Südafrikanische Hilfsbereitschaft…

Im Vorfeld unserer Reise durch Südafrika bekamen wir überraschenderweise eine ganze Menge negativer Erlebnisse bei Begegnungen mit Südafrikanern zu hören. Das können wir definitiv nicht bestätigen!

wunderbarer Standplatz auf der Rainbow Farm
wunderbarer Standplatz auf der Rainbow Farm
Sonnenaufgang im Garden Castle NP
Sonnenaufgang im Garden Castle NP
Morgenstimmung im Garden Castle NP
Morgenstimmung im Garden Castle NP
Bergtour auf den Rhino-Peak
Bergtour auf den Rhino-Peak
kurz vor dem Gipfel auf 3051 Meter
kurz vor dem Gipfel auf 3051 Meter
Hirtenjunge aus Lesotho
Hirtenjunge aus Lesotho
Frühstück auf der Rainbow-Farm
Frühstück auf der Rainbow-Farm
Blick in den Giant´s Castle NP
Blick in den Giant´s Castle NP
Gewitterstimmung über dem Cathedral Peak
Gewitterstimmung über dem Cathedral Peak
unser Gastgeber Xolani mit seiner Frau
unser Gastgeber Xolani mit seiner Frau
die Jungs mit ihren neuen Spielzeugautos
die Jungs mit ihren neuen Spielzeugautos
die Mutter von Xolani
die Mutter von Xolani
herzliche Gastfreundschaft bei Xolanis Familie
herzliche Gastfreundschaft bei Xolanis Familie
Elefant im Pilanesberg NP
Elefant im Pilanesberg NP
Wasserbock im Pilanesberg NP
Wasserbock im Pilanesberg NP

Im Vorfeld unserer Reise durch Südafrika bekamen wir überraschenderweise eine ganze Menge negativer Erlebnisse bei Begegnungen mit Südafrikanern zu hören. Das können wir definitiv nicht bestätigen!

Im Gegenteil, die Begeisterung, mit der man uns gegenüber trat, die Höflichkeit und Freundlichkeit bei allen Begegnungen, das Interesse an dem, was wir tun, und vor allem die Hilfsbereitschaft, die uns entgegen gebracht wurde, war unglaublich. Hier mal ein paar Beispiele aus den vergangenen Tagen:

 

Oranjeville am Vaal Dam: Beim abendlichen Bier mit Roelf und Quintan sprechen wir über unseren Plan, bei MAN in Pretoria die völlig abgearbeiteten Lenkgestänge bei „Manni“ austauschen zu lassen. „Warum wollt ihr das bei MAN machen lassen? Das können wir hier auch bei uns in der Werkstatt machen. Wir besorgen die Originalteile und bauen sie ein.“ „Ja gut, aber was kostet uns der Spaß?“ „Das machen wir euch umsonst, wir freuen uns, dass ihr bei uns seid!“ Roelf telefoniert sich am nächsten Tag die Finger wund und schafft es, dass die Originalteile mit dem Nachtexpress ins sechzig Kilometer entfernte Depot geliefert werden. Dort holt er sie für uns ab. „Was bekommst du für die 120 Kilometer?“ Er winkt ab. „Vergiss es einfach…“ Quintan und sein schwarzer Helfer ersetzen die beiden Gestänge fachmännisch; nach insgesamt vier Stunden Arbeit steht „Manni“ wieder auf seinen Rädern. „Hey Quinz, was bekommst du von mir?“ „Gib dem Schwarzen fünf Euro oder so, das passt dann schon… Ich will nix, hat doch Spaß gemacht, euch zu helfen.“ „Roelf, was kosten die Teile?“ „Hier ist meine Originalrechnung, macht 450 Euro.“ „Aber das ist ja viel billiger als das Angebot von MAN!“ „Sag ich doch…“

Lammermoor bei Johannesburg: Wir sind bei Hendrik auf der Farm, wir hatten ihn im Mai in Kamerun kennengelernt und er hatte uns eingeladen, zu ihm zu kommen, wenn wir in der Gegend sind: „Unglaublich, ich habe nicht gedacht, dass ihr mich wirklich besuchen kommt!“ „Na klar, wenn wir sagen wir kommen, dann kommen wir auch.“ „Fühlt euch wie zuhause, wir haben ein offenes Haus, hier ist die Küche, dort der Pool, ihr habt Internetzugang, und wenn ihr in die Stadt müsst, dann nehmt einfach mein Auto, das ist einfacher, als mit eurem Truck…“

Pretoria: „Manni“ braucht dringend Ersatz für den in Namibia geschrotteten Reifen, doch seine Reifengröße ist hier nahezu unerschwinglich, wenn überhaupt aufzutreiben. Wir sind bei Lionel, einen Autozubehörhändler, den wir im August in Namibia kennengelernt hatten und der unser Reifenproblem kennt. „Hört mal, ich habe einen Reifen für euch, nagelneuer Conti.“ „Super, aber was soll der denn kosten?“ „440 Euro, ich geb euch die Originalrechnung. Die liefern den dann zu mir ins Stadtgeschäft, dort könnt ihr ihn dann übermorgen abholen.“ „Aber das ist ja sogar billiger als bei uns in Deutschland, das gibt es doch gar nicht!“ „Ist ja auch mein Preis… Und wenn ihr noch irgendetwas für euren Truck braucht oder wir etwas für euch tun dürfen, sagt es ruhig. Wir freuen uns, wenn wir euch helfen können!“

Und so geht es die meiste Zeit: Wassertanks auffüllen? Klar doch, hier ist der Anschluss. Habt ihr einen passenden Schlauch? Nehmt so viel ihr braucht. Internetzugang? Hier ist unser Passwort, lasst euch Zeit. Wollt Ihr hier draußen übernachten? Fahrt doch zu uns auf das Grundstück, da steht ihr doch viel besser.

Ein unglaubliches Land…

Die Drakensberge

Wie ein riesiges Hufeisen legt sich die größte Bergkette des südlichen Afrikas um den Zwergstaat Lesotho. Steil fallen die Wände hier ab nach Südafrika, rund 1.000 Höhenmeter trennen die saftigen Weiden von KwaZulu-Natal von den kargen Höhen Lesothos. Über 450 Kilometer erstreckt sich diese Basaltformation mit vielen Dreitausendern als markante Gipfel.

Dieses Wanderparadies begeistert – wenn das Wetter mitspielt. Denn dieses ist unberechenbar und ändert sich meist buchstäblich blitzartig. Dann verdunkelt sich der Himmel und gewaltige Gewitterregen prasseln auf den überraschten Wanderer nieder. Gefährliche Blitze verwandeln die majestätische Bergwelt schnell in lebensgefährliches Terrain und nun sollte man sich schleunigst in eine der zahlreichen Höhlen flüchten – oder möglichst schon wieder zuhause sein…

Bevor die ersten weißen Siedler und auch die Zulus kamen, waren die schroffen Bergwelten ein bevorzugtes Rückzugsgebiet der San, deren Felsmalereien heute bewundert werden können. Rund 35.000 dieser Zeichnungen konnten bislang geortet werden.

Auch uns vereitelte der Wettergott so manche geplante Wanderung – doch wir kommen wieder…

 

Südafrika – ein erstes Fazit nach drei Monaten

Die Zeiten der unseligen Apartheit mit all ihren grausamen und unsinnigen Restriktionen sind seit über zwanzig Jahren Geschichte, vor allem für die jungen Generationen. Doch Nelson Mandelas Traum von einer aufblühenden Regenbogennation ist trotzdem gescheitert. Der ANC, allen voran Präsident Zuma, erweist sich als unfähig und korrupt. Anstatt weißes Knowhow mit schwarzer Lebensart zu verbinden, werden junge, intelligente, weiße Menschen von den guten Jobs ausgeschlossen und so aus dem Land getrieben. Dafür besetzen schlecht oder nicht ausgebildete schwarze Menschen Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Verwaltung, werden schwarze Traditionen über weiße Werte gestellt. Das ganze Land verfällt zunehmend in eine lähmende Starre, verarmen Millionen schwarze Menschen, denen vor zwanzig Jahren großspurige Versprechungen gemacht wurden. Gewalt und Hoffnungslosigkeit regieren in den heruntergekommenen Townships, ganze Generationen werden durch Aids ausgelöscht.

Südafrika, einst ein blühendes Land mit besten Voraussetzungen für eine multikulturelle Zukunft ist auf dem besten Weg zurück ins unterentwickelte Afrika…

Von alledem bekommt der Kurzzeiturlauber oder der mediengesteuerte Europäer nicht wirklich etwas mit. Auch wir brauchten viel Zeit und noch mehr Gespräche mit den Menschen vor Ort, um uns ein eigenes Bild machen zu können. Dieses Thema ist aber viel zu komplex, um es in einigen wenigen Sätzen hier abhandeln zu können. Wir stellen uns jedoch gerne allen diesbezüglichen Fragen.

Wir genossen das überaus entspannte Reisen in diesem tollen Land. Keine unsinnigen Checkpoints, keine nervigen Kontrollen, auffallend defensiver und korrekter Straßenverkehr, perfekte Versorgung unterwegs. Das Übernachten außerhalb der Campingplätze erwies sich für uns als völlig unproblematisch, nie hatten wir ein ungutes Gefühl dabei. Und Highlights gibt es ohne Ende: Kapstadt samt Umland, die Drakensberge, der Addo-Elephant-Park, die Cedarberge, die Weinregionen, die Little Karoo, um nur einige zu nennen.

Und dann die Menschen. Selten sind wir so selbstlos eingeladen, verpflegt, umsorgt worden – von der weißen Bevölkerung. In die Parallelwelten der Schwarzen vorzudringen ist schwierig. Sie sind es nicht gewohnt, dass Weiße offen auf sie zugehen, sie leben in einer komplett anderen Welt. Ist der Zugang allerdings erst mal geschafft, ist auch hier die Gastfreundschaft wunderbar.

Die Zerrissenheit der Nation wird uns jedes Mal vor Augen geführt, wenn wir mit den Menschen sprechen und Fragen stellen. Nur ein radikaler politischer Wandel könnte dieses herrliche Land mit seinen tollen Menschen und seinem unglaublichen Potential zurück auf einen positiven Weg führen.

Wir wünschen es den Menschen hier und rufen ihnen zu: „Vergesst nie Nelson Mandelas Visionen!“

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“.

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

bei Zulus in den Drakensbergen

bei Zulus in den Drakensbergen