Und irgendwann erwischt es dich dann doch…

Zwei Jahre sind wir nun auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs, nie hatten wir ernste gesundheitliche Probleme. Doch hier in Angola war es nun soweit – die Malaria hat zugeschlagen…

herrliche Steilküste am Cabo Caotinha
herrliche Steilküste am Cabo Caotinha
Traumstandplatz am Cabo Caotinha
Traumstandplatz am Cabo Caotinha
quirliges Treiben auf dem Fischmarkt in Baia Farta
quirliges Treiben auf dem Fischmarkt in Baia Farta
quirliges Treiben auf dem Fischmarkt in Baia Farta
quirliges Treiben auf dem Fischmarkt in Baia Farta
in der Bucht von Egito Praia
in der Bucht von Egito Praia
Mädchen in Egito Praia
Mädchen in Egito Praia
bunte Straßenmärkte im ganzen Land
bunte Straßenmärkte im ganzen Land
Schule unter freiem Himmel
Schule unter freiem Himmel
fröhliche Kinder am Strand von Quicombo
fröhliche Kinder am Strand von Quicombo
tropische Vegetation in den Bergen
tropische Vegetation in den Bergen
Wasserfall von Cacheoira mit der alten Portugiesenbrücke
Wasserfall von Cacheoira mit der alten Portugiesenbrücke
weiter Blick über gebirgige Landschaften
weiter Blick über gebirgige Landschaften
die eindrucksvollen Wasserfälle von Calandula
die eindrucksvollen Wasserfälle von Calandula
die Felsen von Pedras Negras
die Felsen von Pedras Negras
Sonnenuntergang - wundervolles Afrika...
Sonnenuntergang - wundervolles Afrika...
Dorfleben am Cuanza
Dorfleben am Cuanza
Waschplatz am Cuanza
Waschplatz am Cuanza
Massangano
Massangano
der Cuanza als wichtige Verkehrsader
der Cuanza als wichtige Verkehrsader

Zwei Jahre sind wir nun auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs, nie hatten wir ernste gesundheitliche Probleme. Doch hier in Angola war es nun soweit – die Malaria hat zugeschlagen…

 

Wunderbares Angola

Immer wieder stoßen wir bei unserer Rundreise durch dieses riesige Land auf tolle Plätze. Das Cabo Caotinha ist ein solcher: senkrecht ins türkisblaue Meer abfallende Sandsteinfelsen, dazwischen immer wieder herrlich feinsandige Strände in winzigen Buchten. Exponiert unser Übernachtungsplatz – direkt an der Abbruchkante genießen wir den weiten Blick über das Meer und die untergehende Sonne…

Weit zieht sich die gute Piste durch die sanfte Hügellandschaft. Plötzlich öffnet sich eine Traumbucht vor uns: Egito Praia. Von den unermüdlich anrollenden Wellen scharf abgeschnittene Küstenberge, ein von Palmen gesäumter Fluss, der breite Sandstrand bei Flut vollständig überflutet. Wäsche und Geschirr wird gewaschen, kleine Kinder wuseln lachend umher, Jungs fischen im trägen Wasser. Eine unglaubliche Idylle, wir bleiben direkt am Strand stehen…

Fast übergangslos fahren wir in dichte tropische Vegetation, alles um uns herum ist sattgrün, die Gischt des nahen Wasserfalls schon von weitem sichtbar. Tosend stürzen sich die Wassermassen bei Cacheoira in die Tiefe, oben die Reste der im Krieg gesprengten Brücke. Fischer kämpfen im brodelnden und schäumenden Element mit ihren selbstgeflochtenen Fischreusen. Wir sitzen unter schattigen Bäumen, lassen uns mittreiben von der Naturgewalt…

Der ausgewaschene Hohlweg ist kaum befahrbar, Haralds Toyota quält sich in atemberaubender Schräglage durch die ausgewaschenen Furchen. Das Gras sieht meterhoch, alles ist überwuchert. Staubige Dörfer tauchen auf, dann eine Palmenallee zur Kaffeefabrik. Die Kaffeepflanzen stehen dicht an dicht, der Aussichtspunkt über dem Tal ist grandios. Weltabgeschieden…

Mehr als hundert Meter tief donnern die Wassermassen in ein halbrundes Becken, die Gischt zaubert einen grandiosen Regenbogen, ehe die darunterliegende Ebene das Wasser zähmt und der Fluss träge seinen Weg zwischen den fruchtbaren Feldern sucht. Die Wasser der Calandula-Fälle sind Leben spendend für die ganze Region. Auch wir fühlen die unglaubliche Kraft…

Wie zufällig hingewürfelt ragen die Konglomeratfelsen von Pedras Negras aus dem mannshohen Gras, schaffen eine skurrile Landschaft, die sich im wandelnden Licht ständig zu verändern scheint. Unberührt mangels Pfaden träumen die Pfeiler und Wände vor sich hin. Wir sitzen auf einem Granitfelsen, genießen das Kino der Natur…

 

Massangano – alte portugiesisch-angolanische Hauptstadt

Majestätisch gleitet der Cuanza breit und behäbig durch eine herrlich grüne Landschaft dem Atlantik zu. Mangels Straßen hier im weiten Hinterland vor allem in der Regenzeit die einzige Verkehrsader.

Wir sitzen direkt am steilen Uferabbruch hoch über den braunen Wassermassen. Unser Blick schweift weit hinüber ans andere Ufer, über Palmen und Baobabs, wogendes Gras bis zum dunstigen Horizont. Langboote tuckern zielstrebig vorbei, beladen mit allerlei Gütern und natürlich auch Menschen, Fischer staksen mit ihren Einbäumen im Uferbereich. Hinter uns immer wieder helles Lachen und Rufen, Kinder lugen neugierig um die Ecke des alten portugiesischen Forts.

Zwanzig Kilometer teils übel ausgewaschene und oft extrem schmale Piste haben uns hier her gequält, in der Regenzeit sind die Dörfer von der Außenwelt oft tagelang abgeschnitten. Riesige Baobab-Wälder, jetzt im Winter kahl mit ihren skurrilen Ästen inmitten der alles überwuchernden Urwalddichte gen Himmel zeigend, begleiten uns. Dann eine letzte Biegung – wir rollen hinein nach Massangano. Erste Ruinen werden sichtbar, Menschen winken uns zaghaft, fast ungläubig zu. Direkt neben der portugiesischen Festung aus dem späten 16. Jahrhundert finden wir einen tollen Platz oberhalb der weiten Ebene.

Staunend stehen wir vor den wenigen alten portugiesischen Gemäuern, die hier trotz widrigster Umstände erstaunlich gut erhalten sind. Vor allem das alte Fort zeugt noch eindrucksvoll von der damaligen Lebensweise. Denn nur kurz war die eigentliche Periode der Nutzung, zu lebensfeindlich für Europäer die Bedingungen. Es ist das Gesamtensemble, die Mischung aus Historischem in so exponierter Lage und der geduldig ertragenen Lebensbedingungen des heutigen Dorfes, das uns in den Bann zieht.

Die unaufdringlich netten Kinder begleiten uns auf unseren Rundgängen, freundlich werden wir vor jeder Hütte begrüßt und willkommen geheißen. In der Grundschule versucht ein junger Lehrer mit viel Enthusiasmus den dreiundzwanzig Erst- und Zweitklässlern, Grundsätzliches zu vermitteln. Wir beschenken jedes Kind mit Malstiften und einem Spiel- und Malheft, Geschenke, die mit großen Augen und einem strahlenden Lächeln schüchtern entgegengenommen werden. Als wir als Dreingabe noch einen echten Fußball hervorzaubern, brechen alle Dämme. Laut jubelnd und klatschend danken sie uns für diese doch so kleine Gabe, singen uns ein Lied über Afrika.

Unser zurückhaltendes Auftreten und unsere Zuwendungen für die Kinder sprechen sich schnell herum, die Menschen danken uns, winken, strahlen uns an. Und als wir gegen Abend lautes Geschrei von der anderen Seite des Forts vernehmen, sehen wir, dass unser Fußball bereits pausenlos im staubigen Einsatz ist...

 

Malaria

Eine der Geiseln Afrikas wird sie genannt, befällt sie in so manchen Landstrichen beinahe jeden einmal. Konsequent haben wir uns immer geschützt, so und auch mit etwas Glück West- und Zentralafrika letztes Jahr unbeschadet überstanden. Doch irgendwann schafft es eine der Mücken, die infiziert sind, Dich zu stechen. Erst einige Zeit später bricht die Krankheit dann plötzlich über Dich her…

Wir rollen nach Luanda, der chaotischen Hauptstadt. Unser erstes Glück, denn hier gibt es vernünftige medizinische Versorgungsmöglichkeiten. Und wir kommen in der Wohnanlage von Christian, dem Geschäftsführer der Fa. Woermann, den wir vor einiger Zeit in Lobito kennen lernten, unter. Unser zweites, ganz großes Glück!

Anfangs dachte ich, ich seit schlicht erkältet. Ein bisschen schlapp, ein bisschen Fieber, das kommt und geht. Doch als Appetitlosigkeit, Fieber und allgemeines Unwohlsein zunehmen, drängt man mich, ins Krankenhaus zur Untersuchung zu gehen. Und dort bestätigt es sich – Malaria! Im Lauf der Aufnahme klappe ich schon zusammen, muss natürlich gleich dort bleiben und ran an den Tropf. Die Nacht geht gut, auch den ganzen nächsten Tag geht es mir eigentlich prächtig – was soll ich denn hier überhaupt! Aber dann geht es los: Fieberschübe, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle. Doch ganz langsam spüre ich auch erste Verbesserungen. Nach fünf Tagen schwanke ich wieder zurück ins Leben da draußen…

An dieser Stelle möchten wir uns ganz, ganz herzlich bei Christian und dem gesamten Team der Fa. Woermann bedanken für ihre selbstlose und umfassende Unterstützung! Conny bekam jeden Tag ein Auto mit Fahrer, damit sie mich besuchen konnte, „Manni“ stand sicher in der Wohnanlage von Christian, wir hatten Stromanschluss und Wasser, bekamen Zugang zu einem leerstehenden Appartement der Firma, um Dusche, Toilette und Waschmaschine benutzen zu dürfen, „Manni“ einen Rundumservice in der firmeneigenen Wertstatt, Chris kümmerte sich um eine weitere Visaverlängerung und Sekretärin Maria fungierte in Krankenhaus und auch sonst immer als perfekte Dolmetscherin.

Nun werde ich liebevoll aufgepäppelt, denn ich fühle mich nach wie vor ziemlich schwach auf den Beinen und „Manni“ braucht ja doch manchmal eine kräftige Hand…

 

Luanda

Teuerste Stadt der Welt, schmutzigste Stadt der Welt, chaotischste Stadt der Welt. Viele Attribute für Luanda, diesem staubigen Zehn-Millionen-Moloch. Doch dank Christian und seiner Freunde und unserem unplanmäßig langen Aufenthalt lernen wir auch andere Seiten dieser Riesenstadt kennen.

Schattenwährung ist der US-Dollar. Ohne den geht hier nichts. Der einheimische Kwanza ist eigentlich das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist. Schlimm für die, die keinen Zugang zu den begehrten Dollars haben. Die Mietpreise hier sind horrend – 10.000 US-Dollar Monatsmiete(!) und mehr für ein kleines Haus sind normal. Doch die überwiegende Mehrzahl der Menschen hier lebt in unvorstellbaren Verhältnissen. Aus Abfallprodukten zusammengeschusterte Hütten ohne Wasser und Strom wälzen sich unaufhaltsam in und um die Stadt, täglich werden es unübersichtlich mehr. In der City buhlen glänzende Hochhausfassaden um den Platz an der Sonne, wenn sie es denn mal durch den Dunst schafft. Hochseejachten dümpeln im Schutz der Ilha, der langgezogenen Halbinsel unterhalb der großen Fortalezza aus portugiesischer Zeit, schicke Hochglanzkarossen parken vor noblen Restaurants. Der Schwarzmarkt boomt, erst mit illegal getauschten Dollars ist das Leben hier einigermaßen bezahlbar…

Die Straßen durch die Stadt außerhalb der eigentlichen City sind oft miserabel, meterhoch flankiert von Abfallbergen. Jeder freie Quadratmeter ist zugemüllt, es stinkt latent nach Fäkalien und Essensresten, Millionen Menschen verfügen nicht über eine Toilette. Wie Don Quichotte müht sich die kommunale Müllabfuhr rund um die Uhr, dem Chaos Herr zu werden, doch für jeden Kubikmeter Müll, den sie wegschaffen, kommen drei neue hinzu. Ein aussichtsloser Kampf…

Oft wird Luanda gerügt ob des chaotischen Verkehrs, der chaotischen Lebensbedingungen. Doch dies können wir so eigentlich nicht bestätigen. Sicher mag es für einen mitteleuropäischen Landbewohner eine echte Herausforderung sein, dem innerstädtischen Verkehrsgewühl Stand zu halten, doch wir hatten damit nicht wirklich Probleme. Zu lange sind wir dafür schon in Afrikas Städten unterwegs. Und die chaotischen Lebensbedingungen, nun, sicher ist nirgendwo sonst der Gegensatz zwischen unermesslichem Reichtum und erbärmlicher Armut so spürbar wie hier, wo täglich ein neues Heer Arbeitsuchender in die Stadt einfällt. Doch die Menschen managen sich selbst, die Favelas wirken auf den zweiten Blick durchaus organisiert. Und dringt man dann gemeinsam mit lokal Ansässigen ein in diese morbide Welt, dann wird sie liebenswürdig und spannend, Musik und pralles Leben pulsieren zwischen den Ruinen und Bretterbuden. Und doch ist es gut, sich einer anderen Welt zugehörig zu fühlen…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

am portogiesischen Fort in Massangano aus dem 16. Jh
am portogiesischen Fort in Massangano aus dem 16. Jh
Conny mit ihrem kleinen Freund André
Conny mit ihrem kleinen Freund André
große Freude bei den Grundschülern von Massangano
große Freude bei den Grundschülern von Massangano
große Freude bei den Grundschülern von Massangano
große Freude bei den Grundschülern von Massangano
Tommy spendiert eine Runde Eiscreme - für die Kinder eine ganz neue Erfahrung
Tommy spendiert eine Runde Eiscreme - für die Kinder eine ganz neue Erfahrung
Tommy mit den Dorfkindern am Cuanza
Tommy mit den Dorfkindern am Cuanza
Traumplatz am Cabo Caotinha

Traumplatz am Cabo Caotinha