Uganda – die Perle Afrikas

Vorweg - wir sind begeistert! Ein Land zum Wohlfühlen: Zentralafrikanischer Regenwald, wildreiche Seen im afrikanischen Grabenbruch, fruchtbares Hochland im Süden, aride Weite im Norden. Und dazu freundliche Menschen, die uns überall willkommen heißen. Wirklich eine afrikanische Perle…

paradiesische Landschaft am Lake Mutanda
paradiesische Landschaft am Lake Mutanda
eng geht es her auf den Pisten rund um den See
eng geht es her auf den Pisten rund um den See
traumhafte Kulisse am Lake Mutanda
traumhafte Kulisse am Lake Mutanda
Wettersturz - und die Welt scheint unter zu gehen
Wettersturz - und die Welt scheint unter zu gehen
pittoreske Inselwelt am Lake Bunyonyi
pittoreske Inselwelt am Lake Bunyonyi
überraschende Begegnungen am Straßenrand
überraschende Begegnungen am Straßenrand
typischer Verkehrsteilnehmer im Park
typischer Verkehrsteilnehmer im Park
große Büffelherden
große Büffelherden
Leierantilopen
Leierantilopen
Baumschule...
Baumschule...
typische Landschaft im Südwesten Ugandas
typische Landschaft im Südwesten Ugandas
die offiziellen Quellen des Nils bei Jinja
die offiziellen Quellen des Nils bei Jinja
Dreihornchamäleon
Dreihornchamäleon
Colobus Affe
Colobus Affe
zankende Grünmeerkatzen
zankende Grünmeerkatzen
erster Ausflug ohne Mama...
erster Ausflug ohne Mama...
salzhaltiger Kratersee Nyamunuka
salzhaltiger Kratersee Nyamunuka
Sipi Falls
Sipi Falls
Landschaft in den Kasenda Crater Lake Fields
Landschaft in den Kasenda Crater Lake Fields
Nashornvogel
Nashornvogel
Fischer in Katwe am Lake Edward
Fischer in Katwe am Lake Edward
Ja! Wer bist denn du?
Ja! Wer bist denn du?
Nimmersatt
Nimmersatt
Mädchen in Katwe
Mädchen in Katwe

Vorweg - wir sind begeistert! Ein Land zum Wohlfühlen: Zentralafrikanischer Regenwald, wildreiche Seen im afrikanischen Grabenbruch, fruchtbares Hochland im Süden, aride Weite im Norden. Und dazu freundliche Menschen, die uns überall willkommen heißen. Wirklich eine afrikanische Perle…

 

Traumhafte Szenerien im ugandischen Hochland

Es kommt uns vor wie der legendäre Garten Eden: die Fruchtbarkeit der vulkanischen Erde, gepaart mit extrem hoher, fast täglicher Regenwahrscheinlichkeit, lässt die Natur förmlich explodieren. Drei Ernten pro Jahr sind normal, die Menschen gewinnen dem Boden fast alles ab, das in diesem Klima gedeiht. Sanfte Hügelketten grenzen an tief in die Landschaft eingeschnittene Seen, um die fleißig bearbeiteten Felder reihen sich Hütten und Dörfer. Aber auch vereinzelte Regenwaldinseln trotzen noch tapfer dem Urbanisierungswahnsinn. Über 4.000 Meter hohe, längst erloschene Vulkane bestimmen den Horizont, schaffen ein urweltliches Gesamtbild. Und das Wissen, dass in den fast undurchdringlichen Wäldern die letzten Berggorillas dieser Welt hausen, gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.

 

Gorilla-Trekking – Touristenattraktion als Gelddruckmaschine

Die Hälfte der weltweit noch lebenden Berggorillas verstecken sich hier im Bwindi Nationalpark. Zählt man die habituierten, also an Menschen gewöhnten und die nicht besuchbaren Tiere zusammen, sprechen wir von rund 400 Gorillas. Nicht mehr allzu viele also.

Der Aufenthalt bei den habituierten Sippen ist streng reglementiert. Das ist wichtig, um diese faszinierenden Geschöpfe nicht zu großem Stress auszusetzen. Und das Permit ist nicht gerade ein Schnäppchen: für uns Beide zusammen wären 1.200 US-Dollar auf die Ladentheke zu blättern – für maximal eine Stunde Gorilla gucken. Trotzdem sind die Permits auf Monate hinaus ausgebucht.

Auch wenn wir vor dieser aufgerufenen Summe kapitulieren, wir finden diese Preispolitik absolut in Ordnung. Der Staat braucht diese Einnahmen dringend, der Schutz der Gorillas kostet immens. Ob allerdings den tausenden von Touristen, die diesen Betrag auf den Tisch legen, bewusst ist, dass sie hier eben zwei durchschnittliche ugandische Jahresgehälter pro Person hingeblättert haben, während sie an offensiv bettelnden Kindern vorbeikutschiert werden?

 

Phantastische Tierbegegnungen im Schatten des Ruwenzori-Massivs

Selten zeigen sich die geheimnisumwitterten Mondberge, wie die Ruwenzori Mountains auch genannt werden, bis hinauf zu ihren schneebedeckten und vergletscherten Gipfeln. Meist verstecken sie ihre mehr als 5.000 Höhenmeter in dichten Regenwolken. Das feuchte Kongobecken auf der einen und die dampfige Seenlandschaft auf der anderen Seite sorgen für die weltweit höchsten Niederschlagswerte. Es regnet an rund 320 Tagen im Jahr…

Im Schatten dieser Berggiganten, im zentralafrikanischen Grabenbruch, breiten sich die Wasserflächen von Lake George und Lake Edward aus, erinnern namentlich an die britische Königsfamilie der englischen Kolonialzeit. Sie sind eingebettet im Queen Elisabeth Nationalpark, der einer sehr reichhaltigen Tierwelt Schutz vor dem massiven Bevölkerungsdruck und der Wilderei bietet, und das ganz ohne Zaun. Trotzdem befinden sich einige wenige Ansiedlungen im Parkgelände, meist als Fischerdörfer an den Ufern der Seen. Und dorthin führen natürlich schmale Pisten, die als öffentliche Straßen kostenfrei zu nutzen sind.

Ganz nach unserem Geschmack also, um den hohen Nationalparkgebühren ein Schnippchen zu schlagen. Und es ist unglaublich, wie viele Tiere wir oft fast hautnah erleben dürfen. Riesige Elefantenherden ziehen zu den Ufern, unzählige Hippogruppen tummeln sich im seichten Wasser. Mächtige Büffel grasen auf den grünen Flächen, Wasserböcke und Antilopen jeglicher Art sehen uns neugierig hinterher. Und erst die Vogelwelt: Kronenkraniche, Marabus, Nashornvögel, Riesenturakos, Pelikane, Flamingos, Eisvögel und Schreiseeadler, um nur einige zu nennen. Stundenlang sitzen wir einfach nur da und beobachten. Einzig die großen Katzen bleiben uns verwehrt, denn sie sind im hohen Gras nur sehr schwer auszumachen. Doch sie sind allgegenwärtig…

 

Conny rettet ein Kinderauge

„Was machst Du denn da! Bist Du verrückt?“ Mit einem Satz ist Conny bei den beiden Jungs. Der Zehnjährige ist gerade dabei, dem Achtjährigen mit einem spitzen Zweig eine ins Auge geratene Fliege herauszupopeln. Das Augenlid straff nach oben gezogen, kratzt er bereits am Augapfel herum. Der angsterfüllte Blick des kleinen Patienten spricht nicht gerade von großem Vertrauen in die ärztliche Kompetenz des Älteren. Stoisch glotzen drei erwachsene Frauen, gleichsam Mütter mehrerer um die Beiden herumstehender Kinder, dem operativen Eingriff entgegen.

„Das geht so nicht, Du verletzt ja das Auge! Lass das mich mal machen.“ Ruckzuck ist das Insekt mittels sanfter Wasserspülung aus dem Auge entfernt, selbiges damit unversehrt gerettet.

Schockierend ist nicht, dass ein Zehnjähriger auf eine solche Idee kommt, er kann es nicht besser wissen. Aber dass Erwachsene, selbst Eltern, daneben stehen und in keiner Weise eingreifen, zeugt von unglaublicher Ignoranz und Gleichgültigkeit. Oder von Naivität wie bei einem Zehnjährigen…

 

Die Quellen des Nil

„Das größte geografische Rätsel seit der Entdeckung Amerikas zu lösen“, so lautete im 20. Jahrhundert die Aufgabenstellung für die Forschungsreisenden Afrikas. Arabische Händler in Sansibar berichteten immer wieder von großen Seen im Innern Afrikas und den geheimnisvollen, sich meist in dichten Wolken versteckenden, schneebedeckten Mondbergen. Es dauerte jedoch bis ins Jahr 1860, bis John H. Speke den Lake Victoria erreichte und damit das große Auffangbecken für all die kleinen Zuflüsse, die letztlich als Victoria-Nil gebündelt gen Norden streben. 1862 schließlich stehen Speke und Grant in Jinja, von wo aus sich der Nil seinen Weg zum Mittelmeer sucht. Die Quelle ist gefunden!

Nun stehen wir ebenfalls hier. Für uns war es keine Expedition mit vagem Ausgang, sondern eine Reise voller Erlebnisse. Nach Niger, Kongo und Zambezi stehen wir am letzten der vier großen Ströme Afrikas. Wir haben sie alle Vier auf eigenen Rädern erreicht, ein erhebender Moment…

 

Afrikanisch kompliziert und weiße Spontanität

Wir sind auf der Suche nach einem ruhigen Platz für den Nachmittag und die kommende Nacht. Ein als Community-Touristic-Area ausgewiesenes Grundstück lokaler Bewohner fällt uns ins Auge, wir fragen nach, ob wir hier bleiben können. Leichte Überforderung in den Mienen der Umstehenden, erst ein Hinzugerufener heißt uns herzlich willkommen: „Genau solche wie Euch brauchen wir hier! Kommen viel zu selten Besucher vorbei…“ Klingt doch gut.

Aber so einfach ist es dann doch nicht. Der zuerst aufgerufene, akzeptable Preis von knapp drei Euro pro Person (wohlgemerkt für nichts weiter als eine Wiese unter Bäumen…) erhöht sich rasch auf das Doppelte. Als wir trotzdem schon geneigt sind, zuzustimmen, kommt plötzlich noch eine „Sicherheitszulage“ von sechs Euro dazu. Im Gegenzug bieten wir nun an, kostenlose Werbung auf der bekanntesten Traveller-Onlineplattform für das kommunale Projekt zu machen, dafür müssten sie uns aber im Preis entgegenkommen, ist ja schließlich ein Geschäft auf Gegenseitigkeit und eine Investition in die Zukunft für die Kommune.

Schulterzucken und Stirnrunzeln in der Runde. Kapieren sie leider nicht. Also ziehen wir wieder ab,  einen anderen Platz suchen, und die Kommune geht leer aus.

Wenige Augenblicke später kommt uns ein Fahrzeug entgegen, hält an und Marc, ein aus Zimbabwe stammender Weißer, seines Zeichens Inhaber der nahegelegenen Edellodge (Doppelzimmer für 500 Euro die Nacht…), lädt uns völlig unkompliziert ein, auf dem Areal direkt am Nil kostenfrei zu stehen. Die Lodge selbst liegt idyllisch auf einer kleinen Insel und der Manager lässt uns per Boot noch zwei eiskalte Bier zum Sundowner servieren, natürlich auf Kosten des Hauses. Gerne könnten wir auch noch zum Duschen mit auf die Insel kommen und den Abend auf der Terrasse verbringen. Und morgen sind wir selbstverständlich eingeladen, den Tag auf dem Gelände zu genießen.

Immer wieder wird bemängelt, dass der Tourismus an großen Teilen der lokalen Bevölkerung vorbei geht. Nun, sie verstehen meist nicht, wie sie es anpacken müssen. Und selbst einfachste Hilfestellungen und Erklärungen versickern mangels logischer Auffassungsgabe. Also macht letztlich doch wieder der „Muzungu“ das Geschäft…

 

Rund um den Mount Elgon

Selten präsentiert sich ein Viertausender unspektakulärer. Der Mout Elgon, einst weit höher als der Mount Kenia, also reichlich tausend Meter mehr als heute, ist durch permanente Erosion immer weiter abgeschliffen worden. Nun erhebt er sich mit einem Basisdurchmesser von rund 100 Kilometern nur noch sanft aus dem ihn umgebenen Urwaldgürtel. Die ganzjährig hohen Niederschläge machen ihn zum Quellgebiet unzähliger Bäche und Flüsse, die sich sternförmig über die Bergflanken ergießen.

Die spektakulärsten Wasserfälle findet man an der nordwestlichen Flanke. Die Sipi Falls stürzen sich in drei markanten Fällen senkrecht über steile Kanten mit dahinter liegenden Höhlen. Gemeinsam mit dem vom Wasser geschaffenen, üppig grünen, tief eingeschnitten Tal und dem darunter sich ausbreitenden Plateau aus erkaltetem Lavagestein hat die Natur hier eine grandiose Kulisse geschaffen. Weit geht von hier aus der Blick hinaus in die Ebene, die sich in der dunstigen Ferne am Horizont verliert.

Nur selten lässt das hier herrschende, unberechenbare Wetter eine Besteigung zu. So bleibt es meist beim Eintauchen in die wolkenverhangene Regenwaldzone.

 

Fazit Uganda

Schon die Briten erkannten vor über hundert Jahren, dass das grüne Hochland von Uganda eine Perle der Natur ist. Doch der Weg dorthin war weit und entbehrungsreich, so dass sich kaum weiße Farmer in dieser extrem fruchtbaren Region niederließen. Nach der Unabhängigkeit blieb das Land hauptsächlich wegen seiner beiden grausamen Diktatoren Michael Obote und Idi Amin im Gedächtnis haften, die in beispielloser Willkür für millionenfache Folterung und Morde verantwortlich waren.

Seitdem sind gut dreißig Jahre vergangen. Politische Stabilität verhalf dem Land einerseits, sich im Schatten seiner großen Nachbarn unauffällig weiter zu entwickeln, andererseits stagnieren Wirtschaft und gesellschaftliches Fortkommen aufgrund korrupter Hierarchien. Doch insgesamt ist Uganda auf einem guten Weg.

Große Anstrengungen werden in touristische Infrastruktur gelegt. Selten sind uns mehr lokal geführte Einrichtungen aufgefallen, auch wenn es ihnen oft schwer fällt zu erkennen, was der westliche Tourist letztlich erwartet. Vom einfachsten Camp bis zur hochpreisigen Edellodge ist das Angebot breit gefächert. Einen ganz hohen Stellenwert hat der Tierschutz. Nachdem Idi Amins Schergen die Nationalparks praktisch leergeschossen hatten, ist es der Natur inzwischen gelungen, die Tierbestände durch Zuwanderung aus dem benachbarten Kongo wieder aufzufüllen. Und so erlebt man nun ein sympathisches Nebeneinander von kleinen Dörfern und reichhaltigem Wildtierbestand.

Wie in allen afrikanischen Ländern ist vor allem im Süden Ugandas das explodierende Bevölkerungswachstum ein nicht zu bändigendes Problem. Mangelhafte Schulbildung, exorbitante Arbeitslosigkeit in den Städten und immer kleiner werdende landwirtschaftliche Parzellen zur Selbstversorgung sind der Garant für eine humanitäre Katastrophe binnen der nächsten beiden Generationen. Noch ernährt sich das Land selbst dank ergiebiger Regenfälle und fruchtbarem, vulkanischem Boden, doch die vor allem im Norden Ugandas herrschenden Trockenzeiten und Millionen von Flüchtlingen aus den Krisengebieten der Nachbarländer verschärfen die Lage schneller als gedacht.

Für uns ist Uganda schnell zu einem unserer Lieblingsländer in Afrika geworden. Die Menschen sind unglaublich freundlich und offen, die Landschaften grandios, die Tierwelt vielfältig. Touristisch steht die Region immer noch im Schatten der beiden Nachbarn Kenia und Tansania. Zu Unrecht, wie wir meinen…

 

 

Mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer im Tagebuch ab 16. September - click hier

 

 

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

 

Metzgerei in Kisenyi
Metzgerei in Kisenyi
Marabus stolzieren in den Dörfern herum
Marabus stolzieren in den Dörfern herum
Dorfleben mit Schneider in Kisenyi
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Junge mit selbstgebautem Holzroller
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Kinder sind beim Wildcamping immer um uns herum
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zwei Freundinnen
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Kronenkraniche - das Wappentier Ugandas
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müdes Hippo
müdes Hippo
Traumblick am Lake Mutanda