Zurück im ursprünglichen Afrika

Togo und Benin, das ist wieder Afrika pur. Und sofort fühlen wir uns wohl hier, zwischen den freundlichen und zurückhaltenden Menschen, die vor allem hier im Norden noch sehr traditionell leben.

typische zweistöckige Lehmgebäude der Batammariba
typische zweistöckige Lehmgebäude der Batammariba
gekocht wird noch wie vor 100 Jahren
gekocht wird noch wie vor 100 Jahren
Tata Wohnburg
Tata Wohnburg
Schlafstelle im Obergeschoss einer Tata Wohnburg
Schlafstelle im Obergeschoss einer Tata Wohnburg
Dorfleben bei den Batammariba
Dorfleben bei den Batammariba
Menschen im Koutammakou
Menschen im Koutammakou
ein alter Batammariba
ein alter Batammariba
fischen mit Pfeil und Bogen
fischen mit Pfeil und Bogen
Chamäleon
Chamäleon
Wasserböcke im Pendjari-Nationalpark
Wasserböcke im Pendjari-Nationalpark
Elefantenherde auf Tuchfühlung
Elefantenherde auf Tuchfühlung
einsamer Elefantenbulle trifft Manni
einsamer Elefantenbulle trifft Manni
Kuhantilopen am Wasserloch
Kuhantilopen am Wasserloch
müdes Flusspferd
müdes Flusspferd
friedliches Miteinander am Wasserloch
friedliches Miteinander am Wasserloch
Dahomey-Königspalast in Abomey
Dahomey-Königspalast in Abomey
typische Basreliefs
typische Basreliefs
Basrelief am Königspalast
Basrelief am Königspalast

Togo und Benin, das ist wieder Afrika pur. Und sofort fühlen wir uns wohl hier, zwischen den freundlichen und zurückhaltenden Menschen, die vor allem hier im Norden noch sehr traditionell leben.

 

Koutammakou – Land der Batammariba

Ganz oben im Nordosten Togos, an der Grenze zu Benin, besuchen wir die einmalige Kulturlandschaft der Batammariba mit ihren Tata-Gehöften. Diese ganz aus Lehm erbauten Takienta-Turmhäuser spiegeln in ihrer Anordnung innerhalb der Dörfer samt ihrer Zeremonial- und Versammlungsplätze die soziale Struktur der Batammariba wider. Ein Haushalt bewohnt ein ringförmig angelegtes Gehöft, genannt Tata, aus kreisrunden Einraumgebäuden, die durch eine Mauer miteinander verbunden sind. Die zweistöckigen Gebäude dienen als Wohnraum und Getreidespeicher. Oben werden sie durch flache und auch spitzkegelförmige Strohdächer abgeschlossen, dort befinden sich auch die Schlafkojen und Waschgelegenheiten. Mit ihrem anmutigen Aussehen und den geheimnisvollen Fetischen vor den niedrigen Eingängen wirken die Lehmgehöfte wie Miniaturfestungen. Die Menschen hier leben von der Landwirtschaft, ein mühseliges Unterfangen bei dem meist staubtrockenen Boden der Sahelzone. Sie begegnen uns ausgesprochen freundlich, freuen sich über unser Interesse an ihrer Kultur und bedanken sich überschwänglich für kleine Aufmerksamkeiten. Wir wandern viele Stunden zwischen den verstreut liegenden Gehöften umher, werden überall willkommen geheißen und erleben so wieder einmal ein fast unverfälschtes Stückchen Afrika.

 

Fazit Togo

Togo ist ein gemütliches Land. Selbst in der Hauptstadt Lomé kommt selten Hektik auf. Die Menschen hier haben immer Zeit für ein Schwätzchen, winken uns freundlich zu und freuen sich darüber, dass wir ihr kleines Land besuchen. Und als Deutsche haben wir einen besonderen Stein im Brett, da die kurze deutsche Kolonialzeit bei allen in guter Erinnerung scheint und auch heute noch viele Straßen und Gebäude aus der damaligen Zeit genutzt werden.

Das Land wirkt aufgeräumt, doch man darf sich davon nicht täuschen lassen. Die Probleme sind groß, die Armut bestimmt das tägliche Leben, es gibt kaum Arbeit. Und so kommt den helfenden Organisationen wieder einmal große Bedeutung zu, auch wenn sie die großen Grundprobleme nicht wirklich anpacken.

Uns hat es hier sehr gut gefallen, vor allem die Gebirgsregion um Kpalimé und die Kulturlandschaft Koutammakou, wo die Batammariba zuhause sind, haben uns sehr beeindruckt.

 

Pendjari National Park

Ein Hauptgrund, überhaupt nach Afrika zu fahren, ist natürlich auch für uns, die unglaubliche Tierwelt hautnah erleben zu dürfen. Und hier, versteckt im Nordwesten von Benin, direkt an der Grenze zu Burkina Faso, am Ende einer staubigen Piste, da bietet der Pendjari National Park die beste Gelegenheit in ganz Westafrika, mit den hier heimischen Tieren auf Tuchfüllung gehen zu können.

Der Eintritt in den Park ist herrlich unkompliziert und vor allem noch unglaublich preiswert. Gerade mal 35 Euro werden am Eingangstor fällig für zwei Personen samt eigenem Fahrzeug und zeitlich uneingeschränktem Aufenthalt. Und das Campen ist im gesamten Park geduldet, kostenlos. Wo in Afrika gibt es denn das noch? Mit besten Wünschen für unseren Besuch werden wir in die kontrollierte Wildnis entlassen.

Der Park ist riesig. Erst einmal müssen rund 50 Kilometer auf grauenhafter Wellblechpiste bewältigt werden, die „Manni“ in seinen Grundfesten gnadenlos erschüttern und sicher so manche Schraube locker vibrieren wird. Doch schon am ersten Wasserloch werden wir belohnt: Dutzende Tiere tummeln sich dort, ziehen vorsichtig äugend an die natürliche Tränke, bevor sie sich wieder in den Weiten der Savanne verlaufen. Feingliedrige Riedböcke, stattliche Antilopen, schreckhafte Warzenschweine, verspielte Affen, souveräne Paviane und sogar träge Büffel finden sich nach und nach am mit unzähligen Krokodilen gesäumten Ufer ein. Die erste Nacht verbringen wir dann an einem Wasserloch direkt an der Grenze zu Burkina Faso, in dem jede Menge Flusspferde träge den Tag verbringen, bevor sie sich nachts mit lautem Gegrunze über die grasigen Flächen am Ufer hermachen.

„Da, da vorne, schau, siehst Du sie? Drei Stück!“ Mein konzentrierter Blick auf die schmale Piste lässt ein weitschweifendes Suchen eigentlich nicht zu, doch Conny hat die ersten Elefanten entdeckt! Wie immer ein erhabener Moment, wenn diese Kolosse in leicht wiegendem Schritt sich unbeirrt ihren Weg durch die Savanne bahnen. Langsam nähern wir uns, bis sie schließlich direkt vor uns die Piste queren und auf das vor ihnen liegende Wasser zustreben. Dort sind bereits vier weitere dieser grauen Riesen im sumpfigen Nass und bespritzen sich gegenseitig. Wenig später entdecken wir noch einen Einzelgänger, der, als wir ihm näherkommen, bedrohlich mit seinen Ohren fächert, um uns auf Distanz zu halten. Stundenlang beobachten wir nun das Spiel der sieben, bis sie nahe unseres Standplatzes im nahen Wald verschwinden. In der Nacht hören wir dann noch lange das schaurig-schöne Gebrüll der Löwen, die sich uns allerdings leider nicht zeigen wollen.

Praktisch zum Frühstück bekommen wir schon wieder Besuch von einer Herde Dickhäuter, die sich gemächlich auf ihrem Weg zum Wasser an uns vorbei drücken. Wunderbar nahe kommen sie uns, vorsichtig abtastend, ob wir ihnen gefährlich werden. Doch auch wir bleiben in respektvoller Achtsamkeit, „Mannis“ Größe ist uns hierbei ausgesprochen hilfreich. Immer wieder umrunden wir den kleinen See, um mehr und mehr dieser herrlichen Tiere beobachten zu können. Erst am Nachmittag fahren wir wieder zurück zu unserem ersten Wasserloch. Und dort gelingt uns dann die perfekte Safari-Inszenierung: Pünktlich zum klassischen „Sundowner“, die Eiswürfel klingen hell in den Gläsern, finden sich 18 Elefanten direkt vor uns ein, vom mächtigen Bullen bis zum winzigen Neugeborenen! Ausgelassen tollen sie im kühlen Nass, spritzen und trompeten, necken und stoßen sich, jagen übermütig die Büffel aus dem Wasser, bis es selbst den stoisch am Ufer liegenden Krokodilen zu viel wird und sie ins trübe Nass abgleiten. Erst als sich die ausgelassene Bande trollt, wagen sich auch wieder all die anderen Tiere ans Ufer. Was für ein toller Abschluss unseres Ausfluges! Und spät in der Nacht lauschen wir dem Heulen der Hyänen…

 

Die Königspaläste von Abomey

Hier in Abomey, einer Kleinstadt im Südwesten Benins, befand sich einst die Keimzelle des Fon-Königreiches Dahomey, wie Benin bis vor nicht allzu langer Zeit noch hieß. Seit dem 17. Jahrhundert bauten die 13 Feudalherrscher dieser Dynastie ihren Machtbereich kontinuierlich aus, eroberten sogar die Handelsniederlassungen der verschiedensten Kolonialmächte, die an der Küste den Sklavenhandel betrieben, bevor sie mit selbigen gemeinsam dieses grausame Geschäft ausbauten. Bis weit hinauf in den Norden zogen sie, um Dörfer zu überfallen und die für die Kolonialmächte benötigten Sklaven zu fangen.

Grausame Riten bestimmten den Alltag im alten Dahomey-Reich. Tier- und Menschenopfer waren an der Tagesordnung, bei Kämpfen mit ihren Feinden zeichneten sie sich durch unmenschliches Verhalten aus. Besonders heftig trieb es die sagenumwobene Amazonenarmee, wie aus den alten Basreliefs zu entnehmen ist. Die mit mythologischen Motiven geschmückten Außenwände der Paläste zeigen in beeindruckender Weise Momente des damaligen Lebens. Erst kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts gelang es den Franzosen, die Herrschaft der Dahomey-Könige zu brechen und sie schickten den Letzten der Dynastie ins Exil.

Heute geben die zum Weltkulturerbe ernannten Lehmgebäude des königlichen Bezirks mit den Residenzen und Gräbern der Könige umfassende Auskunft über die Lebensweise der damaligen Herrscher, deren Nachkommen auch heute noch in palastähnlichen Häusern in der Stadt Abomey verstreut leben.

 

Wir sind schon wieder genau ein Jahr unterwegs!

Vor genau einem Jahr sind wir wieder gestartet. Nach einem herrlichen Abschiedswochenende im Kreis vieler Freunde am Kloster Andechs erreichten wir Ende Juli in Marokko Afrika. Nun sind wir bereits neun Monate auf diesem abwechslungsreichen Kontinent unterwegs und haben dabei zehn westafrikanische Länder intensiv bereist.

Unser persönliches Resümee beschreiben wir ja ausführlich in unseren Berichten. Hier gibt es nun ein bisschen Statistik zum Erlebten:

26400 Kilometer nahm „Manni“ unter seine Schlappen, spulte sie in gewohnt souveräner Weise zuverlässig ab. Das entspricht einem Tagesschnitt von rund 72 Kilometern, ein eher gemütlicher Wert, wenn man bedenkt, was wir alles gesehen und besucht haben. Dabei hat er für 6330 Euro Diesel verkonsumiert, das ist mehr, als wir für uns ausgegeben haben. Wir haben in dieser Zeit gerade mal 3355 Euro auf den Märkten und den Supermärkten, bei den Fischern und den Metzgern gelassen. Da sieht man mal wieder, wer bei uns der Vielfraß ist…

Alles in allem haben wir ziemlich exakt 1000 Euro pro Monat ausgegeben. Und da ist alles dabei, was unterwegs so angefallen ist – Eintrittsgebühren für Nationalparks und Historisches, Maut und Fähren, Campgebühren und Restaurantbesuche, Visa und Reparaturen. Das Leben auf Achse ist also nicht allzu teuer, aber wir wägen schon ab, was wir uns so leisten.

Vor ernsthaften Pannen blieben wir bisher verschont, ein durch einen Eisenstift verursachtes Loch im Reifen wurde fachmännisch geflickt, das war es auch schon. Wartungsarbeiten wie regelmäßiges Abschmieren, Schrauben auf ihre Festigkeit kontrollieren und nachziehen, mal Bremsen neu justieren, zwei Gummilager bei den vorderen Blattfedern austauschen oder sonstige Kleinigkeiten waren nicht wirklich der Rede wert. Unfälle gab es Gott sei Dank auch keine, lediglich das lästige Einbrechen in gut versteckte Betonkanäle müssen wir uns noch abgewöhnen. Schon drei Mal hat sich „Manni“ ob seines ausgewachsenen Gewichtes um eine Etage tiefer verabschiedet, doch wir konnten ihn jedes Mal aus seiner misslichen Lage ohne bleibende Schäden befreien. Und auch abgrundtiefer Morast hat uns schlussendlich in unserem Vorwärtsdrang nicht aufhalten können…

Gut, ein paar Kerben und vor allem Kratzer hat er schon abbekommen. Aber das gehört dazu, Patina eben. Aber solange es nichts Ernsthaftes ist und er und wir mobil bleiben, ist alles gut. Und so gehen wir frohen Mutes und mit viel Erwartungen ans nächste Reisejahr – unser insgesamt Drittes! Einen groben Plan gibt es natürlich, aber wir bleiben flexibel und spontan. Und natürlich zeitlich ohne Limit…

Wir freuen uns, wenn Ihr uns auch im nächsten Reisejahr so intensiv begleitet und wir Euch Freude machen können mit den Berichten und Fotos unserer Erlebnisse. Und wir freuen uns immer sehr, auch von Euch zu hören! Schreibt uns öfter mal, skypt mit uns, meldet Euch einfach! Jeder Eurer Kontakte ist uns sehr wichtig!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“.http://www.mantoco.com/reiseberichte/tagebuch/2015-mali-burkina-faso-elfenbeinkueste-ghana-togo-benin.html

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

Elefanten im Pendjari Nationalpark

Elefanten im Pendjari Nationalpark