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Türkei, Griechenland

Türkei

 

Danke…

 

Tief im Inneren der alten Fähre wummern die Motoren gleichmäßig vor sich hin, bringen uns langsam vorbei am kriegsgeplagten Syrien. Wir lümmeln auf den Plastiksitzen einer halbrunden Bank und überlegen uns gerade, auf welchen dieser allesamt unbequem erscheinenden Möbel um uns herum wir die kommende Nacht möglichst ohne Wirbelsäulenschaden halbwegs entspannt überstehen werden.

Türkei

Danke…

Tief im Inneren der alten Fähre wummern die Motoren gleichmäßig vor sich hin, bringen uns langsam vorbei am kriegsgeplagten Syrien. Wir lümmeln auf den Plastiksitzen einer halbrunden Bank und überlegen uns gerade, auf welchen dieser allesamt unbequem erscheinenden Möbel um uns herum wir die kommende Nacht möglichst ohne Wirbelsäulenschaden halbwegs entspannt überstehen werden.

Vier türkische Lastwagenfahrer sprechen uns an, die „Unterhaltung“ ist ein Mischmasch aus türkisch, englischen Bruchstücken, sowie Händen und Füssen. Nach dem Woher und Wohin ein unglaubliches Angebot:

„Habt ihr eine Kabine?“ – „Nein, wir schlafen hier auf den Bänken.“ – „Da kann man doch nicht schlafen!“ – „Naja, toll ist es nicht, aber wir werden die Nacht schon rumbringen. Ist ja nicht so lang…“

Es folgt ein kurzes Gespräch der Trucker untereinander, dann:

„Nix da, ihr bekommt unsere Kabine, da könnt ihr duschen, habt eine eigene Toilette, und könnt vernünftig schlafen.“ – „Aber, das geht doch nicht, nein, nein, das machen wir nicht, das ist doch eure Kabine…“ – „Papperlapapp, zwei von uns haben eine Viermannkabine, dahin ziehen mein Kollege und ich um, und dann nehmt ihr unsere Kabine.“ – „Aber das ist doch viel zu eng für euch, und ihr habt doch dafür bezahlt…“ – „Quatsch nicht, komm mit, sieh es dir an…“

Sie zeigen mir erst die Zweibettkabine, packen dabei ihre bereits ausgebreiteten Sachen wieder ein und wir gehen gemeinsam zur Viermannkabine. Die ist für vier ausgewachsene Trucker nun wirklich eher eine Folterkammer, doch ehe ich weiter protestieren kann, habe ich bereits den Kabinenschlüssel in der Hand.

„So, und jetzt gute Nacht, aber verrate niemandem von der Crew etwas.“ – „Nein, nein, ich gebe euch den Schüssel morgen früh unauffällig, es wird niemand etwas davon erfahren.“

Fassungslos von so viel spontaner Hilfsbereitschaft gehe ich zurück zu Conny, um ihr von diesen tollen Menschen zu erzählen, wobei ihr vor lauter Rührung die Tränen kommen. Als wir uns bei den Jungs später nochmal bedanken, winken sie nur unwirsch ab…

 

Schade…

Bucht an Bucht, meist nur über holprige Sandsträßchen erreichbar, säumt die weitgehend unberührte Küste. Glasklares Wasser plätschert sanft über runde Kiesel, muntere Wellen verlieren sich an feinsandigen Stränden. Vergessene Reste längst untergegangener Kulturen liegen versteckt zwischen uralten Olivenbäumen, sind überwuchert von bunten Blumenteppichen, Eichechsen huschen über zerborstene Säulen. Hin und wieder stößt man auf ein winziges Dorf, wo alte Frauen im Schatten knorriger Pinien sticken und auf ihre Söhne warten, die mit den Herden auf den kargen Hügeln unterwegs sind, während die Männer die Netze für die nächste Ausfahrt präparieren.

Kurze 30 Jahre sind seit damals vergangen, fast im Zeitraffer hat sich das Bild seither gewandelt. Auf vierspurigen Schnellstraßen düst der Verkehr um Neubausiedlungen, die mit ihrer durchgehenden Bebauung die Küstenlinie verschwinden lassen. Hässliche Hochhausfassaden verschandeln ganze Landstriche, die für die explodierte Bevölkerungszunahme notwendige Infrastruktur gibt der geplagten Natur den Rest. Blinkende Neonlichter erhellen die Gassen, die einfachen Lokantas sind längst angesagten Restaurants gewichen.

Die Türkei ist modern geworden, zumindest vordergründig. Vor allem hier im Westen und im Süden, entlang der Küste. Nur selten hört man noch den klagenden Ruf eines Esels oder das kollektive Blöken grasender Schafe, die Alltagsgeräusche sind längst untergegangen im Dröhnen der LKW`s, deren Staubfahnen einen traurigen Schatten auf die Relikte der Vergangenheit legen…

 

Griechenland

Und nochmal Danke…

Ein plötzliches Schlagen von Metall auf Metall reißt uns aus der Lethargie des Dahingleitens auf der Schnellstraße. Der sofortige Stopp zeigt uns das Malheur, der Auspuff ist komplett abgerissen, warum auch immer. Der Zufall lässt dies fast vor den Toren einer Landmaschinenwerkstatt passieren, deren Chef sich unser sofort annimmt, als ich unter „Manni“ hervorgekrochen komme:

„Probleme?“ – „Ja, der Auspuff ist ab, gibt es hier in der Nähe eine MAN-Werkstatt?“ – „Ja, da vorne, aber das kriegen wir hier auch hin. Wir müssen nur noch schnell das Gerät hier fertig machen.“ – „Ok, alles klar, super…“

Sechs(!) Stunden später ist die Landmaschine endlich startbereit und wir ziemlich angesäuert. Hätte er uns ja sagen können, dass sich das solange hinzieht. Doch nun geht es ruckzuck, und schon eine halbe Stunde später ist alles fachmännisch geschweißt und montiert.

„So, das hält jetzt ewig, gute Fahrt, und Entschuldigung, dass ihr solange habt warten müssen.“ – „Ach was, ist schon ok, Hauptsache, es hält jetzt wieder. Was kriegst Du denn für die Reparatur?“ – „Vergiss es, für eine solche Kleinigkeit nehmen wir kein Geld. Wollt ihr noch einen Kaffee…?“

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Burg von Kizkalesi
Burg von Kizkalesi
Ruinen von Anamurium
Ruinen von Anamurium
Ruinen von Anamurium
Ruinen von Anamurium
Bucht von Antalya
Bucht von Antalya
Übernachtungsplatz bei Ayvalik
Übernachtungsplatz bei Ayvalik
Sonnenaufgang am Mittelmeer
Sonnenaufgang am Mittelmeer
Burg von Kizkalesi

Burg von Kizkalesi Burg von Kizkalesi