Botswana, das ist für uns Reisen im wohl „gemütlichsten“ Land Afrikas…

…denn nirgendwo sonst auf diesem Kontinent bewegen wir uns unbehelligter. Keine Kontrollen nerven, immer ein sicheres Gefühl beim Bushcamp, die Menschen um uns herum zurückhaltend freundlich, ja fast gleichgültig.

Abendstimmung am Letsibogo Dam
Abendstimmung am Letsibogo Dam
Sattelstorch
Sattelstorch
...unser Camp ist schon besetzt!
...unser Camp ist schon besetzt!
stolzer Kalaharilöwe
stolzer Kalaharilöwe
auf dem Weg zum Wasserloch
auf dem Weg zum Wasserloch
durstige Rasselbande
durstige Rasselbande
Pistenblockade, die ganze Familie versammelt
Pistenblockade, die ganze Familie versammelt
süße Löwenbabys
süße Löwenbabys
müder Kuschellöwe
müder Kuschellöwe
schmusen mit Papi ist nicht immer erwünscht
schmusen mit Papi ist nicht immer erwünscht
Nachwuchs bei den Fuchsmangusten
Nachwuchs bei den Fuchsmangusten
...auch die Erdhörnchen haben Nachwuchs
...auch die Erdhörnchen haben Nachwuchs

…denn nirgendwo sonst auf diesem Kontinent bewegen wir uns unbehelligter. Keine Kontrollen nerven, immer ein sicheres Gefühl beim Bushcamp, die Menschen um uns herum zurückhaltend freundlich, ja fast gleichgültig.

 

Verkehrte Welt…

Wir sitzen gemütlich am grünen Ufer des Boteti. Idyllisch ist es hier, unzählige Vögel beleben die Szenerie, Kühe und Ziegen weiden sich durch die kurze Grasnarbe. Ein Reiter auf einem altersschwachen Muli nähert sich uns, der traditionelle Umhang flattert sachte im leichten Wind. Wir heben den Arm zum Gruß, er erwidert gerne. Ein klassisches Fotomotiv also. Gesagt, getan: er zückt sein Handy, fordert Conny zur Pose am Fluss auf und hält den Moment fest. Es hat funktioniert, er reckt seinen Daumen zur Bestätigung, bedankt sich artig, und zieht seines Weges.

War das früher nicht anders herum? Es scheint, die Welt hat sich verändert…

 

Im Kgalagadi Transfrontier Park

Die Kalahari, Synonym für die Weiten Afrikas, hier im trockenen Süden. Goldgelbe Sanddünen, dorniges Buschwerk, ausgetrocknete Salzpfannen, stachelige Akazien. Bis zum Horizont. Und darüber hinaus. Menschenleer, menschenfeindlich. Ein Glutofen im Sommer, eisig kalt in den Winternächten. Gigantische Gewitter entladen sich in der Regenzeit, Blitze so hell wie die gnadenlose Sonne erhellen den nächtlichen Himmel.

Genau dort, mittendrin, stehen wir. Schon seit drei Tagen nun. Was für eine Ruhe, nur der Wind spielt mit den Ästen der knorrigen Bäume. Springböcke in kleineren Herden ziehen umher, auch einzelne Gnus stehen fast apathisch im spärlichen Schatten. Vorsichtig nach allen Seiten äugende Oryxantilopen mit ihrem langen, spitz zulaufenden Gehörn queren die flachen Ebenen, auch Kudus und Elands lassen sich sehen. Und die allgegenwärtigen Fuchsmangusten und Streifenhörnchen wuseln ständig um uns herum.

Plötzlich kommt Bewegung in die Ebene. Aufmerksam verharren die Tiere, manche nehmen Reißaus. Was ist los? Irgendeine Veränderung liegt in der Luft. Da, zwei, nein drei braune Schatten lösen sich aus dem Horizont, kommen auf uns zu. Löwen! Majestätisch schreitet der große Kalahari-Mähnenlöwe voran, zwei Weibchen im Schlepptau. Doch was ist das? Das gibt es doch gar nicht! Drei, vier, fünf höchstens drei Monate alte, kuschelige Babies tapsen noch etwas unbeholfen hintendrein, tollen herum, kugeln über sich selbst, stoben mal hier hin, mal dort hin. Immer näher kommen sie nun, streben das Wasserloch an, an dem wir stehen. Und wie sie durstig sind! Die Zünglein schlecken wie wild das frische Nass, auch die Alten genießen, aufmerksam uns beobachtend. Die Nachhut, ein weiterer Mähnenlöwe, ist nun auch eingetroffen, macht sich über das Wasser her.

Den dringendsten Durst gestillt, liegen sie nun zufrieden im Schatten, nur die fünf Kleinen finden keine Ruhe. Sie purzeln weiterhin übereinander, nerven die Großen, bekommen ab und zu eine gewischt, wenn es denn zu arg wird. Und das alles nur wenige Meter von uns entfernt! Was für eine Show!

Die Sonne zieht höher, wird heißer. Zu heiß für die Löwen, sie rappeln sich auf, gemächlich gleiten sie nun durch das verdorrte Gras nach oben zur Campsite. Das ist hier nichts anderes als ein Plumpsklo, eine Freilichtdusche, ein großes Schattendach und einem Stellplatz für das Auto. Zaun gibt es nicht, erhöht deutlich die Naturverbundenheit, aber auch die Spannung beim Campen! Und genau das große Schattendach, von der Parkverwaltung für den sonnengeplagten Besucher errichtet, ist nun deren Ziel. Müde lassen sich die Großen nun hier nieder, nur die Kleinen, die haben noch Energie. Und der Besucher, nun, der sitzt jetzt in der prallen Sonne in seinem Fahrzeug und hat das Nachsehen…

Irgendwann kippen auch die Kleinen aus den Latschen, eines nach dem anderen fällt um und schläft sofort ein. So, das war es dann erst einmal. Bis zum Abend rührt sich hier nichts mehr…

Wir queren die Kalahari. Eine Fahrspur, sandig und eigentlich zu schmal für „Mannis“ Breite. Einhundertsiebzig lange Kilometer. Ein Klacks, oder? Nicht so hier, in dieser gottverlassenen Einsamkeit. Heiß ist es, die Hitze wabert vor uns über den kleinen Dünen. Immer wieder ist die Piste dicht eingewachsen. So manches Gestrüpp müssen, können wir durch den tiefen Sand umfahren, einfach zu dicht, kein Durchkommen. Dorniges Buschwerk malträtiert „Mannis“ Außenhaut. Tanks, Außenstaukästen, Plastikteile, ja selbst die Gummiflanken der Reifen werden neu gestaltet, vormals glatte Flächen kreischend mit kratzigen Mustern versehen. Über den Leidenspunkt sind wir schon längst drüber, muss eh irgendwann mal alles neu lackiert werden…

Immer wieder unterbrechen überraschend grüne Flächen das triste Gelb. Lokale Regenschauer sorgen für blitzartiges Ausschlagen der Natur. Und natürlich ist dann auch das Wild nicht weit. Gemsböcke in großen Herden, scheue Oryxantilopen und aufgeregte Steinböckchen tauchen unverhofft zwischen den dicht wachsenden Büschen und Bäumen hervor. Und die meisten haben jetzt schon ihre Jungen dabei! So wie die stolzen Straußeneltern mit ihrer wuseligen Kinderschar.

Eine steile Düne stellt sich uns in den Weg. Kerzengerade zieht sich die sandige Piste hinauf, keine Möglichkeit, das natürliche Hindernis zu umgehen. Zwei Anläufe scheitern, der Sand ist zu tief, die Auffahrt zu steil. Also den Reifendruck noch mehr herunter, Getriebeuntersetzung rein und mehr Schwung. Und es funktioniert, „Manni“ keucht, doch er ist oben! Zwei weitere dieser sandigen Berge wollen bezwungen werden, eine können wir umfahren, doch die letzte ist eine ganz harte Nuss. Keine der drei angebotenen Überquerungen schafft unser Laster, also den Druck in den Reifen runter bis zum Anschlag. Und jetzt geht’s doch! Erstaunlich…

Und dann sitzen wir wieder irgendwo in dieser unglaublichen Einsamkeit. Die Stille ist fast mit den Händen greifbar, auch wenn die Geckos lachen, die Zikaden zirpen und die Vögel ihr lustiges Spiel treiben. Und über uns ein nächtlicher Sternenhimmel wie er nur in einer solch ariden Landschaft ohne störende Zivilisationseinwirkung existieren kann.

Afrika pur…

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle.

 

Conny & Tommy

Löwenbabys am Wasserloch

Löwenbabys am Wasserloch