Ganz gemächlich…

…trödeln wir so durchs Land, entdecken immer wieder wunderschöne Plätze zum Verweilen und treffen auf die unterschiedlichsten Menschen. Unaufgeregtes Reisen halt…

Manni an der Vingerklip
Manni an der Vingerklip
unser Traum-Stellplatz direkt unterhalb der Vingerklip
unser Traum-Stellplatz direkt unterhalb der Vingerklip
die ersten Sonnenstrahlen über dem Ugab-Tal
die ersten Sonnenstrahlen über dem Ugab-Tal
herrliche Landschaft zum Entspannen
herrliche Landschaft zum Entspannen
Bouldern am Vingerklip
Bouldern am Vingerklip
das Leben ist einfach schön...
das Leben ist einfach schön...
im Herzen des Erogo-Massivs
im Herzen des Erogo-Massivs
mit dem alten Fritz auf seiner Farm unterwegs
mit dem alten Fritz auf seiner Farm unterwegs
lustige Runde beim Allrad-Lkw-Treffen
lustige Runde beim Allrad-Lkw-Treffen
Camp im Omaruru-Rivier
Camp im Omaruru-Rivier

…trödeln wir so durchs Land, entdecken immer wieder wunderschöne Plätze zum Verweilen und treffen auf die unterschiedlichsten Menschen. Unaufgeregtes Reisen halt…

 

Die Natur als Baumeister

Schwer wabert der milchige Dunst der Mittagshitze über die ausgedorrte Steinwüste. Vereinzelt trotzt dorniges Buschwerk der sengenden Sonne, plagt sich karges Gras durch die harte Oberfläche. Am Horizont flimmern erste Tafelberge über der Ebene, die steile Abbruchkante eines Plateaus markiert das ausgetrocknete Flussbett.

Jahrmillionen ist es her, als sich der heute nur selten Wasser führende Ugab mit brachialer Gewalt durch das Gestein fräste. In der dann folgenden Trockenperiode füllte sich das riesige Tal wieder mit Kalksteinbrocken, die sich zu mächtigen Bergen formten. Dann wieder Wasser, das nach und nach den Kalkstein aushöhlte und wegspülte. Der Druck der Fluten war so stark, dass nur noch ein paar wenige Fragmente einstiger Plateaus standhielten, Wind und Regen taten ihr Übriges.

Unser Lager ist direkt unter dem markanten und weithin sichtbaren Vingerklip aufgeschlagen, der sich rund 35 Meter hoch senkrecht in den stahlblauen Himmel reckt. Wir erklimmen den bröseligen Sockel dieses steinernen Monuments. Atemlos staunen wir über die sich uns bietende Szenerie – wie an einer unsichtbaren Schnur aufgezogen reihen sich die prähistorischen Reste einstmaliger Bergketten aneinander. Das Spiel der Farben verwandelt diese Naturbühne stündlich in ein neues Bild, die Ähnlichkeit mit dem großen Bruder in Nevada ist unverkennbar.

Wir bleiben noch einen Tag. Und noch einen. Die Stimmung des Tales zieht uns komplett in seinen Bann. Giraffen und Oryx ziehen unter uns durch die Steppe, die untergehende Sonne zaubert ein kleines Paradies in dieses karge Tal. Als wir uns dann doch wieder auf den Weg machen, grüßt der filigrane Vingerklip noch lange hinter uns…

 

Deutschtümmelei in abgeschiedener Lage

Weithin sichtbar steilt sich das mächtige Erongo-Massiv aus der platten Ebene auf. Eine harte Piste führt uns tief hinein mitten ins Herz dieses vulkanischen Gebirges. Mehrere Farmen teilen sich die steinigen Flächen, bei der letzten, ganz hinten im Talschluss, endet der holprige Pfad. Ombu nannten sie die Erschließer, damals 1933, als sie nach beschwerlichen Wochen mit dem Ochsenkarren hier ankamen. Hinterholzer hieß die Sippe, aus Franken emigriert, auf der Suche nach Freiheit und Glück. Doch der Weg dorthin war hart, knüppelhart.

Der alte Fritz, heute 80 Jahre alt, begrüßt uns mit launischen Sprüchen, erzählt die Familiengeschichte. Und er zeigt uns stolz seine Farm, über 11 Hektar groß. 80 Kilometer Zäune, 300 Kilometer Wege, 160 Brunnenlöcher, alles von eigener Hand geschaffen. Krachend und ächzend hoppeln wir mit seinem uralten Landy buchstäblich über Stock und Stein, spüren Giraffen auf, kontrollieren Rinder und Schafe.

Im liebevoll eingerichteten alten Farmhaus spülen wir den Staub hinunter, die beiden Alten schwelgen in Erinnerungen, für uns oft befremdlich verklärt; die dunkelbraune Holzvertäfelung der Hausbar passt perfekt zur geistigen Gesinnung. Wir müssen uns beherrschen, doch unsere Welten sind so weit voneinander entfernt, dass eine Diskussion über die Veränderungen da draußen in der Welt sinnlos erscheint. Der Alkohol und die Erinnerung an das eigene, harte Leben vermischen sich zu bald mit nicht mehr tragbaren Aussprüchen – ich will mir das nicht mehr anhören, muss gehen.

Die Welt scheint hier hinten stehen geblieben zu sein, zumindest in den Gedanken der Alten. Wir sind froh, dass die Jungen offener, realistischer sind. Und so verlassen wir die Farm mit sehr gemischten Gefühlen…

 

Allrad-Lkw-Treffen im Omaruru-Rivier

Auch in Namibia nennen viele Deutschstämmige einen Allrad-Lkw ihr Eigen, und so organisieren sie auch hier jedes Jahr aufs Neue ein Treffen irgendwo da draußen im Land. Natürlich erfahren wir davon, werden eingeladen.

Zwei riesige Akazien beschatten den sandigen Platz im Omaruru-Rivier, irgendwo zwischen Spitzkoppe und Brandberg. Hohe Felswände begrenzen das staubtrockene Flussbett, Schafe und Esel ziehen durch den heißen Sand. Wir richten uns ein, sammeln Feuerholz – und warten. Dann kommen die Ersten. Schon von weitem hören wir das Aufheulen hochtourig drehender Motoren, der tiefe Sand quält. Doch verringerter Reifendruck und konsequentes Gas geben lässt einen nach dem anderen die sandige Hürde nehmen. Jedes Mal  ein großes Hallo, den Neuankömmlingen wir sofort ein eiskaltes Bier in die Hand gedrückt, die Runde wird von Stunde zu Stunde größer.

Am Abend sind wir komplett. Dreizehn Fahrzeuge gruppieren sich locker um die beiden Bäume, ein kräftiges Lagerfeuer lodert in den Vollmondhimmel. Der Tagesumsatz einer mittleren Dorfmetzgerei brutzelt schon bald auf der Glut, hungrig geht hier niemand nach Hause. Für uns Traveller ist dieses Treffen natürlich eine Goldgrube – wir lernen tolle Menschen kennen, werden mit wertvollen Tipps überhäuft und sammeln Einladungen für die nächsten Wochen. Erst spät in der Nacht kehrt Ruhe ein unter dem klaren Sternenhimmel, nur das heruntergebrannte Feuer glimmt noch so leise vor sich hin.

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“.http://www.mantoco.com/reiseberichte/tagebuch/2015-mali-burkina-faso-elfenbeinkueste-ghana-togo-benin-nigeria-kamerun-gabun-repkongo-demrepkongo-angola-namibia.html

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

Blick von der Vingerklip

Blick von der Vingerklip