Entspanntes Reisen durch gutbekanntes Terrain

Nach den spannenden Wochen in Angola genießen wir nun wieder mal unser vertrautes Namibia. Und trotzdem finden wir noch ein paar Ecken, in denen wir bisher noch nicht gewesen waren.

spröde Stimmung im Desolation Valley
spröde Stimmung im Desolation Valley
Blick ins Desolation Valley und Huab Rivier
Blick ins Desolation Valley und Huab Rivier
vor der Kulisse des Brandbergmassivs
vor der Kulisse des Brandbergmassivs
weiter Blick in die Namib vom Spreetshoogte Pass
weiter Blick in die Namib vom Spreetshoogte Pass
Nagetiere unter sich...
Nagetiere unter sich...
Abendstimmung in der Wüste
Abendstimmung in der Wüste
Jugedstilarchitektur in Lüderitz
Jugedstilarchitektur in Lüderitz
Altstadthäuserzeile in Lüderitz
Altstadthäuserzeile in Lüderitz
Diamanten-Ghosttown Kolmannskuppe
Diamanten-Ghosttown Kolmannskuppe
herrschaftliche Häuser in Kolmannskuppe
herrschaftliche Häuser in Kolmannskuppe
Sand und Wind verwehen Historisches
Sand und Wind verwehen Historisches
Blick in den Richtersveld Nationalpark
Blick in den Richtersveld Nationalpark

Nach den spannenden Wochen in Angola genießen wir nun wieder mal unser vertrautes Namibia. Und trotzdem finden wir noch ein paar Ecken, in denen wir bisher noch nicht gewesen waren.

 

Zwischen Koigab, Huab, Goantagab und Ugab

Staubtrocken sind sie jetzt, die vier Flüsse, zwischen denen wir uns einige Tage herumtreiben werden. Staubtrocken auch der Boden, auf dem die reifenmordenden Steine in der heißen Sonne glühen. Und staubtrocken wirbelt die Luft immer wieder sandige Fontänen auf und trägt sie weit über die toten Ebenen.

Desolation Valley nennt sich das weite Tal, das die Flüsse verbindet, doch ganz so trostlos, wie uns der Name suggerieren will, ist es hier beileibe nicht. Immer wieder kreuzen Tiere unseren Weg, Springböcke, Oryxantilopen, Kudus, Bergzebras, ja sogar einige Giraffen entdecken wir in der flimmernden Hitze. Die nun trockenen Riviere sind dicht bewachsen, sehr zu „Mannis“ Leidwesen, denn knirschend und kratzend bahnt er sich oft seinen Weg durchs dichte Unterholz. Beim queren dieser tief in den sandigen Boden eingegrabenen Flussbette sehen wir uns oft spannenden Momenten gegenüber, so steil sind die Abfahrten, so labil die Auffahrten. Doch mit Geduld und Routine lösen wir die uns gestellten Aufgaben.

Immer wieder begeistern uns die traumhaft schönen Aussichtsplätze, die sich allesamt als Übernachtungsplätze aufdrängen. So kommt es, dass unsere Tagesetappen oft extrem kurz geraten. Doch das ist gut so, denn wir können uns kaum satt sehen an den wechselnden Panoramen, dem Spiel von Licht und Schatten, dem Konzert der Farben der Wüste.

Nach vier Tagen, ohne eine Menschenseele getroffen zu haben, stoppt uns ein aufgeschlitzter Reifen in unserem Tatendrang und wir müssen die Runde vorerst abbrechen, um für Ersatz zu sorgen. Doch wir werden wiederkommen, die Tour fortsetzen…

 

Lüderitz und Kolmannskuppe

„Schau mal Boss, was ich hier gefunden habe!“  Zacharias Lewala, ein Streckenarbeiter der gerade im Bau befindlichen Eisenbahn von Lüderitz nach Aus bringt seinem Chef August Strauch einen glitzernden Stein, den er am sogenannten Grasplatz neben den Gleisen entdeckte.

Wir schreiben das Jahr 1908, seit knapp fünfundzwanzig Jahren weht die Flagge des deutschen Kaiserreiches über der Lüderitzbucht. Den dort lebenden Nama günstigst abgeluchst, weitete der Abgesandte Dr. Vogelsang für den Kaufmann Lüderitz das Gebiet um die vom portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Diaz Ende des fünfzehnten Jahrhunderts entdeckte geschützte Bucht immer weiter in das unwirtliche Hinterland aus.

Das Städtchen Lüderitz ist ein Ebenbild der kaiserlichen Heimat: Felsenkirche, Goerke-Haus, die Rheinische Mission, der Bahnhof. Auch Turnhalle, Kegelbahn und Tanzpalast fehlen nicht. Bis in unsere Tage prägen diese im Jugendstil erbauten Häuser das Bild der verschlafenen Stadt. Doch der wirtschaftliche Erfolg stellt sich nicht wie erwartet ein, zu abgelegen ist die Ansiedlung, kein Wasser speist die Reservoirs, es muss per Schiff aus Kapstadt mühsam und teuer herangebracht werden.

Doch dann ändert dieser schicksalsträchtige Tag im Jahre 1908 alles. Ein unbeschreiblicher Run auf die gefundenen Diamanten setzt ein. Die Außenstelle Kolmannskuppe wird gegründet, hier liegen die Diamanten buchstäblich auf dem sandigen Boden, sie müssen nur aufgelesen werden. Die deutschen Kaufleute und Ingenieure schaffen in nur wenigen Jahren Erstaunliches, eine kleine, autarke Stadt entsteht mitten in der Wüste und in nur zehn Monaten Bauzeit legen sie die Eisenbahnschienen über hundertdreißig Kilometer bis nach Aus in den Sand. Diese Leistung begeistert insofern, da das heutige Namibia bereits seit zehn Jahren (!) an derselben Strecke baut um sie wieder zu aktivieren…

Im Jahre 1958 ist der Spuk endgültig vorbei, der Rush Geschichte. Sand und Wind spielen mit den verlassenen Häusern, erobern sie durch offen stehende Fenster und Türen. Inzwischen sind einige der Gebäude feinfühlig restauriert, bieten dem Besucher ein anschauliches Bild der damaligen Zeit. Und so scheint die damalige Zeit fast lebendig durch die versandeten Straßen zu wehen, immer noch auf der Suche nach den letzten Diamanten…

 

Und nun also wieder Südafrika! Wir freuen uns viele derer wieder zu besuchen, die wir bei unserem ersten Aufenthalt kennen gelernt hatten. Und natürlich auf die vielen neuen Begegnungen…

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“ - click hier

 

Liebe Grüße an Euch alle.

 

Conny & Tommy

Sonnenuntergangststimmung in der Wüste

Sonnenuntergangststimmung in der Wüste