Senegambia…

…wird die Region hier auch genannt, so eng sind die beiden Länder miteinander verknüpft. Doch es gibt auch massive Unterschiede, allem Voran die Amtssprache – hier Französisch, dort Englisch. Koloniale Überbleibsel…

typische Landschaft in der Casamance
typische Landschaft in der Casamance
Fischerboote in Elinkine
Fischerboote in Elinkine
herzliches Kinderlachen
herzliches Kinderlachen
kitschiger Sonnenuntergang am Camp
kitschiger Sonnenuntergang am Camp
riesiger Kapokbaum
riesiger Kapokbaum
Kafountine - Fische werden in der Sonne getrocknet
Kafountine - Fische werden in der Sonne getrocknet
Fischverarbeitung in Kafountine
Einsalzen der Fische
Einsalzen der Fische
Kinder in Kafountine
Fischverkauf auf dem Markt in Banjul/Gambia
Fischverkauf auf dem Markt in Banjul/Gambia
Ibrahima Mballo - Künstlername I Caramba
Ibrahima Mballo - Künstlername I Caramba
Kurt Koch, engagierter Schreinermeister
Kurt Koch, engagierter Schreinermeister

…wird die Region hier auch genannt, so eng sind die beiden Länder miteinander verknüpft. Doch es gibt auch massive Unterschiede, allem Voran die Amtssprache – hier Französisch, dort Englisch. Koloniale Überbleibsel…

 

Die Casamance

Der Gambia-River zerschneidet Senegal in zwei Teile. Im Norden überwiegt saheltypische Savannenlandschaft mit hohem Gras, Baobabs und Akazienbäumen, doch der Süden, die Casamance, strotzt nur so vor üppiger, tropischer Pracht. Wuchtige Kapokbäume und schlanke Palmen, Mangrovenwälder in sumpfiger Flusslandschaft, sattgrüne Reisfelder zwischen den von traditionellen Rundhütten geprägten Dörfern, ja sogar vereinzelt klassisch tropischer Regenwald bestimmen das Bild. Die Menschen hier unten, vorwiegend vom Stamm der Diola und der Mandinga, sie sind überaus freundlich, ja fröhlich, und sie begegnen uns mit großer Herzlichkeit.

Doch unter dieser so locker erscheinenden Oberfläche brodelt es ständig. Seit rund 500 Jahren wehren sich die Diola gegen die Fremdherrschaft, gegen Portugiesen und Franzosen, bis hin zur heutigen Zentralregierung in Dakar. Und so kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Staatsmacht und der Rebellenbewegung. Zur Zeit ist es allerdings ruhig und wir genießen die Vorzüge dieser herrlichen Region. Kilometerlange, einsame Atlantikstrände vermitteln Südseeatmosphäre, auf den bunten Märkten stapeln sich Wassermelonen, Papaya und Bananen, jeden Nachmittag bringen die Fischer in ihren bunten Pirogen tonnenweise Fisch an Land. Wir versorgen uns hier unglaublich preiswert, genießen die lockere Stimmung und finden in Dörfern wie Djembering, Elinkine oder auch Kafountine das, wie wir uns das Leben vorstellen…

 

Bei den Fischern von Kafountine

Am westlichen Ende des Dorfes, dort wo der Strand sich scheinbar unendlich bis zum Horizont zieht, da treffen wir auf eine andere Welt. Beißender Qualm verhindert jegliche Sicht, bestialischer Gestank verwesenden Fischs quält die Sinne. Tausende Menschen quirlen hin und her, bringen auf endlosen Eselkarawanen Feuerholz aus den Wäldern der Umgebung, um die Räucheröfen zu bestücken, Frauen sitzen in geschwätzigen Gruppen um meterhohe Berge geräucherten Fischs, der nun zum Abtransport präpariert wird, Fischer in ihren schlanken Pirogen schleppen pausenlos Nachschub aus dem Meer heran, tonnenweise wird verpackt und verladen. Etwa 30.000(!) Tonnen jährlich werden hier umgeschlagen, mit primitivsten Mitteln, unter horrenden Arbeitsbedingungen. Doch was dem Außenstehenden, dem flüchtigen Besucher, wie ein undefinierbares Chaos erscheint, ist in Wirklichkeit eine perfekt funktionierende Maschinerie. Und täglich verlassen Dutzende LKWs diesen scheinbaren Vorhof der Hölle, unterwegs in die Nachbarländer wie Mali oder Burkina Faso, mit nun haltbarem Räucherfisch.

 

Ein senegalesischer Kunstmaler und ein Schweizer Schreinermeister

Immer wieder treffen wir auf Menschen, die etwas Besonderes schaffen oder leben. Sie sind es, die Impulse setzen, der Gemeinschaft helfen und mit ihren Ideen und Plänen verändern und gestalten.

„Afrika, das ist Ausbeutung der Menschen durch rücksichtslose Politik der eigenen Machthaber, Vetternwirtschaft und Korruption, Überbevölkerung und Aberglaube, religiöser Irrglaube und Polygamie, fehlende Ausbildung und Chancenlosigkeit, Zerstörung der Natur durch Müll und Abholzung!“ – Dies sagt nicht etwa ein postkolonialer Beamter irgendeiner europäischen Regierung, nein, das sagt Ibrahima Mballo, Senegalese, 46 Jahre alt, Kunstmaler. Er spricht aus, wie es wirklich ist, was das Leben der Menschen hier tagtäglich erschwert. Er nennt die Probleme beim Namen, hat Mut, eckt an.

Seine Bilder sind ein Festival der Farben, der Lebensfreude, zeigen Traditionelles auf bunte Weise. Er malt, was er sieht, was er denkt. Doch die Leinwände, die Acrylfarben sind teuer, er müsste viel mehr Bilder verkaufen können. Doch das ist schwer, seine Landsleute haben für solche Kunst kein Verständnis. Und Touristen sind Mangelware.

Er ist der erste Afrikaner, den wir kennen gelernt haben, der aktive Mülltrennung und Entsorgung betreibt. Er erkennt die massiven Probleme für die Natur und die Menschen, die durch den Müll entstehen. Sein Plan ist es, einen alten Pickup zu kaufen und eine private Müllabfuhr aufzubauen. Auch dafür braucht er natürlich Geld. Umso wichtiger ist es, seine gefühlvoll gemalten Bilder verkaufen zu können. Dabei wollen wir ihm gerne helfen…

 

„Ausbildung in Afrika ist mangelhaft, eröffnet den jungen Leuten kaum Chancen, sich weiter zu entwickeln!“ – Kurt Koch ist Schweizer, Schreinermeister, 56 Jahre alt, inzwischen mit einer Senegalesin verheiratet, und er hat in jahrelanger, mühsamer Kleinarbeit eine Ausbildungsstätte für Schreinerlehrlinge aufgebaut, die sogar offiziell anerkannt wurde. Vier engagierte Burschen aus der näheren Umgebung genießen nun die tolle Möglichkeit einer qualifizierten Ausbildung, die ihnen eine eigene, bessere Zukunft ermöglichen wird. Kurt steckt an, seine Fröhlichkeit, sein Lachen, sein unerschütterlicher Optimismus ist anscheinend grenzenlos. Seine Jungs in der Werkstatt sind zuverlässig, willig, und es macht Spaß zu spüren, wie sie erkennen, dass dies die Chance ihres Lebens ist.

Nur solches Engagement kann schlussendlich erfolgreich in Afrika sein, doch leider werfen die Behörden hier den Helfenden immerfort Knüppel zwischen die Beine. Und so verpuffen die meisten Unterstützungen irgendwo im Nirgendwo. Unser Respekt gilt Menschen wie Kurt, die ihr eigenes Leben in überwiegendem Maße in den Dienst solcher Aufgaben stellen. Deshalb verlinken wir ihn gerne mit unserem eigenen Hilfsengagement „Mantoco hilft den Kindern dieser Welt“, um sein Wirken zu unterstützen. Denn bei ihm kommt jede Spende auch wirklich den Betroffenen zu!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier.

 

Liebe Grüße an Euch alle!

Conny & Tommy

kitschiger Sonnenuntergang am Camp in Elinkine

kitschiger Sonnenuntergang am Camp in Elinkine