Die letzten bürokratischen Hürden…

…auf unserem Weg ins südliche Afrika sind überwunden. Spannend war es allemal, doch wir haben es geschafft! Und so bleibt nun auch entspannt Zeit für ein Resümee über unser erstes Jahr in Afrika.

Malerin in Pointe-Noire
Malerin in Pointe-Noire
herzliches Willkommen bei den Dorfchefs in Matamba
herzliches Willkommen bei den Dorfchefs in Matamba
Familie in Matamba
Familie in Matamba
Kinder im Dorf Matamba
Kinder im Dorf Matamba
Dorfleben
Dorfleben
Mädchen in Matamba
Mädchen in Matamba
tägliche Arbeit...
tägliche Arbeit...
Dorfleben
Dorfleben
Kinder in Matamba
Kinder in Matamba
Mädchen in Matamba
Mädchen in Matamba
freundliche Menschen in Matamba
freundliche Menschen in Matamba
offizielle Wegelagerei in DRC - unverhältnismäßige Mautgebühren für Ausländer
offizielle Wegelagerei in DRC - unverhältnismäßige Mautgebühren für Ausländer

…auf unserem Weg ins südliche Afrika sind überwunden. Spannend war es allemal, doch wir haben es geschafft! Und so bleibt nun auch entspannt Zeit für ein Resümee über unser erstes Jahr in Afrika.

Ein Jahr in Afrika unterwegs

Am 22.Juli 2014 war es endlich soweit, wir setzten auf den afrikanischen Kontinent über. Unsere 15  bis heute bereisten Länder waren Marokko (71 Tage), Mauretanien (22 Tage), Senegal (31 Tage), Gambia (17 Tage), Mali (35 Tage), Burkina Faso (19 Tage), Elfenbeinküste (23 Tage), Ghana (30 Tage ), Togo (17 Tage), Benin (23 Tage), Nigeria (11 Tage), Kamerun (42 Tage), Gabun (13 Tage), Rep. Kongo (12 Tage) und nun eben Angolas Cabinda.

Was für eine Reise! So viel Neues, Spannendes! Jeder Tag war erfüllt von spontanen Begegnungen, Erlebnissen, Aufregungen. Und trotzdem blieb genügend Zeit für uns selbst, für die notwendige Ruhe, um zu genießen.

Am Anfang war auch viel Unruhe – Ebola befand sich auf dem Höhepunkt, Terroraktionen in Mali, Nigeria und Kamerun sorgten vor allem die Daheimgebliebenen. Uns beschäftigten mehr die Informationen anderer Reisender vor uns – Korruption Allerortens:  an den Grenzübergängen, bei den unzähligen Straßensperren, unüberwindbare Hürden bei der Visabeschaffung. Doch nichts von alledem bedrohte uns schlussendlich wirklich. Ebola und Terror umfuhren wir weiträumig, Schmiergeld bezahlten wir grundsätzlich nie, und auch unsere Visa haben wir alle rechtzeitig bekommen.

Die Versorgung mit Lebensmitteln war in allen Ländern perfekt gewährleistet, wenn auch oft überraschenderweise teurer als bei uns in Deutschland. Selbst Frischwaren auf den Märkten erschreckten oft mit vor allem für die einheimische Bevölkerung horrenden Preisen. Und obwohl wir weder auf das abendliche Glas Rotwein, noch auf Rinderfilet, Schinken oder Nutella verzichteten, konnten wir unser geplantes Budget von mtl. 1200 Euro sogar deutlich unterlaufen!

Der Diesel war überall billiger als gewohnt, schwankte so zwischen 70 Cent und 1,10 Euro. Und „Manni“ war ganz brav, ersparte uns teure Reparaturen…

Übernachtet haben wir meist irgendwo in der freien Natur oder direkt in den Dörfern. Selbst in den Städten fanden wir gute und ruhige Stellen, um die Nacht ungestört zu verbringen. Nie hatten wir Sicherheitsbedenken! Unsere Übernachtungen auf kostenpflichtigen Camps lassen sich an zwei Händen abzählen.

Die berühmte afrikanische Tierwelt hielt sich allerdings bisher stark in Grenzen. Lediglich im Pendjari Nationalpark im Benin und in den Primaten-Sanctuaries in Nigeria und Kamerun kamen wir diesbezüglich auf unsere Kosten. Wir erlebten hautnah Elefanten, Wasserbüffel, Warzenschweine, verschiedenste Antilopenarten, Paviane, Flusspferde, Krokodile und sogar Schimpansen und Gorillas!

Das Aufregendste waren aber bestimmt die unzähligen Begegnungen mit den Menschen! Gleichgültig in welchem Land, in welcher Region, unerheblich, ob wohlhabend oder bettelarm, selbst die Offiziellen und die Wichtigen, alle, wirklich alle begegneten uns unglaublich freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Natürlich versucht der eine oder andere ein Geschäft zu machen, ist doch verständlich, doch nie gab es unangenehme Aufdringlichkeit, waren bettelnde Kinder wirklich nervig. Unser Bemühen, offen auf die Menschen zuzugehen und gleichzeitig Grenzen aufzuzeigen, ist uns gelungen, und so durften wir immer wieder ganz private Situationen erleben, bekamen Einblick in unbekannte Traditionen und Abläufe.

So wurde die von so Vielen immer wieder negativ beschriebene „Westroute“ für uns zu einem ganz wundervollen Erlebnis, zu einer Reise durch ein oft wirklich noch sehr ursprüngliches Stück Afrika, das allerdings von Jahr zu Jahr weniger werden wird.

In ein paar Wochen erreichen wir das südliche Afrika, das wir ja schon von einigen Urlaubsreisen her kennen.  Wir sind gespannt, wie wir jetzt, nach diesem tollen Jahr im westlichen und zentralen Afrika, diesen doch sehr touristischen Teil dieses riesigen Kontinents erleben werden. Aber lassen wir uns nicht von Vorurteilen bange machen! Wir freuen uns darauf!

So, und nun die realistische Kehrseite der (Afrika)medaille!

Afrika erstickt an sich selbst. Explosionsartige Bevölkerungszunahme, jeder zweite Afrikaner ist unter 15! Müll und Dreck ohne Ende, Krankheiten und Umweltzerstörung in erschreckendem Ausmaß! Korruption und Bestechung vereiteln jegliche Konjunkturaussicht, keine Chance auf eine Zukunft mit ausreichend Jobs oder besserer Schulbildung!

Unsere meist völlig an der afrikanischen Realität vorbei operierenden staatlichen Hilfsorganisationen fördern in großem Stil die Abhängigkeit der Menschen von unseren Systemen. Jegliche Eigeninitiative wird schon im Keim erstickt, Lethargie breitet sich aus. Davon profitieren in erster Linie die politischen Eliten vor Ort, sie gehören zu den reichsten Menschen der Welt, ihre Völker zu den ärmsten. Da stimmt doch was nicht!

Europa reagiert entrüstet auf die unter Lebensgefahr über das Mittelmeer flüchtenden Menschen, fühlt sich verpflichtet, zu retten, aufzunehmen, für eine lebenswerte Zukunft zu sorgen. Was für eine Lachnummer – sagen die Afrikaner! Die Führer interessiert es überhaupt nicht, sie sind nicht unglücklich darüber, unzufriedene Geister außer Landes zu wissen. Und das Heer der Wirtschaftsflüchtlinge wird zu Millionenstärke anwachsen, solange sich immer mehr herumspricht, dass Europa jeden zu retten versucht. Und dann?

Wann kapieren wir endlich, dass Afrika anfangen muss, sich selbst zu helfen! Und wenn sie es nicht gebacken kriegen, dann müssen sie eben durch das bittere Tal der Tränen. Wir können sicher unterstützen – wenn sie es wollen und nicht nur in zukunftsverhindernden Traditionen verharren. Wir können sicher helfen – wo sie es für sinnvoll erachten, aber nicht, wo wir es uns einbilden! Und ohne erst mal Milliarden in die Taschen derer zu stopfen, denen das Wohl der eigenen Bevölkerung buchstäblich am Arsch vorbei geht!

Wir lieben Afrika, diesen oft mystischen Kontinent mit seinen so polarisierenden Gegensätzen. Doch wir distanzieren uns auch von sehr vielen Gegebenheiten, die abstoßend und nervig sind. Nach einem intensiven Jahr in 14 Ländern sehen wir die meisten Dinge sehr viel differenzierter, kritischer, ohne „Helfersyndrom“, das so viele bei uns befällt, wenn sie ach so arme schwarze Kinder sehen. Und wenn uns mal wieder jemand seine Meinung von Afrika aufdrängt, ohne je dort gewesen zu sein oder je mit einem Afrikaner gesprochen zu haben, dann kann er sicher nicht mit unserem Verständnis rechnen. Und das trifft in erster Linie und vor allem auf unsere Politiker und Weltverbesserer zu!

Ach ja, wir sind gespannt, wann es mal einem unserer Entwicklungshelfer, die in ganz großem Stil unsere Steuermilliarden hier im Busch versenken, gelingt, uns mit einem wirklich erfolgreichen Projekt zu überzeugen. So mit Nachhaltigkeit und Resultat… Trotzdem, herzlichen Dank an all die vielen selbstlosen privaten Helferchen, die ihre Freizeit und Spendengelder opfern, um da und dort zu unterstützen. Nur, verändern an der „Misere Afrika“ wird es meist nichts…

Denkt mal darüber nach…

 

Wegelagerer!

Eine verrostete Schranke quer über die grob geschobene Wellblechpiste, kurz hinter der Grenze in der Dem. Rep. Kongo, vormals Zaire. Wir wussten von den Grenzern, hier wird Maut verlangt – „aber für Euch Touristen kostet das eigentlich nichts!“

Davon wollen die zwei Jungs im Bretterverschlag allerdings nichts wissen. Umgerechnet 50 Euro wollen sie abkassieren! Ich glaube es ja nicht! Er zeigt mir die Gebührenverordnung, von wem auch immer die einstmals erstellt wurde. Mein Zetern und Protestieren bringt zumindest einen Teilerfolg, ich muss jetzt nur noch den Einheimischen-Tarif für LKW bezahlen, 15 Euro. Immer noch happig für eine Schüttelpiste, aber gut, soll ja auch für die ganze weiterführende Strecke gültig sein.

Etwas später jedoch wieder eine Schranke. Und ein verbeultes Blechschild mit den Mauttarifen davor: Ausländische LKW 100 Dollar!!! Mir haut es fast die Sicherung raus! Geht`s noch? Unsere schon bezahlte Maut? Gilt nur bis hierher, gerade mal 20 Kilometer! Meine Geduld ist schon aufgebraucht, bevor ich zum Argumentieren ansetze, kann also nur schiefgehen. Tut es auch, ich scheitere auf der ganzen Linie.

Genau jetzt tritt Conny auf den Plan: Mit ihr eigentlich völlig fremder Engelsgeduld klopft sie die ganze Halsabschneidertruppe so langsam weich, reduziert die Hammerforderung auf erträgliche 20 Dollar inclusive Quittung, gibt noch ein paar Kinderklamotten aus unserem Charitysack dazu und am Ende liegen sich alle in den Armen und wir posieren zum gemeinsamen Gruppenfoto und tauschen Emailadressen aus.

Unglaublich, mit welcher Unverfrorenheit der Staat oder wer auch immer die Menschen zur Kasse bittet und sich an ihnen bereichert, denn auch die Tarife für die Einheimischen sind durchaus unverschämt. Und unsere Regierungen unterstützen diese Wegelagerer auch noch!

 

Noch viel mehr Infos und Bilder findet Ihr wie immer unter „reiseberichte“ und dann „ tagebuch“.http://www.mantoco.com/reiseberichte/tagebuch/2015-mali-burkina-faso-elfenbeinkueste-ghana-togo-benin-nigeria-kamerun-gabun-repkongo-demrepkongo-angola.html

 

Liebe Grüße an Euch alle

 

Conny & Tommy

herzliches Willkommen bei den Dorfchefs in Matamba

herzliches Willkommen bei den Dorfchefs in Matamba