Nach zwei weiteren Wochen in Lesotho ist klar,

das kleine Königreich ist eines unserer Lieblingsländer geworden. Trotz vermehrtem Betteln der Hirten und Kinder, trotz Schlamm auf den Pisten. Und dann Überraschendes im Nordwesten Südafrikas – Wüstengebiete, wie wir sie hier nicht erwartet hätten…

Traumplatz gegenüber dem Maletsunyane Wasserfall
Traumplatz gegenüber dem Maletsunyane Wasserfall
Was für ein Naturschauspiel!
Was für ein Naturschauspiel!
erste Bergungsversuche im grundlosen Schlamm
erste Bergungsversuche im grundlosen Schlamm
Stunden später, nicht wirklich viel gewonnen
Stunden später, nicht wirklich viel gewonnen
fleißige Helfer am nächsten Tag
fleißige Helfer am nächsten Tag
der erfolgreiche Bergetrupp
der erfolgreiche Bergetrupp
landestypisches Rudhüttendorf
landestypisches Rudhüttendorf
Sonnenaufgang mit Regenbogen über den Drakensbergen
Sonnenaufgang mit Regenbogen über den Drakensbergen
unterwegs im Injasuti NP
unterwegs im Injasuti NP
tolle Begegnung im Mokala NP
tolle Begegnung im Mokala NP
friedliche Naturstimmung im Mokala NP
friedliche Naturstimmung im Mokala NP
Gewitterstimmung am Oranje
Gewitterstimmung am Oranje
Wüstenlandschaft mit Köcherbäumen
Wüstenlandschaft mit Köcherbäumen
Köcherbaumwald bei Pella
Köcherbaumwald bei Pella
herrliche Wüstenfahrt oberhalb des Oranje
herrliche Wüstenfahrt oberhalb des Oranje
immer wieder lockern Köcherbäume die steinerne Landschaft auf
immer wieder lockern Köcherbäume die steinerne Landschaft auf
einsame Täler auf dem Namaqua 4x4 Trail
einsame Täler auf dem Namaqua 4x4 Trail
bizarre Wüstenlandschaft im Nordwesten Südafrikas
bizarre Wüstenlandschaft im Nordwesten Südafrikas

das kleine Königreich ist eines unserer Lieblingsländer geworden. Trotz vermehrtem Betteln der Hirten und Kinder, trotz Schlamm auf den Pisten. Und dann Überraschendes im Nordwesten Südafrikas – Wüstengebiete, wie wir sie hier nicht erwartet hätten…

 

Wir versenken „Manni“ mal wieder…

Semonkong, mitten in Lesothos Bergwelt. Donnernd schickt der Maletsunyane-Wasserfall seine Wassermassen in den gigantischen Canyon. Zwei Tage genossen wir die beeindruckende Natur um uns herum. Nach einem entspannten Frühstück an der Panoramakante brechen wir auf. Die matschige Fahrspur zurück zur Piste macht uns etwas Sorgen, denn in den letzten beiden Tagen hat es immer wieder mal heftig geregnet; Wasser fließt pausenlos über die Wiesen, andere Fahrzeuge wühlten sich durch den Schlamm und verschlechterten die Bedingungen. Doch wir haben keine Wahl, es ist die einzige Möglichkeit, von hier wieder weg zu kommen. Austrocknen wird der Schlamm frühestens im April!

„Meinst Du, wir schaffen das?“ – „Müsste gehen, die Spurrinnen sind nicht allzu tief, höchstens bis zur Felgenunterkante.“ – Aber der Morast, der ist doch grundlos!“ – „Ja, aber es sind doch nur so um die zwanzig Meter, die wirklich kritisch sind, die schaffen wir schon…“ Die Untersetzung und alle Sperren sind zugeschaltet, die Schlüsselpassage liegt vor uns. Angespannt steht Conny neben dem Schlammloch, ich gebe Gas. „Manni“ mahlt sich durch, der Modder spritzt, er wird langsamer! „Mach, mach, mach!“ Doch nach ungefähr fünfzehn Metern, die Vorderräder versuchen schon, wieder festeren Boden zu greifen, ist Schluss. Wir stehen mitten in der grundlosen Pampe!

Na prima! Hat der Tag doch so schön angefangen! Und jetzt das! Kennen wir ja schon, bei der letzten Schlammaktion in Mali hatte es drei Tage gedauert, „Manni“ wieder frei zu bekommen… Aber alles Lamentieren nützt nichts, wir müssen ran an die Schaufeln. Stunden später, völlig schlammverkrustet und durchgefroren, sind wir nicht wirklich weiter. Pausenlos läuft Wasser durch die Wiesen über uns nach, weicht den Untergrund immer weiter auf. „Das schaffen wir nie, wir brauchen Hilfe!“ – „Ja, ein Traktor wäre sinnvoll…“ Conny läuft ins nächste Dorf, doch niemand spricht Englisch hier, keiner versteht, was wir brauchen. Und all die Hirten, die sich sonst bettelnd bei uns einfinden, sind plötzlich verschwunden, als Arbeit droht…

Aber der Himmel meint es gut mit uns, schickt uns Christian, einen deutschen Lodgebetreiber aus dem nicht weit entfernten Roma. Er fährt sich mit seinem Pickup zwar auch fest, doch er hat die notwendigen Verbindungen. Ein Traktor rattert bald heran, unser Bergegurt kommt zu seinem ersten Einsatz. Doch keine Chance! Der Trekker ist zu schwach, „Manni“ gräbt sich bei der ersten Bergeaktion nur noch tiefer ein. Unsere Stimmung ist auf dem Tiefpunkt…

„Wir brauchen ein paar Jungs zum Schaufeln, alleine schaffen wir das nicht.“ – „Wartet mal, ich kläre das für Euch.“ Christian telefoniert, organisiert. „Morgen früh um halb neun sind zehn Mann mit Schaufeln hier und der Trekker kommt auch noch mal. Dann klappt das schon. Und hier sind noch 2.000 Maloti für Euch, falls Euer Bargeld nicht reicht. Könnt Ihr mir dann zurücküberweisen.“ Und weg ist er...

Die Nacht im schräg stehenden „Manni“ ist unruhig, zu viele Gedanken belasten uns. „ Schaffen wir das? Kommen die Jungs wirklich? Hoffentlich regnet es heute Nacht und morgen nicht!“ Kaum steht die Sonne am Himmel, fangen wir wieder an zu schaufeln, schöpfen Wasser bis zur Erschöpfung. „Wann kommen denn die Jungs endlich?“ – „Wird schon, die kommen schon…“ Laute Musik aus einem Pickup kündigt unseren Hilfstrupp an, immerhin sieben Mann mit fünf Schaufeln, gut gelaunt und willig. Zwei weitere stoßen wenig später noch hinzu. Wir machen einen Plan: „Hier vorne müssen wir den ganzen Modder abtragen, um die Vorderreifen auf festen Untergrund zu bekommen. Hinten muss das Wasser raus, also eine Drainage legen. Und unten müssen das Differenzial und die Achsen freigelegt werden. Und Steine müssen rangeschafft werden, zum Unterfüttern.“

Die Jungs packen an, sind wirklich fleißig und gut drauf. Der Traktor kommt, doch noch sind wir nicht bereit. Ungeduld macht sich breit, ein erster Anschleppversuch scheitert, verschlechtert das bisher Geschaffte. Die Jungs sehen ein, es muss noch mehr geschaufelt werden, so leicht ist das versprochene Geld dann doch nicht verdient.

Eine gute Stunde später, die Arme werden langsam schwerer, versuchen wir es nochmal. Die Vorderreifen stehen auf festem Grund, der Schleppwinkel des Trekkers ist nun besser. Daumendrücken. Es geht los: der Trekker wühlt und rackert, die Jungs feuern „Manni“ an. „Go on, go on!“ Plötzlich ruckelt es etwas. „Er bewegt sich! Weiter, weiter!“ Ganz langsam, der Trekker überschlägt sich fast, arbeitet Manni sich raus, gewinnt Land nach vorne. Und dann ist er frei!

Die Schaufeltruppe jubelt, Conny heult fast vor Erleichterung und „Manni“ sieht aus wie eine Wildsau. Nach eineinhalb Tagen ackern und bangen und um rund 130 Euro leichter stehen wir am sprudelnden Bach und pflegen unsere Wunden. Unnötig, so eine Erfahrung, aber sie wird als Episode unserer Afrikaerlebnisse weiterleben…

 

Mokala National Park

Inmitten des staubtrockenen Grenzlandes zwischen Karoo und Kalahari, da gibt es einen wunderschönen Park, den eigentlich niemand so richtig wahrnimmt. Und gerade jetzt, nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen, überrascht er mit sattem Grün. Tiefrote Erde und strahlend blauer Himmel ergänzen die explodierte Natur und geben einen herrlichen Rahmen für die überraschend reichhaltige Tierwelt.

Stolze Rappen- und Pferdeantilopen genießen ungefährdet das üppige Grün, Giraffen und Zebras laben sich an den frischen Sprösslingen. Hardebeest und Gnus blicken wohlgenährt zu uns herüber. Mächtige Büffel verbergen sich im Gebüsch, ab und zu überraschen wir ein Nashorn, manchmal sogar mit seltenem Nachwuchs.

Es sind weniger die spektakulären Tiererlebnisse, die hier begeistern, es ist vielmehr das stimmige, afrikanische Empfinden von Farbe und Ruhe.

 

Der Oranje – Lebensader Südafrikas

Ganz hinten, ganz versteckt unterhalb der windgeplagten Gipfel des Royal Natal National Parks, da irgendwo sprudelt eine frische Quelle zwischen den feuchten Steinen. Sanft plätschert das Bächlein durch üppig grüne Farne und moosbewachsene Bäume. Weiter unten, bei den ersten Hütten, wird er zum ersten Mal zum Lebensspender. Sengu nennen ihn die hier lebenden Basothos, und er begleitet sie quer durch ihr kleines Königreich Lesotho, gräbt sich durch tiefe Schluchten und sorgt für grüne Terrassenfelder.

Die schroffen Berge treten so langsam in den Hintergrund, und hier, im Oranje Free State, da nennen ihn die Buren nun Gariep. Riesige Staumauern speichern seine Energie, bringen den Menschen in diesem trockenen Teil Südafrikas landwirtschaftliche Erträge. Rund fünfzig Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen Südafrikas werden ab hier von diesem gewaltigen Strom versorgt. Träge wälzt er sich nach Nordwesten, schafft Oasen in der spröden Ödnis. Dann endlich Upington, millionenfach reihen sich die Weinreben an seinen sandigen Ufern, sorgen für gute Tropfen und tonnenweise Rosinen. Obstplantagen gedeihen hier in der sonst so unwirtlichen Kalahari, und die Menschen flitzen auf Wasserskiern über das erfrischende Nass.

Tosende Wassermassen kündigen schon von weitem die Augrabies Falls an. Seit Jahrmillionen gräbt sich hier der Oranje sein Bett durch die Granitfelsen, schafft ein spektakuläres Naturelebnis. Und alle Jahre wieder mal, bei besonders ergiebigen Regenfällen irgendwo entlang des über 2.000 Kilometer langes Flusses, dann kochen die Wassermassen hier über und überschwemmen alles, was sich ihnen leichtsinnigerweise in den Weg stellt.

Ab hier bildet der Oranje die natürliche Grenze zwischen Namibia und Südafrika. Grandiose Gebirge, Wüsten von unermesslicher Weite, kaum mal eine Ansammlung wackeliger Hütten; es ist ein Gebiet für Abenteurer und Einsamkeitsliebende. Der Namqwa 4x4-Trail schlängelt sich auf spannende Weise durch diese beeindruckende Natur. Wir folgen ihm für mehrere Tage, entdecken unglaublich schöne Plätze zum Verweilen, einerlei, ob mitten im Nichts oder an den erfrischenden Gestaden des Oranje.

In Vioolsdrift wechseln wir das Ufer, das Land, doch der Fluss bleibt unser Begleiter. Er begrenzt den Richtersveld National Park und lädt seine über tausende von Kilometern mitgeführten Diamanten auch heute noch bei Oranjemund am Strand des Atlantiks ab. Und so endet hier seine lange Reise, die in den feuchtkalten Bergregionen Lesothos so unspektakulär begann…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

Gewitterstimmung am Oranje