Portugals Städte – ein Ausflug in die Vergangenheit

Träge wälzt sich die Douro, von den Weingütern an den terrassierten Hügeln ganz im Osten des Landes kommend, unter der erst 1886 erbauten, kühnen Konstruktion der doppelstöckigen Eisenbrücke Ponte de Dom Luis I. hindurch.

Porto - Portweinschiffe auf der Douro
Porto - Portweinschiffe auf der Douro
Porto - Altstadtansicht
Porto - Altstadtansicht
Aveira
Aveira
Gothisches Kloster in Batalha
Gothisches Kloster in Batalha
Sintra - Castello do Mauro und Palacio de Pena
Sintra - Castello do Mauro und Palacio de Pena
Sintra - Palacio de Pena
Sintra - Palacio de Pena
Sintra - Palacio de Pena
Sintra - Palacio de Pena
Lissabon - Torre de Belem
Lissabon - Torre de Belem
Lissabon - Monasteiro de Jeronimos
Lissabon - Monasteiro de Jeronimos
Lissabon - Monasteiro de Jeronimos
Lissabon - Monasteiro de Jeronimos

Porto 1914

Träge wälzt sich die Douro, von den Weingütern an den terrassierten Hügeln ganz im Osten des Landes kommend, unter der erst 1886 erbauten, kühnen Konstruktion der doppelstöckigen Eisenbrücke Ponte de Dom Luis I. hindurch. Die Menschen auf der Brücke blicken hinab auf die sanft vor sich hin dümpelnden „Barcos rabelos“, die so typischen Boote, mit denen flussaufwärts die Holzfässer mit dem schmackhaften Portwein geholt werden. Die bunten Häuserzeilen am Kai von Porto, in Ribeira, blitzen in der Abendsonne, in den Bars und Fischtavernen tummeln sich die Portuaos bei Meeresfrüchten und schwerem Rotwein. Auf der gegenüberliegenden Seite, in Vila Nova de Gaia geht es geschäftig zu: pausenlos werden „Barcos rabelos“ entladen, Segel gerafft, Fässer an Land gerollt. Hier befinden sich die Portwein-Kellereien, von hier aus geht der haltbar gemachte Wein per Schiff hinaus in die Welt. Im „Palacio da Bolsa“, dem Börsenpalast, werden die entsprechenden Kurse festgelegt, der Handel floriert. Hoch über der Stadt thront die Kathedrale Se, auch der höchste Kirchturm Portugals von der Igreja dos Clerigos ist weithin sichtbar. Staunend stehen die Menschen auch vor einem weiteren, eben neu eingeweihten Prunkstück der Stadt, der Estacao de Sao Bento, der modernen Bahnhofshalle, die über und über mit Azulejos, den blauweißen Kacheln, die Volkstümliches darstellen, geschmückt ist. So entwickelt sich Porto zur führenden Handelsmetropole des Nordens und bleibt doch im Schatten Lissabons…

 

Sintra 1854

Nicht weit vor den Toren Lissabons erhebt sich der grüne Hügel von Sintra über der kleinen, gleichnamigen Stadt. Eine alte Festung der Mauren, die hier bereits im 12. Jh. vertrieben wurden, bestimmte bis vor kurzem den Berg mit ihren zinnenbewehrten Mauern und den inzwischen verfallenden Gebäuden. Doch jetzt geriet dieses Zeugnis aus der Zeit der islamischen Besatzer in den Schatten eines Märchenschlosses. Der sächsisch-fränkische Prinzgemahl Ferdinand von Sachsen-Coburg-Gotha ließ sich und seiner Gemahlin Dona Maria II. einen Palast bauen, der nun weit in das Umland hinaus mit seiner beeindruckenden Silhouette den Reisenden den Weg weist. Verschiedenste Stilrichtungen des 19. Jh. vereinen sich hier in ein Meisterwerk der Romantik. Hier oben, im Palacio de Pena, inmitten einer der exotischsten und schönsten Gartenanlagen Europas, verbringt der königliche Hof nun die heißen Sommer, wenn es in der Residenz in Lissabon unerträglich wird. Und dies bleibt so, bis 1910 die Republik ausgerufen wird…

 

Lissabon 1524

Das manuelistische Zeitalter geht gerade zu Ende und Portugal ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Heinrich der Seefahrer, Vasco da Gama, Magellan und viele andere mutige Kapitäne und Navigatoren haben die Welt neu entdeckt und für ihr Vaterland in Besitz genommen. In Indien, in China, in Brasilien und rund um Afrika weht die portugiesische Flagge über kanonenbewehrten Mauern und sichert so wertvolle Handelsplätze und Schifffahrtsrouten. Unermesslicher Reichtum häuft sich in den Lagerhallen Lissabons an, exotische Gewürze und die verschiedensten Edelmetalle eröffnen dem Königshaus die Möglichkeiten, die Stadt neu zu gestalten und prachtvolle Paläste und Kirchen zu bauen. Der neu erbaute, schneeweiße Torre de Belem an der Einfahrt zum Hafen wird zum neuen Wahrzeichen dieser erfolgreichen Seefahrernation, das stolze Monasteiro de Jeronimos thront erhaben über dem Tejo.  Im Schatten des Königspalastes am Praca do Comercio wir alles gehandelt, was die Karavellen aus den fernen Ländern hierher bringen.  Und über allem wacht das Castello de Sao Jorge. Hier, an den Ufern der riesigen Lagune des Tejo befindet sich in diesen Tage der Mittelpunkt der Welt…

 

…und 2014?

Nun, was ist geblieben von dieser stolzen Vergangenheit, von all den prachtvollen Kirchen und Palästen, vom Reichtum der Seefahrernation, die einst die Welt mitgestaltet hat? Und was ist aus den vormals so wichtigen Handelsmetropolen geworden im Wandel der Zeiten?

Nicht allzu viel, wenn man ehrlich ist. Größere, stärkere Nationen jagten Portugal aus dem illustren Kreis der Mächtigen, das verheerende Erdbeben von 1755 zerstörte Städte und Paläste und die wenig erfolgreiche Politik der Könige sowie die grausamen Jahre der Salazar-Diktatur gaben dem einst so erfolgreichen Land den Rest.

Heute kämpfen die Städte Portugals gegen den Verfall, doch dieser Kampf erinnert ein bisschen an Don Quichotes aussichtslosen Disput gegen Windmühlen. Das Land ist nahezu pleite, es fehlt an allen Ecken und Enden. Und doch versuchen die Portugiesen mit Charme und Geschäftigkeit zumindest im Kleinen dagegen anzutreten – mit so manchem Erfolg. Doch es braucht schon eine Flasche kalten Vinho Verde oder ein paar Gläser von den Trauben der Hänge des Alentejo, um all den Niedergang ein wenig schöner zu trinken. Und dann siegt in den urigen Kneipen und schicken Lokalen der Altstädte das Flair des Vergangenen doch wieder über die Tristesse der Gegenwart…

Noch viel mehr Infos findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“

Liebe Grüße an Euch alle

Conny & Tommy

Porto - Portweinschiffe auf der Douro

Porto - Portweinschiffe auf der Douro