Alltag in Afrika – immer wieder unglaublich…

Kaum zu glauben, aber selbst nach so langer Zeit überrascht uns immer der alltäglich Wahnsinn auf diesem Kontinent! Wilderei in den Nationalparks, Leben im Dreck in den ehemaligen Homelands, schön geredete burische Vergangenheitsbewältigung, grauslich schlechte Reparaturen. Doch lest selbst…

Bienenfresser
Bienenfresser
Breitmaulnashörner
Breitmaulnashörner
Nashörner, vom Aussterben bedroht
Nashörner, vom Aussterben bedroht
Grünmeerkatze
Grünmeerkatze
kuschlige Hippo-Familie
kuschlige Hippo-Familie
Krokodil
Krokodil
schöne Parklandschaft in Swaziland
schöne Parklandschaft in Swaziland
die Roan Antilopen haben reichlich Nachwuchs
die Roan Antilopen haben reichlich Nachwuchs
Wasserbock-Familie
Wasserbock-Familie
große Büffelherde
große Büffelherde
Wagenburg-Monument am Blood River
Wagenburg-Monument am Blood River
Schnee in den Bergen Lesothos
Schnee in den Bergen Lesothos
oje! Unfall in Roma
oje! Unfall in Roma
afrikanische Wertarbeit
afrikanische Wertarbeit
...mit Gewalt geht alles...
...mit Gewalt geht alles...

Kaum zu glauben, aber selbst nach so langer Zeit überrascht uns immer der alltäglich Wahnsinn auf diesem Kontinent! Wilderei in den Nationalparks, Leben im Dreck in den ehemaligen Homelands, schön geredete burische Vergangenheitsbewältigung, grauslich schlechte Reparaturen. Doch lest selbst…

Save the Rhinos!

Noch in den Sechzigerjahren streiften über 100.000 dieser urweltlichen Kolosse durch die Savannen und Steppen des südlichen und östlichen Afrikas. Einige Jahrzehnte später lokalisierte man gerade noch 5.000 von ihnen! Gut überwachte Nationalparks verhinderten ein Aussterben der Nashörner, die jedoch auch heute noch gewissenlosen Wilderern immer wieder zum Opfer fallen.
Irgendwann hat irgendjemand den Chinesen die Mär ins Gehirn gesetzt, dass pulverisiertes Rhinohorn potenzschwachen Herren wieder auf die Sprünge hilft. Und seitdem sind sie regelrecht verrückt nach diesem völlig wirkungslosen „Wundermittel“. Der Kilopreis ist weit höher als der Goldpreis, und so gelingt es den skrupellosen Zwischenhändlern immer wieder, schwarze Mitarbeiter der Nationalparks zu bestechen, damit sie ungehindert dort eindringen und die Rhinos abschlachten können, um an das begehrte Horn zu gelangen. Erst vor einigen Wochen gelang es ihnen wieder, im eigentlich ganz besonders gut bewachten Hluhluwe Nationalpark dreißig(!) dieser herrlichen Tiere zu töten! Die involvierten Ranger, die zum Schutz der Tiere dort ihr Geld verdienen, waren wieder einmal den Verlockungen der Chinesen erlegen.
Solange die Strafen für dieses Vergehen eher belanglos bleiben und sich das Gehirn der für diesen Stoff empfänglichen Chinesen weiterhin eher im Schritt denn im Kopf befindet, wird sich hier nichts ändern. Uns bleibt dabei nur zu hoffen, dass sich die Rhinos weiterhin ebenso verlässlich vermehren wie die Chinesen…

Homelands – die traurige Vergangenheit der Apartheid

Es war die wohl brutalste Machenschaft des südafrikanischen Apartheidsystems – Schaffung der sogenannten Homelands, in denen die schwarze Bevölkerung unmenschlich und ohne Rücksicht auf engstem Raum zusammengepresst wurde, wie in einem riesigen Gefängnis! Nach der politischen Wende vor rund fünfundzwanzig Jahren wurden diese Homelands zwar offiziell aufgelöst, es änderte sich jedoch nicht wirklich etwas an der schlimmen Situation der Menschen, trotz der heeren Versprechungen der ANC. Im Gegenteil, inzwischen hat sich die Bevölkerung verdoppelt!
Die Realität sieht so aus: Arbeitslosigkeit gut 70%! Infrastruktur schlechter denn je! Über die Hälfte der Bevölkerung jünger als fünfzehn Jahre! Flächendeckender Müll und Dreck!
Zukunftsprognose? Wollt ihr nicht wirklich wissen…

Die Schlacht am Bloodriver – Anfang vom Ende der Zuluherrschaft

16. Dezember 1838: träge fließt der Ncome in seinem gewundenen Bett durch die grasige Ebene zwischen den umliegenden Hügeln. Strategisch günstig lässt Andries Pretorius seine 470 Männer eine unüberwindbare Wagenburg aus den rund fünfzig Ochsenwagen aufstellen. Die Voortrecker sind auf Rachefeldzug, wollen den Tod von Piet Retrief und seinen Getreuen rächen, die von Zulukönig Dingane so hinterhältig ermordet wurden. Er steht nun mit über 10.000 seiner Krieger den Buren gegenüber, um diese endgültig aus seinem Stammesgebiet zu vertreiben.
Nach aufmunternden Gesängen stürmen die aufgeputschten Zulus gegen die hinter ihren Wagen gut geschützten Voortrecker an. Salve um Salve mäht die ungestüm anrennenden Zulukrieger nieder, nach drei großen Angriffswellen liegen 3000 von ihnen tot vor den Wagen, färbt ihr Blut das Wasser des Ncome rot. Die Voortrecker beklagen keinen einzigen Gefallenen…
In fast schon peinlicher Glorifizierung gedenken die Buren bis heute diesem Ereignis, das letztlich zur völligen Unterwerfung der Zulus geführt hat. Dabei übersehen sie geflissentlich so manche Fakten der Geschichte und machen zweifelhafte Legenden zur Grundlage ihrer Rechtfertigungen, die zu diesem Feldzug geführt hatten. Gegenüber dem Heldenmuseum der Buren, im nach der Zeit der Apartheid geschaffenen Museum der Zulu, werden viele seltsam anmutende Darstellungen plausibel und historisch beleuchtet.
Es bleibt einem selbst überlassen, sich ein entsprechendes Urteil nach dem Besuch der Gedenkstätte und der beiden Museen zu bilden…

Unfall in Roma (Nein, nicht in Italien, sondern in Lesotho…)

Über fünf unfallfreie Jahre auf Achse, nun hat es uns erwischt! Nach einer bei bestem Sonnenwetter sehr schönen Fahrt über die hohen Pässe Zentrallesothos erreichen wir am frühen Nachmittag Roma. Wir wollen eine Tankstelle auf der von uns aus gesehenen rechten Straßenseite anfahren, was beim hier herrschenden Linksverkehr natürlich das Queren der Straße bedeutet. Also Gegenverkehr passieren lassen, ordnungsgemäß den Blinker gesetzt und – „Achtung, da kommt einer!!!“ Connys Aufschrei kommt um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Schon knirscht Metall auf Metall, zersplittert Glas - ein weißer Pickup wollte uns überholen, taucht rechts neben uns auf.
Mit der Außenkante unserer massiven Stoßstange, die sich dabei völlig verformt und natürlich sämtliche Lichter zersplittert, reißen wir bei dem Pickup die gesamte linke Seite auf. Was für eine Scheiße! Der junge Fahrer ist reichlich verstört, die Menge der Schaulustigen sofort unübersehbar. Ein Zeuge der ganzen Aktion zeigt Ruhe und Übersicht, verständigt die Polizei, bringt mich wieder ins Gleichgewicht. Conny macht Fotos, während die Polizei eintrifft, die ganze Sache ruhig zur Kenntnis nimmt und uns mit auf die Wache nimmt.
Der Halter des Fahrzeugs trifft ein, der polizeiliche Report wird geschrieben, die Schuldfrage steht für alle ohne Zweifel fest. Doch weder der Fahrer noch der Halter des Unfallverursachers ist versichert, eine in Afrika übliche Situation. Wir einigen uns darauf, dass wir morgen nach Maseru fahren, einen Kostenvoranschlag machen lassen. Und dann können wir nur hoffen, dass der Halter des Unfallfahrzeuges über genügend Geld verfügt…
Die Höhe des Kostenvoranschlages lässt den Unfallverursacher verzweifeln, soviel Geld hat er einfach nicht. War ja klar! Nun wollen er und sein Kumpel die Teile billiger besorgen, klappt natürlich nicht. Also reparieren. Inzwischen ist fast eine Woche vergangen, in unserem Stadtviertel kennt uns inzwischen jeder, unser Unfall vom letzten Sonntag ging längst die Runde.
Die „reparierte“ Stoßstange kommt. Was für eine Schrottreparatur! Passt natürlich hinten und vorne nicht! Nehmen sie wieder mit. Wieder ein Tag rum! Nächster Versuch, direkt bei uns am „Manni“: Schweißgerät, Vorschlaghammer, Flex - die üblichen, afrikanischen Feinmechanikwerkzeuge. Wir könne kaum zuschauen, was für eine Stümperei! Die Flex sprüht Funken auf unsere nagelneue Windschutzscheibe, jetzt haben wir drei Dutzend kleiner Schmelzpunkte darin. „Sorry, man…“ Wir könnten kotzen! Nehmen die Stoßstange wieder mit, zum bepinseln…
So, jetzt hängt die Stoßstange wieder dran, „Manni“ schaut zwar aus wie ein einäugiger Pirat so ohne rechen Frontscheinwerfer, aber geht schon. „Ois easy“, wie der Afrikaner so sagt… Haben noch rund 400 Euro bekommen, um Lampen in Südafrika zu kaufen. Alles in allem können wir froh sein, dass es so ausgegangen ist, denn normalerweise bist Du bei einem Unfall in Afrika immer der mit der Arschkarte!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch


Liebe Grüße an Euch alle
Conny & Tommy

kuschlige Hippo Familie