal, den Regenwald mit seinem undurchdringlichen Dickicht durchfahren wir ja sowieso, und als wir am Rand eines Dorfes für die Nacht parken, spült uns ein heftiges Gewitter fast vom Sportplatz.

Unser heutiges Ziel ist der Lake Bosumtwe, ein in herrlich grüner Hügellandschaft eingebetteter Kratersee, der von einem Meteoriteneinschlag herrührt. Ab Twifu Praso erwartet uns eine teils üble Urwaldpiste, vom gestrigen Gewitter mit tiefen Pfützen garniert und immer wieder spannend, wie tief diese denn nun sein werden. Doch für „Manni“ natürlich alles kein Problem, und so erreichen wir schon bald wieder in Foso die Hauptstraße nach Kumasi, die von Japanern wirklich perfekt durch die herrlich grüne Landschaft trassiert wurde. Oberhalb des Lake Bosumtwe stellen wir uns schließlich in den Hof eines verlassenen Hauses, von hier ober haben wir einen zwar reichlich trüben, wenn auch umfassenden Blick über den gesamten Kratersee.

Elmina – Cape Coast – Twifu Praso – Foso – Lake Bosumtwe  -  314 Tage unterwegs - 22910 km

07. – 08.März 2015 - Lake Bosumtwe

Ein riesiger Meteorit hat vor Millionen von Jahren hier ein tiefes Loch geschaffen. Heute nun bietet ein fast kreisrunder See mit seinen dicht bewaldeten Kraterwänden und 22 kleinen Dörfern, die überwiegend nur zu Fuß erreichbar sind, ein tolles Erholungsparadies. Über Abono, wo die Teerstraße endet, fahren wir entlang dem Westufer bis zur Rainbow Garden Lodge, die uns die Möglichkeit bietet, direkt am Wasser einen herrlichen Platz zu finden. Auf dem Weg dort hinunter brechen wir allerdings wieder mal durch eine Betondecke, und erst nach stundenlanger Schufterei gelingt es uns dank mehrerer Helfer, „Manni“ wieder flott zu bekommen. Die anschließenden Tage am See sind dann jedoch sehr geruhsam…

Abono – Lake Bosumtwe  -  316 Tage unterwegs -22920 km

09. – 10.März - Von Kumasi nach Accra

Die Morgenstimmung hier am See ist einfach ein Traum. Die ersten Sonnenstrahlen spiegeln sich im ruhigen Wasser, fast regungslos sitzen die Fischer auf ihren Schwimmbrettern, kein fremdes Geräusch stört. Erst gegen Mittag, als es wieder unangenehm heiß wird, starten wir nach Kumasi, der zweitgrößten Stadt in Ghana und Zentrum der Ashanti. Doch wir sind enttäuscht. Laut und hektisch geht es zu, der weithin bekannte Markt, der größte in Westafrika, ist ein brodelnder Kessel, und die letzten Ashanti-Häuser, die den Ansturm der Engländer vor rund hundert Jahren überstanden hatten, gehen in diesem Moloch einfach unter. Also nutzen wir die Gelegenheit, die uns die Ausfallstraße in Richtung Accra bietet und machen uns vom Acker. Durch fast ununterbrochen besiedeltes und herrlich grünes Gebiet fahren wir entlang der Mampong Scarp Berge noch bis nach Anyinam und stellen uns dort einfach an den Ortsrand.

Die Fahrt nach Accra wird immer wieder durch Baustellen erschwert, die Strecke wird vierspurig ausgebaut, um den überraschend starken Verkehr besser bewältigen zu können. Hinter Nsawam erreichen wir die ausufernden Vororte von Greater Accra, wie die Metropole hier genannt wird. Stop and Go-Verkehr, wie wir ihn noch nie in Afrika hatten zeigt uns, dass die wirtschaftliche Situation in Ghana besser ist als in den Nachbarländern. Unser erster Besuch gilt der Botschaft von Togo, wo wir uns die entsprechenden Visa besorgen. Den Versuch des Sachbearbeiters, uns jeweils fünf Euro Bearbeitungsgebühr abzuschwatzen, ignorieren wir dabei großzügig. Anschließend stürmen wir die Accra-Mall und füllen mal wieder unsere Schränke mit allerlei Leckereien. Danach quälen wir uns durch den Rushhour-Verkehr hinaus nach Kokrobite und entdecken kurz vorher einen passablen Platz direkt an Strand.

Anyinam – Nsawam – Accra – Kokrobite  - 318 Tage unterwegs – 23260 km

11. – 12.März 2015 - Accra

Im Morgengrauen wecken uns die Fischer von Kokrobite, die sich mit ihren Pirogen durch die heftige Brandung hinaus auf das offene Meer kämpfen. Wir genießen die Ruhe am Strand, handeln bei den zurückkommenden Fischern eisern um ihren Fang und werden plötzlich von Patrick und Greet aus Belgien überrascht, mit denen wir schon seit ein paar Monaten Internetkontakt haben und die nun ihren MAN neben uns parken. Natürlich haben wir uns viel zu erzählen, und so vergeht der Abend wie im Flug.

Heute starten wir nach Accra, um bei MAN „Manni“ einem gründlichen Check zu unterziehen. Nach drei Stunden ist alles wieder im grünen Bereich und wir haben ein gutes Gefühl für die Weiterreise. Anschließend beziehen wir gemeinsam unser angebotenes Quartier im Industriehafen von Tema, wohin uns Armando, bei dem wir ja schon in Gambia waren, eingeladen hatte. Der Standplatz ist natürlich nicht der Schönste, doch wir können sein Appartement mit Dusche und Waschmaschine nutzen, haben schnelles Internet und sein Büro kopiert und druckt uns notwendige Formulare aus. Und es ist eine gute Basis, um das schwierige Besorgen der Nigeria-Visa anzugehen.

Kokrobite – Accra – Tema  -  320 Tage unterwegs – 23320 km

13. – 15.März 2015 - Wochenende im Industiepark

Unser erster Ausflug nach Accra zur Botschaft von Nigeria bringt uns nicht so recht weiter. Wir füllen zwar das Antragsformular aus, müssen allerdings erst noch klären, wieviel wir bezahlen müssen, da will man uns in Moment so ziemlich ausnehmen. Und da spielen wir natürlich nicht mit. Also ziehen wir samt unserem hilfsbereiten Mitarbeiter von Armandos Firma, mit dem wir dorthin fahren konnten, erst mal wieder ab. Montag starten wir dann einen nächsten Versuch.

Das Wochenende verbringen wir dann mit Internetarbeiten, Wäsche waschen und gemeinsamen Abenden mit Greet und Patrick. Geht auch rum…

Tema  -  323 Tage unterwegs – 23320 km

16. - 17.März 2015 - Visafrust und Werkstattlust

Pünktlich um zehn Uhr stehen wir vor der nigerianischen Botschaft, bekommen sogar die erhoffte Gelegenheit, mit dem zuständigen Minister persönlich zu sprechen, sichten gemeinsam alle vorgelegten Formulare und Schreiben – und doch fällt ihm noch eine Schikane ein: Wir benötigen noch eine Bestätigung der nigerianischen Botschaft in Berlin, dass wir polizeilich sauber sind. Ja geht’s denn noch?  Wir schicken also eine entsprechende Mail nach Berlin und warten…

Nach einer schwülheißen Nacht im Prominentenviertel inmitten irritierter Anwohner nerven wir bis mittags in der Botschaft rum – aber keine Reaktion aus Berlin! Frustriert ziehen wir von Dannen, wir haben noch einen Termin bei MAN in Tema. Dort lassen wir die vorderen Federgummis auswechseln, sie sind total zerschlissen von den vielen schlechten Straßen und Pisten. Der Geschäftsführer Joseph ist ein super Kerl, hat ein großes Herz für Traveller, und lässt die Arbeiten schnell und ordentlich für ganz kleines Geld machen. Und so Kleinigkeiten wie das Ersetzen verlorener Schrauben, Instandsetzen der Sandblechhalterung oder Festnieten der Abdeckung des Abwassertanks geht so nebenher noch mit! Ganz herzlichen Dank dafür! Die Nacht verbringen wir dann nochmal im Industriehafen auf unserem schon bewährten Platz.

Tema – Accra – Tema  -  325 Tage unterwegs – 23410 km

18.März 2015 - Zum Lake Volta

So, von Großstadt haben wir erstmal genug, wir schauen, dass wir hier weg kommen. Wir wollen etwas in den Norden fahren, an den Lake Volta, einen der größten Stauseen der Welt. Über Kpong erreichen wir den Volta, der hier breit und träge nach Süden dem Atlantik zu fließt. Die pompöse Stahlbogenbrücke in Senchi ist wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, wir müssen die Fähre nehmen. Geht aber recht flott, da gut organisiert. In Juapong genießen wir endlich mal wieder einen typisch afrikanischen Wochenmarkt und nach den üblichen harten Verhandlungen mit den Marktfrauen ziehen wir mit vollbepackten Beuteln ab. Die nun immer schlechter werdende Straße schlängelt sich durch herrlich grüne Hügellandschaft, und in Kpandu biegen wir ab hinunter zum See. Der letzte Ort hier unten heißt Tarhar, und unter den ungläubigen Blicken der Bewohner hoppeln wir durch die unbefestigten Gassen bis ans Ufer. Auf einem etwas erhöhten Platz haben wir nun einen tollen Blick über den riesigen See mit seinen unzähligen Inseln. Wir quatschen mit den Vorbeischlendernden, beobachten die Fischer bei ihren abendlichen Ausfahrten und lauschen dem vielstimmigen Froschkonzert.

Tema – Juapong – Kpandu – Tarhar  -  326 Tage unterwegs – 23605 km

19.März 2015 - Rundfahrt durch die Volta-Region

Wir wollen auf die Früchtefarm von Helmut Lutz, laut unserem GPS-Daten nördlich von uns in den Bergen. Dies erweist sich allerdings als eine Falscheingabe, und so wird aus dem kurzen Abstecher ein tagesfüllendes Programm. Die Fahrt durch die grünen Berge und ursprünglichen Dörfer entpuppt sich jedoch als sehr abwechslungsreich, und so hält sich unser Unmut in engen Grenzen. In Hohoe finden wir dann sogar die lange ersehnte Gastankstelle mit passendem Adapter für unsere Gasflaschen. So dürfte unsere Küche wieder für die nächsten fünf Monate funktionieren. Wir rufen Helmut an und klären den Standort seiner Farm und sind auch schon wenig später bei ihm.

Tarhar – Okjakrom – Hohoe – Tropigha-Farm  -  327 Tage unterwegs  -  23735 km

20.März 2015 - Farmleben

Helmut auf seiner Papaya-Plantage

Helmut hat in den vergangenen 16 Jahren hier unglaubliches geleistet. Auf 200 Hektar wachsen hier Ananas, Papaya, Mango und Ingwer, und er beliefert inzwischen fast den gesamten deutschen filialisierten Einzelhandel. Seine Erklärungen zum Plantagenalltag sind hochinteressant, und wir lernen eine Menge über seine Arbeit.

Am Nachmittag fahren wir dann noch das kurze Stück hinüber nach Wli, wo Bernhard und Sabine, auch zwei vor 16 Jahren hängengebliebene Traveller, eine nette kleine Lodge inmitten der herrlich grünen Berge betreiben.

Tropigha-Farm – Wli  -  328 Tage unterwegs - 23770 km

21.März 2015 - Der höchste Wasserfall Westafrikas…

… soll es sein, der hier in Sichtweite in drei Stufen sich sogar jetzt in der Trockenzeit gewaltig über die rund 300 Meter hohe Abbruchkante ergießt. Natürlich machen wir eine ausgiebige Wanderung zum unteren und auch zum oberen Wasserfall. Die hohe Luftfeuchtigkeit strengt gewaltig an, und so ist das Bad in den überraschend kühlen Becken höchst angenehm. Leider verlangt die Kommune von Wli inzwischen unverschämt hohe Eintrittspreise für die Besuche und Wanderungen rund um den Wasserfall, dies vergällt uns etwas die Freude an der herrlichen Natur, auch wenn wir nach zähen Verhandlungen den Preis noch senken konnten. Kaum sind wir zurück im Camp, verhindert ein gewaltiges Gewitter unsere geplante Rückfahrt zur Farm von Helmut und so verratschen wir noch einen Abend bei Bernhard und Sabine.

Wli/Waterfall Lodge  -  329 Tage unterwegs – 23770 km

22.März 2015 - Eine Bootspartie auf dem Lake Volta

Wir verabschieden uns von Bernhard und Sabine und sie wollen für die zweite Nacht nicht einmal Geld von uns, da wir ja nur wegen des Regens nicht weg kamen. Tolle Geste! Zurück bei Helmut auf der Farm hängen wir sein Motorboot an seinen Benz und fahren hinunter nach Tarhar, wo wir ja vor ein paar Tagen schon übernachtet hatten. Den ganzen Nachmittag flitzen wir nun über den Lake Volta und gönnen uns ein ausgiebiges Picknick auf einer der zahlreichen Inseln. Gegen Abend sind wir wieder zurück auf der Farm und er lädt uns noch zu selbstgekochten schwäbischen Spezialitäten ein. Was für ein Genuss!

Wli - Tropigha-Farm  -  330 Tage unterwegs – 23805 km

23. – 27.März 2015 - Visastress mit den Nigerianern

Wir müssen zurück nach Accra, die dringend benötigte Mail aus Berlin ist da. Der Abschied von Helmut ist allerdings nur vorübergehend, denn wir werden uns in ein paar Tagen in seinem Haus in Accra wieder treffen. Für die Fahrt in die Hauptstadt wählen wir die Variante über die Berge hinüber nach Ho und wir sind überrascht  von den blitzsauberen Dörfern unterwegs, selbst die Bezirksstadt Ho glänzt vor Sauberkeit. Es geht also doch…

In Accra quartieren wir uns wieder im uns schon bekannten Prominentenviertel ein, und diesmal werden wir sehr herzlich willkommen geheißen. Ganz im Gegenteil zu den Nigerianern, die die Mail aus Berlin nicht anerkennen, da sie nicht auf deren offiziellen Briefbogen geschrieben ist. Und die mehr als 400 Dollar für die Visa sind wir nicht bereit zu bezahlen. Also zeigen wir ihnen gedanklich unseren ausgestreckten Mittelfinger und fahren zum Haus von Helmut, wo uns Valerie, seine nigerianische(!) Frau sehr herzlich begrüßt, die wir witzigerweise schon bei unserem ersten Besuch auf der Botschaft kennen gelernt hatten, ohne zu wissen, dass sie die Frau von Helmut ist! Wir lachen uns gemeinsam halb tot…

Helmut kommt, und wir werden wieder mal schwäbisch verwöhnt, bevor wir uns am nächsten Morgen endgültig von den Beiden verabschieden. Ganz herzlichen Dank für alles! Auf guter Straße erreichen wir am frühen Nachmittag dann die Grenze zu Togo. Die beidseitigen Formalitäten sind zügig erledigt, kleinere Versuche, uns etwas Geld aus der Tasche zu ziehen, werden von uns souverän übergangen, und entlang der großzügigen Uferpromenade von Togos Hauptstadt Lomé finden wir auch gleich den wohl berühmtesten Traveller-Treff Westafrikas, „Chez Alice“, seit 36 Jahren von der inzwischen 82jährigen Schweizerin geführt. Der Platz ist nicht mehr schön, seit die zweispurige Ausfallstraße direkt daran vorbei führt und der ehemals gemütliche Hinterhof zugebaut wurde, aber was soll´s – wir bleiben, allein schon aus Respekt vor Alice!

Heute hatten wir einen typischen afrikanischen Arbeitstag: viel rumgesessen, viel palavert – nichts erreicht… Auf der hiesigen nigerianischen Botschaft dasselbe Spiel wie in Accra – keine Visa für „no residents“, doch wir lassen nicht locker, sprechen noch mit einem höheren Beamten und hoffen, dass am Montag etwas vorwärts geht. Mal sehen…

Tropigha-Farm – Ho – Kpong – Tema – Accra – Lomé/Togo  -  335 Tage unterwegs - 24365 km

 

 

28. – 29.März 2015 - Conny`s Geburtstag!

Über das Wochenende fahren wir raus aus der Stadt in Richtung Lac Togo. Doch der See bietet keine wirklich schöne Möglichkeit zum Verweilen, und so finden wir schlussendlich in Aného, dem letzten Ort vor der Grenze zu Benin, einen netten Platz unter Palmen direkt am Meer.

Heute ist Conny`s Geburtstag! Und den verbringen wir so richtig faul mit Lesen und einem schönen Abendessen mit einem unserer aufgesparten edlen Rotweine. Und wir trinken auch darauf, dass wir jetzt schon drei Jahre in „Manni“ wohnen!

Lomé – Aného  -  337 Tage unterwegs – 24405 km

30. März 2015 - Keine Visa für Nigeria!

Pünktlich stehen wir wieder vor der nigerianischen Botschaft, doch unsere Hoffnungen werden enttäuscht – wir bekommen keine Visa! Und auch die Visaerteilung für Benin ist nicht ganz so einfach ohne Einladung und das Visa Entende bekommen wir auch nicht, weil sie gerade keine Aufkleber haben! Na prima! Dazwischen noch zwei längere Diskussionen mit der Polizei über angebliche Verkehrsvergehen, die wir allerdings mit routinierter Hartnäckigkeit schließlich zu unseren Gunsten entscheiden.

Den Nachmittag verbringen wir dann auf dem Campus der Universität Lomé, wo wir zu einer sehr aufschlussreichen Talkrunde mit 16 Studenten eingeladen wurden, um über die Probleme Afrikas zu diskutieren. Und am Abend lernen wir fünf Herren aus der deutschen Wirtschaft und dem diplomatischen Dienst kennen, die uns zu einem Drink einladen.

Aného – Lomé  -  338 Tage unterwegs  -  24490 km

31.März – 01.April 2015 - Gartenparty in der deutschen Botschaft

Zumindest unsere Benin-Visa haben wir heute auf den Weg gebracht; dank moderner Computertechnik bastelte Conny eine blitzsaubere Hotelreservierung, die anstandslos akzeptiert wurde. Übermorgen dürfen wir sie abholen…

Nein, es war kein Aprilscherz – vor einigen Tagen sind wir zufällig an eine Einladung zur Präsentation deutscher Unternehmen für togolesische Geschäftspartner im Rahmen einer Gartenparty in der deutschen Botschaft gekommen. Und dort treffen wir jede Menge interessanter Menschen aus den verschiedensten Ländern und Betätigungskreisen. Als wir nach sieben spannenden Stunden gemeinsam mit dem Botschaftsattaché das Licht ausmachen und zurück zu unserem Camp am Robinson Plage fahren, haben wir eine ganze Handvoll wertvoller Kontakte und Adressen rund um Afrika gesammelt, uns mit fränkischem Leberkäs und Nürnberger Bratwürsteln vollgestopft und das Ganze ordentlich mit Fassbier hinuntergespült. Und das alles nur, weil bei der Einreise nach Togo der Polizeichef der Grenztruppe zufällig Rainer, den fränkischen Cateringchef der deutschen Botschaft kannte und wir diesen bei Alice am Stammtisch trafen und der uns eine Einladung zusteckte…

Lomé  - 340 Tage unterwegs – 24540 km

 

02. – 03.April 2015 - Ins Bergland von Kpalimé

Den Vormittag nutzen wir, um „Manni“ mal wieder auf Vordermann zu bringen und die Wäschetüte zu entlasten. Und am Nachmittag haben wir dann endlich das Beninvisum im Pass! Es kann also weitergehen. Wir treffen uns nochmal mit Cherif von der „Urbis Foundation“, um uns zu verabschieden und übernachten dort gleich vor dem Büro in einer ruhigen Seitenstraße.

Wir füllen unseren „Weinkeller“ in einem neu eröffneten Supermarkt mit sehr ordentlichen Tröpfchen aus Südafrika und Australien auf und machen uns auf den Weg nach Kpalimé. Die Straße ist zwar stellenweise schmal, jedoch sehr gut in Schuss, so dass wir zügig vorankommen und schon gegen Mittag in dem von grünen Bergen umringten Städtchen ankommen. In der Ausbildungswerkstätte einer schweizerisch-deutschen-togolesischen Kooperation nehmen wir ein Päckchen, das uns mal wieder Matthias aus Deutschland mitgebracht hat, in Empfang, und stellen uns anschließend neben ein von einem lange in Deutschland arbeitenden Togolesen neu erbautes kleines Hotel inmitten üppiger Vegetation.

Lomé – Kpalimé  -  342 Tage unterwegs – 24710 km

04. – 06.April 2015 - Rauf in den Norden Togos

Die Gegend hier lädt zu einem ausgiebigen Ausflug ein. Und so fahren wir das schmale Sträßchen hinauf in die dicht bewaldeten Berge. Da dies die Grenzregion zu Ghana ist, stehen wir alsbald vor einem Zollposten, der uns die Weiterfahrt erst genehmigt, als wir einen kleinen Schein in die Kaffeekasse stecken. Normalerweise gar nicht unser Ding, aber sie sitzen schlicht am längeren Hebel, denn wir wollen da rauf. Kurz darauf wieder eine Sperre, wir sollen Eintritt bezahlen für das Dorf und die Wanderung in der Umgebung. Haben wir eigentlich keine Lust darauf, und so fahren wir lediglich hoch zum Chateau Viale. Aber auch dort auf dem Parkplatz wieder einer, der Geld will, für ein vollkommen leer stehendes Gebäude und eine diesige Fernsicht. Danke…

So schön die Gegend auch ist, auf permanente Abzocke stehen wir einfach nicht. Vor allem, wenn das Gebotene in keinem Verhältnis zum geforderten Preis steht. Also zuckeln wir wieder hinunter nach Kpalimé zum Hotel Royal, dessen Besitzer Karoline aus Österreich und ihr togolesischer Mann Jul uns zu einem gemeinsamen Abend eingeladen haben. Und der wird richtig gemütlich…

Erst am nächsten Nachmittag lassen uns die Beiden los und wir holpern entlang der Berge auf einer grottenschlechten Teerfragmentpiste noch bis zum Dorf Adiva, wo wir uns am Rand des Fussballplatzes für die Nacht einrichten. Und sobald es dunkel wird, verkrümeln sich auch die letzten der neugierigen Kinder, die allerdings eher zurückhaltend denn aufdringlich waren.

Der heutige Tag soll uns hoch bis nach Sokodé, dem Stammsitz der „Urbis Foundation“ bringen. Ab Atakpame sind wir wieder auf der Hauptachse von Togo, die uns immer wieder mit ausgefahrenen Baustellenumfahrungen quält, aber auch mit herrlich neuen Passagen verwöhnt. Am Nachmittag erreichen wir dann Sokodé und finden im sog. Deutschen Viertel, umgeben von halb verfallenen, jedoch immer noch genutzten Kolonialgebäuden einen schattigen Standplatz und werden dabei sogar vom hiesigen Präfekten begrüßt, der für heute Nacht unser Nachbar ist.

Kpalimé – Atakpame – Sokodé  -  344 Tage unterwegs  -  25035 km

07. – 09.April 2015 - Bei der „Urbis Foundation“ in Sokodé

Schüler und Lehrer auf der Lehrfarm von Urbis Foundation

Von den Organisatoren der „Urbis Foundation“ wurden wir gebeten, bei unserem Besuch in Togo wenn möglich auch in Sokodé vorbei zu schauen, um zu beurteilen, ob vor Ort alles gut läuft. Das machen wir natürlich gerne, und so besuchen wir alle dort ansässigen  Projekte. Die Ansätze sind gut, sie haben viel auf die Beine gestellt, haben jedoch zum Teil auch mit erheblichen Problemen zu kämpfen, und wir schicken einen entsprechend ausführlichen Bericht nach München. Es ergeben sich interessante Kontakte mit den Mitarbeitern und eine weitere Diskussionsrunde mit jungen Menschen, die auf der Ausbildungsfarm lernen. Nach zwei ausgefüllten Tagen verlassen wir dann Sokodé und fahren noch bis in die schöne Berglandschaft des Alédjo.

Sokodé - Montagne d`Alédjo  -  348 Tage unterwegs - 25120 km

10. – 11.April 2015 - Im Land der Batammariba

Tata Wohnburg mit Baobab

Über Kara erreichen wir Kandé, das Tor zur Kulturlandschaft Koutammakou, der Heimat der Batammariba. Eine gute Piste führt entlang pittoresker Lehmgehöfte, und nach einem ersten Rundgang durch eines der urigen Dörfer stellen wir uns wieder mal an den Rand eines Fußballplatzes, wo wir schon nach kurzer Zeit vom Dorfchef begrüßt und zu einer Besichtigung seines Dorfes eingeladen werden, was wir natürlich gerne morgen wahrnehmen wollen.

Doch zuerst fahren wir das kurze Stück in den Hauptort nach Nadoba, wo wir eine Verabredung mit dem Deutschlehrer der örtlichen Schule haben, der uns nun viele aufschlussreiche Informationen  geben kann. Anschließend geht es zurück in das Dorf Waterma, und der Sohn des Chefs führt uns zu den verschiedensten Gehöften und ermöglicht uns dabei einen sehr guten Einblick in das tägliche Leben der Batammariba.

Montagne d`Alédjo – Kara – Kandé – Waterma  -  350 Tage unterwegs - 25260 km

12. – 13.April 2015 - Auf nach Benin

Dorf im Land der Batammariba

Der Dorfchef bittet uns ein weiteres Mal zu sich auf den Hof, und wir dürfen auch noch sein zweistöckiges Lehmgehöft von innen bestaunen. Anschließend begleitet uns sein Sohn ein weiteres Mal durch die angrenzenden Ländereien bis hin zum nahegelegenen Fluss, wo noch ganz traditionell mit Pfeil und Bogen gefischt wird.

Und so verlassen wir diese freundlichen Menschen erst gegen Mittag, um von Togo nach Benin zu wechseln. Die Grenze geht hier mitten durch Koutammakou, die Batammariba wechseln ohne jegliche Formalitäten hin und her. Auch für uns interessiert sich niemand so recht, als wir am Zollposten ankommen, der im Schatten neben einem quer über die Straße gespannten Strick sitzt und an einer Mango lutscht. Das Carnet ist gleich abgestempelt, also weiter zum Grenzposten, doch der ist unbesetzt und so reisen wir halt ohne Stempel im Pass aus. Auf der Benin-Seite ist auch niemand, erst in Boukombé ist wieder ein Strick über die Straße gespannt, doch auch hier müssen wir auf den Zöllner warten, der irgendwo seine Mittagspause verbringt. Als er schließlich auftaucht, ist auch hier das Carnet gleich gestempelt, und auch bei der Gendarmerie ist der Einreisestempel schnell im Pass. Alles sehr entspannt und freundlich… Auf guter, aber stellenweise sehr schmaler Piste geht es nun holprig bis nach Tanguiéta, wo wir uns am Stadtrand hinter einen Schulkomplex für die Nacht einrichten, neugierig beäugt von den vorbeikommenden Passanten.

Waterma – Grenze Togo/Benin – Tanguiéta  -  352 Tage unterwegs - 25335 km

14. – 18.April 2015 - Unter wilden Tieren

unsere erst Begegnung mit Elefanten im Pendjari-Nationalpark

Den heutigen Markttag in Tanguiéta nutzen wir , um uns für die kommenden Tage mit Lebensmitteln einzudecken, denn wir wollen in den Pendjari National Park, der gemeinsam mit den angrenzenden Parks in Burkina Faso und Niger das größte Naturreservat in ganz Westafrika darstellt. Doch zuerst fahren wir auf guter Piste hinaus nach Batia zu Alfred auf sein Camp Numi. Seit nunmehr 16 Jahren trotzt er hier den täglichen Widrigkeiten afrikanischen Alltags und bietet uns samt seinem herrlich erfrischenden Swimmingpool eine perfekte Basis für den Besuch des Parks.

Drei Tage verbringen wir in dieser nahezu unberührten Naturlandschaft, campen ungestört direkt an den Wasserlöchern, zu denen die Tiere des Parks zum Ende der Trockenzeit unaufhörlich ziehen. Höhepunkte sind zweifellos die Begegnungen mit den rund 60 Elefanten, die sich uns manchmal fast auf Tuchfüllung nähern. Aber auch Büffel, verschiedenste Affen- und Antilopenarten, Warzenschweine, Flusspferde und Krokodile treffen sich in seltener Einigkeit am lebenspendenden Nass. Lediglich die auch hier heimischen Löwen und Geparde zeigten sich uns nicht.

Zurück bei Alfred befreien wir „Manni“ vom roten Staub der Wellblechpisten, reparieren eine gebrochene Halterung unseres großen Solarpaneels und genießen den Pool. Und zwischendurch erheitert uns Alfred immer wieder mit seinen Erlebnissen.

Tanguiéta – Batia – Pendjari National Park  -  357 Tage unterwegs - 25615 km

19. – 20.April 2015 – Besuch in einem Ausbildungszentrum

Heini mit einem Lehrling im Ausbildungszentrum von Natitingou

Von Alfred erfahren wir, dass es in Natitingou eine von einem Schweizer geleitete Ausbildungsstätte für verschiedene Berufszweige gibt. Das wollen wir uns natürlich mal ansehen, vor allem die  Produktion von Solaröfen ganz ohne jegliche Technik interessiert uns. Zurück in Tanguiéta fahren wir auf bester Teerstraße durch die Ausläufer der Atakora-Berge und sind auch schon bald in Natitingou. Die Begrüßung von Heini und seinem Team ist sehr herzlich und wir dürfen uns auf dem Betriebsgelände einrichten.

Hans, der Heini für die nächsten Monate freiwillig unterstützt, führt uns durch das Gelände, erklärt uns die verschiedenen Ausbildungsmodelle und zeigt uns alle selbst errichteten Gebäude. Rund drei Dutzend Burschen wohnen zum größten Teil auch hier, werden zu Maurern, Schlossern, Elektrikern und Mechanikern ausgebildet in der Hoffnung, dass sie dadurch bessere Chancen im Leben bekommen.

Batia – Tengriéta – Natitingou  -  359 Tage unterwegs – 25710 km

21. – 23.April 2015 – Abomey, die alte Hauptstadt von Dahomey

Haus des Königspalastes mit Reliefbildern in Abomey

Der überwiegende Teil von Benin ist wenig spannende Agrar- und Steppenlandschaft, und so machen wir heute erst mal einen sehr großen Sprung in den Süden. Über Djougou, Bassila und Savalou, immer dicht an der Grenze zu Togo entlang, nutzen wir erst mehr als 300 Kilometer weiter mal wieder einen ruhig gelegenen Sportplatz hinter einer Schule für die Nacht.

Am Vormittag sind wir bereits in Abomey, der alten Hauptstadt des Fon-Königreiches Dahomey. Über das gesamte Stadtgebiet verteilt stehen auch heute noch unzählige alte palastartige Häuser und Tempel, allesamt mit bunten Reliefs verziert und nach wie vor von den Nachkommen der ehemaligen Herrscher bewohnt. Der größte Palast, in dem auch ein interessantes Museum eingerichtet wurde, ist zu besichtigen, und so bekommen wir einen sehr guten Eindruck von den ehemaligen Herrschern Benins. Gegen Abend verlassen wir Abomey und finden etwas später wieder einen angenehmen Übernachtungsplatz am Ortsrand von Djakotome, natürlich wieder auf dem Sportplatz hinter der Schule…

Es ist nur noch ein kurzes Stück hinunter an die Atlantikküste, doch die Straße, die wir wählen, spottet jeder Beschreibung. Abgrundtiefe Schlaglöcher, scharfkantige Teerreste und morastiger Untergrund lassen uns nur sehr langsam vorwärts kommen, und so ist es bereits Mittag, als wir schließlich Grand Popo erreichen. Neben einer herrlich gelegenen Auberge finden wir einen schattigen Platz unter riesigen Bäumen direkt am Meer, wo wir schnell Kontakt bekommen mit Christoph, der seit einem Jahr hier in Cotonou lebt.

Natitingou – Djougou – Abomey – Grand Popo  -  362 Tage unterwegs – 26295 km

24. – 26.April 2015 - Ein Wochenende am Meer

unser Stellplatz in Grand Popo

Nach den vergangenen aufregenden Tagen tut uns eine kleine Pause sehr gut und wir genießen die herrlich entspannte Atmosphäre hier in Grand Popo. Unser Standplatz könnte schöner nicht sein, eine frische Brise sorgt für angenehme Temperaturen, wir sitzen im Schatten der Pinien und schauen einfach über den Atlantik, lesen, grillen frischen Fisch und ratschen mit Christoph und seinen Töchtern sowie dem rustikalen Chef der Auberge.

Nach drei Tagen süßem Nichtstun ist der Akku wieder voll und wir starten in Richtung Cotonou, wo wir morgen Vormittag auf der deutschen Botschaft erwartet werden. Kurz vor der Hauptstadt steht ein Pannenfahrzeug am Straßenrand, es ist Christian mit einer Bekannten auf dem Heimweg von einem Wochenendausflug. Sie hatten uns schon vor einigen Wochen in Togo gesehen, vor einer halben Stunde winkend überholt, und nun stehen sie mit einer kaputten Felge im Staub. Wir helfen beim Radwechsel und Christian, der bei der deutschen Botschaft arbeitet, lädt uns zu sich nach Hause ein. Wenig später stehen sie schon wieder am Straßenrand, auch das neu montierte Rad hat sich verabschiedet. An ein Weiterfahren ist nicht zu denken, er organisiert einen Abschleppdienst und wir nehmen die Beiden mit nach Cotonou, wo wir direkt vor Christians Haus stehen können. Nach einer erfrischenden Dusche sitzen wir dann noch lange mit ihm und Toni, einem ebenfalls hier arbeitenden Leipziger in einer Pizzeria mit einem originalen Holzofen zusammen.

Grand Popo – Ouidah – Cotonou  -  365 Tage unterwegs – 26385 km

27. – 30.April 2015 - Cotonou

Cotonou - arm und reich, die Kontraste könnten größer nicht sein

In Benins Hauptstadt haben wir in den nächsten Tagen so einiges zu erledigen. Auf der deutschen Botschaft bekommen wir ein Empfehlungsschreiben als Unterstützung für die Beantragung des nigerianischen Visums. Ein erster Bummel durch den riesigen Hypermarché füllt die entstandenen Lücken in Kühlschrank und Tiefkühltruhe. Abends treffen wir uns dann mit Christoph und Corinna und zweien derer Töchter ein weiteres Mal in besagter Pizzeria zu interessanten Gesprächen über die deutschen Aktivitäten im Benin.

Die notwendigen Unterlagen zur nigerianischen Visaerteilung sind abgegeben, übermorgen müssen wir zu einem Besprechungstermin antanzen. Was für ein Aufwand. Dank Christians Rabattkarte für den Hypermarché schlagen wir nochmal so richtig zu und füllen unsere Vorräte für die nächsten Wochen mit Wein, Fleisch, Wurst und Käse auf. Bei 25% Rabatt sind dann sogar diese Preise hier erträglich… Den Abend verbringen wir dann gemeinsam mit Christian und verputzen eine Menge der frisch gekauften Leckereien, um uns für den anstehenden Fussballabend zu stärken. Hat aber nix genützt…

Christian verabschiedet sich auf Heimaturlaub nach Deutschland und wir entern Corinnas Gartenpavillion mit Internetanschluss. Mittags taucht dann ein neues Problem auf, unsere Stromversorgung, sprich die Ladung der Fahrzeugbatterien funktioniert nicht mehr richtig.

Heute haben wir auf der nigerianischen Botschaft die Info bekommen, dass sie uns ein Visum ausstellen. Unserer Weiterreise steht damit erst mal nichts mehr im Weg. Allerdings müssen wir uns noch fünf Tage gedulden, da Feiertag und Wochenende jegliches Arbeiten verhindern. Auch egal. Wir bauen die Batterien einstweilen aus, reinigen und prüfen alles und jetzt hoffen wir mal, dass wieder alles funktioniert. Vielen Dank an Christoph, der uns hierbei sehr kompetent unterstützt hat!

Cotonou  -  369 Tage unterwegs – 26435 km

01. – 04.Mai 2015 - Wieder Mal ein Wochenende am Meer

unser Wochenendstellplatz am Strand

Für das Wochenende suchen wir uns einen netten Platz unter Palmen am Meer. Und ein paar Kilometer westlich von Cotonou gibt es davon reichlich. Natürlich werden wir bald fündig und richten uns für die nächsten Tage ein. Ein wenig später bekommen wir Nachbarn, zwei Jungs aus England mit ihrem Landrover, erst vor sechs Wochen zuhause gestartet, versuchen sie nun hier eine Fährpassage nach Südafrika zu bekommen. Und Joris, ein seit acht Monaten mit seinem LKW in Ghana hängengebliebener Holländer, macht uns auch noch seine Aufwartung. Nervt aber eher ein bisschen…

Am Montag laufen wir dann wieder bei Corinna und Christoph ein, befreien „Manni“ von seiner Salzkruste, schmieren ihn mal wieder ordentlich ab, füllen unsere Wassertanks und surfen ausgiebig im Netz rum. Nochmal ganz herzlichen Dank an die Beiden für ihre tolle Gastfreundschaft!

Leider bekommen wir auch eine schlechte Nachricht über Facebook: Rogier, der Holländer mit dem knallgelben Landrover, den wir in Ghana getroffen hatten, ist in Namibia schwer verunglückt. Er und sein dorthin eingeflogener Freund liegen im Krankenhaus, der Landrover hat Totalschaden. So schnell können die Reiseträume zu Ende sein…

Cotonou – westlicher Strand – Cotonou  -  373 Tage unterwegs – 26480 km

05.Mai 2015 - Nigeria, wir kommen!

Manni steckt im Matsch fest

Endlich! Wir haben das so schwierig zu ergatternde Visum für Nigeria im Pass! War hier in Cotonou schlussendlich ganz unkompliziert, freundlich und schnell zu bekommen. Jetzt hält uns natürlich nichts mehr, vor allem, da wir gestern erfahren haben, dass unser südafrikanischer Freund Armando, mit dem wir ja eine wirklich schöne Zeit im Dezember in Gambia verbracht und der uns so selbstlos sein Appartement in Ghana  zur Verfügung gestellt hatte, diese Woche in der Firmenfiliale in Sapele bei Benin City im Süden Nigerias ist.

Hier in Cotonou gab es gestern Abend noch etwas Unruhe in der Bevölkerung, Reifenbarrieren und Autos gingen in Flammen auf, Panzerwagen fuhren vor wichtigen Regierungsgebäuden vor. Wir verlassen Cotonou jedoch unbehelligt und fahren über Porto Novo ein Stückchen nach Norden, um einen unbedeutenden Grenzübergang zu wählen und damit das Verkehrschaos der Riesenstadt Lagos zu umgehen. Die Ausreise aus Benin und die Einreise nach Nigeria zieht sich dann doch ein wenig, da die Handhabung des Carnet de Passage nicht allen geläufig ist, jede Menge unsinniger Aus- und Einreiseformulare ausgefüllt und sämtliche Geldforderungen gieriger Beamter erfolgreich abgewehrt werden müssen.

Zeitgleich mit der endgültigen Einreise erklärt der Himmel die Regenzeit für eröffnet und schüttet uns buchstäblich zu. Die ersten Kilometer in Nigeria sind dann von unzähligen, jedoch allesamt eher neugierigen Kontrollen unterbrochen, so dass wir schon in Owode auf einem Schulgelände einen ruhigen Übernachtungsplatz finden. Allerdings graben wir uns erst noch im grundlosen Morast ein, doch gemeinsam mit der engagierten Lehrerschaft buddeln wir „Manni“ schnell wieder frei, bevor wir von den Schülern enthusiastisch begrüßt werden.

Cotonou – Porto Novo – Grenze Benin/Nigeria – Owode  -  374 Tage unterwegs – 26595 km

06. – 09.Mai 2015 - Armandos Paradies

wir genießen den Pool in Armandos Paradies

Bevor die Schüler zum heutigen Unterricht erscheinen, machen wir uns vom Hof, das Frühstück wollen wir später unterwegs nachholen. Die Nebenstraßen, die wir gewählt haben, um den Großraum Lagos zu umfahren, sind größtenteils grottenschlecht, und so kommen wir nur sehr langsam vorwärts. Das ist jedoch immer noch besser, als stundenlang in Megastaus zu stecken. Auch die Checkpoints lassen spürbar nach, kein Mensch frägt mehr nach irgendwelchen Papieren, freundliches Winken und beste Wünsche für unsere Reise durch Nigeria begleiten uns nun. Mit dem Erreichen des zweispurigen Highways, der von Lagos nach Benin City führt, hat die Tortur für „Manni“ ein Ende und wir gleiten fast über eine autobahnähnliche Straße mitteleuropäischen Formats. So sind wir viel schneller als gedacht in Benin City und auch in Sapele, wo wir uns für morgen bei Armando angekündigt hatten. Doch es spielt keine Rolle, dass wir schon heute aufkreuzen, die Freude bei uns allen ist riesig und wir verbringen einen langen, gemeinsamen Abend.

Die nächsten Tage genießen wir im parkähnlichen Grundstück seines Firmenanwesens, nutzen ausgiebig Swimmingpool, Gästehaus, Bar und Küche und lassen uns so richtig verwöhnen. Und „Manni“ bekommt in der firmeneigenen Werkstatt sogar noch seine Reifen gedreht.

Owode – Benin City – Sapele  -  378 Tage unterwegs – 27045 km

10.Mai 2015 - Durch das Nigerdelta

Ortsdurchfahrt auf der Hauptstraße von Aba

Bevor uns vor lauter Poolbenutzung noch Schwimmhäute wachsen, verlassen wir Armando, der sowieso geschäftlich nach Lagos muss, und machen uns auf den langen Weg in Richtung Calabar. Die Straße bleibt perfekt und zweispurig, und so kommen wir über Warri zügig bis zum Niger. In einem unglaublich riesigen Delta ergießt er sich nun nach mehreren tausend Kilometern und verschiedensten Klimazonen in den Atlantik. Für uns ist es ein denkwürdiges Erlebnis, wieder an seinen Ufern zu sein, denn es ist Monate her, als wir diesen geschichtsträchtigen Strom in Malis Hauptstadt Bamako seinerzeit erreichten.

Die berüchtigte Hafenstadt Port Harcourt tangieren wir lediglich auf der nördlichen Umgehungsstraße, bevor uns die Schnellstraße in Aba entlässt. Und das tut sie so richtig! Die Stadtdurchfahrt von Aba wird zur zweistündigen Odyssee, denn die starken Regenfälle der letzten Tage verwandelten die Straßen in einen einzigen Morast mit bis zu Halbmeter tiefen Wasserlöchern. Die allgegenwärtigen Tuk-Tuks saufen fast ab und die Unfähigkeit der gesamten Verkehrsteilnehmer führt Allerortens zu größerem Chaos. Auf der Ausfallstraße nach Calabar stehen wir schließlich vor einer heftigen Abbruchkante, die Straße ist schlicht weggerissen. Wir fragen uns nach einer Alternative durch, da unser Navi einen auf beleidigt macht und uns einfach keine anderen Möglichkeiten anzeigt, und stellen uns für die Nacht in einem Vorort von Aba unter den Schutz eines Checkpoints auf ein Schulgelände.

Sapele – Warri – Port Harcourt – Aba  -  379 Tage unterwegs – 27350 km

11. – 12.Mai 2015 - Calabar

Beisammensein mit lieben Menschen

Wir staunen, denn die Alternativstrecke nach Calabar ist perfekt in Schuss, meist sogar zweispurig ausgebaut, die Dörfer und Städte blitzsauber und mit herrlichen Grünanlagen verschönert – geht doch! Und das Ganze auch noch ohne die sonst üblichen Checkpoints. So sind wir kurz vor Mittag bereits in Calabar und steuern auch sofort das Konsulat von Kamerun an, um unsere Visa zu beantragen. Und wir erleben eine Überraschung: Ausgesprochen freundlich, sofortige Bearbeitung trotz Mittagszeit, nach 20 Minuten sind die Visa in den Pässen. Auf unser Erstaunen ob dieser perfekten Abwicklung bekommen wir die Antwort, das sei doch selbstverständlich, warum sollte man uns schikanieren, wir möchten doch das Land besuchen und dabei wolle man uns doch nicht unnötig unsere Zeit stehlen… Schönen Gruß an so manch andere afrikanische Botschaft!

Bestens gelaunt machen wir uns auf den Weg zur Drill Sanctuary, die hier in Calabar ihr Büro hat und mehrere Dutzend dieser vom Aussterben bedrohten Affenart beheimatet. Die Amerikaner Liza und Peter hatten vor 27 Jahren begonnen, dieses tolle Projekt zu starten, und wir bleiben fast den ganzen Nachmittag auf dem Gelände. Als wir zu „Manni“ zurückgehen, der um die Ecke im Wohngebiet parkt, begrüßt uns schon ein Nachbar, der uns sofort zu sich nach Hause einlädt. Wir lernen seine wirklich nette Familie kennen und  verbringen gemeinsam einen schönen Abend mit interessanten Gesprächen.

Wir entscheiden, noch einen Tag in Calabar zu bleiben, besuchen ein weiteres Mal die Drills, fahren ein wenig durch die leider verregnete Stadt und machen mit unserem Nachbarn noch einen Ausflug in die Umgebung.

Aba – Uyo – Calabar  -  381 Tage unterwegs – 27540 km

13. – 14.Mai 2015 - In die Afi Mountains

herzliche Menschen in den Dörfern der Afi Mountains

In der Nacht schüttete es wie aus Kübeln, doch als wir Calabar nach dem Frühstück verlassen, ist die Luft so klar, dass wir sogar den gut 100 Kilometer entfernten Mount Cameroon mit seinen über 4000 Metern Höhe wolkenfrei am Horizont sehen können. Die Straße nach Norden ist bis Ugep ganz passabel, danach wird es mal wieder zum Schlagloch-Hopping. Meist im Schritttempo quälen wir uns weiter bis nach Ikom, erst kurz vor der Stadt erreichen wir die brandneue Teerstraße. Die Nebenstrecke hinauf zu den Afi Mountains ist schmal und löchrig, und so lassen wir es bald darauf gut sein für heute und übernachten neben einem der vielen kleinen Gehöfte, die hier zwischen Palmen und Bananenstauden die Straße säumen.

Nach einigen Kilometern wird die Straße besser und wir erreichen zügig das Dorf Olum inmitten der Afi Mountains. Am Ortsrand, auf dem Grund einer der unzähligen (Sekten)-Kirchen hier in Nigeria, dürfen wir uns einrichten. Den Tag verbringen wir mit relaxen und Gesprächen mit den netten Dorfbewohnern.

Calabar – Ugep – Ikom – Olum  -  383 Tage unterwegs – 27845 km

15.Mai 2015 - Höllenritt zu den Drills und Schimpansen

Schimpanse in den Afi Mountains

Wie verabredet werden wir gegen acht Uhr von zwei Jungs auf ihren chinesischen Mopeds abgeholt, da die Piste zur Drill Ranch für „Manni“ nicht mehr befahrbar ist, nachdem ein deutscher Traveller mit seinem LKW vor ein paar Monaten die Holzbrücken zerstört hat und sich trotz berechtigter Aufforderung, deren Instandsetzung zu finanzieren, aus dem Staub machte. Solche Dumpfbacken erweisen uns sicher keinen guten Dienst…

Die Mopedfahrt ist ein wahrer Höllenritt durch den Regenwald, steile Passagen, schlammige Furten, gesplitterte Holzbrücken, tiefe Wasserrinnen – und das Ganze in atemberaubender Geschwindigkeit. Grinsend liefern uns die Jungs bei der Drill Ranch ab, wo wir schon erwartet wurden und sogleich ausgiebig und geduldig herumgeführt und instruiert werden. Den ganzen Tag verbringen wir nun bei den verschiedenen Gruppen der Drills und den herrlich anzusehenden Schimpansen. Kurz vor der Dämmerung holen uns unsere beiden „Grand-Prix“-Fahrer wieder ab und liefern sich mit uns als „Gepäck“ ein heißes Rennen zurück nach Olum.

Olum/Drill Ranch  -  384 Tage unterwegs – 27845 km

16.Mai 2015 - Welcome to Cameroon!

Frauen und Kinder am Brunnen von Olum

Nach einer herzlichen Verabschiedungsrunde mit unseren Nachbarn machen wir uns wieder auf den Weg. Zurück in Ikom verprassen wir unsere letzten Naira auf dem dortigen Markt, bevor wir uns, bereits in Grenznähe, während einer ausgiebigen Mittagspause auf den Grenzübertritt nach Kamerun vorbereiten. Die bis vor kurzem noch offiziell geschlossene Grenze ist nun wieder geöffnet, und die beidseitigen Formalitäten sind rasch und einwandfrei korrekt in einer guten Stunde erledigt.

Die Strecke vom Grenzort Ekok ins rund 65 Kilometer entfernte Mamfé galt bis vor zwei Jahren als der Horrortrip der gesamten Westafrikaroute. Speziell in der Regenzeit mühte , nein schaufelte man sich hier oft tagelang durch metertiefe, wassergefüllte Schlammlöcher, schlug Ausweichpisten durch den Regenwald, um hoffnungslos versunkene LKWs zu umfahren und erreichte schließlich völlig erschöpft und verdreckt die erste Stadt in Kamerun. Alles Geschichte – dank chinesischer Straßenbaukunst. Nahezu kerzengerade führt nun eine nagelneue Teerstraße, ordentlich mit Markierungen und Rinnstein, durch den dichten Urwald, gibt nur manchmal noch einen Seitenblick auf die alte Trasse frei. So sind wir ganz entspannt in einer guten Stunde in Mamfé, wo wir uns auf dem Gelände einer Baptistenkirche niederlassen dürfen und natürlich zum morgigen sonntäglichen Gottesdienst eingeladen werden.

Olum – Ikom – Grenze Nigeria/Kamerun – Mamfé  -  385 Tage unterwegs – 28015 km

17. - 19.Mai 2015 - Durch den grünen Westen

gnadenlos überladenes Auto - die 6 Passagiere sind schon ausgestiegen...

Pünktlich um neun Uhr holt uns der Pfarrer persönlich bei „Manni“ mit den Worten ab, sie würden jetzt gerne mit dem Gottesdienst beginnen und die Gemeinde würde auf uns warten. Na, wenn das kein Service ist… Und es lohnt sich, denn die Gospelgesänge, gemischt mit einheimischen Liedern und begleitet mit regionalen Instrumenten ist ausgesprochen stimmungsvoll und rhythmisch. Viele der Gemeindemitglieder einschließlich des Pfarrers bedanken sich anschließend dafür, dass wir an der Messe teilgenommen haben und verabschieden uns mit besten Wünschen. Die Fahrt von Mamfé nach Bamenda, auch weiterhin auf bester Straße, führt durch dichten Regenwald, der sich über die immer gebirgiger werdende Landschaft ausbreitet. Und es wird spürbar kühler. Als wir schlussendlich kurz vor Bamenda in Wofing einen guten Übernachtungsplatz finden, sind wir auf über 1200 Meter Höhe und frösteln bei nur noch 20 Grad.

Was für eine herrlich erfrischende Nacht! Das erste Mal seit Marokkos Bergen brauchen wir eine Bettdecke, und wir schlafen perfekt. In Bamenda nutzen wir das Internet eines Hotels, bis das tägliche Gewitter die Verbindung kappt. Also gibt es den neuen Newsletter erst morgen… Auf dem Gelände der Presbyterian Church auf einem Hügel über der Stadt finden wir schließlich einen schönen Übernachtungsplatz unter hohen Bäumen.

Den ganzen Tag hängen wir am Netz, um unsere Homepage zu aktualisieren, was bei dem langsamen Internet hier am Hotel Ayala zur Qual ausartet. Anschließend hängen wir zwei Stunden an einem Wasserhahn, um noch langsamer 400 Liter Wasser in unsere Tanks zu füllen. Und schon ist der Tag rum… Als wir schließlich etwas außerhalb von Bamenda bei Mankon schon im Bett liegen, schreckt uns mal wieder unser Batteriewarnton aus dem Schlaf und wir entscheiden, zurück nach Bamenda zu unserem Hotelstützpunkt zu fahren, um „Manni“ an den Strom zu hängen.

Wofing – Bamenda  -  388 Tage unterwegs – 28195 km

20. – 21.Mai 2015 - „Manni“ geht endgültig der Saft aus!

Tommy muss für die neuen Batterien den Batteriekasten umbauen

Die Entscheidung, noch in der Nacht zurück nach Bamenda auf den Hof des Hotels Ayala zu fahren, war die einzig Richtige, denn heute Morgen sind „Mannis“ Batterien endgültig leer, und im Dorf Mankon wären wir jetzt ziemlich aufgeschmissen. Leider sind wir zur Beschäftigungslosigkeit verdammt, da heute Feiertag ist und natürlich alle Geschäfte geschlossen haben. Aber der wirklich nette Hotelmanager, dem wir unser Problem schildern, wird mit uns morgen zu einem Geschäftsfreund fahren, der einen großen Autozubehörbetrieb führt, um dort neue Batterien zu kaufen.

Wir bekommen unsere Batterien, noch dazu zu einem super Preis, alle sind wahnsinnig nett und hilfsbereit. Als ich die Batterien tauschen will, stelle ich fest, dass die Neuen insgesamt sechs Zentimeter breiter sind und daher nicht in den Batteriekasten passen. Also baue ich den ein wenig um nach dem schönen Baumarktmotto – was nicht passt, wird passend gemacht… Und es klappt, „Manni“ springt sofort an und schnurrt wieder brav vor sich hin! Nebenbei lernen wir Hendrik aus Südafrika kennen, der hier für eine Telekommunikationsfirma unterwegs ist, verbringen mit ihm einen netten Abend auf der Hotelterrasse und werden zu ihm nach Hause eingeladen, wenn wir denn Südafrika erreicht haben.

Bamenda  - 390 Tage unterwegs – 28195 km

22.Mai 2015 - Der alte Königspalast in Bafut

der Fonpalast von Bafut

Hier im Westen Kameruns gibt es ungefähr einhundert Fon-Königreiche, die trotz staatlicher Macht das tägliche Leben weitgehend bestimmen. Die Fons, seit Jahrhunderten vererbte Königswürden, herrschen gemeinsam mit ihren Notablen über ihre Untertanen, die in großen Maßen von ihnen selbst gezeugt wurden. Denn es war noch bis in unsere Zeit hinein völlig normal, dass so ein Fon an die hundert Ehefrauen und entsprechend hunderter Kinder hatte. Diese lebten dann alle gemeinsam in einem Palastbezirk – und den von Bafut besuchen wir heute. Als unser Guide für das interessante Gelände und das mit deutscher Hilfe aufgebaute Museum fungiert einer der Söhne des jetzigen Fons, der uns sehr kompetent die traditionsbeladene Geschichte seiner Familie rüberbringt. Müde, aber voller spannender Eindrücke parken wir schließlich hinter einer  Kirche inmitten lachender Nachbarn und genießen den Kontakt zu diesen herzlichen Menschen.

Bamenda – Bafut  -  391 Tage unterwegs – 28225 km

23.Mai 2015 - Unterwegs auf der „Ring Road“

Wird uns diese Holzbrücke aushalten???

Piste und Teer wechseln sich nun ab, als wir immer weiter nach Norden fahren. Wir kommen durch kleine Dörfer, Reisfelder und Mais bestimmen das Bild entlang des Mentchum, wie der Fluss hier im Tal heißt. Dann taucht plötzlich eine sehr abenteuerlich aussehende Brücke vor uns auf, doch beim näheren begutachten erkennen wir zwei dicke Baumstämme als Basis, und so können wir gefahrlos passieren. Wir erreichen Wum, ein in üppiges Grün eingebettetes Städtchen und finden auf dem weitläufigen Gelände der Presbyterianischen Kirche und Schule einen tollen Platz. Der Pastor und die Lehrerschaft begrüßen uns ausgesprochen herzlich und wir fühlen uns sofort pudelwohl.

Bafut – Wum  -  392 Tage unterwegs  - 28285 km

24. – 25.Mai 2015 - Pfingstwochenende in Wum

Pastor George mit seiner Frau zu Besuch bei uns

Wir erfahren, es ist das Pfingstwochenende, und so besuchen wir natürlich am heutigen Sonntag die Messe in der großen, gemauerten Kirche. Unser Pastor entpuppt sich als großer Entertainer, die tausendköpfige Gemeinde tanzt und singt herrlich beschwingt, die Predigt reißt die Menschen mit und die Gospelgesänge gehen unter die Haut. Am Nachmittag nimmt uns das Pastorenehepaar mit zu einem der zahlreichen kleinen Kraterseen und zu einem interessanten Meeting der Gemeinde. Plötzlich entdecken wir den Unimog von Franziska und Martin aus Österreich, zu denen wir schon seit Monaten immer wieder Mailkontakt haben, uns aber bisher noch nicht treffen konnten. Wir nehmen sie mit zu unserem Platz und verratschen den restlichen Tag und den Abend.

Den ganzen Tag trödeln wir so vor uns hin, unterhalten uns mit der Direktorin der Schule und einigen der Lehrer, gehen auf den Markt zum Einkaufen und werden abends vom Pastor in sein Haus zum Essen eingeladen.  Franziska und Martin sind inzwischen an den Kratersee umgezogen, wir werden uns in den nächsten Tagen wieder treffen.

Wum  -  394 Tage unterwegs – 28285 km

26.Mai.2015 - Auf abenteuerlicher Piste durch die Kameruner Bergwelt

Manni muss durch tiefe Wasserlöcher

Drei Tage genossen wir die herzliche Gastfreundschaft des Pastors und seiner Familie, doch jetzt wird es Zeit, wieder weiter zu ziehen. Wir entscheiden, nicht die gesamte „Ring Road“ zu fahren, da die Piste größtenteils sehr schlecht ist und uns einige instabile Brücken schrecken. So nehmen wir die Nebenstrecke direkt nach Fundong, sie führt vorbei an winzigen Weilern mit strohgedeckten Hütten, vorbei an unzähligen, kleinen Parzellen, auf denen allerlei Gemüse angebaut wird und durch dichten, tropischen Wald. Erschreckend steile Passagen und tiefe, wasser- und schlammgefüllte Löcher fordern allerhöchste Konzentration, doch wir sind begeistert von der Landschaft. Dunkelgrüne Almwiesen mit langhornigen Zebu-Rindern bestimmen das Bild, die bewaldeten Hügel und Berge erinnern an unser bayerisches Voralpenland. Und auch die Temperatur nimmt mit der Höhe ab, angenehme 25 Grad sind es schließlich noch. Auf der Passhöhe, gute 1500 Meter hoch, bleiben wir, so schön ist der Rundumblick. Wenig später kommt auch schon Franziskas und Martins Unimog angehoppelt, immer wieder besuchen uns vorbeikommende Mopedbesatzungen, selbst der Fon von Fundong gibt sich die Ehre. Erst als sich das alltägliche Gewitter über uns ergießt, verschwinden wir vor Nässe und Kälte frierend im „Manni“.

Wum – Passhöhe bei Kok  -  395 Tage unterwegs – 28300 km

27.Mai 2015 - Die vielleicht höchste Passstraße Kameruns

auf 2535 Meter Höhe...

Als Franziska und Martin starten, frühstücken wir noch, wir wollen uns kaum trennen von der herrlichen Aussicht. Die weiterführende Piste hinunter nach Fundong ist dann um einiges besser als die gestrigen Passagen, wir kommen problemlos durch die wenigen Engstellen und erfreuen uns am herzlichen Winken und Lachen der Menschen entlang der Route. In Fundong treffen wir die Beiden wieder und wir fahren gemeinsam weiter. Das Dahingleiten auf der glatten Teerstraße ist ein Genuss, und wir meistern zügig die nächsten Pässe. In Belo entscheiden wir, nachdem uns Offizielle der Gemeinde bestätigen, dass die Strecke nach Oku und weiter nach Kumbo mit „Manni“ fahrbar ist, nun doch diese spannende Bergstrecke in Angriff zu nehmen. Der Anfang ist gut, festgefahrene, rote Erde mit nur wenigen Wasserrinnen. Doch schon bald wird es steil, richtig steil! Die schlimmsten Stellen sind allerdings betoniert, jedoch oft mit schon stufenartigen Auffahrten. Doch „Manni“ schafft alles! Zwar nur im ersten oder zweiten Gang mit untersetztem Getriebe, aber er müht sich rauf. Immer wieder wechseln diese extremen Steigungen  mit schmalen Wegstücken ab, fordern tiefe Wasserrillen und rutschiges Geröll höchste Konzentration. Plötzlich zeigt sich der Lake Oku unter uns, über ihm thront der 3011 Meter hohe Mount Oku. Und dann sind wir oben, auf 2535 Meter! Kurz darauf entdecken wir einen herrlichen Übernachtungsplatz, die Aussicht ist grandios, Pferde und Rinder grasen vor einem nahen Gehöft, und der Himmel bietet ein rasch wechselndes Wolkenspiel. Doch noch vor Sonnenuntergang treibt uns der scharfe und kalte Wind in unsere Autos.

Passhöhe bei Kok – Fundong – Belo – Passhöhe bei Oku  -  396 Tage unterwegs – 28360 km

28.Mai 2015 - Ein bisschen wie Südtirol…

Wir genießen es, mal wieder in den Bergen zu sein.

…kommt uns das hier alles vor als wir so aus dem Fenster schauen. Die Hänge sind grün und bis hoch hinauf bewirtschaftet, Schafe, Rinder und Pferde tummeln sich um „Manni“, die Dächer der Häuser unter uns blitzen in der Morgensonne. Die Abfahrt vom Pass ist nur auf den ersten Kilometern herausfordernd steil und ausgewaschen, ab dem Abzweig nach Oku ist sie sogar frisch geteert. Das hört zwar nach rund zehn Kilometern wieder auf, doch die Piste entlang der herrlichen Hochtäler bis hinunter nach Kumbo ist gut befahrbar. Ab Kumbo verwöhnt uns dann eine nagelneue Teerstraße bis nach Jakiri, doch auch die jetzt folgende Piste durch die Berge nach Süden ist ordentlich gepflegt. Wir sind jetzt in einer islamisch geprägten Region, und auch die Sprache wechselt nun vom englischen zum französischen. Am Ortsrand von Bangambi schließlich entdecken wir einen guten Übernachtungsplatz, gerade rechtzeitig, bevor ein gewaltiges Gewitter mit heftigen Sturmböen über uns nieder geht.

Passhöhe bei Oku – Kumbo – Jakiri – Bangambi  -  397 Tage unterwegs – 28460 km

29.Mai 2015 - Beim Sultan in Foumban

Audienz beim Sultan von Foumban

Auf ihrem Weg zur Schule versammeln sich ungefähr 100 Kinder um uns, so dass das mit der morgendlichen Ruhe schnell vorbei ist. Wenig später holt uns einer der Nachbarn zu sich auf seinen einfachen Hof, führt uns stolz auf seinen Äckern herum, zeigt uns seine kleinen Häuser und beschenkt uns mit frischen Avocados und Mangos. Wir revanchieren uns mit Kleidung und Stofftieren für die unvermeidliche Kinderschar und machen uns auf den Weg nach Foumban. Am heutigen Freitag schreitet dort der örtliche Sultan in traditioneller Weise vom Palast zur Moschee und nach dem Gebet wieder zurück, ein Spektakel, das wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Wir treffen den Herrscher auf einem feudalen Sessel im Eingangsportal seines Palastes thronend an, wie er die Huldigungen und Gesuche seiner Bürger entgegen nimmt. Leider fällt der prunkvolle Moscheegang heute aus, da ausgerechnet an diesem Freitag auswärts ein religiöses Fest stattfindet, zu dem er samt seiner gesamten Entourage schon bald aufbricht. Wir besichtigen derweil Palastmuseum und die sechs Meter lange Kriegstrommel der Bamoun, wie das Volk hier heißt. Dann verlassen wir die Stadt und finden nahe dem Kloster von Koutaba neben einer Kiefernallee ein herrlich entspanntes Plätzchen.

Bangambi – Foumban – Koutaba  -  398 Tage unterwegs – 28515 km

30.Mai – 01.Juni 2015 - Noch mehr Chefferien

Übernachtungsplatz im Kiefernwäldchen

Vier große Rinderherden ziehen an uns vorbei, der aufgewirbelte Staub der roten Erde nebelt uns ein. Wir brechen auf, fahren über Foumbot nach Bafoussam, nutzen das Internet eines Hotels zum Abrufen und Beantworten unserer in den letzten Tagen aufgelaufenen Mails, bevor wir noch das kurze Stück hinunter nach Bandjoun packen. Wir parken neben einer Kirche gegenüber dem Eingang der dortigen Chefferie und erwehren uns seit langem mal wieder einer Horde um „cadeau“ bettelnder Kinder.

Den geplanten Besuch der einstmals eindrucksvollsten Chefferie schenken wir uns allerdings, da diese nach dem verheerenden Brand von vor zehn Jahren auch heute noch einer Großbaustelle gleicht. Über teilweise üble Pisten machen wir uns auf den Weg zur Chefferie von Bamendjou, doch auch diese enttäuscht uns schlussendlich mangels Ambiente. Zurück über Bafoussam durch Schlaglöcher und knüppelharten Lehm entscheiden wir, dass uns auch weitere Chefferien wohl eher nicht sonderlich beeindrucken werden. Also fahren wir durch bis Dschang, um das dortige “Museum der Zivilisationen“ morgen zu besuchen und wir dürfen direkt neben dem geschmackvoll gestalteten Bau, der herrlich an einem kleinen See liegt, übernachten.

Das Museum selbst ist wirklich interessant und vermittelt einen umfassenden Überblick der verschiedenen Ethnien Kameruns und deren Geschichte bis zu den heutigen Tagen. Am Nachmittag macht ein Regionalradiosender noch ein ausführliches Interview mit uns und den Abend verbringen wir mit aufschlussreichen Gesprächen und Diskussionen mit zwei deutschen Volontären und zwei jungen Kamerunern.

Koutaba – Bafoussam – Bandjoun – Dschang  -  401 Tage unterwegs – 28690 km

02.Juni 2015 - Bei Tarzan im Urwald

die Wasserfälle von Ekom

Die Nacht war nur kurz, erst nach Mitternacht kamen wir ins Bett. So starten wir noch reichlich müde in den heutigen Tag, verlassen unseren Museumsparkplatz und auch das kühle Hochplateau des Nordwestens. Fast tausend Höhenmeter schlängelt sich die gut ausgebaute Straße, die noch der vor über hundert Jahren von den Deutschen angelegten Trasse folgt, hinunter ins Ananasland von Mélong. Von dort ist es dann nicht mehr weit über eine gute Piste tief hinein in den Regenwald, wo sich der Nkam über eine senkrechte Kante 80 Meter weit hinunter in ein üppig bewachsenes Tal ergießt. Vor dieser eindrucksvollen Kulisse wurden vor gut 30 Jahren Teile des letzten Tarzanfilms gedreht. Lange sitzen und staunen wir aus den verschiedensten Blickwinken über dieses tolle Naturschauspiel, ehe uns der alltägliche Regen zurück ins Trockene treibt. Oberhalb der insgesamt vier Wasserfälle können wir parken und übernachten und das dumpfe Rauschen der Wassermassen wiegt uns schon bald in den Schlaf.

Dschang – Mélong – Ekom/Wasserfälle  - 402 Tage unterwegs – 28760 km

03. – 04.Juni 2015 - An den Fuß des Mount Cameroon

Kratersee Barombi Mbo

Nur langsam lichten sich die feuchten Morgennebel über den Wasserfällen und dem verwunschenen Tal. Immer wieder nieselt es leicht, und so verlassen wir den üppigen Regenwald, um uns weiter nach Süden zu wenden. Vorbei an Nkongsamba und Loum ins Bananenland und dann über eine meist ziemlich üble Piste hinüber nach Kumba ins Kakaoland führt uns nun unser Weg.

Nach dem Frühstück wandern wir das kurze Stück zum Kratersee Barombi Mbo und gönnen uns ein hoffentlich bilharziosefreises Bad im warmen Nass. Auf dem Weg nach Buéa kommen wir an einer Abfüllfabrik für Mineralwasser vorbei, die an der Außenmauer die Möglichkeit bietet, dieses herrliche Wasser kostenlos abzufüllen. Und so tanken wir rund 400 Liter feinstes Mineralwasser in unsere Tanks. Als uns ein französischer Mitarbeiter des Unternehmens entdeckt, bringt er uns noch 72(!) Flaschen Tonic, Orangen- und Kirschlimonade „für unterwegs“. Ganz herzlichen Dank! Anschließend erreichen wir über die weiterhin perfekte Straße zügig Buéa, das sich weit über die Osthänge des riesigen Vulkans Mount Cameroon hinaufzieht. Direkt neben dem Bismarckbrunnen und dem deutschen Postamt von 1902 stellen wir uns ins ruhige und bestens bewachte Regierungsviertel mit einem herrlichen Blick über die Stadt. Und über uns lichten sich dann gegen Abend sogar noch die Wolken und geben den wuchtigen Mount Kamerun frei. Als wir dann bereits im Bett liegen, müssen wir noch den überraschend gut deutsch sprechenden Batallionskommandanten überzeugen, dass wir kein Sicherheitsrisiko darstellen und hier lediglich übernachten wollen.

Ekom – Nkongsamba – Loum – Kumba – Buéa  -  404 Tage unterwegs – 28965 km

05.Juni 2015 - Nix ist es mit der geplanten Besteigung…

Besuch der Auffang-Schule für sozial auffällige Jungendliche

…des 4029 Meter hohen Mount Cameroon. Heftiger Regen und undurchdringliche Nebelschwaden erwarten uns, als wir einen ersten Blick nach draußen wagen. Doch wir müssen trotzdem raus, „Manni“ steht auf dem Platz eines Straßenmetzgers, der hier nun sein frisch geschlachtetes Rind zerlegen und verkaufen will. Hat aber den Vorteil, dass wir die erste Kundschaft sind und uns das noch warme Filet sichern können. Erst am Nachmittag lockert es etwas auf, der Regen lässt nach, und wir fahren zum Borstel Institute, einer Schule für sozial auffällige Jugendliche, an der Christoph, den wir ja in Benin kennen gelernt hatten, vor rund 30 Jahren als Ausbilder in der Werkstatt war. Wir treffen auf einen sehr engagierten Direktor, der uns alles erklärt und wir machen für Christoph die versprochenen Fotos. Auf der für schwere Fahrzeuge gesperrten, schmalen „Tea-Road“ schmuggelt sich dann „Manni“ unauffällig hinüber nach Bonjongo, wo auf einem Hügel über dem Dorf die wohl älteste Kirche Kameruns steht. Auf dem Wiesenplateau zwischen Kirche, Pfarrhaus und Missionstation dürfen wir uns dann für die Nacht einrichten und erhaschen zwischen den tief liegenden Wolken immer wieder einen Blick auf die Lichterskyline von Douala, Limbe und sogar Malabo  auf der Insel Fernando Po, die schon zu Äquatorial-Guinea gehört.

Buéa – Bonjongo  -  405 Tage unterwegs – 28990 km

06. – 07.Juni 2015 - Wieder am Atlantik

deutsches Erbe in Kamerun - die älteste Kirche

In der Nacht wurden wir erneut von den winzigen, aber lästigen „Sandflies“ malträtiert und erfreuen uns deshalb wieder einer körperbedeckenden, roten Punktierung. Kennen wir ja schon. Da sich die Aussicht auf die reizvolle Umgebung erfolgreich hinter dichten Wolken versteckt, machen wir uns zeitig auf den Weg hinunter nach Limbe und den Atlantik. Westlich der Stadt quartieren wir uns auf dem Gelände des Seme Beach Hotels ein und genießen deren natürlichen Mineralwasserpool, der aus unterirdischen, vulkanischen Quellen gespeist wird und sitzen die nun jeden Tag intensiver werdenden Regenfälle aus.

Leider klappt es nicht, unsere Homepage zu aktualisieren, und so machen wir uns heute auf, eine funktionierende Internetmöglichkeit zu suchen. Im strömenden Regen klappern wir verschiedene Stellen ab, doch nichts geht. Und so landen wir schlussendlich am ehemals berühmten Travellertreff, dem „mile 6 beach“ westlich von Limbe. Und tatsächlich, ein „lonesome Traveller“ sitzt vor seinem Zelt und blickt trübe in den Dauerregen – David aus Slowenien, unterwegs nach Südafrika mit seinem Motorrad und deshalb besonders begeistert vom momentanen Wetter. Er freut sich natürlich, endlich mal wieder Gesprächspartner zu haben, und so verbringen wir mit dem überaus netten Kerl gemeinsam einen langen Abend.

Bonjongo – Seme Beach – Limbe/mile 6 beach  -  407 Tage unterwegs –  29065 km

08.Juni 2015 - Sonnenschein!

große Wäsche am mile 6 beach

Wir können es kaum glauben – die Sonne lacht heute Morgen ganz untypisch vom nahezu wolkenlosen Himmel. Selbst der Gipfel des Mount Cameroon zeigt sich uns das erste Mal. David nutzt das Wetter, um sich auf den Weg nach Yaoundé zu machen, wir bleiben noch, da mal wieder ein großer Waschtag ins Haus steht. Und so schrubben wir den Dreck aus dem Klamottenberg, laben uns an Connys selbstgebackener Ananastorte, verarbeiten einen Berg frischer Mangos zu köstlicher Marmelade und genießen einen regenfreien Tag, auch wenn im Verlauf der nächsten Stunden immer mehr Wolken die umliegenden Berge schon wieder einhüllen.

Limbe/mile 6 beach  -  408 Tage unterwegs – 29065 km

09.Juni 2015 - Douala

Tommy zerlegt unseren Barrakuda

Heute Nacht hat sich das Wetter dann wieder eingependelt – es schüttet wie der Teufel, als wir aufwachen. Wir nutzen nochmal die Außenduschen in der Bucht, lustig im strömenden Regen. Im Hafen von Limbe decken wir uns nach zähen Verhandlungen mit kiloweise fangfrischem Fisch ein, unter anderem mit einem ordentlichen Barrakuda. Kurz vor der Wirtschaftsmetropole Douala hört dann auch der Regen wieder auf und wir nutzen den Parkplatz eines großen Supermarktes, um die erstandenen Fische für die Tiefkühltruhe zu präparieren. Inzwischen ist es auch schon wieder später Nachmittag und wir finden schlussendlich in der Sackgasse vor dem deutschen Seemannsheim einen zwar nicht gerade schönen, jedoch praktischen Parkplatz für die Nacht.

Limbe / mile 6 beach – Douala  -  409 Tage unterwegs – 29165 km

10. – 11.Juni 2015 - Ab an den Strand

unser Platz im Fischerdorf Londji

Den ganzen Vormittag dürfen wir das Internetoffice im Seemannsheim kostenlos nutzen, um unsere Homepage endlich mal wieder auf Vordermann zu bringen – und das obwohl wir nicht einmal Gäste sind. Vielen Dank dafür! Gegen Mittag machen wir uns dann vom Acker, Douala ist ja nun nicht gerade ein Schmuckstückchen. Über Edea mit seiner verrosteten, noch von den Deutschen seinerzeit erbauten Stahlbogenbrücke über den Sanaga fahren wir über eine perfekte Straße hinunter in Richtung Kribi. Kurz zuvor, als die Straße das Ufer des Atlantiks erreicht, biegen wir ab nach Londji, einem kleinen Fischerdorf in einer herrlich weit geschwungenen Bucht mit feinsten Sandstränden. Pirogen dümpeln vor den Bretterbuden der Bewohner, riesige Bäume und Mangroven beschatten das Ufer. Gegen ein akzeptables Entgelt dürfen wir uns auf ein privates Grundstück oberhalb der Bucht stellen – fast ein Traumplatz!

Douala – Edea – Londji  -  411 Tage unterwegs – 29330 km

12. - 15.Juni 2015 - Entspannte Tage beim Hotel Ilomba

Strand am Hotel Ilomba

In Kribi decken wir uns für die nächsten Tage ordentlich mit Lebensmitteln ein und gehen auf die Suche nach einem schönen Strandplatz. Den finden wir auf dem Gelände des Hotel Ilomba; direkt am Sandstrand dürfen wir uns hinstellen, Duschen und Toiletten benutzen, bekommen einen Stromanschluss an der Bar, können Wasser auffüllen. Auf die Frage, was uns denn das alles kosten würde, sagt uns Elisabeth, die Inhaberin: „bleibt, solange ihr wollt, ihr seid unsere Gäste, wir freuen uns, dass ihr da seid und etwas Abwechslung bringt.“ Ganz herzlichen Dank!

Wir unterhalten uns oft mit ihrer Mutter Therese, eine Schweizerin, die nun schon seit fast 50 Jahren hier in Kamerun lebt, und wir erfahren Interessantes und Spannendes aus ihrem Leben. Sie zeigt uns stolz das wunderbare, familiäre Hotel und erzählt von den alltäglichen Problemen, mit denen sie so zu kämpfen haben. Ansonsten genießen wir die Ruhe der Umgebung und wandern in die Nachbarbucht zu den Wasserfällen von Lobé, die sich hier direkt ins Meer ergießen.

Londji – Kribi – Hotel Ilomba  -  415 Tage unterwegs – 29360 km

16. – 17.Juni 2015 - Die Umgebung von Kribi

Hafen von Kribi mit der alten deutschen Kirche auf dem Hügel

Wir fahren nach Süden, immer der Küste entlang. Doch sie enttäuscht, aus der ehemaligen Traumstrandecke ist eine zersiedelte, von einer breiten Asphaltstraße zerschnittene Urbanisierung geworden, bedingt durch den neuen Tiefseehafen, der nun die Landschaft weithin sichtbar beherrscht. Vor der Küste bestimmen Bohrinseln und Ölverladestationen den Horizont, kein Wunder, dass sich die Sonne abends eher verschämt in einer dicken Wolkendecke verabschiedet, anstatt einen tropisch-kitschigen Untergang zu zelebrieren.

Emotionslos verzichten wir auf eine weitere Erkundung und fahren zurück nach Kribi, wandeln auf den Spuren deutscher Kolonialgeschichte zwischen der alten Kirche, den maroden Hafenanlagen und dem traurig aufs Meer schielenden Leuchtturm, dessen verrostete Jahreszahl „1906“ blechern im Wind schaukelt. Auf dem Markt erwehren wir uns bedingt erfolgreich den Versuchen, uns mit überteuerten Preisen den Magen zu verderben, leiern einem Hotelmanager sein Internetpasswort aus dem Kopf und sind gegen Abend wieder auf vertrautem Terrain am Hotel Ilomba, wo wir uns dank herzlicher Aufnahme sofort wieder zuhause fühlen. Wir entscheiden, noch einen Tag hier zu bleiben…

Hotel Ilomba  - Rundfahrt  -  417 Tage unterwegs – 29430 km

18. – 19.Juni 2015 - Vom Atlantik in den Regenwald

alter deutscher Friedhof in Kribi

Mit Joseph, einem gut deutsch sprechenden Kameruner, der hier das deutsche Erbe pflegt, machen wir einen Rundgang über den Friedhof der alten deutschen Kirche. Dank Josephs Pflege sind die Gräber der unter den verschiedensten Umständen Verstorbenen gut in Schuss, die Gräber der Geistlichen sind jedoch so ziemlich verwildert, da die Kirche dafür keinen Cent spendiert. Den Tag verbringen wir dann am Jachthafen mit Internetarbeiten und bleiben auch gleich die Nacht über hier stehen.

Wir machen uns auf den Weg nach Yaoundé. Dafür wählen wir jedoch die Regenwaldpiste auf den Spuren der ersten deutschen Expedition. Kratzend teilt „Manni“ den dichten Palmen- und Bambuswald entlang der schmalen Piste, schwappt durch schlammige Riesenpfützen und schleicht über mehr als 100 Jahre alte Brücken. Immer wieder sehen wir Pygmäen am Pistenrand, die hier in heruntergekommenen Lehmbehausungen, umringt von einer scheinbar unendlichen Kinderschar ihr tristes Dasein fristen, entwurzelt von Traditionen und Gebräuchen. Traurig… Mehrere Stunden brauchen wir für die gut 100 Kilometer von Kribi über Bipindi bis kurz vor Lolodorf, in Bibia stellen wir uns schließlich ziemlich erschöpft auf das Gelände zweier Kirchen.

Kribi – Bipindi – Lolodorf/Bibia  -  419 Tage unterwegs – 29550 km

20.Juni 2015 - Mal wieder eine Reifenpanne

Reifenpanne...

Ab Lolodorf, einem etwas trostlosen Ort mitten im Regenwald, fahren wir auf einer guten Teerstraße nach Norden, nach Eséka und weiter zur Hauptachse Douala – Yaoundé. Als wir so entspannt dahingleiten und gerade anfangen, uns Gedanken zu machen, wie wir den Nachmittag in Yaoundé verbringen wollen, schreckt uns ein plötzliches, lautes Zischen auf. Im Rückspiegel sehe ich schon das Malheur – der hintere linke Reifen verliert rasch seine Luft. Sofort stoppen wir, „Manni“ neigt sich schon leicht, und entdecken ein von einer großen Schraube verursachtes Loch im Profi. Na prima! Die Fahrzeugsicherung und das anschließend routinierte Wechseln des Reifens findet unter permanent mit höchster Geschwindigkeit vorbeirasender Überlandbusse statt, anhalten tut hier sowieso niemand, selbst eine Polizeistreifenbesatzung hat außer dumpfer Blicke aus dem fahrenden Wagen nichts anzubieten. Ein junger Bursche aus einem nur wenige Meter entfernten Haus hilft uns noch ein wenig, und schon sind wir wieder fahrbereit. Das Ganze hat wahrscheinlich gerade eine gute Stunde gedauert. Flugs sind wir in der Hauptstadt Yaoundé, tangieren diese jedoch nur am südlichen Rand und fahren nun bei strömendem Regen weiter nach Süden, bis wir in einem Dorf einen schönen ruhigen Übernachtungsplatz auf dem Sportplatz des Gymnasiums entdecken.

Lolodorf/Bibia – Eséka – Yaoundé – Essazok  -  420 Tage unterwegs – 29755 km

21.Juni 2015 - Im Nationalpark von Mfou

Gorilla im Nationalpark Mfou

Der Regen hat inzwischen aufgehört und wir entscheiden, schon heute in den Nationalpark von Mfou nicht weit von hier zu fahren. Eine gute Piste durch den Regenwald, gesäumt von kleinen Bananen- und Kakaoplantagen, bringt uns rasch zur Affen-Sanctuary von Mfou. Dort leben in riesigen Freigehegen in ihrer natürlichen Umgebung 21 Flachlandgorillas und 111 Schimpansen, unzählige Mandrills, Mangabeys, Paviane und weitere putzige Affenarten. Sie alle wurden im Lauf der letzten 17 Jahre vor dem sicheren Tod gerettet und fanden nun hier ein neues Zuhause. Den ganzen Tag schlendern wir zwischen den verschiedenen Freigehegen hin und her und erfreuen uns an den Spielen dieser Primaten. Und wir treffen auch Franziska und Martin wieder… Gegen Abend entscheiden wir dann, den verkehrsarmen Sonntag auszunutzen und noch durch die City von Yaoundé zur Botschaft von Gabun zu fahren. Die Entscheidung war richtig, ganz entspannt und ohne Orientierungsprobleme finden wir unser Ziel und dürfen direkt vor der Botschaft in der ruhigen Seitenstraße über Nacht stehen bleiben.

Essazok – NP Mfou – Yaoundé  -  421 Tage unterwegs – 29815 km

22. – 24.Juni 2015 - Yaoundé

Einladung zum Mittagessen bei Germaine

Wie immer ist der Besuch einer Hauptstadt mit den verschiedensten Aufgaben verbunden. Und so stehen wir pünktlich um halb neun in der Botschaft von Gabun und können um halb zwei doch schon das Visaantragsformular abgeben. Dazwischen liegen unendliche Warterei, ein Abstecher zum deutschen Konsulat, um ein Empfehlungsschreiben und eine Beglaubigung unserer Krankenversicherung zu besorgen - übrigens prompt und kostenfrei vom Konsul Scherer erledigt, herzlichen Dank dafür – und Kopien anfertigen lassen. Afrikanische Bürokratie ist wie immer schnell mal tagesfüllend… Am Nachmittag finden wir dann noch eine Reifenbude und lassen dort unseren kaputten Reifen flicken, anschließend plündern wir einen ersten Supermarkt zur Aufstockung unserer inzwischen arg dezimierten Leckereien. Und zum Übernachten stellen wir uns einfach wieder vor die Botschaft von Gabun…

Wir werden zu unserer Nachbarin gebeten, vor deren Haus wir seit zwei Nächten stehen, und sie bittet uns für den nächsten Tag zum Mittagessen. Das ist doch mal ein guter Tagesbeginn! Anschließend gönnen wir uns noch einen weiteren Supermarkt zur Ergänzung unserer Vorräte, finden ein Hotel mit Internetverbindung und landen schlussendlich auf dem Parkplatz des Benediktinerklosters auf dem Mont Fébé hoch über Yaoundé. Dort genießen wir die herrlich kühle Luft und den tollen Blick über die Stadt.

Zurück an der Gabun-Botschaft können wir unsere Pässe mit den Visa gleich in Empfang nehmen. Nach einem opulenten Mittagsmahl bei der Botschaftsnachbarin treffen wir Carlo aus Darmstadt und wir verabreden uns auf dem Mont Fébé, wo wir gemeinsam fast bis Mitternacht ratschen.

Yaoundé  -  424 Tage unterwegs – 29865 km

25. – 26.Juni 2015 - Ab jetzt geht es nur noch südwärts!

Tausendfüssler - so dick wie ein kleiner Finger

Den ganzen Vormittag nutzen wir noch das freie Internet vor dem Benediktinerkloster, ehe wir uns endlich auf den Weg nach Süden machen. Ein dritter Supermarktaufenthalt ergänzt noch den Weinkeller, und schon sind wir auch schon raus aus der Stadt. Doch wir fahren nur noch bis nach Essazok auf den ruhigen Sportplatz, wo wir vor einigen Tagen schon einmal übernachtet hatten.

Die Fahrt über Mbalmayo nach Ebolowa ist dank einer hervorragenden Überlandstraße entspannt, und so stehen wir schon am späten Vormittag vor einem kleinen Hotel, um unsere Website zu aktualisieren. Und morgen geht es dann endgültig nach Gabun…

Yaoundé – Essazok – Mbalmayo – Ebolowa  -  426 Tage unterwegs – 30035 km

27.Juni 2015 - Willkommen im Gabun!

Kinder in Gabun

Da Lebensmittel im Gabun deutlich teurer sein sollen, decken wir uns auf dem Markt von Ebolowa nochmal so richtig mit frischem Gemüse ein. Über Ambam erreichen wir zügig die Grenzbrücke bei Eboro und stürzen uns in den Abfertigungswahnsinn zweier zentralafrikanischer Grenzen. Auch wenn unsere Daten schlussendlich in sechs große Bücher eingetragen werden, dreimal vergeblich versucht wird, uns irgendwelche ominöse Gebühren rauszuleiern, waren alle stets freundlich, und nach knapp zwei Stunden waren wir durch. Entspannt fahren wir anschließend durch schmucke Dörfer über Bitam noch bis nach Oyem, wo wir auf dem großzügigen Gelände der katholischen Mission bereitwillig aufgenommen werden und einen schönen Übernachtungsplatz zugewiesen bekommen.

Ebolowa – Grenze Kamerun/Gabun – Bitam – Oyem  -  427 Tage unterwegs – 30265 km

28.Juni 2015 - Durch den Regenwald

Diskussionsrunde im Regenwalddorf

Wir entscheiden, nach Libreville nicht auf der geteerten Hauptachse, sondern auf einer Piste quer durch den Regenwald zu fahren. Wir bunkern Diesel und Wasser, um unterwegs keine Versorgungsengpässe zu haben und verlassen in Bibasse die Überlandstraße. Sofort tauchen wir in dichten Wald ein, riesige Bäume und Farne, undurchdringliches Gestrüpp und winzige Dörfer wechseln sich ab. Die Piste ist schlecht, viel Wasserrillen längs der Steigungen und Gefälle und auch quer zum schmalen Fahrstreifen hindern uns am zügigen Fortkommen. Und das soll jetzt fast 300 Kilometer so weitergehen? Wir fangen an, an unserem Vorhaben zu zweifeln. Doch dafür sind wir doch unterwegs, oder? Wir beißen die Zähne zusammen, denn „Manni“ fühlt sich ja wohl in solchem Terrain. Zwei Stunden und  etwa 40 Kilometer später halten wir bei einigen verlassenen Häusern. Und wir lernen Phillip aus Kamerun kennen, der hier ein Agrarprojekt leitet und entscheiden, für heute hier zu bleiben.

Oyem – nach Bissok  -  428 Tage unterwegs – 30330 km

29.Juni 2015 - Auf wilder Piste entlang der Grenze von Äquatorial-Guinea

teilweise defekte Brücken auf der Regenwaldpiste

Den Kampf gegen die Übermacht der winzigen Sandflies haben wir natürlich wieder verloren, und so wachen wir mal wieder mit unzähligen roten Punkten am Körper auf. Wir starten erst spät, und die Piste wird erfreulicherweise besser als sie gestern war. In ständigem Auf und Ab nähern wir uns der Grenze von Äquatorial-Guinea, an der entlang wir nun den ganzen Tag durch den dichten Busch hoppeln. Wir passieren unzählige, fast menschenleere Bretterbudendörfer, queren immer wieder brackige Wasserläufe auf halbseidenen Holzbrücken und entdecken dutzende grober Waldpisten, auf denen chinesische Tieflader wertvolle Tropenhölzer dem Regenwald entreißen. Nach drei unsinnigen Checkpoints mit kompletter Passdatenerfassung in den Dörfern Sam, Medoureu und Avang bleiben wir in letzterem neben der primitiven Holzverschlagkirche gleich über Nacht stehen.

Nach Bissok – Sam – Medoureu – Avang  -  429 Tage unterwegs – 30480 km

30.Juni 2015 - Für uns unpassierbare Brücken…

harmlose Flussdurchfahrten wegen kaputten Brücken

…säumen nun die Piste, doch wir können sie durch steile Furten umgehen. Und so nähern wir uns langsam aber sicher wieder der Hauptstraße. Doch die ist auch nicht besser als das heutige Pistenstück. Kurz vor Libreville holt uns dann noch das allabendliche Verkehrschaos ein, doch wir finden den Weg hinunter in den äußersten Süden der Hauptstadt, wo wir auf dem Gelände des unter italienischer Leitung stehenden Seemannsheimes einen ordentlichen Übernachtungsplatz samt Wifi und Swimmingpool vorfinden. Und das alles zum Nulltarif! Molto Grazie!

Avang – Ntoum – Libreville/Owendo  -  430 Tage unterwegs – 30685 km

01. - 04.Juli 2015 - Mal wieder Visastress

Übernachtungsplatz am Meer

Hauptstadt heißt wie immer Visa besorgen. Republik Kongo und Demokratische Republik Kongo stehen an. Rep. Kongo ist nach einiger Diskussion am Laufen, DRC allerdings spreizt sich – keine Chance! Wir treffen auch Carlo wieder und versuchen nebenher alles Mögliche, um etwas zu erreichen. Mal sehen…

Wir entscheiden, das DRC-Visum über die Botschaft in Berlin zu beantragen, was dank unserer bei unserem Freund David in München deponierten Drittpässe schlussendlich von Ihm auch umgesetzt wird, nachdem wir ihm alle Unterlagen gemailt haben. Herzlichen Dank dafür! Zumindest haben wir  mittags das Republik Kongo-Visum im Pass. Auch schon mal was…

Wir lernen Günther kennen, der hier schon seit Jahrzehnten lebt und ein Transportunternehmen leitet. In seiner LKW-Werkstadt gleich nebenan wird „Manni“ mal eben durchgecheckt, abgeschmiert, die Kompressorkartusche getauscht und das etwas ausgeleierte Lenkgestänge „afrikanisch“ mit in Streifen geschnittenen Autoreifen neu fixiert. Bezahlen müssen wir nichts – auch dafür ganz lieben Dank an Günther und seine Jungs!

Es ist Wochenende und wir entscheiden, an das nördlich der Stadt liegende Cap Esterias zu fahren. Die Idee haben ein paar hundert Andere wohl auch, denn wir quälen uns im Stop-and-Go-Verkehr aus der Stadt heraus. Doch der Stau löst sich irgendwann ganz von alleine auf und wir erreichen das dicht zersiedelte Cap. Hier sagt es uns nicht zu und so fahren wir das kurze Stück zum Cap Santa Clara zurück, wo wir einen schönen Platz auf einem privaten Grundstück direkt am Meer entdecken, wo wir gegen ein kleines Entgelt auch über Nacht stehen dürfen.

Libreville/Owendo – Cap Esterias – Cap Santa Clara  -  434 Tage unterwegs – 30850 km

05.Juli 2015 - Ein toller Sonntag mit neuen Freunden

paradiesischer Strand

Gegen Mittag treffen wir uns mit Günther und seinen Freunden und fahren nun gemeinsam an eine einsame Bucht im Nationalpark, wofür sie seit 20 Jahren eine Autorisation haben. Der Weg dorthin ist für „Manni“ absolut grenzwertig, und wir müssen die letzten drei Kilometer in Günthers Auto mitfahren, da die Stufen in der schmalen Piste einfach zu hoch sind. Doch es lohnt sich, die Bucht entpuppt sich als äquatorianischer Traum! Feinster Sandstrand unter hohen Palmen, klares Meer und sogar eine Süßwasserlagune. Bald schon glüht der Grill und wir verschlingen heißhungrig original fränkische Wurstspezialitäten aus Günthers Heimatdorf! Dazu gibt es knackige Radieserl, herzhaftes Vollkornbrot, eingelegte Essiggürkchen und so manch anderes, gewohntes Schmankerl aus einem früheren Leben. Wir genießen einen tollen Nachmittag mit interessanten Menschen aus den verschiedensten Ländern und erfahren viele spannende Gegebenheiten aus dem Leben im Gabun.

Cap Santa Clara  -  435 Tage unterwegs – 30865 km

06.Juli 2015 - Ab sofort…

wir sind am Äquator

…sind wir auf der Südhalbkugel! Nach einer sehr ruhigen Nacht in der Natur machen wir noch einen kurzen Abstecher zur angolanischen Botschaft – man weiß ja nie, vielleicht geht ja was in Sachen Visa… Doch sie verweisen uns, wie erwartet, auf ihr Konsulat in Pointe-Noire im Kongo. Also gut, dann starten wir eben durch nach Lambaréné, zum berühmten Albert-Schweitzer-Hospital. Nach etwa einer guten Stunde Fahrt über einen grausamen Flickenteppich wird die Straße wirklich gut und wir erreichen schon bald den Äquator! Ganz unspektakulär weist uns das Navi darauf hin, denn nichts erinnert am Straßenrand auf diesen wichtigen Punkt. Erst ein paar Kilometer weiter, am völlig falschen Platz, steht eine verwitterte Steintafel. Über Bifoum geht es nun auf schöner, kurvenreicher Strecke durch den nun etwas lichteren Wald, und kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das historische Hospital und dürfen uns dort auf den kleinen Parkplatz direkt vor dem Museum stellen. Dort laufen wir gleich mal einer deutschen Gruppe in die Arme, deren Reiseleiter uns einlädt, morgen an den umfassenden Führungen teilzunehmen. Das nehmen wir natürlich sehr gerne an!

Cap Santa Clara – Libreville – Äquator – Bifoum – Lambaréné  -  436 Tage unterwegs – 31135 km

07. – 08.Juli 2015 - Albert Schweitzer Hospital

Blick auf das alte Krankenhaus von Albert Schweitzer in Lambaréné

Der Leiter der Gruppe, Herr Wolf, stellt sich als der wohl kompetenteste, deutschsprachige Kenner der Geschichten um Albert Schweitzer heraus, und so bekommen wir einen hervorragenden Einblick in sein Leben und sein Wirken, können das historische Krankenhaus, den kleinen Friedhof und das Museum in aller Ausführlichkeit besuchen und es wird uns jede Einzelheit bestens erklärt. In der Gruppe sind einige interessante Menschen dabei, und wir verbringen gemeinsam zwei Tage mit dem Austausch von spannenden Erinnerungen und Erlebnissen.

Lambaréné  -  438 Tage unterwegs – 31135 km

09. – 10.Juli 2015 - Ab in den Kongo!

üble Piste in den Kongo

Ab heute geht es zügig nach Süden, in die Republik Kongo. Die Straße durch den immer lichter werdenden Regenwald ist hervorragend und wir kommen schnell voran. Über Fougamou, Mouila und schließlich Ndendé erreichen wir den tiefen Süden des Gabun. Hier endet dann auch die Teerstraße und ein verrosteter Wegweiser am Ortsrand markiert den Abzweig in das Nachbarland. Die schmale Piste wird zunehmend schlechter, tief ausgewaschene Löcher lassen ahnen, wie spaßig das Ganze hier zur Regenzeit ist. Vor einer kleinen Schule in Moukoro können wir uns für die Nacht hinstellen, ein Buschcamp außerhalb der Dörfer ist nicht möglich, da das hohe Savannengras kein Verlassen der Piste ermöglicht. Die Lehrerfamilie, die neben dem Schulgebäude wohnt, heißt uns herzlich willkommen und wir verbringen eine herrlich ruhige Nacht.

Nach ein paar Kilometern, diversen Schranken und drei sinnfreien Bucheintragungen, jedoch ohne Ausreisestempel in Pass und Carnet überqueren wir eine marode Steinbrücke und sind im Kongo! Die Einreiseformalitäten sind zügig in freundlicher Atmosphäre erledigt und wir werden mit den besten Wünschen für unsere Weiterreise verabschiedet. Schon im ersten Dorf spüren wir einen Unterschied zum Gabun: die Menschen winken, oft mit beiden Armen, lachen herzhaft und rufen uns freudig zu. Wir sind wohl wieder im „richtigen“ Afrika angekommen! Die schlechte Piste wird auf den folgenden Kilometern noch übler als bisher, Schritttempo ist meist angesagt. Doch dann stoßen wir auf den chinesischen Straßenbautrupp und es wird spürbar besser, dafür nimmt uns feiner Staub oft jegliche Sicht. Und als wir in Kibangou den örtlichen Fußballplatz als Übernachtungsort auswählen, haben wir nach acht Stunden Fahrt eine Grenzabfertigung und gerade mal 150 Kilometer geschafft.

Lambaréné – Mouila – Grenze Gabun/Kongo – Kibangou  -  440 Tage unterwegs – 31595 km

11. – 12.Juli 2015 - Aus dem Busch zurück in die moderne Welt

Flussüberquerung im Kongo

Stundenlang hoppeln wir über nerviges Wellblech, von den riesigen chinesischen Holzlastern in die staubige Piste gefräst. Und dieser Staub ist der Wahnsinn! Kommt uns ein Fahrzeug entgegen oder überholt uns, dann sind wir oft minutenlang im Blindflug unterwegs, immer mit der Hoffnung, dass kein weiteres Fahrzeug entgegen kommt. Die ärmlichen Dörfer am Pistenrand sind dadurch komplett eingestaubt, doch die Menschen ertragen es mit stoischer Gelassenheit, bleiben auch noch freundlich, wenn wir trotz langsamer Geschwindigkeit eine endlose Staubfahne hinter uns herziehen, die sich sofort wie ein dichtes Tuch über alles und jeden legt. In Dolisie erreichen wir am Nachmittag die Teerstraße, finden nette Aufnahme in der Anlage der Solo Ngoro, einer Ausbildungsstätte für verschiedene Berufszweige und decken uns in der urigen Markthalle wieder mit frischem Gemüse ein, das hier im Gegensatz zum Gabun wieder bezahlbar ist.

Erst gegen Mittag machen wir uns auf den Weg nach Pointe-Noire, der großen Hafenstadt am Atlantik, um im dortigen angolanischen Konsulat das Angola-Visum zu beantragen. Die kurvenreiche, meist sogar zweispurige Straße ist ausgezeichnet, und so rollen wir aufgrund der vielen Autowracks am Straßenrand konzentriert durch den hier wieder üppig gedeihenden Regenwald. Bis auf fast 700 Meter hoch schraubt sich die Strecke, leider ist die Sicht durch den feuchten Nebel sehr eingeschränkt. Erst gegen Abend erreichen wir schließlich Pointe-Noire, schleichen durch die staubigen und verdreckten Vorstädte und beziehen schlussendlich vor dem heruntergekommenen Yachtclub Quartier.

Dolisie – Pointe-Noire  -  442 Tage unterwegs  -  31870 km

13. – 21.Juli 2015 - „Ferien“ in Pointe-Noire

Treffen mit John Lu

Zugegeben, es gibt schickere Orte auf dieser Welt, um über eine Woche rumzuhängen. Aber auch schlechtere…

Erst mal zu den Angolanern. Transitvisa für Cabinda beantragen, angeblich kein Problem. Wir werden sehen. Dann jeden Tag auf die befreiende Nachricht aus Berlin hoffen, ob die Dem. Rep. Kongo unsere Visaanträge akzeptiert, bearbeitet und unsere Drittpässe zeitnah nach München zurückschickt. Am 25. läuft nämlich unser Kongo-Visum ab! Und das würde dann unnötig Probleme verursachen. Die Zeit nutzen wir, um mit schnellem Internet vor einem Café zu arbeiten und mit surfen die Zeit totzuschlagen.

Am Freitag dann die große Überraschung – nach nur 11 Tagen Bearbeitungszeit sind unsere DRC-Visa da! Was für eine Erleichterung! Per DHL-Express bringt sie unser Freund David auf den Weg, bereits in drei Tagen sollen sie hier bei uns in Pointe-Noire sein. Und es klappt! Am Montag halten wir die begehrten Visa in der Hand. Und auch die Transitvisa für die angolanische Enklave Cabinda sind im Pass. Na also, es kann weitergehen!

Wir verbringen viele schöne Stunden mit John Lu, unserem neuen malayischen Freund. Jeden Tag lädt er uns vormittags ins Café ein, am letzten Abend spendiert er ein reichhaltiges Abendessen in einem äthiopischen Restaurant. Wir treffen den Deutsch-Libanesen Ali, Autoimporteur aus Berlin und Ignaz aus Korsika, dem die deutsche Mutter unsere Sprache mit auf den Weg gegeben hat. Die Tage am Atlantik vergehen so schneller als gedacht…

Pointe-Noire  -  451 Tage unterwegs  -  31925 km

22. – 24.Juli 2015 - „Bom dia, Cabinda!

vermüllter Strand in Cabinda

Unsere letzten CFA sind schnell noch verprasst, und auf dem Weg zur nahen Grenze treffen wir sogar Franziska und Martin auf einem Markt wieder, welch eine Überraschung. Die Abfertigung bei den Kongolesen verläuft gewohnt superfreundlich und rasch, bei der Angolanern im Prinzip auch, nur deren Forderung nach einer Zollgebühr in Höhe von rund 20 Euro zieht eine ausgiebige, jedoch am Ende nutzlose Diskussion nach sich. So kommen wir doch erst recht spät vom Hof, tanken für entspannte 44 Cent und fahren noch bis nach Landana, wo wir uns im Ortsbereich direkt an den Sandstrand stellen.

Die kurze Strecke nach Cabinda-Stadt haben wir schnell hinter uns gebracht, und wir werden auf dem Gelände der katholischen Mission von Pastor Futi sehr freundlich aufgenommen. Spaziergänge durch die Stadt führen uns vor Augen, dass Cabinda im Müll erstickt. Es ist unglaublich schmutzig, lädt nicht zum Verweilen ein. So verbringen wir die beiden Tage mit anfallenden Arbeiten wie Wäsche waschen und ähnlich Spannendem.

Pointe-Noire – Grenze Rep. Kongo/Angola (Cabinda) – Cabinda  -  454 Tage unterwegs – 32065 km

25.Juli 2015 - In die Dem. Rep. Kongo

unser Übernachtungsplatz beim Chef de Village in Matamba

Die Grenzstation ist schnell erreicht und die Abwicklung auf beiden Seiten rasch und freundlich. Der Teer ist zu Ende, eine staubige Wellblechpiste empfängt uns im ehemaligen Zaire. Und Wegelagerer in Form von Mautschranken. Unglaubliche Forderungen werden erhoben, wir handeln sie herunter, doch die Tarife sind für das Gebotene immer noch horrend. Doch was soll`s, wir haben keine Wahl. Langsam hoppeln und schlingern wir über die ausgewaschene Piste, bis wir im Dorf Matamba entscheiden, die Nacht zu verbringen. Wir parken vor der Schule und machen uns auf den Weg zum Dorfchef, um uns das Ok zu holen. In einer netten Runde werden wir willkommen geheißen und sind schnell wieder versöhnt, denn die Atmosphäre ist sehr persönlich und wir dürfen direkt vor der Hütte des Chefs parken und übernachten.

Cabinda – Grenze Angola/Dem. Rep. Kongo  -  Matamba  -  455 Tage unterwegs – 32145 km

26.Juli 2015 - Herzlichkeit…

Blick auf den Fluss Kongo

…trotz sichtbarer Armut, das zeichnet die Menschen hier aus. Nach einer wunderbar ruhigen Nacht inmitten der spartanischen Hütten bekommen wir nun das blitzsaubere Dorf von den Söhnen der beiden Dorfältesten gezeigt. Überall sind wir willkommen, fröhliches Lachen und Winken begleitet unseren Spaziergang. In der abschließenden Runde bedanken wir uns mit einem Fußball für die Kinder und je einer Lesebrille für die beiden Chefs. Mit besten Wünschen für unsere Weiterreise und frischen Papayas verabschieden sie uns schließlich.

Die holprige Piste will kein Ende nehmen, doch irgendwann erreichen wir Boma und damit den mächtigen Kongofluss, der hier die Grenze zu Angola markiert. Wir halten einen Moment inne, ist er doch nach dem Niger der zweite der ganz großen Ströme Afrikas, den wir auf unserer Reise nun erreicht haben. Die Stadt selbst ist chaotisch und verdreckt, und wir verlassen sie schnell in Richtung Matadi. Die Straße weist meist nur noch Teerfragmente auf, was das Fortkommen nicht gerade begünstigt. In Nsonga, einem der vielen hier typischen Straßendörfer stellen wir uns hinter eine Kirche und sind sofort von mehreren Dutzend Kindern umringt, die nun lautstark ihre Begeisterung über unseren Besuch kundtun. Erst rigoroses Durchgreifen bei Einbruch der Dunkelheit beschert uns späte Ruhe.

Matamba – Boma – Nsongo  -  456 Tage unterwegs – 32310 km

27.Juli 2015 - Schneller als gedacht…

Blick auf Matadi am Kongo-Fluss

…sind wir in Angola! Wie kommt`s? Als wir in Matadi auf das angolanische Konsulat gehen, eröffnet man uns, dass wir lediglich ein 5-Tage-Transit-Visum bekommen würden, ein 30-Tage-Tourist-Visum würde ein Bestätigungsschreiben der angolanischen Botschaft in Berlin voraussetzen. Darauf haben wir fürwahr keinen Bock, zumal das Ganze sicher über eine Woche dauern würde. Und dazu lädt Matadi nun ganz bestimmt nicht ein…

Wir zücken nun also unseren Joker, nämlich unser vom angolanischen Konsulat in Pointe-Noire ausversehen ausgestelltes „Double-Entry-Transit-Visum“ und fahren schnurstracks zur Grenze, die sich gleich hinter der Stadt befindet. In Luanda wollen wir uns dann ein richtiges 30-Tage-Visum ausstellen lassen. Wird dann schon irgendwie klappen; Hauptsache, wir sind erst mal drin im Land. Die Grenzabfertigung ist vor allem auf angolanischer Seite ziemlich langatmig, die Jungs bewegen sich lediglich im Zeitlupentempo. Aber was soll`s, schlussendlich haben wir alle Stempel und sind in sämtlichen verfügbaren Büchern eingetragen.

Mit so ziemlich leerem Tank stehen wir nun im Grenzdorf und erfahren, dass es hier keine Tanke gibt! Und die nächste ist rund 160 Kilometer entfernt. Na prima. Wir zuckeln also etwas verkrampf los, die Piste ist grauslich schlecht und staubig, doch die hügelige Landschaft versöhnt immer wieder mit schönen Ausblicken. Als sich die Nadel der Tankanzeige so langsam unter dem finalen Strich festbeißt, erreichen wir bei Anbruch der Dunkelheit Lucossa und erfahren, dass sich im nur zwölf Kilometer entfernten Grenzort Luvo eine Tanke befindet. Das werden wir morgen sicher noch schaffen…

Nsongo – Matabi – Grenze DRC/Angola – Mepala – Lucossa  - 457 Tage unterwegs – 32460 km

28.Juli 2015 - Wieder am Atlantik

viel frischer Fisch

Die angebliche Tankstelle in Luvo ist gar keine, sondern lediglich ein Hinterhofdepot für Dieselschmuggel in den Kongo. Bündelweise stapeln sich Geldbündel im Halbdunkel, und die Jungs wollen uns erst nichts geben. Wir erklären unsere Notsituation und erbetteln schlussendlich 20 Liter zum normalen Preis, um zumindest nach Mbanza-Congo zu kommen. Auf dem Weg dorthin treffen wir mal wieder auf Franziska und Martin mit ihrem roten Unimog und wir fahren nun gemeinsam in die Provinzhauptstadt, um ordentlich aufzutanken und etwas einzukaufen. Am Nachmittag spulen wir zügig die gut zu befahrende Strecke bis nach N`Zeto am Atlantik ab, wo wir uns direkt ans Meer stellen und erst mal 10 Kilo fangfrischen Fisch erstehen.

Lucossa – Mbanza-Congo – Tomboco – N`Zeto  -  458 Tage unterwegs – 32770 km

29. – 30.Juli 2015 - Ab nach Luanda

Blick vom Yachthafen auf die Skyline von Luanda

Erst kurz vor Mittag verlassen wir das ruhige Fischerstädtchen und finden uns sofort auf einer perfekten Überlandstraße wieder. So geht es schnell durch eher langweiliges Buschwerk bis nach Ambriz. Der Ort am Meer enttäuscht allerdings sehr, er ist eine einzige Müllhalde mit einem nicht zu verkennenden Fäkaliengeruch, der penetrant in der Luft hängt. Also nichts wie weg und weiter nach Süden. Oberhalb der Steilküste bei Barro do Dande finden wir dann am späten Nachmittag einen schönen Aussichts- und Übernachtungsplatz.

Schon weit vor Luanda fängt uns der Verkehr der Millionenmetropole gnadenlos ein. Durch Staub, Matsch und Dreck, behindert von dichten Abgaswolken und rücksichtslosem Gedrängel schieben wir uns langsam voran. Wir schaudern bei den grauenhaften Slums, die wir passieren, in denen die Menschen unter unglaublichen Umständen vegetieren. Und plötzlich, von einem Straßenzug zum nächsten, stehen wir auf der prachtvollen Uferpromenade, umgeben von glitzernden Hochhausfassaden, saftig grünen Rasenflächen und blitzsauberen Arkaden. Was für ein Kontrast! Im Yachthafen dürfen wir uns direkt am Wasser einrichten; die Direktion hat ein offenes Herz für Traveller, stellt uns kostenlos Duschen, Toiletten und Internetanschluss zur Verfügung und wir genießen die saubere und entspannte Umgebung.

N`Zeto – Ambriz – Barro do Dande – Luanda  -  460 Tage unterwegs – 33080 km

31.Juli – 04.August 2015 - Immer weiter in den Süden

Manni bekommt schnell einen neuen Kühlwasserschlauch

Ein Fahrer des Yachtclubs bringt uns zur Immigrations-Behörde, wo wir ein Touristenvisum bekommen sollen. Doch die Herrschaften dort sind völlig überfordert mit unserem Ansinnen und schicken uns trotz heute ablaufenden Transitvisa wieder weg. Eine Lösung bieten sie allerdings auch nicht an. Na gut, dann fahren wir eben erst mal ohne Visum weiter. Auf dem Rückweg zum Yachthafen können wir noch Geld zu einem attraktiven Schwarzmarktkurs tauschen, so dass Angola für uns nun gar nicht mehr so teuer ist. Herzlichen Dank an die Direktion des Yachtclubs für den tollen und unentgeltlichen Service! Wir verabschieden uns von all den freundlichen Menschen hier und kämpfen uns wieder durch den dichten Stadtverkehr, diesmal in Richtung Süden. In Barra do Cuanza stellen wir uns ans Ufer der Cuanza und lassen uns von der fernen Brandung des Atlantik in den Schlaf wiegen.

Die Strecke bis hinunter nach Porto Amboim ist wenig spektakulär, und so spulen wir die 200 Kilometer einfach mal ab. In Porto Amboim erleben wir das erste Mal seit wir in Angola sind einen sauberen Strand und ein klares Meer. Na, da bleiben wir doch gleich mal und wir finden auch einen netten Platz im Ort zwischen zwei netten Restaurants.

Auch heute machen wir Strecke, das Visaproblem sitzt uns etwas im Nacken. Die Landschaft wird abwechslungsreicher, ab Sumbe säumen nun Berge unseren Weg. In Lobito angekommen fahren wir trotz Gewichtsbeschränkung auf 3,5 Tonnen die schmale Landzunge hinaus, um uns beim Travellertreffpunkt Zulu-Restaurant einzuquartieren. Der Chef dort heißt uns herzlich willkommen, bietet kostenlos Wasser, Strom und einen sicheren Stellplatz an. Und er gibt uns den Namen des Immigrationschefs auf der Visabehörde, um direkt mit ihm morgen unser Problem zu erörtern!

Vom Chef der Immigationsbehörde erfahren wir, dass sie keine Visa ausstellen können. Na prima! Wir sollen auf dem schnellsten Weg zum Grenzübergang Santa Clara fahren, dort unsere Situation schildern und dann würde man uns passieren lassen. Also ab auf die Straße und los geht’s. Als wir kurz vor Lubango zum Tanken fahren, entdecken wir, dass ein Kühlwasserschlauch stark leckt. Im Eiltempo wechseln wir den kaputten Schlauch und bleiben gleich über Nacht an der Tanke.

Auf zur angolanischen Schlussetappe! Bis Santa Clara spulen wir rund 450 langweilige Kilometer ab, bunkern noch billigen Diesel bis zur Oberkante und begeben uns zur Grenzabfertigung. Wie erwartet, machen unsere um inzwischen vier Tage überzogene Visa Probleme, die heute nicht mehr zu lösen sind, da der Chef nicht da ist. Also übernachten wir erst mal auf dem Zollhof, um morgen hoffentlich alles klar zu machen…

Luanda – Porto Amboim  – Lobito  - Benguela – Lubango – S. Clara  -  465 Tage unterwegs – 34465 km

05.August 2015 - Namibia – we`ve done it!

unsere erste Übernachtung in Namibia

Was für eine harte Nuss! Die zurückliegenden, stressigen Fahrtage und die Nervenanspannung wegen der abgelaufenen Visa fordern ihren Tribut; ich werde zum Totalausfall, liege völlig erschöpft im Bett. Also muss mal wieder Conny ran und die Kuh vom Eis bringen. Drei geschlagene Stunden harrt sie aus und diskutiert mit bis zu sechs Mützenträgern, um ohne horrendes Strafgeld aus dem Land zu kommen. Und sie ist erfolgreich! Wir dürfen raus…

Und dann sind wir da – in Namibia! Noch auf dem Zollgelände wechseln wir auf die linke Fahrspur, ab jetzt ist höchste Konzentration gefordert. Die Einreiseformalitäten sind  eine Sache von Minuten, und schon sind wir drin! Wir fahren noch bis kurz vor Ondangwa und stellen uns in ein sonnendurchflutetes Wäldchen zwischen einer Schule und einer Kirche, um den Nachmittag und die Nacht zu verbringen. Und um den ersten namibischen Sundowner zu genießen…

S. Clara/Grenze – vor Ondangwa  -  466 Tage unterwegs – 34510 km

06. – 10.August 2015 - Ankommen ist angesagt

wir haben jeden Tag voll zu tun...

In Ondangwa schleichen wir fast ehrwürdig durch eine Einkaufsmall, wie wir sie so zuletzt in Marrakech genießen konnten. Die Angebote machen uns fast schwindlig, wir wissen gar nicht, was wir zuerst kaufen sollen. Wir geben zu, es macht richtig Spaß, mal wieder ein solch gewohntes Warenangebot zu normalen Preisen sauber präsentiert zu bekommen. Voll bepackt fahren wir anschließend durch die langweilige Ebene Nordnamibias bis hinunter zur Gästefarm Sachsenheim nahe dem Etosha Nationalpark, wo wir uns gerne ein paar Tage zum Relaxen niederlassen wollen. Doch die Preise dort haben seit unserem letzten Besuch vor sechs Jahren derart angezogen, dass wir uns entschließen, erst mal ein kostenloses Buschcamp vor dem Eingangstor vorzuziehen und morgen das Ganze mal mit dem Chef durchzudiskutieren.

Der Sohn des Chefs weckt uns schon früh und möchte Geld kassieren für das Übernachten vor seinem Zaun. Kann er vergessen, der Schnösel; wir sprechen mit Gerd, dem Farmer, und der akzeptiert natürlich unsere Erklärungen und wir einigen uns auf einen vernünftigen Pauschalpreis. Und jetzt ist erst mal arbeiten angesagt: der überdimensional angewachsene Wäscheberg muss abgetragen werden, „Manni“ schreit regelrecht nach Innen- und Außenpflege, der auf Angolas Pisten zu Bruch gegangene Küchenkasten will repariert werden und die Außentreppe klemmt. Und dann brauchen wir dringend etwas Erholung! Wir genießen die blitzsauberen Facilities, den Pool und  die herrliche Ruhe auf der Farm, stocken unsere Tiefkühltruhe mit zartem Wildfleisch auf und sind nach vier Tagen wieder bereit für Neues.

Ondangwa -  Gästefarm Sachsenheim  - 471 Tage unterwegs – 34705 km

11.August 2015 - Unterwegs im Etosha Nationalpark

Manni fühlt sich zwischen den Zebras recht wohl...

Dieser von einer riesigen Salzpfanne beherrschte Nationalpark ist sicherlich einer der Höhepunkte Namibias. Zwei Tage wollen wir von Wasserloch zu Wasserloch streifen, immer auf der Spur der hier so zahlreich vertretenen Tiere. Um fünf Uhr morgens reißt uns der Wecker aus den kuscheligen Federn, ein herrlich klarer Sonnenaufgang kündet einen wunderbaren Tag an. Pünktlich zur Toröffnung um sechs Uhr stehen wir am Gate und begeben uns auf die staubigen Pisten. Den Vormittag verbringen wir an den Wasserlöchern rund um Namutoni, wir werden belohnt mit Elefanten, Giraffen, Zebras, Kudus, Oryxantilopen, Elanantilopen, Impalas, Springböcken, Warzenschweinen, Riesentrappen und jeder Menge exotischer Vögel. Im Lauf des Nachmittags nähern wir uns dann der Region um Okaukuejo; leider treffen wir immer weniger Tiere an.  Kurz vor Sonnenuntergang verlassen wir den Park wieder und stellen uns direkt vor dem Eingangstor für die Nacht hin, da uns der Campingplatz innerhalb der Parkgrenzen schlicht zu teuer ist.

Gästefarm Sachsenheim – Game Drive Etosha – Anderson Gate  -  472 Tage unterwegs – 34990 km

12.August 2015 - Und noch ein Tag unter wilden Tieren

auf der Pirsch...

Nach einer ungestörten Nacht stehen wir bei Sonnenaufgang als Erste vor dem Gate. Löwenpirsch ist angesagt, und wir sind erfolgreich: sechs dieser prachtvollen Tiere stöbern wir auf, genießen ihre Souveränität und Eleganz. Im Lauf der nächsten Stunden scharen sich immer mehr Touristen in ihren Mietwagen und Kleinbussen um die langsam genervten Katzen, verfolgen jeden ihrer Schritte mit dem Auto, bis sie sich so weit zurückziehen, dass sie nicht mehr zu sehen sind. Klasse, vielen Dank auch! Auch der Nachmittag bietet wieder  viel Wild, zusätzlich zu den bisher schon gesehenen Tieren entdecken wir jetzt sogar zwei Nashörner! Als wir bei Sonnenuntergang den Park müde verlassen, sind wir sehr zufrieden mit der Ausbeute der beiden Tage.

Anderson Gate – Game Drive Etosha  -  473 Tage unterwegs – 35125 km

13. – 20.August 2015 - Urlaub auf „Oppi-Koppi“

Abendlicht auf Oppi Koppi

In Outjo stocken wir unsere dezimierten Vorräte auf und, was für eine Überraschung, treffen dabei auf Edy und Brigitte, deren inzwischen zehnjährige Weltreise wir schon lange über Internet begleiten und die maßgeblichen Anteil daran haben, dass auch wir diesen Schritt seinerzeit wagten. Die Beiden sind auch bei uns regelmäßig dabei und so ist die Freude über unser persönliches Kennenlernen beidseitig groß.

In Kamanjab betreibt der Belgier Vital gemeinsam mit seiner holländischen Frau seit vielen Jahren ein Restcamp und bietet Travellern mit ausländischem Nummernschild einen kostenlosen Stellplatz an. Dieses tolle Angebot nehmen wir natürlich auch gerne an, wir wollen einfach für ein paar Tage in Ruhe unsere Westafrikadurchquerung Revue passieren lassen. Es versteht sich von selbst, dass wir öfters die hervorragende und überraschend preiswerte Küche genießen und uns regelmäßig zu einem Schwätzchen an der Bar und am Pool einfinden, wo wir uns mit den immer wieder eintreffenden anderen Reisenden austauschen. Und jeden Tag arbeiten wir intensiv an der Verwirklichung unseres ersten Buches…

Anderson Gate Etosha – Outjo – Kamanjab  -  481 Tage unterwegs – 35380 km

21. – 22.August 2015 - Weiterreise mit Hindernissen

Reifenwechsel am Grootberg-Pass

Eigentlich wollten wir heute mal wieder auf Tour gehen, doch wir bekommen eine Mail von Franziska und Martin, dass sie auf dem Weg hierher sind. Und so bleiben wir natürlich noch einen Tag länger auf Oppi-Koppi und verbringen mit den beiden noch einen gemeinsamen Abend.

Heute geht es aber dann doch los. Doch welch Ärgernis, als wir unser Navi einschalten wollen – es funktioniert nicht mehr! Na prima, ausgerechnet jetzt, da wir ins Outback fahren. Dann müssen wir uns eben mit der guten alten Papierkarte behelfen und gegebenenfalls mit dem Kompass navigieren. Die Piste in Richtung Palmwag ist gut und wir kommen zügig voran. Erst kurz vor dem Anstieg zum 1560 Meter hohen Grootberg-Pass wird die Landschaft interessanter, viele Tafelberge bestimmen nun die Szenerie. Oben auf der Passhöhe erwartet uns dann das nächste Malheur – der rechte hintere Reifen ist platt! Aber da können wir uns zumindest behelfen und unter den neugierigen Blicken vorbeikommender Touristen und deren intelligenten Fragen wechseln wir mal wieder routiniert einen kaputten Schlappen. Als wir wieder mobil sind, ist es bereits fortgeschrittener Nachmittag und wir entscheiden, gleich hier oben über Nacht stehen zu bleiben.

Kamanjab – Grootberg-Pass  -  483 Tage unterwegs – 35475 km

23. – 24.August 2015 - Weiter nach Norden

Blick vom Grootberg-Pass in die herrliche Weite

Zwei kleine Spaziergänge bieten uns phantastische Ausblicke in die Schluchten um den Grootberg-Pass, bevor wir nach Palmwag hinunterfahren; auf der dortigen Lodge gibt es die Möglichkeit, Reifen zu reparieren. Dort stellen wir fest, dass nicht nur ein überraschend großer Stein für ein Loch verantwortlich ist, sondern sich innen mehrere Schichten Gummi abgeraspelt haben und der Mantel an zwei Stellen gebrochen ist. Der Schlappen ist also irreparabel hinüber, Gott sei Dank war es unser ältester und abgefahrenster. Trotzdem ärgerlich, denn jetzt haben wir nur noch einen Reservereifen zur Verfügung. Wir montieren die auf dem Dach deponierte Karkasse auf die Felge und fahren noch bis kurz hinter Khowarib, wo wir einen ruhigen Übernachtungsplatz im Windschatten eines kleinen Hügels entdecken.

In Sesfontein verbringen wir den halben Tag vor dem ehemaligen deutschen Fort, in dem heute eine schöne Lodge untergebracht ist, und nutzen deren Internetverbindung. Am Nachmittag finden wir dann einen versteckten Lagerplatz nahe dem ausgetrockneten Flussbett des Hoanib-Rivers.

Grootberg-Pass – Palmwag – Khowarib – Sesfontein  -  485 Tage unterwegs – 35625 km

25. – 26.August 2015 - Im Tal des Hoanib

Manni bahnt sich seinen Weg duch tiefen Feinsand

Der Einstieg in die feinstaubige Piste entlang des Flussbetts des Hoanib ist nicht einfach zu finden, vor allem ohne Naviunterstützung. Doch nach einigem Suchen entdecken wir sogar ein Hinweisschild… Brav schiebt sich „Manni“ durch den Staub, zieht eine lange Fahne hinter sich her. Zweimal müssen wir den Weiterweg auf LKW-Tauglichkeit zu Fuß erkunden – man lernt ja dazu… Zwischen verwitterten Bergen rollen wir alsbald über gut zu befahrene Sandpisten immer tiefer hinein in das Tal. Plötzlich stehen wir vor einer Kette mit dem Hinweisschild, dass ab hier neuerdings Eintritt zu bezahlen ist. Überrascht und auch verärgert entscheiden wir, außerhalb der abgesperrten Zone zu bleiben, da wir in ein paar Tagen gemeinsam mit Freunden sowieso dort hinein fahren wollten. Und die Entscheidung war richtig, denn das Wetter verschlechtert sich zunehmend, stürmischer Wind weht uns mächtig viel Sand um die Ohren und wir verkriechen uns in „Mannis“ schützende Höhle.

Wir fahren ein paar Kilometer zurück in ein einsames Seitental, finden einen geschützten Platz unter einer steil aufragenden Felswand und verbringen den Tag mit Wanderungen auf die umliegenden Hügel, genießen die herrliche Ruhe in der Einsamkeit der Wüste und lassen einfach mal die Seele baumeln… Gewittergrummeln schreckt uns auf, und plötzlich fängt es sogar an zu regnen. Spärlich zwar, doch vollkommen unüblich zu dieser Jahreszeit. Doch der Spuk ist schnell wieder vorbei.

Sesfontein – Hoanib-Tal  -  487 Tage unterwegs – 35650 km

27. – 29.August 2015 - Unser Buch ist fast fertig!

das alte deutsche Fort in Sesfontein

Als wir erste Blicke aus unserem Schlafzimmerfenster riskieren, beobachten uns aus sicherer Entfernung fünf Giraffen. Gemächlich ziehen sie von Busch zu Busch, lassen uns dabei nie aus den Augen. Ein schönes Bild! Zurück in Sesfontein, stellen wir uns wieder direkt vor das alte deutsche Fort und nutzen die träge Internetverbindung der dort untergebrachten Lodge, um unserem Buch den letzten Schliff zu geben.

Auch die nächsten beiden Tage korrespondieren wir laufend mit unserem Verlag in Leipzig, machen eine Korrekturlesung nach der anderen und freuen uns, dass unser Buch so langsam druckreif wird. Plötzlich ein Expeditions-LKW neben uns, es sind Clary und Robert, Holländer aus Australien, die seit nun schon sechs Jahren auf Weltreise sind. Gemeinsam verbringen wir den Abend mit vielen Erlebnissen aus beiderseitigem Reiseleben.

Hoanib-Tal – Sesfontein  -  490 Tage unterwegs – 35665 km

30. – 31.August 2015 - Travellertreffen

unser Nachtlager im Hoanib-Tal

Seit Monaten schon mailen wir uns zu, heute nun lernen wir sie endlich kennen: Doro und Marc, die letztes Jahr mit ihrem Landrover die Westroute durch Afrika gefahren waren und nun wieder zu ihrem in Namibia untergestellten Auto geflogen sind und Anika und Rasso, die in Windhoek an der deutschen Schule unterrichten und auch einen LKW ihr Eigen nennen. Den ganzen Tag warten wir gespannt auf die Vier, bis sie am frühen Abend fast zeitgleich bei uns eintreffen. Nach einer kurzen, aber herzlichen Begrüßung entscheiden wir, noch die paar Kilometer ins Hoanib-Tal auf unseren Übernachtungsplatz von vor ein paar Tagen zu fahren. Rund ums erste Lagerfeuer lernen wir uns dann schnell kennen uns spüren sofort, dass es super passt!

Den ganzen Tag verbringen wir entspannt in diesem ruhigen Seitental und genießen das gemeinsame Lagerleben. IT-Profi Marc findet den Fehler in unserem Navi, jetzt können wir wieder ganz entspannt durch das Gelände cruisen. Zarte Filets brutzeln abends auf dem Grill, Wein und Bier machen eifrig die Runde, und bis spät in die Nacht unterstützt wieder ein großes Feuer den hell scheinenden Vollmond.

Sesfontein – Hoanib-Tal  - 492 Tage unterwegs – 35685 km

01.September 2015 - Gemeinsam durchs Hoanib-Tal

beim beobachten der Wüstenelefanten im Hoanib-Tal

Wir finden einen tollen Weg durch unser Seitental, auf dem wir bis kurz vor die Zahlstelle vor den Eingang zum hier schmäler werdenden Hoanib-Tal fahren. Anika und Rasso überzeugen die Jungs an der Schranke mit ihren namibischen Schulausweisen, dass sie für die deutsche Botschaft arbeiten und dürfen kostenfrei passieren. Währenddessen schmuggeln wir anderen uns durch das ausgetrocknete Flussbett an der Zahlstelle vorbei; wäre ja noch schöner, für das Befahren freier Natur auch noch Eintritt zu bezahlen…

Die langsame Fahrt durch das nun von hohen Felswänden und bröckelnden Bergen eingerahmte Tal ist wunderschön, erste Giraffen und Oryx-Antilopen kreuzen unsere Wege. Gegen Mittag stoßen wir dann auf die ersten Wüstenelefanten. Immer mehr werden es, meist Mutterkühe mit ihrem Nachwuchs, die stoisch ihre Bahnen ziehen und das spärliche Grünzeug systematisch abfressen. Am Brunnen von Amspoort verlassen wir das Tal und entdecken auf einer kargen Hochebene einen traumhaften Übernachtungsplatz. Marc schickt noch schnell seine Fotodrohne gen Himmel und schon bald lodert das obligatorische Lagerfeuer…

Durch das Hoanib-Tal – Amspoort  -  493 Tage unterwegs – 35745 km

02.September 2015 - Eine tolle Fahrt durch die Wüste

Fahrt durch herrliche Wüstenlandschaft

Von unserem Übernachtungsplatz aus entdecken wir Spuren, die sich auf der gegenüberliegenden Talseite in den hellen Sand gegraben haben. Denen folgen wir nun und nach jeder Biegung, hinter jedem Hügel öffnet sich uns ein neuer, gigantisch schöner Blick tief hinein in die unberührte Wüste. Scheinbar federleicht gleiten unsere Fahrzeuge über die sandigen Flächen, doch plötzlich stehen wir vor einer riesigen Taldüne, die jegliche Weiterfahrt unmöglich macht. Wir müssen ein Stück zurück und finden einen Durchschlupf, durch den wir die Hauptpiste nach Norden erreichen. Über weite Ebenen hoppeln wir nun bis zum Hoarusib-Tal. Rechtzeitig zur Dämmerung treffen wir dort ein, doch ein kalter Wind vergällt uns heute das Verweilen außerhalb unserer Fahrzeuge.

Amspoort – Hoarusib-Tal  -  494 Tage unterwegs – 35825 km

03.September 2015 - Unterwegs im Hoarusib-Tal

der Hoarusib führt noch erstaunlich viel Wasser

Überraschend grün präsentiert sich uns das Hoarusib-Tal, es steht mehr Wasser im flachen Flusslauf als zu dieser Jahreszeit erwartet. Für uns jedoch kein Problem, der Wasserstand reicht kaum über die Reifenkarkassen. In vielen Schleifen windet sich das nasse Band durch das schmale Tal; erst kurz vor Purros weiten sich die Felsen und die wüstenhafte Umgebung hat uns wieder. Wir lassen das erbärmliche Nest links liegen und kämpfen uns durch den von starken Böen aufgewirbelten Staub und Sand noch einige Kilometer weiter, bis wir einen einigermaßen geschützten Platz entdecken.

Durch das Hoarusib-Tal  -  495 Tage unterwegs – 35865 km

04.September 2015 - Wieder alleine unterwegs

Giraffen in der Wüstenlandschaft des Hoarusib-Tals

Heute trennen sich unsere Wege erst einmal wieder. Anika und Rasso wollen noch weiter in den Norden, Marc und Doro haben für sich eine Tour mit Buschmännern organisiert. Doch wir werden uns in einigen Wochen wieder treffen, denn wir haben die gemeinsamen Tage wirklich sehr genossen! Schnell sind wir in Purros auf der Hauptpiste nach Sesfontein, doch die hat es in sich – übelstes Wellblech strapaziert „Manni“ und unsere Nerven, meist kommen wir nur im Schritttempo vorwärts. Nach gut zwei Stunden Hoppelei treffen wir auf die zwei Südafrikaner Dave und Marc mit ihren Motorrädern, machen gemeinsam Rast unter schattigen Bäumen und verabreden uns zu einem Date im November in Kapstadt. Wenig später biegen wir ins Ganamub-Tal ab, es reicht für heute…

Hoarusib-Tal – Ganamub-Tal  -  496 Tage unterwegs – 35965 km

05. – 06.September 2015 - Zurück nach Sesfontein

markante Engstelle im Hoanib-Tal

Das Ganamub-Tal führt in vielen Biegungen zurück zum Hoanib-Tal; wir entscheiden uns, dies Variante nach Sesfontein anstelle der nervigen Hauptpiste zu nehmen. Trotz tiefsandigem Wellblech ist es hier natürlich viel schöner und wir erreichen schon bald wieder den markanten und schmalen Durchschlupf im Hoanib-Tal. Dort setzen wir uns auf einen Aussichtshügel über der Engstelle und genießen die herrliche Szenerie. Als zwei vollbesetzte Lodgefahrzeuge ein Dutzend oberbayerischer Touristen neben uns ausspuckt, ist es allerdings schnell vorbei mit der Ruhe und wir gehen eben mal auf Distanz. Ein paar einzelne Giraffen und Oryx-Antilopen säumen unseren Weiterweg zum Talausgang, dessen Zahlstellen wir wieder im uns ja schon bekannten Flussbett umgehen. Im stärker werdenden Wind erreichen wir bald darauf den Ausgangsübernachtungsplatz unserer Rundfahrt durch die drei Flusstäler.

Zurück in Sesfontein setzen wir unter das Layout unseres Buches den finalen Haken und vertrauen nun auf die Arbeit der Druckerei, dass alles so umgesetzt wird, wie wir uns dies vorstellen. Wir sind froh, dass der Kopf nun wieder frei ist…

Ganamub-Tal – Sesfontein  -  498 Tage unterwegs – 36030 km

07. – 08.September 2015 - Unpassierbare Pisten für „Manni“…

Kowarib-Schlucht

…auf dem Weg zum Etosha West Gate. Dort wollen wir nämlich hin, um den seit erst zwei Jahren frei zugänglichen Teil des westlichen Etosha Nationalparks zu besuchen. Unser erster Versuch, durch die wilde Khowarib-Schlucht den direktesten Weg nach Osten zu wählen, scheitert schon an der ersten Furt. Die Ausfahrt aus dem sandigen Flussbett ist zwar nicht unüberwindbar steil, jedoch dermaßen schräg und ausgefahren und am Abhang lediglich auf weichem Sandstein zu passieren, so dass wir diesmal der Vernunft den Vortritt lassen und auf das Wagnis verzichten. Die Südumfahrung der gebirgigen Landschaft führt laut Navi zu früh in die schmale Schlucht zurück, um eine Durchfahrt für „Manni“ zu gewährleisten. Also versuchen wir es im Norden. Laut Navi gäbe es drei Möglichkeiten, das Gebirge zu überwinden, alle drei sind jedoch mit solch dichtem Buschwerk und Bäumen bewachsen, dass es für einen LKW einfach nicht passt. So müssen wir schlussendlich auf der Hauptpiste bleiben und bis fast nach Opuwo hochfahren, wo wir uns kurz vorher im Schutz eines Checkpoints für die Nacht in die Büsche schlagen.

Ein kurzer Abstecher nach Opuwo füllt „Mannis“ Tank und unseren Kühlschrank, bevor wir nun auf der östlichen Seite des für uns auf direktem Weg unpassierbaren Gebirgszuges wieder nach Süden wenden. In schneller Fahrt über Asphalt und gute Pisten erreichen wir am frühen Nachmittag das Eintrittstor zum Westteil der Etosha und finden an der Piste zum Khowarib-Tal, wo wir eigentlich rauskommen wollten, einen schönen Standplatz zwischen niedrigen Felsen und dem unweigerlichen Buschwerk.

Sesfontein – Opuwo – Abzweig Khowarib-Tal  -  500 Tage unterwegs  -  36495 km

09.September 2015 - Auf Pirschfahrt in der westlichen Etosha

junges Löwenmännchen im Etosha-Nationalpark

Erst seit zwei Jahren ist der westliche Teil des Etosha Nationalparks frei zugänglich und diese Gelegenheit wollen wir natürlich nutzen. Schon auf dem Weg zum Eingangstor kommt uns eine ausgewachsene Löwin mitten auf der Straße entgegen – ein verheißungsvoller Beginn! Doch die Pirschfahrt wird zu einem oft sehr nervigen Unternehmen, da die Verbindungspisten im Park mit zu extremer Wellblechstruktur ausgefahren sind und das bedeutet für uns dann meist Schleichfahrt. Trotzdem waren die Wildbeobachtungen lohnenswert und vor allem meist ungestört, da in diesem Teil des Parks noch kaum Besucher unterwegs sind. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir müde aber voller toller Bilder im Kopf wieder unseren gestrigen Übernachtungsplatz im Busch.

Etosha Gamedrive  -  501 Tage unterwegs – 36690 km

10. – 14.September 2015 - Wieder im Oppi-Koppi-Camp

Treffen mit Matze im Camp Oppi Koppi

Das kurze Stück zurück nach Kamanjab ist schnell erledigt und wir richten uns wieder auf unserem altbekannten Areal häuslich ein. Die üblichen Servicearbeiten stehen an und auch unser Freund Matze aus der Weilheimer Ecke hat sich angekündigt. So verbringen wir gemeinsam einige Tage zwischen Pool und Bar, erteilen die endgültige Druckfreigabe für unser Buch und genießen das entspannte Leben.

Abzweig Khowarib-Tal – Kamanjab  -  506 Tage unterwegs – 36745 km

15. – 16.September 2015 - Gemeinsam mit Matze unterwegs

Reparatur unserer Solarpanelhalterung

Gegen Mittag verlassen wir das Oppi-Koppi Camp endgültig in Richtung Süden. Auf guter Piste erreichen wir am Nachmittag das Tal des Ugab, der hier in prähistorischer Zeit sein Flussbett durch das Gestein gegraben und dabei bizarre steinerne Monumente und Tafelberge hinterlassen hatte. Der bekannteste Überrest dieser geologischen Umwälzung ist der filigrane Vingerklip, ein letzter Rest eines einst mächtigen Berges. Da dieses an das Monument Valley in den USA erinnernde Arrangement heute komplett auf dem privaten Gelände einer Farm mit Lodgebetrieb steht, richten wir uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwischen locker stehenden Bäumen  ein.

Der heutige Morgen hat für uns eine unangenehme Überraschung parat – die Halterungen unseres großen Solarpaneels sind ausgebrochen und die ganze Platte liegt nun schief auf dem Dachzelt. Dank Matzes aktiver Hilfe ist das Malheur nach vier Stunden allerdings schweißtreibender Arbeit in der prallen Sonne kompetent behoben. Den Rest des Tages verbringen wir sodann im dringend benötigten Schatten…

Kamanjab – Vingerklip  -  508 Tage unterwegs – 36895 km

17. – 19.September 2015 - Entspannte Tage zwischen beeindruckenden Bergen

traumhafter Platz zum Verweilen, direkt an der Vingerklip

Nach der Entrichtung eines kleinen Obolus dürfen wir auf das Farmgelände rund um die Tafelberge fahren. Wir spazieren hoch zum Fuß des Vingerklip und genießen das beeindruckende Panorama, das sich uns von dort oben bietet. Anschließend erklimmen wir noch das Plateau des größten der hier  aufgereihten Tafelberge; von dort oben zeigt sich das gesamte Tal in seiner vollen Ausdehnung. Zurück bei der Lodge holen wir uns bei der Inhaberin die Erlaubnis, direkt unterhalb des markanten Vingerklip zu campen – ein Traumplatz!

Zwei herrlich entspannte Tage verbringen wir nun im Schatten dieses steinernen Fingers, können uns nie sattsehen an den weiten Panoramen mit den wechselnden Farbenspielen. Giraffen und Gazellen ziehen unter uns vorbei, Touristen auf Besichtigungstouren werfen uns neidvolle Blicke zu. Abends versinkt eine blutrote Sonne hinter den Plateaus, bevor zartes Zebra- oder Oryxfilet auf dem heißen Grill brutzeln und süffiger Roter uns selig in die kühle Nacht hineingleiten lässt…

Vingerklip  -  511 Tage unterwegs – 36905 km

20. – 21.September 2015 - In die Erongo-Berge

die Sonne geht auf...

Auf guten Pisten fahren wir durch eher langweiliges und trockenes Land, bis die Erongo-Berge aus dem Dunst vor uns auftauchen. Noch weit vor Omaruru schlagen wir uns in die Büsche und entdecken einen herrlich ruhigen Übernachtungsplatz zwischen erodierten Felsen.

Beim Zurückfahren auf die Hauptpiste bleiben wir im Weichsand des Flussbetts stecken, doch mit ein wenig Schaufeln und ordentlich Luft ablassen meistern wir diese frühe Hürde, während die plötzlich auftauchende Farmerzicke uns anblafft, was wir hier machen, das wäre ihr Land und wenn ihr Mann, der in der Gegend auf der Jagd weilt, uns dabei erschießen würde, hätte sie dann den Ärger… Nun gut, wir entgehen dem plötzlichen Erschießungstod durch engagiertes Schaufeln und erreichen kurz darauf Omaruru, wo wir den dortigen „Spar-Markt“ plündern, bevor wir ins Herz der Erongo-Berge vordringen.

Vingerklip – Omaruru – Erongo-Berge  -  513 Tage unterwegs – 37095 km

22. – 24.September 2015 - Unterwegs zwischen Erongo, Spitzkoppe und Brandberg

wir genießen den Sonnenuntergang in den Erongo-Bergen

Die steinige Piste endet an der Ombu-Farm, seit vier Generationen Heimat der Familie Hinterholzer. Der Empfang ist herzlich rustikal, der alte Fritz macht mit uns stolz eine Farmrundfahrt im Uralt-Landy und ab Nachmittag wird die hauseigene Bar belagert und unter markigen Sprüchen intensiv geleert.

In der farmeigenen Metzgerei decken wir uns noch mit reichhaltig Fleisch- und Wurstwaren ein, bevor wir diese abgeschiedene Farm wieder verlassen. Doch wir kommen nicht weit, zu schön präsentiert sich das Erongo-Gebirge an seiner nordwestlichen Seite und wir lassen uns schon mittags zwischen bizarren Felsformationen nieder und verbringen den Tag mit herumwandern, bis uns ein kitschiger Sonnenuntergang ans Lagerfeuer treibt.

In einem großen Bogen passieren wir nun das felsige Erongo-Massiv, staunen wieder einmal über die steil am Horizont aufragende Spitzkoppe und nähern uns dem massiven Klotz des Brandbergs. Im weichsandigen Flussbett des Omaruru-Rivers schlagen wir unter zwei riesigen Akazien unser Lager auf, hier soll am Wochenende das alljährliche Namibia-Allrad-Lkw-Treffen stattfinden.

Erongo-Bergo – Omaruru-River  -  516 Tage unterwegs  - 37295 km

25. – 27.September 2015 - Allrad-Lkw-Treffen

Allrad-Lkw-Treffen im Omaruru-Rivier

Nach und nach trudeln sie nun ein, die Laster hochtourig durch den weichen Sand ackernd. Dreizehn Fahrzeuge gruppieren sich schließlich um die beiden riesigen Akazien, eiskaltes Bier macht die Runde, während zwischen den Trucks ausgiebig gefachsimpelt wird. Wie solche Treffen eben sind… Schon bald brutzeln unzählige Steaks über dem glimmenden Feuer, die Getränke befeuern die gute Laune und erst tief in der hellen Vollmondnacht endet dieser interessante Tag.

Die namibianischen Trucker unter uns machen sich nach dem späten Frühstück auf, den tiefsandigen Omaruru-River zu erkunden, während wir Overlander (Matze, Els und Marc aus Holland, und wir) unsere Fahrzeuge lieber nicht dem strapaziösen Ritt aussetzen. Wir entscheiden, noch ein wenig an diesem tollen Platz zu verweilen und lassen die ausgelassene Bande nach einer herzlichen Verabschiedung ziehen.

Schnell haben wir entschieden, auch den heutigen Tag hier noch abzuhängen, es treibt uns ja nichts wirklich weiter. So erwandern wir die umliegenden Hügel, genießen die weiten Blicke über die menschenleere Landschaft und versacken mal wieder entspannt am Lagerfeuer.

Omaruru-River  - 519 Tage unterwegs – 37295 km

28. – 30.September 2015 - Auf drei Reifen nach Windhoek

Blick auf die Spitzkoppe

Heute verabschieden wir uns nun endgültig von Matze, mit dem wir zwei Wochen gemeinsam unterwegs waren und von Els und Marc, die wir in den letzten Tagen sehr zu schätzen lernten. Wir werden uns sicherlich wieder über den Weg laufen… Langsam hoppeln wir nun über stellenweise nerviges Wellblech in Richtung Usakos. Als wir beim Erreichen der Teerstraße den Luftdruck der Reifen erhöhen wollen, entdecken wir einen kleinen Riss in einem der Reifen, aus dem kontinuierlich Luft entweicht. Also nix mit Mittagessen, erst mal wieder einen Schlappen wechseln. Das Ganze ist schnell und routiniert erledigt und wir machen uns auf die entspannte Fahrt nach Windhoek. Doch kurz vor der Stadtgrenze plötzlich ein penetrantes Zischen – der in Kamerun geflickte Reifen verliert nun auch Luft. Und wir haben keinen intakten Ersatzreifen mehr! Mit letztem akzeptablem Luftdruck erreichen wir gerade noch die Gästefarm Elisenheim…

Wir hatten Glück im Unglück – Andreas von der Gästefarm Elisenheim ist unglaublich hilfsbereit. Wir demontieren die beiden kaputten Reifen, werfen sie auf seinen Pickup und fahren in die Stadt zum Vulkanisieren. Doch die haben diese Woche eigentlich keine Zeit für uns. Andreas macht es trotzdem möglich, dass wir zumindest einen Reifen bis zum Nachmittag bekommen, holt ihn für uns ab. In der Zwischenzeit leiht er uns einen von seinen Ersatzreifen mit derselben Größe, wir können somit die Carnet-Verlängerung beim Zoll erledigen, und auch schon mal unsere leeren Gasflaschen auffüllen lassen.

Wir montieren den ersten der reparierten Reifen, waschen „Manni“ mal wieder und tauschen jede Menge Informationen mit den anderen Travellern aus, die sich wie immer hier bei Andreas treffen. So vergehen die Tage im Flug…

Omaruru-River – Usakos – Karibib – Okahandja – Windhoek  -  522 Tage unterwegs – 37665 km

01. – 07.Oktober 2015 - Jede Menge Besuche bei Freunden in Windhoek

die Christuskirche in Windhoek

Unsere Zeit in Windhoek ist geprägt von Besuchen bei altbekannten und neu gewonnenen Freunden, von Einkäufen und Stadtrundgängen. Moderne Shopping-Malls, gemütliche Fußgängerzonen, umfangreiche Industriezonen mit allem Notwendigen und tolle Restaurants machen den Aufenthalt in dieser sauberen und überschaubaren Metropole angenehm. Auch die hier ansässigen Medien sind inzwischen auf uns aufmerksam geworden, wir geben Interviews bei der deutschsprachigen Allgemeinen Zeitung und beim Radiosender NBC. „Manni“ bekommt bei MAN die fällige Wellnesseinheit mit Motor- und Getriebeölwechsel, Austausch aller Öl-, Diesel-, Separ- und Staubfilter und wird fein abgeschmiert. War zwar nicht gerade billig, muss aber sein…

Windhoek  -  529 Tage unterwegs – 37785 km

08. – 11.Oktober 2015 - Farmbesuche

Ernst und Marco versuchen ein entkräftetes Oryxkalb zu retten

Nach der abwechslungsreichen Woche in Windhoek zieht es uns nun wieder hinaus ins Land. Zwei Farmbesuche stehen an; wir wurden eingeladen und nehmen diese Gelegenheiten natürlich wahr. Bei Okahandja genießen wir erst die Gastfreundschaft von Dirk und seiner Familie auf deren Gemüsefarm, bevor wir gemeinsam mit unserem Freund Ernst, den wir nach sechs langen Jahren endlich wieder in die Arme schließen durften, weiter zu dessen Schwester Wiltrud und ihrem Mann Marco fahren. Dort verbringen wir das Wochenende ganz entspannt im Kreis der Familie.

Windhoek – Okahandja – Farmen  -  533 Tage unterwegs – 37935 km

12. – 17.Oktober 2015 - Swakopmund und Walvisbay

rosa Salzpfannen bei Walvisbay

Ernst ist in Swakopmund zuhause, zu Dritt machen wir uns auf den etwas eintönigen Weg an die Küste. Unterwegs treffen wir überraschend auf die Action Mobil Inhaber Daniela und Stephan Wirths samt Firmengründer Otti Reitz mit Frau. Es war ein kurzes, herzliches Wiedersehen mit einer Verabredung für irgendwann nächstes Jahr.

In Swakopmund können wir direkt vor dem Haus von Ernst parken und alle Annehmlichkeiten nutzen, was uns sehr zupass kommt, da wir den Vertrieb unseres Buches nun ankurbeln müssen. Zwischen endlosen Büroeinheiten treffen wir uns mit Anja, die uns ein erstes druckfrisches Exemplar aus Deutschland mitgebracht hat, verbringen wieder mal einen schönen Abend mit Anika und Rasso, die hier ein paar Tage Urlaub von Windhoek machen und treffen vor allem wieder auf Doro und Marc, mit denen wir noch ein paar Tage zusammen fahren wollen.

Zwischendurch machen wir noch einen Ausflug nach Walvisbay zu den Flamingo- und Robbenkolonien, wobei wir auf einen Besuch der Letzteren schließlich verzichten, da der Weg dorthin durch salzwassergefüllte Pfützen führt, die „Manni“ rostmäßig schwer zusetzen würden.

Farmen bei Okahandja – Karibib – Usakos – Swakopmund  -  539 Tage unterwegs – 38450 km

18. – 20.Oktober 2015 - Namib Naukluft

Fahrt zum Kuiseb Canyon im Namib Naukluft Nationalpark

Ausgestattet mit dem notwendigen Permit und vollem Kühlschrank verlassen wir Swakopmund und begeben uns auf die Piste durch den Namib Naukluft National Park. Immer entlang dem Canyon des Kuiseb und den endlos erscheinenden Dünenkämmen der großen Namibwüste hoppeln wir auf zum Teil nervigem Wellblech nach Süden. Bei der Siedlung Homeb darf man unter großen Bäumen direkt am ausgetrockneten Flussbett campen, dort verbringen wir zu viert einen gemütlichen Abend.

Nur einen Katzensprung entfernt erheben sich die glattgeschliffenen Felsen des Mirabeb Hill aus der brettebenen Fläche. Auch hier sind Campingmöglichkeiten ausgewiesen, und wir verbringen zwei herrlich ruhige Tage mit Herumklettern, zukünftigen Reiseplanungen und kulinarischen Köstlichkeiten vom Grill.

Swakopmund – Homeb – Mirabeb Hill  -  542 Tage unterwegs - 38670 km

21. – 23.Oktober 2015 - Der leckerste Apfelstreuselkuchen Afrikas…

…erwartet uns in der Bäckerei von Solitaire. Wir verabschieden uns endgültig von Doro und Marc – vielen Dank Ihr Beiden, es waren wundervolle Tage mit Euch! – und machen uns auf den Weg nach Süden. Durch die bizarre Steinwelt des Kuisib-Canyons e

…erwartet uns in der Bäckerei von Solitaire. Wir verabschieden uns endgültig von Doro und Marc – vielen Dank Ihr Beiden, es waren wundervolle Tage mit Euch! – und machen uns auf den Weg nach Süden. Durch die bizarre Steinwelt des Kuisib-Canyons erreichen wir das Gaub-Rivier, wo wir nach einigen hundert Metern im sandigen Flussbett einen ruhigen Übernachtungsplatz entdecken.

Die wenigen Kilometer bis nach Solitaire sind schnell geschafft, wir queren dabei den Wendekreis des Steinbocks und gönnen uns dort den legendären Apfelstreuselkuchen vom leider letztes Jahr verstorbenen Unikum Moose, dem Bäcker mit schottischen Wurzeln. Doch seine Mitarbeiter halten die Tradition hoch und backen weiterhin nach seinem einmaligen Rezept. Und wir bleiben gleich mal auf dem Parkplatz stehen, nutzen die gute Internetverbindung und den Wasseranschluss.

 Am Nachmittag des nächsten Tages dann eine tolle Überraschung – Els und Marc mit ihrer roten „Feuerwehr“ treffen ein! Was für ein Wiedersehen! Leider müssen wir zum Übernachten den Parkplatz heute verlassen, da wir mit zwei Lastern doch zu sehr aufgefallen sind… Macht aber nichts, ein paar Kilometer weiter finden wir einen akzeptablen Platz an einem Rastplatz.

Mirabeb Hill – Kuisib Canyon – Solitaire - Tsondab Rivier  -  545 Tage unterwegs -38830 km

24. – 26.Oktober 2015 - In die Tirasberge

Abendstimmung in den Tirasbergen

Auch von Els und Marc verabschieden wir uns nun endgültig, wir werden uns jedoch sicher in Südafrika wieder treffen. Nur ein kurzes Stück weiter, auf der Agama Guest Farm, treffen wir uns am Nachmittag mit unserem Freund Ernst, der hier mit seiner deutschen Reisegruppe Station macht. Es wird ein lustiger Abend mit der ganzen Truppe, und die Chefin der Lodge erlaubt uns, kostenlos auf dem Hof zu übernachten!

Vorbei an Sesriem und dem Sandmeer von Sossusvlei durchqueren wir den Namibrand National Park mit seinen beeindruckenden Bergen und erreichen am späten Nachmittag die Tirasberge, wo wir einen herrlichen Übernachtungsplatz inmitten einzelner Köcherbäume finden.

Die Fahrt durch die Berge und Sanddünen der Tirasberge ist fantastisch schön und schon viel zu schnell erreichen wir das Naturcamp von Namtib inmitten skurriler Felsen. Dort sind wir mit den Schweizern Hanny und Matthias verabredet, die uns schon seit einiger Zeit im Internet verfolgen und von uns aktuelle Informationen über die Afrikawestroute haben möchten. Die beiden sind super nett und wir verbringen einen tollen Tag und Abend zusammen.

Tsondab Rivier – Sesriem – Betta – Camp Namtib  -  548 Tage unterwegs – 39180 km

27. – 29.Oktober 2015 – Weiter nach Keetmanshoop

in den Tirasbergen

Nach einer landschaftlich sehenswerten Fahrt zwischen den Tirasbergen und endlosen Sanddünen biegen wir ab nach Helmeringhausen und überbringen im dortigen Hotel liebe Grüße von unserem holländischen Reisefreund Rogier, den wir seinerzeit in Ghana kennengelernt hatten und der hier in der Gegend einen schweren Autounfall hatte, der seine Transafrikareise abrupt beendete und dem hier im Hotel sehr geholfen wurde. In Bethanie bekommen wir wieder mal Internet, um den Buchversand zu koordinieren und stellen uns abends einfach am Ortsrand in ein trockenes Flussbett.

Die anstehenden Arbeiten sind mehr als erwartet und so bleiben wir gleich noch einen Tag hier. Kurze, aber heftige Regenschauer verhindern den gewohnten abendlichen Sundowner, die kleine Regenzeit ist nicht mehr weit. Doch dann geht’s auf bestem Teer rasch bis nach Keetmanshoop, wo wir mal wieder unsere inzwischen arg geplünderten Vorräte aufstocken und uns auf das Treffen mit Connys Onkel Mike freuen. Etwas außerhalb der gemütlich ruhigen Stadt finden wir einen geschützten Übernachtungsplatz, wo uns ein heftiger Sturm jedoch schnell in „Mannis“ Schutz treibt.

Bethanie – Seeheim - Keetmanshoop  -  551 Tage unterwegs – 39545 km

30.Oktober – 01.November 2015 - Unterwegs mit Connys Onkel Mike

Tommy blick ehrfürchtig in den Fish River Canyon

Am Nachmittag können wir Mike endlich begrüßen; seine spontane Idee, nach Namibia zu fahren, beschert uns nun ein paar gemeinsame Tage. Wir verbringen den Nachmittag und Abend auf dem gemütlichen Camp Garab bei Keetmanshoop inmitten eines netten Köcherbaumwaldes. Auch am nächsten Tag lassen wir es sehr entspannt angehen und fahren lediglich zum Canyon Roadhouse Camp.

Der gigantische Fish River Canyon ist von hier schnell erreicht und wir staunen über den eindrucksvollen Riesengraben, den die Natur hier geschaffen hat. Erst gegen Mittag flüchten wir vor einsetzendem Regen und kaltem Wind, ein sehr außergewöhnliches Wetterspektakel. Eine abwechslungsreiche Fahrt durch eine schöne Wüstengegend bringt uns hinunter zu den Thermalquellen von Ai-Ais und weiter bis kurz vor den Oranje-River bei Aussenkehr. In einem schmalen Seitental entdecken wir einen tollen Übernachtungsplatz und Mike kommt so zu seinem ersten Buschcamp…

Keetmanshoop – Fish River Canyon – Ai-Ais – Aussenkehr  -  554 Tage unterwegs – 39890 km

02.November 2015 - Wir sind in Südafrika!

grüne Weinplantagen am Oranje-River bei Aussenkehr, was für eine Wohltat für unsere Augen!

Mike macht sich ab heute auf seine Namibia-Rundreise und wir auf nach Südafrika. Entlang der sattgrünen Weingüter von Aussenkehr, die sich kontrastreich von der trockenen Wüstenlandschaft abheben, nähern wir uns nun rasch der Grenze. 40.000 Kilometer nach unserem Start vor gut eineinhalb Jahren, nach nun achtzehn afrikanischen Ländern, reisen wir in Südafrika ein. Und was war das für eine Einreise! Keine zehn Minuten für zwei Grenzen! Keine dicken Bücher, keine unsinnigen Formulare, kein Carnet, keine Fahrzeugkontrolle, keine umständliche Prozederen. Einfach nur Stempel in den Pass, das war es. Unglaublich… Wir sind so irritiert, dass wir es noch lange nicht glauben können, dass dies der Wechsel zwischen zwei afrikanischen Staaten war. Ach wie einfach könnte es sein…

Schnurgerade zieht sich nun die Überlandstraße über Steinkopf nach Springbok, dem Zentrum des Namaqualandes. Hier explodiert im August und September ein milliardenfaches Blütenmehr und taucht die gesamte Region in märchenhafte Farben. Dafür sind wir jedoch dieses Jahr schon zu spät dran. Springbok ist ein sehr nettes, sauberes Städtchen, wir treffen überraschend auf Claudia und Gerd, die auch seit vielen Jahren auf Weltreise sind und unsere Reise schon lange im Internet verfolgen. Nach einem ausgiebigen Plausch machen wir uns auf die Suche nach einem ruhigen Übernachtungsplatz, den wir auf dem Parkplatz einer futuristischen Kirche auch schnell finden.

Aussenkehr – Grenze Namibia/Südafrika – Steinkopf – Springbok  -  555 Tage unterwegs – 40080 km

03. – 05.November 2015 - Runter in die Cedarberge

Blick in die Cederberge

Nach einem Internetarbeitstag in Springbok geht es nun endlich weiter in den Süden. Die Fahrt ist nicht wirklich spannend, dazu ist es mal wieder über vierzig Grad heiß. Im ziemlich langweiligen Vanrhynsdorp am Fuß markanter Tafelberge beenden wir den Fahrtag und stellen uns mitten in den Ort zwischen Tennisplatz und Rugbyfeld, wo wir völlig unbehelligt von der Bevölkerung eine ruhige Nacht verbringen.

Entlang des Olifants River, an dessen Ufer sich die ersten der berühmten südafrikanischen Weinberge ausbreiten, erreichen wir Clanwilliam, den Hauptort der Cedarberge. Im Ortszentrum entdecken wir einige historische Gebäude aus der Siedlungszeit, als im neunzehnten Jahrhundert die ersten Burentrecks nach Norden zogen, was der kleinen Stadt ein nettes Ambiente gibt. Ein Staudamm beschert Clanwilliam zudem einen schönen See, und an dessen Ufer entdecken wir nach einer holprigen Fahrt einen wunderschönen, privaten Campground direkt am See, wo wir uns nach erfolgreicher Preisverhandlung einquartieren und den herrlichen Blick in die dolomitisch anmutenden Berge genießen.

Springbok – Vanrhynsdorp – Clanwilliam – Lebanon-Citrus-Camp  -  558 Tage unterwegs – 40460 km

06. – 08.November 2015 - Endlich mal wieder Bergwandern!

Wanderung zum Wolfberg Arch

So schön es hier auch ist, der Blick in die Berge lässt uns nicht still sitzen, und so machen wir uns gegen Mittag auf, die Cedarberge zu erkunden. Im Parkoffice von Algeria kaufen wir uns die Wild-Card, die uns für ein Jahr für umgerechnet 200 Euro zu vielen südafrikanischen Parks freien Eintritt verschafft. So auch hier, wo normalerweise selbst für die Wandertouren Permits bezahlt werden müssen. Und wir genießen eine erste kleine Wanderung zu einem netten Wasserfall hoch über dem Haupttal. Da die Campingplätze im Nationalpark schlicht zu teuer für uns sind, fahren wir anschließend ein paar Kilometer zurück und stellen uns auf dem Nieuwoudts-Pass einfach in eine Parkbucht.

Über den Uitkyk-Pass geht es hinunter nach Dwarsrivier, von dort starten wir zu einer langen Tagestour steil hinauf durch die spannenden Wolfsberg-Cracks, das sind ganz schmale Felsdurchschlupfe, die es wirklich in sich haben. Die anschließende Hochplateauwanderung zum markanten Wolfsberg-Arch ist ein landschaftlicher Genuss und wir verbringen viel Zeit hier oben in der klaren Luft. Ziemlich müde erreichen wir schließlich wieder den Talboden und finden ein paar Kilometer weiter wieder eine mangels Verkehr ruhige Parkbucht zum Übernachten.

Eine dritte Wanderung lässt uns unsere malträtierten Muskeln entspannen und wir laufen hoch zu einer weithin sichtbaren, Maltäser-Kreuz genannten Felsnadel. Zurück bei „Manni“, verbringen wir einen entspannten Nachmittag am plätschernden Bach inmitten grüner Umgebung und fühlen uns  wie in der alpinen Heimat.

Lebanon-Citrus-Camp – Nieuwoudts-Pass – Dswarsrivier  -  561 Tage unterwegs – 40560 km

09.November 2015 - Einen Pass nach dem anderen…

Wanderung duch die Stadsaal Caves

...erklimmen wir auf unserem weiteren Weg. Doch zuerst besuchen wir noch das labyrinthische Höhlensystem von Stadsaal Caves mit den überraschend gut erhaltenen Felsmalereien der San; die Buschleute bewohnten diese Region über eine halbe Million Jahre, bevor sie von den ersten weißen Siedlern vertrieben wurden. Unsere Route führt nun in stetigem Auf und Ab über insgesamt vier namenlose Pässe durch die kargen Ausläufer der Cedarberge, bis wir kurz vor Op-die-Berg die Früchtekammer Südafrikas erreichen. In weitläufigen Bergkesseln gedeihen hier fast alle Fruchtarten, die man sich nur vorstellen kann. Kurz vor Ceres biegen wir dann ab auf den Witzenberg-Pass, wo wir einen kleinen See mit glasklarem Wasser entdecken. An seinen Ufern zwischen steil aufragenden Bergflanken finden wir einen tollen Stellplatz, springen natürlich sofort hinein und genießen die herrlich ruhige Bergeinsamkeit.

Gate Matjesrivier – Op-die-Berg – Witzenberg-Pass  -  562 Tage unterwegs – 40670 km

10. - 11.November 2015 - Durch die „Winelands“

Engstelle am Bain´s Kloof Pass - wir passen durch!

Auch Ceres liegt inmitten eines weiten Bergkessels und bietet so ideale Bedingungen für den Früchteanbau. So fahren wir durch endlose Obstplantagen, bis wir auf die schmale Passstraße hoch auf den Bain`s Kloof Pass abbiegen. Das holprige Teersträßchen windet sich in engen Kurven hoch bis zum Scheitelpunkt, auf dem wir einen netten Übernachtungsplatz finden.

Leider spielt uns das Wetter mit dichter Bewölkung einen Streich und wir verzichten auf eine Wanderung in den umliegenden Bergen. Langsam schiebt sich „Manni“ hinunter nach Wellington, einem der vielen Weinanbaugebie der Kapregion. Vorbei am wenig ansehnlichen Paarl kommen wir in das lange abgeschiedene Tal von Franschhoek. Hier hatten sich vor über 300 Jahren 200 französische Familien angesiedelt und die Weintradition Südafrikas begründet. So fühlen wir uns in diesem von Touristen fast überrannten Städtchen auch wie nach Frankreich gebeamt, denn französische Namen und Ambiente erinnern sehr stark an unsere europäischen Nachbarn. Über den steilen Franschhoek-Pass, vorbei am Stausee von Theewater, durch weite Weizenfelder und grüne Weinberge entfliehen wir den dunklen Wolken und machen erst kurz vor Hermanus Schluss für heute, als wir einen abgeschiedenen und ruhigen Übernachtungsplatz mitten im Wald entdecken.

Ceres  – Paarl – Franschhoek – Calderon – Hemel-en-Aarde  -  564 Tage unterwegs – 40885 km

12. – 13.November 2015 - Auf der Suche nach den Walen…

Küste in Hermanus

…landen wir in Hermanus. In der dortigen, weitläufigen Bucht finden sich regelmäßig große Walpopulationen ein. Doch so sehr wir uns auch anstrengen, heute verstecken sich die Riesen der Meere erfolgreich. Macht nichts, wir genießen auch so die Urlaubsatmosphäre am Atlantischen Ozean. Ist doch auch schon was…

Heute Vormittag dann doch noch Erfolg beim Whale Watching – zwei große Grauwale schwimmen fast direkt vor uns in Ufernähe! Zehn bis Fünfzehn Meter messen sie; vierzig bis fünfzig Tonnen schwer, pflügen sie gemächlich durch die aufgewühlte See. Viel sehen wir nicht von ihnen, aber immerhin… Gegen Mittag wechseln wir die Buchtseite, fahren hinüber nach Gansbaai. Dort sollen die Wale noch viel besser zu entdecken sein. Doch heute ist Fehlanzeige, vielleicht liegt es am stürmischen Wetter und den dadurch sehr hohen Wellen. Und es wird immer dunkler, der Wind pfeift nur so um „Manni“. Pechschwarz ist der Himmel um uns, erste Regenböen prasseln hernieder. Hoffen wir mal auf morgen…

Hermanus – Stanford – Gansbaai  -  566 Tage unterwegs – 40940 km

14.November 2015 - Nächste Ausfahrt – Südpol!

Wir sind am südlichsten Punkt Afrikas!

Die letzten einhundert Kilometer, dann heißt es: südlicher geht es nicht mehr hier in Afrika! Das Cap L`Agulhas ist der Wendepunkt für die Schifffahrt in Richtung Ostafrika und Asien, hier treffen Atlantischer und Indischer Ozean aufeinander. Wir haben es geschafft – nach 567 Tagen und 41000 Kilometern stehen wir ganz unten! Hat schon was… Den ganzen Tag verbringen wir am Cap, lassen uns den stürmischen Wind um die Nasen pfeifen und sinnieren ein wenig über das bisher Erlebte.

Gansbaai – Struisbaai – Cap L`Agulhas  -  567 Tage unterwegs – 41045 km

15. – 16.November 2015 - Eine Wanderung im Kogelberg Nature Reserve

Übernchtungsplatz in Betty´s Bay direkt am Meer

Durchs hügelige Hinterland fahren wir über Elim mit seinen kleinen bunten Häusern zurück nach Hermanus in der Hoffnung, doch noch ein paar der riesigen Wale zu erspähen. Doch auch heute machen sie sich rar, wahrscheinlich sind sie doch schon Richtung Antarktis gezogen, so wie sie es jeden Sommer machen.

Nicht weit von hier wartet das Kogelberg Nature Reserve mit einer einzigartigen Flora. Eine gemütliche, mehrstündige Wanderung bei endlich mal herrlichstem Sommerwetter durch diese küstennahen Berge bringt uns dieser Blumenwelt näher. Am Fuß dieser Berge finden wir in Betty`s Bay direkt hinter windschützenden Dünen einen ruhigen Übernachtungsplatz samt Dusche und Toiletten.

Cap L`Agulhas – Elim – Hermanus – Betty`s Bay  -  569 Tage unterwegs – 41215 km

17. – 18.November 2015 - Weinzentrum Stellenbosch

Tommy´s mit neuen Freunden...

Hier in Betty`s Bay gibt es eine große Kolonie der lustig anzusehenden Brillenpinguine, die nur an den Küsten Südafrikas und Namibias zuhause sind. Auch uns erfreuen sie viele Stunden mit ihrem drolligen Watschelgang und ihrer witzigen Mimik. Am benachbarten Cap, in Pringle Bay, stellen wir uns anschließend direkt oberhalb der stürmischen See auf einen tollen Aussichtsplatz und genießen den weiten Blick hinüber nach Kapstadt samt Tafelberg und dem Kap der guten Hoffnung.

Über den aussichtsreichen Clarence Drive fahren wir langsam hinüber nach Somerset West und dann weiter nach Stellenbosch. Der bekannte Weinort hält jedoch nicht das, was die Werbung so verspricht; zu viel Straßenverkehr lässt die wenigen alten Gebäude fast untergehen, das Ambiente verschwindet hinter Reisebussen und parkenden Autos. Wir bummeln ein wenig durch das überschaubare Zentrum und entschließen uns, in den nächsten Tagen mal eines der zahlreichen Weingüter zu besuchen, die sich rund um die Stadt ausbreiten.

Betty`s Bay – Pringle Bay – Somerset West – Stellenbosch  -  571 Tage unterwegs – 41295 km

19. - 20.November 2015 - Wandern im Jonkershoek Nature Reserve

nach einer schönen Wanderung relaxen wir romantisch am Bach

Gleich hinter der Stadt beginnt ein herrliches Tal, umrahmt von steilen, dolomitisch anmutenden Bergen. Wir nutzen das wolkenlose Traumwetter zu einer ausgiebigen Panoramawanderung sowie einer anschließenden Badeeinheit in den Gumpen des munter vor sich hinplätschernden Gebirgsbaches und fühlen uns fast wir zuhause im Karwendel. Über Nacht dürfen wir direkt am Eingangstor zum Park stehen bleiben und treffen uns dort mit Carlo, den wir seinerzeit in Kamerun kennen gelernt hatten.

Gemeinsam mit Carlo trotzen wir dem heute wieder deutlich schlechteren Wetter und lassen uns vor einer weiteren Wanderung nicht abhalten. Am Abend sind wir dann bei Jacques und Lury in Stellenbosch zum Abendessen, die Beiden hatten uns gestern auf dem Parkplatz vor dem Nature Park angesprochen und spontan eingeladen.

Stellenbosch – Jonkershoek NR – Stellenbosch  -  573 Tage unterwegs – 41335 km

21. – 22.November 2015 - Ab nach Kapstadt!

Panoramafrühstück der Extraklasse!

Nach einem entspannten Vormittag bei Jacques und Lury verabschieden wir uns von den Beiden und auch von Carlo, der sich wieder so langsam auf den Weg zurück nach Europa machen wird. Nach einem kurzen Besuch auf dem traditionellen Weingut von Murati machen wir uns auf den Weg nach Kapstadt, wo wir die nächsten Tage verbringen werden. Nördlich der Stadt, direkt am so klangvollen Sunset Beach, finden wir einen tollen Platz mit einem sensationellen Panoramablick auf Kapstadt samt Tafelberg. Auch das in den letzten Tagen so unbeständige Wetter spielt wieder halbwegs mit, und wir sitzen bis zum Sonnenuntergang über dem Strand und genießen die Skyline der Kapmetropole.

Unser Frühstücksplatz ist einzigartig, auch alle vorbeikommenden Spaziergänger kriegen sich kaum ein ob unserer Wahl, viele lassen sich mit uns fotografieren und Denise lädt uns spontan ein, am Abend für einen Drink zu ihr zu kommen, unsere Wäsche zu waschen und die Dusche zu benutzen. Diese unglaubliche Freundlichkeit ist bisher auffallend in der Kapregion und wir fühlen uns schon fast ein wenig an den Iran uns seine selbstlos hilfsbereiten Menschen erinnert…

Stellenbosch – Tableview/Sunset Beach  -  575 Tage unterwegs – 41405 km

23. – 24.November 2015 - Auf dem Tafelberg

wunderbarer Blick auf Kapstadt vom Tafelberg

Der gestrige Abend bei Denise war großartig, es gab mehr als genug zum Essen und wir genossen die tolle Zeit mit interessanten Menschen. Den heutigen Tag verbringen wir dann bei den Nachbarn, um mit Hilfe deren Internetverbindung unsere Homepage mal wieder zu aktualisieren und die inzwischen verkaufen Bücher zum Versand freizugeben; zwischendurch werden wir auch noch zum Mittagessen eingeladen. Erst am Nachmittag verziehen wir uns wieder an unseren herrlichen Strandplatz, wo wir prompt von Roberto für einen der nächsten Tage zum Abendessen eingeladen werden.

Für heute ist ein strahlend sonniger Tag angekündigt, und so springen wir schon um halb sechs Uhr morgens förmlich aus den weichen Kissen, denn ein solcher Tag ist selten in Kapstadt und den wollen wir natürlich nutzen, um dem weltberühmten Tafelberg aufs platte Haupt zu steigen. Der von uns gewählte Aufstieg ist sehr steil, bereits in der morgendlichen Sonne extrem heiß und damit ungewöhnlich anstrengend für die nur 600 Höhenmeter. Oben erwartet uns dann dieses unverwechselbare Panorama, für das Kapstadt so bekannt ist, aber natürlich auch hunderte Touristen, die per Gondelbahn bequem nach oben schwebten. Wir können uns kaum lösen vom phantastischen Blick über die gesamte Bay und die Stadt, erst gegen Mittag machen wir uns auf den Plateaurundweg. Vom höchsten Punkt steigen wir dann gemächlich durch üppige Vegetation hinunter zu zwei herrlich erfrischenden Wasserreservoirs, die wir verbotenerweise zum kurzen Bad nutzen, bevor es dann wirklich steil auf der Westseite wieder hinunter und anschließend lang um den halben Berg herum zurück zu „Manni“ geht. Den Tag beschließen wir mit einem nachmittäglichen Ausflug auf den Signal Hill, von dem aus wir noch beobachten können, wie sich die Wolken langsam über die Bergkanten schieben.

Sunset Beach – Kapstadt  -  577 Tage unterwegs – 41460 km

25. – 26.November 2015 - Ein Bummel durch die Waterfront…

die berühmte Waterfront von Kapstadt

…und der Besuch bei Dave in Houtbaai, den wir vor einigen Monaten in Namibia kennen gelernt hatten, stehen heute an. Die schicke Einkaufsmeile am Hafen mit unzähligen Geschäften und Restaurants ist ein beliebter Treffpunkt für Capetownians und Touristen. Uns reißt das Ganze nun nicht so sehr mit, auch wenn das Leben in den Arkaden und Gassen floriert. So sind wir denn auch relativ schnell wieder raus aus dem Trubel und machen uns auf den Weg hinüber nach Houtbaai, das an der Westküste des Kaps in einer weiten Bucht liegt. Viel Wald gibt es hier noch und auch einen sehr aktiven Fischereihafen, durch den wir gemütlich schlendern, bis wir gegen Abend schließlich bei Dave und Katja vor der Tür stehen, die uns sehr herzlich empfangen.

Zurück in Table View, einem schicken Vorort nördlich von Kapstadt, besuchen wir heute wie verabredet Birgit und Roberto und übernachten nach einem lustigen Nachmittag auch hier gleich direkt vor ihrem Haus.

Kapstadt – Houtbaai – Table View  -  579 Tage unterwegs – 41540 km

27. – 29.November 2015 - Ein Besuchstermin nach dem anderen…

mit Denise und Familie auf dem Lionshead zum Sundowner

…jagt uns immer wieder rund um Kapstadt. Doch wir genießen das Zusammentreffen mit all den superfreundlichen und interessanten Menschen hier. Den ganze Tag lassen wir uns durch die lockere Atmosphäre hier in der Kapmetropole treiben; einem ausgiebigen Strandspaziergang am Bloubergstrand folgt ein relaxter Nachmittag hoch über der City, bevor wir uns wieder mit Denise und Arnold und ihren Kindern treffen, um gemeinsam den Sonnenuntergang auf dem Lions Head, dem markanten Zapfen westlich des Tafelberges zu genießen. Diese nette Idee haben an solch klaren Abenden zwar auch jede Menge anderer, doch es war trotzdem ein tolles Erlebnis, abends so hoch über dem Lichtermeer von Kapstadt zu sitzen und ein erfrischendes Glas Champagner zu genießen.

Gemeinsam mit Christin und Martin, zwei deutschen Travellern, die schon vor vielen Jahren in Südafrika hängen geblieben sind und die wir auch vor einigen Wochen in Namibia kennen gelernt hatten, verabreden wir uns auf einem angesagten Biomarkt unweit der Waterfront und verratschen dort mehrere Stunden. Anschließend geht’s wieder rüber zu Dave nach Houtbaai, wo wir in einer sehr lustigen Runde einen Besuch im örtlichen Weingut machen, um deren Weine ausgiebig zu probieren. Das Ganze endet weit nach Ladenschluss beim gemeinschaftlichen „Noagalsaufen“, wie der Bayer so sagt, also auf Kosten des Hauses alle angebrochenen Weinflaschen zu leeren. Und weil dies von uns schnell und professionell erledigt wird, spendiert der Weingutbesitzer noch ein paar seiner Tropfen extra. Der anschließende Grillabend bei Katja und Dave nüchtert uns dann wieder einigermaßen aus…

Zu Erholung gönnen wir uns heute mal einen entspannten Strandtag in der nahegelegenen Sandy Bay, bei herrlichem Sommerwetter genau das passende Programm für den ersten Advent. Im Nobelort Llandudno oberhalb der steilen Bucht entdecken wir später zwischen unbezahlbaren Villen einen tollen Übernachtungsplatz mit erstklassiger Sundownerqualität, die wir dann auch ausgiebig genießen. Was für ein Wochenende…

Table View – Kapstadt – Houtbaai - Llandudno  -  582 Tage unterwegs – 41610 km

30.November 2015 - Die erste Radltour in Afrika!

Radl-Tour am Chapman´s Drive

Afrika ist nun so gar nicht das Mekka für Radlfahrer, auch wenn es immer wieder mal ein paar Unermüdliche gibt, die sogar den gesamten Kontinent durchqueren. Uns schreckten bisher immer die hohen Temperaturen, die extreme Luftfeuchtigkeit oder Staub und Sand davor ab, die Bikes mal wieder auszupacken. Doch heute ist es mal wieder soweit! Nachdem wir den Staub eines ganzen Jahres von den Rädern gewischt haben, wollen wir den Chapman`s Drive, der kurvenreich in die steilen Küstenberge gefräst wurde, befahren. Gemächliche Steigungen lassen es uns entspannt angehen; auf der Passhöhe mit seinem gigantischen Rundblick über die Bucht von Houtbaai ignorieren wir das Bikeverbot hinunter nach Noordhoek, flitzen vorbei an karibisch anmutenden Stränden und entscheiden im Übermut des flotten Vorwärtskommens, gleich mal den gesamten Gebirgszug zu umrunden.

Nun, wir unterschätzen das permanente Auf und Ab, unser verweichlichtes Steißbein fängt schon bald an, sich schmerzhaft zu melden, und unsere Wadenmuskulatur meldet sich bei jeder noch so harmlosen Steigung. Die Intervalle zwischen den Trinkpausen werden deutlich kürzer, und als mir ein Pickup-Fahrer anbietet, meinem Leiden vor der letzten Passhöhe mittels eines Mitleidstransports ein Ende zu bereiten, wissen wir, dass wir einen enormen Trainingsrückstand aufzubereiten haben.

Trotzdem, es hat viel Spaß gemacht, und als wir nach einer hervorragenden Pizza und einer Flasche Rotwein augenblicklich in den Tiefschlag fallen, sind wir mit uns und der Welt wieder mal höchst zufrieden…

Llandudno – Houtbaai  -  583 Tage unterwegs – 41620 km

01.Dezember 2015 - Und wieder jede Menge Pinguine

lustiges Pinguinleben in Simonstown

Gegen Mittag sind unsere malträtierten Knochen wieder zu koordinierbaren Bewegungen fähig und wir starten auf die Ostseite der Kaphalbinsel. Vorbei am historischen Weingut von Constantia, dem wir zu einem späteren Zeitpunkt einen Besuch abstatten werden, fahren wir über die stark frequentierte Küstenstraße über Muizenberg, Kalk Bay und Fish Hoek nach Simonstown. Hier siedeln zwischen rundgeschliffenen Felsen und feinsandigen Stränden tausende Pinguine. Und es ist schon wirklich witzig, am Strand zu liegen und zu baden, und die putzigen Zeitgenossen sitzen und schwimmen nur wenige Zentimeter neben dir. Wir verbringen den ganzen Nachmittag mit den lustigen Gesellen und bleiben abends gleich auf dem Parkplatz oberhalb des Strandes für die Nacht stehen.

Houtbaai – Muizenberg – Fish Hoek – Simonstown  -  584 Tage unterwegs – 41660 km

02.Dezember 2015 - Am Kap der Guten Hoffnung

die mantocos am Kap der Guten Hoffnung

Nur wenige Kilometer sind es nun noch bis zum Kap der Guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents. Und da müssen wir natürlich gewesen sein! Mit uns natürlich auch tausende weitere Touristen, die es uns nicht leicht machen, das berühmte Foto ohne Menschenansammlungen zu machen. Aber schlussendlich ist es im Kasten, wir wandern noch hinüber zum hochgelegenen Cape Point mit dem vorgelagerten Leuchtturm und verkrümeln uns wieder von der meist windumtosten Klippe. Zurück in Simonstown chillen wir noch ein wenig mit unseren Pinguinen, bevor uns der weiterhin heftige Wind in den Schlaf schaukelt.

Simonstown – Kap der Guten Hoffnung – Simonstown  -  585 Tage unterwegs  -  41715 km

03. – 04.Dezember 2015 - Abschied von Kapstadt

Treffen mit unserem lieben Freund Ernst aus Namibia

Nach einem Besuch auf dem Traditionsweingut Groot Constantia und ein paar sonnigen Stunden am Strand von Houtbaai sind wir gegen Mittag wieder zurück in Kapstadt. Dort treffen wir uns ein weiteres Mal mit Christin und Martin, versorgen die Beiden mit ausführlichen Infos für ihre anstehende Westafrika-Reise und genießen anschließend einen tollen Abend beim allmonatlichen Thursday-Event, an dem sämtliche Kneipen und Lokale in der Innenstadt mit Musik und guter Stimmung die Straßen in eine riesige Partyzone verwandeln.

Heute treffen wir uns mal wieder mit unserem namibischen Freund Ernst und dessen älteren Sohn Daniel, da er eine seiner Rundtouren zufällig in Kapstadt beendet hat. Es wird ein schönes Wiedersehen mit einem gemütlichen Grillabend in einer grünen Parklandschaft unweit von Tokai, wo wir anschließend natürlich gleich über Nacht stehen bleiben. Ein gelungener Abschied von dieser tollen Stadt!

Kapstadt – Muizenberg – Tokai  -  587 Tage unterwegs – 41820 km

05. – 06.Dezember 2015 - Wine Tasting in Stellenbosch

mit Lury und Jacques zum Winetasting

Ohne einen Wine Tasting Event auf einem der wunderschönen Weingüter rund um Stellenbosch ist ein Besuch der Kapregion natürlich nicht perfekt. Und so verabreden wir uns ein weiteres Mal mit Jacques und Lury, um dieses Erlebnis gemeinsam zu genießen. Im stilvollen Innenhof des alten Gutes „Waterford Estate“ bekommen wir neun der dort angebauten Weine kredenzt, zum Teil begleitet von edlen Schokoladenplätzchen, die das Geschmacksempfinden genüsslich abrunden. Leicht beschwipst landen wir anschließend bei den Beiden in deren Pool, um den heute ungewöhnlich hohen Temperaturen ein Schnippchen zu schlagen. Den Abschluss dieses herrlichen Tages versüßen wir uns mit saftigen Rumpsteaks vom Grill und weiteren, darauf abgestimmten Weinen.

Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern und versprechen, nächstes Jahr natürlich wieder zu kommen. Über den Helshoogte-Pass fahren wir nun hinüber nach Franschhoek und weiter auf den hoch über dem Tal thronenden Franschhoek-Pass. Dort richten wir „Manni“ und unsere Stühle in Richtung untergehender Sonne aus und entspannen bei einem eisgekühlten Sundowner.

Tokai – Muizenberg – Stellenbosch  – Franschhoek-Pass  -  589 Tage unterwegs – 41920 km

07. – 08.Dezember 2015 - Auf der Farm der Familie Hugo

Klippschliefer

Wir lernten Stefan bei unseren Wanderungen in den Cederbergen vor vier Wochen kennen und er lud uns ein, ihn und seine Familie auf seiner Farm bei Worchester zu besuchen. Das machen wir natürlich gerne, und so treffen wir gegen Mittag vor dem stilvollen Gutshaus ein. Die Familie Hugo ist eine der ersten gewesen, die sich Mitte des 17. Jahrhunderts hier in der Kapregion angesiedelt hatten, und so weiß Stefan natürlich jede Menge Interessantes zu erzählen. Wir genießen die tolle Gastfreundschaft der Familie, werden bestens bekocht und entspannen im Garten unter den großen Bäumen am Pool.

Franschhoek-Pass – Worchester  -  591 Tage unterwegs – 41985 km

09. – 10.Dezember 2015 - Eine ganz seltene Spezies…

Buntbock im Bontebokpark

… sind die nur noch wenigen Buntböcke, die man in einem Park bei Swellendam wieder erfolgreich ansiedeln konnte. Es sind herrlich gezeichnete Antilopen, die hier in großen Herden ungestört leben dürfen. Über Robertson und Montagu erreichen wir die drittälteste Stadt Südafrikas mit seinen gut erhaltenen, historischen Gebäuden. Im direkt an die Stadt anschließenden Bontebok National Reserve beobachten wir dann ganz alleine die stolzen Tiere und verbringen den Tag direkt am durch den Park fließenden Breederiver. Am Nachmittag fahren wir dann noch das kurze Stück nach Suurbraak, wo wir am Ufer eines Baches einen ruhigen Übernachtungsplatz entdecken.

Worchester – Robertson – Montagu – Swellendam – Suurbraak  -  593 Tage unterwegs  -  42235 km

11. – 12.Dezember 2015 - Durch die kleine Karoo

schöner Platz am Staudamm von Caldizdorp

Der gut ausgebaute Tradouws-Pass bringt uns nach Barrydale und damit hinein in die kleine Karoo, wie die Halbwüste hier genannt wird. Bei Ladismith erreichen wir die Great-Swartberg-Mountains, an denen entlang wir auf einer kurvenreichen Strecke bis nach Calitzdorp fahren. Dort biegen wir ab auf die staubige Piste in Richtung des Hbis se Hoogte-Pass. Nach nur wenigen Kilometern sehen wir einen herrlich gelegenen Stausee, an dessen nördlichen Ende es sogar einen Zugang mit einer einfachen Campingmöglichkeit gibt. Und was für eine Überraschung – ein riesiger Actionmobil-LKW steht einsam unter den Bäumen! Es sind Gloria und Renato aus dem Tessin, sie haben ihr neues Zuhause nach Südafrika verschiffen lassen und wagen nun ihre ersten Schritte auf bisher unbekanntem Terrain. Die Beiden sind super nett und wir beschließen spontan, hier zu bleiben.

Gloria und Renato fahren heute weiter, doch wir bleiben noch, zu schön ist es hier. Doch gegen Mittag ist es vorbei mit dem schönen Outdoor-Leben, heftiger Dauerregen und kühler Wind vertreiben uns in „Mannis“ warmes Inneres.

Suurbraak – Barrydale – Ladismith – Calitzdorp – Stausee  -  595 Tage unterwegs  -  42395 km

13. – 14.Dezember 2015 - Ab an die Küste

herrliche Küste im Robberg Nature Reserve

Auch heute Morgen hängen die dunklen Wolken tief in den umliegenden Bergen, das Sommerwetter verwöhnt uns zur Zeit nicht gerade. Trotzdem ist die langsame Fahrt über die gute Piste entlang der Swartberg-Mountains ein Genuss – herrlich grüne Täler in denen weit verstreute Höfe mit Weinbergen, Straußenfarmen und Gemüseanbau das Bild bestimmen, säumen unseren Weg, immer überragt von den schroffen Felsen der in den dunklen Wolken verschwindenden Gipfel. Die geplante Fahrt über den Swartberg-Pass verschieben wir, Sicht oben gleich Null. Auch die Cangoo Caves, ein weit verzweigtes Höhlensystem, heben wir uns für den nächsten Besuch auf. Über Oudtshoorn und den völlig vom Nebel verschluckten Montagu-Pass erreichen wir schließlich George und damit wieder den Indischen Ozean, wo wir uns auf dem Parkplatz des Botanischen Gartens für die Nacht einrichten.

Wir sind auf dem Kernstück der so berühmten Garden-Route unterwegs. Perfekt und meist zweispurig ausgebaut schlängelt sie sich von George über Sedgefield und Knysna nach Plettenberg Bay. Zugegeben, die Landschaft ist schön; das Meer, von einer Hügelkette vom Inland abgeriegelt, begeistert mit kilometerlangen Sandstränden, viele kleine Seen, gespeist von den unzähligen von den Bergen dahinter herunterfließenden Bächen, und umrahmt von immergrünen Wäldern, bieten Erholung pur. Doch jetzt, zur Hauptferienzeit, ist der Urlauberansturm enorm. Und so können wir uns nur wenig für das Gebotene begeistern und landen zügig auf der Robberg Nature Reserve Halbinsel bei Plettenberg Bay. In diesem Idyll verbringen wir den Nachmittag mit einer langen Wanderung, beobachten die zahlreichen Robben und sitzen lange auf den windigen Felsen.

Stausee – Oudtshoorn – George – Knysna – Plettenberg Bay  -  597 Tage unterwegs – 42680 km

15. – 16.Dezember 2015 - Weiter auf der Garden Route

herzliches Treffen mit Essenseinladung bei Ulla und Hermann

Nach einem gemütlichen Strandvormittag in Plettenberg Bay nehmen wir die alte Straße hinunter ins Nature`s Valley inmitten des Tsitsikamma Coastal National Park. Schmal und kurvenreich schlängelt sie sich tief hinein in die zerklüftete und dicht bewaldete Küste und endet an einer traumhaften Lagunenlandschaft, der ein wunderschöner Sandstrand vorgelagert ist. Dort verbringen wir gerne den Nachmittag mit langen Spaziergängen und Baden. Gegen Abend hält plötzlich ein französisches Wohnmobil neben uns; es sind Mélanie und Arnaud mit ihren drei Kindern, drei Jahre unterwegs durch Afrika und dann Südamerika. Wir haben über unsere Freunde Silvia und Christoph von Mankei-Travel schon von ihnen gehört, sie hatten sich vor vielen Monaten im Oman kennen gelernt. Jetzt gibt es natürlich viel zu erzählen, und so vergeht der Abend schnell mit vielen interessanten Reiseberichten.

Von unserem Übernachtungsplatz hoch oben auf dem Groot Rivier Pass haben wir einen herrlichen Panoramablick über die Lagune von Nature`s Valley, leider fängt es nach dem Frühstück an zu regnen, wir verabschieden uns von den Franzosen und machen uns auf den Weiterweg. Der zweite Teil der alten Passstraße über den Bloukrans Pass ist inzwischen eigentlich gesperrt und wird nicht mehr unterhalten, so dass ein Ausweichen auf die mautpflichtige Schnellstraße obligatorisch wäre, doch ein Ranger meint, wir würden da schon durchkommen. Also los – und es geht auch ganz gut, lediglich einige Äste und kleinere Felsstürze beeinträchtigen die spannende Fahrt ein wenig. Der Regen setzt immer wieder ein, und so entscheiden wir, gleich bis nach St. Francis Bay durchzufahren, um die vor einigen Wochen in Gansbaai von Ulla und Hermann ausgesprochene Einladung anzunehmen. Der Empfang bei den Beiden ist ausgesprochen herzlich und wir genießen gemeinsam nach einer tollen Essenseinladung einen herrlichen Abend auf ihrem weitläufigen Anwesen.

Plettenberg Bay – Nature`s Valley – Humansdorp – St. Francis Bay  -  599 Tage unterwegs -  42870 km

17. – 21.Dezember 2015 - Ein Wiedersehen mit Maria und Paul

bei Maria und Paul in Aston Bay

Auch heute werden wir von Ulla und Herman nochmal so richtig toll verwöhnt mit einem herrlichen Frühstück und einer weiteren großzügigen Essenseinladung. Am Nachmittag verabschieden wir uns von den Beiden und fahren das kurze Stück hinaus ans Cape St. Francis, wo wir uns auf den Parkplatz neben den hohen Leuchtturm stellen.

Wie verabredet, treffen wir uns heute mit Maria und Paul, die wir 2011 bei ihrem Europaaufenthalt im Rahmen unseres alljährigen großen Allrad-Lkw-Treffens in Wolfratshausen kennengelernt hatten. Sie hatten damals ihren Lkw von Kapstadt nach Europa verschifft und sind dann wie wir die Westroute durch Afrika wieder nach Hause gefahren. Sie holen uns beim Leuchtturm am Cape St. Francis ab und wir verbringen die nächsten Tage bei ihnen Zuhause in Aston Bay. Dort können wir auch wie geplant ein Paket mit siebzehn unserer Bücher in Empfang nehmen, um der großen Nachfrage hier in Namibia und Südafrika gerecht zu werden.

St. Francis Bay – Jeffreys Bay – Aston Bay  -  604 Tage unterwegs  -  42945 km

22. – 23.Dezember 2015 - Auf Pirschfahrt im Addo Elephant National Park

Elefantenherde im Addo Elephant Park

Weihnachten rückt unaufhaltsam näher und wir verlassen Maria und Paul, um uns einen schönen Platz für die kommenden Feiertage zu suchen. Ein kurzer Besuch in Port Elisabeth zeigt uns, dass die Hafenstadt nicht wirklich Attraktives zu bieten hat und wir entschließen uns, gleich weiter nach Colchester zu fahren. Hier gibt es einen Nebeneingang in den Addo Elephant National Park und dort entdecken wir auch einen tollen Platz direkt oberhalb des Sundays Rivers, zwischen netten Feriendomizilen in einer parkähnlichen Umgebung.

Um sieben Uhr stehen wir am Eingangstor zu Nationalpark. Und der Tag enttäuscht uns nicht: Elefanten ohne Ende und auch jede Menge anderer Tiere tummeln sich an den Wasserlöchern, streifen über die grünen Wiesen oder schleichen durch das dichte Unterholz. Erst am Abend fahren wir müde vom Erlebten zurück zu unserem schönen Platz und springen sofort in den erfrischenden Fluss.

Aston Bay – Port Elisabeth – Colchester – Addo Elephant NP  -  606 Tage unterwegs - 43200 km

24.Dezember 2015 - Weihnachten!

Elefanten im Addo Elephant Park

Auch den heutigen Tag verbringen wir wieder im Nationalpark, zu spannend sind die schon fast hautnahen Begegnungen mit den friedlichen Dickhäutern. Doch am frühen Nachmittag verlassen wir den Park, fahren wieder zurück an unseren schönen Übernachtungsplatz in Colchester und bereiten uns auf einen schönen Weihnachtsabend vor, auch wenn die äußeren Gegebenheiten nicht gerade für weihnachtliche Stimmung sorgen. Über unser Satellitentelefon sprechen wir mit unseren Eltern und meine Töchtern und wir gönnen uns ein feines Menü samt erlesener Weine.

Addo Elephant NP – Colchester  -  607 Tage unterwegs  -  43290 km

25. – 27.Dezember 2015 - In die Drakensberge

Traumplatz in Elliot

Für die nächsten Monate verlassen wir nun die Gestaden des Indischen Ozeans und wenden uns dem Landesinneren zu. In Grahamstown biegen wir ab nach Norden, queren den Great Fish River, einst die Siedlungsgrenze im Frontier Country, und erreichen in ständigem Auf und Ab durch weites Farmland schließlich Fort Beaufort, ein ziemlich trostloses Nest irgendwo da draußen.

Die Gegend wird gebirgiger, und als wir Queenstown erreichen, spüren wir schon die Ausläufer der südlichen Drakensberge. Erste Tafelberge säumen unseren weiteren Weg, tiefe Schluchten und steile Anfahrten zu baumlosen Pässen sind zu überwinden. Kurz vor Elliot öffnet sich dann ein Panorama der Superklasse: bizarre Felsformationen erheben sich aus grünen Berghängen, fruchtbare Täler bieten Kühen und Pferden ein herrliches Umfeld. Und wir entdecken den ultimativen Übernachtungsplatz hoch über dem Ort…

Fast den ganzen Tag verbringen wir hier vor dieser Traumkulisse, nur für einen Abstecher nach Elliot zu Einkaufen und für einen Internetkontakt verlassen wir unsere Bühne.

Colchester – Fort Beaufort – Queenstown – Elliot  -  610 Tage unterwegs – 43755 km

28. – 29.Dezember 2015 - Auf dem höchsten Pass Südafrikas

Passauffahrt zum Naudes Nek

Kurvenreich und steil quält sich „Manni“ auf den Barkly Pass, gut 2000 Meter hoch sind wir jetzt schon. Hier zweigt eine gut zu befahrene Piste ab, die direkt hinüber nach Rhodes führt. Verdorrt und trocken präsentiert sich die Gebirgslandschaft der Cape Drakensberge, man spürt deutlich den klimatischen Einfluss der Großen Karoo. Kurz hinter Rhodes fräst sich die einspurige Piste entlang steiler Bergflanken hinauf bis auf über 2500 Meter; es ist der höchste Straßenübergang in Südafrika. Hier oben auf Naude`s Nek, wie die Abbruchkante hinunter in die wesentlich grüneren südlichen Drakensberge heißt, stellen wir uns wieder Mal direkt an den Rand des Plateaus und können so das einmalige Panorama weit hinunter in die Gebirgswelt perfekt genießen..

In der Nacht schüttete es wie aus Kübeln, auch am Morgen ist der Himmel noch wolkenverhangen und es stürmt ganz ordentlich. Wir entscheiden, noch einen Tag hier oben zu verbringen, zu schlecht ist das Wetter für eine Weiterfahrt durch diese tolle Landschaft.

Elliot – Rhodes – Naude`s Nek  -  612 Tage unterwegs  -  43890 km

30. – 31.Dezember 2015 - Traveller-Treffen zur Sylvesterfeier

herzliche Menschen in Mount Fletcher

Unsere Entscheidung, das schlechte Wetter auszusitzen, war richtig, denn heute präsentiert sich der Himmel wieder in freundlichem Blau. Langsam schiebt sich „Manni“ den steilen Pass hinunter, die Piste ist jedoch gut und immer breit genug, um ganz entspannt die Fahrt genießen zu können. Immer mehr kleine Dörfer säumen unseren Weg, die Menschen sind freundlich, lachen und winken uns zu. Kurz vor Mount Fletcher erreichen wir wieder die Teerstraße, und während des Einkaufens dort erreicht uns ein gigantisches Gewitter mit Starkregen. So sitzen wir mit vielen Anderen im Supermarkt und in einem kleinen Laden fest, denn der Rückweg zu „Manni“ würde uns bis auf die Haut nass machen. Doch auch dieses Unwetter hat mal ein Ende und wir können unsere Fahrt bis nach Matatiele fortsetzen, wo wir uns in einem besseren Wohnviertel einfach in die Straße stellen und so eine ruhige Nacht verbringen.

Zum heutigen Sylvesterabend sind wir mit Ruth und Walter aus der Schweiz bei St. Bernhard`s Peak verabredet. Die Beiden sind wie wir seit einigen Jahren auf Weltreise und verfolgen uns von Anbeginn unserer Reise im Internet. Gemeinsam mit einigen Ehepaaren von Toyota-Club Durban erwarten sie uns auf dem einfachen Camp inmitten wunderschöner Natur. Dort verbringen wir den Tag und die halbe Nacht mit dem Erzählen unserer Erlebnisse, köpfen um Mitternacht eine gute Flasche Sekt und stoßen auf unser beider Weltreiseleben an.

Naude`s Nek – Mount Fletcher – Matatiele – St. Bernhard`s Peak  -  614 Tage unterwegs – 44115 km

 

Hier endet unser viertes Tagebuch, das unsere Reiseaufzeichnungen des Jahres 2015 enthält. Weiter geht es mit dem fünften Tagebuch… - click hier

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