Weite Strecken durch karges Land…

Botswana ist für uns diesmal nur ein Transitland. Und doch nehmen wir uns schlussendlich fast drei Wochen Zeit für diesen ersten Besuch.

weiter Blick über die Sowa Pan
weiter Blick über die Sowa Pan
Perlkauz - sein typischer Ruf gehört zu den Geräuschen Afrikas
Perlkauz - sein typischer Ruf gehört zu den Geräuschen Afrikas
Tsodilo Hills mit dem Rundhüttendorf
Tsodilo Hills mit dem Rundhüttendorf
Dorf bei den Tsodilo Hills
Dorf bei den Tsodilo Hills
schöne Hütte mit lackierter Eingangstür
schöne Hütte mit lackierter Eingangstür
Dorf bei den Tsodilo Hills
Dorf bei den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Felsmalereien der San an den Tsodilo Hills
Palmenweg im Buschmannland Botswanas
Palmenweg im Buschmannland Botswanas

Botswana ist für uns diesmal nur ein Transitland. Und doch nehmen wir uns schlussendlich fast drei Wochen Zeit für diesen ersten Besuch.

 

Tsodilo Hills

Der Ruf eines mystischen Platzes eilt den Tsodilo Hills meilenweit voraus. 4.500 Felszeichnungen der Buschleute, entstanden in den vergangenen Jahrhunderten und versteckt an den meist schwer erreichbaren Felswänden der zersplitterten und überwucherten Berge ziehen auch uns magisch an.  Nur sehr schwer zugänglich über tiefsandige Pisten verbarg sich die Schatzkammer historischer Kunstwerke jahrelang erfolgreich in den Weiten der Buschsavanne. Besucher schwärmten immer wieder von der einzigartigen Atmosphäre dieses geheimnisumwitterten Areals. Diese wollen wir natürlich auch erleben…

Am Abzweiger empfängt uns ein überdimensioniertes Hinweisplakat und preist die Tsodilo Hills weit sichtbar als eines der letzten einsamen Refugien des Landes an. Kein gutes Zeichen… Die ehemals tiefsandige Fahrspur wich inzwischen einer breit aufgeschütteten und perfekt präparierten Piste, die uns die fünfunddreißig Kilometer rasch abspulen lässt. Schon bald zeigen sich die drei einzeln stehenden Berge aus glimmerartigem Quarzitschiefer am Horizont, den sie um rund 300 Meter überragen. Wahrscheinlich damit sie nicht weglaufen, sind sie seit einigen Jahren sicher eingezäunt und mit einem pompösen Eintrittsgate versehen. Uns schwant Schlimmes…

Und so kommt es denn auch: Von wegen mystische Einsamkeit im Schatten spektakulärer Felszeichnungen, keine Spur mehr von Lagerfeuerromantik am Fuße der Sitz der Götter der Buschleute. Die ausgehängte Preisliste katapultiert uns endgültig in die monetäre Gegenwart zurück – will man denn keine ausländischen Besucher hier haben? Aber gut, nun sind wir schon mal da, haben eine mehrere hundert Kilometer lange Schleife in Kauf genommen. Wir berappen den gerade noch akzeptablen Eintrittspreis, der uns allerdings nur das Betreten des Geländes erlaubt, und schleichen über eine knüppelharte Steinpiste den Hügeln entgegen.

Für die verschiedenen Rundgänge zu den verstreut und versteckt liegenden Felszeichnungen ist jeweils ein teurer Guide vorgeschrieben. Um alle zugänglichen Artefakte zu besuchen, wären also rund sechzig Euro(!) fällig. Allerdings ist heute nur ein Guide mit nicht gerade sprühendem Enthusiasmus im Einsatz und wir nutzen die sich bietende Gelegenheit, alleine auf Besichtigungstour zu gehen. War dann auch viel schöner und vor allem viel kostenneutraler. Den abendlichen Anschiss lassen wir deshalb auch gerne über uns ergehen…

Wir treffen überraschend auf Marion und Michael, die wie wir seit fast zwei Jahren im Laster durch Afrika unterwegs sind und mit uns seit langem in Kontakt stehen. Natürlich wollen wir den Abend gemeinsam verbringen. Doch die einstmals romantisch an den Hügeln platzierten Campsites sind inzwischen einem zentralen Campingplatz gewichen, der vor allem mit völlig heruntergekommenen Sanitäranlagen brilliert. Dafür sollen wir nun jeder schlappe fünfundzwanzig Euro berappen! Also entscheiden wir uns, ziemlich unromantisch außerhalb des umzäunten Areals vor dem Gate zu nächtigen, was achselzuckend zur Kenntnis genommen wird, ohne uns einen bezahlbaren Vorschlag zu unterbreiten. Na, denn halt nicht…

So verbringen wir diese und auch die nächste Nacht kostenfrei vor dem Gate, die ansässige Campsite hat keine Einnahmen und die lauernden Guides keine Kundschaft. So leicht kann man also eine ehemals kultige Stätte zu einem „no go“ mutieren lassen. Schade drum…

 

Botswana – nicht gerade ein landschaftliches Highlight…

Gut, wir haben in den vergangenen knapp drei Wochen nicht alles gesehen, vor allem die für uns mit dem Lkw unbezahlbar gewordenen Nationalparks fehlen uns. Aber die dort vorkommenden Tiere sind uns schon vielfach in den Nachbarländern begegnet und die Begeisterung für am fernen Horizont sich verlaufende Ebenen hält sich in überschaubaren Grenzen. Nein, auch der um Goodwill bemühte Reiseführer reist uns nicht aus der kilometerweiten Eintönigkeit, die sich über Tage an unseren Fenstern vorbeiquält. Doch wir bemühen uns trotzdem, dem Land etwas Positives abzuringen.

Die Menschen sind von ausgesprochener Höflichkeit und Zurückhaltung geprägt, kaum jemand interessiert sich für uns. Selbst auf dem Campingplatz in Gaborone müssen wir das fällige Entgelt fast aufdrängen. Das Betteln der Armen ist fast schüchtern zu nennen, es erscheint uns, als wäre es ihnen selbst etwas peinlich. Das gleichgültige Achselzucken bei von uns ablehnend zur Kenntnis genommenen unrealistischen Preisen für touristische Dienstleistungen zeugt von einem hohen Grad Interesselosigkeit gegenüber dem individuellen Gast, auch campen direkt neben den teuren Einrichtungen wird gleichgültig akzeptiert anstatt den wirtschaftlich sinnvolleren Dialog zu suchen.

Das Land erscheint uns ausgesprochen sicher, nie spürten wir eine latent lauernde Gefahr, unangenehm belästigt zu werden. Wir erlebten keinen abzockenden Polizeicheckpoint und auch keine nervigen Veterinärkontrollen, die es auf unsere Fleischprodukte abgesehen hatten. Also alles ganz easy hier…

In einigen Monaten kommen wir nochmal zurück, um die anderen Landesteile zu besuchen. Mal sehen, was uns dann so erwartet.

 

Der schleichende Tod der Buschmannkultur

Als diese friedfertigen, kleinen Menschen von den viehhaltenden Khoi-Khois und den landhungrigen Voortrekkern immer mehr in unzugängliche Gegenden abgedrängt wurden, war ihr Schicksal im Prinzip bereits früh entschieden. Nur ein paar Zehntausend überlebten den Ansturm der Neuankömmlinge, und diese vegetieren mehr denn sie leben in den ihnen zugewiesenen Reservaten vor sich hin, mehrheitlich dem Alkohol verfallen und bar jeglicher Zukunftschancen. Beidseits der Grenze zwischen Botswana und Namibia hausen sie in kleinen Dörfern, notdürftig versorgt von den beiden Staaten. Nur wenige der Jüngeren schaffen den Sprung in die Jetztzeit, besuchen Schulen und bekommen Jobs. Ihre so wertvollen und naturverbundenen Traditionen gehen damit jedoch unwiederbringlich verloren.

Ein Schicksal, das sie mit allen anderen Naturvölkern auf dieser Welt verbindet…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny und Tommy

Übernachtungsplatz unter Palmen

Übernachtungsplatz unter Palmen